StartNachrichtenAgrarpolitikWitterung drückt Erträge und Qualitäten

Witterung drückt Erträge und Qualitäten

Landeserntepressekonferenz in Ottendorf
Von Dr. Robert Quakernack
Klaus-Peter Lucht, Ute Volquardsen und Werner Schwarz (v. li.) stellten die aktuellen Ernteprognosen für Schleswig-Holstein vor. Fotos: rq

Die Getreide- und Rapsernte in Schleswig-Holstein fällt in diesem Jahr enttäuschend aus. Vor allem die Witterung hat den Ackerbauern zu schaffen gemacht, aber auch politische Einschränkungen bei Pflanzenschutz und Düngung spielen eine Rolle. Das wurde bei der Landeserntepressekonferenz am Donnerstag (22. August) in Ottendorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, auf dem Betrieb von Stefan Sager deutlich.

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) betonte: „Wenn wir nicht genug Wirkstoffe haben, ist das ein Problem.” Die „Feldzüge” der Naturschutzverbände gegen synthetische Pflanzenschutzmittel müssten aufhören. Aus seiner Sicht sollte Schleswig-Holstein als Agrarstandort gestärkt werden, da das Thema Ernährungssouveränität an Bedeutung gewinne. In Sache Naturschutz sprach er sich für kooperative Ansätze aus, was auch die Dialogprozesse zur Zukunft der Landwirtschaft auf Bundes- und Landesebene einforderten.

Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, berichtete, dass auf ihrem eigenen Betrieb in der Marsch die Weizenernte erst begonnen habe. An der Westküste seien mit bis zu 1.300 mm Niederschlag 500 mm mehr als durchschnittlich gefallen. Das erschwerte die Aussaat und das Pflanzenwachstum. „Und schlecht entwickelte Pflanzen sind anfälliger für Krankheiten”, erläuterte Volquardsen.

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) berichtete, dass durch einen nassen April auch die Aussaatbedingungen für Sommerungen problematisch waren. Dazu kam ein strahlungsarmer Juni. Alle Faktoren zusammen hätten neben mäßigen Ertragen auch zu schwachen Proteingehalten geführt, sodass ein Großteil der Ernte lediglich als Futtergetreide vermarktet werden könne.

Ackerbauer Stefan Sager bestätigte die schwierigen Witterungsbedingungen. Er habe auf gut 20 % seiner Flächen Sommerweizen gedrillt. Dabei sei diese „Ausweichkultur” in seiner Anbauplanung grundsätzlich gar nicht vorgesehen. Leider würden in diesem Jahr höhere Preise die schlechte Ernte nicht kompensieren. „Das liegt daran, dass in Amerika in diesem Jahr eine Rekordernte eingefahren wird”, erläuterte Volquardsen.

Ein ausführlicher Bericht zur Ernte-Pressekonferenz folgt kommende Woche im Bauernblatt. Zahlen zur Ernteerwartung in Schleswig-Holstein hat das Statistikamt Nord bereits veröffentlicht.

Stefan Sager
WEITERE ARTIKEL
- Anzeige -
- Anzeige -

Meistgeklickt