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Wirtschaftsjahr bleibt positiv

Rinder aktuell: Rinder-Report 2022/2023
Von Dr. Imme Dittrich, Landwirtschaftskammer SH
Der wirtschaftliche Erfolg des Wirtschaftsjahres 2021/22 setzt sich 2022/23 fort. Gleichzeitig wird aus dem Rinder-Report 2023 auch die weitere Entwicklung der Produktionskosten ersichtlich. Foto: Dr. Imme Dittrich

Aus der Zusammenarbeit der Rinderspezialberatung und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ist der Rinder-Report 2022/2023 entstanden. Betrachtet wird das Wirtschaftsjahr vom 1. Mai 2022 bis 30. April 2023.

Berücksichtigt und ausgewertet wurden die Vollkostenauswertungen von 548 Betrieben der Rinderspezialberatungsringe. Die Daten von 348 Betrieben wurden mit dem Segeberger Programm und die der verbleibenden 200 Betriebe mithilfe des Programms BZA-Office der act GmbH Kiel ausgewertet.

Die Berechnungen betriebswirtschaftlicher und produktionstechnischer Kennzahlen basieren auf dem DLG-Modell. Mithilfe dieses Modells wird es möglich, Betriebe mit unterschiedlicher Rechtsform, Arbeitsstruktur sowie Eigentums- und Kapitalverhältnissen vergleichend zu betrachten. Grundlegend für die Betriebszweigauswertung (BZA) ist die Gegenüberstellung von Kosten und Leistungen des Betriebes. Im Betrieb anfallende Kosten, die beispielsweise über Rechnungen einem Betriebszweig zuzuordnen sind, fließen direkt in die Kalkulation der Kosten ein. Aufbauend auf dem betriebswirtschaftlichen Jahresbuchabschluss, unter Berücksichtigung produktionstechnischer Daten, erfolgt die Auswertung.

Der Erlös aus dem Milchverkauf stieg trotz ebenfalls steigender Produktionskosten auch in diesem Jahr wieder an. Foto: Dr. Laura Maxi Stange

Das Ergebnis der Vollkostenauswertung ermöglicht die Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Die BZA spiegelt immer das abgeschlossene Wirtschaftsjahr wider und kann als zuverlässige Datengrundlage für betriebliche Planungen und Kostenkalkulationen herangezogen werden.

Strukturwandel bleibt sichtbar

Die produktionstechnischen Kennzahlen ermöglichen die genauere Beschreibung der ausgewerteten Betriebe. Dem Strukturwandel in der Landwirtschaft folgend, wurden in diesem Auswertungsjahr erneut weniger Betriebe berücksichtigt, die sinkende Zahl passt zu dem anhaltenden Trend von Betriebsaufgaben in der Milchviehhaltung.

Im Bereich der produktionstechnischen Kennzahlen liegen die Betriebe im Vergleich zu den ökonomischen Auswertungen deutlich enger zusammen. Auch sind die Kennzahlen bei der Betrachtung über die vergangenen Jahre relativ stabil und nur langsame Entwicklungen erkennbar (Tabelle 1).

Die Herdengröße ist in der vorliegenden Auswertung um durchschnittlich zwölf Kühe gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ebenso ist die durchschnittliche Milchmenge erneut gestiegen und liegt bei 9.496 kg ECM pro Kuh. Gleichzeitig ist der Kraftfuttereinsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen, auf nun 301 g KF FM EIII/ kg ECM. Die Veränderung der Lebenstagsleistung, trotz gestiegener Leistungen und stabiler Nutzungsdauer, liegt eher in der veränderten Grundgesamtheit der Betriebe be­gründet.

Leistungen bleiben steigend

Die Ergebnisse der betriebswirtschaftlichen Auswertungen (Tabelle 2) repräsentieren die Bedingungen, die dem Wirtschaften im Auswertungsjahr zugrunde liegen. Auffallend sind die weiterhin steigenden Leistungen. Der Durchschnitt der Betriebe erzielte 52,14 ct/kg ECM aus dem Milchverkauf. Ebenso zeigen sich die Leistungen aus dem Kuhverkauf mit 3,35 ct/kg ECM und die Summe der Leistungen steigend. Insgesamt wuchs die Summe der Leistungen im Vergleich zum Vorjahr um 7,63 ct/kg ECM.

Wie im Vorjahr zeigen die Produktionskosten auch in diesem Jahr eine zunehmende Tendenz. Der Vergleich weist einen Anstieg um 2,55 ct/kg ECM auf nunmehr 34,54 ct/kg ECM aus. Dieser ist in weiterhin steigenden Kosten von Grund- und Kraftfutter begründet. Die Betrachtung der Direktkostenfreien Leistungen offenbart dennoch einen Anstieg um rund 5,09 ct/kg ECM auf 22,98 ct/kg ECM. Mit dem größten Anteil an den Gemeinkosten zeigen sich die Arbeitserledigungskosten ebenfalls steigend, sodass sich dies auch in der Summe der Produktionskosten widerspiegelt. Hier liegt der Durchschnitt der Betriebe bei 49,18 ct/kg ECM.

Im Durchschnitt aller Betriebe verbleibt nach Auswertung der Erlös- und Kostenseite ein positives kalkulatorisches Betriebszweig­ergebnis, das 8,33 ct/kg ECM beträgt. Die aus ökonomischer Sicht besten Betriebe erreichten ein Betriebszweigergebnis von 15,95 ct/kg ECM. Auffallend ist das nur noch leicht negative Betriebszweig­ergebnis der weniger erfolgreichen Betriebe, das nunmehr bei –0,25 ct/kg ECM liegt. Die Differenz zwischen den beiden Gruppen zeigt sich in diesem Jahr folglich etwas weniger ausgeprägt. Auch hier ist in den vergangenen Jahren eine Entwicklung zu verzeichnen, wie die Abbildung aufzeigt.

Das im Jahr 2022 erstmalig positive durchschnittliche Betriebszweig­ergebnis konnte folglich in diesem Jahr gehalten und noch einmal gesteigert werden.

Einordnung der Ergebnisse

Basierend auf den Buchführungsabschlüssen der landwirtschaftlichen Betriebe ermöglicht die vorliegende Auswertung die retrospektive Betrachtung des abgeschlossenen Wirtschaftsjahres. Der damit einhergehende Zeitverzug bedeutet auch, dass positive wie negative Entwicklungen von Leistungen und Kosten entsprechend erst mit diesem Zeitverzug deutlich werden.

Schon im Wirtschaftsjahr 2021/2022 zeichneten sich steigende Produktionskosten, aber auch Erlöse ab. Dies wird im vorliegenden Wirtschaftsjahr 2022/2023 ebenfalls deutlich. So ist der Erlös aus dem Milchverkauf 2021/2022 mit 44,55 ct/kg ECM noch hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schloss aber auch nur den Anfang des Jahres 2022 mit ein. Im nun ausgewerteten Wirtschaftsjahr 2022/2023 stieg der Erlös aus der verkauften Milch erwartungsgemäß an auf nunmehr 52,14 ct/kg ECM. Dieser Steigerung auf der Erlösseite steht wiederum eine Steigerung aufseiten der Produktionskosten gegenüber.

Fazit

Der Rinder-Report 2023 basiert auf den Betriebszweigauswertungen von 548 Betrieben. Der hohe Milchpreis des Jahres 2022 wirkt sich hier stark auf das im Vergleich zum Vorjahr nochmals gesteigerte kalkulatorische Betriebszweigergebnis aus, trotz weiter gesteigerter Produktionskosten. Der Rinder-Report 2022/2023 kann auf der Seite der Landwirtschaftskammer abgerufen werden.

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