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Winterrapsanbau auf dem Weg zu alter Größe

Ufop prognostiziert Anstieg des Ölsaatenanbaus in Deutschland
Von Mechthilde Becker-Weigel
Die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Rapsanbau haben sich weiter verbessert. Foto: Agrar-Press

Der Winterrapsanbau in Deutschland wurde für 2023 erneut ausgedehnt. Mit 1,1 bis 1,13 Mio. ha liegt die Aussaatfläche um 50.000 ha über der Erntefläche 2022.

Der steile Anstieg der Rapserzeugerpreise im Frühjahr/Sommer nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine dürfte den Experten der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop) zufolge viele Landwirte dazu bewogen haben, ihren Anbau auszudehnen. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die bis Ende August in vielen Regionen Deutschlands herrschende Dürre dazu geführt hat, dass nicht alle Aussaatplanungen realisiert wurden. Die Bestände präsentieren sich derzeit überwiegend in einem guten und der Jahreszeit angemessen entwickelten Zustand. Mit der zur Ernte 2023 prognostizierten Fläche nähert sich der Rapsanbau nach dem dürrebedingten Einbruch im Anbaujahr 2018/19 weiter dem langjährigen Niveau von 1,2 Mio. ha und mehr an.

Diese Prognose stützt sich auf Experten der in der Ufop vertretenen Rapszüchterhäuser und auf externe Fachleute aus Offizialberatung und Landhandel. Sie liegt im Ergebnis der Experteneinschätzungen bei einer bundesweiten Fläche von 1,1 bis 1,13 Mio. ha, also rund 50.000 ha über der Erntefläche 2022.

Spätsaattermine realisiert

Gemäß den Meldungen haben die Rapserzeuger in der Regel den Beginn der Niederschläge abgewartet, bevor der größte Teil der Flächen bestellt wurde. Daher wurden auch Spätsaattermine Anfang September realisiert. In Fällen von früheren Saaten, in die Trockenheit hinein oder direkt vor Starkregenereignissen, kam es vereinzelt auch zu Umbrüchen infolge von unzureichendem Auflauf oder Verschlämmung und es erfolgte eine wiederholte Aussaat. Im Gegensatz zu den Vorjahren gab es in diesem Jahr kaum Berichte zu einem sehr starken Auftreten von Rapsschädlingen. Aufgrund der attraktiven Erzeugerpreise haben die Landwirte insbesondere bei späteren Saatterminen aber eher verhalten mit Umbrüchen reagiert, sodass auch schwach gestartete Bestände weitergeführt wurden. Durch den warmen Oktober konnten diese Bestände in Verbindung mit den Niederschlägen im September meist die Entwicklungsverzögerung wettmachen.

Üppige Bestände im Norden

Demgegenüber haben sich insbesondere im Norden gut gestartete Rapsbestände teilweise sehr üppig entwickelt, sodass eine Einkürzung bereits im September notwendig war. Die Ufop-Experten vertreten die Auffassung, dass die derzeitige Bestandesentwicklung keine großen Auswinterungen befürchten lasse. Anbauausdehnungen sind in erster Linie im Norden (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen) und in Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg) beobachtet worden.

Positiv auf die Anbauausdehnung haben sich sicherlich die Rapserträge 2022 ausgewirkt. Diese sind angesichts der Trockenheit und Hitzewellen seit Juni im Bundesmittel mit 39,6 dt/ha in Kombination mit hohen bis sehr hohen Ölgehalten deutlich besser als erwartet ausgefallen. Der Anstieg der Erzeugerpreise für Rapssaat ab Frühjahr wurde begleitet von ebenfalls stark steigenden Weizenpreisen.

Im Zuge der Freigabe des Stoppel­weizenanbaus im ersten Jahr der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik 2023 stand so eine weitere ökonomisch interessante Winterung ohne Einschränkungen zur Verfügung. pm

Deutschland versorgt die EU mit Rapsöl

Die deutschen Rapsöllieferungen sind im Wirtschaftsjahr 2021/22 erstmals zurückgegangen, nachdem sie zuvor drei Jahre in Folge deutlich zulegten.

Mit knapp 1,1 Mio. t führte die Bundesrepublik 2021/22 knapp 22 % weniger Rapsöl aus als noch in der vergangenen Saison. Das Volumen des Wirtschaftsjahres 2019/20 wurde allerdings um 13 % übertroffen.

Mit Abstand größter Empfänger von Rapsöl aus Deutschland waren auch 2021/22 mit knapp 600.000 t die Niederlande, die als zentrale Drehscheibe für den Welthandel mit Rohstoffen fungieren. In der vorangegangenen Saison war es allerdings ein Viertel mehr. Platz zwei belegt Belgien mit 86.500 t, rund 17 % weniger als 2020/21. Danach folgen Frankreich, Dänemark und Polen als wichtige Destinationen. Diese Länder haben deutlich mehr Rapsöl erhalten als im Vorjahr. Frankreich kaufte rund 65.000 t (+18%) und blieb damit ein wichtiger Absatzmarkt, nach Dänemark gingen rund 64.600 t (+12 %). Das deutlichste Plus verzeichneten jedoch die Lieferungen nach Polen: Mit 58.000 t hat sich das Volumen des Vorjahres mehr als verdoppelt. Auch die Schweiz, Österreich, Litauen, Griechenland und Tschechien erhielten deutlich mehr als 2020/21, während nach Italien, Portugal und Irland weniger geliefert wurde.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (Ufop) führt den Rückgang der Rapsölexporte auf einen gestiegenen Bedarf in der heimischen Biodieselverarbeitung zurück. Der Verband erwartet für das Wirtschaftsjahr 2022/2023 eine Verstetigung dieser Entwicklung, weil ab 2023 aus Palmöl hergestellte Biokraftstoffe hierzulande nicht mehr auf die THG-Quotenverpflichtung angerechnet werden können. pm

Rapsölexporte; Foto/Grafik: UFOP
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