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Welterzeugung von Biodiesel steigt auf Rekordniveau

Sojaschrotnachfrage treibt Herstellung in Nord- und Südamerika
Von Redaktion
Biodieselraffinerie der Firma Cargill in Rosario, Argentinien. Die raffinierten Sojabohnen werden zu Biodiesel destilliert, der hauptsächlich nach Europa exportiert wird. Foto: Imago

Die steigende Produktion von Sojaschrot in den USA und Südamerika treibt die Verwendung in Biokraftstoffen und lässt das globale Angebot von Biodiesel auf Rekordhöhe steigen.

Der Internationale Getreiderat IGC schätzt auf Basis amtlicher Daten, privater Quellen und Prognosen die weltweite Produktion von Biodiesel, inklusive Hydriertem Pflanzenöl (HVO), für 2023 auf einen Rekordwert von 71,5 Mio. t. Das ist ein Anstieg von 11 % gegenüber dem Vorjahr und basiert nahezu ausschließlich auf Zunahmen in Nord- und Südamerika sowie in Asien.

An der Spitze bleibt die EU-27, obwohl sich die Produktion gegenüber dem Vorjahr kaum verändert hat. 2024 wird die Weltproduktion voraussichtlich einen Höchststand von 76,3 Mio. t erreichen und damit das Vorjahresergebnis um 7 % übersteigen. In den vergangenen Jahren haben vor allem die USA, Brasilien und Indonesien ihre Biodieselproduktion ausgebaut, sodass diese drei Länder nun fast 60 % der Weltproduktion abdecken. Vor zehn Jahren waren es gerade einmal 35 %. Allein in den USA hat sich die Produktion von Biodiesel und HVO seit 2020 auf knapp 20 Mio. t fast verdoppelt. Für 2024 wird mit einem weiteren Anstieg auf voraussichtlich 21 Mio. t gerechnet.

Unter den eingesetzten Rohstoffen spielt in Nord- und Südamerika Sojaöl eine wichtige Rolle. Sojaschrot dagegen ist mit einem Eiweißanteil von etwa 80 % in der Bohne bei einem Preis von zirka 420 €/t der ökonomische Treiber für die Vorzüglichkeit des Anbaus und nicht das Sojaöl, das hierzulande mit zirka 935 €/t gehandelt wird. Das mit der Sojaschroterzeugung einhergehend stetig steigende Angebot von Sojaöl hat global zu einem deutlichen Anstieg der industriellen Nachfrage geführt, die 2024/25 einen Höchststand von 6,4 Mio. t (Vorjahr: 5,9 Mio. t) erreichen dürfte. Die gestiegene Nachfrage nach Sojaschrot zieht eine Ausdehnung der Anbaufläche nach sich. Im Gegensatz dazu blieb der Verbrauch von Sojaöl als Lebensmittel nach Recherche der AMI Agrarmarkt Informations-Gesellschaft nahezu unverändert.

Der Sojaschrotexport der USA könnte 2024/25 mit 15,7 Mio. t (Vorjahr: 14,3 Mio. t) ebenfalls ein Rekordvolumen erreichen, und dies obwohl die Exportpotenziale durch den steigenden heimischen Verbrauch begrenzt werden. In Brasilien reichen die großen Ernten dagegen für die nationale Nachfrage und den Export aus.

Zu beachten ist, dass Brasilien seit Jahrzehnten eine Kraftstoffstrategie fördert, die vorsieht, dass der Pkw-Bereich ausschließlich mit Benzin/Bioethanol und der Schwerlastverkehr mit Diesel/Biodiesel betrieben werden. Mit der Anhebung der Beimischungsquote um weitere 2 %-Punkte auf B14 (14 % Biodiesel) wird der Inlandsverbrauch im Schwerlastverkehr entsprechend steigen. Deshalb ist Brasilien als Biodieselexporteur, im Gegensatz zu Argentinien, am Weltmarkt von vergleichsweise geringer Bedeutung.

Trotz der kleinsten Ernte seit mehr als zwei Jahrzehnten war Argentinien 2022/23 immer noch mit Abstand der größte Exporteur für Sojaschrot und folglich auch für Sojaöl. Für 2023/24 und 2024/25 wird infolge der absehbar größeren Ernten mit einem soliden Anstieg der Sojaöl- und Sojaschrotexporte gerechnet. Der Export von Sojaprodukten ist für das Land ein überaus wichtiger Devisenbringer. Ufop

Ägypten hebt Preise für

subventioniertes Brot an

Die ägyptische Regierung habe zum ersten Mal seit Jahrzehnten den Preis für das am meisten konsumierte subventionierte Brot erhöht, berichtet der Nachrichtendienst Reuters. Das wird als politisch heikle Entscheidung gewertet, die seit Jahren aufgeschoben worden sei.

Ägypten war bis vor wenigen Jahren der größte Weizenimporteur weltweit. Brot ist ein Grundnahrungsmittel in Ägypten mit einer Bevölkerung von 106 Millionen Menschen, von denen 60 % unter oder nahe der Armutsgrenze leben. Viele sind auf Brot angewiesen, um sich zu ernähren.

Subventioniertes Brot wird im Rahmen eines Programms geliefert, das Nahrungsmittelsubventionen und Brotzuschüsse kombiniert. Inhaber einer Subventionskarte erhalten pro Familienmitglied und Tag fünf „Baladi“-Brote.

Der Preis wurde am 1. Juni von 0,05 EGP (Ägyptische Pfund; 0,0011 US-$) auf 0,20 EGP (0,0042 US-$) pro Laib erhöht. Inhaber von Subventionskarten erhalten außerdem 50 EGP pro Familienmitglied und Monat, um andere Lebensmittel wie Pflanzenöl, Zucker und Mehl zu subventionierten Preisen zu kaufen. Auch für nichtsubventioniertes Brot von privaten Bäckereien ist der Preis ist in den vergangenen zwei Jahren gestiegen.

Nach Angaben des ägyptischen Versorgungsministeriums produziert die Regierung im Rahmen des Subventionsprogramms jährlich etwa 100 Milliarden Laibe Brot – rund 250 Millionen pro Tag. Dafür werden etwa 8,5 Mio. t Weizen pro Jahr benötigt. Die Regierung importiert rund 5,5 Mio. t pro Jahr über Ausschreibungen der staatlichen Einkäuferin, der General Authority for Supply Commodities (GASC).

Der Privatsektor importiert jährlich gut 5 Mio. t. Außerdem bezieht die Regierung aus der ägyptischen Ernte rund 3,5 Mio. t Weizen von einheimischen Landwirten. Ägypten importierte 2023 etwa 10,88 Mio. t Weizen, was einem Anstieg von 14,7 % gegenüber 9,48 Mio. t im Jahr 2022 entspricht. bb

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