Bislang hatten die vom US-Präsidenten Donald Trump angekündigten oder auch eingeführten Zölle auf Einfuhren aus bestimmten Ländern wenig Einfluss auf die Agrarmärkte. Dies hat sich in der vergangenen Woche geändert.
Trump bekräftigte, dass die angekündigten zusätzlichen Abgaben von 25 % auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada Anfang März in Kraft treten sollten. Auf Importe aus China solle der Importzoll auf 20 % erhöht werden. Unklar bleibt, wie Lieferungen aus der EU in die USA sanktioniert werden. Hier ist von einem „gegenseitigen“ Zoll von 25 % die Rede. Obwohl es vonseiten der US-Regierung zu diesem Thema noch widersprüchliche Angaben gab, brach in der letzten Februarwoche an den Aktien- und auch an den Getreidemärkten eine große Unruhe mit deutlichen Notizverlusten aus. Die Marktbeteiligten befürchten eine Spirale weiterer Handelssanktionen. Die US-Weizenkurse hatten am 18. Februar in Chicago einen Saisonhöchststand von umgerechnet 212 €/t erreicht. Bis Ende letzter Woche gab der Kurs auf unter 190 €/t nach. Auch die Weizenkurse in Paris befanden sich zuletzt auf Talfahrt. Am Freitag wurden nur noch 221 €/t notiert. Damit ist der Kurs auf das Niveau von Anfang Dezember zurückgefallen. Der September-Termin ist in Paris auf 230 €/t zurückgesetzt worden. Mitte Februar erreichte der Kurs für die neue Ernte fast 240 €/t.
Wettermarkt gewinnt an Einfluss
Damit hat sich die Hoffnung vieler Landwirte auf einen Anstieg der Weizenkurse in diesem Frühjahr bislang nicht erfüllt. Es gibt Meldungen über zum Teil recht umfangreiche Bestände der alten Ernte in der Hand der Erzeuger. Sowohl auf dem Binnenmarkt als auch im Export hat sich die Nachfrage nach EU-Weizen nochmals reduziert. Die möglichen Abnehmer warten die aktuelle Entwicklung ab. Dabei hat der weltweit größte Weizenexporteur Russland seine Ausfuhren reduziert und die Forderungen erhöht. Dennoch bleiben Angebote aus anderen Regionen wie der Ukraine oder aus Südamerika weiterhin deutlich günstiger als EU-Weizen. Entlastung kommt auch vom Wettermarkt. Die Weizenbestände sowohl in Russland als auch in den USA haben durch die jüngste Kältewelle weniger gelitten als zuvor befürchtet. In Argentinien haben Regenfälle die Trockenheit in den Weizenanbauregionen gemindert. Die US-Kurse für Körnermais gaben ebenfalls in der Vorwoche nach. Viele US-Farmer wollen die Anbaufläche für Mais vergrößern und weniger Soja anbauen. Der Kurs für Körnermais in Paris konnte sich zum Wochenbeginn noch behaupten.
Schwächephase überwunden?
Die jüngste Entwicklung zeigt, wie nervös die Lage an den Agrarmärkten bleibt. Hiesige Erzeuger hoffen, dass sich der Markt durch neue Nachrichten schnell wieder dreht. Zum Wochenbeginn gab es dafür bereits erste Anzeichen. So soll Marokko Interesse an französischem Weizen haben. Auch befinden sich die Weizenbestände in Frankreich in keinem guten Zustand.
In der Zollpolitik der USA gibt es bislang noch keine definitive Entscheidung. Jede Verzögerung stützt vorerst die internationalen Getreidemärkte. Es scheint, als kämen die US-Regierungsbeamten den Forderungen ihres Präsidenten nur zögernd nach. Anscheinend befürchtet man unter anderem auch, dass die Erzeugerpreise für US-Agrarprodukte unter Druck geraten und damit die Sympathien der US-Farmer für ihren Präsidenten schwinden.
Marktlage – für die Woche vom 3. bis 9.3.2025
Getreide: Weizen legte in Paris etwas zu, gestützt durch Gerüchte über marokkanische Nachfrage nach westeuropäischem Weizen.
Raps: Die Abgabebereitschaft am heimischen Rapsmarkt nahm zu, weil Erzeuger in einem tendenziell sinkenden Markt Spitzen zur Vermarktung nutzten.
Futtermittel: Der Ölschrotmarkt war weiterhin verhalten, Rapsschrot bewegte sich immer noch in einem engen Preiskorridor.
Kartoffeln: Die Lage am Markt für Speisekartoffeln war stabil, die immer noch relativ gute Nachfrage wurde glatt bedient.
Schlachtrinder: Die Geschäfte mit Jungbullen entwickelten sich uneinheitlicher als in den vergangenen Wochen.
Schlachtschweine/-sauen: Insbesondere der Norden registrierte weiterhin hohe Mengen und demzufolge kaum abnehmende Gewichte.
Ferkel: Die lebhafte Nachfrage aus dem In- und besonders aus dem Ausland hielt weiter an.
Milch: Die Milchmengen wuchsen bundesweit nur langsam und vergrößerten ihren Rückstand zur Vorjahreslinie zuletzt stetig.
Schlachtlämmer/-schafe: Der Markt entwickelte sich wie seit Monaten stabil, größere Änderungen wurden auch in der laufenden Woche nicht beobachtet.
Markttendenz – für die Woche vom 10. bis 16.3.2025
Getreide: Südaustralien hat seine Weizen-Ernteschätzung auf 5,2 Mio. t, die kleinste Menge seit 16 Jahren und 43 % unter dem Fünfjahresschnitt, gesenkt.
Raps: Die Aussicht auf eine brasilianische Rekordernte setzt US-Soja unter Druck, schwache Palmöl- und Canola-Notierungen drücken auf die Rapskurse in Paris.
Futtermittel: Die Sojaschrotpreise legen nach der Talfahrt der Vorwochen zuletzt etwas zu, Gewinne sind durch das große globale Angebot begrenzt.
Kartoffeln: Am Markt für vertragsfreie Verarbeitungskartoffeln setzt sich die Abwärtsbewegung fort.
Schlachtrinder: Es wird weiterhin von einem sehr knappen Angebot an Schlachtkühen berichtet.
Schlachtschweine/-sauen: Das Kaufinteresse an Schweinefleisch ist weiter ruhig, preislich gibt es keine Anpassungen.
Ferkel: Die Ferkelpreise werden nach oben angepasst, weil das Angebot an freien Ferkelpartien nicht ausreicht.
Milch: Die Märkte für Milchprodukte sind von einer regen Nachfrage und steigenden Preistendenzen gekennzeichnet.
Schlachtlämmer/-schafe: Abzuwarten bleibt, wie sich das kleine Angebot in der Zeit vor Ostern auswirken wird.