StartNachrichtenLandjugendVortrag zur mentalen Gesundheit und Grünkohl satt

Vortrag zur mentalen Gesundheit und Grünkohl satt

Weihnachtsfeier des Agrarausschusses im Detlef-Struve-Haus
Von Wiebke Wendt
Um die Relevanz mentaler Gesundheit in der Landwirtschaft ging es bei der Weihnachtsfeier des Agrarausschusses. Foto: Laura Stolley

Die Weihnachtsfeier des Agrarausschusses stand ganz im Zeichen eines wichtigen und oft unterschätzten Themas: der mentalen Gesundheit in der Landwirtschaft. Besonders in herausfordernden Zeiten, etwa bei einer Hofübergabe, geraten viele Landwirte emotional an ihre Grenzen. Dennoch wird dieses Thema häufig übersehen oder tabuisiert.

Sönke Hardes von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) gab in seinem Vortrag einen Einblick in seine Arbeit. Dabei wurde deutlich, dass psychische Belastungen viele verschiedene Ursachen haben können und es ebenso viele Ansätze gibt, sie zu bewältigen. Eine universelle Lösung gibt es leider nicht. Was alle Altersgruppen eint, ist die Schwierigkeit, erste Warnsignale zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren. Oft wird zu wenig kommuniziert und Probleme werden mit sich selbst ausgemacht, bis sie irgendwann so groß werden, dass sie Familien und Betriebe spalten können. Genau das möchte niemand, darin waren sich alle einig. Doch den Mut zu finden, rechtzeitig zu handeln, fällt vielen schwer. Für junge Hofübernehmer kommen viele Belastungsfaktoren zusammen:

Familiäre Konflikte: Kann man sich innerhalb der Familie einigen mit Eltern und Geschwistern?

Persönliche Fähigkeiten: Bin ich überhaupt bereit und in der Lage, diese Verantwortung zu übernehmen?

Betriebswirtschaftliche Voraussetzungen: Wie steht der Betrieb finanziell da?

Familiäre Ansprüche und Partnerschaft: Welche Erwartungen gibt es und wie beeinflusst dies meine/n Partner/in?

Unternehmerische Verantwortung: Wie gehe ich mit Mitarbeitern, Risiken und externen Einflüssen wie Wetterextremen, schwankenden Märkten oder gesellschaftlichem Druck um?

Diese Vielzahl an Fragen zeigt, wie schnell Überforderung entstehen kann. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sich Unterstützung zu holen. Ein zentraler Punkt des Vortrags war die Rolle der Kommunikation. Probleme offen anzusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, ist oft der beste Weg. Doch das funktioniert nicht immer reibungslos, gerade wenn familiäre Spannungen im Raum stehen. Hier können externe Mediatoren helfen, wie sie von der LKSH oder der SVLFG angeboten werden. Auch Seminare zur Hofübergabe, können frühzeitig Konflikte entschärfen.

Junge Landwirte können sich gut vorbereiten, indem sie frühzeitig an betrieblichen Gesprächen teilnehmen, um wichtige Kontakte etwa zu Steuer- oder Bankberatern zu knüpfen. Es hilft, Konflikte konstruktiv anzugehen, etwa durch die Umwandlung von Vorwürfen in Wünsche, und die Perspektive zu wechseln, um die Sichtweise anderer besser zu verstehen. Außerdem helfen feste Strukturen auf dem Betrieb, um besser den Überblick behalten zu können.

Der Abend hat verdeutlicht, dass mentale Gesundheit in der Landwirtschaft kein Tabuthema sein darf. Offenheit, Ehrlichkeit und der Mut, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sind essenziell, um Belastungen zu bewältigen. Dabei liegt die Kraft in der Gemeinschaft, sei es in der Familie, in Seminaren oder durch externe Unterstützung. Nach diesem wertvollen Austausch ließ der Agrarausschuss den Abend bei leckerem Grünkohl ausklingen. Ein schöner Abschluss einer Veranstaltung, die uns allen die Bedeutung von Zusammenhalt und Kommunikation vor Augen geführt hat. Im Januar steht die Agrarausschussklausur an, bei der das nächste Jahr geplant wird.

Am 27. Februar findet das nächste Agrarausschusstreffen mit Annemarie Paulsen zum Thema Öffentlichkeitsarbeit statt.

WEITERE ARTIKEL
- Anzeige -
- Anzeige -

Meistgeklickt