Gut informiert sein – das ist in Krisenzeiten noch viel wichtiger als ohnehin. Und obwohl die Erzeugerpreise hoch sind oder zumindest nach oben tendieren, befindet sich die gesamte Branche mitten im Transformationsprozess. Die Megatrends Tierwohl, Artenvielfalt und Klimaschutz bieten viele Chancen, aber auch große Unsicherheiten.
Ein Besuch der Norla, die vom 1. bis 4. September in Rendsburg stattfindet, ist die Gelegenheit, sich auf den aktuellen Stand der Diskussionen zu bringen. Um den Norla-Besuch optimal zu planen, hilft ein Blick in die Messezeitung. Dort sind neben vielen nützlichen Tipps auch die Zeitpunkte und Orte aller Fachveranstaltungen aufgeführt.
Im Forum Schweinehaltung werden Experten beispielsweise die Nahrungskonkurrenz zwischen Mensch und Schwein diskutieren, die mit Blick auf die allgemeine Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln an Bedeutung gewonnen hat. Ein weiterer Fokus liegt auf der Afrikanischen Schweinepest (ASP), die aktuell den Tierhaltern in der Überwachungszone um den Ausbruchsbetrieb in Niedersachsen zu schaffen macht.
Es brennt derzeit an vielen Ecken in der Veredlungsbranche. Anlässlich des Gesetzentwurfs zur Haltungskennzeichnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums warnt der Bundesverband Rind und Schwein (BRS), dass die Zukunft der tierhaltenden Betriebe in Deutschland gefährdet sei. Eine Haltungskennzeichnung bringe nichts, wenn nicht Anpassungen im Bau- und Immissionsschutzrecht vorgenommen würden, so der BRS. Hier schwingt der Vorwurf mit, dass es dem Berliner Agrarressort nicht wirklich um mehr Tierschutz in den Ställen gehe, sondern um eine deutliche Reduzierung der Betriebe.
Acker- und Futterbauern müssen sich derzeit mit dem Verordnungsvorschlag der EU-Kommission zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in Schutzgebieten auseinandersetzen. Brüssel fordert ein Komplettverbot, was bei Praktikern und einigen Agrarpolitikern zu Recht Kopfschütteln auslöst, weil man den Weg der guten fachlichen Praxis und kooperativer Ansätze verlasse.
Wie sich hingegen Gewässerschutz konstruktiv und miteinander entwickeln lässt, zeigt auf der Norla das Gewässerschutzforum. Dort werden zudem Neuigkeiten zur Landesdüngeverordnung und zur neuen Nitratkulisse vorgestellt.
Kurzum: Die Norla ist und bleibt der wichtigste Knotenpunkt für den fachlichen Austausch und den Ausbau des persönlichen Netzwerks im Norden. Darüber hinaus ist sie das Schaufenster der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein. Neben dem Fachpublikum nutzen viele Verbraucher die Gelegenheit, sich über die Nahrungsmittelproduktion zu informieren und mit Landwirten ins Gespräch zu kommen.
Die angestoßenen Dialogprozesse, die der Transformation der Branche Leitplanken geben, funktionieren schließlich nur mit einem offenen Austausch zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Nur so kann zusätzlich zu dem hohen Vertrauen in die Qualität heimischer Produkte gegenseitiges Verständnis und damit Wertschätzung entstehen.