„Herzlich willkommen“, Bienvenue“ und „Welcome“ – genießen Sie die Vorstellung. Seit einer Woche ist die Sandskulpturenausstellung in Travemünde geöffnet und lädt zu einer Reise durch die Geschichte der Kino-, Film- und Fernsehwelt ein. Das Bauernblatt durfte zwei Tage vor der Eröffnung noch bei den letzten Vorbereitungen dabei sein und den Künstlern über die Schulter schauen.
Berge von Sand türmen sich in zwei Bootshallen direkt neben dem Fischereihafen von Travemünde. Einige dieser Berge haben sich schon in zauberhafte Figuren und Objeke verwandelt, andere lassen bereits ahnen, welcher Filmheld oder -ausschnitt sie werden sollen. Die diesjährige fünfte Sandskulpturen Travemünde hat das Thema „Film und Fernsehen“. Wie in einem Kino werden die Besucher in einem Foyer begrüßt und begeben sich dann auf einen Rundgang, bei dem sie in 44 Szenen gut 110 Sandskulpturen bestaunen können.
Neben Klassikern wie „Der blaue Engel“, „Der Pate“, „Charlie Chaplin“, „Das Dschungelbuch“ oder „Dick und Doof“ sind Ausschnitte und Darsteller aus aktuellen Darbietungen zu sehen, darunter auch diesjährige Oskargewinner wie „Im Westen nichts Neues“ und „Everything Everywhere All at Once“. „Harry Potter“ ist selbstverständlich ebenso mit von der Partie wie „Star Wars“, „Star Trek“, „Avatar“, „E.T.“ oder „James Bond“. Einige der Skulpturen sind bis zu imposanten 7 m hoch, wie die von DC und Marvel Universum mit Figuren aus „Guardians of the Galaxy“ oder auch der Marshmallow Man aus „Ghostbusters“. Mit Schaufeln, kleinen Spachteln, Spateln, Modellierwerkzeugen, wie man sie vom Töpfern kennt, sowie Wassersprühern und Schläuchen zum Pusten rückten die 27 Künstler aus 14 Ländern dem Spezialsand zu Leibe und modellierten daraus die Filmobjekte bis ins kleinste Detail. Fast bekommt man beim Anblick das Gefühl, dass die Figuren gleich lebendig werden und sich in Bewegung setzen.
Neben preisgekrönten Künstlern aus den USA, den Niederlanden, Tschechien und Ungarn wurden in diesem Jahr so viele Sandcarver aus der Ukraine eingeladen wie noch nie zuvor – acht Künstlerinnen und Künstler aus dem vom Krieg geschüttelten Land sind mit dabei. „Für sie ist diese Arbeit an den Skulpturen eine willkommene Abwechslung und sie sind froh, mit dabei sein zu können“, erzählt Ausstellungsleiter Oliver Hartmann. Auf 3.500 m2 Fläche wurden mehr als 10.000 m3 Sand verarbeitet. Insgesamt besteht die Sandskulpturen-Crew aus bis zu 60 Mitarbeitern unter der künstlerischen Leitung von Martin de Zoete.
Bei dem Material handelt es sich um speziellen Schlemmsand aus der Nähe von Lübeck. „Im Gegensatz zu Strandsand sind die Körner bei diesem Sand nicht rund, sondern kantig, damit sie sich gut ineinander verhaken und damit den Objekten Halt geben“, erklärt Oliver Hartmann. Bevor es an die feinen Modellierarbeiten geht, werden zunächst unterschiedlich große Holzrahmenkästen angefertigt. Der größte Kasten kommt als Basis nach unten, wird mit Sand befüllt, bevor die nächste kleinere Kastenform folgt, und so weiter. Zur Stabilisierung werden Bänder horizontal und vertikal um die Kästen gebunden. So wachsen die Sandberge zunächst wie eine Pyramide in die Höhe, bevor sie von oben nach unten bearbeitet und in Form gebracht werden. Noch bis zum 5. November kann die Ausstellung besucht werden.
Weitere Informationen unter sandskulpturen-travemuende.de