Zucker hat sich seit dem Beginn des Ukraine-Krieges in der zweiten Februarhälfte deutlich verteuert. Am globalen Zuckermarkt besteht ein Defizit.
An der New Yorker Börse erreichte der Kurs für Rohzucker Anfang der Woche für Fälligkeit Mai einen Wert von 19,29 cts/ lb (387,80 €/t). Das waren 6,4 % mehr als der Eröffnungskurs vom 24. Februar 2022, als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Anfang März wurden in der Spitze 19,89 cts/lb (399,87 €/t) erreicht. Auch mit dem an der Agrarterminbörse in London gehandelten Weißzucker ging es in den vergangenen Wochen preislich nach oben.
Analysten begründen die feste Entwicklung am Zuckermarkt mit Sorgen, dass der Krieg in der Ukraine zu einer Verknappung von Lebensmitteln insgesamt führen könnte. Außerdem seien die Ethanolpreise im Sog der Rohölteuerung deutlich gestiegen. Dies veranlasse die brasilianischen Zuckerfabriken, mehr Zuckerrohr für die Ethanolproduktion zu verwenden. Dadurch sinke das Zuckerangebot am Weltmarkt. Außerdem habe der brasilianische Real gegenüber dem US-Dollar stark aufgewertet, was die Wettbewerbsfähigkeit des südamerikanischen Landes am Weltmarkt verschlechtert habe. Brasilien ist der mit Abstand größte Zuckerexporteur.
Für Unterstützung am Zuckermarkt sorgte auch die Nachricht, dass die indische Regierung Beschränkungen für die Zuckerausfuhren und Exportabgaben erwäge, um so einen Anstieg der Inlandspreise zu verhindern. Indien ist nach Brasilien und Thailand der drittgrößte Zuckerexporteur der Welt.
Die Internationale Zuckerorganisation (ISO) beziffert das globale Zuckerdefizit im laufenden Vermarktungsjahr 2021/22 auf 1,93 Mio. t; im November 2021 war noch ein Minus von 2,55 Mio. t erwartet worden. In den Monaten vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine waren die Zuckernotierungen gesunken. age