Baumschulen sind gemäß der aktuell geltenden Düngeverordnung aus vielerlei fachlichen Gründen von den Verpflichtungen zur Düngebedarfsermittlung und der Aufzeichnung von Düngemaßnahmen befreit. Im Sinne der guten fachlichen Praxis und vor dem Hintergrund der aktuellen Verknappung und Verteuerung von Düngemitteln sollte vor der Ausbringung von stickstoffhaltigen Produkten der im Boden vorhandene Stickstoffvorrat bekannt sein und bei der Düngung berücksichtigt werden.
Um den Betrieben Richtwerte dafür an die Hand zu geben, wurden wie in den Vorjahren 40 repräsentative Baumschul- beziehungsweise Weihnachtsbaumflächen auf den Frühjahrs-Nmin-Gehalt in 0 bis 60 cm Bodentiefe untersucht. Bei der Nmin-Untersuchung werden die pflanzenverfügbaren Bodenvorräte an Nitrat (NO3-N) und Ammonium (NH4-N) in kg/ha erfasst. Die Kosten für Probenahme und Analyse tragen die Abteilung Gartenbau der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop und der Versuchs- und Beratungsring Baumschulen gemeinsam.
Die Werte dieses Frühjahres sind auf vielen Flächen nochmals höher als im vergangenen Frühjahr 2021, und diese waren schon teilweise deutlich höher als der Mittelwert über die Jahre 2000 bis 2020. Diese Entwicklung ist aufgrund des sehr nassen Februars mit rund 183 mm Niederschlag überraschend und war daher nicht erwartet worden.
Vermutlich ist der sehr milde Winter 2021/2022 der Grund dafür. Die Bodentemperaturen in 30 cm Bodentiefe unterschritten von Anfang November bis Ende Februar nicht die 4 °C Marke und lagen in den normalerweise kältesten Wintermonaten Januar und Februar sogar bei 5 °C. Somit waren günstige Bedingungen für die Mineralisierung von Stickstoff aus der organischen Substanz der Böden während der gesamten Winterzeit gegeben.