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Start für Frühkartoffeln

Marktkommentar
Von Judith Wahl, LK-Markt
Foto: Imago

Erste Speisefrühkartoffeln aus Deutschland sind am Markt verfügbar. Die Frühkartoffeln aus der Region kommen aus dem Lauenburgischen und rund um Neumünster. Bisher sind es wenige Mengen. Diese Knollen werden zum großen Teil direkt ab Hof sowie über Wochenmärkte verkauft. Sie sind derzeit noch losschalig. Aus anderen Regionen Deutschlands sind zum Teil auch festschalige frühe Kartoffeln verfügbar, doch die meisten Knollen weisen aktuell noch keine feste Schale auf. Insgesamt sind die Mengen noch klein und es gibt bisher keine offiziellen Notierungen von Erzeugergemeinschaften. Aus der Pfalz werden Preise von 85 bis 87 €/dt franko Abpackstation als lose Ware genannt. Im LEH liegt der Preis mit 2,99 €/kg für den Konsumenten deutlich über dem der Importware. Als Aktionsware sind im 4-kg-Sack ägyptische Frühkartoffeln für 5,99 € oder 1,5 kg für 2,49 € im LEH verfügbar. Das sind umgerechnet 1,50 beziehungsweise 1,66 €/kg, sprich Importkartoffeln sind etwa halb so teuer und damit für den Konsumenten, der auf seine Ausgaben achtet, interessanter. Nur vereinzelt sind es auch einmal deutsche Frühkartoffeln, die in einer Werbeaktion zu gleichen Konditionen angeboten werden.

2022 lag die gesamte Kartoffelerntemenge in Schleswig-Holstein bei 275.200 t (fünfjähriger Schnitt: 244.000 t). ­Zugrunde lagen ein Ertrag von 427 dt/ha (fünfjähriger Schnitt: 410 dt/ha) und eine Anbaufläche von rund 6.400 ha (fünfjähriger Schnitt: 6.000 ha). Zum Jahreswechsel wurde laut Statistischem Bundesamt knapp die Hälfte der in hierzulande geernteten Mengen noch als Vorrat eingelagert. Bundesweit lag 2022 die Anbaufläche bei 266.400 ha mit einem durchschnittlichen Ertrag von 401 dt/ ha. Daraus ergab sich eine Erntemenge von bundesweit rund 10,7 Mio. t. Die Vorräte zum Jahreswechsel wurden innerhalb Deutschlands jedoch auf nur 37,7 % geschätzt.

Versorgungslücke könnte geschlossen werden

Der hiesige Kartoffelmarkt ist derzeit überwiegend von alterntigen Kartoffeln und Importfrühkartoffeln geprägt. Die Importe stammen vermehrt aus dem Mittelmeerraum. Bis ausreichend deutsche Kartoffeln aus diesem Jahr zur Verfügung stehen, wird es noch dauern. Währenddessen werden die Ernte 2022 und die Importe sehr wahrscheinlich nicht mehr ausreichen. Zum 1. Mai wurden hauptsächlich einstellige Prozentzahlen als Lagerendbestände der Kartoffelernte 2022 von den einzelnen westlichen und südlichen Bundesländern gemeldet. Es wird aktuell von einer extrem knappen Versorgungslage auch seitens der Importländer berichtet. Spaniens Knollen sind so gut wie aus dem Programm und damit früher als in anderen Jahren geräumt. Instabiles Wetter und damit Ernteunterbrechungen, aber auch Frostschäden sind der Grund. Zudem sind die Ernteerträge aufgrund kleiner Knollen kleiner als sonst. Auch für israelische Ware mit Ausnahme von Übergrößen wird der Export diese Woche eingestellt. Zumeist sind die Geschäfte in Westeuropa abgewickelt, in den Häfen sind die Vorräte aufgebraucht.

Abpacker versuchen, einer Versorgungslücke entgegenzuwirken. Es finden trotz einer ruhigen Nachfrage im LEH Zukäufe statt. Die Kühlräume sollen gefüllt werden. Das Preisniveau wird dem Vernehmen nach dabei in die Höhe getrieben, auch für Importware.

Leicht ausgedehnte Anbaufläche

Hierzulande haben einige Bestände unter Folie Probleme mit Kraut- und Knollenfäule. Dies ist aufgrund der trockenen, nicht zu warmen Witterung aktuell nicht besorgniserregend. Aufgrund der Trockenheit wird auch die Vermarktung losschaliger Ware als weniger risikobehaftet eingeschätzt. In manchen Regionen werden Bestände bereits beregnet, um der Trockenheit entgegenzuwirken. Eine erstaunliche Entwicklung, bedenkt man, dass vor Kurzem die Auspflanzungen nicht so schnell stattfinden konnten aufgrund der schlechten Befahrbarkeit der Schläge wegen lang anhaltenden Regens. Im April schätzten die Ernte- und Betriebsberichterstatter die diesjährige bundesweite Anbaufläche um 0,2 % leicht über dem Vorjahr auf 267.000 ha. Eine spannende Kartoffelsaison liegt vor den Erzeugern, Abpackern und Konsumenten.

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