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Stand der Kulturen: Land unter

Sehr ergiebige Niederschläge verhindern erste Maßnahmen
Von Achim Seidel, Landwirtschaftskammer SH
Die enormen Niederschlagsmengen über einen kurzen Zeitraum konnten in wassergesättigten Böden häufig nicht schnell genug aufnehmen. Große Pfützen bis hin zu kleinen Seen entstanden auf den meisten Acker- und Grünlandflächen. Foto: Achim Seidel

Nachdem im Januar die Niederschläge im Mittel in Schleswig-Holstein bei rund 50 mm lagen, startete der Februar nass.

Bereits zu Beginn des Monats fielen regional ergiebige Niederschläge. In Verbindung mit einem hochwasserbedingten Rückstau an der Westküste kam es hier zur Monatsmitte häufig zu Überstauungen in den landwirtschaftlichen Flächen, insbesondere in Niederungsgebieten. Zur Monatsmitte war im gesamten Land schon die Niederschlagsmenge des langjährigen Mittels für Februar gefallen, die Böden waren landesweit weitestgehend wassergesättigt.
In Verbindung mit eingeschränkter Befahrbarkeit fanden auch nur vereinzelt Düngungsmaßnahmen, darunter auch mit Gülle, statt. Mit den Stürmen der zweiten Monatshälfte kam es nun zu weiteren starken Niederschlägen. So summierte sich der Niederschlag innerhalb einer Woche auf teilweise deutlich über 100 mm, sodass bis zum 20. Februar, regional unterschiedlich, bis zu 160 mm fielen. Dabei kam es zu immensen Oberflächenabflüssen (Wassererosion) und Überstauungen in Teilbereichen der Flächen. Für die Winterungskulturen selbst ist eine Überstauung kurzfristig akzeptabel. Jedoch wirkten sich längerfristige Staunässe oder Überstauung negativ aus, da der Sauerstoffmangel im Wurzelraum für Stress sorgt. Insbesondere Wintergerste zeigt sich hier empfindlich. Zeitgleich ist von einer weiteren Verlagerung des Boden-N- und -Smin auszugehen. Sobald es wieder möglich ist (keine Wassersättigung, keine Überstauung und Befahrbarkeit gegeben), ergibt sich damit die Notwendigkeit einer starken Andüngung der Bestände, insbesondere Raps benötigt zeitnah Nährstoffe. Hier gilt es, die Ergebnisse des Nitratmessdienstes der Kammer in Ausgabe 11 zu beachten, sofern keine eigenen Analysen vorliegen.
Für die Bestellung der Sommerungen muss zunächst auf eine sichere Befahrbarkeit und gut bearbeitbare Böden gewartet werden. Die Gefahr von Bodenschädigungen durch zu frühe und intensive Bearbeitung ist nicht zu unterschätzen. Es sollte im Zweifel abgewartet werden und, wenn machbar, zu flacherer Bearbeitung tendiert werden.

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