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Spargelsaison bis Johanni

Marktkommentar
Von Judith Wahl, LK-Markt
Foto: Imago

Auch in diesem Jahr ist Spargel bei den Konsumenten beliebt. Sonniges Wetter steigert nicht nur die Erntemengen des Spargels, auch die Nachfrage erfuhr jüngst eine Belebung. Das lange Wochenende mit dem Maifeiertag zieht eine Absatzsteigerung nach sich.

2022 umfasste die Anbaufläche in Schleswig-Holstein knapp 480 ha. Marktbeteiligte gehen davon aus, dass der Anbauumfang rückläufig ausfällt. Nur 10 % der Spargelernte werden über Discounter oder den LEH vermarktet. Die anderen 90 % finden ihren Weg über die Direktvermarktung zum Konsumenten. Seit Ostern wird hierzulande schon geerntet.

Im Bundesgebiet liegt die Anbaufläche bei rund 25.000 ha. Ein Bundesbürger verzehrte im Durchschnitt 1,2 kg Spargel. Deutschlandweit wurden 2022 rund 82.000 t Spargel produziert. Mit etwa 6.000 t aus Spanien und 4.000 t aus Griechenland sowie jeweils 2.000 t aus Italien und Peru wurde das Angebot durch im Importe erweitert. Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland lag 2022 bei 86 %.

Aktionsware im Discounter

Insgesamt wird von einem bis zuletzt übersichtlichen Angebot berichtet. Die Mengen sind bisher gut abgeflossen. Zudem haben viele Discounter und der LEH Spargel als Angebotsware platziert. Auch in dieser Woche ist das wieder der Fall, die Aktionsware nimmt zu und die Preise geben nach. Weißer Spargel schwankt zwischen 2,99 und 4,44 €/400 g. Umgerechnet ergibt sich ein Preis von 7,48 bis 11,10 €/kg. Es werden aber auch tagesfrische Preise aufgerufen. Spargel ist sogar im Kombipack mit Kartoffeln erhältlich. 1 kg Spargel und 2 kg ägyptische Frühkartoffeln werden dabei gemeinsam angeboten und sind für knapp 10 € erhältlich. Währenddessen setzen andere Discounter darauf, das Gesamtpaket als Aktionsware zu fahren – ein spezieller Kochtopf zum Spargelkochen, Sauce hollandaise, Butter und Schinken.

Der grüne Spargel ist sogar noch günstiger erhältlich. Dabei handelt es sich jedoch um Importware, beispielsweise aus Spanien. Er kann zu einem Kurs von 6,98 €/kg gekauft werden. Der Agrarmarkt Informationsgesellschaft zufolge wurden in KW 17 noch 87 % des grünen Spargels importiert. Beim weißen Spargel sind es zum gleichen Zeitpunkt gerade einmal 3 % gewesen. Viele Konsumenten kaufen aus Prinzip deutsche Ware. Sie schätzen die regionale Produktion.

In den beiden ersten Corona-Jahren 2020 und 2021 waren die Konsumenten bereit, verstärkt teurere Lebensmittel zu kaufen. 2022 war dies schon anders, Verunsicherung machte sich breit. Aufgrund der starken Inflation schauen Konsumenten auch in diesem Jahr mehr auf Aktionsware. Doch heimische Spargelstangen sind vermehrt ab Hof, an Verkaufsständen oder auf dem Wochenmarkt erhältlich. Verarbeitet erfreut sich das hiesige Gemüse auch höchster Beliebtheit in Restaurants.

Trotz niedriger Temperaturen seit Ostern verfügbar

Im Februar und März wurden Folien und Dämme vorbereitet. So wird ein verfrühter Erntezeitpunkt möglich. Die Vorteile des Folieneinsatzes sind zudem leichtere Erntebedingungen durch lockere Erde, eine geringere Notwendigkeit der Bewässerung, da weniger Austrocknung des Bodens stattfindet. Dadurch ist auch ein geringerer Spargelpreis möglich. Zum Teil werden drei Folien übereinandergelegt, da kann man sich fragen, was mit all dem Müll passiert. Doch sollte man wissen, dass die Folien sieben bis acht Jahre wiederverwendet werden. Es folgt eine Nutzung als Agrarkunststoff beispielsweise als neue Folie oder Müllbeutel.

Kühle Wochen mit nur wenigen Sonnenstunden prägten das Frühjahr. Doch freundliche Tage kurz vor Ostern brachten auch die ersten Spargelstangen mit – seitdem läuft die Spargelsaison. Erst kleinere Mengen, nun auch mehr. Heimische Betriebe werden durch Saisonarbeitskräfte unterstützt, denn viel Handarbeit ist nötig. Es sind überwiegend Arbeitskräfte aus Polen, Bulgarien und Rumänien, die unter hohen Standards und wenigstens zum Mindestlohn arbeiten. In diesem Jahr kommen ukrainische Kräfte dazu. Mit dem Verlauf der Saison werden die Preise weiter nachgeben. Bis zum 24. Juni geht die Erntezeit, hoffentlich ein Vergnügen für alle: Produzenten und Konsumenten.

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