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Sehen, Riechen, Schmecken 

Tag des offenen Hofes gab Einblicke für zahlreiche Besucher
Von Dr. Robert Quakernack
Bei der TdoH-Eröffnung diskutierten Vertreter der organisierenden Verbände mit der Politik (v. li.): Joachim Rukwied, Petra Bentkämper, Dr. Dorit Kuhnt, Dr. Manuela Rottmann, Theresa Schmidt und Andreas Löding. Foto: rq

Der Tag des offenen Hofes (TdoH) ermöglicht es Verbrauchern, Landwirtschaft zu erleben. „Wir können zeigen, was uns als Bauern ausmacht“, erklärte Joachim ­Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), bei der TdoH-Eröffnungsveranstaltung auf dem Betrieb Löding in Buchholz, Kreis Herzogtum Lauenburg.

Aus Sicht von Betriebsleiter Andreas Löding ist der Abstand zwischen der Gesellschaft und Landwirten größer geworden. Früher habe jeder einen Bauern in der Familie gehabt. „Das ist nicht mehr so, weil wir immer weniger werden“, so Löding. Wenn er Besuchern seine Arbeit erkläre, gingen diese mit einem anderen Verständnis von Landwirtschaft vom Hof – und mit mehr Verständnis dafür, was Landwirte machen. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die wachsende Versorgungsunsicherheit betonte Löding: „Wir sind eine Gunstregion und könnten mehr produzieren. Ich bin der Ansicht, wir sollten Verantwortung annehmen und dort, wo wir der Umwelt nicht nachhaltig schaden, unseren Teil zur Versorgungssicherheit beitragen.“ Löding hat auf seinem Betrieb drei Standbeine: Spargel, Himbeeren und Seeluftschweine.

Er sprach die schwierige Preissitutation an. Nach seiner Einschätzung entscheiden derzeit die großen Lebensmitteleinzelhändler, ob ein deutscher Landwirt Geld verdiene oder nicht. Er appellierte an die Politik, die Konkurrenzfähigkeit der Landwirte nicht weiter zu verschlechtern, und forderte eine Nachfragestützung. Rahmenbedingungen müssten so sein, dass Landwirte überleben könnten. „Mit einer gesicherten Nachfrage könnten wir Direktvermarkter funktionierende Logistikketten aufbauen“, so der Betriebsleiter. Sorgen bereite ihm hingegen die Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland auf 12 €, was für ihn eine Personalkostensteigerung von 25 % bedeute. Zum Ausgleich forderte er eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Obst und Gemüse auf 0 %. Dr. Manuela Rottmann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, erklärte: „Wir müssen Möglichkeiten nutzen, die Gemeinschaftsverpflegung regional zu beziehen.“ Das könne zu einer stabilen Abnahme regionaler Ware am Lebensmitteleinzelhandel vorbei führen. Sie stellte fest, dass viele Produkte über die heimische Saison hinaus in den Regalen verfügbar seien. Was heimische Produktion bedeute, könne dem Verbraucher beim Tag des offenen Hofes kommuniziert werden. Dieser Aktionstag sei Werbung und Anerkennung für die Arbeit der Landwirte zugleich. Sie warnte davor, für die Bekämpfung der aktuellen Versorgungskrise auf die Stilllegung im Rahmen der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik zu verzichten. „Das wäre wie Feuer mit Benzin zu löschen“, so Rottmann. Intensivere Produktion würde nach ihrer Argumentation mehr Treibhausgase produzieren, was wiederum Dürren in der Welt anheize und ebenfalls zu Versorgungsengpässen führe.

Aus Sicht von DBV-Präsident Rukwied könnten die deutschen Landwirte einen Beitrag leisten. Er erklärte: „Da, wo es Sinn macht, könnte man Lebensmittel anbauen. Zum Beispiel auf ökologischen Vorrangflächen.“ Dabei unterstrich er, dass die Branche zur Transformation stehe, zum Umbau der Tierhaltung und zur Stärkung der Artenvielfalt.Dr. Dorit Kuhnt, Staatsskretärin im Kieler Landwirtschaftsministerium, mahnte: „Auf Uferrandstreifen oder auf Blühflächen zu verzichten kann nicht die Lösung sein.“ Neben der Ernährungskrise bestehe weiterhin eine Biodiversitätskrise. Diese dürfe man nicht gegeneinander ausspielen. Um mehr Geld auf die Höfe zu bekommen, gelte es, die Nachfrage nach regionalen Produkten zu steigern. Sie sieht dafür Möglichkeiten, hält aber nichts davon, etwas vorzuschreiben. Wichtig ist aus ihrer Sicht, die Verbraucher aufzuklären und den Lebensmitteleinzelhandel mitzunehmen. 

Betriebsleiter Hartmut Stegemann beantwortete auf dem Hühnerhof Postkamp in Altenholz, Kreis Rendsburg-Eckernförde, alle Fragen rund um das Ei. Tag des offenen Hofes 2022, Foto: rq
Tag des offenen Hofes 2022, Foto: rq
Einhorn Maggie auf dem Hühnerhof Postkamp in Altenholz, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Tag des offenen Hofes 2022, Foto: rq
Tag des offenen Hofes 2022, Löding, Eröffnung, Bei der Auftaktveranstaltung erklärte Betriebsleiter Andreas Löding die Besonderheiten der Haltung seiner Seeluftschweine, deren Stall direkt am Ratzeburger See steht. Foto: rq
Gruppenfoto zum Tag des offenen Hofes 2022, Löding, Eröffnung, v. lil: Kuh Karla, Theresa Schmidt, Dr. Manuela Rottmann, Andreas Löding, Petra Bentkämper, Joachim Rukwied, Dr. Dorit Kunt und Ludwig Hirschberg, Foto. rq
Seeluftschweine genießen den Außenstall auf Lödings Bauernhof am See in Buchholz, Kreis Herzogtum Lauenburg, Tag des offenen Hofes 2022, Löding, Eröffnung, Foto. rq
Leonard Löding erklärt DBV-Präsident Joachim Rukwied, wie man richtig Spargel sticht. Tag des offenen Hofes 2022, Löding, Eröffnung, Foto. rq
Auf dem Gut Perdoel, Kreis Plön, wurde der moderne Ackerbau präsentiert. Foto: jh
Auf dem Gut Perdoel, Kreis Plön, wurde der moderne Ackerbau präsentiert. Foto: jh
Modernen Ackerbau, schwere Technik, Oldtimer und Dekoratives gab es auf dem Gut Perdoel in Belau, Kreis Plön, zu bestaunen. Bei einem „Felder-Kiek“ konnten die Besucher zudem Silphie, Raps und Hafer kennenlernen. Foto: jh
Der Ingenhof in Malkwitz, Kreis Ostholstein, ist einer der wenigen, die in Schleswig-Holstein Wein anbauen. Foto: Tonio Keller
Viel los war auf dem Betrieb Jess und Marco Hansen GbR Goldelund, Kreis Nordfriesland Foto: Thomas Hansen
Bei Jess und Marco Hansen in Goldelund, Kreis Nordfriesland, gab es Einblicke in den modernen Milchviehstall, wo unter anderem ein Roboter dafür zuständig ist, das Futter für die Kühe heranzuschieben. Foto: Thomas Hansen
Wer ist neugieriger? Keine Berührungsängste bei den Kälbern. Foto: kel
Kälber üben einen große Anziehung aus, so auch in Langensteinbrook in Sasel, Kreis Plön. Foto: kel
Thea und Ole-Peter untersuchen Futterkomponenten auf Hof Langensteinbrook in Sasel, Kreis Plön. Foto: kel
Hof Schramm, Ortsteil Schwien­kuhlen von Ahrensbök, Kreis Ostholstein. Foto: kel
Riesiger Andrang herrschte auf dem Hof Schramm, Ortsteil Schwien­kuhlen von Ahrensbök, Kreis Ostholstein. Allein am Trecker-Shuttle über das Gelände bildeten sich lange Schlangen. Foto: kel
Die Herden des Welsh-Black-Zuchtbetriebes Ammerland konnten bei der Rundfahrt um Alt Bennebek, Kreis Schleswig-Flensburg, angeschaut und die Burger auf dem Hof probiert werden. Foto: akg
Großer Andrang beim Lämmer füttern per Flasche auf dem Hof des Welsh-Black-Zuchtbetriebes Ammerland, Alt Bennebek, Kreis RD-Eck Foto: akg
Auf dem Hof Schmörholm in Leck, Kreis Nordfriesland, konnten frische Erdbeeren genossen werden. In einem Viehtransporthänger gab es Einblicke in die moderne Tierhaltung und den Transport. Foto: Armin Reiche
Im Landladen Kühl Kirchspielkrug Garding, Kreis Nordfriesland, wurde das Hühnermobil präsentiert. Foto: Boris Fridriszik
Auf dem Obstanbaubetrieb Landladen Kühl im Kirchspiel Garding, Kreis Nordfriesland, drehte sich alles um die ersten frischen Erdbeeren vom Feld und es konnten regionale Lammprodukte verkostet werden. Foto: Boris Fridriszik
Beim Landladen Kühl, Kirchspielkrug Garding, Kreis Nordfriesland, durften Schafe und Hühner auch gestreichelt werden. Foto: Boris Fridriszik
Großer Andrang auf dem Hoffest der Familie Martinen auf Amrum, Kreis Nordfriesland. Foto: Oke Martinen
Mastbullen auf dem Hof von Familie Martinen. Foto: Oke Martinen
Technik in allen Varianten konnten die Besucher des Betriebes von Irk und Oke Martinen auf der Insel Amrum, Kreis Nordfriesland, bestaunen. Foto: Oke Martinen
80 Pferde und knapp 100 Mutterkühe mit ihren Kälbern leben auf der Reitanlage Pfeiffer am Radelsweg in Escheburg. Pferdewirtschaftsmeisterin Miriam Pfeiffer betreibt den Hof gemeinsam mit ihren Eltern Britta und Heinz-Martin Pfeiffer. „Wir bewirtschaften 200 Hektar Grünland und produzieren fast das gesamte Futter für unsere Tiere selbst“, berichtet Miriam Pfeiffer. Foto: Timo Jann
Pony reiten und Ponys streicheln auf der Reitanlage Pfeiffer. Foto: Timo Jann
In Helse, Kreis Dithmarschen, baut Eric Müller auf zirka 100 ha Rosenkohl an. Er berichtete über Anbau, Ernte und Vermarktung und zeigte mit kleinen Kartoffeln das Verpacken. Foto: Sabine Kolz
 In Helse baut Eric Müller auf zirka 100 ha Rosenkohl an. Er berichtete bei seinen Hofführungen über Anbau, Ernte und Vermarktung. Dabei standen die Erntemaschine und die Verpackung im Vordergrund, die Müller mit kleinen Kartoffeln in 500-Gramm-Netzen anschaulich vorführte. Seine Frau Dagmar produziert seit drei Jahren Saatgut für Blühmischungen und beschäftigt sich gerade besonders mit der Aufzucht der Sumpfschwertlilie. Foto: Sabine Kolz 
Familie Mette aus Ellerau, Kreis Segeberg, bot auf ihrem Milchviehbetrieb ein buntes Programm. Sie öffnet ihren Hof regelmäßig für Kindergarten- und Schulkinder der Umgebung, um ihnen die Landwirtschaft näherzubringen. Foto: Natascha Thölen
Familie Lützen präsentierte in „Unserem kleinen Hofladen“ in Oeversee, Kreis Schleswig-Flensburg, ihre Galloway-Rinder und bot die hauseigenen Produkte von den Tieren an. v.li.: Lukas (11), Matthias (44), Petra (45), Laura (9) und Felix (14) Foto: Doris Ambrosius


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