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Schweinemarkt zündet den Turbo

Marktkommentar
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Imago

Nach einer längeren Pause mit unveränderten Kursen wurde der Vereinigungspreis für Schlachtschweine (VEZG-Notierung) in der vorigen Woche um 5 ct auf 2,33 € je Indexpunkt erhöht. Dass die Notierungen im Handel mit Schlachtschweinen bereits in der kalten Jahreszeit solche Rekordwerte erreichen, ist nicht auf eine ungewöhnliche hohe Nachfrage nach Schweinefleisch zurückzuführen. Diese setzt eigentlich erst mit dem Beginn der Grillzeit ein. Dennoch läuft aktuell die Bevorratung mit Grillartikeln. Da die Kühlhäuser bislang nur unzureichend gefüllt sind, hat ein reger Wettbewerb um das knappe Lebendangebot eingesetzt. Aufgrund des Bestandesrückgangs in der Schweinehaltung liegen die wöchentlichen Schlachtzahlen deutlich unter den Vorjahreswerten. Seit Jahresbeginn wurden in Deutschland etwa 8 % Schweine weniger als im Vorjahreszeitraum geschlachtet.

Spanischer Schweinepreis auf China-Niveau

Auch in den EU-Nachbarländern sorgt ein reduziertes Angebot für hohe Kurse im Schweinehandel. Spitzenreiter ist hier Spanien. Dort liegt die Notierung mit 2,72 €/kg SG nur knapp unter dem Niveau des Schweinepreises in China. Der hohe Schweinebedarf in Spanien wird auch durch umfangreiche Importe aus Frankreich bedient. Dort sind die Notierungen auf 2,51 €/kg SG gestiegen. Auch in Österreich sorgt ein kleines Angebot dafür, dass die Schweinepreise mit 2,48 €/kg SG über dem Niveau in Deutschland liegen. Trotz eines Preisaufschlags von 8 ct liegt der Schweinepreis in Dänemark mit 1,85 €/kg SG deutlich unter dem hiesigen Kurs. Obwohl auch die Schweinebestände in Dänemark zurückgegangen sind, bleibt man weiter vom Export abhängig. Die zuletzt fehlende Nachfrage aus Asien, vor allem aus China, bremste bislang einen möglichen Anstieg der dänischen Schweinenotierungen.

Laut vorläufigen Zahlen des Europäischen Statistikamtes (Eurostat) sind die Schweineschlachtzahlen in der Europäischen Union im vergangenen Jahr spürbar gesunken. Die gesamte Schweinefleischproduktion in den Mitgliedstaaten sank um 5,7 % auf 22,1 Mio. t, so wenig wie seit 2014 nicht mehr. Hohe Futterkosten und niedrige Erlöse sorgten für wirtschaftliche Verluste der Erzeuger und haben die Tierbestände in den meisten Mitgliedstaaten verringert. Die stärksten Rückgänge wurden in Deutschland, Dänemark, Belgien und Rumänien verzeichnet. Auch die Zahl der Sauen ist innerhalb von zwölf Monaten bis Ende vergangenen Jahres um 4,6 % zurückgegangen. In Deutschland liegen Sauenschlachtungen mittlerweile 20 % unter den Vorjahreszahlen. Auch die Notierungen für Schlachtsauen sind deutlich gestiegen. In vielen Verarbeitungsbetrieben, zum Beispiel bei der Wurstproduktion, kann Sauenfleisch nicht ohne Weiteres durch andere Produkte ersetzt werden. Viel wichtiger ist jedoch, dass ohne die Zuchtsauen die Zahl der Ferkel Monat für Monat sinkt. Damit ist absehbar, dass das Angebot an Schlachtschweinen im weiteren Verlauf immer weiter zurückgeht. Da die Ferkelpreise entsprechend der Entwicklung am Schweinemarkt stetig steigen und die Kosten für Mischfutter bislang wenig Luft nach unten zeigen, bleibt die Marge in der Schweinemast bescheiden. Somit müssten sich die Preise für Schlachtschweine in der Spirale des knappen (zurückgehaltenen) Angebotes und der höheren Ferkelpreise weiter nach oben bewegen. Diese Entwicklung wird wohl nur dadurch gebremst, dass die Nachfrage am Fleischmarkt durch zu hohe Preisforderungen irgendwann zurückgeht.

Günstige Prognose

Mit dem Beginn der warmen und damit grilltauglichen Jahreszeit werden weitere Preisaufschläge für Schlachtschweine erwartet. Bereits Richtung Osterfest erwarten die Marktteilnehmer in den meisten europäischen Ländern eine nochmals anziehende Nachfrage. Zunehmende Kaufanfragen aus asiatischen Ländern wecken zudem die Hoffnungen der europäischen Exporteure, dass auch der Drittlandsexport von Schweinefleisch wieder Fahrt aufnehmen könnte.

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