Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden allein in Schleswig-Holstein zirka 15.000 ha Wald in kurzer Zeit kahl geschlagen. Es handelte sich um Reparationshiebe auf Anordnung der alliierten Siegermächte sowie um Brennholzeinschläge zur Versorgung der Bevölkerung. Diese unplanmäßigen Kahlschläge zogen Folgeschäden durch Stürme und Borkenkäfer nach sich. In diese Zeit fallen die Anfänge des Tages des Baumes.
Der Begriff „Kahlschlag“ ist heute in unseren Wäldern fast zu einem Fremdwort geworden. Aber selbst die sinnvolle Nutzung des umweltfreundlichen Rohstoffes Holz im Rahmen der naturnahen Forstwirtschaft wird hier und dort infrage gestellt. Unter diesen Aspekten stelle man sich die Situation unserer Wälder vor 70 Jahren vor.
Die Entstehungsgeschichte der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und des Tages des Baumes ist eng mit den extremen Waldeingriffen der Nachkriegszeit und der Sorge um die Existenz des Waldes verbunden. Am 25. April 1952 pflanzte der damalige Bundespräsident Dr. Theodor Heuss (FDP) gemeinsam mit Vertretern der SDW im Bonner Hofgarten einen Bergahorn. Damit wurde eine Tradition begründet, die seit nunmehr 70 Jahren als Tag des Baumes weitergeführt wird.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Schleswig-Holstein, hat in der Vergangenheit gemeinsam mit der Deutschen Waldjugend am Tag des Baumes flächige Aufforstungen zur Neuwaldbildung durchgeführt. Nachdem Frühjahrskulturen im Wald aus klimatischen Gründen immer mehr durch Herbstpflanzungen abgelöst werden, erfolgt am Tag des Baumes, dem 25. April, regelmäßig die symbolische Pflanzung eines Einzelbaumes mit Wurzelballen. Flächige Anpflanzungen geschehen dann jeweils im Herbst.
Die SDW feierte kürzlich in Schleswig-Holstein den 70. Tag des Baumes in Kiel-Gaarden. Der weitläufige Werftpark mit seinem alten Baumbestand wurde durch einen Baum des Jahres 2022, eine stattliche Rotbuche, bereichert. Das Grünflächenamt der Stadt Kiel mit Nicole Holz und Peter Bölkow hatte einen idealen Pflanzplatz ausgewählt und fachgerecht vorbereitet. So konnten Umweltstaatssekretär Tobias Goldschmidt in Vertretung des kurzfristig erkrankten Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU), Landesjagdpräsident Wolfgang Heins und der Vorstand der Deutschen Waldjugend gemeinsam mit der SDW-Vorsitzenden Dr. Christel Happach-Kasan zum Spaten greifen und das symbolische Werk vollenden.
Die SDW verband damit den Gedanken und den Wunsch an die Landesregierung nach weiter Vergrößerung der Waldfläche im waldärmsten Bundesland Schleswig-Holstein.