Den anhaltenden Rückgang der Treibhausgas (THG)-Emissionen in der Landwirtschaft wertet der Deutsche Bauernverband (DBV) als klaren Beleg für die die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Betriebe. „Trotz einer im internationalen Vergleich bereits hoch professionalisierten, nachhaltigen und klimaschonenden Bewirtschaftung gelingt es unserem Berufsstand weiterhin, noch smarter und somit effizienter zu wirtschaften. Das ist gelebter Klimaschutz“, betonte DBV-Präsident Joachim Rukwied anlässlich der Veröffentlichung der endgültigen THG-Emissionszahlen für 2023.
L aut den Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) verringerte sich der THG-Ausstoß der Landwirtschaft 2023 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 0,9 Mio. t auf 63 Mio. t. Maßgeblich waren in erster Linie geringere Emissionen aus landwirtschaftlichen Böden und der Düngung.
Rukwied stellte in dem Zusammenhang erneut klar, dass dem Klimaschutz mit einer Verlagerung der Tierhaltung in Regionen der Welt, in denen weniger effizient und nachhaltig gewirtschaftet werde, nicht gedient sei. „Unsere heimischen Tierhalter brauchen dringend Planungssicherheit und Wettbewerbsgleichheit, denn dies ist letztlich auch ein Beitrag zum internationalen Klimaschutz“, mahnte der Bauernverbandspräsident in Richtung der kommenden Bundesregierung.
Aus Sicht des DBV bereitet zudem die Situation bei der Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) Sorge. Der Klimawandel habe bereits heute erhebliche Auswirkungen auf die Kohlenstoffbindung in der Land- und Forstwirtschaft. Schon bei Verabschiedung der gesetzlichen Verpflichtungen 2021 sei klar gewesen, dass die Vorgaben aus wissenschaftlicher Sicht nicht zu erreichen seien, so Rukwied. Der Bauernverbandspräsident warnte, Land- und Forstwirte dürften nicht zum Sündenbock verfehlter Emissionsreduktionen anderer Sektoren werden. Es brauche mehr Ambitionen bei der Inwertsetzung der Kohlenstoffspeicherung in Böden und im Forst, sowohl über öffentliche als auch private Mittel.
In die UBA-Berechnung der Emissionen durch LULUCF gingen erstmalig die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur ein. Die im Inventurzeitraum 2018 bis 2022 gelegenen Dürrejahre ab 2018 hätten zu einem großflächigen Absterben von produktiven, aber gegen den Klimawandel nicht gefeiten Fichtenmonokulturen geführt, so die Behörde. Anders als vor der Dürre habe der Wald deshalb in diesem Zeitraum die Emissionen aus anderen Quellen, wie trockengelegten Moorböden, nicht mehr überwiegend kompensieren können. Er sei sogar selbst zu einer CO2-Quelle geworden.
Insgesamt wurden 2023 in Deutschland rund 672 Mio. t an Treibhausgasen freigesetzt, 77 Mio. t oder 10,3 % weniger als 2022. Das war der stärkste Rückgang seit 1990. Die offizielle Schätzung der THG-Emissionen für 2024 wird das UBA Mitte März vorstellen. age