Robuste Alltagshelfer

Outdoorfähige Smartphones und Tablets
Von Christine Schonschek
Bei der Auswahl eines Gerätes müssen die individuellen Ansprüche und Anforderungen bedacht werden. Foto: Christine Schonschek

Ohne Mobiltelefon geht heute in der Landwirtschaft oft nichts mehr. Aber auch Tablets sind im Stall und auf dem Feld im Einsatz. Sie sollten nicht nur eine hohe Zuverlässigkeit aufweisen, auch die rauen Bedingungen draußen sollten den mobilen Endgeräten nichts anhaben können. Das heißt, weder Regenwetter noch Kälte sowie Staub oder Stürze sollen für Ausfälle sorgen.

Wie der Branchenverband Bitkom jüngst in seiner mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) vorgestellten Studie zur Digitalisierung in der Landwirtschaft festgestellt hat, nutzen acht von zehn landwirtschaftlichen Betrieben digitale Technologien. Da sind an erster Stelle GPS-gesteuerte Landmaschinen zu nennen, die bereits bei 58 % im Einsatz sind, dicht gefolgt von Agrarapps für das Smartphone oder Tablet, welche bei 39 % im Einsatz und bei 34 % der Befragten geplant sind. Der Griff zum Handy oder Tablet gehört also in der Landwirtschaft längst zum Arbeitsalltag.

Damit die Endgeräte aber auch für die jeweiligen Einsatzzwecke tauglich sind, müssen sie entsprechende Bedingungen erfüllen. So sollte der Touchscreen sowohl bei Nieselregen einwandfrei funktionieren als auch bei strahlendem Sonnenschein gleichermaßen gut ablesbar sein. Ideal ist es, wenn sich die Helligkeit des Displays automatisch an das jeweilige Umgebungslicht anpasst. Das heißt, im Sonnenschein wird das Display automatisch heller als bei dunklem Regenwetter.

Weitere grundlegende Anforderungen sind ein langes Durchhaltevermögen des Akkus, um den langen Arbeitstag ohne Laden durchstehen zu können. Denn was nützt ein noch so tolles, robustes Endgerät, wenn ständig eine Powerbank mitgenommen werden muss? Zumal davon eher wenige richtig outdoorgeeignet sind. Auch Schmutz und Staub sollten Handy und Co. nichts anhaben können. Das Gleiche gilt für Wasser. Man denke nur an die früheren Smartphones, deren Touchscreen bereits bei wenigen Regentropfen streikte! Auch eine Bedienung mit Handschuhen sollte das Display eines robusten Alltagshelfers unterstützen. Und wenn es mal herunterfällt, darf weder das Display noch das Gerät selbst gleich kaputtgehen.

Bei der Auswahl eines Gerätes müssen die individuellen Ansprüche und Anforderungen bedacht werden. Soll es zum Beispiel ein handliches und besonders leichtes Gerät sein? Werden häufig Barcodes eingescannt? Oder wird – vielleicht sogar zusätzlich – ein isobusfähiges Tablet für den Traktor gebraucht? Wie viele Stunden soll der Akku mit einer Ladung halten? Wird für spezielle Anwendungen ein bestimmtes Betriebssystem benötigt? Soll das Gerät satellitengestütztes Säen (GNSS) beziehungsweise Arbeiten unterstützen? Welche Schnittstellen (zum Beispiel USB, Klinkenstecker) und Funkstandards (WLan, LTE, GPS, Bluetooth) muss es haben? Gibt es Apps oder Programme, die nur auf einem bestimmten Betriebssystem laufen? Diese und noch viel mehr Fragen gilt es vorab zu klären. 

Langes Durchhaltevermögen

In Sachen Akkuleistung muss man bei der Auswahl schon mal genauer hinschauen. Denn hier haben so manche robusten Geräte ihre Schwächen. Dennoch gibt es outdoorfähige Endgeräte, die speziell den Anforderungen in der Landwirtschaft gerecht werden. Die in solchen Geräten integrierten Lithium-Ionen-Akkus zeichnen sich zwar schon als solche durch eine lange Akkulaufzeit aus. Dennoch sollte man grundsätzlich überlegen, ob ein Gerät mit fest verbautem Akku wirklich gewünscht ist. Denn dann kann der Akku nur vom Support gewechselt werden, was aber mit Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist. Wer das vermeiden möchte, greift zum Endgerät mit einem auswechselbaren Akku. Bei Geräten mit der sogenannten Hot-Swap-Funktion lässt sich der Akku sogar im laufenden Betrieb tauschen.

Für das Panasonic Toughbook G2 gibt es nützliches Zubehör wie Fahrzeughalterungen mit oder ohne Tastatur, Handschlaufen, Schultergurte und desinfizierbare Gehäuse. Foto: Werksbild
Wenn die telefonische Erreichbarkeit im Fokus steht, ist ein robustes, handliches Mobiltelefon wie das RugGear RG170 ideal. Foto: Werksbild
Aufnahmen mit der Wärmebildkamera des Cat Phones können für unterschiedliche Anwendungen aufschlussreich sein. Foto: Werksbild
Mit der XCover-Taste an der Seite des Samsung-Smartphones lassen sich wichtige Funktionen mit einem Knopfdruck aktivieren. Foto: Werksbild
Mit Zubehör von der Concept International GmbH wie einer Kfz-Wandhalterung lässt sich ein FPQ-Tablet auf dem Schlepper betreiben. Foto: Werksbild
Laut Hersteller ist das Cat S52 das dünnste robuste Smartphone. Foto: Werksbild

Mit der Catalyst-Schutzhülle, die zum kabellosen Laden nicht abgenommen werden muss, verkraftet das iPhone Stürze aus bis zu 2 m Höhe. Foto: Werksbild

Mit der Catalyst-Schutzhülle, die zum kabellosen Laden nicht abgenommen werden muss, verkraftet das iPhone Stürze aus bis zu 2 m Höhe. Foto: Werksbild


Infos gut ablesbar

Egal ob auf dem Feld oder im Stall – wenn es sonnig ist, sollte trotzdem das Display gut ablesbar sein. Geräte, die das möglich machen, sind beispielsweise mit einem Blendschutz versehen. Sichergestellt wird dies unter anderem durch ein nicht spiegelndes Display. Zudem sollte auf eine hohe Lichtstärke geachtet werden. Praktisch ist aber auch noch ein Umgebungslichtsensor, der die Helligkeit des Displays automatisch anpasst. Je nachdem, welche Programme regelmäßig auf dem Endgerät gebraucht werden, kann ein größeres Display von Vorteil sein. Wer mehr Wert aufs Telefonieren unterwegs legt, muss nicht zwingend ein Smartphone kaufen. Erhältlich sind noch immer outdoorfähige Mobiltelefone – sogar mit richtigen Tasten –, die teils auch internetfähig sind.

Sturz, Staub und Wasser

Damit Handy und Tablet Stürze aus luftigen Höhen unbeschadet überstehen, sind einige Geräte mit einem robusten Gehäuse versehen. Häufig werden diese dem Military-810G-Standard gerecht. Vorteil: Dabei sinkt die Bruchgefahr. Nachteil: Sie sind deutlich schwerer. Bei Outdoortablets werden oftmals SSD-Festplatten (Solid-State-Drive) verbaut.

Vor- und Nachteile sind: Sie sind weniger empfindlich. Es gibt Einbußen bei der Speicherkapazität. In der Regel reicht diese aber dennoch für die meisten Anwendungen aus. Um ein Eindringen von Staub, Schmutz und Wasser zu verhindern, sind Schnittstellen bei Outdoortablets häufig Mangelware. Funkstandards wie Bluetooth und teils Bluetooth Low Energy (BLE) und WLan werden jedoch fast standardmäßig unterstützt. Anhand der sogenannten IP-Klassifizierung (Ingress Protection) werden die Einflüsse definiert, die dem Gerät nichts anhaben können. Dieser Wert besteht aus zwei Zahlen: Die erste steht für Staub- und Stoßfestigkeit und die zweite für den Spritz- und Wasserschutz. Allgemein lässt sich merken: Je höher die Zahl, desto besser der Schutz. Die Tabelle 2 gibt einen Überblick, was welche Zahlen bedeuten.

Zubehör und mehr

Selbst ein bereits vorhandenes Smartphone oder Tablet kann zum Outdoormodel umgerüstet werden. Möglich machen das entsprechende Schutzhüllen – oft bestehend aus Silikon. Diese sind für einige Modelle erhältlich, unter anderem von Catalyst, Pepkoo Cases und LifeProof Fré. Mithilfe einer Blendschutzfolie lässt sich die Lesbarkeit des Displays im Freien verbessern. Unter Umständen reicht ein handelsübliches Outdoortablet nicht aus, sondern es wird eine Lösung benötigt, die eine Steuerung von Isobus-Systemen unterstützt. Sie können und kosten natürlich mehr. Das Einrichten eines neuen Gerätes kann sehr aufwendig sein. Umso besser, wenn der Gerätehersteller diesen Vorgang mit geeigneten Werkzeugen oder besser gesagt Softwareprogrammen unterstützen.

Datensicherung nicht vergessen

Wenn betrieblich genutzte Endgeräte abhandenkommen, geht viel mehr verloren als nur ein teures Gerät. Denn darauf befinden sich oft wichtige, zum Teil unwiederbringliche Daten. Sie gilt es genauso gut zu schützen wie das ­Gerät selbst. Um das sicherzustellen, dürfen regelmäßige Datensicherungen, auch Back-ups genannt, ebenso wenig fehlen wie ein zuverlässiger Antiviren- und Malware-Schutz. Vor allem bei mobilen Endgeräten sind Datensicherungen über die Cloud besonders empfehlenswert, weil die Daten in der Cloud jederzeit über ein anderes Endgerät abgerufen werden können.


Info

Unter Cloud oder Cloud Computing versteht man Soft- und oder Hardware als Dienstleistung, die auf einem über das Internet angeschlossenen Netzwerk bereitgestellt wird und sich nicht auf einem mobilen Endgerät befindet.

Eine App, Abkürzung für Applikationen, ist ein eigenständiges kleines Programm, das auf verschiedenen Endgeräten installiert werden kann. Browserbasierte Apps (auch Web-Apps genannt) können unabhängig vom Betriebssystem genutzt werden.

Das Cat S-42 hat den leistungsstärksten Akku der S-Serie. Foto: Werksbild

Ausgewählte Hersteller robuster ­Endgeräte und Schutzhüllen

www.archos.com

www.acturion.com

https://agriculture.trimble.de

www.catphones.com/de-de/business/

www.concept.biz

www.dtresearch.com

www.nokia.com/phones/de_de

https://landroverexplore.com/de-de/

https://business.panasonic.de/­computerloesungen/

www.ruggear.com/de.html

www.rugged-tablet.de

www.scorpion-rugged.de

www.sonimtech.com

https://business.panasonic.de

https://catalystcase.eu

www.lifeproof.eu

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