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Rapsmarkt 2023 und Aussichten 2024

Marktkommentar
Von Claus Hoeck, LK-Markt
Foto: Imago

Winterraps ist in Schleswig-Holstein nach Winterweizen die zweitwichtigste Marktfrucht.

Nach dem hervorragenden Ergebnis 2022 waren die Erwartungen für 2023 hoch, das Ergebnis war mit zirka 38 dt/ha ernüchternd. Auch in ganz Deutschland (35 dt/ha) und Europa (32 dt/ha) lagen die Ergebnisse teilweise deutlich unter denen des Vorjahres. Insgesamt wurden in Deutschland 2023 nur 4,1 Mio. t nach 4,3 Mio. t im Vorjahr geerntet. Bei dieser reduzierten Angebotsmenge wären zumindest stabile Preise zu erwarten gewesen.

Die Rapskurse an der Matif stiegen seit dem Frühjahr 2023 auf über 500 €/t im Sommer. Dann allerdings gingen sie auf 420 €/t. zurück. Die Preise für Raps sind immer sehr volatil und hängen von den Wettermärkten bei Soja (USA/Brasilien) ab und natürlich von den Liefermöglichkeiten anderer Länder.

Deutschland ist seit Jahren Raps-Nettoimporteur: 2022/23 wurden etwa 5,4 Mio. t eingeführt, der größte Teil aus EU-Ländern wie Frankreich und Polen, aber auch aus Australien und Kanada und seit einigen Jahren der Ukraine. Die Ukraine meldete mit 4,2 Mio. t im Sommer 2023 eine im Vorjahresvergleich deutlich höhere Rapsernte, wovon 3,4 bis 3,6 Mio. t Raps für den Export zur Verfügung stehen, rund 1 Mio. t mehr als 2022.

Russische Angriffe auf ukrainische Häfen sorgten immer wieder kurzfristig für steigende Kurse, aber die Ukraine schaffte es mit EU-Hilfe, Exporte in die EU über den Land- und Wasserweg zu realisieren.

Ukraine verdreifacht Rapsexporte nach Deutschland

Die Ukraine hat im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 die Rapsexporte nach Deutschland deutlich forciert. In den ersten 27 Wochen des laufenden Wirtschaftsjahres kamen über 610.000 t Raps von dort. Das sind 90 % der Menge, die von außerhalb der EU importiert wurden. Damit hat sich das Volumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (193.000 t) mehr als verdreifacht. Zusätzlich kamen erhebliche Mengen, die ursprünglich aus der Ukraine stammten, aus Ländern wie Belgien, das bei einer nationalen Ernte von 32.000 t laut offizieller Statistik zirka 323.000 t an deutsche Ölmühlen lieferte. Die deutschen Ölmühlen konnten sich auf diese Weise mit günstiger Ware aus Osteuropa und der Ukraine versorgen. Noch warten hiesige Produzenten auf die angekündigten Anschlusskäufe.

2024: Deutliches Flächenminus am Schwarzen Meer

Weltweit wird die Rapsfläche mit 42,7 Mio. ha zur Ernte 2024 etwas kleiner ausfallen als im Vorjahr, so der Internationale Getreiderat (IGC) in seiner jüngsten Schätzung von Januar 2024. Insbesondere in der EU (minus 3 % auf 6 Mio. ha), aber auch in der Schwarzmeerregion sinkt die Rapsfläche in der Saison 2024/25 voraussichtlich. Das Minus ist dabei nahezu ausschließlich auf eine Verringerung des Rapsareals in der Ukraine zurückzuführen. Mit den aktuell taxierten 1,7 Mio. ha dürfte die Fläche gegenüber dem laufenden Wirtschaftsjahr um 17,5 % schrumpfen. In Russland dürfte Raps zur Ernte 2024 indes auf einem Areal von 2,0 Mio. ha ausgesät werden, was rund 6 % weniger wären als noch im Jahr zuvor. Wie die Winterrapsflächen durch den Winter 2023/24 mit Überschwemmungen (EU) und Frosteinbrüchen (Russland/Ukraine) gekommen sind, ist noch offen. Die Preiserwartungen sind nach Einschätzung des IGC aufgrund der wachsenden internationalen Nachfrage nach Rapsprodukten durchaus positiv.

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