Raps ist aus der Kulturlandschaft Schleswig-Holsteins kaum wegzudenken. Doch der Klimawandel sowie Einschränkungen im Pflanzenschutz und in der Düngung machen den Anbau zunehmend problematisch. Hier setzt das EIP-Projekt „RapSmartN“ an, das sich mit der effizienten Stickstoffdüngung von Winterraps beschäftigt.
Traditionell wird die Bestimmung der Stickstoffdüngemenge für Winterraps im Frühjahr so vorgenommen, dass die im Herbst bereits aufgenommene Stickstoffmenge vom Düngebedarf im Frühjahr abgezogen wird. Diese Methode berücksichtigt jedoch nicht die erheblichen Unterschiede innerhalb einer Ackerfläche, die durch Bodenbeschaffenheit, Schädlingsbefall oder andere Einflüsse entstehen können. Daher ist es notwendig, ein Verfahren zu etablieren, das diesen Anforderungen gerecht wird.
Um den Aufwand für Landwirte möglichst gering zu halten, setzt das Projekt auf Fernerkundungsdaten zur Charakterisierung des Pflanzenbestands. Großflächig erhobene Bestandsparameter werden genutzt, um ein KI-Modell zu trainieren. Sollten aufgrund starker Wolkenbedeckung keine Satellitendaten verfügbar sein, kommt ein weiteres Modell der Hochschule Neubrandenburg zum Einsatz. Es kann auf Basis historischer Daten die im Herbst aufgenommene Stickstoffmenge in der Fläche modellieren und so unter allen Bedingungen belastbare Daten liefern.
Mit den Informationen kann anschließend eine teilflächenspezifische Applikationskarte für die Frühjahrsdüngung erstellt werden. Die Auswirkungen des Verfahrens werden in groß angelegten Feldversuchen auf beteiligten Praxisbetrieben in Schleswig-Holstein und Niedersachsen untersucht und die Ergebnisse anschließend publiziert.
„RapSmartN“ zeigt, wie die praktische Landwirtschaft und wissenschaftliche Forschung zusammenwirken können, um mit modernen Technologien den Herausforderungen des Klimawandels und der nachhaltigen Landnutzung zu begegnen. Durch den Einsatz von Satellitendaten und Künstlicher Intelligenz wird eine präzisere und effizientere Düngung ermöglicht, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet. Diese Innovation könnte somit einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Landwirtschaft leisten und die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte in Schleswig-Holstein und darüber hinaus stärken.
Das Projekt „RapSmartN“ wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP Agri) Schleswig-Holstein durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler) gefördert.
Das Projekt „RapSmartN“
Das Projekt „RapSmartN“ wird durch die gleichnamige operationelle Gruppe (OG) unter Leitung der Hanse-Agro durchgeführt. Die Partner sind aus der Wissenschaft die FH Kiel und HS Neubrandenburg, das Start-up AgDoIT und Landwirte aus Schleswig-Holstein (Herzogliche Gutsverwaltung Grünholz, Landwirtschaft Röhr, Hof Grapengeter GbR, Ferienhof Wichmann) und Niedersachsen (Maschinengemeinschaft Ratke-Elsner, Landwirtschaft Domäne Bahrdorf):
• Fachhochschule Kiel, Fachbereich Agrarwirtschaft, vertreten durch Prof. Dr. Yves Reckleben
• Hochschule Neubrandenburg, Fachbereich Agrarwirtschaft, vertreten durch Prof. Dr. Eike Stefan Dobers
• AgDoIT GmbH, vertreten durch Christoph Ratke
• Herzogliche Gutsverwaltung Grünholz – Ferdinand Prinz zu Schleswig-Holstein, vertreten durch Broder Preuss-Driessen
• Landwirtschaft Röhr, vertreten durch Klaas Röhr
• Hof Grapengeter GbR, vertreten durch Jasper Grapengeter
• Ferienhof Wichmann, vertreten durch Holger Wichmann
• Maschinengemeinschaft Ratke-Elsner, vertreten durch Sebastian Elsner
• Andreas Bertram Landwirtschaft Domäne Bahrdorf, vertreten durch Andreas Bertram
• Hanse-Agro – Beratung und Entwicklung GmbH, vertreten durch Oliver Zapka