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Gute Chancen für Schweinefleischexporte nach Indonesien und Vietnam

Rabobank erwartet Preisdruck
Von Redaktion
Schweineköpfe, -ohren und -schwänze könnten Opfer von chinesischen Einfuhrbeschränkungen werden, fürchtet die Rabobank. Foto: Imago

Die Rabobank prognostiziert für das zweite Halbjahr 2024 eine zunehmende globale Schweine­fleischproduktion und ­Preisdruck in der EU. Als Auslöser ­werden sinkende Futtermittelkosten ­genannt. Gleichzeitig ­dürfte aber der weltweite Schweinefleischverbrauch steigen. Zu den Marktrisiken werden Seuchendruck und handelspolitische ­Unsicherheiten gezählt, ­insbesondere durch Chinas Antidumpingverfahren gegen EU-Schweine­fleischimporte.

Die globale Schweinefleischerzeugung wird nach Einschätzung der Rabobank in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres anziehen und unter anderem in der EU zu schwächeren Preisen führen. Die niederländischen Fachleute begründen dies mit einem voraussichtlich reichlichen weltweiten Angebot an Getreide und Ölsaaten, sodass die Futtermittelpreise unter Druck geraten dürften. In der Folge sei mit einer Aufstockung der Schweinebestände zu rechnen.

Der Schweinefleischverbrauch soll zugleich saisonal bedingt zunehmen. Risikofaktoren bleiben laut Rabobank aber der Seuchendruck und handelspolitische Unsicherheiten wie die Antidumpinguntersuchung Chinas mit Blick auf EU-Schweinefleischimporte sowie der Ausgang der anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA.

Allerdings sagt die Rabobank mit Blick auf die EU für das dritte Quartal 2024 noch weiterhin stabile bis leicht rückläufige Schweinefleischpreise voraus. Potenzieller Abwärtsdruck könne sich aus einem wohl geringfügig steigenden Angebot und saisonal sinkenden Ferkelpreisen ergeben. Die Erholung der Sauenbestände werde wahrscheinlich rascher erfolgen als bislang erwartet. Hinsichtlich der Schweinefleischexporte der Union im Zeitraum Juli bis September 2024 sind die Banker vor allem optimistisch für die Destinationen Philippinen und Vietnam. Dort sei das Inlandsangebot nämlich als Folge von Krankheitsausbrüchen in den Tierbeständen knapp.

Bereits in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hatten die beiden Länder ihre Bezüge aus der Gemeinschaft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig ausgeweitet: Die Lieferungen auf die Philippinen erhöhten sich um 16,3 % auf 121.500 t Schweinefleisch und die nach Vietnam sogar um 70,8 % auf fast 51.100 t. Allerdings könnte das Antidumpingverfahren Chinas gegen EU-Schweinefleischimporte den Markt „stören“, warnt die Rabobank. Die Abhängigkeit der Gemeinschaft vom dortigen Absatzmarkt habe in den vergangenen Jahren zwar deutlich abgenommen. Dennoch sei China immer noch das wichtigste Zielland mit einem mengenmäßigen Anteil von etwa 30 % der gesamten EU-Schweinefleischexporte.

Im Falle eines chinesischen Einfuhrverbots oder hoher Importzölle für EU-Ware könnten EU-Exporteure der Rabobank zufolge Schwierigkeiten bekommen, alternative Märkte zu finden. Dies gelte vor allem für Innereien und andere Erzeugnisse wie Schweineohren, -schnauzen und -füße. Dies könnte langfristig dazu führen, dass die EU-Schweinefleischproduktion eingeschränkt werde.

Bisher haben sich Pekings ­Antidumpinguntersuchungen laut Rabobank kaum auf den hiesigen Markt ausgewirkt. Allerdings könnten die chinesischen Schweinefleischimporteure ihre Nachfrage am Weltmarkt in den kommenden Monaten präventiv ausweiten. Dafür spreche, dass chinesische Großhändler nach der Ankündigung des Antidumpingverfahrens ihre Lagerbestände mit gefrorener Importware aufgestockt hätten, sodass Einfuhrlagerkapazitäten frei wurden. Allerdings agierten die chinesischen Schweinefleischimporteure mit Blick auf weitere EU-Bezüge wegen der handelspolitischen Unsicherheiten sehr vorsichtig. Peking könnte nämlich vorläufige Zölle einführen, bevor das Ergebnis der Untersuchungen feststeht, betonten die Banker. age

FAO-Preisindex: Getreide weiter unter Druck

Der im Juli anhaltende Druck auf die Weltmarktpreise für Getreide spiegelt sich auch im Index der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wider. Der Getreidepreis­index lag im Juli bei 110,8 Punkten um 3,8 % niedriger als im Juni und 12 % unter dem Wert vom Vorjahresmonat. Somit erreichte dieser Subindex wieder das relativ niedrige Niveau von März. Maßgeblich dafür waren laut FAO das zunehmende Weizenangebot durch die laufenden Ernten auf der Nordhalbkugel sowie günstige Bedingungen in Kanada und den USA. Hinzu kam eine relativ schwache Importnachfrage.

Auch die Maisexportpreise schwächten ab, durch die zügige Ernte in Argentinien und Brasilien sowie die guten Produktionsaussichten in den USA.

Der FAO-Pflanzenölpreisindex stieg gegenüber Juni um 2,4 % auf ein Eineinhalbjahreshoch. Die Notierungen für Palm-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl zogen im Juli an, was die FAO auf eine „robuste“ Nachfrage nach Sojaöl aus dem Biokraftstoffsektor und die verschlechterten Ernteaussichten für Sonnenblumen- und Rapssaat in wichtigen Erzeugerländern zurückführt.

Der Zuckerpreisindex legte im Juli um 0,7 % zu, durch die unerwartet niedrige Produktion in Brasilien.

Der FAO-Fleischpreisindex stieg im vorigen Monat um 1,2 %. Grund war die „robuste“ Importnachfrage nach Schaf-, Rind- und Geflügelfleisch. Die Weltmarktpreise für Schweinefleisch sind wegen des Überangebots in Westeuropa leicht gesunken. Der Milchpreisindex blieb unverändert, höhere Preise für Butter und Käse konnten schwächere Milchpulvernotierungen ausgleichen. age

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