Nach Angaben des Statistikamtes Nord wird eine Erntemenge von rund 2,2 Mio. t Getreide in Schleswig-Holstein erwartet. Trotz überdurchschnittlicher Ertragserwartung sind das lediglich 1 % mehr als im Vorjahr und 5 % weniger als das sechsjährige Mittel. Dies ist in der gesunkenen Getreideanbaufläche begründet. Für Raps wird eine deutlich niedrigere Erntemenge erwartet.
Die diesjährige Getreideanbaufläche (ohne Körnermais) reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um gut 7 % auf 272.200 ha. Zurückzuführen ist der Rückgang der Getreideanbaufläche auf die nasse Witterung während der Saatzeit im vergangenen Herbst und den anhaltenden Niederschlag im Winter. Die Wintersaaten konnten zum Teil nicht ausgebracht werden oder wurden im Frühjahr wieder umgebrochen. Die Sommerungen konnten den Ausfall des Wintergetreides trotz der deutlich gestiegenen Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr nur zum Teil ausgleichen.
Es gab deutliche Flächeneinschränkungen der Winterungen außer bei Wintergerste: Winterweizen wurde auf rund 113.100 ha angebaut, das sind knapp 25 % weniger als im Vorjahr (2023: 149.900 ha). Die Erntemenge dürfte sich trotz eines erwarteten Ertrags von knapp 89 dt / ha um knapp 20 % auf 1 Mio. t reduzieren.
Winterraps wurde auf 70.800 ha (minus 15 %) angebaut und liefert voraussichtlich eine Erntemenge von 260.500 t. Das sind etwa 21 % weniger als 2023. Der durchschnittliche Ertrag wird momentan auf 37 dt/ha prognostiziert und würde damit unter dem Vorjahreswert liegen (–6 %).
Roggen und Wintermenggetreide wurden auf einer Fläche von 28.800 ha angebaut (2023: –18 %). Die Erntemenge wird wegen des geschätzt hohen Ertrags voraussichtlich bei 215.800 t und damit 3 % über Vorjahr liegen. Der Hektarertrag wird auf knapp 75 dt/ha geschätzt und läge damit gut 25 % über dem Niveau des Vorjahres (2023: 60 dt/ha). Die Erntemenge von Triticale wird bei einem geschätzten Ertrag von rund 75 dt/ha (2023: 67 dt/ha) voraussichtlich 42.500 t betragen.
Die Anbaufläche der Wintergerste ist gegenüber dem Vorjahr um knapp 3 % auf 73.400 ha gestiegen. Mit einem prognostizierten Ertrag von 88 dt/ha führt dies zu einer geschätzten Erntemenge von 646.700 t. Der Hektarertrag liegt gut 9 % über dem des Vorjahres und rund 4 % über dem mehrjährigen Mittel.
Der Anbau von Sommergetreide ist deutlich auf insgesamt 51.300 ha gestiegen (plus 76 %). Aufgrund der erwarteten Hektarerträge von 63 dt/ha (2023: 40 dt/ha) kann beim Sommergetreide mit einer Erntemenge von 325.500 t gerechnet werden (2023: 118.000 t). Sommerweizen wurde auf 13.300 ha und Sommergerste auf 17.100 ha ausgeweitet. Der Anbauumfang des Hafers nahm um gut 26 % zu auf knapp 20.000 ha. Der erwartete Hektarertrag von gut 66 dt/ha ist 55 % höher als 2023 (43 dt/ha) und rund 13 % höher als im sechsjährigen Mittel (59 dt/ha). Die Erntemenge wird auf 132.500 t geschätzt und liegt damit 65.000 t über dem Vorjahreswert. Hülsenfrüchte zum Drusch wurden auf insgesamt 17.600 ha ausgesät, der größte Flächenanteil entfiel auf die Ackerbohnen (15.100 ha).
Die endgültigen Erntemengen für Getreide und Raps sind vom weiteren Witterungsverlauf (zum Beispiel Trockenheit, Sturm und Starkregenfälle) in der Erntephase abhängig und können daher von dieser ersten Schätzung abweichen. Diese Prognose beruht auf den Angaben der amtlichen Ernteberichterstattung zum Stand Ende Juni 2024 und den vorläufigen Ergebnissen der diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung.