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Preisschwäche am Schweinemarkt

Marktkommentar
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Pixabay

Auch wenn in dieser Woche die Getreideernte etwas vorangekommen ist, ist die Stimmung der Landwirte eher getrübt. Die Witterung der letzten Wochen hat nicht nur die Ernte verzögert, sowohl Ertrag als auch Qualität haben deutlich gelitten. Zudem liegen die Erlöse weit unter den Getreidepreisen des Vorjahres, während die aktuelle Ernte mit einem hohen Kostenaufwand erstellt wurde. Zu all diesem Kummer kommt für die verbliebenen Schweine haltenden Betriebe jetzt auch noch ein Rückgang der Notierungen für Schlachtschweine hinzu.

Während die Erlöse für Rindfleisch, Milch und Ackerfrüchte bereits in den Vorjahren Rekordmarken erreicht haben, blieben die Schweinekurse auf einem maximal überdurchschnittlichen Niveau. Erst zu Beginn dieses Jahres setzte auch im Schweinehandel ein außergewöhnlicher Preisanstieg ein. Aufgrund der in den letzten Jahren verringerten Bestände nahm der Wettbewerb um die verbliebenen Schweinepartien zu. Der Basispreis stieg von 2,00 €/kg SG im Januar auf ein Rekordniveau von 2,50 €/kg SG im Juli.

Weniger Nachfrage durch Regen und Ferienzeit

Anfang August begannen die Schlachtbetriebe, den Druck auf die Einkaufspreise für Schweine zu erhöhen. Während das sonnige Wetter im Juni die Grillfleischnachfrage noch belebt hat, sorgten der Wetterwechsel und der Ferienbeginn ab Juli für ein abflauendes Grillfleischgeschäft. Dennoch reichte das stetig rückläufige Schweineangebot nur knapp aus, den reduzierten Bedarf der Schlachtbetriebe zu bedienen. Anfang August zogen die Abnehmer jedoch die Notbremse. Die reduzierten Gebote wurden durch eine geringere Lebendnachfrage bekräftigt. Der Vereinigungspreis wurde Anfang August auf 2,40 €/IP verringert. Nach einer Woche mit einem unveränderten Kurs gab es am 16. August einen erneuten Preisabschlag von 10 ct auf 2,30 €/IP. Während die rote Seite mit diesem Preisabschlag die Fleischgeschäfte beleben will, sieht die Erzeugerseite die Lage im Fleischabsatz gar nicht so negativ. In vielen Bundesländern sorgt das Ferienende für erhöhte Umsätze im LEH. Dazu verspricht die Wettervorhersage durchaus noch eine grilltaugliche Witterung. Vom Hamburger Großmarkt wird bereits über eine erhöhte Schweinefleischnachfrage berichtet. Von einem Angebots- und Preisdruck war hier in der Vorwoche keine Rede. Viele Verarbeitungsbetriebe haben die Produktion von Fleischartikeln nach der Urlaubsphase wieder aufgenommen. Dennoch könnte der Preisabschlag der Schweinekurse den Handel vorerst etwas verunsichern. Es wird von zusätzlichen Anmeldungen von Schweinen berichtet. Die Nachfrage an der ISN-Schweinebörse ist zuletzt ruhig geblieben.

Ferkel deutlich günstiger

Die Kurse für Mastferkel wurden entsprechend der Entwicklung im Schlachtschweinehandel nach unten korrigiert. Zu Monatsbeginn wurde der Ferkelpreis um 3 € pro Tier verringert. Zu Beginn dieser Woche werden deutlich größere Preiskorrekturen genannt. Namhafte Ferkelvermarkter reduzieren die Basispreise deutlich um 8 € bis 9 € pro Ferkel. Viele Mäster scheuen aktuell das Risiko, jetzt teure Ferkel einzukaufen, die dann Anfang nächsten Jahres geliefert werden. Zu dieser Jahreszeit ist die Nachfrage nach Schweinefleisch eher etwas ruhiger. Auch in den EU-Nachbarländern gab es Preisabschläge für Ferkel in einer ähnlichen Größenordnung.

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