Düngemittel für die Landwirtschaft sind nach den historischen Rekordpreisen 2022 weltweit wieder kostengünstiger zu haben, so die niederländische Rabobank in ihrer halbjährlich veröffentlichten Marktanalyse.
Die meisten Düngemittelpreise kehren allmählich zu ihren historischen Durchschnittswerten zurück. Bei Harnstoff liegen sie bereits darunter. Dazu hätten die gesunkenen Gaspreise wesentlich beigetragen, berichtet die Analysten der Rabobank in ihrem aktuellen Report. Auf der anderen Seite lägen die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse meist noch über dem langjährigen Mittel, weil die Lagerbestände geringer seien. Das Verhältnis von Dünger- zu Erzeugerpreisen habe sich so verbessert.
Nach einem globalen Verbrauchsrückgang von Düngemitteln im vergangenen Jahr um 7 % rechnen die Analysten für 2023 in den meisten Weltregionen wieder mit einem moderat zunehmenden Verbrauch. Hierbei soll es in den USA und Brasilien die höchsten Zuwachsraten mit bis zu 10 % bei der Nachfrage geben. Insgesamt dürfte es aber zwei oder drei Jahre dauern, bis der weltweite Verbrauch wieder das Niveau von 2021 erreicht. Für Stickstoff, Phosphat und Kali erwartet die Rabobank, dass die globale Produktion 2023 den Verbrauch um jeweils knapp 2 % übersteigt. In Europa haben die Düngemittelpreise nach ihrem Höchststand im Sommer 2022 einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht, liegen aber immer noch über dem Niveau vom Frühjahr 2021. Die Ammoniumpreise sind im ersten Quartal 2023 um 60 % gesunken.
Die europäische Nachfrage ziehe jedoch nur langsam an. In Europa seien die Produktionskosten für Stickstoffdünger nach wie vor höher als anderenorts, was dazu führe, dass 30 % der Produktionskapazitäten ungenutzt blieben. Das Interesse an Importen sei nach wie vor vorhanden.
In den kommenden Monaten könnten der Aufbau von Lagerbeständen in der EU und der globale Wettbewerb die Gaspreise und damit auch die Stickstoffpreise wieder steigen lassen. Die Stickstoffimporte der EU aus Russland sind im vergangenen Jahr aufgrund der Sanktionen und Zahlungsrisiken laut der Rabobank gegenüber 2022 um 30 % gesunken. Teilweise wurde dafür mehr Ware in Marokko und Ägypten beschafft.
Für das laufende Jahr erwarten die Rabobank-Analysten, dass der europäische Düngemittelverbrauch wieder zunehmen wird, nachdem er 2022 um 10 % gesunken war. Die Phosphatausbringung soll den Prognosen zufolge mit 4 % am stärksten zunehmen, was mit der Ausweitung des Ölsaatenanbaus begründet wird. age
FAO: Nahrungsmittelpreisindex setzt Abwärtstrend fort
Pflanzenöl-, Getreide- und Milchpreise geben nach, Zucker und Fleisch sind gefragt
Die Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte haben nach einer geringfügigen Erholung im April im vergangenen Monat wieder nachgegeben. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mitteilte, sank der von ihr berechnete Preisindex im Mai um 2,6 % auf 124,3 Punkte. Das waren 22,1 % weniger als das Allzeithoch vom März 2022. Ausschlaggebend für die negative Entwicklung des Gesamtindex für Mai gegenüber April war der Organisation zufolge insbesondere der starke Rückgang des Pflanzenölpreisindex, für den ein Minus von 8,7 % verzeichnet wurde. Auslöser dafür war vor allem die schwache Palmölnachfrage am Weltmarkt bei einem gleichzeitig zunehmenden Angebot wichtiger Erzeugerländer. Hinzu kamen die Rekordsojaernte in Brasilien sowie ein umfangreiches Angebot an Raps- und Sonnenblumenöl.
Für die Getreidepreise verzeichnete die FAO im Mai 2023 im Vergleich zum Vormonat ein Minus von 4,8 %. Im Einzelnen habe sich Mais angesichts optimistischer Ernteaussichten und schleppender Importe verbilligt, berichteten die Fachleute in Rom. Auch mit den Notierungen für Weizen sei es abwärtsgegangen, und zwar als Folge des verlängerten Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine sowie eines insgesamt reichlichen internationalen Angebots.
Der FAO-Milchpreisindex sank im Berichtsmonat gegenüber April um 3,2 %. Begründet wird diese negative Entwicklung vor allem mit dem umfangreichen Käseangebot am Weltmarkt als Folge der saisonal bedingt reichlichen Milcherzeugung auf der Nordhalbkugel. Allerdings hätten sich die Notierungen für Milchpulver und Butter erholt.
Weiter aufwärts ging es dagegen für den FAO-Zuckerpreisindex, der mit einem Plus von 5,5 % seinen Stand vom Vorjahresmonat um fast ein Drittel übertraf. Zurückzuführen sei dies vor allem auf die Verknappung des Süßstoffs am Weltmarkt und auf Spekulationen über Ertragseinbußen bei der kommenden Zuckerrohrernte durch das Wetterphänomen El Niño, erklärte die FAO. Außerdem hätten sich Lieferungen brasilianischer Ware verzögert.
Auch der FAO-Fleischpreisindex legte im Mai gegenüber dem Vormonat zu, und zwar um 1 %. Maßgeblich hierfür waren der Organisation zufolge vor allem eine lebhafte asiatische Importnachfrage nach Geflügelfleisch sowie das weiterhin nur knappe US-Rindfleischangebot. age