kieconsent=’ignore’ src=’https://www.bauernblatt.com//wp-content/uploads/AuroraTemplate/vendor.js’>
Schleswig-Holstein ist bekannt für seine Pflanzkartoffelproduktion. Vor allem die Westküste wird aufgrund der Gesundlage für die Kartoffelvermehrung genutzt. Schädlinge, die zum Beispiel Viren übertragen können, treten hier wegen des Westwindes nur im geringen Maße auf. In diesem Jahr gab es aber auch hier einen Anstieg der Viruswerte.
Schleswig-Holstein ist seit vergangenem Jahr das Bundesland mit der zweitgrößten Vermehrungsfläche von Pflanzkartoffeln (2.756 ha). Auf Platz eins steht Niedersachsen mit 6.505 ha und auf Platz drei Mecklenburg-Vorpommern mit 2.584 ha. Der Kartoffelanbau nahm im ganzen Bundesgebiet ab. Schleswig-Holstein ist eines der wenigen Länder, das eine Zunahme der Fläche verzeichnen konnte. Vor allem hohe Stufen, also Kategorien im Vorstufen- und Basisbereich, werden hier angebaut. Diese haben besonders hohe Anforderungen an die Pflanzengesundheit.
Die Anerkennungsstelle und die ehrenamtlich Besichtigenden führen während der Vegetation zwei bis drei Feldbesichtigungen durch. Hierbei wird auf Fehlstellen, Sortenreinheit und Krankheiten wie Schwarzbeinigkeit und Viren geachtet. Die vorige Feldbesichtigungssaison war so gut wie noch nie. Insgesamt wurden nur zwei Partien aberkannt (0,07 %) und nur sechs Partien abgestuft (0,7 %).
Nach der Ernte wird die Beschaffenheitsprüfung durchgeführt. Im Labor werden die Proben mittels Elisa oder qPCR auf bis zu sechs Viren (Roller, Y, A, M, X, S) untersucht. Nach der Beschaffenheitsprüfung gab es eine Aberkennungsrate von 3,5 % und Abstufungen von 11,8 %. 2022 gab es nur 1,5 % Aberkennungen und 9,2 % Abstufungen und 2021 sogar noch weniger mit 0,8 % Aberkennungen und 4,5 % Abstufungen.
Vor allem der Frühjahrsflug der Blattläuse ist für die Kartoffelpflanzen besonders kritisch. Die Kartoffeln beginnen gerade zu wachsen, und das helle Grün ist für die Blattläuse besonders attraktiv. Durch die milden Winter überleben viele Blattläuse. Diese begannen 2023 besonders früh zu fliegen. Die Läuse verursachen dann Primärinfektionen, die meist erst im darauffolgenden Jahr zu sehen sind. Aus den guten Werten der Feldbesichtigung und den relativ schlechten Ergebnissen der Beschaffenheitsprüfung lässt sich schließen, dass es 2023 zu vielen Primärinfektionen gekommen ist.
In Schleswig-Holstein spielt hauptsächlich das Y-Virus eine Rolle. Es kann zu starken Mosaiksymptomen kommen. Viruskranke Pflanzen können zu großen Ertragseinbußen führen. Das Virus wird an die Tochterknollen weitergegeben und kann im nächsten Jahr zu großen Schäden führen. Um die Verbreitung innerhalb der Fläche zu unterbinden, müssen kranke Pflanzen frühzeitig von dem Schlag entfernt werden.
Der Großteil der Pflanzkartoffel aus Schleswig-Holstein wird exportiert, vor allem in Drittländer (Nicht-EU-Länder). Die guten Kartoffelqualitäten sind in der ganzen Welt gefragt. Hauptexportländer sind Ägypten, Marokko und Vietnam, die schon im Herbst ihre Ware erhalten.
Das Pflanzen steht bereits wieder vor der Tür. Um gesunde Pflanzkartoffeln produzieren zu können, ist gesundes Ausgangspflanzgut elementar wichtig. Während der Vegetation sollten der Blattlausflug und das Selektieren von kranken Pflanzen immer im Blick behalten werden. Die Landwirtschaftskammer ist zuständig für die Pflanzkartoffelanerkennung. Es ist eine hoheitliche Aufgabe. Weitere Informationen dazu erteilt die Autorin.