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Holsteiner Pferdetage in Elmshorn

Auf der Anlage des Holsteiner Verbandes in Elmshorn wurden an vier Tagen die Holsteiner Landeschampionate, Auktionen, die Verbandsstutenschau und schwerer Sport im Viereck und Parcours ausgetragen. Alte und neue Champions bevölkerten den Herbert-Blöcker-Platz und begeisterten Züchter, Reiter und Fans.

Am Donnerstag begann die Veranstaltung auf dem Herbert-Blöcker-Platz mit den Dressurprüfungen. Drei- und vierjährige Reitpferde hatten die Möglichkeit, sich für die Bundeschampionate zu qualifizieren. Am Ende bekamen drei von ihnen ein Ticket für das Turnier in Warendorf: der dreijährige Eindrucksvoll von Escolar-Connor aus der Zucht (Z.) von Peter Böge aus Schönhorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, die ebenfalls dreijährige Ocara von Chezarro-Quo Vados I von der Züchtergemeinschaft (ZG) Schacht aus Kollmar, Kreis Steinburg, und die vierjährige Nikita S von Zackery-Damon von der ZG Sudeck aus Uetersen, Kreis Pinneberg.

Zur neuen Landeschampionesse der fünfjährigen Dressurpferde wurde Elfensymphonie gekürt. Sie siegte unter Markus von Holdt in der Dressurpferdeprüfung der Klasse L. Die Dunkelfuchsstute von Vitalis-Fürstenball stammt aus der Zucht von Caroline van Zele. Auf Platz zwei kam My Romanciera von Fürst Romancier-Aljano mit Christina Ellendt (7,84). Die Stute der ZG Ellerbrock avancierte 2022 zur dressurbetonten Siegerin der Verbandsstutenschau in Elmshorn. Marc Anthony EA von Maracaná-Donnerhall und Swantje Peters sicherten sich Bronze im Championat der Fünfjährigen. Die Drittplatzierte stammt aus der Zucht von Elisabeth C. Ahn-Ballies aus Grebin, Kreis Plön.

Elfensymphonie von Vitalis tanzte ihrem Namen gleich zum Sieg im Landeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde. Foto: Janne Burgtrup

Nach seinem Sieg im Landeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde, einer Dressurpferdeprüfung der Klasse M, sagte Reiter Jonas Juhl: „Er ist das ehrgeizigste Pferd, das ich bei mir im Stall habe.“ Er sprach über den Quantensprung-Casall-Sohn Quibbel J aus der Zucht von Dr. Eva-Maria Junkelmann, die sich riesig über den Erfolg ihres Holsteiners freute: „Er hat sehr viel Energie, die er heute positiv umsetzen konnte“, so die stolze Züchterin und Besitzerin. Der in Dänemark von Birgit Joergensen gezogene Cadeau von Clarksville-Lorentin I und Anna Metzler gewannen Silber (7,66). Auf die Bronzeposition (7,44) kamen Bentley JG von Bon Coeur-Hofrat und Joana Graf aus Bargfeld-Stegen, Kreis Stormarn, die den Wallach selbst gezogen hat.

Ahlmann punktet vierfach

Am Freitag fanden die ersten Qualifikationen der Landeschampionate der Springpferde statt. Hannes Ahlmann aus Reher, Kreis Steinburg, konnte an diesem Tag drei Siege für sich und seine Pferde verbuchen. „Löppt“, sagte er anschließend mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Und es lief auch noch am Sonnabend. Mit der Qualifikationssiegerin Cimarosa von Comme il faut-Cormint siegte Ahlmann in der Springprüfung der Klasse S*. Die Stute aus der Zucht von Jürgen Böge aus Bunsoh, Kreis Dithmarschen, wurde damit Landeschampionesse der siebenjährigen Springpferde.

Hannes Ahlmann gewann am Freitag gleich drei goldene Schleifen. Mit Cimarosa von Comme il faut siegte er auch im Finale der siebenjährigen Springpferde. Foto: Janne Bugtrup

„In der Qualifikation hatte ich schon ein Supergefühl. Dass Cimarosa an diese Form im Finale anknüpfen konnte, freut mich sehr“, strahlte Hannes Ahlmann im Anschluss. Mit mehr als 3 s Abstand galoppierte das Paar vor Rolf-Göran Bengtsson und Davis von Diarado-Casall (Z.: Timm Peters aus Bargenstedt, Kreis Dithmarschen) über die Ziellinie. Der dritte Platz ging an Lars Bak Andersen und Leviathan HS von Livello-Casall (Z.: Jan Herbert Detjens aus Seestermühe, Kreis Pinneberg).

Für das Finale der vierjährigen Springpferde hatten sich 28 Nachwuchstalente empfohlen. Die Qualität dieser jungen Springpferde war beeindruckend: 20 von ihnen erhielten eine Wertnote von 8,0 und besser. Den Sieg trug am Ende eine Holsteinerin davon, die im vergangenen Jahr den Herbert-Blöcker-Platz als Siegerin der Elitestutenschau verlassen hatte: Quinta von Casall-Corofino I aus der Zucht des vor wenigen Monaten verstorbenen Günther Fielmann aus Schierensee, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Mit dem zweifachen Derbysieger Marvin Jüngel im Sattel galoppierte Quinta mit der Traumnote 9,2 zum Titel. „Quinta ist ein Pferd, das jeden Tag Spaß bringt. Ihre Ausstrahlung, ihre Grundrittigkeit und ihr Springen sind etwas ganz Besonderes. Auf dem schönen Platz hier in Elmshorn fühlt sie sich wohl. Quinta ist einfach als Turnierpferd geboren“, kam Jüngel regelrecht ins Schwärmen.

Marvin Jüngel pilotierte die Siegerstute 2023, Quinta von Casall, zum Sieg im Landeschampionat der vierjährigen Springpferde. Foto: Janne Bugtrup

Die Silbermedaille sicherte sich Carl Arthur von Casall-Cento (Z.: Gerd Ohlsen, Föhr) mit Reiterin Antonia Selina Brinkop. Ein glattes Sehr gut war den Richtern die Vorstellung des Wallachs wert. Bronze gewann Creativ von der Söhr von Cayado-Quickly de Kreisker. Jan-Pierre Fromberger setzte den gekörten Hengst aus der Zucht von Christian Schröder aus Bargteheide, Kreis Stormarn, in Szene.

Ring frei für die Stuten

Am Sonntagvormittag gehörte der Herbert-Blöcker-Platz den besten Stuten der Jahrgänge 2020 und 2021. Über die Körbezirke hatten sich 35 Holsteinerinnen für die Verbandsstutenschau qualifiziert. Sie traten in vier springbetonten und einem dressurbetonten Ring gegeneinander an.

Zur springbetonten Siegerstute avancierte Operetta von Crack. Foto: Janne Bugtrup

Als springbetonte Siegerin stellte die Bewertungskommission Operetta von Crack-Casall heraus. Sie stammt aus der Zucht und dem Besitz von Wendy Davis Gerrish, die eigens aus den USA angereist war und die Ehrung entgegennahm. „Was für eine Stute!“, sagte Stephan Haarhoff voller Euphorie. Als erste Reservesiegerin verließ Ophelia VI von Conthargos-Cascadello I (Z.: Günther Fielmann) den Platz. Die großlinige Stute ist mit ganz viel Kadenz und weiblichem Überguss ausgestattet und weiß sich perfekt zu präsentieren. Zur zweiten Reservesiegerin avancierte Olivia AK von Milbridge-Crusander aus der Zucht von Anke Kindt aus Mönchneversdorf, Kreis Ostholstein. „Olivia ist sehr korrekt in der Aufmachung und weiß ihren Körper sehr gut zu benutzen. Ich hoffe, dass sie der Holsteiner Zucht erhalten bleibt“, gab Stephan Haarhoff der Eigentümerin mit auf den Weg.

Zum Sieg der Bewegungsstuten tanzte Odorata von Franz Joseph Junior-Catoo aus der Zucht und dem Besitz von Elisabet Wiemann aus Lutzhorn, Kreis Pinneberg. Die bereits leistungsgeprüfte Dreijährige sei „ein Pferd, das keine Wünsche in der Körperharmonie offenlässt“, hob der Zuchtleiter die Vorzüge der dressurbetonten Siegerin hervor. Ebenfalls mit der Staatsprämie ausgestattet ist die Reservesiegerin der Dressurstuten, Oviera von Jovian-Zack. Sie stammt von der ZG Ellerbrock aus Kayhude, Kreis Segeberg.

Zur dressurbetonen Siegerstute wurde Odoretta von Franz Joseph Junior gekürt. Foto: Janne Bugtrup

Traditionell hat der eingeladene Berichterstatter vor der Proklamation der Siegerstuten das Wort. In diesem Jahr hatte Neel-Heinrich Schoof aus Hedwigenkoog, Kreis Dithmarschen, diese Aufgabe übernommen. Der studierte Agrarwissenschaftler warb für eine breite Akzeptanz bei den Züchtern, ihre Stuten auf Sammelplätzen bei der Eintragung vorzustellen. Vor allem im direkten Vergleich werde das gesamte Spektrum an Typ, Gebäude und Qualität eines Stutenjahrgangs deutlich. „Halten Sie an Ihrer Verbandsstutenschau fest. Sie ist etwas ganz Besonderes“, gab der Zuchtleiter und Geschäftsführer des Trakehner Verbandes den Holsteinern mit auf den Weg.

Ehrung für Orchidee V

Seit dem vergangenen Jahr wird anlässlich der Holsteiner Pferdetage die Stute des Jahres gekürt. Diese Ehre wurde nun Orchidee V von Lorentin-Caletto II zuteil. Die heute 25-jährige Stute hat in ihrem Leben 16 Fohlen zur Welt gebracht, zehn von ihnen sind im Sport erfolgreich. Der erfolgreichste unter ihnen ist Nickel von Numero Uno. Das international erfolgreiche Vielseitigkeitspferd von Julia Krajewski ist in diesem Jahr bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert. Für die Erfolge von Orchidee V wurde ihr Züchter und Besitzer Claus-Heinrich Petersen aus Ahrenviöl, Kreis Nordfriesland, mit der Medaille der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Gold ausgezeichnet.

Mit spannenden Finalprüfungen in den Landeschampionaten der fünf- und sechsjährigen Springpferde gingen die Holsteiner Pferdetage in Elmshorn am Sonntag zu Ende. Das Finale der fünfjährigen Springpferde wurde in einer Springpferdeprüfung der Klasse M* mit zwei Umläufen entschieden. Bereits in der Qualifikation hatte Chavaros II aus der Zucht von Reimer Detlef Hennings aus Bendorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, mit einem Sieg geglänzt. Auch im Finale sprang der einstige erste Reservesieger seiner Körung mit seinem Ausbilder Philipp Schulze souverän (8,8 und 9,0) und siegte. Schulze saß auch im Sattel von Donata Regina von Diamant de Semilly-Cornet Obolensky. Die Stute aus der Zucht von Günther Fielmann rangierte mit den Bewertungen 8,4 und 9,2 knapp hinter Chavaros II. An dritter Stelle (8,8 und 9,2) platzierte Antonia-Selina Brinkop die Casall-Tochter Mississippi R aus der Zucht von Magnus Redderberg aus Ahrensbök, Kreis Ostholstein.

Tomtes Sieg begeistert

„Er ist eines der besten Pferde, die ich je hatte“, sagte Rasmus Lüneburg über den Toulon-Sohn Tomte, der aus der familieneigenen Zuchtstätte in Hetlingen, Kreis Pinneberg, hervorging. Der Sechsjährige hat eine staatsprämierte Carthago-Mutter und „hat in diesem Jahr und überhaupt in seiner Karriere bisher alles richtig gemacht“, wie sein Reiter berichtete. Im vergangenen Jahr wurde er in Elmshorn Vizechampion, hat in dieser Saison noch keinen einzigen Springfehler gemacht und sich bereits dreifach für das Bundeschampionat qualifiziert. Trotz all der Erfolge war die Spezialspringpferdeprüfung der Klasse M** mit Stechen dennoch eine Premiere: „Ich habe ihn noch nie zuvor so schnell geritten, aber ich bin begeistert, wie er alles umgesetzt hat. Einfach traumhaft“, so der stolze Reiter.

Er ist eines der besten Pferde, die ich je hatte“, sagte Rasmus Lüneburg über den Toulon-Sohn Tomte, der den Titel bei den Sechsjährigen holte. Foto: Janne Bugtrup

Zu Silber sprang der Holsteiner Verbandshengst Vigado von Vigo d’Arsouilles-Quo Vados I aus der Zucht der Witt Pferdezucht GbR aus Wellinghusen, Kreis Dithmarschen, mit Lucas Wenz im Sattel und einer blitzsauberen Runde. Bronze erreichten Nisse Lüneburg und Mr. Cash. Der Sohn des Million Dollar aus einer Liostro-Mutter stammt aus der Zucht von Jan Bruhn aus Dätgen, Kreis Rendsburg-Eckernförde. pm

Spargelanbauer in Schleswig-Holstein überwiegend zufrieden

Die meist direkt vermarktenden Spargelanbauer in unserem Land ziehen eine zufriedenstellende Bilanz der diesjährigen Spargelsaison.

Traditionell wird zu den Feiertagen (Ostern, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Muttertag und Pfingsten) mehr Spargel nachgefragt, damit sind das Vermarktungshöhepunkte in der Saison. Da diese Tage in diesem Jahr alle im April und im Mai lagen, war der weitere Verlauf der Spargelsaison unklar. Aber auch in der Zeit nach den Feiertagen traf eine noch ausreichende Nachfrage auf ein reduziertes Angebot, sodass sich die meisten Spargeldirektvermarkter auch mit dieser Phase zufrieden zeigten. Relativ gleichmäßige, moderate Temperaturen mit wenigen heißen Tagen sorgten für sehr gute Qualitäten und kontinuierliche Mengen über die ganze Saison.

Nur vereinzelte kleinere Mengen konnten in Schleswig-Holstein vor Ostern geerntet werden. Das lag zum einen an dem frühen Zeitpunkt (Ostersonntag am 31. März) und zum anderen an der nassen Witterung vor der Saison. Allerdings war es trotzdem noch ein relativ früher Saisonbeginn für das nördlichste Bundesland.
Nach kühleren Tagen im April mit schwankenden Absatzmengen sorgte das teilweise sonnige Wetter für die nötigen Kaufanreize und die Betriebe zeigten sich mit dem Absatz bis hin zu den klassischen Festtagen, an denen oft Spargel gegessen wird (1. Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt, Pfingsten), zufrieden mit den Umsätzen. In Schleswig-Holstein werden zirka 90 % des erzeugten Spargels direkt vermarktet. Die Nachfrage passte also im Saisonverlauf 2024 gut zu den produzierten Mengen.

Die meisten Betriebe in Schleswig-Holstein haben dann nach Pfingsten einige Flächen aus der Produktion genommen. Da die Saison relativ früh begonnen hat, war das für die früheren Anlagen auch der richtige Zeitpunkt. Sie wurden nicht mehr beerntet und die auswachsenden Spargeltriebe sorgen für eine ausreichende Nährstoffeinlagerung in den Wurzeln. Natürlich verringert sich nach Pfingsten auch erst einmal die Kauffreude der Spargelkunden, aber von einem Nachfrageeinbruch konnte nicht die Rede sein. Deshalb passten auch in dieser Phase Angebot und Nachfrage gut zusammen.

Auch in diesem Jahr war die Herausforderung neben der Anpassung des Absatzes durch Mengenregulierung an das jeweilige Kaufverhalten, ausreichend viel Personal für Ernte und Aufbereitung sowie Verkauf zur Verfügung zu haben. Vor allem das Management des Verkaufspersonals ist in den letzten Jahren wesentlich aufwendiger geworden. Das hat auch zu Veränderungen der Öffnungszeiten von beispielsweise Verkaufsständen geführt. Auch setzt sich der Trend weiter fort, dass Spargel überwiegend am Wochenende konsumiert wird.

Die Preise blieben über den gesamten Saisonverlauf relativ stabil auf dem Vorjahresniveau. Einerseits ist diese Stabilität ein positives Signal, andererseits steigen die Kosten für Material und Personal weiter kontinuierlich an, sodass nur durch Effizienzsteigerung ein zumindest gleichbleibender Gewinn zu sichern ist.

Aufgrund des frühen Saisonbeginns in diesem Jahr ist zu erwarten, dass nicht alle Spargelerzeuger im Land bis zum Johannistag (24. Juni) Spargel ernten werden, denn sie achten darauf, dass die Spargelpflanzen rechtzeitig in die Austriebsphase des Laubs kommen, damit sie auch im Folgejahr kräftig austreiben, ein gutes Aroma entwickeln und Spargelstangen in guten Mengen produzieren können.

Laut Statistikamt Nord erzeugten 2023 in Schleswig-Holstein 44 Betriebe auf zirka 400 ha knapp 2.000 t Spargel. Für dieses Jahr wird mit ähnlichen Zahlen gerechnet.

Sanftes Wogen im Wind

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Mit Leichtigkeit punkten die dekorativen Rispen von Federgras und Co. derzeit im Garten. Wegen ihres zarten Erscheinungsbildes wird diese Gräser-Gruppe manchmal auch als „Haargräser“ bezeichnet. Sie lassen sich wunderbar mit blühenden Nachbarn arrangieren und erfordern nur wenig Aufmerksamkeit.

Das Zarte Federgras lässt sich gut mit trockenheitsverträglichen Nachbarn im Kübel arrangieren. Foto: Karin Stern

Beginnen wir unseren Rundgang durch die Welt der Haargräser mit dem Zarten Federgras (Nasella tenuissima, oft auch Stipa tenuissima). Kaum eine Gartenschau oder ein Mustergarten verzichtet auf dieses überaus wirkungsvolle Gras, das auch in jedem Privatgarten eine gute Figur macht. Es stammt aus Mexiko und liebt daher einen Platz in voller Sonne mit durchlässigem, trocken-steinigem und humusarmem Boden. Die leicht überhängenden Halme erreichen eine Höhe von etwa 50 cm. An deren Enden erscheinen silbrig-weiße, haarartige Rispen, die ab Juni blühen. Häufig erinnert das Erscheinungsbild der Grannen an eine leicht zerzauste Frisur. Besonders wirkungsvoll fällt die Anordnung in größeren Gruppen oder Bändern aus. Die farbenfrohen Blüten von Purpursonnenhut (Echinacea), Mannstreu (Eryngium) oder Schafgarbe (Alchemilla) stechen in direkter Nachbarschaft deutlich hervor. Empfehlenswert ist auch die Gemeinschaft mit leuchtstarken Einjährigen wie Feuersalbei (Salvia splendens) oder Zinnien (Zinnia elegans). Doch auch als Unterpflanzung für mehrstämmige Gehölze bietet sich das Federgras an. Hier wirkt es mit seinen weichen Umrissen sehr natürlich. Auch im Kübel macht das Gras eine tolle Figur. Die Topfgröße sollte jedoch mindestens 5 l Erdvolumen umfassen. Tipp: Das etwas kurzlebige Zarte Federgras erhält sich zuverlässig über die Selbstaussaat.

Schön zur Geltung kommt hier das Federgras zwischen einjährigem Sonnenhut, Feuersalbei und weißblühendem Fuchsschwanz. Foto: Karin Stern
Federgras als dezenter und wirkungsvoller Vermittler zwischen blühenden Nachbarn. Foto: Karin Stern


Etwas höher wächst das Reiher-Federgras (Stipa barbata). Äußerst dekorativ wirkt es mit seinem horstartigen Wuchs, eingestreut in Steppenpflanzungen, gemeinsam mit Dunkler Blaunessel (Agas­tache-rugosa-Hybride), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Junkerlilie (Asphodeline lutea) oder trockenheitsverträglichem Kugelköpfigen Lauch (Allium sphaerocephalon). Diese Nachbarn kaschieren ab Ende August, dass seine Attraktivität nach der Blüte etwas verloren geht. Tipp: Stipa barbata sollte einen etwas geschützten Standort erhalten.

Die Pflanzung als Band hebt die Wirkung des Federgrases noch hervor. Foto: Karin Stern

Das Flausch-Federgras (Stipa pennata) trägt seinen Namen vollkommen zu Recht, denn die Blütenstände wirken tatsächlich wie flauschige Federn. Manchmal wird es auch als Mädchenhaargras angeboten. Die bis zu 50 cm hohe Art kommt in Kies- und Steppenpflanzungen am besten zur Geltung. Die langen, silbrigen Blütenstände fallen nicht nur wegen ihres kleidsamen Aussehens auf, sondern auch weil sie straff aufrecht in dichten Horsten erscheinen. Tipp: Immer in Gruppen von mindestens drei Exemplaren als Akzentpflanze setzen.

Auch der Gigant unter den Federgräsern darf nicht unerwähnt bleiben. Das Riesen-Federgras (Stipa gigantea) heitert mit seinen lockeren Blütenrispen besonders naturhafte Anlagen auf. Optisch erinnern sie an die Blütenrispen von Hafer, schweben aber in bis zu 180 cm Höhe elegant über dem dichten, graugrünen Horst. Dieser bleibt deutlich niedriger, daher versperrt das Riesen-Federgras auch keineswegs den Blick. Am besten kommt diese Art neben niedrigeren Nachbarn wie dem Fiederpolster (Cotula potentillina), Katzenminze ‚Superba‘ (Nepeta racemosa) oder dem Silberpolster-Ehrenpreis ‚Silberteppich‘ (Veronica spicata) zur Geltung. Aber vielleicht darf es auch ein anderer Effekt sein? Wie wäre es mit silbrigen Blütenrispen, die sich beim Abblühen auf dekorative Weise ineinander verdrehen? Dann greife man zum Büschel-Federgras (Stipa capillata), einer straff aufrecht wachsenden Art mit 30 bis 80 cm Höhe. Es macht sich in kleinen Gruppen ebenso gut wie einzeln in der Nachbarschaft der Astlosen Graslilie (Anthericum liliago) oder des Gelben Sonnenhutes (Echinacea paradoxa).

Haargräser eignen sich prima zur Auflockerung und als Füllpflanzen.
Foto: Karin Stern

Federgräser brauchen nur wenig Aufmerksamkeit. Zum Erhalt ihrer „Frisur“, aber auch um den Blattschopf vor zu viel welkender Blütenlast zu schützen, kann man die Horste im späten Herbst mit einer Harke oder einem Laubbesen ausrechen. Ein Rückschnitt ist an sich nicht notwendig, denn im Frühjahr erscheint ein frischer, grüner Austrieb von innen heraus. Die genügsamen Federgräser pflanzt man am besten im Frühjahr in lockeren, humusarmen Boden ohne Staunässe.

Weitere, zart wirkende Sommergräser:

Rosa Haargras (Muhlenbergia capillaris): rosafarbene Blüten von August bis zum Herbst, nur an trockenen, vollsonnigen Standorten winterhart

Mähnen-Gerste (Hordeum jubatum): hellrosa, weiche Ährenblüten, wirkt verspielt, toll zu Stauden und Sommerblumen und in Blumensträußen

Neuseeland-Segge ‚Bronze Form‘ (Carex comans): dichter, überhängender Schopf mit rotbraunen Blättern, für feuchte Böden, toll im Topf

Die opulente Wirkung des Riesen-Federgrases kommt hier neben dem kurz gehaltenen Rasen und der Katzenminze hervorragend zum Ausdruck. Foto: Karin Stern

Welterzeugung von Biodiesel steigt auf Rekordniveau

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Die steigende Produktion von Sojaschrot in den USA und Südamerika treibt die Verwendung in Biokraftstoffen und lässt das globale Angebot von Biodiesel auf Rekordhöhe steigen.

Der Internationale Getreiderat IGC schätzt auf Basis amtlicher Daten, privater Quellen und Prognosen die weltweite Produktion von Biodiesel, inklusive Hydriertem Pflanzenöl (HVO), für 2023 auf einen Rekordwert von 71,5 Mio. t. Das ist ein Anstieg von 11 % gegenüber dem Vorjahr und basiert nahezu ausschließlich auf Zunahmen in Nord- und Südamerika sowie in Asien.

An der Spitze bleibt die EU-27, obwohl sich die Produktion gegenüber dem Vorjahr kaum verändert hat. 2024 wird die Weltproduktion voraussichtlich einen Höchststand von 76,3 Mio. t erreichen und damit das Vorjahresergebnis um 7 % übersteigen. In den vergangenen Jahren haben vor allem die USA, Brasilien und Indonesien ihre Biodieselproduktion ausgebaut, sodass diese drei Länder nun fast 60 % der Weltproduktion abdecken. Vor zehn Jahren waren es gerade einmal 35 %. Allein in den USA hat sich die Produktion von Biodiesel und HVO seit 2020 auf knapp 20 Mio. t fast verdoppelt. Für 2024 wird mit einem weiteren Anstieg auf voraussichtlich 21 Mio. t gerechnet.

Unter den eingesetzten Rohstoffen spielt in Nord- und Südamerika Sojaöl eine wichtige Rolle. Sojaschrot dagegen ist mit einem Eiweißanteil von etwa 80 % in der Bohne bei einem Preis von zirka 420 €/t der ökonomische Treiber für die Vorzüglichkeit des Anbaus und nicht das Sojaöl, das hierzulande mit zirka 935 €/t gehandelt wird. Das mit der Sojaschroterzeugung einhergehend stetig steigende Angebot von Sojaöl hat global zu einem deutlichen Anstieg der industriellen Nachfrage geführt, die 2024/25 einen Höchststand von 6,4 Mio. t (Vorjahr: 5,9 Mio. t) erreichen dürfte. Die gestiegene Nachfrage nach Sojaschrot zieht eine Ausdehnung der Anbaufläche nach sich. Im Gegensatz dazu blieb der Verbrauch von Sojaöl als Lebensmittel nach Recherche der AMI Agrarmarkt Informations-Gesellschaft nahezu unverändert.

Der Sojaschrotexport der USA könnte 2024/25 mit 15,7 Mio. t (Vorjahr: 14,3 Mio. t) ebenfalls ein Rekordvolumen erreichen, und dies obwohl die Exportpotenziale durch den steigenden heimischen Verbrauch begrenzt werden. In Brasilien reichen die großen Ernten dagegen für die nationale Nachfrage und den Export aus.

Zu beachten ist, dass Brasilien seit Jahrzehnten eine Kraftstoffstrategie fördert, die vorsieht, dass der Pkw-Bereich ausschließlich mit Benzin/Bioethanol und der Schwerlastverkehr mit Diesel/Biodiesel betrieben werden. Mit der Anhebung der Beimischungsquote um weitere 2 %-Punkte auf B14 (14 % Biodiesel) wird der Inlandsverbrauch im Schwerlastverkehr entsprechend steigen. Deshalb ist Brasilien als Biodieselexporteur, im Gegensatz zu Argentinien, am Weltmarkt von vergleichsweise geringer Bedeutung.

Trotz der kleinsten Ernte seit mehr als zwei Jahrzehnten war Argentinien 2022/23 immer noch mit Abstand der größte Exporteur für Sojaschrot und folglich auch für Sojaöl. Für 2023/24 und 2024/25 wird infolge der absehbar größeren Ernten mit einem soliden Anstieg der Sojaöl- und Sojaschrotexporte gerechnet. Der Export von Sojaprodukten ist für das Land ein überaus wichtiger Devisenbringer. Ufop

Ägypten hebt Preise für

subventioniertes Brot an

Die ägyptische Regierung habe zum ersten Mal seit Jahrzehnten den Preis für das am meisten konsumierte subventionierte Brot erhöht, berichtet der Nachrichtendienst Reuters. Das wird als politisch heikle Entscheidung gewertet, die seit Jahren aufgeschoben worden sei.

Ägypten war bis vor wenigen Jahren der größte Weizenimporteur weltweit. Brot ist ein Grundnahrungsmittel in Ägypten mit einer Bevölkerung von 106 Millionen Menschen, von denen 60 % unter oder nahe der Armutsgrenze leben. Viele sind auf Brot angewiesen, um sich zu ernähren.

Subventioniertes Brot wird im Rahmen eines Programms geliefert, das Nahrungsmittelsubventionen und Brotzuschüsse kombiniert. Inhaber einer Subventionskarte erhalten pro Familienmitglied und Tag fünf „Baladi“-Brote.

Der Preis wurde am 1. Juni von 0,05 EGP (Ägyptische Pfund; 0,0011 US-$) auf 0,20 EGP (0,0042 US-$) pro Laib erhöht. Inhaber von Subventionskarten erhalten außerdem 50 EGP pro Familienmitglied und Monat, um andere Lebensmittel wie Pflanzenöl, Zucker und Mehl zu subventionierten Preisen zu kaufen. Auch für nichtsubventioniertes Brot von privaten Bäckereien ist der Preis ist in den vergangenen zwei Jahren gestiegen.

Nach Angaben des ägyptischen Versorgungsministeriums produziert die Regierung im Rahmen des Subventionsprogramms jährlich etwa 100 Milliarden Laibe Brot – rund 250 Millionen pro Tag. Dafür werden etwa 8,5 Mio. t Weizen pro Jahr benötigt. Die Regierung importiert rund 5,5 Mio. t pro Jahr über Ausschreibungen der staatlichen Einkäuferin, der General Authority for Supply Commodities (GASC).

Der Privatsektor importiert jährlich gut 5 Mio. t. Außerdem bezieht die Regierung aus der ägyptischen Ernte rund 3,5 Mio. t Weizen von einheimischen Landwirten. Ägypten importierte 2023 etwa 10,88 Mio. t Weizen, was einem Anstieg von 14,7 % gegenüber 9,48 Mio. t im Jahr 2022 entspricht. bb

Rindfleisch – Aufwärtstrend bei Schlachtkühen vorerst gestoppt?

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Die Preise für Schlachtkühe kennen seit Anfang des Jahres nur eine Richtung: Es geht von Woche zu Woche bergauf. Gründe dafür waren das knappe Angebot an weiblichen Schlachttieren und saisonbedingte Ausrichtungen der Fleisch verarbeitenden Unternehmen: Mit dem Beginn der Grillsaison wird eher Verarbeitungsware und somit preiswerteres Rindfleisch nachgefragt. Ebenfalls preisstützend wirkten sich die deutlich niedrigeren Rindfleischimporte aus. Im ersten Quartal dieses Jahres reduzierte sich die Importmenge um 15 %. Doch es mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Spitze nun erreicht sein könnte. So lag der Preis für die O3-Schlachtkuh in Schleswig-Holstein in der KW 23 bei 4,15 €/ kg SG und notierte damit erstmals unverändert zur Vorwoche. Auch in der aktuellen Woche verharren die Kühe bei dieser Notierung. Ein Grund liegt in der Annäherung an den O3-Jungbullenpreis. Dieser lag in der vorigen Woche bei 4,45 €/kg SG und somit nur noch 0,30 € unter den Kuhpreisen dieser Handelsklasse. Bei einer weiteren Annäherung werden die Käufer irgendwann ausweichen.

EU-weit uneinheitliche Entwicklung

Die Preisnotierungen für Schlachtkühe bewegen sich innerhalb der EU stark unterschiedlich. Auf dem Niveau der Vorwoche verharrten nach Angaben der EU-Kommission in der Berichtswoche vom 20. bis 26. Mai die Preise in Belgien, Frankreich und Italien, während O3-Kühe in Irland um 0,2 % preiswerter gehandelt wurden. In Dänemark und Polen legten die Notierungen um 0,9 % und 0,3 % zu. In Österreich und Spanien gab es überdurchschnittliche Preisaufschläge von 2,7 % und 2,6 %. Preisstützend verhalten sich hier die deutlich gestiegenen EU-Rindfleischexporte, die im ersten Quartal dieses Jahres trotz sinkender Tierbestände um 9 % zugelegt haben.

Haltungsform-3-Aufschlag

Die Aufschläge für Schlachtkühe aus der Haltungsform 3 liegen zurzeit bei 0,15 €/kg SG und im Jungbullenbereich bei 0,25 €/ kg SG. Während im Milchviehbereich die Anforderungen dieser Haltungsstufe relativ einfach umzusetzen beziehungsweise auf vielen Betrieben diese Kriterien bereits Standard sind, sieht es im Jungbullenbereich gerade in Schleswig-Holstein anders aus. Hierzulande wird Bullenmast zu einem großen Anteil noch in Altgebäuden betrieben. So lässt sich zwar die Forderung nach einem erhöhten Platzbedarf durch Herausnahme einzelner Tiere noch relativ einfach umsetzten, doch bei den Anforderungen zum Außenklima durch einen Laufhof oder einen Offenfrontstall winken die meisten Bullenmäster ab. Hier würde dann nur ein Neubau infrage kommen. Da liegt der Ball dann wieder beim Lebensmitteleinzelhandel, der nicht nur laut nach mehr Tierwohl rufen sollte, sondern dies auch durch langfristig deutlich höhere Aufschläge planbar und finanzierbar machen muss. Momentan wird die Nachfrage auf der HF3-Schiene im Jungbullenbereich hierzulande nach übereinstimmenden Aussagen des Viehhandels kaum bedient.

Ausblick

Aktuell spricht einiges dafür, dass die Schlachtkuhpreise zwar nicht mehr anziehen werden, sich aber eine vorerst stabile Seitwärtsbewegung einstellen wird. Das Schlachtkuhangebot wird weiterhin knapp bleiben, da der Milchmarkt momentan freundliche Tendenzen aufweist und daher jede Milchkuh in den Betrieben gebraucht wird. Somit steht dem knappen Angebot eine saisonbedingt erhöhte Nachfrage gegenüber. Auf der anderen Seite steigt das Angebot an Jungbullen, was hier, ebenfalls saisonbedingt, auf eine niedrigere Nachfrage stößt. Dies engt den Spielraum für weitere Preisaufschläge bei den Schlachtkühen deutlich ein.

Schleswig-Holstein bleibt Gunststandort

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„Auf den Punkt.“ lautete das Motto des 1. Sparkassen-Agrarforums Schleswig-Holstein, das heute (13. Juni) in Molfsee stattfand. Im Fokus standen Anpassungsstrategien für die Landwirtschaft hinsichtlich ökonomischer, klimatologischer und gesellschaftlicher Anforderungen.

„Schleswig-Holstein ist nach wie vor geprägt von der Landwirtschaft. Sie ist in der Region verankert, wie die Sparkassen auch“, erklärte Oliver Stolz, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein. Die „überbordende Bürokratie“ belaste mittlerweile viele Wirtschaftsbereiche. Die öffentliche Hand sollte Regeln auch wieder abschaffen können, wenn sie nicht mehr notwendig seien.

Oliver Stolz

Mit Blick auf steigende Nachhaltigkeitsansprüche bei der Vergabe von Krediten werden die Sparkassen laut Stolz „ganz genau schauen, welche Auswirkungen das hat“. Es sei wichtig, über den Erhalt von Wettbewerbsfähigkeit zu sprechen. Er betonte: „Wir stehen an der Seite unserer Landwirte.

Klimawandel als Chance

Katja Günther

Laut Katja Günther, Staatssekretärin im Kieler Umweltministerium, bieten die Veränderungen durch den Klimawandel auch Chancen. Sie erinnerte an die Dialogprozesse auf Landes- und Bundesebene, aus denen tolle Konzepte und Grundlagen für nachhaltiges Handeln hervorgegangen seien. Unstrittig sei die zentrale Aufgabe der Landwirtschaft: die Lebensmittelproduktion. Günther sehe aber auch das Artensterben auf den Feldern. „Dagegen müssen wir etwas tun“, so die Staatssekretärin. Politische Entlastungsmaßnahmen für die Landwirtschaft dürften nicht zu einem Weniger an Klima- und Umweltmaßnahmen führen. Sie befürworte eine Praxiseinführung einer Gemeinwohlprämie, um Umweltleistungen von Landwirten angemessen zu honorieren.

Agrarökonom Prof. Sebastian Lakner von der Universität Rostock thematisierte die aktuelle Zurückhaltung der Landwirtschaft bei Investitionen. Das sei teilweise ein Resultat unsicherer politischer Rahmenbedingungen. Auf den Strukturwandel habe Politik jedoch keinen größeren Einfluss. Dessen solle man sich bewusst sein. Lakner bescheinigte der Landwirtschaft einen hohen technischen Fortschritt. Arbeitskräfte würden zunehmend durch Maschinen ersetzt. der Wettbewerbsdruck sei hier grundsätzlich höher als in anderen Wirtschaftsbereichen. Das resultiere in hohem Innovationsdruck. Für die langfristigen Betriebsentwicklung empfiehlt er Landwirten, Investitionen in Nischen sorgfältig abzuwägen, da diese oft nicht dauerhaft seien. Diversifizieren schaffe zwar mehr ökonomische Stabilität, aber die Einzelprozesse seien weniger effizient, weil man sich um viele unterschiedliche Dinge kümmern muss. „Es braucht eine individuelle Balance“, so Lakner.

Prof. Sebastian Lakner

Als „schwierig“ bezeichnete er, dass angestellte Landwirte beim Bruttoverdienst im Vergleich zu anderen Berufsgruppen am unteren Ende der Tabelle rangieren. Außerdem hülfen Strukturen, bei denen es auch möglich ist, Urlaub zu machen. In allen anderen Bereichen der Arbeitswelt sei das gesetzt. „Sonst werden wir Schwierigkeiten haben, junge gut ausgebildete Nachwuchskräfte zu bekommen“, unterstrich Lakner.

Habitate entscheidend

Mit Blick auf Umweltherausforderungen stellte er fest, dass durch die Intensivierung der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg die Artenvielfalt zurückgegangen ist. Andererseits schaffe Landwirtschaft auch Artenvielfalt. Die Habitatstruktur sei ein wichtiger Faktor. Der Hochschullehrer beschrieb: „Die Knicks in Schleswig-Holstein sind ein wichtiger Lebensraum. Wenn wir diese Knickstrukturen in anderen Bundesländern in ähnlicher Ausprägung hätten, wären wir insgesamt viel besser aufgestellt.“ Lakner bezeichnete die Stärkung der Artenvielfalt als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, wofür staatliche Mittel aufgewendet werden müssten. Mit den aktuellen Mitteln der EU-Agrarpolitik sei schon eine Menge möglich. Für eine Trendumkehr reiche das Geld aber nicht aus.

An den Landwirten scheiterten Bemühungen um mehr Artenvielfalt sicher nicht. Viele Betriebe seien offen für entsprechende Maßnahmen, zumindest, wenn es marktwirtschaftliche Lösungen wie die Schaffung neuer Betriebszweige gebe. Das hänge natürlich von Förderbedingungen ab. Der Knackpunkt sei letztlich die Vermarktung von Naturschutzleistungen. Lakner geht davon aus, dass die Zahlungsbereitschaft für nachhaltig erzeugte Produkte steigt, wenn man dafür gezielt Werbung mache.

Positive Wasserbilanz

Dr. Mathias Herbst, Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), erläuterte die Prognosen zum weiteren Verlauf der Erderwärmung. Nach den aktuellen Modellen werde sich die Temperaturerhöhung bis 2100 zwischen 1,7 K und 4,8 K im Vergleich zur vorindustriellen Zeit abspielen. Das politisches Ziel, die Erwärmung auf 2 K zu begrenzen werde höchstwahrscheinlich nicht erreicht. In Deutschland seien im Mittel mehr Sommertage (>25 °C) und heiße Tage (>30°C) zu erwarten. „Aber wir werden auch weiterhin Frostereignisse haben“, so Herbst. Er erklärte, dass die Wahrscheinlichkeit für Extremereignisse steigt. Bei 1 K höherer Temperatur könne die Atmosphäre 7 % mehr Wasser halten, was sich in Starkregenereignissen wie kürzlich in Süddeutschland niederschlage.

Dr. Mathias Herbst

Die Jahresniederschlagssummen in Mittel- und Nordeuropa werden laut Herbst zunehmen. Mit Blick auf die Klimatische Wasserbilanz könne sich Schleswig-Holstein entspannen. „Sie war immer positiv und wird auch positiv bleiben“, schilderte der DWD-Experte. Probleme mit Dürren und Trockenheit werden seinen Angaben zufolge jedoch die Mittelmeeranrainerstaaten bekommen. Für die norddeutschen Küstenregionen dürfte aber die Entwicklung des Meeresspiegels zum Problem werden. Bis 2100 drohe dieser um bis zu 1 m im Vergleich zu 1900 zu steigen.

Herbst stellte klar, dass Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland kaum einen Einfluss auf das Weltklima haben, solange die USA, China und die Schwellenländer sich nicht bewegten. „Aber wir wollen ja mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es klimaschonend geht“, so der Meteorologe. Der Landwirtschaftssektor produziere in Deutschland nur rund 10 % der Klimagasemissionen. Sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen sein dauerhafter Humusaufbau und die Wiedervernässung organischer Böden, sowie die Nutzung heimischer Eiweißpflanzen als Alternative zu importiertem Soja. Lachgasemissionen könnten durch geringere N-Salden und Methan durch die Reduktion der Wiederkäuerzahlen gedrückt werden. Wiederkäuer seien jedoch wichtig für die Grünlandbewirtschaftung die wiederum gut für das Klima ist.

Digitale Dokumente

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion kamen schließlich auch Praktiker zu Wort. Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, lobte das Format des Tages des offenen Hofes, der kürzlich stattgefunden hat. Er hob hervor: „Wir müssen mehr dahin kommen, dass wir unser Handeln erklären und zeigen, was wir schon gut machen.“ Hilfreich sei beispielsweise auch die Initiative Milch, die nachweislich zur Imageverbesserung der Milchwirtschaft beigetragen habe. Mit Blick auf zusätzliche Anforderungen in Sachen „Sustainable Finance“ brauche es ein System, das einheitlich aufgebaut ist, damit die Bürokratieschraube nicht noch fester gedreht werde. Lucht betonte: „ Wir müssen als Unternehmer Entscheidungen treffen können und dürfen auf EU-Regeln nicht immer noch nationale Verschärfungen aufsatteln.“

Malte Blöcker vom Landjugendverband Schleswig-Holstein sieht Chancen im Einsatz moderner Technologien. Er beschrieb. „Wir setzen im Betrieb auf Technik, zum Beispiel Melkroboter, Fütterungsroboter und Spaltenschieberoboter.“ Die viele Bürokratie ist für ihn belastend. Viele Listen müssten mehrfach geführt werden. Er fordert mehr Digitalisierung. Blöcker sei gerne bereit, seine Betriebsdaten in ein Cloudsystem einzuspeisen, aus dem sich die Behörden dann die jeweils benötigten Daten selbst ziehen dürften.

Claudia Jürgensen, Präsidentin des LandFrauenVerbandes Schleswig-Holstein, erklärte: „Wenn junge Landwirte, die ihre Arbeit mit Herzblut machen, hören, dass sie Umweltverschmutzer und Klimakiller sind, verlieren sie die Motivation.“ Sie forderte mehr Wertschätzung für die Arbeit und betonte die Bedeutung von Frauen auf den Betrieben. Die LandFrauen-Präsidentin lobte die Qualifizierungsmöglichkeit zur Büroagrarfachfrau, die mittlerweile von mehr als 1.000 Frauen wahrgenommen wurde. „Ich wüsste nicht, wie landwirtschaftliche Betriebe ohne Frauen funktionieren sollten“, stellte Jürgensen klar.

Landwirtin und Agrarbloggerin Maja Mogwitz fühlt sich als Frau in der Agrarbranche zu 100 % wahr- und ernstgenommen. Sie hat Freude, ihren Blick auf die Herausforderungen und die Eigenheiten der Branche zu teilen. Neben Tagen des offenen Hofes sei es heutzutage wichtig, Öffentlichkeitsarbeit auch über digitale Medien zu betreiben. Sie erklärte: „Viele hängen am Handy ab.“

Der Betrieb von Henning Thomsen wurde vergangenes Jahr als Ausbildungsbetrieb des Jahres ausgezeichnet. Für den Milchviehhalter bietet das Ausbilderdasein neben dem Spaß an der Wissensweitergabe auch die Möglichkeit, Arbeitskräfte zu gewinnen. Er schilderte: „Wenn man als konventioneller Betrieb eine Stellenanzeige schaltet, weiß man eigentlich schon, dass sich wahrscheinlich niemand darauf meldet.“ Momentan gebe es viele Unsicherheiten in der Landwirtschaft. Investitionen seien aufgrund von Auflagen und gestiegener Kosten oft nicht darstellbar. Er verdeutlichte: „Die Landwirtschaft hat nur Zukunft, wenn Betriebe Geld verdienen und dadurch handlungsfähig sind.“ 

Rund 250 Besucher verfolgten die Veranstaltung in der Winkelscheune des Freilichtmuseums in Molfsee.

„Milchkühe sind Leistungssportlerinnen“

Almuth Schult

Almuth Schult, langjährige Torhüterin der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, besitzt landwirtschaftliche Wurzeln. In Molfsee berichtete sie, welche Vorteile ihr das im Leistungssport gebracht hat: „Nicht jede Leistungssportlerin weiß gut über Lebensmittel Bescheid, was aber eine wichtige Voraussetzung für Leistungssport ist.“ In der Landwirtschaft werde man dazu erzogen, Entscheidungen zu treffen und auch mal ins kalte Wasser zu springen. Sie habe zudem gelernt, gut mit den Gegebenheiten umzugehen, nicht zu klagen, sondern pragmatische Lösungen zu finden.

Aus Schults Sicht ist es wichtig, den Moment zu genießen und Erfolge zu feiern, egal ob man ein Fußballspiel gewonnen oder in der Landwirtschaft eine Ernte eingefahren hat. Landwirtschaft hat laut Schult viel mit Leistungssport zu tun. Auf einem Milchviehbetrieb beispielsweise seien Kühe die Leistungssportlerinnen, die optimal versorgt werden, einen geregelten Tagesablauf bekommen und die bestmögliche Pflege erhalten, um eine gute Leistung zu erbringen. 

Mit Herzblut für die Dorfgemeinschaft

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Die Demokratie lebt davon, dass sich Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich engagieren, Verantwortung übernehmen und sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. In Schleswig-Holstein gibt es rund eine Million Freiwillige, knapp die Hälfte davon sind Frauen. Eine von ihnen ist Maren Rehmke. Sie wohnt seit 36 Jahren in Osterstedt im Kreis Rendsburg-Eckernförde und engagiert sich für ihre Dorfgemeinschaft und die plattdeutsche Sprache.

Maren Rehmke nimmt sich gern Zeit für ein Gespräch mit dem Bauernblatt. Ein selbst gebackener Rhabarber-Baiser-Kuchen steht schon bereit, Ehemann Volker hat Kaffee gekocht. Bei den Rehmkes geht alles Hand in Hand. Bis 1996 bewirtschaftete das Paar gemeinsam einen Milchviehbetrieb, den Volker Rehmke in vierter Generation von seinem Vater übernommen hatte. Heute erinnert der noch bestehende Hofladen mit Kartoffeln aus eigenem Anbau und Produkten aus der Region an diese Zeit. Volker Rehmke arbeitet mittlerweile hauptberuflich beim Wasser- und Bodenverband. Die Eheleute sind beide ehrenamtlich aktiv, er bei der Freiwilligen Feuerwehr, sie im Kulturverein. Aber der Reihe nach. „Ich bin gebürtig aus dem Dorf Fitzbek im Kreis Steinburg. Durch meine Heirat kam ich nach Osterstedt“, schaut die gelernte Einzelhandelskauffrau zurück.

Ein einschneidendes Erlebnis motivierte sie im Alter von 19 Jahren zum ersten Ehrenamt. „Ich erlebte einen Unfall mit, bei dem ich nicht wusste, wie ich helfen konnte. Ich dachte mir, das muss anders werden, und machte daraufhin den Ausbilderschein für Erste Hilfe beim Deutschen Roten Kreuz.“ Fortan absolvierte sie dort Dienste, führte Schulungen für die Feuerwehr oder Erste-Hilfe-Kurse für den Führerschein durch, bis Tochter und Sohn das Licht der Welt erblickten und sie zwölf Jahre überwiegend zu Hause wirkte.

Was ihren beruflichen Werdegang betrifft, bewies die 56-Jährige stets Flexibilität. Erfolgreich fuchste sie sich immer wieder in neue Aufgaben und Herausforderungen hinein. Vor der Geburt ihrer Kinder arbeitete sie in einem Modehaus, später als Buchbindegehilfin, selbstständige Dozentin für verschiedene Bildungsträger und im Amt Mittelholstein als Koordinatorin zwischen Ehrenamt und Geflüchteten.

Die Sitzungen der Gemeindevertretung in der Olen School besucht die Osterstedterin regelmäßig.

Neben Familie und Beruf war es ihr ein Bedürfnis, sich ehrenamtlich zu engagieren. So gehörte sie zwölf Jahre dem Kirchengemeinderat Todenbüttel an, der auch für Osterstedt zuständig ist. „Als Deern vun’t Land kenne ich es nicht anders. Eine Dorfgemeinschaft kann nur funktionieren, wenn sich alle entsprechend ihren Möglichkeiten und Talenten einbringen“, ist sie überzeugt. Sie freue sich, dass Osterstedt mit seinen 669 Einwohnern kein „Schlafdorf“ sei. Dazu trügen besonders die Vereine bei, wie der Kulturverein, den sie 2004 mitgegründet hat. Seit 2017 fungiert sie hier als erste Vorsitzende. „Auf Initiative von Isa Schmidt (†), die vor mir Vorsitzende war, und weiteren Einwohnern wurden damals mit der Gründung des Kulturvereins bereits bestehende Strukturen und Aktivitäten zusammengefasst“, informiert sie und stellt das reich gefüllte Jahresprogramm vor.

Ob die Repräsentation der Gemeinde auf der Hohenwestedt-Woche, die Gemeindeweihnachtsfeier, Basare, Vorträge, Bingo-Abende, Theateraufführungen, Basteln für Kinder oder Lesungen – für Groß und Klein ist jede Menge los. Die Fäden der Aktivitäten laufen bei Maren Rehmke zusammen. Sie behält weise ordnend den Überblick, weiß viel, beantwortet Fragen, gibt Hinweise, bringt Ideen ein und packt tatkräftig an. Froh und dankbar ist sie, dass drei ehrenamtliche Damen monatlich einen Seniorennachmittag organisieren. „Ohne engagierte Mitstreiter läuft nichts!“, betont sie. Für die Aktionen steht das Gemeinde- und Veranstaltungszentrum Ole School bereit, außerdem gibt es die privat geführte Gaststätte „Im Sprechzimmer“ mit Saal.

Bei Führungen durchs Dorf erzählt Maren Rehmke Wissenswertes über den Osterstedter Künstler Bendix Passig.

Eine von der Gemeinde eingerichtete WhatsApp-Gruppe sorgt dafür, dass die Einwohner über Veranstaltungen informiert werden. Hier postet Maren Rehmke zuverlässig Beiträge und füllt die Gruppe mit Leben. „Für die ältere Generation verteilen wir Flugblätter mit allen Angeboten“, ergänzt sie. Es sei erfüllend und sinnstiftend, in einem tollen Team mit anderen Menschen getreu dem Motto „miteinander füreinander“ ehrenamtlich aktiv zu sein. „Wir haben eine Vielfältigkeit im Dorf, die es mancherorts gar nicht mehr gibt“, meint sie und lobt zugleich die gute Nachbarschaft.

Was die zweifache Großmutter bei ihrem Einsatz für das Gemeinwohl noch antreibe? „Mir ist es wichtig, dass das, was in der Vergangenheit geschaffen wurde, und das, was wir heute schaffen, für unsere Kinder und Kindeskinder erhalten bleibt, dass wir zukunftsweisend handeln und ein Vorbild sind.“ Für dieses Ziel sei sie bereit, auch einmal streitbar und unbequem zu sein, Haltung zu zeigen und für ihre Überzeugung einzustehen. „Manchmal kann ich damit für andere anstrengend sein. Ich schwimme nicht immer im Strom mit, sondern betrachte Dinge von allen Seiten, möchte Gründe für unterschiedliche Positionen genau nachvollziehen können“, erklärt sie.

Deshalb sei es für sie selbstverständlich, Sitzungen der Gemeindevertretung aufmerksam zu verfolgen, nicht nur um sich zu informieren, sondern auch um sich zu Wort zu melden und Impulse für die Gemeinde zu geben. Am Herzen liegt ihr der dorfeigene Park mit einem Ehrenmal und Skulpturen des örtlichen Künstlers und Bildhauers Bendix Passig (1864-1957), für dessen Erhalt und Restauration sie sich unermüdlich starkmacht. Also geht es nach dem Kaffeetrinken auf einen Rundgang durchs Dorf und zum Park. Währenddessen taucht Maren Rehmke lebendig und fachkundig in die Historie des Dorfes ein. Sie kennt manche Anekdote von anno dazumal. Auf Wunsch bietet sie Führungen an.

Reges Dorfleben: Aktivitäten und Sitzungen der Gemeindevertretung finden in der Olen School statt, davor eine Skulptur von Bendix Passig.

Dann kommt sie auf ein Thema zu sprechen, das ihr gleichfalls wichtig ist: Plattdüütsch. „Als kleines Kind sprach ich nur Platt, erst in der Schule Hochdeutsch. Ich fühle mich meiner ersten Muttersprache sehr verbunden. Auch mit meinem Mann spreche ich Platt, unsere Kinder wuchsen damit auf und nun die zwei Enkel.“

Bereits 2013 initiierte sie in Zusammenarbeit mit der Brücke Rendsburg-Eckernförde e. V. das Pilotprojekt „Platt in der Pflege“. Plattdeutsch sei für viele alte Menschen die Sprache des Herzens, ein tröstender, vertrauter Klang, der oftmals sogar Erinnerungen zurückbringe. „Im Pflegealltag, ob in einer Einrichtung oder zu Hause, löst Plattdeutsch bei alten Menschen Vertrauen, Wertschätzung, Wohlbefinden und Nähe aus“, weiß sie aus eigener Erfahrung.

Besonders bei älteren Menschen mit Demenz könne eine plattdeutsche Ansprache ein Türöffner zu ihrer ganz eigenen Welt sein. „Etliche Senioren wollen gern in ihrer Muttersprache kommunizieren“, konstatiert sie. Deshalb bereite sie in eintägigen und mehrtägigen Kursen unter dem Titel ­„Plattdüütsch praktisch in de Pleeg“ Pflegende darauf vor, die plattdeutsche Sprache in den Pflegealltag zu integrieren. Dafür lerne sie mit ihnen Redewendungen, Witze, Lieder, kleine Texte und Spiele. Der Schwerpunkt liege auf der praktischen Anwendung. „Vom 16. bis 18. September findet der nächste dreitägige Sprachkurs im Nordkolleg Rendsburg statt“, kündigt sie an und lädt interessierte Bauernblatt-Leser herzlich dazu ein.

Mit grünem Daumen: In ihrem Gewächshaus kann Maren Rehmke Tomaten, Salat, Erdbeeren und mehr ernten.

Bleibt abschließend die Frage, ob Maren Rehmke Zeit für Hobbys habe. Sie lächelt und nickt. „Ja, ich kümmere mich liebend gern um meine Enkel, meinen Garten und singe mit Freude im Gemischten Chor Beringstedt.“

Funktionierender Herdenschutz für die Praxis

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Wie können wirksame Maßnahmen zum Herdenschutz in der Praxis gelingen und welche Erfahrungen gibt es bereits? Halter von kleinen Wiederkäuern, Rindern, Pferden und Gehegewild erhielten beim 1. Zauntag am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum (LBZ) Echem im Landkreis Lüneburg vergangenen Freitag in Fachvorträgen, Technikvorführungen und einer Ausstellung im Freigelände Anregungen, wie den Herausforderungen bei der Haltung von Weidetieren jetzt und in Zukunft begegnet werden kann.

Zur Premiere des Zauntags waren Berater aus zehn Bundesländern, 18 Organisationen und Verbänden sowie knapp 30 Firmen aus dem Bereich Tierhaltung und Weidezäunung gekommen. Mehr als 300 Weidetierhalter und Interessierte fanden nach Angaben der Veranstalter den Weg in den Nordosten Niedersachsens. Ausgerichtet wurde der Zauntag von der Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK NI) gemeinsam mit Fachkollegen aus Schleswig-Holstein auf dem Gelände des LBZ Echem.

Positiv fiel das Fazit von Elke Steinbach aus, Koordinatorin der Herdenschutzberatung bei der LWK NI und Mitorganisatorin des Zauntags: „Wir wollten mit dem Format nah am Tierhalter sein und eine greifbare, praxisnahe Unterstützung schaffen, damit die Gäste etwas für sich mitnehmen können und sehen, dass sich mit dem Thema auseinandergesetzt wird.“ Das Programm sei für den Privathalter von Weidetieren ebenso wie für den Landwirt aufbereitet worden, sagte Steinbach, und diene als Hilfestellung und Orientierung.

Eindrücke der Veranstaltung gibt es in der Diashow:

Technikdemonstration zu Trassenvorbereitung, Zaunbau, Pflege und Unterhaltung von wolfsabweisenden Zäunen auf dem Freigelände. Foto: jh
Effektiv, aber aufwendig und nicht ohne Nebenwirkungen: die Schafhaltung mit Herdenschutzhunden und wolfsabweisender Zäunung. Foto: jh
Erfahrungen beim Herdenschutz aus Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und der Schweiz teilten die Referenten mit den Zuhörern. Foto: jh
Neun verschiedene Zäunungsvarianten können Besucher dauerhaft auf der Musterzaunanlage in Echem besichtigen. Foto: jh


„Unser Ziel war es, länderübergreifend den Stand der Technik bei Weidezäunen zu zeigen und darzulegen, was in dem Bereich möglich und am Markt erhältlich ist“, fasste Mitinitiator Jochen Heinrich Martens, beim Landesamt für Umwelt Schleswig-Holstein im Wolfsmanagement tätig, die Idee des Informationstages zusammen. Zusätzlich zur Wissensvermittlung diene der Zauntag auch dazu, dass Weidetierhalter ihre Zäune nötigenfalls infrage stellten, erklärte Martens, der in diesem Zuge auf Fördermöglichkeiten für den Zaunbau durch das Land hinwies. Vielfach seien Zäune nicht funktionstüchtig oder würden nach veralteten Methoden und mit veralteten Materialien errichtet. „Der Wolf aber ist jetzt und in Zukunft Bestandteil unserer Tierhaltung“, unterstrich Martens, der Wissen zu Schafhaltung und Zäunungen auch in Kursen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein vermittelt, die Bedeutung von Maßnahmen zum Herdenschutz.

Die Referenten informierten über Mythen und Fakten von DNA-Analysen bei der Aufklärung von Nutztierrissen, über Erfahrungen mit der Rissaufnahme, zu Versicherung und Haftung im Herdenschutz oder zur wolfsabweisenden Zäunung von Rindern, Gehegewild und Pferden. Erkenntnisse gab es zudem über den fachgerechten Zaunbau, zu Elektrifizierung und Erdung oder zur wolfsabweisenden Zäunung an Hanglagen oder Bächen und darüber hinaus zum Einsatz von Herdenschutzhunden in der Schafhaltung. 

Auf dem Außengelände teilten Hersteller Hinweise zum Bau von Festzäunen, zum Einsatz von Mulch- und Freischneidetechnik, gaben Einblicke in automatisierte Litzen- und Netzwickeltechnik für den Bau von Mobilzäunen und stellten einen wolfsabweisenden Zaun aus Solarpaneelen vor.

Wie das Zaunmanagement der Zukunft aussehen könnte, demonstrierten Studierende der Universität Kassel anhand eines „Zaunroboters“, der Zäune selbstständig freischneidet und gleichzeitig Fehler detektiert. „Wir konnten mit dem Zauntag Bewährtes und Innovatives zusammenbringen“, resümierte Elke Steinbach, die sich zudem über die Offenheit und Wissbegierde der Besucher und den an diesem Tag geförderten Austausch zwischen Firmen, Verbänden und Weidetierhaltern freute. Neben einem Zaunbauwettbewerb und einer Besichtigung der Gehegewildanlage des LBZ fanden zudem Führungen auf der dauerhaft errichteten Musterzaunanlage statt, die neun unterschiedliche Varianten zum Schutz von Schafen, Ziegen, Gehegewild, Rindern und Pferden zeigt.

Ziel der Veranstalter ist es nun, den Zauntag als wiederkehrendes Format zu etablieren. Das Thema Herdenschutz wird seine Brisanz im Land auf absehbare Zeit nicht verlieren.

Ruf nach besserem Hochwasserschutz

Noch während in Süddeutschland die aktuellen Überschwemmungen für große Schäden sorgten, gingen die Umweltminister der Länder auf ihrem Treffen in Bad Dürkheim der Frage nach, wie solche Ereignisse in Zukunft verhindert werden könnten. Die Umweltministerkonferenz (UMK) endete am vorigen Freitag mit ­einem deutlichen Appell zu mehr Hochwasserschutz.

Die Ressortchefs forderten, den vorsorgenden Hochwasserschutz zu verstärken, finanziell abzusichern und konsequent umzusetzen. Ein Kernpunkt sei dabei die Förderung eines klimaresilienten Landschaftswasserhaushalts mit mehr Wasserrückhalt in der Fläche, Entsiegelungen sowie ökologischen Aufwertungen von Flächen und einem klimaangepassten Bauen. Die Umweltminister riefen den Bund dazu auf, in seinem Engagement zur Unterstützung des überregionalen Hochwasserschutzes über den Sonderrahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) nicht nachzulassen. Dieser müsse mit finanziellen Ausgabemitteln und Verpflichtungsermächtigungen ausgestattet werden, um so zur Planungssicherheit der Länder beizutragen. Gleichzeitig sicherten die Ressortchefs zu, dass sie alle Anstrengungen unternehmen würden, um die erforderlichen Kofinanzierungsmittel auch weiterhin bereitzustellen.

Mittelausstattung gekürzt

Hervorgehoben wurde, dass trotz der deutlichen Veränderungen in der GAK die Umsetzung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms eine herausgehobene Position behalten habe. Mit Sorge wurde von den Ministern festgestellt, dass die Mittelausstattung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms vor dem Hintergrund der vorhandenen Ausgabereste um die Hälfte auf 50 Mio. € gekürzt worden sei. Angesichts dessen wurde der Bund erneut gebeten, die Finanzierung der Maßnahmen dieses Programms bedarfsgerecht und vor allem langfristig sicherzustellen. Einstimmig sprachen sich die Umweltminister für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. Sie forderten den Bund auf, einen Regelungsvorschlag zur Einführung einer solchen Pflichtversicherung vorzulegen, damit das Gesetzgebungsverfahren noch in dieser Legislaturperiode abgeschlossen werden könne.

Ziele des Green Deal weiterhin gültig

Angesichts der abgesenkten Standards bei der EU-Agrarförderung betonte die UMK in einem von Schleswig-Holstein eingebrachten Antrag, dass diese Absenkungen nicht zulasten von Umwelt-und Klimaschutz gehen dürften. Die UMK war sich einig, dass die vereinbarten Ziele des Green Deals und insbesondere die ökologischen Ziele der laufenden Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) weiterhin erreicht werden müssen.

„Jegliche Absenkung der ökologischen Mindeststandards in der GAP stellt eine nicht hinnehmbare Verschlechterung dar und ignoriert, dass das fortschreitende Artensterben und der voranschreitende Klimawandel zunehmend unsere natürlichen Lebensgrundlagen gefährden und damit auch unsere Versorgung mit Lebensmitteln infrage stellen“, erklärte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne).

Zudem stimmten die Umweltminister zwei weiteren Naturschutz-Anträgen zu. Zum Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz betont die UMK zum einen ihre Sorge um den Rückgang intakter Ökosysteme und fordert, dass sich der Erhaltungszustand entscheidend verbessern müsse. Außerdem gelte es, die Ökosysteme in ihrer Klimaschutzfunktion zu stärken. Die für den Schutz nötigen finanziellen Mittel müssten zügig zur Verfügung gestellt werden.

Artenschutz und Erneuerbaren Energien

Um Arten und ihre Lebensräume besser zu schützen – speziell jene, die durch den Ausbau Erneuerbarer Energien betroffen sind – solle das Bundesumweltministerium das Nationale Artenhilfsprogramm stärker unterstützen, fordert die UMK.


SVLFG bietet Unterstützung

Versicherte der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) sind von den Frost- und Wasserschäden der vergangenen Monate oder vom aktuellen Hochwasser betroffen. Die wirtschaftlichen Folgen sind in vielen Fällen noch nicht zu greifen.

Die SVLFG bietet Betroffenen folgende Unterstützung an:

Beratung zum Gesundheitsschutz bei Aufräumarbeiten:

Die Präventionsmitarbeiter der SVLFG stehen für Beratung zur Verfügung. Die Ansprechpartner der Prävention für alle Bundesländer sind im Internet aufgeführt unter svlfg.de/an​sprechpartner-praevention

Beitragsstundung

(Kontakt: versicherung@svlfg.de oder Tel.: 05 61–78 50)

Mit einem formlosen Antrag können SVLFG-Versicherte eine zinslose Stundung aller fälligen Beiträge bis zur jeweiligen Oktober-Fälligkeit beantragen.

Krisenhotline der SVLFG

(Tel.: 05 61–78 51 01 01)

Hier erhalten SVLFG-Versicherte täglich rund um die Uhr anonym kostenlose Unterstützung von Psychologen (zum Orts­tarif). SVLFG

Alle Mann an Bord

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In der Sonderbeilage des Bauerblattes, Ausgabe 23 wurde der Deutsche Landjugendtag groß angekündigt. Dieses Wochenende ist es so weit. Vom 14. bis 16. Juni erwartet der Landjugendverband Schleswig-Holstein Gäste aus ganz Deutschland. Für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer steht ein aufregendes Wochenende vor der Tür und auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle unterstützen tatkräftig bei den anfallenden Arbeiten. Daher bleibt die Geschäftsstelle am Donnerstag und Freitag, 13. und 14. Juni, geschlossen.

Für Kurzentschlossene gibt es übrigens gute Nachrichten: Der Landjugendverband lädt zu den abendlichen Feten auf dem Turnierplatz in Jübek auch spontane Gäste ein. ljv