Auf der Anlage des Holsteiner Verbandes in Elmshorn wurden an vier Tagen die Holsteiner Landeschampionate, Auktionen, die Verbandsstutenschau und schwerer Sport im Viereck und Parcours ausgetragen. Alte und neue Champions bevölkerten den Herbert-Blöcker-Platz und begeisterten Züchter, Reiter und Fans.
Am Donnerstag begann die Veranstaltung auf dem Herbert-Blöcker-Platz mit den Dressurprüfungen. Drei- und vierjährige Reitpferde hatten die Möglichkeit, sich für die Bundeschampionate zu qualifizieren. Am Ende bekamen drei von ihnen ein Ticket für das Turnier in Warendorf: der dreijährige Eindrucksvoll von Escolar-Connor aus der Zucht (Z.) von Peter Böge aus Schönhorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, die ebenfalls dreijährige Ocara von Chezarro-Quo Vados I von der Züchtergemeinschaft (ZG) Schacht aus Kollmar, Kreis Steinburg, und die vierjährige Nikita S von Zackery-Damon von der ZG Sudeck aus Uetersen, Kreis Pinneberg.
Zur neuen Landeschampionesse der fünfjährigen Dressurpferde wurde Elfensymphonie gekürt. Sie siegte unter Markus von Holdt in der Dressurpferdeprüfung der Klasse L. Die Dunkelfuchsstute von Vitalis-Fürstenball stammt aus der Zucht von Caroline van Zele. Auf Platz zwei kam My Romanciera von Fürst Romancier-Aljano mit Christina Ellendt (7,84). Die Stute der ZG Ellerbrock avancierte 2022 zur dressurbetonten Siegerin der Verbandsstutenschau in Elmshorn. Marc Anthony EA von Maracaná-Donnerhall und Swantje Peters sicherten sich Bronze im Championat der Fünfjährigen. Die Drittplatzierte stammt aus der Zucht von Elisabeth C. Ahn-Ballies aus Grebin, Kreis Plön.
Nach seinem Sieg im Landeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde, einer Dressurpferdeprüfung der Klasse M, sagte Reiter Jonas Juhl: „Er ist das ehrgeizigste Pferd, das ich bei mir im Stall habe.“ Er sprach über den Quantensprung-Casall-Sohn Quibbel J aus der Zucht von Dr. Eva-Maria Junkelmann, die sich riesig über den Erfolg ihres Holsteiners freute: „Er hat sehr viel Energie, die er heute positiv umsetzen konnte“, so die stolze Züchterin und Besitzerin. Der in Dänemark von Birgit Joergensen gezogene Cadeau von Clarksville-Lorentin I und Anna Metzler gewannen Silber (7,66). Auf die Bronzeposition (7,44) kamen Bentley JG von Bon Coeur-Hofrat und Joana Graf aus Bargfeld-Stegen, Kreis Stormarn, die den Wallach selbst gezogen hat.
Ahlmann punktet vierfach
Am Freitag fanden die ersten Qualifikationen der Landeschampionate der Springpferde statt. Hannes Ahlmann aus Reher, Kreis Steinburg, konnte an diesem Tag drei Siege für sich und seine Pferde verbuchen. „Löppt“, sagte er anschließend mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Und es lief auch noch am Sonnabend. Mit der Qualifikationssiegerin Cimarosa von Comme il faut-Cormint siegte Ahlmann in der Springprüfung der Klasse S*. Die Stute aus der Zucht von Jürgen Böge aus Bunsoh, Kreis Dithmarschen, wurde damit Landeschampionesse der siebenjährigen Springpferde.
„In der Qualifikation hatte ich schon ein Supergefühl. Dass Cimarosa an diese Form im Finale anknüpfen konnte, freut mich sehr“, strahlte Hannes Ahlmann im Anschluss. Mit mehr als 3 s Abstand galoppierte das Paar vor Rolf-Göran Bengtsson und Davis von Diarado-Casall (Z.: Timm Peters aus Bargenstedt, Kreis Dithmarschen) über die Ziellinie. Der dritte Platz ging an Lars Bak Andersen und Leviathan HS von Livello-Casall (Z.: Jan Herbert Detjens aus Seestermühe, Kreis Pinneberg).
Für das Finale der vierjährigen Springpferde hatten sich 28 Nachwuchstalente empfohlen. Die Qualität dieser jungen Springpferde war beeindruckend: 20 von ihnen erhielten eine Wertnote von 8,0 und besser. Den Sieg trug am Ende eine Holsteinerin davon, die im vergangenen Jahr den Herbert-Blöcker-Platz als Siegerin der Elitestutenschau verlassen hatte: Quinta von Casall-Corofino I aus der Zucht des vor wenigen Monaten verstorbenen Günther Fielmann aus Schierensee, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Mit dem zweifachen Derbysieger Marvin Jüngel im Sattel galoppierte Quinta mit der Traumnote 9,2 zum Titel. „Quinta ist ein Pferd, das jeden Tag Spaß bringt. Ihre Ausstrahlung, ihre Grundrittigkeit und ihr Springen sind etwas ganz Besonderes. Auf dem schönen Platz hier in Elmshorn fühlt sie sich wohl. Quinta ist einfach als Turnierpferd geboren“, kam Jüngel regelrecht ins Schwärmen.
Die Silbermedaille sicherte sich Carl Arthur von Casall-Cento (Z.: Gerd Ohlsen, Föhr) mit Reiterin Antonia Selina Brinkop. Ein glattes Sehr gut war den Richtern die Vorstellung des Wallachs wert. Bronze gewann Creativ von der Söhr von Cayado-Quickly de Kreisker. Jan-Pierre Fromberger setzte den gekörten Hengst aus der Zucht von Christian Schröder aus Bargteheide, Kreis Stormarn, in Szene.
Ring frei für die Stuten
Am Sonntagvormittag gehörte der Herbert-Blöcker-Platz den besten Stuten der Jahrgänge 2020 und 2021. Über die Körbezirke hatten sich 35 Holsteinerinnen für die Verbandsstutenschau qualifiziert. Sie traten in vier springbetonten und einem dressurbetonten Ring gegeneinander an.
Als springbetonte Siegerin stellte die Bewertungskommission Operetta von Crack-Casall heraus. Sie stammt aus der Zucht und dem Besitz von Wendy Davis Gerrish, die eigens aus den USA angereist war und die Ehrung entgegennahm. „Was für eine Stute!“, sagte Stephan Haarhoff voller Euphorie. Als erste Reservesiegerin verließ Ophelia VI von Conthargos-Cascadello I (Z.: Günther Fielmann) den Platz. Die großlinige Stute ist mit ganz viel Kadenz und weiblichem Überguss ausgestattet und weiß sich perfekt zu präsentieren. Zur zweiten Reservesiegerin avancierte Olivia AK von Milbridge-Crusander aus der Zucht von Anke Kindt aus Mönchneversdorf, Kreis Ostholstein. „Olivia ist sehr korrekt in der Aufmachung und weiß ihren Körper sehr gut zu benutzen. Ich hoffe, dass sie der Holsteiner Zucht erhalten bleibt“, gab Stephan Haarhoff der Eigentümerin mit auf den Weg.
Zum Sieg der Bewegungsstuten tanzte Odorata von Franz Joseph Junior-Catoo aus der Zucht und dem Besitz von Elisabet Wiemann aus Lutzhorn, Kreis Pinneberg. Die bereits leistungsgeprüfte Dreijährige sei „ein Pferd, das keine Wünsche in der Körperharmonie offenlässt“, hob der Zuchtleiter die Vorzüge der dressurbetonten Siegerin hervor. Ebenfalls mit der Staatsprämie ausgestattet ist die Reservesiegerin der Dressurstuten, Oviera von Jovian-Zack. Sie stammt von der ZG Ellerbrock aus Kayhude, Kreis Segeberg.
Traditionell hat der eingeladene Berichterstatter vor der Proklamation der Siegerstuten das Wort. In diesem Jahr hatte Neel-Heinrich Schoof aus Hedwigenkoog, Kreis Dithmarschen, diese Aufgabe übernommen. Der studierte Agrarwissenschaftler warb für eine breite Akzeptanz bei den Züchtern, ihre Stuten auf Sammelplätzen bei der Eintragung vorzustellen. Vor allem im direkten Vergleich werde das gesamte Spektrum an Typ, Gebäude und Qualität eines Stutenjahrgangs deutlich. „Halten Sie an Ihrer Verbandsstutenschau fest. Sie ist etwas ganz Besonderes“, gab der Zuchtleiter und Geschäftsführer des Trakehner Verbandes den Holsteinern mit auf den Weg.
Ehrung für Orchidee V
Seit dem vergangenen Jahr wird anlässlich der Holsteiner Pferdetage die Stute des Jahres gekürt. Diese Ehre wurde nun Orchidee V von Lorentin-Caletto II zuteil. Die heute 25-jährige Stute hat in ihrem Leben 16 Fohlen zur Welt gebracht, zehn von ihnen sind im Sport erfolgreich. Der erfolgreichste unter ihnen ist Nickel von Numero Uno. Das international erfolgreiche Vielseitigkeitspferd von Julia Krajewski ist in diesem Jahr bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert. Für die Erfolge von Orchidee V wurde ihr Züchter und Besitzer Claus-Heinrich Petersen aus Ahrenviöl, Kreis Nordfriesland, mit der Medaille der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Gold ausgezeichnet.
Mit spannenden Finalprüfungen in den Landeschampionaten der fünf- und sechsjährigen Springpferde gingen die Holsteiner Pferdetage in Elmshorn am Sonntag zu Ende. Das Finale der fünfjährigen Springpferde wurde in einer Springpferdeprüfung der Klasse M* mit zwei Umläufen entschieden. Bereits in der Qualifikation hatte Chavaros II aus der Zucht von Reimer Detlef Hennings aus Bendorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, mit einem Sieg geglänzt. Auch im Finale sprang der einstige erste Reservesieger seiner Körung mit seinem Ausbilder Philipp Schulze souverän (8,8 und 9,0) und siegte. Schulze saß auch im Sattel von Donata Regina von Diamant de Semilly-Cornet Obolensky. Die Stute aus der Zucht von Günther Fielmann rangierte mit den Bewertungen 8,4 und 9,2 knapp hinter Chavaros II. An dritter Stelle (8,8 und 9,2) platzierte Antonia-Selina Brinkop die Casall-Tochter Mississippi R aus der Zucht von Magnus Redderberg aus Ahrensbök, Kreis Ostholstein.
Tomtes Sieg begeistert
„Er ist eines der besten Pferde, die ich je hatte“, sagte Rasmus Lüneburg über den Toulon-Sohn Tomte, der aus der familieneigenen Zuchtstätte in Hetlingen, Kreis Pinneberg, hervorging. Der Sechsjährige hat eine staatsprämierte Carthago-Mutter und „hat in diesem Jahr und überhaupt in seiner Karriere bisher alles richtig gemacht“, wie sein Reiter berichtete. Im vergangenen Jahr wurde er in Elmshorn Vizechampion, hat in dieser Saison noch keinen einzigen Springfehler gemacht und sich bereits dreifach für das Bundeschampionat qualifiziert. Trotz all der Erfolge war die Spezialspringpferdeprüfung der Klasse M** mit Stechen dennoch eine Premiere: „Ich habe ihn noch nie zuvor so schnell geritten, aber ich bin begeistert, wie er alles umgesetzt hat. Einfach traumhaft“, so der stolze Reiter.
Zu Silber sprang der Holsteiner Verbandshengst Vigado von Vigo d’Arsouilles-Quo Vados I aus der Zucht der Witt Pferdezucht GbR aus Wellinghusen, Kreis Dithmarschen, mit Lucas Wenz im Sattel und einer blitzsauberen Runde. Bronze erreichten Nisse Lüneburg und Mr. Cash. Der Sohn des Million Dollar aus einer Liostro-Mutter stammt aus der Zucht von Jan Bruhn aus Dätgen, Kreis Rendsburg-Eckernförde. pm