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Vom Springen zur Dressur

Beim Dressurderby in Hamburg-Klein Flottbek das Blaue Band zu gewinnen, zählt zu den größten Erfolgen einer Reiterkarriere. Mit ihrem Sieg in der U25-Dressurtour gelang es Leonie Ottmar, diese begehrte Auszeichnung nach Flensburg zu holen.

Die besondere Herausforderung im Dressurderby ist der Pferdewechsel im Finale, zu dem die drei besten Reiter der Qualifikationen zugelassen werden. Hier muss jeder Teilnehmer auch das Pferd seiner zwei Konkurrenten vorstellen. Durch Addition der einzelnen Ergebnisse wird der Sieger ermittelt. Seit 2010 findet das Dressurderby mit Pferdewechsel auch für die Altersklasse U25 statt. Hier zu siegen, vor allem in der Dressur, das hatte sich Leonie Ottmar nie träumen lassen.

Die 23-Jährige reitet von Kindesbeinen an, ihr Herz schlug jedoch für den Springsport, in dem sie erfolgreich unterwegs war. Ottmars Passion für das Dressurreiten entwickelte sich erst vor etwa fünf Jahren, als sie in den Verkaufs- und Ausbildungsstall von Vera Fürst in Flensburg kam. Die Trainerin entdeckte ihr Dressurtalent und bot ihr an, ihre Pferde mitzureiten. „Vera hat mich sozusagen umgepolt“, lacht Ottmar.

Das Gefühl, mit einem gut ausgebildeten Pferd im starken Trab auf die Mittellinie zu reiten, sei so, wie über einen S-Oxer zu fliegen. Das habe sie vorher nie geglaubt. Aufgrund ihrer S-Erfolge in dieser Disziplin wurde ihr im vergangenen Jahr das Goldene Reitabzeichen verliehen. Sich schnell auf verschiedene Pferde einstellen zu können, ist ihre Stärke. Das kam ihr beim Pferdewechsel im Derby zugute.

Bereits 2023 mischte Ottmar mit Fernet im U25-Dressurderby ganz vorn mit, aber in der Qualifikationsprüfung reichte es „nur“ für den fünften Platz. In diesem Jahr hatte sie den achtjährigen Don Horatio mitgebracht. Sie ging es ganz locker an, ohne große Erwartungen. Erst seit einem halben Jahr hat sie den von ihrer Trainerin gezogenen DeLorean-Akinos-Sohn in Beritt. Im Februar gingen die beiden ihr erstes gemeinsames Turnier. „Er hat sich so cool angestellt“, freute sich die Reiterin und dachte sich: „Den kann ich doch nach Hamburg mitnehmen.“

Tatsächlich schnurrte Don Horatio durch die S-Dressur „wie ein alter Hase“. Mit 69,167 % qualifizierte sich das Paar gleichauf mit Leoni Sahm und hinter Kim Burschik für das Finale mit Pferdewechsel. „So etwas habe ich zwar noch nie gemacht, aber ich bin es gewohnt, mich auf unterschiedliche Pferde einzustellen“, so die Flensburgerin. Viel Zeit hatte sie dafür im Derby zwar nicht, doch sie kam mit allen Pferden gut zurecht.

„Beide waren toll zu reiten“, beschreibt Ottmar ihre Erfahrung. Falcon von Leonie Sahm sei ein sehr gut ausgebildetes und lektionssicheres Pferd. Sie habe nur die richtigen Knöpfe drücken müssen: „Da war ich nur Beifahrer.“ Auf ihm holte sie sich mit 70,579 % das beste Prüfungsergebnis. Van Victorio von Kim Burschik sei zwar etwas „guckig“ gewesen, aber sehr leichtfüßig und angenehm zu sitzen. Mit ihm erreichte sie exakt dasselbe Ergebnis wie mit ihrem eigenen Pferd, nämlich 69,974 %. Schließlich standen 210,527 Punkte auf ihrem Konto: genug für den Sieg.

Nur eine Woche später setzte sie ihre Siegesserie fort. Vom Pfingstturnier in Wedel durfte sie zwar kein blaues Band, aber eine blaue Siegerdecke mit nach Flensburg nehmen. Mit dem siebenjährigen Egon, einem Sohn des Escolar und im Besitz von Sandra Wolfsteller, gewann sie die Dressurpferdeprüfung der Klasse S auf Kandare. Auch dieses Pferd, das sie beim Derby in der Youngster Tour geritten hatte und mit dem sie Dritte im Finale wurde, hat sie erst seit wenigen Monaten unter dem Sattel.

Den Gedanken, die Reiterei zum Beruf zu machen, schiebt die Bio- und Lebensmitteltechnologin kategorisch zur Seite. Sie hat gerade ihr Studium beendet und vor einem Monat ihren ersten Job begonnen, der ihr sehr gut gefällt. Hier möchte sie erst einmal Fuß fassen.

Politik, Party und Platt-Kurs in Jübek

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Einen Deutschen Landjugendtag mitzuerleben, ist für viele Lajus einmalig. Der DLT 2024 hat gleich aus mehreren Gründen das Zeug dazu, in besonderer Erinnerung zu bleiben. Hier drei davon: Seit 2020 sollte der DLT in Schleswig-Holstein stattfinden. Aufgrund der Corona-Pandemie fiel er für fast eine ganze Landjugendgeneration aus. Umso größer war die Freude, dass sich nun endlich wieder Landjugendliche aus ganz Deutschland trafen.

In die Geschichte eingehen wird der 39. Deutsche Landjugendtag auch durch das klare Bekenntnis: „Rechtsextremismus hat bei uns keinen Platz.“ Der tosende Applaus bei der Landjugendveranstaltung machte deutlich, dass Lajus im Festzelt nicht nur feiern können.

Und dann bleibt da noch der Regen – der forderte den Organisatoren alles ab. Einige Exkursionen fielen ins Wasser. So war auf einmal der Plattdeutsch-Kurs im Festzelt brechend voll. Seit dem DLT in Jübek wird es in Bayern auffallen, dass so einige Lajus ein wenig Platt schnacken können. 

Durchblick: Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU, M.) mit Laju-Vorständen des BDL und aus SH
Reiselustig: Mit einem Sonderzug kamen gut 500 Jugendliche aus dem Süden Deutschlands.
Politik-Talk: Dank an die Landjugend für ihr Engagement mit Expertise im ländlichen Raum
Wasser: Das gab es bei den Exkursionen von oben und von unten.
Kapitän: Hannes Bumann hatte fünf Jahre den Hut für den DLT auf.
Modern: Im Theaterstück der Laju ging‘s um Klimakleber, Generationswechsel, Vorurteile, ÖPNV und die Liebe. Foto kis
Digital: Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) überbrachte seine Grüße per Video.
„Karma klebt dir eine“: Mitreißend und rasant war das Theater­stück von Autor und Regisseur Florian Kruse.

Karen Stender übernimmt

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Als letzte Amtshandlung packte Silke Meister noch tatkräftig beim Deutschen Landjugendtag in Jübek an, nun schlägt die bisherige Geschäftsführerin des Landjugendverbandes SH auf eigenen Wunsch neue berufliche Wege ein.

Neue Geschäftsführerin wird zum 1. Juli Karen Stender. Bereits seit 2007 in der Landjugend aktiv und seit 2015 für die Geschicke der Laju Service GmbH verantwortlich, ist die 36-Jährige für die meisten Landjugendgruppen bereits ein bekanntes Gesicht. Neben ihrer unterstützenden Funktion in der Veranstaltungsplanung und -abrechnung bringt Karen als Programmiererin auch für technische Fragen ein umfassendes Fachwissen mit. ljv

Festwoche in und um Kiel

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Unter dem Motto „75 Jahre LandFrauen – Auf Kurs in die Zukunft“ steht der Deutsche LandFrauentag am 2. Juli in Kiel. Er ist der Höhepunkt einer ganzen Fest- und Arbeitswoche von LandFrauen aus der ganzen Bundesrepublik an der Förde.

Schon am Montag beginnt der Aufbau der Aussteller für den LandFrauentag in der Wunderino-Arena. Am 2. Juli erwartet der Deutsche LandFrauenverband (dlv) etwa 5.000 LandFrauen in der Arena. Einlass ist ab 10 Uhr. Ab 11 Uhr beginnt ein attraktives Programm mit Festvortrag, Ehrungen der Unternehmerin des Jahres und der LandFrau des Jahres. Höhepunkt sind der Besuch und die Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Für den LandFrauentag gibt es für Kurzentschlossene noch Karten bei den Kreisverbänden. Am Abend nach dem LandFrauentag lädt der dlv Delegierte und Ehrengäste zu einem Empfang in der Kieler Seebar ein.

Für die Delegierten geht das Programm am 3. Juli mit der Mitgliederversammlung des dlv weiter. Anschließend ist ein Länderabend im Kieler Bootshaus geplant.

Am 4. Juli bietet der dlv für die Delegierten und alle schleswig-holsteinischen Kreisvorsitzenden eine Infofahrt an. Es geht mit dem Ausflugsschiff zur Algenfarm und um das Thema nachhaltige Aquakultur in der Kieler Förde.

Im Bauch von Krümmel

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Als Nachbarn von Krümmel hatten viele LandFrauen des OV Schwarzenbek ein eher negatives Bild vom Kernkraftwerk an der Elbe unweit von Geesthacht. Jetzt bot sich die einmalige Gelegenheit, sich über das Kernkraftwerk und die Herausforderungen der Vorbereitungen zum Rückbau ein eigenes Bild zu machen.

Zunächst informierte Dr. Karsten Wulff die Gäste über die Historie und die Funktionsweise des Atomkraftwerkes (AKW). Zudem erläuterte er den aktuellen Stand der Vorbereitungen für den rückstandsfreien Rückbau, der noch nicht begonnen hat, und die damit verbunden Herausforderungen. Dabei beantwortete er die oft kritischen Fragen der LandFrauen, sodass diese viele Prozesse besser einordnen konnten.

Nach dem Mittagessen in der Werkskantine durften die Besucherinnen das Innere der Anlage betreten, deren Eigentümer zu jeweils 50 % Vattenfall und PreussenElektra sind. Die Besichtigung erfolgte in kleinen Gruppen von je sechs Personen, eine einzigartige Möglichkeit, viel über die Hintergründe zu erfahren. Vor dem Start lernten die Frauen aber zunächst, dass die Sicherheitsstandards nicht nur für die Belegschaft enorm hoch sind. Nach gefühlt 100 Sicherheitschecks konnte es dann losgehen. Im Reaktorgebäude geschützt durch Overalls, Sicherheitsschuhe, Helme und Handschuhe, wurden sie zum Sicherheitsbehälter und in den Kontrollbereich geführt. Karsten Wulff erklärte die hochkomplexen Vorgänge für die Besucherinnen verständlich und nahm sich im Anschluss an die Führung Zeit, Fragen zu beantworten, die nach der gut zweistündigen Tour noch auftauchten.

Die Schwarzenbeker LandFrauen können diese Betriebsbesichtigung unbedingt empfehlen. Weitere Infos unter www.perspektive-kruemmel.de Heidi Thiessel-Müller

Kritische Fragen zu Kommunikation und Rückbau

Gedächtnisprotokoll vom Rundgang

Die Kommunikation von Vattenfall sei von Beginn an schwach gewesen. Statt Vorurteile und Ängste abzubauen, sei man davon ausgegangen, dass die Baugenehmigung zu Erklärung ausreiche.

Das AKW befinde sich im „Nachbetrieb“. Abbaumaßnahmen seien nicht zulässig. Das zuständige Ministerium in Kiel habe mitgeteilt, dass die Rückbaugenehmigung voraussichtlich noch in diesem Sommer erteilt werde. Problematisch sei, dass die hoch qualifizierten Mitarbeiter im Durchschnitt 50 Jahre alt und damit im Ruhestand seien, bevor der etwa 15-jährige Rückbau abgeschlossen sei.

Ein Grund dafür sei die Vielzahl von Pannen. 2007 sei es zum Beispiel zu einem Trafobrand außerhalb des Reaktorgebäudes gekommen. Die Öffentlichkeit sei alarmiert gewesen. Der schwedische Betreiber Vattenfall habe aber nur vermeldet, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Das habe Tür und Tor für die wildesten Gerüchte geöffnet.

Über diesen Leukämie-Cluster sei heftig und kontrovers diskutiert worden. Letztlich sei die Wissenschaft zu keinem gemeinsamen Ergebnis gekommen. Inzwischen gehe man mehrheitlich davon aus, dass das Kernkraftwerk nicht der Verursacher sei.

Heidi Thiessel-Müller

Das Kernkraftwerk Krümmel ging 1984 ans Netz. Bis zum Erlöschen der Betriebsgenehmigung im August 2011 wurde eine Netto-Leistung von gut 200 Mio. MWh erzeugt. Nach dem Nuklearunfall in Fukushima verhängte die Bundesregierung bis Juni 2011 ein Moratorium. In dieser Zeit musste auch Krümmel vom Netz genommen werden. Foto: Imago

Wenn das „System“ zum Feind wird

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„Wir lassen uns nicht in die rechte Ecke stellen“ protestieren diejenigen, die bei aktuellen Demonstrationen die Landvolkfahne zeigen. Der Themenabend zur historischen Landvolkbewegung, den die Landeszentrale für politische Bildung und die Beratungsteams gegen Rechtsextremismus im Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf veranstalteten, machte deutlich: Antidemokratisch und antisemitisch war die Landvolkbewegung sehr wohl.

Schon seit einiger Zeit wird darüber gestritten, ob die Landvolkbewegung als Wegbereiter des Nationalsozialismus bezeichnet werden kann. Tatsächlich, so führte der Historiker Prof. Marc Buggelin von der Europa-Universität Flensburg aus, war und wurde das Landvolk als Organisation nicht Teil der NSDAP, wenn auch viele seiner Mitstreiter später in die Partei eintraten und einige dort Karriere machten, etwa der „Erfinder“ der Fahne, Peter Petersen.

Zu Anfang gab es durchaus Differenzen mit der NSDAP, der das Landvolk zu anarchistisch war, doch später nahm sie Forderungen der Landvolkbewegung auf. Sie unterstützte zum Beispiel deren Führungsfigur Claus Heim bei seinem Prozess 1930 durch einen großen Aufmarsch und das Angebot eines Reichstagsmandats. Heim hingegen wollte nichts mit den Nazis zu tun haben und wurde 1933 sogar verhaftet. Ein „taktisches Verhältnis“ zur Landvolkbewegung bescheinigte die anwesende Filmemacherin Quinka Stoehr der NSDAP.

Als bedeutender wertete Buggelin die Parallelen in der Gesinnung: „Von Anfang an war die Landvolkbewegung antidemokratisch, antisemitisch und völkisch. Die Regierung der Weimarer Republik wurde als feindliches System bezeichnet, das von Juden gesteuert werde.“ Diese Haltung sei damals weit verbreitet gewesen. – „Um rechtsextrem zu sein, musste man nicht in der NSDAP sein“, gab die anwesende Mitarbeiterin des Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus zu bedenken, deren Name zum Personenschutz nicht genannt wurde. Fotos waren im Saal auch nicht zugelassen.

Spätestens als Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm „Stumpfe Sense, scharfes Schwert“ der Historikerin Quinka Stoehr gezeigt wurden, in dem sie 1990 Zeitzeugen befragte, wurde die, wie sie formulierte, „unzweifelhafte ideologische Nähe zu den Nazis“ deutlich. So äußerte Margarethe Hamkens, die Witwe der Führungspersönlichkeit der Landvolkbewegung, Wilhelm Hamkens, noch 45 Jahre nach Kriegsende ungeschminkt ihre antisemitische Einstellung zu einem „jüdischen System“, das die Wirtschaft gesteuert habe.

Auch auf jüngsten Demonstrationen wurde immer wieder die Landvolkfahne gezeigt. Foto: Tonio Keller

Spannend wurde es, als auf dem Podium und mit dem Publikum Parallelen zur Gegenwart gezogen werden sollten – wird ja die Landvolkfahne seit einigen Jahren bei Demonstrationen von Bauern und aus dem ländlichen Bereich wieder gezeigt. Noch spannender hätte es werden können, wenn die Moderatorin Freya Elvert, Referentin beim Landesbeauftragten für politische Bildung, nicht von vornherein bestimmte Beiträge ausgeschlossen und dies insbesondere bei Publikumsäußerungen immer wieder eingefordert hätte. So sollte etwa die gegenwärtige Agrarpolitik nicht thematisiert werden. Wie dann aber eine Brücke zur Gegenwart schlagen?

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, hielt sich denn auch nicht an diese Vorgabe. „Wenn die demokratischen Parteien angesichts der gegenwärtigen Krisen keine Lösungen bieten, wenn die Politik uns nicht hört und Vorschläge immer wieder zurückweist, führt das zu Frustration und Wut. Dass Menschen in dieser schwierigen Zeit nach einfachen Lösungen suchen, kann ich nachvollziehen. Nicht alle haben das politische Wissen. Wenn Menschen sich überfordert fühlen, fallen sie auf Demagogen herein, Das macht mir Sorgen.“

Zugleich distanzierte sich Lucht stellvertretend für seinen gesamten Verband deutlich von jeglichem Radikalismus. „Wir sind als Verband demokratisch und überparteilich. Wir reden mit allen demokratischen Parteien, wir führen auch mit Naturschutzverbänden einen vernünftigen Dialog. Und wenn auf unseren Demonstrationen die Landvolkfahne auftaucht, diskutieren wir mit den Leuten und sagen ihnen: ,Nehmt die Fahne bitte runter.‘“ Lucht äußerte ebenso wie die anderen Redner seine Sorge über eine zunehmende Verrohung der Sprache in den Sozialen Medien. Eine Parallele zu heute sah auch Buggelin: „Noch 1919 hatten die Kleinbauern mehrheitlich linksliberal gewählt. Die Bewegung entstand aus der wirtschaftlichen Situation. Die Regierung wurde nicht als Vertretung des Volkes angesehen, sondern als ,das Andere‘, als ,die da oben‘, als das feindliche ,System‘.“

Wie kann ein gesellschaftliches Abrutschen in Rechtsextremismus vermieden werden? „Es ist wichtig, dass auch in Krisen ein Interessenausgleich in der Bevölkerung stattfindet“, meinte Quinka Stoehr. Die Verankerung in der Gesellschaft zu fördern, schlug die Mitarbeiterin des Beratungsteams gegen Rechtsextremismus vor: Man müsse „den Menschen vermitteln, dass sie dazugehören“. Eine gewisse Ratlosigkeit räumte sie gleichwohl ein – eine ehrliche Aussage, die wohl insgesamt zutraf.

Stoffgans Martin stellte sich zur Verfügung

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Besonders Halter von Geflügel im Freiland – etwa in Hühnermobilen – legen Wert darauf, dass die Tiere ihr Leben vor Ort beenden und so möglichst wenig Stress bekommen. Doch wie funktioniert eine mobile Geflügelschlachtung?

Am Tag des offenen Hofes auf Hof Schmörholm in Leck, Kreis Nordfriesland, wurde mobile Geflügelschlachtung von Ove und Gönke Johannsen von der Firma Deichgans aus Emmelsbüll-Horsbüll den Besuchern demonstriert.

Ove Johannsen steckt die Stoffgans kopfüber in die Schlachtanlage. Fotos: Tonio Keller

Natürlich ließ bei der Gelegenheit kein echtes Tier sein Leben: Zur Demonstration diente die Stoffgans Martin der Tochter des Ehepaars. Ove legt das Plüschtier mit dem Kopf in eine v-förmige Elektrode, sodass dieser ruhig liegt und die Gans mit einem Stromstoß betäubt wird. Dann kommt sie kopfunter in einen Trichter, aus dem der Kopf unten herausragt. Ein Schnitt durch die Kehle – und die Gans oder das Huhn ist tot. Das Blut fließt direkt unten ab.

Für den nächsten Schritt steht ein Tiegel mit heißem Wasser bereit, dieses löst das Gefieder von der Haut. Besonders eindrucksvoll ist die darauf folgende Rupfmaschine: Der Vogelkörper rotiert schnell zwischen Gumminoppen. „Bei Hühnern genügt das zum Rupfen, Gänse müssen anschließend durch eine Behandlung in einer Nachrupfmaschine ihre Federn vollständig verlieren“, erklärt Ove. Durch eine Durchreiche kommt der Körper in den Weißbereich des Schlachtmobils, wo er von Gönke Johannsen ausgenommen wird. Vom lebenden bis zum fertigen Tier dauert es für ein Huhn rund 6 min, für eine Gans 10 bis 15 min. Auf diese Weise werden pro Stunde etwa 50 Hühner oder 25 Gänse verarbeitet.

Kinder und Erwachsene beobachteten gespannt die Demonstration, Tränen gab es dabei nicht. Es floss ja auch kein Blut. Und ein weiterer Vorteil: Die Stoffgans Martin kann beliebig oft verwendet werden.

Das Gütezeichen in den Citti-Märkten

Regionale Produkte werden von Verbrauchern immer mehr nachgefragt. Auch im Lebensmitteleinzelhandel bieten regionale Produzenten vermehrt ihre Produkte an, so auch in den Citti-Märkten in Flensburg, Lübeck und Kiel.

Frische Milchprodukte aus Schleswig-Holstein konnten am Stand von Hans Möller von der Meierei Horst probiert werden. Foto: Cindy Jahnke

Um genau darauf aufmerksam zu machen, fanden vom 6. bis 8. Juni die Regionaltage in den Citti-Märkten statt. Allein in Kiel stellten rund 40 Betriebe an kleinen Infoständen Ihre Produkte aus. Darunter waren zum Beispiel der Kartoffelbetrieb Linnauer Ackerfrüchtchen, die Meierei Horst, der Backensholzer Hof, die Nordseekäserei und die Schlachterei Burmeister – alle ausgezeichnet mit dem Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“. Die Kunden konnten während des Einkaufs mit den Produzenten ins Gespräch kommen und probieren. Cindy Jahnke informierte am Gütezeichenstand über das regionale Qualitätszeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“. In allen drei Märkten gab es je eine GüteTüte mit regionalen Spezialitäten im Wert von je 100 € zu gewinnen.

Das gesamtbetriebliche Haltungskonzept

Eine Kommission aus Fachleuten hat sich mit der Frage beschäftigt, wie man Milchkühe tiergerecht, umweltverträglich und wettbewerbsfähig halten kann. Antworten dazu finden sich in der Broschüre „Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Rind – Milchkühe“. Die Experten haben drei Ställe entwickelt, je einen für Tierwohl, Ökologie und Ökonomie. In der Zusammenführung aller Kriterien und Argumente ist dabei als Ergebnis der „Kompromissstall“ entstanden.

Grundlage des Kompromissstalles waren die in den jeweiligen Fachgruppen entwickelten Hauptaugenmerke. Dies waren in der Fachgruppe Ökologie der Flächenbedarf und die Reduzierung der Emissionen. Den größten Wert legte die Fachgruppe Tierwohl auf die Größe und die Zusammenstellung einer festen Gruppe, die Außenklimareize und die tierwohlorientierten Potenziale der Automatisierung. Der Fokus im Bereich Ökonomie lag ebenfalls auf der Automatisierung vor dem Hintergrund, dass Arbeitszeit und -qualität positiv beeinflusst werden. Auch auf Tierwohlaspekte wurde Wert gelegt, um Tiergesundheit und Leistung zu erhalten und somit der Wirtschaftlichkeit zu entsprechen.

Stallform

Entstanden ist ein mehrhäusiger Liegeboxenlaufstall mit integrierten Laufhöfen, planbefestigten Laufgängen und Fressständen. Durch die offene Bauweise erhalten die Tiere ganzjährig Außenklimareize. Durch die Strukturierung in Liegeboxen werden die Emissionsflächen effektiv verringert. Das geplante Gründach schützt vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Hitze, zudem bindet es Regenwasser und verbessert die Klimabilanz der versiegelten Fläche. Zusätzlich soll eine Photovoltaikanlage auf das Dach gebracht werden, um ein schlüssiges Gesamtenergiekonzept zu fördern.

Tiefboxen, Fressplätze und integrierte Laufhöfe – so ähnlich soll der Kompromissstall aussehen. Fotos: Ronja Mau

Strukturierung

Der für 240 Kühe geplante Stall wird in zwei Abteile geteilt, in denen laktierende und trockenstehende Kühe aus Tierwohlgründen gemeinsam in festen Gruppen gehalten werden. Die beiden Gruppen werden gespiegelt dargestellt, um leichte Erweiterung zu ermöglichen. Zentral im Stallinneren werden klassische Zweiflächenbuchten für die Abkalbung geplant. Als Grundlage für die Dimensionierung der Funktionsbereiche Liegen und Bewegen werden die Vorgaben der Haltungsstufe 3 zugrunde gelegt.

Stalleinrichtung

Um Tierwohl und Tiergerecht­heit zu optimieren, werden im gesamten Stall Tiefboxen geplant sowie zumindest teilweise verformbare Laufflächen. Die Laufflächen sollen aus Emissonsgründen mit Kot und Harn trennenden Bodenbelägen versehen werden. Die Reinigung der Laufflächen erfolgt mit Kotkollektoren oder Gülle aufnehmenden Systemen. Dies fördert zum einen Trittsicherheit und Klauengesundheit, zudem reduziert es Ammoniakbildung und -emission wirkungsvoll.

Fütterungssystem

Als Fütterungssystem wird auf den klassischen Futtertisch zurückgegriffen, hier in Kombination mit einer automatischen Futtervorlage. Die Fressstände verfügen über eine trockene, leicht verformbare Standfläche. Durch den Einsatz von Abtrennungen gehört der Bereich der Fressstände nicht zur Emissionsfläche, was ökologische Vorteile hat.

Die festen Tiergruppen stellen die Fütterung vor eine große Herausforderung, dieser soll mit intelligenten Fressgittern begegnet werden. Noch gibt es diese nicht, es wird jedoch gehofft, dass die Industrie hier kurzfristig praktikable Lösungen anbieten kann. Mindestens für die Maislagerung soll mit Hochsilos gearbeitet werden, da sie Vorteile in den Bereichen Flächenbedarf, Arbeitskraft, -aufwand und -zeit haben. Auch das Thema verunreinigtes Regenwasser wird dadurch deutlich reduziert.

Melksysteme

Als Melksystem wird mit Melkrobotern gearbeitet. Der Vorteil von automatischen Melksystemen (AMS) wird nicht nur in der Reduzierung der Arbeitszeit und -qualität gesehen, sondern auch im Bereich Tierwohl. Tiere können sich je nach Melkleistung und Laktationsstand mehrfach täglich melken lassen.

Grafik: Skizze des Kompromissstalls:„Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Rind – Milchkühe“

Fazit

Der Kompromissstall lässt sich mit folgenden Merkmalen beschreiben und zusammenfassen:

mehrhäusiger Liegeboxenlaufstall mit integrierten Laufhöfen

Gründach mit Photovoltaik

feste Kuhgruppen inklusive Trockenstehern

zentrale Abkalbebuchten

Tiefliegeboxen, planbefestigte Laufflächen mit Kot-Harn-Trennung

klassischer Futtertisch mit Fressständen und Fütterungsroboter

Hochsilos mindestens für Maissilage

automatisches Melksystem

Damit die Wirkung auch erzielt wird

Die Ausbringtechnik hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Steuerungen über Isobus sowie automatische Teilbreitenschaltung sind in der breiten Praxis angekommen. Ob die Einstellungen passen, kann aus der Kabine allerdings nicht immer ausreichend beurteilt werden. Anpassungen können nötig sein.

Section Control beziehungsweise automatische Teilbreitenschaltung zählt sicherlich zu den ersten und verbreitetsten Technologien, die unter den Begriff „Precision-Farming“ fallen. Dabei ist gemeint, dass mithilfe von Positionsdaten von GNSS-Systemen wie GPS zentimetergenau nachvollzogen werden kann, wo sich eine Maschine gerade befindet. Verknüpft man die Informationen von Antennenposition, Maschinenbreite, Drehpunkt und Versatz, können moderne Systeme exakt beurteilen, wo sich die Maschine aktuell aufhält und wo sie schon gewesen ist beziehungsweise wo eine Bearbeitung stattgefunden hat.

Mithilfe der Informationen aus den Positionsdaten können anschließend automatisiert Teilbreiten geschaltet werden – so wie es bei vielen Spritzen der Fall ist. Dabei kommt es neben der Entlastung des Bedieners, der sonst manuell die Teilbreiten schalten müsste, zu Einsparungen an Pflanzenschutzmitteln durch weniger Überlappungen. Je kleiner die einzelnen Teilbreiten und je unförmiger die Flächen sind, desto größer ist das Einsparpotenzial.

Bei angebauten Neumaschinen liegt der Anteil von mit Section Control ausgelieferten Spritzen in Deutschland bei über 80 %, bei gezogenen Maschinen regional sogar bei bis zu 100 %. Ein Faktor für die Entwicklung ist hier unter anderem das Investitionsprogramm Landwirtschaft gewesen, das bei Pflanzenschutzspritzen die automatische Teilbreitenschaltung verpflichtend vorsah.

In der Regel wird bei der Auslieferung von Neumaschinen zusammen mit dem örtlichen Servicepartner eine Einweisung vorgenommen und alle Einstellungen werden im praktischen Einsatz überprüft und bei Bedarf angepasst, unter anderem auch die Ein- und Ausschaltpunkte der automatischen Teilbreitenschaltung.

Sitzt die GNSS-Antenne für die Teilbreitenschaltung auf der Spritze und wird das System unabhängig vom Schlepperpositionssignal (vorausgesetzt der Schlepper verfügt über ein Lenksystem) gefahren, ist bei einem Schlepperwechsel davon auszugehen, dass die eingestellten Werte für andere Traktoren passen. Wird hingegen das Empfängersignal für die Position des schleppereigenen Parallelfahrsystems genutzt und ein Schlepperwechsel vollzogen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die eingestellten Parameter für das Ein- und Ausschalten der Teilbreitenschaltung nicht mehr übereinstimmen. Unerwünschte Überlappungen oder Fehlstellen sind die Folge.

Werden Gebrauchtmaschinen mit entsprechender Ausstattung angeschafft, gilt es ohnehin, die Einstellungen zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Einstellungen der Überlappung einmal pro Saison zu überprüfen.

Überprüfen der Ein- und Ausschaltzeitpunkte

Zum Einstellen der Ein- und Ausschaltzeitpunkte der Teilbreitenschaltung von Spritzen sollte zu zweit gearbeitet werden. Die Pflanzenschutzspritze sollte im Vorfeld mit Wasser gespült und für das Einstellen befüllt worden sein. Da immer noch Pflanzenschutzmittelreste in der Spritze sein können und ein gewisser Platzbedarf für das Einstellen nötig ist, sollte eine zum Betrieb gehörige Acker- oder Grünlandfläche zum Einstellen ausgewählt werden.

Vorzugsweise ist der Aufwuchs auf der Fläche überschaubar. Bestellte Flächen sind weniger gut, im Zweifelsfall aber auch zur Verwendung geeignet. Das Einstellen funktioniert mit einem Parallelfahrsystem deutlich einfacher, ist aber grundsätzlich auch ohne schlepperseitiges Lenksystem möglich. Anhand von Flachstrahldüsen lassen sich die Schaltpunkte besser beurteilen als mit aktivierten Doppelflachstrahldüsen, die nach vorn und hinten strahlen. Die Auswahl von Düsen mit einfachem, senkrechtem Strahl ist daher zu empfehlen.

Die Ein- und Ausschaltzeitpunkte der automatischen Teilbreitenschaltung sind in der Bedienung bei den Einstellungen der Spritze im Terminal zu finden. Neben dem einstellbaren Überlappungsgrad, also ab wann die Spritze beim Verlassen einer bearbeiteten Fläche eingeschaltet wird (Werte von 0 – 100 %), und der Überlappungstoleranz, ab welchem Abstand eine Teilbreite bei Überlappung geschaltet wird, kann in der Regel auch die sogenannte Trägheit der Maschine beim Ein- und Ausschalten eingestellt werden. In dem auf den Bildern dargestellten System ist die Trägheit in Millisekunden (ms) einstellbar. Um die Trägheit zu überprüfen, ist wie folgt vorzugehen: Mit eingeschalteter Spritze sollte eine gerade Bahn auf einer betriebseignen Fläche gefahren werden. Während des Befahrens zeichnet die Maschine die bearbeitete Fläche automatisch auf. Zwischendurch sollte innerhalb der Bahn, am besten nicht ganz am Ende, angehalten und mit Markierungsstäben die Arbeitsbreite auf einer Seite der Maschine abgesteckt werden.

Passt die Schaltgenauigkeit nicht, lässt sich diese über die Trägheit anpassen.

Fotos: Alexander Czech
Neben der Trägheit können bei diesem Modell auch der Überlappungsgrad sowie die Überlappungstoleranz eingestellt werden.

Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass die Arbeitsbreite nicht auf Höhe der letzten Düse endet, sondern in Abhängigkeit von der Gestängehöhe über dem Boden auch darüber hinausgeht. Bei einem üblichen Düsenabstand von 50 cm mit klassischen 120°-Düsen sollte der Zielflächenabstand etwa 50 cm betragen. Demzufolge ist die reale Arbeitsbreite in etwa 25 cm entfernt von der äußersten Düse zu Ende. Durch die Überlappungsbereiche im Randbereich der Düsen wird eine Ausbringmenge über die gesamte Gestängebreite von 100 % erreicht.

Neben der Markierung der äußeren Arbeitsbreite empfiehlt es sich, je zwei Stäbe links und rechts in einem Abstand von je 50 cm zu platzieren. Diese dienen nachher beim Ein- beziehungsweise Ausfahren in oder aus dem bereits bearbeiteten Bereich als optische Hilfe für die dabeistehende Person zur Beurteilung der Präzision der Schaltpunkte. Nach dem Abstecken wird die Bahn weiter mit eingeschalteter Spritze zu Ende gefahren.

Zum Einstellen des optimalen Ausschaltzeitpunktes muss nun mit eingeschalteter Spritze im 90°-Winkel zur bereits bearbeiteten Fläche gefahren werden. Dabei sollte eine Geschwindigkeit gewählt werden, die beim Einsatz auf dem Betrieb üblich ist. Sie schwankt häufig zwischen 8 und 12 km/h. Zum genauen um 90° versetzten Fahren ist ein Lenksystem äußerst hilfreich, da hierüber mithilfe der Funktion A + Richtung eine genau um 90° zur vorherigen versetzte Spur angelegt werden kann. Manuell ist dies deutlich schwieriger umsetzbar, wenngleich nicht unmöglich.

Im Optimalfall ist die Position der Stäbe so gewählt, dass diese beim Einfahren in die bearbeitete Fläche für die zweite Person gut sichtbar sind, am besten im Randbereich der Arbeitsbreite. Die zweite Person auf dem Acker steht beim Einfahren in den bearbeiteten Bereich auf Höhe der Markierungsstäbe und kann genau erkennen, wie weit der Ausschaltzeitpunkt vom mittleren Markierungsstab (effektive Arbeitsbreite der vorherigen Spur) entfernt ist.

Die im 50-cm-Abstand aufgestellten Stäbe helfen bei der Einschätzung. Eine Videoaufnahme während des Überprüfens hilft, dabei den genauen Zeitpunkt der Teilbreitenschaltung festzuhalten. Daher empfiehlt es sich, das Smartphone für diesen Zweck zu verwenden. Ist der Ausschaltzeitpunkt zu früh, muss der Schaltpunkt später erfolgen beziehungsweise die Trägheit weiter verzögert werden. Für den Fall, dass die Steuerung zu spät greift und der Überlappungsbereich zu groß ist, muss der Schaltpunkt früher gesetzt beziehungsweise die Trägheit kürzer gewählt werden.

Am mittleren Stab sollte die Spritze bei passend eingestelltem Section Control die Spritze automatisch ausschalten.

Hat eine Veränderung der Einstellung stattgefunden, gilt es diese selbstverständlich zu überprüfen. Der Ablauf ist dabei identisch mit dem oben Beschriebenen: Mit eingeschalteter Spritze eine Bahn fahren, mit Stäben die Arbeitsbreite und je 1 m links und rechts im 50-cm-Abstand abstecken, um 90° gedreht zur bearbeiteten Fläche in die Fläche einfahren und die Schaltpunkte von außen durch eine Person beobachten, besser noch videografisch mit dem Smartphone festhalten lassen.

Ist der Ausschaltzeitpunkt passend, gilt es, den Einschaltzeitpunkt zu definieren. Dabei wird genauso vorgegangen wie beim Ausschalten, mit dem Unterschied, dass im 90°-Winkel aus der bearbeiteten Fläche herausgefahren wird. Auch hier gilt: Ein zu früher Einschaltpunkt bewirkt Trägheit beziehungsweise Distanzverzögerung/-verlängerung; ein zu später bewirkt Trägheit oder Distanzverkürzung.

Häufig wird auf dem eigenen Betrieb immer derselbe Schlepper für den Einsatz mit der Pflanzenschutzspritze verwendet. Kommt es hingegen zum Wechsel, ist es wichtig, die Einstellungen wie Trägheit et cetera wieder anzupassen. Notizen oder Bilder von den Einstellwerten helfen hierbei, sofern ein häufigerer Wechsel stattfindet.

Bei der Einstellung von Schaltpunkten für die automatische Teilbreitenschaltung bei Pflanzenschutzspritzen ist es wichtig, mit üblichen Betriebsgeschwindigkeiten zu arbeiten und die Zeitpunkte präzise zu kontrollieren. Das Nutzen von Lenksystemen hilft dabei, im passenden Winkel zur bearbeiteten Fläche zu fahren und genaue Einstellungen vorzunehmen.

Sicherlich beanspruchen Einstellungen durchaus Zeit, dennoch lohnt sich der Aufwand nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht, sondern auch im Sinne der Umwelt, indem nur die Menge an Pflanzenschutzmitteln ausgebracht wird, die notwendig ist.