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Neue Auflagen oder Geschäftsmodell?

Damit Landwirte ihr Engagement für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biodiversität zum Betriebszweig weiterentwickeln können, ­brauchen entsprechende Dienstleistungen ein Preisschild. Immer neue EU-Gesetzgebungsvorhaben liefen den vollmundigen Versprechungen der in den letzten Jahren politisch Verantwortlichen und auch dem ZKL-Votum diametral entgegen. Für die Landwirtschaftsbetriebe kommt dies einem massiven Vertrauensbruch gleich.

Auf diesen Zusammenhang von Preis und Leistung hat der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV) und DBV-Umweltbeauftragte, Eberhard Hartelt, hingewiesen. „An entsprechenden politischen Willensbekundungen mangelt es nicht“, berichtete Har­telt in einem Forum, wo im Rahmen des Deutschen Bauerntages in Cottbus in der vergangenen Woche unter der Überschrift „Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Biodiversität – neue Auflagen oder Geschäftsmodell?“ diskutiert wurde.

Politische Realität anders

Nach Beobachtung von Hartelt ist die politische Realität in den vergangenen Jahren oft eine ganz andere, nämlich „pauschale Vorgaben, Verbote und mehr Bürokratie, dazu eine Politik des Ordnungsrechts in Berlin und Brüssel“. Immer neue EU-Gesetzgebungsvorhaben – vom Gesetzesvorschlag zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) über das Naturwiederherstellungsgesetz (NRL) bis zur Bodenschutzrichtlinie – liefen den vollmundigen Versprechen der in den letzten Jahren politisch Verantwortlichen und auch dem Votum der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) diametral entgegen. Für die Landwirtschaftsbetriebe komme dies einem massiven Vertrauensbruch gleich, kritisierte Hartelt.

Der BWV-Präsident erinnerte in diesem Zusammenhang an die Negativerfahrungen vieler Landwirte mit der Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie. Schon hier sei von Umweltpolitikern und seitens der Naturschutzverbände immer wieder versichert worden, durch die Umsetzung der Richtlinie werde die Bewirtschaftung nicht einschränkt, und Landwirte könnten zusätzliche Einnahmen im Naturschutz erzielen. In der Realität werde jedoch die Bewirtschaftung über Verbote und Auflagen mit einer regelrechten Salamitaktik mehr und mehr behindert.

Kooperativer Ansatz fehlt

Das jüngst verabschiedete Naturwiederherstellungsgesetz ist für Hartelt vor diesem Hintergrund der nächste „Sündenfall“. Flächen für den Naturschutz würden per Gesetz über pauschale prozentuale Ziele abgesteckt, während keinerlei Vorrang für Kooperationen oder eine Finanzierung erbrachter Naturschutzleistungen vorgesehen sei. „Würde die Politik den kooperativen Ansatz der ZKL ernst nehmen, dürfte es kein NRL geben“, stellte der DBV-Umweltbeauftragte klar.

Vergleichsweise gut funktioniert der kooperative Ansatz Hartelt zufolge beim Aufbau von Kohlenstoffspeichern. Zwar fehle es auch hier bislang an einem Konzept zur dauerhaften Finanzierung. Die Kohlenstoffbindung im Boden sei aber durch den organisierten Verkauf von Klimazertifikaten schon heute ein Geschäftsmodell für Landwirte. Für den DBV-Umweltbeauftragten ist der Zertifikatehandel, bei dem Wirtschaftsunternehmen von Landwirten Klimazertifikate erwerben, eine Blaupause für den kooperativen Arten-, Natur- und Klimaschutz, losgelöst von den Regeln der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).

Damit der Zertifikatehandel flächendeckend ausgerollt werden könne, müssten jetzt einheitliche Spielregeln und Mindeststandards geschaffen werden, mahnte Har­telt. Andernfalls seien das Reputationsrisiko für Partner aus der Industrie unkalkulierbar und der private Kohlenstoffmarkt gefährdet. Der BWV-Präsident geht davon aus, dass der europäische Zertifizierungsrahmen für Kohlenstoffsenken die erforderlichen Leitplanken setzt, ohne die Flexibilität für die Umsetzung zu gefährden.

„Bodengefüge wird durch die Bauarbeiten zerstört“

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Dem Stromnetzausbau steht der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) grundsätzlich positiv gegenüber, profitieren doch auch zahlreiche Bauern davon, die mit Erneuerbaren Energien wirtschaften. Einwände hat der BVSH jedoch gegen Erdkabel, da sie große Nachteile für die Beschaffenheit des Ackerbodens und dessen Bewirtschaftung haben. Erdkabel aber sind für NordOstLink bereits gesetzlich festgeschrieben.

Die 525-kV-Trasse NordOstLink soll auf 165 km Länge von Heide bis nahe Schwerin reichen. Die Bearbeitungsbreite wird zwischen 60 und 110 m schwanken, das sind auf jeden Kilometer sechs bis elf Fußballfelder. Verlegt werden die Kabel in einer Tiefe von 1,5 m. Die meisten betroffenen Grundstücke sind landwirtschaftliche Flächen. Die Eigner müssen mit Bauphasen rechnen, die zum Teil länger als eine Vegetationsperiode dauern.

Der bearbeitete Boden werde durch schwere Maschinen verdichtet, was die Wurzelbildung von Pflanzen erschwere, so der BVSH. Es werde Humus abgetragen und gehe verloren, was die Erosion erhöhe. Die Verlegung zerstöre das Bodengefüge und führe zu einem jahrzehntelangen oder sogar endgültigen Verlust der Ertragsfähigkeit.

Betroffen ist unter anderem Klaas Röhr in Reinfeld, Kreis Stormarn, Mitglied im Landeshauptausschuss des BVSH. „Der Boden wird durch den Eingriff massiv geschädigt“, sagt Röhr in einem Kurzvideo des Bauernverbandes, „das führt zu einem riesengroßen Biodiversitätsverlust im Bodenleben.“ Auch der Wasserhaushalt werde negativ betroffen sein – und letztlich das Pflanzenwachstum und der wirtschaftliche Ertrag. „Wir produzieren auf einem Hektar 15 Tonnen Zucker. Wenn es zum Erdkabelbau kommt, werden wir nur noch fünf Tonnen produzieren.“ Röhr macht sich für den Bau von NordOstLink als Freilandleitung stark, die deutlich schonender für den Ackerboden sei. „Der einzige Vorteil des Erdkabels ist, dass es nicht zu sehen ist“, bringt es Röhr auf den Punkt.

Ungeachtet der gegenwärtigen Gesetzeslage fordert der BVSH von der Bundesregierung die Prüfung der alternativen Bauweise als Freileitung. Alternativ solle auch das sogenannte Spülbohrverfahren geprüft werden. Bei diesem werden die Leitungen auf geschlossene Weise verlegt, was den Eingriff in den Boden deutlich verringere.

Sei die Verlegung als Erdkabel unvermeidbar, gelte es, die Trassenführung mit den geringsten Einschränkungen für die Landwirtschaft durchzuführen. Dazu sollten die Kabel möglichst am Rande der Fläche oder auf weniger fruchtbaren Abschnitten verlaufen. Grundsätzlich wird vom BVSH die Begleitung durch einen unabhängigen, sachkundigen Bodenkundler gefordert, und zwar nicht nur während der Bauphase, sondern auch bei der Untersuchung möglicher Folgeschäden.

Der Flächenverbrauch werde zusätzlich durch die Ausgleichsflächen für die Maßnahmen gesteigert, die oft doppelt so groß seien wie die durch die Leitungen beanspruchte Fläche. Man solle deshalb hier auf Ausgleichsflächen vollständig verzichten, so der BVSH. Weiter fordert er wiederkehrende statt einmaliger Entschädigungszahlungen an die Landwirte. Und schließlich seien die Landwirte in den Planungs- und Bauprozess von Anfang an einzubeziehen.

Klaus-Peter Lucht, Präsident des BVSH, ergänzt: „Ich weiß, dass Überlandleitungen nicht schön aussehen. Doch das alles unterirdisch auf unseren Hochertragsflächen auf einem Agrarstandort zu machen, geht nicht.“ Zur Veranschaulichung bringt Lucht ein Erlebnis aus dem Jahr 1979, als sich bei einem Nato-Manöver ein Panzer auf dem Acker festgefahren hatte. „Da wuchs später überhaupt nichts mehr.“

Der Bau von Erdkabelleitungen sei drei- bis fünfmal so teuer wie der von Oberlandleitungen, gibt Lucht zu bedenken. Laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ließen sich dabei bundesweit bis zu 34 Mrd.€ sparen. „Das wird von uns allen über die Strompreise bezahlt werden“, betont Lucht und appelliert an die Bevölkerung: „Wenn wir es ernst meinen mit der Energiewende, müssen wir auch Oberlandleitungen zustimmen.“

Allerdings scheint der Zug für NordOstLink abgefahren zu sein. „Für eine Umstellung auf Freileitung sehen wir bei diesem Projekt keine Option, da im gesetzlichen Rahmen bereits der Präferenzraum für Erdkabel ermittelt worden ist“, erklärt Mathias Fischer, Pressesprecher der ausführenden Firma TenneT. Zwar räumt er ein, dass ein Umstieg auf Freileitungen allein bei den drei neuen Gleichstromvorhaben OstWestLink, NordWestLink und SuedWestLink Einsparungen von rund 20 Mrd. € bedeuten würde. Doch würde „eine Umplanung von Erdkabel zur Freileitung beim NordOstLink das Projekt um mehrere Jahre verzögern“. Gleichstromprojekte, die bereits in der Bauphase sind, wie Sued­Link und SuedOstLink, würden auf jeden Fall als Erdkabel realisiert.

Kurzvideo zum Thema unter: https://youtu.be/UPpKaI1Zu3E

Die Trasse NordOstLink verläuft quer durch Schleswig-Holstein. Skizze: TenneT

Landeschampionate der Geländepferde

Der Pferdesportverband ­Schleswig-Holstein (PSH) veranstaltete im Ihlwald in Bad Segeberg die Landeschampionate der Vielseitigkeitspferde. Es gab eine A**-Prüfung für die fünfjährigen Youngsters und eine L*-Prüfung für die sechsjährigen Nachwuchsstars. Beide Prüfungen waren gleichzeitig Qualifikationen für die Bundeschampionate der ­ Pferde und Ponys.

„Die ausgeschriebenen Prüfungen sind immer frei für alle Pferde. In der Geländepferdeprüfung der Klasse A** dürfen Vier- bis Sechsjährige starten und in der L*-Prüfung Fünf- bis Siebenjährige“, erklärte Matthias Karstens, Geschäftsführer des PSH, die Ausschreibung. Für die Landeschampionate müssen die Pferde in Schleswig-Holstein oder Hamburg (nördlich der Elbe) geboren sein oder Holsteiner Papiere haben. Daher ist der Gewinner einer Prüfung oft nicht automatisch der neue Landeschampion.

Anders war es bei Rebecca-Juana Gerken aus Tasdorf, Kreis Plön, und Meggie. Das Paar gewann mit der Note 9,0 die A**-Prüfung. Damit ist Meggie nun Landeschampionesse, denn die fünfjährige Schimmelstute von Catch ist nicht nur Holsteinerin, sondern stammt auch aus der Zucht von Gerkens Halbbruder, Thomas Gerken aus Tremsbüttel, Kreis Stormarn.

Gerken hat die Stute von Anfang an ausgebildet. „Das Pferd hat noch sehr wenig Erfahrung, ist aber unglaublich leistungsbereit“, schwärmte die Reiterin. Vor sechs Wochen waren die beiden beim ersten Geländetraining. „Meggie hat ihren Job direkt verstanden“, berichtete Gerken. In ihrer ersten Prüfung habe sie dann noch einmal am Graben geguckt, „völlig unwissend natürlich“. Die zweite Prüfung in Tasdorf habe sie direkt gewonnen, wie nun auch ihre dritte Prüfung in Bad Segeberg.

Selbst ausgebildeter Champion

Im Anschluss ritt Gerken die Stute dann gleich noch in Klasse L*, „total grün“, und kam dort auf Platz 16. „Sie ist mutig, leistungsbereit, schlau und hat den Willen, alles richtig zu machen“, sagte Gerken und fügte hinzu: „Das sind sehr gute Eigenschaften für ein gutes Sportpferd.“ Gerken hatte mit Mien Linea, Cadillac, Lola und DSP Sonntagskind noch mehr Pferde am Start. Mit Letzterer war sie Siegerin der zweiten Abteilung der L*-Prüfung und mit einer 8,5 Zweitbeste der gesamten Prüfung. Da die Stute aber aus Brandenburg kommt, konnte sie in die Landesmeisterschaft nicht eingreifen.

Das zweitbeste Ergebnis (8,9) der A**-Prüfung holten Carina Lisa Wacks und Quick Chu von Quickthago. Der Holsteiner Wallach stammt aus der Zucht der Familie Doose aus Ascheberg, Kreis Plön. Drittbeste wurde mit einer 8,4 Beeke Jankowski aus Schmalensee, Kreis Segeberg. Sie hatte mit Vlic Vlac eine Hannoveraner Stute gesattelt.

Mit einer 8,2 platzierten sich Andreas Brandt und sein selbst gezogener Wallach Signum‘s Siggi auf dem dritten Platz der zweiten Abteilung. Der sechsjährige Hannoveraner ging auch in Klasse L* an den Start und holte dort den Sieg. Da Pferd und Reiter allerdings aus Mecklenburg-Vorpommern angereist waren, zählte ihr Sieg nicht für das Landeschampionat.

Motivierende Geländestrecken

Johanna Held war mit ihrem selbst ausgebildeten Nupafeed’s Cool Connection von der Insel Fehmarn angereist. Der Wallach ist nun Landeschampion der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde. Foto: PSH

Neuer Landeschampion der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde wurde Nupafeed’s Cool Connection. Der Holsteiner Wallach von Cornetino ist im Besitz seiner Reiterin Johanna Held und stammt aus der Zucht von Sönke Eggers aus Struvenhütten, Kreis Segeberg. Tabea Henze aus der Geschäftsstelle des PSH freute sich über Helds Erfolg: „Sie ist Bereiterin im Stall Rüder. So ein Erfolg auf einem selbst ausgebildeten Pferd ist schon toll“, sagte die Mitorganisatorin des Turniers.

Der Olympiareiter Dirk Schrade aus Heidmühlen, Kreis Segeberg, war ebenfalls in Bad Segeberg. Sein bestes Ergebnis war der vierte Platz der zweiten Abteilung in Klasse A* mit Constanzehof’s Stitch und einer 8,0.

Henze war sehr zufrieden mit den diesjährigen Landeschampionaten: „Wir waren schon im Vorfeld sehr positiv gestimmt, weil wir ein sehr hohes Nennungsergebnis hatten und so beide Prüfungen in zwei Abteilungen werten konnten“, sagte sie. Außerdem sei es ein herrlicher Tag gewesen, mit zwei tollen Parcours auf Championatsniveau. „Torben Mölleken hat es geschafft, motivierende Strecken zu bauen“, erklärte sie weiter. So konnten die Richter einen sehr guten Eindruck von den jungen Pferden bekommen.

Klassik trifft Kulinarik in Berlin

Großer Beliebtheit erfreute sich auch in diesem Jahr der Sommerempfang der Landesregierung zum Schleswig-Holstein-Musikfestival (SHMF) in der Landesvertretung in Berlin.

Über 800 Besucher zählte das sommerliche Event. Viele der Gäste waren aus Schleswig-Holstein in die Hauptstadt gereist, um sich im Rahmen des Empfangs lebhaft auszutauschen und mit dem Auftaktkonzert der Gruppe Vinter Folk einen Vorgeschmack auf das beliebte Musikfestival zu bekommen. Im Anschluss an das Konzert eröffnete die Bevollmächtigte des Landes Schleswig-Holstein beim Bund, Sandra Gerken, das Gartenfest. Neben den klassischen Klängen wurde auch die heimische Kulinarik ausgiebig genossen. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) freute sich über die zahlreichen Produzenten aus Schleswig-Holstein, die vielfältige Spezialitäten mit nach Berlin gebracht hatten. So wurden an den Marktständen im Garten der Landesvertretung würzige Bratwürste aus dem Restaurant Odins Haithabu, herzhaftes Sauerkraut aus dem Kohlosseum, Backensholzer Käse-Raclette, Fischdelikatessen von Miriam Keste, Fleischspezialitäten vom Hof Steffen aus Muxall sowie saftiges Brot und Butterkuchen der Kieler Bäckerei Lyck angeboten. Im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musikfestivals werden von Anfang Juli bis Anfang September rund 200 Konzerte und fünf Musikfeste auf dem Lande an über 100 verschiedenen Spielstätten zu erleben sein.

Oliver Firla, Chef vom Odins, Staatssekretärin Anne Benett-Sturies, MLLEV, und Thomas Otte, Odins Haithabu (v. r.), fachsimpelten über das perfekte Grillwürstchen. Foto: Sandra van Hoorn
Staatssekretärin Sandra Gerken sprach mit Miriam Keste (v. li.) über ihr erfolgreiches Vermarktungskonzept. Foto: Sandra van Hoorn
Die Gruppe Vinter Folk begeisterte die Besucher beim Auftaktkonzert in der Landesvertretung in Berlin. Foto: Sandra van Hoorn
Anke Mehrens stellte Kammerpräsidentin Ute Volquardsen und Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) das Raclette vom Deichkäse vor (v. r.). Foto: Sandra van Hoorn
Wilken Boie erklärte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) das besondere Gärungsverfahren des Kohlosseums (v. li.). Foto: Sandra van Hoorn
Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU, r.) tauschte sich mit Rüdiger Behn, Behn Spirituosen, über den Stellenwert von Familienunternehmen in der heimischen Wirtschaft aus. Foto: Sandra van Hoorn


Moderne Stachelbeer-Sorten machen Lust auf mehr

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Stachelbeeren galten lange Zeit als die Stiefkinder unter den verschiedenen Arten an Beerenobst. Ältere, mehltauanfällige Sorten verschwanden nach und nach aus den Sortimenten. Doch neue, robuste Sorten lohnen den Anbau.

Beim Kauf einer Stachelbeere dreht es sich neben der Sortenwahl auch um die Wuchsform. Der Handel bietet sowohl Sträucher als auch Hochstämmchen an. Jede Form bringt Vor- und Nachteile mit sich.
Die Kronen hochstämmiger Sträucher erleichtern mit ihrer angenehmen Arbeitshöhe Pflege und Ernte. Dies ist besonders bei Sorten mit vielen Stacheln von Vorteil. Zudem benötigen Stämmchen weniger Platz. Doch diese Vorteile schlagen sich im Kaufpreis nieder. Der höhere Preis erklärt sich durch die Veredlung der jeweiligen Sorte auf die 80 bis 90 cm hohe Stammunterlage. Stämmchen brauchen zeitlebens einen Stützpfahl. Er sollte bis in die Kronenmitte reichen und an Größe und Gewicht der Krone angepasst sein. Manche Gärtner verwenden dafür gern stabile Tomaten-Spiralstäbe aus Aluminium. Stämmchen weisen zudem eine geringere Anzahl tragender Äste auf. Daher sind sie nicht so ertragreich wie Sträucher. Mehr als fünf bis sechs Haupttriebe sollte die Krone eines Stämmchens nicht aufweisen. Durch Blattmasse und Fruchtbehang entsteht ein nicht unbeträchtliches Gewicht, das eine gewisse Bruchgefahr mit sich bringt.
Ein Strauch hingegen ist meist vom Wuchs her etwas unübersichtlicher. Das erschwert zunächst die Ernte und Pflege, erhöht aber auch den Ertrag. Sträucher treiben junge Zweige direkt aus dem Wurzelstock oder der Strauchbasis. Sie verjüngen sich auf diese Weise selbst und erfreuen mit einer langen Lebensdauer.

Ob rote, gelbe oder grüne Stachelbeeren: alles eine Frage des Geschmacks. Fotos: Karin Stern

Stachelbeeren lieben einen halbschattigen oder leicht schattigen Standort. In praller Sonne kommt es häufig zu Sonnenbrand an den Früchten. Der Boden sollte locker, humusreich und nicht zu trocken sein. Nährstoffreiche, mittelschwere Böden mit ausreichender Bodenfeuchtigkeit sind ideal. Sandige Böden werden mit Humus verbessert. Auf zu trockenen Standorten gedeihen Stachelbeeren nicht. Sie reagieren auf Trockenheit empfindlicher als Johannisbeeren. Für eine ertragreiche Ernte ist daher die gute und gleichmäßige Wasserversorgung wichtig. Eine Mulchschicht auf dem Boden unterdrückt das Unkraut. Damit entfällt das Jäten. Dies ist ohnehin wegen der flachen Wurzeln nur oberflächlich und mit entsprechender Vorsicht möglich. Außerdem hält die Mulchschicht die Feuchtigkeit im Boden, da sie die Verdunstung minimiert. Mit der Düngung sollte man etwas zurückhaltend sein. Ein Zuviel an Stickstoff lässt die Pflanzen krankheitsanfällig werden. Etwas Kompost im zeitigen Frühjahr ist ausreichend. Alternativ verwendet man einen Beerendünger nach Packungsanweisung. Die Blüten der Stachelbeere sind selbstfruchtbar. Mehrere Sorten verbessern jedoch den Fruchtansatz.

Die Blüten der Stachelbeere sehen eher unauffällig aus. Foto: Karin Stern
An der Blüte lässt sich die spätere Farbe der Stachelbeere nicht erkennen. Foto: Karin Stern

Stachelbeeren tragen ihre Früchte vor allem an den einjährigen Seitentrieben älterer Triebe. Diese werden durch einen regelmäßigen Schnitt gefördert. Ältere, abgetragene Seitentriebe werden auf kurze Zapfen zurückgeschnitten, entweder direkt bei der Ernte oder im zeitigen Frühjahr. Man lässt dabei die einjährigen Seitentriebe unbedingt stehen. Sie bringen die Ernte im nächsten Jahr hervor. Außerdem werden zu dicht stehende und nach innen wachsende Seitentriebe entfernt. Bei Sträuchern kappt man zudem jedes Jahr zwei alte Bodentriebe und zieht dafür zwei einjährige, junge Bodentriebe nach. Zu lang geratene Bodentriebe werden um etwa ein Drittel eingekürzt und auf einen nach außen wachsenden Seitentrieb umgelenkt.

Moderne Sorten sind widerstandsfähig, teils sogar resistent gegenüber dem Echten Mehltau. Diese Krankheit wurde früher häufig als Amerikanischer Stachelbeermehltau bezeichnet. Die Anfälligkeit ist auf trockenen Standorten deutlich höher als am optimalen Platz. Resistente Sorten am idealen Standort bilden noch den besten Schutz gegen diese Krankheit.

Stachelbeeren für Konfitüre, Gelee oder Saft

Grüne oder gelbe Stachelbeeren:

‚Risulfa‘: reift Ende Juni, Grünpflücke für Kompott, ideal zum Einmachen, aufrechter Wuchs, Fruchttriebe überhängend
‚Rixanta‘: reift ab Juli, Grünpflücke für Kompott, starkwüchsig, aufrecht-buschige Gestalt, hoher Ertrag
‚Invicta‘: reift im Juli, bringt sehr hohen Ertrag, hellgrüne Früchte, die sich bei Vollreife gelb verfärben. Bei Grünpflücke sehr gute Sorte zum Einmachen, bei Vollreife wohlschmeckend und süß, regelmäßiger, sehr hoher Ertrag
‚Hinnonmäki gelb‘: reift ab Mitte Juli, gelbliche, leicht behaarte Früchte, platzfest und süß, mittelstarker, strauchartiger Wuchs

Rote Stachelbeeren:

‚Remarka‘: reift ab Juni, unreife Beeren für Kompott (Grünpflücke), unbehaarte, dunkelrote Früchte mit mildem, süß-saurem Geschmack, mittelstarker, halb aufrechter Wuchs, wenige Stacheln
‚Rote Triumph‘: reift ab Juli über einen längeren Zeitraum, mehrmals durchpflücken, starker, breitbuschiger Wuchs
‚Captivator‘: reift Mitte Juli, für Konfitüre, Kompott und Saft, reicht verzweigter, buschiger, aufrechter Wuchs, wenige Stacheln, auch für Kübel geeignet
‚Relina‘: reift Mitte Juli, sehr ertragreich, aufrechter, strauchartiger Wuchs, etwa 1,5 m hoch und breit

Stromkosten im Visier

Turbulente und sprunghafte Entwicklungen der Strompreise haben den Fokus auf Energieeffizienz, alternative Energiequellen und Eigenstromerzeugung verstärkt. Zudem wird durch die zunehmende Automatisierung und Technisierung der Energieverbrauch von landwirtschaftlichen Betrieben tendenziell ansteigen. Ein durchdachtes Lastmanagement ist nicht nur ein Weg, die Stromkosten zu drücken, sondern kann auch dazu beitragen, den Eigenverbrauch und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Oft ist es auf einem landwirtschaftlichen Betrieb nicht offensichtlich, wofür wie viel Strom eingesetzt wird. Somit ist es nur eingeschränkt möglich, die Stromkosten einem Produkt wie Milch oder Fleisch zuzuordnen. Der Strombezug ist häufig nur für den Gesamtbetrieb und über einen längeren Zeitraum bekannt. Eine Jahresrechnung des Energieversorgers ermöglicht lediglich Vergleiche mit vorherigen Zeiträumen.

Mit einfachen mechanischen Elektrizitätszählern (umgangssprachlich Stromzählern) können bereits durch manuelle Dokumentation der Zählerstände die Tages-, Wochen- oder Monatswerte berechnet werden. Intelligente Elektrizitätszähler, sogenannte SmartMeter, erfassen dagegen automatisch Viertelstundenwerte. Abhängig vom Stromliefervertrag werden diese Werte zum Energieversorger übertragen und können vom Kunden als Datensatz angefordert werden. Eine Umstellung auf SmartMeter läuft bei Kunden mit einem jährlichen elektrischen Energieverbrauch von mehr als 10.000 kWh bereits seit 2017, sodass diese intelligenten Stromzähler bereits auf vielen Betrieben verbaut sind.

Lastgang als wichtiges Werkzeug

In der Elektrizitätswirtschaft ist es üblich, den zeitlichen Verlauf von Energiebezug oder -erzeugung als Lastgang darzustellen. Der Lastgang besteht aus Viertelstundenwerten der elektrischen Leistung. Die Abbildung 1 zeigt den Tageslastgang eines Milchviehbetriebes. Auf den ersten Blick sind dabei die zwei Melkzeiten mit hohem Leistungsbezug zu erkennen. Außerdem werden über den gesamten Tag mindestens 5 kW Leistung bezogen. Dieser Leistungswert, der innerhalb einer Zeitspanne nicht unterschritten wird, nennt sich Grundlast.

Oft werden durchschnittliche Tageslastgänge über mehrere Tage berechnet, um typische Verläufe zu erhalten. Für die Abbildung 2 wurde ein mittlerer Tageslastgang des Milchviehbetriebes für die Monate Januar und Juli gebildet. Die Grundlast ist im Januar höher als im Juli. Das liegt unter anderem an Heizbetrieben, Zirkulationspumpen und Rohrbegleitheizungen sowie dem höheren Bedarf für Beleuchtung. Der generelle Verlauf des Lastgangs bleibt dagegen ähnlich.

Für andere Betriebsformen gelten andere Zusammenhänge. In der Schweinehaltung ist bei zwangsbelüfteten Ställen die Lüftung der größte Energieverbraucher. Dabei hängt die Klimatisierung der Ställe wiederum stark von der Außentemperatur ab, sodass die Grundlast im Sommer höher ist als im Winter und die Leistungsspitze an sonnigen Tagen nachmittags auftreten wird.

Der Lastgang zeigt die Schwankungen im Leistungsbezug und kann für die Planung von eigenen Energieerzeugungsanlagen und für die Auswahl des günstigsten Liefervertrages elektrischer Energie genutzt werden.

Wie der Lastgang den Strompreis beeinflusst

Haushalte und Betriebe mit weniger als 100.000 kWh Strombedarf im Jahr werden nach dem Standard-Lastprofil abgerechnet. Dabei basieren die monatlichen Abschläge zunächst nicht auf dem tatsächlichen Verbrauch, sondern sind Schätzwerte, die einmal im Jahr nach Ablesen des Zählerstands ausgeglichen werden. Der Strompreis setzt sich dabei aus dem Arbeitspreis (Entgelt pro verbrauchter Kilowattstunde Energie) und einem pauschalen Grundpreis zusammen.

Betriebe mit einem jährlichen Strombedarf von über 100.000 kWh sind dagegen zur Registrierenden Leistungsmessung (RLM) verpflichtet. Dort hat der Lastgang maßgeblichen Einfluss auf den Strompreis. Hierbei wird statt des Grundpreises, der neben dem Arbeitspreis pro verbrauchter Kilowattstunde Energie anfällt, ein Leistungspreis in Rechnung gestellt. Dieser Leistungspreis berechnet sich aus der Leistungsspitze, sprich aus dem jährlichen Höchstwert im Lastgang. Folglich können die Stromkosten zweier Betriebe mit ähnlichem Energieverbrauch stark voneinander abweichen, wenn einer der Betriebe größere Spitzen im Lastgang aufweist. Ein Lastmanagement kann diese Leistungsspitzen gezielt verringern.

Was ist ein Lastmanagement?

Ein Lastmanagement umfasst organisatorische und technische Maßnahmen, um den Lastgang zu beeinflussen. Meist wird gesteuert, wann bestimmte Verbraucher ein- und ausgeschaltet werden, um Lastspitzen im Tagesverlauf zu verhindern oder die Nutzung von selbst erzeugter elektrischer Energie zu optimieren.

Der erste Schritt zur Umsetzung eines Lastmanagements ist die Analyse des Stromverbrauchs anhand der Lastgänge. Dann können die Leistungen der größten Verbraucher gemessen oder anhand der Typenschilder annähend ermittelt werden. Die Betriebszeiten können ebenfalls durch Messungen, aus Logdaten der Geräte bestimmt oder aus den täglichen Erfahrungen abgeschätzt werden.

Zusammen mit dem Lastgang lassen sich Zeitabschnitte identifizieren, wann der Parallelbetrieb von leistungsstarken Verbrauchern zu Lastspitzen führt. Anschließend muss festgelegt werden, welcher Betrieb von energieintensiven Verbrauchern zeitlich verschiebbar ist, ohne dass der Betriebsablauf, der Tierschutz oder die Sicherheit gefährdet werden.

Die Abbildung 3 zeigt die beanspruchte Stromstärke in Ampere eines Milchviehbetriebs am Vormittag. Auf diesem Betrieb wurde der Strombezug der einzelnen Verbraucher für eine sehr detaillierte Analyse gemessen und Verbrauchsgruppen zugeordnet. Hierbei sind die Verbraucher der Gruppen Beleuchtung, Milchgewinnung und Milchkühlung während des Melkens unabdingbar und können nicht abgeschaltet werden.

Darüber hinaus ist jedoch erkennbar, dass die Entmistung (Verbraucher für Güllerühr- und Pumptechnik) von etwa 5.15 bis 6.15 Uhr während des Melkprozesses läuft. Das führt zu einer Leistungsspitze im Lastgang, der einerseits zu einem höheren Leistungspreis (sprich höheren Stromkosten) als auch in diesem Fall zu einer Überlastung des Hauptanschlusses und damit zum Auslösen der Hauptsicherungen führt. Die Verbraucher der Entmistung sind aber nicht in dem Maße zeitabhängig wie das Melken, sodass durch ein Lastmanagement ein zeitgleicher Betrieb verhindert werden kann.

Praktische Umsetzung des Lastmanagements

Im einfachsten Fall werden die Verbraucher auf dem Betrieb manuell ein- und ausgeschaltet. Dann kann durch die Organisation der Arbeitsabläufe vermieden werden, dass mehrere leistungsstarke Verbraucher parallel betrieben werden. Je mehr Mitarbeiter auf einem Betrieb arbeiten, desto aufwendiger ist jedoch ein solch manuelles Lastmanagement.

Als erste Automatisierung bietet sich die Zeitsteuerung an. Eine Zeitschaltuhr verhindert beispielsweise, dass die Güllepumpen und Rührwerke zu den Melkzeiten eingeschaltet werden. Sollte der Stromliefervertrag unterschiedliche Arbeitspreise (Preise pro Kilowattstunde) je nach Tageszeit beinhalten, können durch das Lastmanagement auch Verbraucher, die nicht zeitkritisch sind, in die günstige Tarifzeit verschoben werden.

Bei einer gegenseitigen Verriegelung verhindert dagegen der Betrieb eines Verbrauchers das Einschalten eines anderen. Dies wird oft mit Relais und Schützsteuerungen realisiert. Da hierfür eine Verdrahtung zwischen den Steuerungen der beiden Verbraucher bestehen muss, bietet sich die gegenseitige Verriegelung nur bei nahe beieinanderstehenden Verbrauchern an.

Ein erweitertes automatisches Lastmanagement basiert auf der Messung des aktuellen Leistungsbezugs. So können einzelne Verbraucher je nach deren Priorität gezielt gesperrt werden, wenn der Gesamtleistungsbezug festgelegte Grenzen überschreitet. Auf der anderen Seite können Verbraucher gezielt eingeschaltet werden, wenn Eigenerzeugungsanlagen mehr Leistung liefern als der Gesamtbetrieb benötigt. Beispielsweise könnten Fütterungen in der Schweinehaltung, die nicht tagesrationiert, sondern ad libitum konzipiert sind, angeschaltet werden, wenn die PV-Anlage viel Leistung bereitstellt. Für die Umsetzung müssen zuverlässige Datenverbindungen zwischen der Messung, der Lastmanagement-Steuerung und den zu steuernden Verbrauchern geschaffen werden.

Fazit

Durch das gezielte Ein- und Abschalten von Verbrauchern mit einem Lastmanagement können Stromkosten gesenkt, der Hauptanschluss vor Überlastung geschützt und der Eigenverbrauchsanteil von Regenerativen Energien erhöht werden.

Eintragung und begehrte Kombiprüfung

Auf dem Hof Hellmold in Fehrenbötel, Kreis Segeberg, veranstaltete der Hannoveraner Verein Schleswig-Holstein die Fohlenschau sowie die Zuchtstutenprüfung mit Stutbuchaufnahme und Stutenschau.

Bei wechselhaftem Wetter waren zunächst die Stuten dran. Die Zuchtstutenprüfung wurde als Kombiprüfung aus Leistungsprüfung, Stutbuchaufnahme, Exterieurbewertung und Prämienvergabe durchgeführt. „Diese Prüfungsform erfreut sich bei den Züchtern trotz gegenwärtiger Rückgänge in der Pferdezucht steigender Beliebtheit“, resümierte Rudolf Drünert. Der ehemalige Vorsitzende des Hannoveraner Vereins kennt sich aus, war er doch 23 Jahre lang Mitglied des Vorstands und acht Jahre lang erster Vorsitzender. Erst in diesem Jahr hat er sich entschieden, nicht wieder zu kandidieren.

An der Zuchtstutenprüfung und Stutenschau nahmen 26 Stuten teil. Acht weitere wurden in die Zuchtbücher des Hannoveraner Verbandes neu aufgenommen. „Ich freue mich, dass auch Züchter aus Niedersachsen und Dänemark angereist sind“, befand Drünert. Als Richter fungierten der Celler Landstallmeister Dr. Axel Brockmann und der Zuchtleiter des Hannoveraner Verbandes, Ulrich Hahne, unterstützt durch den Testreiter Fabian Janda.

Die Mehrzahl der Prüfungskandidatinnen gehörte der Zuchtrichtung Dressur an. Darunter war auch eine dreijährige Tochter des V-Plus aus einer Light and Easy-Mutter aus der Zucht (Z.) und dem Besitz (B.) von Michael Schenk aus Niedersachsen. Sie punktete schon mit der besten Note für die Grundgangarten (8,17), erlangte später einen 1a-Preis sowie die Hannoveraner-Prämie und wurde schließlich Schausiegerin. Weitere sieben Stuten bekamen 1a-Preise und Prämien.

Erfolgreiche Stutenschau

Bei der Stutenschau bekam eine zweijährige Tochter des Raven aus einer Heinrich Heine-Mutter den 1a-Preis (Z. und B.: Zuchtgemeinschaft Schweig aus Kirchnüchel, Kreis Plön). Neun Teilnehmerinnen konkurrierten bei den Drei- und Vierjährigen, davon wurden fünf mit 1a-Preis und Hannoveraner-Prämie bedacht. Klassensiegerin der Dreijährigen war eine Stute von Fürst Zonik PS-Sandro Hit von der Züchtergemeinschaft Ludowig. Eine Tochter des Sir Donnerhall aus einer Dancier-Mutter wurde Klassensiegerin der Vierjährigen. Gezogen wurde sie von der Züchtergemeinschaft Savels und Menke, ausgestellt von Amelie Ratjen aus Hamburg. Bei den Springstuten siegte mit der Gesamtnote 9,0 eine Tochter von Conthargos-Cornet Obolensky (Z. und B.: Rudolf Drünert) vor einer Scolari-Lortino-Stute (Z. und B.: Marc Nörenberg aus Aasbüttel, Kreis Steinburg).

Der Gesamtsieg bei den Dressurfohlen ging an ein Hengstfohlen von Global Hope aus einer Floriscount-Akring XX-Mutter, gezüchtet von Mirko Hellmold aus Rickling, Kreis Segeberg. Fotos (2): Dieter Uschtrin

Auch die Fohlenschau war wieder ein Erfolg. „Die Atmosphäre war gewohnt familiär, mit Gelegenheit zum Fachsimpeln und zum Klönschnack unter alten Bekannten und Gleichgesinnten“, freute sich Drünert. Es waren 37 Fohlen genannt worden, 28 wurden präsentiert. Als Richter fungierten der Vorsitzende des Hannoveraner Bezirksverbandes Ostfriesland, Jörn Wedermann, und der Vermarktungsexperte des Hannoveraner Verbandes, Fabian Janda.

Die Fohlen wurden wie üblich in vier Klassen gerichtet: dressurbetonte Hengst- und Stutfohlen sowie springbetonte Hengst- und Stutfohlen. Darüber hinaus wurden Kandidaten für die Fohlenauktion des Hannoveraner Verbandes ausgewählt, die im August in Verden stattfinden wird.

Dressur- und Springfohlen

Den ersten Platz der dressurbetonten Hengstfohlen belegte ein Sohn von Global Hope-Floris­count (Z.: Mirko Hellmold aus Rickling, Kreis Segeberg). Dieses Fohlen wurde am Ende zum Gesamtsieger Dressur erklärt und mit der Goldenen Fohlenprämie des Hannoveraner Verbandes ausgezeichnet. Es folgte ein Sohn des St. Emilion-Don Frederico (Z.: Katja Ivancic aus Hamburg).

Den Klassensieg der dressurbetonten Stutfohlen erreichte eine St. Emilion-Bretton Woods-Tochter (Z.: Katrin Hagenow aus Lübeck). Reservesiegerin wurde eine Negro-Danciano-Tochter, gezüchtet vom Ausbildungs- und Dressurstall Düpenautal in Hamburg. Auf Platz drei folgte eine Schneefuß-Paramount-Tochter (Z.: Susanne Mohr aus Struvenhütten, Kreis Segeberg).

„Bei den Springfohlen war die Beteiligung etwas geringer“, berichtete Drünert. Den Klassensieg der Hengstfohlen errang ein Sohn des Diathletico aus einer Cascadello I-Mutter (Z.: Wilke Bouter aus Föhrden-Barl, Kreis Segeberg). Dieses Fohlen erreichte auch den Gesamtsieg bei den Springfohlen. Das zweitplatzierte Springhengstfohlen von Dourkhan Hero Z-Chacfly PS war erneut ein Fohlen aus der Zucht von Drünert selbst. Doch damit nicht genug: Bei den springbetonten Stutfohlen siegte eine Duplexx-Cornet Obolensky-Tochter, ebenfalls aus seiner Zucht. Hinter ihr platzierte sich eine Drummer-Valentino-Tochter des Stalls Bokhorst in Schillsdorf, Kreis Plön, vor einem Cahil-Catoki-Fohlen, gezüchtet aus einer besonders sporterfolgreichen Großmutter von Dirk Schröder aus Lentförden, Kreis Segeberg.
pm

Letzte Runde für Wurzelgemüse

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Auch im Sommer können einige Wurzelgemüsearten noch ausgesät werden. Die Wahl der geeigneten Sorte spielt dabei eine wichtige Rolle. Wer jetzt zur Samentüte greift und auf geräumten Beeten aussät, erntet bis weit in den Herbst hinein knackige Wurzeln.

Frisch vom Beet geerntet, sind Radieschen und Rettiche ein würziger Genuss. Unter der Vielzahl der Radieschensorten sind unbedingt geeignete Sommersorten wie ‚Riesenbutter‘, ‚Ilka‘, ‚Parat‘ oder ‚Vitessa‘ auszuwählen. Sie kommen mit den hohen Temperaturen zurecht, ohne in die Blüte zu gehen oder holzig zu werden. Lohnend ist auch die Aussaat der Sorte ‚Eiszapfen‘, die längliche, weiße Knollen bildet. Sie sehen aus wie zu klein geratene Rettiche. Dieses Radieschen schmeckt gedünstet sehr gut. Mit einer späterer Aussaat im August kann man mit etwas Glück die Flugzeit der Kohlfliege umgehen. Ihre Maden treten an fast allen Gemüsearten aus der Familie der Kohlgewächse auf und futtern sich munter durch die Knollen von Radieschen & Co. Tipp: Durch Gemüseschutznetze mit der geeigneten Maschenweite lässt sich ein Befall wirksam verhindern.



Schon kleine geräumte Flächen lassen sich prima für die Nachkultur nutzen.

Bei Rettichen stehen noch die Sommerrettiche wie ‚Rex‘ oder ‚Neptun‘ für eine Aussaat bis Anfang August oder die Herbst- und Winterrettiche zur Auswahl. Hier empfehlen sich die Sorten ‚Minowase Summer Cross‘, ‚Münchner Bier‘ oder ‚Runder Schwarzer Winter‘. Sie kommen von Anfang Juli bis Ende August in den Boden. Sommerrettiche benötigen acht bis zehn Wochen von der Aussaat bis zur Ernte. Für Winterrettich rechnet man etwas länger. Rettich lagert im Speichergewebe Senföle ein. Diese sind für den mitunter recht scharfen Geschmack verantwortlich. Wichtig für den erfolgreichen Anbau von Rettich ist der optimale Boden. Gut geeignet sind lockere, tiefgründige Sandböden mit hohem Humusanteil und gleichmäßiger Bodenfeuchte. Kalkhaltige, dichte Lehm- und Tonböden sind für Rettich nicht geeignet. Die Knollen formen sich auf solchen Standorte meist nicht gleichmäßig aus.

Mairübe ‚Market Express‘ eignet sich auch für den Herbstanbau.
Die Mairübe ‚Primera‘ fällt mit ihrer hübschen Farbgebung ins Auge.

Etwas unbekannter, trotzdem einen Anbauversuch wert, ist das Teltower Rübchen, eine sogenannte Herbstrübe. Die Aussaat kann noch bis Mitte August erfolgen. Auch die Herbstrübe ‚Plessis‘ empfiehlt sich für experimentierfreudige Gärtner. Die plattrunde Rübe kann sowohl im Frühjahr von April bis Mai als auch im Herbst von August bis September ausgesät werden. Auch ein Anbau im Gewächshaus ist möglich. Etwa acht bis zehn Wochen vergehen von der Aussaat bis zur Ernte, je nach Sorte und gewünschter Rübengröße.

Die Frühjahrsvariante der Herbstrübe nennt sich Mairübe. Diese wird sehr zeitig gesät und kommt nur auf eine sechswöchige Kulturdauer. Tipp: Wer noch Samen vom Frühjahr zu liegen hat, kann den Herbstanabau mit einer Aussaat bis Mitte August ausprobieren. Speiserüben schmecken gedünstet oder geschmort sowie als Salatzugabe.

Teltower Rübchen entwickeln viel Laub und schmecken jung angenehm mild.
Die runde ‚Pariser Markt‘ zählt mit 80 Tagen Kulturdauer zu den Sprintern unter den Möhren.

Für die Möhrenaussaat im Juli empfehlen sich früh reifende Sorten wie ‚Laguna‘, ‚Gonsenheimer Treib‘ oder die runde ‚Pariser Markt‘. Diese Sorten sind etwa 80 Tage nach der Aussaat erntereif. Wer rund 100 Tage auf die Ernte warten kann, sät ‚Nantaise 2‘ oder die zuckersüße ‚Flyaway‘. Beide Sorten eignen sich besonders gut für die Aussaat in der ersten Julihälfte. Als mittelfrühe Möhren bilden sie aromatischere Wurzeln aus. Die frühen Möhren punkten hingegen mit besonders zarten Wurzeln. Die Angaben zum jeweiligen Reihenabstand finden sich auf der Rückseite der Samentüte. Diese Empfehlung sollte unbedingt eingehalten werden, denn die Wurzeln benötigen ausreichend Platz für ihre Entwicklung. Im warmen Sommerboden keimen Möhren nun zügig, genügend Feuchtigkeit vorausgesetzt. Sie bevorzugen einen durchlässigen, leicht kalkhaltigen Boden. Frische organische Düngung vertragen die Wurzeln nicht. Als Nachkultur kommt der Mittelzehrer mit den noch vorhandenen Nährstoffen aus, wenn der Boden im Frühjahr gut versorgt wurde. Die späte Aussaat bietet neben der Ernte frischer Möhren im Oktober zudem den Vorteil, dass die Wurzeln von der Möhrenfliege verschont bleiben. Ihre Flugzeit ist nun vorüber.

Rettich ‚Münchner Bier‘ lagert Senföle ein und schmeckt daher recht würzig.

Rote Rüben, auch Rote Bete genannt, bevorzugen einen mittelschweren, lehmigen Boden mit wasserdurchlässiger und humoser Beschaffenheit. Dieses Wurzelgemüse darf nicht nach Spinat angebaut werden, denn beide Arten gehören zur Familie der Gänsefußgewächse. Eine Anbaupause von drei bis vier Jahren sollte eingehalten werden. Die Nährstoffansprüche der Roten Bete fallen gering aus, auch der Wärmebedarf hält sich in Grenzen. Dennoch ist ein sonnig gelegenes Beet sehr wichtig, damit die Wurzeln kein Nitrat ansammeln. Die Ernte beginnt je nach Aussaattermin, gewählter Sorte und Entwicklung ab September. Die Sorten unterscheiden sich in der Form: runde, plattrunde oder zylindrische Rüben. Plattrunde Sorten haben in der Regel eine Entwicklungszeit von 80 Tagen. Zylindrische und runde Sorten brauchen etwa drei Monate von der Aussaat bis zur Reife. Tipp: Als Baby-Beets mit nur wenigen Zentimetern Durchmesser schmecken Rote Rüben besonders zart. ‚Forono‘ und ‚Cylindra‘ liefern mit ihren walzenförmigen Wurzeln einen hohen Ertrag. Wer lieber runde Sorten mag und gern etwas mehr Farbe auf dem Tisch möchte, wählt die ‚Hula-Hoop-Mischung‘ mit je einer roten, weißen, gelben und weiß-rot geringelten Sorte. Die Farben lassen sich schon auf dem Beet erkennen, sodass die Ernte gleichfarbiger Partien möglich ist. 

Die Rote Rübe ‚Boro F1‘ bildet große, kugelrunde Rüben aus.

Fotos: Karin Stern
Herbstrüben schmecken wie Mairüben. Wer Probleme mit der Kohlfliege hat, sollte sie unter einem Schutznetz anbauen.
Radieschen ‚Eiszapfen‘ fällt mit seiner Optik etwas aus der Rolle.
Für die Sommeraussaat von Radieschen greift man zu Sorten, die sich für diesen Anbautermin eignen.
Rote Bete ‚Forono‘ liefert zuverlässig hohe Erträge.

Mit digitaler Überwachung zu mehr Tiergesundheit

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Die automatische Erkennung des Brunstverhaltens durch Erfassung und Analyse von Tierbewegung ist auf den Milchviehbetrieben seit vielen Jahren weit verbreitet. Es mag Unterschiede zwischen den einzelnen Sensorsystemen geben, aber in vielen Studien kam heraus, dass diese Systeme regelmäßig über 90 % der brünstigen Kühe erkennen. Sie funktionieren so gut, dass sich im vergangenen Jahr auch Keno Tannen zu einem solchen System entschloss. Eine Betriebsreportage.

Keno Tannen bewirtschaftet zusammen mit seinen Eltern Maike und Manfred die Tannen GbR in Ostfriesland. Der Hof liegt in unmittelbarer Nähe des Nordseeheilbades Esens-Bensersiel an der Nordseeküste direkt am Deich.

„Wir hatten bislang keine Brunsterkennung. Wenn die Kühe nach 120 Tagen noch nicht besamt waren, sind sie ins OvSynch-Programm gekommen. So konnten wir sie terminiert besamen, da die Ovulationen mittels Hormonen in einem eng begrenzten Zeitraum stattfinden. Diese Methode hat immer gut funktioniert, aber nun wollten wir unabhängiger von der Brunstbeobachtung werden und außerdem den Hormoneinsatz reduzieren“, berichtet Tannen. Der Betrieb melkt mit einem noch recht neuen Doppel-16er-Swing-over-Melkstand von Dairymaster, weshalb ein Umstieg auf Melkroboter, die ein Sensorsystem mitbringen, nicht infrage kam.

Schwerpunkt auf dem Milchvieh

Im Jahr 2018 ist Keno Tannen nach der Fachschule bei seinem Vater in die GbR eingestiegen. „Der Betrieb ist schon lange in Familienbesitz. In meiner Großelterngeneration wurden nur 30 Kühe und zehn Sauen gehalten, dann wurde immer weiter ausgebaut, bis wir dann 2018 mit damals 180 Kühen den Schwerpunkt auf das Milchvieh legten und die Sauenhaltung, immerhin 250 Sauen mit Babyferkelproduktion, ganz abschafften. Den Sauenstall haben wir komplett abgerissen und dafür einen Komfortstall für Kühe und Kälber gebaut. Jetzt konzentrieren wir uns auf unsere 220 Milchkühe und die Nachzucht“, so der junge Landwirt.

Sein Vater steht ihm mit Rat und auch Tat zur Seite, doch eigentlich ist Keno weitestgehend allein für das Tagesgeschäft verantwortlich, da Manfred Tannen sich vielfältig im Ehrenamt engagiert. Er ist Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland und seit Anfang Februar Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Wir haben die Arbeit optimal mit einer konkreten Aufgabenverteilung organisiert. Ich kann hier im Herdenmanagement frei agieren, aber bei wichtigen betrieblichen Entscheidungen besprechen wir uns“, so Keno Tannen.

Brunst und Abkalbungen im Fokus

So wurde die Entscheidung für die Digitalisierung mittels Sensorsystem und darüber, welches der Sensorsysteme am Markt es sein sollte, gemeinsam getroffen. Aber die Arbeit mit dem System ist Aufgabe des Junglandwirts. „Mittlerweile gibt es viele Systeme, die mittels Ohrmarke, Pedometer als Fesselband, Halsband oder Bolus außer der Brunsterkennung weitere Parameter der Tiergesundheit messen und auswerten. Auch eine Ortung der Kühe ist möglich. Uns ging es hauptsächlich um die Brunsterkennung, aber eine bessere Überwachung der Abkalber und der Frischmelker war uns auch wichtig. Nach der zweiphasigen Trockenstehzeit von sieben Wochen stallen wir die Kühe vor der Abkalbebox ein. Sie werden just in time zur Abkalbung in die Box gebracht. Danach geht es recht schnell wieder in die Herde, sofern alles gut ist. Wir haben keine extra Frischabkalbegruppen, das gibt der Stall vom Platz nicht her. Für die Frischmelkerkontrolle ist die Körpertemperatur wichtig, denn Fieber nach dem Abkalben ist immer ein Alarmzeichen für Stoffwechselerkrankungen wie Ketose und Milchfieber. Also sollte das Sensorsystem auch die Körpertemperatur messen.“

Nach anfänglicher Lernphase schätzt Keno Tannen die Arbeit mit dem Sensorsystem sehr.

Aus diesem Grund entschied er sich für das System von smaXtec. Der Sensor ist bei diesem System ein Bolus, der von der Kuh geschluckt wird. Er wird mit einem Boluseingeber verabreicht und landet im Netzmagen.

„SmaXtec hat uns zugesagt, weil es das einzige System ist, das die Körpertemperatur messen kann, das klappt richtig gut. Im Vergleich zu den anderen ist es zwar ein teures System, denn man zahlt für jeden Bolus einmalig 30 Euro und dann je Kuh monatlich drei Euro für den Service der Datensammlung, -speicherung und -auswertung. Andere Sensorsysteme bezahlt man einmalig ohne weitere Gebühr, das ist sicher auf die Dauer billiger, aber hier haben wir immer den aktuellsten Stand des Programms“, erklärt Keno Tannen.

Der Bolus enthält einen Akku, der über die Lebenszeit der Kuh hinweg halten soll und deshalb laut Unternehmen wartungsfrei ist. Der Bolus misst neben der Körpertemperatur das Trinkverhalten und die Trinkmenge, Wiederkautätigkeit, Bewegungsaktivität und auch den pH-Wert.

Eine enorme Datenflut

Und wie arbeitet es sich mit dem Sensorsystem? Keno Tannen kann mittlerweile auf neun Monate mit smaXtec blicken. „Wir sind immer noch in der Lernphase. Wir haben das System jetzt seit Mitte Juli 2023, und man muss schon sagen, es ist eine Datenflut, damit muss man erst einmal umzugehen lernen. Es gibt viele Alarmmeldungen, da darf man nicht erschrecken. Die Tiere sind ja nicht kranker als vor dem System, nur ihre Gesundheitsdaten sind sichtbarer. Trotzdem muss man entscheiden: Welche Kuh schaue ich mir sofort an, welche Kuh beobachte ich erst einmal? Das muss man erst einmal herausfinden, das braucht Zeit und Erfahrung“, so der junge Milchbauer.

„Ich schaue morgens und abends je eine halbe Stunde auf die Sensordaten. Morgens selektiere ich die auffälligen Kühe für die Melkzeit nachmittags, und abends selektiere ich sie für die Melkzeit morgens. Bei gravierenden Problemen wie einer Euterentzündung gehe ich natürlich sofort zum Tier. Das erkenne ich, weil die Fieberkurve schnell hochgeht und das Wiederkäuen abfällt. Das kann eine Coli-Mastitis sein. Kürzlich hatten wir eine Kuh mit Labmagenverlagerung, die haben wir durch smaXtec zwei Tage eher gesehen. Das ist sehr gut, denn je früher man Erkrankungen sieht, desto besser ist es für die Kuh, denn sie leidet sonst unnötig. Wir können auch sagen, dass seit Juli die Besamungen viel erfolgreicher sind, der Hormoneinsatz ist deutlich zurückgegangen. Die Brunsterkennung klappt also gut. Ebenfalls sehr zuverlässig funktioniert der Schnulleralarm: Durch die Abkalbemeldungen erfahren wir 24 Stunden vorher, dass die Kuh kalbt. Die Körpertemperatur sinkt deutlich ab, wenn der Abkalbungsprozess beginnt. So können wir sie rechtzeitig in Ruhe in die Abkalbebox einstallen.“

Bolus auch bei Weidegang

Die Tannen GbR produziert Weidemilch für die Meierei Ammerland. „Unsere Tiere kommen im Sommer auf die Weide. Mindestens 120 Tage müssen wir erfüllen, wir liegen aber weit darüber mit bis zu 180 Tagen, denn die Weiden liegen direkt um den Betrieb herum, und auch das Jungvieh und die Trockensteher sind im Sommer draußen. Der Weidegang ist auch mit smaXtec problemlos möglich, da die Messdaten permanent gespeichert werden, auch wenn die Kuh hinausgeht auf die Weide“, so Keno Tannen.

„Wir haben dann zwar kurzzeitig keinen Kontakt mehr mit dem System, aber die Daten bleiben gespeichert und sind da, wenn die Kuh wieder in Reichweite der Antenne kommt. Wir haben zwei Antennen: hier im Milchviehstall, und vorne in der Abkalbebox ist auch noch eine. Eine Antenne reicht 80 Meter im Umkreis. Man könnte auch auf der Weide noch eine Antenne installieren, aber der Bolus speichert die Daten über sechs Tage. Das heißt, wenn wir die Trockensteher, die ja die ganze Zeit über draußen bleiben, einmal die Woche zum Durchsortieren holen, sind die Daten alle da, wir können dann auch rückwirkend schauen.“

Tierarzt Dr. Jan Hendrik Steudtner (li.) sieht für Landwirte und Tierärzte großes Potenzial in der digitalen Gesundheitsüberwachung.

Früherkennung von Krankheiten

Auch sein Tierarzt Dr. Jan Hendrik Steudtner von der Tierarztpraxis Burhafe-Middels sieht große Potenziale in den digitalen Sensorsystemen. „Viele unserer Kunden nutzen mittlerweile Sensorsysteme. Diese unterstützen beim präventiven Arbeiten durch Früherkennung in den Bereichen Gesundheit, Brunst und Abkalbung. Die Systeme bieten ein gutes Früherkennungssystem für Krankheiten, denn sobald das Immunsystem auf Krankheitserreger oder Stress reagiert, verändert sich die Körpertemperatur, und das lange, bevor äußerliche Anzeichen sichtbar werden. Mit den weiteren Informationen zu Wiederkautätigkeit und Bewegungsaktivität lassen sich Fiebererkrankungen, beispielsweise Mastitis, Metritis, Atemwegserkrankungen oder andere Infektionen, gut frühzeitig erkennen. Je eher man eine Kuh behandelt, desto schneller geht es ihr wieder besser. Das bedeutet auf lange Sicht weniger Antibiotika, weniger Hormone und einfach gesündere Tiere.“

Die Daten der Sensorsysteme liegen in einer Cloud, werden von einer Künstlichen Intelligenz interpretiert und erscheinen auf dem Handy in einer App. Diese kann für Tierärzte und weitere Personen freigeschaltet werden, sodass eine Gesundheitsüberwachung der Herde sogar aus dem Urlaub möglich ist. Auch Telemedizin wäre damit möglich, sodass also der Tierarzt bereits aus der Praxis eine erste Diagnose stellen könnte.

„Aktuell kommt bei jeder Fiebermeldung noch der Tierarzt und ordnet die Therapie an, aber es wäre zukünftig wünschenswert, wenn bei leichten und eindeutigen Fällen mehr Telemedizin möglich wäre“, so Steudtner. „Wir versuchen möglichst vorbeugend zu arbeiten, die Kuh wollen wir behandeln, bevor sie wirklich klinische Symptome entwickelt. Um eine erfolgreiche Bestandsbetreuung zu gewährleisten, sind uns die Daten eine große Hilfe. Fakt ist aber auch, dass die Sensorsysteme Zeit in Anspruch nehmen. Je größer der Bestand, desto mehr Zeit muss man mit den Daten verbringen. Da ist die Frage schon berechtigt, ob man der Situation dann noch Herr wird. Speziell am Anfang sind es dann richtig viele Meldungen, die alle bewertet und sortiert werden wollen. Und es ist keinesfalls so, dass die Tierbeobachtung durch die Sensorüberwachung wegfallen kann. Im Gegenteil, der Mensch muss die Daten auswerten und die Handlungsanweisungen umsetzen. Das Sensorsystem ist also nur so gut wie der Mensch, der es bedient. Doch wer die Daten erfolgreich nutzt, profitiert von den Vorteilen: gesündere Kühe, verkürzte Krankheitsverläufe und letztlich weniger Antibiotikaeinsatz.“


Betriebsspiegel Milchviehbetrieb Tannen GbR, Ostfriesland

Milchviehbetrieb mit 220 Milchkühen

Bewirtschaftung von 150 ha Grünland, 6 ha Ackerland plus zugekauftem Mais (insgesamt 30 ha)

Meierei Ammerland, gentechnikfreie Weidemilch

Alle Futtermittel sind GVO-frei zertifiziert.

Milchleistung 10.800 l pro Kuh und Jahr, Tendenz steigend

im Nebenerwerb Vermietung von drei Ferienwohnungen

reiner Grünlandstandort, schwere Seemarsch

Familienbetrieb mit zwei fest angestellten Mitarbeitern


Der Boden unter Druck – auch im Grünland

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Die nassen Witterungsverhältnisse der vergangenen Monate erschwerten den Landwirten eine gute Grünlandbewirtschaftung ohne Schäden an Grasnarbe und Boden. Viele Flächen waren lange Zeit für Düngung, Grünlandpflege und den ersten Schnitt nicht ausreichend befahrbar. Wenn hier dennoch eine Grasernte durchgeführt wurde, sind zukünftige Ertragseinbußen durch Verdichtung des Bodens, Fahrspuren und typische Verunkrautung der Narbe vorprogrammiert.

Sowohl der Einsatz technischer Möglichkeiten als auch die Anlage von Fahrgassen im Grünland kann das Auftreten von Schäden unter diesen Bedingungen stark reduzieren. Sogar für bereits im Unterboden vorhandene Verdichtung gibt es Lösungen.

Hinsichtlich der auftretenden Witterungsextreme nehmen die Anforderungen an den Landwirt auch im Grünlandmanagement zu. Während in den vergangenen Jahren mehrfach lang anhaltende Trockenperioden zu starken Einbrüchen der Jahreserträge im Grünland führten, stellten die starken Niederschläge des vergangenen Herbstes und Winters den Landwirt wiederum vor große Probleme: Der letzte Schnitt im Herbst 2023 konnte in einigen Regionen nicht mehr eingefahren werden, und oftmals gingen die Bestände viel zu hoch in den Winter. Im Frühjahr fehlte dort noch die Befahrbarkeit, sodass weder eine Grünlandpflege noch ein Ausbringen der Gülle möglich war. Auf einigen Flächen war der Boden auch zum ersten Schnitt noch nicht ausreichend tragfähig. Eine Bodenverdichtung und die dadurch bedingte nachhaltige Schädigung der Grünlandnarbe waren teilweise unumgänglich.

Die Bodenverdichtung wiederum verschärft die Situation auf staunässegefährdeten Flächen. Bei Starkregenereignissen oder lang anhaltenden Niederschlägen kann das Wasser dort durch das Fehlen von Grobporen in der geschädigten Bodenstruktur nicht ausreichend versickern. Damit wird zum einen ein Teufelskreis aus Staunässe, mangelnder Befahrbarkeit und Schadverdichtung in Gang gesetzt. Zum anderen werden die Wasservorräte im Unterboden nicht ausreichend aufgefüllt, sodass in Trockenperioden auf verdichteten Arealen die Pflanzen früher einem Trockenstress ausgesetzt sind und damit Ertragseinbußen einhergehen. Die Devise sollte folglich lauten, Grünland nur bei optimalen Witterungsbedingungen zu befahren.

Bodenverdichtung ermitteln

Um eine Bodenverdichtung auf Grünland zu ermitteln, eignen sich unterschiedliche Methoden. Die kostengünstigste Möglichkeit ist die Spatenprobe. Dabei bewertet man den Widerstand beim Einstechen, das Verhalten beim Abwurf des Bodenblocks, den Anteil von Grobporen und auch die Verteilung der Graswurzeln. Eine genaue Anleitung zur Spatenprobe findet sich auf der Internetpräsenz der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Mit einer einfachen Bodensonde (Kosten 70 bis 100 €) kann man den Bodenwiderstand beim Einstechen erfühlen. Das Bodenpenetrometer ist mit etwa 200 € das teuerste Gerät. Hier wird der Eindringwiderstand hydraulisch gemessen und kann auf einem Manometer abgelesen werden. Eine Messung der Bodendichte ist nur bei ausreichender Bodenfeuchte sinnvoll. Deshalb empfiehlt sich eine Messung im Winterhalbjahr.

Spuren der Bewirtschaftung auf zu nassen Standorten

Verdichtung senkt Ertragspotenzial

Eine Bodenverdichtung auf Grünland kann Narbenschäden verursachen, die die Ausbreitung unerwünschter Arten wie des Kriechenden Hahnenfußes (Ranunculus repens), der Gemeinen Rispe (Poa trivialis L.) oder des Stumpfblättrigen Ampfers (Rumex obtusifolius) begünstigen. Um die Leistungsfähigkeit solcher geschädigten Grasnarben wieder zu fördern, sollte im Spätsommer eine Nachsaat vorgenommen werden.

Für den Erfolg der Nachsaat ist eine gute Wasserversorgung erforderlich. Grundsätzlich, in normalen Witterungsjahren, sind Frühjahrsnachsaaten eher dem Risiko der Trockenheit ausgesetzt. Hier ist die Nachsaat im Spätsommer von Vorteil, zudem ist die Altnarbe zu diesem Zeitpunkt eher konkurrenzschwach und eine Etablierung der Keimlinge wahrscheinlicher. Ein der Nachsaat vorausgehendes Striegeln verbessert auch im Spätsommer die Keimbedingungen für die Aussaat. Über eine spezielle Durch- oder Direktsaattechnik können wegen des stärkeren Bodenkontaktes der Saat in der Regel größere Erfolge erzielt werden als über eine Obenaufsaat.

Vermeidung von Bodenverdichtungen

Das Mittel der Wahl zur Vermeidung von Bodenverdichtungen sollte immer die Beachtung des aktuellen Bodenzustandes beim Überfahren mit schweren Maschinen sein. Gerade in den vergangenen Monaten hat sich aber gezeigt, dass dies in der Praxis nicht realisierbar ist. Somit ist ein umsichtiger und schonender Einsatz von Maschinen unumgänglich. Dabei sind hohe Fahrzeug- und Gerätegewichte bei hoher Bodenfeuchte zu vermeiden. Die technischen Möglichkeiten sind in der Tabelle zusammengefasst.

Fahrgassen auf Grünland einrichten

In anderen Kulturen sind Fahrgassen bereits Standard, auf Grünland findet das sogenannte Controlled Traffic Farming (CTF) bisher kaum Anwendung. Ziel ist das kontrollierte Befahren von Grünland. Dazu werden feste Fahrspuren für die Bewirtschaftung angelegt, auf die die Bodenverdichtung reduziert werden soll. In Dänemark konnte bereits Mitte der 2000er Jahre in einem Feldversuch im Grünland ein verminderter Ertrag auf befahrenen Flächen von rund 10 % gezeigt werden. Es sind aber auch Studien mit bis zu 60 % Ertragsminderung im Vergleich zu unbefahrenen Flächen zu finden.

Auf Grünland wäre eine Arbeitsbreite von 9 bis 12 m realisierbar, die jedoch nur dann sinnvoll ist, wenn von der Düngung bis zur Ernte diese festen Spuren genutzt werden. Eine Studie des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie des Freistaats Sachsen zeigte 2009, dass in einer Zweischnittnutzung 74 % der Fläche teilweise bis zu viermal pro Jahr von Maschinen überfahren wurden. Bei einer Vierschnittnutzung sind folglich noch mehr Überfahrten anzunehmen. In einer Studie der Universität Witzenhausen von 2012 ist durch die Einführung von Fahrgassen ein Spurflächenanteil von unter 15 % dargestellt worden. In Österreich und Dänemark laufen bereits in Maschinenringen Testläufe zur Umsetzung in der Praxis.

Schadverdichtung beheben

Um Schadverdichtung im Unterboden wieder zu lockern, können Grassland-Subsoiler eingesetzt werden. Hier erfolgt eine mechanische Lockerung mittels schlanker Zinken mit gewinkeltem Flügelschar, denen ein Scheibensech (eine Scheibe, die den zu pflügenden Erdbalken vom ungepflegten Land abschneidet) vorweg- und eine Walze nachläuft. Nach der Lockerung sollten der Boden und die Pflanzen ruhen können. Deshalb bietet sich der Herbst für diese Maßnahme an. Es ist dabei jedoch besonders wichtig, dass die Fläche gut befahrbar ist, damit der Schlepper ausreichend Traktion hat.

Bei guter Ausführung der Arbeit sind nur sehr wenige herausgerissene Soden zu finden, sodass der Eingriff bei den folgenden Arbeitsgängen nicht stört und kaum sichtbar ist. Ein Landwirt berichtet von der Anwendung des Grassland-Subsoilers, dass die Gefahr von Staunässe erheblich vermindert werde. Allerdings wird durch die Unterbodenlockerung die Mineralisation angeregt und so auch der Abbau von Kohlenstoff und Verlust von Stickstoff in Gang gesetzt. Ein Einsatz muss somit gut abgewogen werden.

Zur Tiefenlockerung können aber auch tief wurzelnde Grünlandarten eingesetzt werden. Aufgrund ihres ausgeprägten Wurzelwachstums eignen sich Rohrschwingel, Zichorie, Luzerne, Rot-, Horn- oder Steinklee besonders gut. So können sie zur Auflockerung verdichteter Bodenhorizonte beitragen, verhindern Bodenerosion und sind zudem besonders trockentolerant.

Der Grassland-Subsoiler im Einsatz

Kalkung auch auf Grünland

Laut einer Bodenzustandserhebung der landwirtschaftlich genutzten Böden in Deutschland (2018) sind zwei Drittel der Böden unter Dauergrünland unterhalb des pH-Wert-Optimums eingestuft. Eine gute Kalkversorgung stellt dabei nicht nur eine wichtige Stellschraube in der Nährstoffverfügbarkeit dar, sondern hat auch einen entscheidenden Einfluss auf das Bodengefüge und damit auf die Stabilität des Bodens.

Insbesondere auf schwereren Böden kann eine gute Versorgung mit Ca-Ionen die Tonteilchen stabilisieren und so zu einer guten Krümelstruktur beitragen. In der Folge wird der Boden tragfähiger, und die Neigung zur Verschlämmung sinkt. Auf sandigen Böden ist der Effekt weniger ausgeprägt. Aber auch hier sollte der Kalkdüngungsbedarf zur Erhaltung des optimalen pH-Bereiches (Gehaltsklasse C) im Auge behalten werden.

Fazit

Auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen ist die Bodentragfähigkeit zu beachten, um keine Schäden in der Grünlandnarbe und dem Boden zu verursachen. Vorbeugend können einige technische Maßnahmen ergriffen werden, um den Druck auf den Boden zu vermindern. Aber auch eine optimale Versorgung mit Kalk kann ein gutes Bodengefüge erzielen. Mit einem Grassland-Subsoiler oder auch tief wurzelnden Pflanzen kann der Boden wieder aufgelockert werden.


Info

Im Bundes-Bodenschutz-Gesetz ist verankert, dass eine Bodenverdichtung insbesondere durch Berücksichtigung der Bodenart, Bodenfeuchte und des von den zur landwirtschaftlichen Bodennutzung eingesetzten Geräten verursachten Bodendrucks so weit wie möglich zu vermeiden ist (§ 17 BBodSchG).