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Ein Jahr Aktionsplan Ostseeschutz 2030

Der Aktionsplan Ostseeschutz 2030 (APOS 2030) schreitet laut Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) voran. Der Minister hat das Kabinett über den Umsetzungsstand informiert.

Damit kommt das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) einer wichtigen Vereinbarung aus dem Ostseeschutzpaket nach. Dieses sieht vor, dass das MEKUN einmal jährlich im Kabinett zum Stand der Implementierung informiert. Neben dem Bericht zum Umsetzungsstand stellte Goldschmidt auch ein Monitoringkonzept vor. Die Landesregierung untersucht in regelmäßigen Abständen die Maßnahmen des APOS 2030 und lässt sich dabei wissenschaftlich begleiten.

„Es ist gut ein Jahr her, dass wir mit dem APOS 2030 das größte Ostseeschutzpaket in der Geschichte des Landes verabschiedet haben. Ich blicke positiv auf die ersten zwölf Monate, denn wir haben viel erreicht: Die Meeresschutzstation Ostsee hat ihre Arbeit aufgenommen, die Vorbereitung zur Ausweisung der Schutzgebiete befindet sich im vollen Gange und die Zielvereinbarung mit der Landwirtschaft ist unterzeichnet. Die erste Wegmarke ist erreicht, doch vor uns liegt noch ein langer Weg. Angesichts des dramatischen Zustandes unseres Heimatmeeres müssen und werden wir zügig handeln. Ostseeschutz ist eine Generationenaufgabe und braucht einen langen Atmen. Das Gute ist, dass die ersten wichtigen Schritte gegangen sind“, zeigte sich Goldschmidt optimistisch und wies gleichzeitig auf die Größe der Herausforderung hin.

Zum Mitmachen animieren

In einem nächsten Schritt lädt die Landesregierung die interessierte Öffentlichkeit zum Format ostseeschutz.sh – Informieren. Austauschen. Gestalten. ein. Neben Informationen zum Umsetzungsstand wird die Landesregierung einen Ausblick auf den weiteren Fahrplan geben und vor allem zum Mitmachen beim Schutz der Ostsee einladen. An den Veranstaltungen nehmen Vertreterinnen und Vertreter der an der Umsetzung des APOS 2030 beteiligten Ressorts teil. Dazu zählen das Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport (MIKWS), das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN), das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) sowie das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV). Die Veranstaltungen finden in den Ostseeanrainerkreisen Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Plön und Ostholstein statt und richten sich gleichermaßen an Privatpersonen, Verbände, politische sowie gesellschaftliche Akteure.

Auch die umweltpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Cornelia Schmachtenberg, äußerte sich zum APOS 2030: „In den vergangenen zwölf Monaten ist bereits einiges angestoßen worden. Besonders hervorzuheben ist hier die aktive Beteiligung der Landwirtschaft, da aus diesem Bereich bereits der erste konkrete Umsetzungserfolg gemeldet werden kann. Durch die Unterzeichnung der Zielvereinbarungen und die Einrichtung der Ostseebeiräte sind schon erste konkrete Vorhaben des Aktionsplans umgesetzt worden. Jetzt arbeiten die Ostseebeiräte gemeinsam an Maßnahmen, die den Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft verringern sollen.“

Zügiges Umsetzen gefordert

Bei einem Treffen mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Umweltminister Goldschmidt und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) forderte ein Bündnis aus Ostsee-Naturschutzverbänden dazu auf, den vor einem Jahr vorgestellten Aktionsplan Ostseeschutz zügig umzusetzen. Staatskanzlei und alle Ministerien sollten dabei an einem Strang ziehen. Die Verbände unterstrichen ihre Forderungen mit der Übergabe eines Fotos von einem Algenteppich vor Heiligenhafen und eines Fragenkatalogs.

Altersvorsorge jetzt!

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Frauen bekommen im Alter 27,1 % weniger Rente als Männer – die LandFrauenverbände setzen mit der neuen Social-Media-Kampagne „Entscheide selbst!“ gemeinsam ein Zeichen gegen Altersarmut.

Viele Frauen kümmern sich ihr Leben lang um andere – doch wer kümmert sich um ihre finanzielle Absicherung im Alter? Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) und seine Mitgliedsverbände starten eine bundesweite Kampagne auf Facebook und Instagram, um Frauen für das Thema Altersvorsorge zu sensibilisieren und sie dabei zu unterstützen, finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu erreichen.

„Es ist alarmierend: Viele Frauen sind nicht ausreichend für das Alter abgesichert. Die Gründe sind vielfältig. Viele fühlen sich von den komplexen Möglichkeiten der Altersvorsorge überfordert und schieben das Thema vor sich her. Doch Abwarten verschärft das Risiko der Altersarmut“, betont Petra Bentkämper, Präsidentin des dlv. „Ich appelliere an jede Frau: Verlassen Sie sich nicht auf die gesetzliche Rente. Kümmern Sie sich selbst und zügig um Ihre Altersvorsorge!“.

Frauen sind im Alter häufiger von finanziellen Unsicherheiten betroffen als Männer. Gründe hierfür sind unter anderem längere Auszeiten für Kindererziehung, unbezahlte Pflegearbeit, häufigere Teilzeitbeschäftigungen und der Gender Pay Gap. Diese Faktoren führen zu geringeren Rentenansprüchen und erhöhen das Risiko der Altersarmut. Es ist daher essenziell, dass Frauen sich frühzeitig und umfassend mit ihrer Altersvorsorge auseinandersetzen. Die Kampagne des dlv zielt darauf ab, Frauen über die Bedeutung der eigenen finanziellen Absicherung im Alter aufzuklären und ihnen praktische Informationen bei der Planung ihrer Altersvorsorge zu bieten. „Entscheide selbst“ läuft vom 02.04.2025 bis 30.04.2025 auf Facebook und Instagram.

Weitere Informationen zum Thema Altersvorsorge und zum Podcast finden Sie auf der Website des dlv.

Kommt neue Schwarzmeer-Initiative?

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Für das im Juli 2023 von Russland einseitig aufgekündigte Getreideabkommen könnte es ein Comeback geben. Darauf deuten zumindest Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow hin. „Wir sind dafür, die Schwarzmeer-Initiative in einer Form wieder aufzunehmen, die für alle akzeptabel ist“, sagte der Minister nach den Konsultationen zwischen den USA und Russland in Riad. Allerdings brauche Russland angesichts der Tatsache, dass Kiew die Vereinbarungen des Getreide-Deals verletzt habe, jetzt klare und überprüfbare Garantien ohne „Doppeldeutigkeiten“.

Wie das Weiße Haus nach den Gesprächen in Saudi-Arabien mitteilte, hat man sich mit der russischen Delegation darauf geeinigt, eine sichere Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer zu gewährleisten. Auf die Anwendung von Gewalt soll demnach verzichtet werden. Außerdem sollen Handelsschiffe nicht für militärische Zwecke genutzt werden. Darüber hinaus haben die USA Angaben aus ­Washington zufolge zugesagt, Russland dabei zu unterstützen, seinen Zugang zum Weltmarkt für Agrar- und Düngemittelexporte wiederherzustellen. Eine andere Lesart der Verabredungen von Riad gibt es auf russischer Seite: Ein neues Abkommen für eine Schwarzmeer-Initiative könne nur dann in Kraft treten, wenn die Sanktionen gegen die Russische Landwirtschaftsbank und weitere Finanzinstitute aufgehoben würden. Diese sind am internationalen Handel mit Ernährungsgütern und Düngemitteln beteiligt. Zu den weiteren Bedingungen für eine Reaktivierung des Abkommens zählt der Kreml die Aufhebung der Sanktionen gegen russische Unternehmen aus dem Agrar- und Ernährungssektor.

Die Haltung der EU zu den von ihr verhängten Sanktionen gegen Russland bleibt indes unverändert. Die Hauptvoraussetzung für ihre Aufhebung sei der Abzug der russischen Truppen aus dem gesamten Territorium der Ukraine, erklärte die EU-Sprecherin für Außen- und Sicherheitspolitik, Anitta Hipper, in Brüssel. „Russland muss echten politischen Willen zeigen und seinen illegalen und unprovozierten Angriffskrieg beenden“, stellte Hipper klar. Zugleich wies sie die Vorwürfe Russlands zurück, die EU-Sanktionen hätten die Ausfuhr von Nahrungsmitteln und Düngemitteln in arme Länder eingeschränkt.

Der ukrainische Präsident ­Wolodymyr Selenskyj sprach mit Blick auf die bilateralen Gespräche in Riad, an denen er nicht teilnahm, von einem „wichtigen Schritt“, zweifelt aber offenbar an einer Teilwaffenruhe. „Wie sich Russland in den kommenden Tagen verhält, wird viel, wenn nicht alles verraten“, erklärte Selenskyj in einer Videobotschaft. Sollte es Luftalarme, mehr militärische Aktivitäten im Schwarzen Meer, mehr russische Manipulationen und Drohungen geben, dann müssten neue Maßnahmen ergriffen werden – gegen Moskau.

Die 2022 zustande gekommene Schwarzmeer-Initiative regelte den Export von ukrainischem Getreide aus den Schwarzmeerhäfen und die russischen Agrar- und Düngemittelausfuhren auf die Weltmärkte. Im Juli 2023 kündigte Moskau die Vereinbarung mit der Begründung auf, die Verpflichtungen gegenüber Russland seien nicht erfüllt worden und die Ukraine halte sich nicht an die Vorgaben. Daraufhin hatte die Ukraine mit Erfolg einen eigenen Seekorridor über das Schwarze Meer eröffnet, um vorwiegend Getreide zu exportieren. age

Transatlantischer Schulterschluss

Handelskonflikt mit den USA

Aus Sorge vor dem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union rücken die Landwirtschaftsverbände von beiden Seiten des Atlantiks näher zusammen. Die Präsidenten der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (Copa) und ländlichen Genossenschaften (Cogeca), Massimiliano Giansanti und Lennart Nilsson, waren vergangene Woche zu einem mehrtägigen Besuch in Washington. Nach Angaben der EU-Ausschüsse standen strategische Treffen mit hochrangigen Vertretern aus dem Büro des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten (USTR), dem Landwirtschaftsausschuss des Senats und dem Landwirtschaftsministerium (USDA) auf dem Programm. Auch mit Branchenorganisationen wie der American Farm Bureau Federation (AFBF), der National Farmers Union (NFU) und dem U.S. Soybean Export Council (USSEC) tauschten sich Copa und Cogeca aus. Der Dialog mit den amerikanischen Pendants habe verdeutlicht, dass die Landwirtschaft eine starke transatlantische Partnerschaft brauche, so das Fazit von Giansanti. Die Landwirte dürften nicht zu Kollateralschäden in Handelskonflikten werden. An die EU-Kommission appellierte der Copa-Präsident, die Landwirtschaft aus allen eventuellen Gegenmaßnahmen herauszuhalten. Auch Italiens mitgliederstärkster Landwirtschaftsverband Col­diretti und der italienische Erzeuger- und Herstellerverband Filiera Italia setzen auf Kooperation mit amerikanischen Verbänden. Sie appellierten gemeinsam mit der NFU in einem Brief an US-Präsident Donald Trump und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU), unverzüglich Schritte zur Deeskalation des Handelskonflikts einzuleiten.

Als erste vertrauensbildende Maßnahme wird vorgeschlagen, gegenseitige Handelsbarrieren abzubauen. „Landwirte auf beiden Seiten des Atlantiks leiden unter Stress und Ungewissheit aufgrund der drohenden Zölle“, erklärte NFU-Präsident Rob ­Larew. Handelskonflikte führten zu steigenden Kosten, gestörten Lieferketten und eingeschränkten Marktzugängen. Das schädige Landwirte, Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen. age

Coli-Mastitiden verlaufen mit schweren Symptomen

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Coli-Mastitiden verlaufen häufig rasant mit schweren klinischen Symptomen. Der Verlust des betroffenen Euterviertels oder sogar der Tod des betroffenen Tieres kommen in diesem Zusammenhang nicht selten vor. Schlägt das anfängliche Fieber in eine Untertemperatur um, ist eine Verwechslung mit Milchfieber leicht möglich und kann wertvolle Zeit für eine richtige Therapie kosten.

Der Begriff „Coli-Mastitis“ wird auch als Bezeichnung für Mastitiden verwendet, die mit schweren Allgemeinstörungen einhergehen. Doch solche schweren Verläufe können grundsätzlich durch alle Bakterien und auch Hefen verursacht werden. Hier kann nur eine bakteriologische Untersuchung Aufschluss darüber geben, welcher Erreger die betreffende Mastitis verursacht hat. Escherichia coli wird in 50 % der Fälle schwerer Mastitis nachgewiesen, gefolgt von Streptokokken- und Klebsiellen-Arten. Allerdings können in ungefähr einem Drittel der Milchproben von schweren Euterentzündungen keine Erreger nachgewiesen werden.

Verlauf hochakuter E.-coli-Mastitis

Die typische Mastitis, die durch E.-coli-Bakterien ausgelöst wird, geht mit schweren Allgemeinstörungen einher, die auch schon vor den Symptomen am Euter auftreten können. Dazu gehören plötzlich einsetzendes hohes Fieber (über 40 °C, es kann auch auf über 41 °C steigen) sowie eine verringerte bis vollständige Einstellung der Futteraufnahme und ein Versiegen der Milchleistung. Am Euter zeigen sich eine starke Schwellung (öfter auch mit Wassereinlagerung/Ödem), Rötung und vermehrte Wärme. Das Eutersekret ist wässrig, häufig gelblich-rötlich und zum Teil mit großen Flocken beziehungsweise Fetzen versetzt. Im weiteren Krankheitsverlauf kann das anfängliche Fieber in eine Untertemperatur umschlagen, hierbei besteht eine mögliche Verwechslungsgefahr mit Milchfieber. Außerdem kann Durchfall auftreten, auch ein Festliegen durch die Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems im Verlauf der Schocksymptomatik ist möglich. Das betroffene Euterviertel fühlt sich kalt an und kann absterben. Freigesetzte Toxine können innere Organe wie die Leber schädigen und so zum Organversagen mit Todesfolge führen. E.-coli-Bakterien können auch Mastitiden verursachen, die weniger schwer und ohne Allgemeinstörungen verlaufen, dies ist jedoch seltener der Fall.

Diagnostik durch Milchprobe

Wie bei allen Euterentzündungen kann auch hier der auslösende Erreger nur durch die Untersuchung einer Milchprobe sicher bestimmt werden. Ein Schnelltest im Stall ermöglicht zunächst eine oberflächliche Unterscheidung in gram-positiv (zum Beispiel Streptococcus uberis, Staphylococcus aureus) oder gram-negativ (zum Beispiel E. coli, Klebsiellen). Nur die Untersuchung der Milchprobe im Labor lässt eine eindeutige Differenzierung und Resistenzbestimmung zu. Aufgrund des schnellen Verlaufes und der Schwere der Erkrankung sollte unmittelbar nach der Milchprobenentnahme mit der Behandlung begonnen werden und nicht erst das Ergebnis abgewartet werden. Es ist besonders wichtig, bei der Entnahme der Milchprobe auf Sauberkeit zu achten, denn sonst weist das Labor eventuell Coli-Bakterien nach, die aus Kotverschmutzungen am Euter stammen. Je früher im Verlauf einer Erkrankung die Proben genommen werden, desto höher ist Chance, die verursachenden Bakterien eindeutig zu identifizieren, da E.-coli-Bakterien sehr schnell zerfallen und so nicht mehr nachweisbar sind. Die Toxinwirkung besteht allerdings weiterhin, auch wenn keine lebenden Bakterien mehr vorhanden sind.

Therapie variiert nach Schwere

Bei leichten und mittelgradigen Fällen (nur Veränderungen in der Milch beziehungsweise zusätzlich lokale Veränderungen am Euter wie Rötung, Schwellung und Schmerzen) reicht die Gabe von Entzündungshemmern (NSAID).

Schwere Verläufe der Coli-Mastitis können das Eutergewebe des betroffenen Viertels nachhaltig schädigen. Oft regeneriert das Viertel sich nicht von der Erkrankung und die Kuh kann lediglich auf drei Strichen gemolken werden.

Bei schweren Mastitiden mit Störungen des Allgemeinbefindens (Fieber, eventuell Festligen) sind zusätzlich zum Entzündungshemmer ein systemisch (intravenös oder intramuskulär) verabreichtes Antibiotikum und eine Flüssigkeitstherapie (Infusionen mit Glukose als Energiezufuhr, Elektrolytlösung zur Unterstützung des Mineralstoffhaushalts) notwendig. Wenn die betroffenen Tiere selbst kein Wasser mehr aufnehmen, ist das Drenchen sinnvoll (eventuell Eingabe von Präparaten zur Aufrechterhaltung der Pansenmotorik). Häufiges Ausmelken, gegebenenfalls mit Oxytocin, kann den Heilungsverlauf verbessern. Neuartige Therapieansätze mithilfe von Enzymen mit antientzündlichem Einfluss auf das Eutergewebe (Phospholipase A2) befinden sich in der Forschungsphase. Auch die Therapie mithilfe von Phagen (Bakteriophagen sind eine Gruppe von Viren, die Bakterien infizieren und abtöten können) hat wieder an Aufmerksamkeit gewonnen. Bestimmte Stämme von Phagen in einer Art Cocktail zeigten in einer Forschungsarbeit, dass sie vielversprechende antimikrobielle Wirkstoffe sind, die die Anzahl der Bakterien, der somatischen Zellen und der Entzündungsfaktoren erheblich reduzieren können, Mastitissymptome bei Kühen lindern und die gleiche Wirkung wie eine Antibiotikabehandlung erzielen können.

Der Schweregrad einer Coli-Mastitis wird hauptsächlich von Kuh-Faktoren bestimmt und nicht von der Pathogenität des Erregers. Tiere mit einem rasch einsetzenden Zellzahlanstieg entwickeln eher eine mittelgradige Mastitis als einen schweren Fall. Eine Erklärungsmöglichkeit dafür wäre, dass bei einer langsam einsetzenden Immunantwort eine höhere Vermehrungsrate der Bakterien möglich ist, die in der Folge mehr Schaden anrichten. Besonders im Zeitraum um die Abkalbung und zu Beginn der Laktation treten schwere Fälle auf. Weiterhin ist das Auftreten einer schweren Mastitis positiv korreliert mit der Milchproduktion, vorherigen Behandlungen mit Kortikosteroiden und dem vorherigen Auftreten von Mastitis und anderen Krankheiten. Auch Umwelteinflüsse beeinflussen den Schweregrad, vor allem in den Sommermonaten treten gehäuft schwere Fälle auf.

Das eigentliche Problem bei einer Coli-Mastitis sind die freigesetzten Toxine, die vor allem beim Zerfall der Bakterien entstehen. Diese können den Körper regelrecht überschwemmen, überschießende Entzündungsreaktionen belasten die Tiere unter anderem durch Schmerzen und Fieber, Körperzellen und gesamte Organe können geschädigt werden.

Zugelassener Impfstoff

In Deutschland ist ein Impfstoff zugelassen, der außer Komponenten gegen Staph. aureus und KNS auch einen Impfstoffanteil gegen E. coli enthält. Es handelt sich um einen inaktivierten Impfstoff mit dem sogenannten J5-Impfstamm. Die gebildeten Antikörper sind kreuzreaktiv gegenüber einigen anderen gram-negativen Bakterien, weshalb auch eine Schutzwirkung zum Beispiel gegenüber Klebsiellen besteht. Das komplette Immunisierungsprogramm sollte bei jeder Trächtigkeit wiederholt werden.

Zwei Wochen nach der ersten Injektion setzt die Immunität ein und hält bis etwa zweieinhalb Monate nach der dritten Injektion an (entspricht zirka vier Monaten nach dem Abkalben).

Die Erfahrungen mit dem Impfstoff in Bezug auf Coli-Mastitiden sind sehr unterschiedlich, Infektionsfälle an sich können nicht verhindert werden, allerdings wird der Schweregrad reduziert. Als einzige Maßnahme ist die Impfung nicht zu empfehlen, sie ist aber nach umfangreicher Diagnostik zur Ursache des Herdenproblems und Anpassung an den jeweiligen Betrieb in Verbindung mit Maßnahmen zur Optimierung von Fütterung und Hygiene hilfreich. Auch die Verwendung von bestandsspezifischen Impfstoffen kann in Betrieben mit wiederkehrenden Coli-Mastitisproblemen eine sinnvolle Option sein.

Fazit

Da das Immunsystem der Tiere den größten Einfluss auf Infektion und Krankheitsverlauf hat, ist es besonders wichtig, dies durch optimale Fütterungs- und Haltungsbedingungen zu unterstützen. Auch die Stall- und Melkhygiene ist ein wichtiger Faktor, bei dem sich ein konsequenter Einsatz lohnt.

Die Ginstergewächse

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Zu den als Ginster bezeichneten Pflanzen gehören Vertreter aus verschiedenen Gattungen, die überwiegend anspruchslos sind. Sie wachsen auf kargen Böden und können trockene und wasserarme Perioden gut überstehen. Sie blühen reich und prägen während ihrer Blütezeit mit ihren meist gelben Farben verschiedene Naturgebiete, aber auch manch sonniges Gartenareal.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Ginster liegt in der warm-gemäßigten Zone des Mittelmeergebietes mit winterlichen Regen- und sommerlichen Trockenzeiten, aber auch im mediterranen Afrika und in Westasien. Es handelt sich um Sträucher oder Halbsträucher, an deren grünen Zweigen in der Regel dreizählige Blätter stehen. Alle Pflanzenteile der Ginster gelten als mehr oder weniger giftig. Der Ginster gehört in die Familie der Schmetterlingsblütler (Faba­ceae), in der es viele Arten gibt, die in Symbiose mit Luftstickstoff fixierenden Knöllchenbakterien leben, was ihnen die Möglichkeit gibt, auf besonders kargen und nährstoffarmen Böden zu existieren.

Die zunächst grünen später braunen Hülsen der Ginsterpflanzen können sich bei der Reife teilweise explosionsartig öffnen. Foto: Hans-Dieter Reinke

Aus den überwiegend gelben Schmetterlingsblüten entwickeln sich Hülsenfrüchte, die an der Bauch- und Rückennaht bei Reife aufspringen. Viele der Arten gelten mit ihrer besonderen Blütenfülle als bedeutsame Bienenweiden. Nicht zuletzt wegen seiner reichen gelben Blütenpracht, aber auch aufgrund des Vorkommens an besonderen Standorten wie Heiden, Trockenrasen und Magerwiesen erscheint der Ginster immer wieder in der Literatur und der Lyrik, wie in dem Gedicht „Wunderblüten“ des Heidedichters Hermann Löns, wo es heißt: „Zwischen hohen Ginsterbüschen ruhst du jetzt vom weiten Weg, gelbe Wunderblüten bauen um dich her ein Goldgeheg.“

Ginster der Gattung Genista

Viele der im üblichen Sprachgebrauch als Ginster bezeichneten Gewächse gehören in die Pflanzengattung Genista (Ginster), die mit etwa 90 Arten sommer- und halbimmergrüner Sträucher in Europa, im Mittelmeerraum und bis nach Westasien vorkommt. Sie bevorzugen die sonnigen und trockenen Standorte und mögliche sommerliche Dürreperioden ertragen sie in der Regel, ohne Schaden zu erleiden.

Heimisch sind beispielsweise der Behaarte Ginster (Genista pilosa), der Englische Ginster (G. anglica) und der Deutsche Ginster (G. germanica), die allesamt stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind. Hierbei spielt wohl die Spezialisierung auf extreme Standorte wie Küstenheiden, magere Sandrasen, Binnendünen und lichte Wälder eine Rolle.

Hierher gehört auch der etwas bekanntere sommergrüne und winterharte Färberginster (G. tinctoria), der auch als Zier- und Nutzpflanze in Gärten einige Bedeutung erlangte. Der bis zu 1 m hohe Strauch wächst mit seiner kräftigen Pfahlwurzel auf trockenen Wiesen und in lichten Wäldern. Er blüht etwas später im Sommer als andere Ginsterarten. Die Blüten hängen in reich besetzten, langen Rispen herab. Sowohl die Zweige und Blätter als auch die Blüten wurden seit alters her zum Färben benutzt. Auch als Heilkraut diente die Pflanze und die Blütenknospen konnte man als Kapern-Ersatz verwenden.

Viele der Genista-Arten werden wegen ihres Blütenreichtums auch gern als Ziersträucher im Garten verwendet, beispielsweise der Steinginster (Genista lydia), der seiner Heimat auf dem Balkan, in der Türkei und Syrien entsprechend auch als Balkanginster oder Syrischer Ginster bezeichnet wird. Es handelt sich um einen sommergrünen Zwergstrauch mit überhängenden, seitlich geneigten Ästen und Zweigen, die ihm eine typisch kugelige Wuchsform verleihen. Er wird bis 50 cm hoch und ist ideal für einen vollsonnigen, warmen, trockenen und gut durchlässigen Standort. Die weitgehend winterharte Pflanze (bis −16 °C) wächst gut auf Trockenmauern, in Stein- und Heidegärten oder in einem Kübel auf der sonnigen Terrasse. Beeindruckend ist die ginstertypische reiche gelbe Blütenpracht im Mai/Juni.

Neben der erwähnten Nutzung des Färberginsters als gelber Farbstoff werden auch andere Genista-Arten dafür genutzt, ebenso wie dafür, um Fasern zu gewinnen. Auch werden aus den Pflanzen essenzielle Öle für die Parfümherstellung gewonnen. Einige Arten werden als Kaffeeersatz oder Gewürz- und Heilpflanze verwendet. So finden die mit Essig ausgelaugten Genista-Blätter Verwendung bei der Behandlung von Hexenschuss.

Ginsterpflanzen der Gattung Cytisus

Der bekannte Besenginster wurde früher auch als Genista (oder Sarothamnus) scoparius bezeichnet, heute allerdings als Cytisus scoparius. Cytisus ist eigentlich der Geißklee, aber manche der Arten dieser 50 bis 70 Arten umfassenden Gattung werden auch als Ginster bezeichnet. Es sind ebenfalls überwiegend mediterran verbreitete Pflanzen mit sommer- oder immergrünen, unbewehrten Straucharten. Viele Ziergehölze wie die Edelginster-Sorten gehören dazu. Es sind klassische Mai-Blüher und kein anderes Blütengehölz liefert noch im Pflanzjahr mehr Blüten. Allerdings müssen die grünrindigen Jungtriebe vor Wildfraß (unter anderem durch Kaninchen) geschützt werden. Die Cytisus-Triebe vergreisen in wenigen Jahren, deshalb ist bei ihnen ein Rückschnitt um etwa ein Drittel nach jeder Blüte empfohlen.

Den Besenginster gibt es als Zierpflanze, wobei auch andere Farben als gelb im Angebot sind. Foto: Hans-Dieter Reinke

Am bekanntesten ist der erwähnte Besenginster, der auch in Schleswig-Holstein weit verbreitet ist. Die etwa 2 bis 2,5 m hohen Sträucher sind charakteristische Pflanzen der west- und mitteleuropäischen Heiden, aber auch brachliegende Sandflächen, Straßenränder und Bahndämme werden besiedelt. Durch menschliche Aktivitäten und Anpflanzungen ist der Besenginster in ganz Mittel- und Westeuropa weit verbreitet. Die Herkunft aus wintermilden, von Meeresklima beeinflussten Gebieten ist gut daran erkennbar, dass Besenginsterpflanzen außerhalb des natürlichen Vorkommens in kälteren Wintern abfrieren. Zur Blütezeit im Mai/Juni bildet diese Ginsterart zahlreiche goldgelbe Blüten und kann dann ganze Landschaften farblich prägen. In manchen Gegenden hat sich dieser Strauch aber auch zu einem lästigen Unkraut entwickelt. Der Besenginster wird mit seinen Pfahlwurzeln aber auch zur Verbesserung stickstoffarmer Böden genutzt, wobei er auch von der erwähnten Symbiose mit Luftstickstofffixierern profitiert. Dadurch lassen sich Dünen, Flussufer und Böschungen befestigen. Die lange im Boden keimfähig bleibenden Samen reifen im Sommer. Bei trockenem Wetter zerplatzen sie mit einem hörbaren Knall. Neben dieser Selbstverbreitung sorgen auch Ameisen für die Vermehrung, da sich an den Samen kleine Ölkörperchen-Anhänge befinden. Aus den Zweigen lassen sich Gerbstoffe und Fasern gewinnen. In manchen Gegenden werden die Pflanzen als Futter für anspruchslose Ziegen und Schafen genutzt. Die Zweige wurden früher auch zur Besenherstellung verwendet, was dem Besenginster seinen Namen eingetragen hat.

Für sonnige Standorte ist der Besenginster auch ein attraktives Blüten- und Ziergehölz, beispielsweise in Heidegärten, Staudenrabatten, Kübel- und Topfkultur. Es gibt inzwischen eine große Zahl von Selektionen und Züchtungen, sodass es neben den typischen gelben Blüten auch leuchtend granatrote und zweifarbige Blüten als Zierpflanze für den Garten gibt.

Zudem gibt es diverse weitere Geißkleearten, die als Zierpflanzen interessant sind, beispielsweise den Elfenbeinginster (Cytisus x praecox) eine Hybridart, die etwa 1 m hoch wird und dicht gedrängte Äste aufweist. Es sind beliebte, reich blühende und duftende Ziersträucher.

Binsenginster und Stechginster

Noch einmal aus einer anderen Gattung kommt ein weiterer Zierginster, nämlich der Binsenginster (Spartium junceum), auch als Spanischer Ginster oder Pfriemginster bezeichnet. Es ist die einzige Art der Gattung und stammt ebenfalls aus dem Mittelmeerraum. Der buschige, 2 bis 3 m hohe Strauch ist recht anpassungsfähig, allerdings frostempfindlich und vor allem wegen seiner großen, duftenden Blüten eine beliebte Gartenpflanze. Die Blütenduftstoffe werden in der Parfümindustrie verwendet und die Zweige für Flechtwerk. Ebenfalls aus den Blüten wird ein gelber Farbstoff gewonnen.

Der blütenreiche Binsenginster von der Iberischen Halbinsel ist mit seinen gelben Blüten eine beliebte Zierpflanze. Foto: Hans-Dieter Reinke

Eine weitere bekannte Ginsterart ist der Stechginster (Ulex europaeus), der von der Iberischen Halbinsel bis England beheimatet ist, in vielen Gegenden Mitteleuropas aber auch eingebürgert wurde. Er wächst als Pionierpflanze in rauen, wenig fruchtbaren Gegenden, auf sandigen bis lehmigen Untergründen, bevorzugt im windigen und salzigen Küstenklima. Ulex gilt als Charakterpflanze der atlantischen Heiden und ist bei uns beispielsweise vermehrt auf den Geestinseln der Westküste anzutreffen.

Der fast blattlose, dornige, reich verzweigte immergrüne Strauch ist zur sommerlichen Blütezeit mitunter vollständig von den goldgelben, nach Kokos duftenden Schmetterlingsblüten bedeckt. Die Hülsen öffnen sich explosionsartig und verstreuen die Samen. In Spanien dient der Stechginster als Futterpflanze für die anspruchslosen Schafe und Ziegen, wird aber auch als Heckenpflanze, für Flugsandbefestigungen, Bodenmeliorationen oder zur Brennholzgewinnung angepflanzt. Der etwa 1 bis 2 m Höhe erreichende und tief wurzelnde Strauch ist ebenso für den Garten geeignet. Allerdings ist er frostempfindlich und friert bis zum Boden zurück, von wo aus er aber meist im Frühjahr wieder austreibt. Ulex ist eine gute Bienenweide und ein bei Insekten beliebter Blütenstrauch, der in milden Gegenden durchaus sogar monatelang blühen kann.

Beim Stechginster stehen die gelben Schmetterlingsblüten zwischen den langen Dornen. An günstigen Standorten kann die Blütezeit sogar bis in den Herbst gehen. Foto: Hans-Dieter Reinke

Ende der zollfreien Agrarimporte aus der Ukraine?

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Die Ukraine hat laut ukrainischem Landwirtschaftsministerium bis zum 28. März im Wirtschaftsjahr 2024/25 insgesamt 32,4 Mio. t Getreide und Hülsenfrüchte exportiert, 1,8 Mio. t oder 5,5 % weniger als im Vorjahr. Die Weizenexporte beliefen sich auf 13 Mio. t, 507.000 t oder 4,1 % weniger als im vergangenen Jahr. Bisher haben die Getreidebestände den Winter gut überstanden. Für 2025 rechnet man in Kiew mit einer etwas größeren Weizenernte von 22,7 Mio. t (+2 %), aber um 10 % geringeren Exporten (16,8 Mio. t), weil keine überjährigen Lagerbestände mehr vorhanden sind. Der Maisertrag soll weiter auf 26 Mio. t zurückgehen (−19%), wie auch der Maisexport (−25% auf 22,1 Mio. t). Erheblich kleiner sollen auch die Ausfuhren von Sonnenblumenöl (−26 %) und generell Ölsaaten sein.

50 Prozent der Agrarexporte in die EU

Der Agrarexport ist für die Ukraine der Hauptdevisenbringer, mit rund 23,8 Mrd. € sorgte der Agrarsektor im Jahr 2024 für knapp 60 % der Exporteinnahmen. Wichtigstes Agrarexportgut 2024 war laut Landwirtschaftsministerium in Kiew Sonnenblumenöl mit fast 5 Mrd. €, dann folgen Mais (4,9 Mrd. €), Weizen (3,6 Mrd. €), Raps (1,8 Mrd. €) und Sojabohnen (1,3 Mrd. €). Damit erreichten die Exporterlöse fast das Vorkriegsniveau. Kritisch sieht man in Kiew den hohen Exportanteil in die EU mit immer über 50 % in den vergangenen Jahren (2024: 52 %).

Getreidepreise sinken wegen Waffenstillstand

Die Weizenkurse fielen am Monatsende auf neue mehrmonatige Tiefs. Ein Grund liegt im zwischen Russland und der Ukraine auf Vermittlung der USA am 24. März für das Schwarze Meer geschlossenen Waffenstillstandsabkommen. Diese Vereinbarung soll eine sichere Schifffahrt gewährleisteten, dazu wollen die USA Russland bei der Lockerung von Sanktionen für russische Agrarprodukte und Düngemittel „unterstützen“. Moskau meldet auch, dass die Wiederherstellung des Swift-Bankzugangs für die Russische Landwirtschaftsbank und weitere Finanzinstitute dazugehöre. Allerdings waren die Frachtraten bereits niedrig und der ukrainische Getreideexport per Schiff über das Schwarze Meer durch von der Ukraine eingerichtete Seekorridore hatte fast wieder zum Vorkriegsumfang zurückgefunden. Es ist natürlich erfreulich, dass nun überhaupt irgendein Waffenstillstandsabkommen zwischen der Ukraine und Russland zustande gekommen ist, dass hoffentlich auch hält, aber der Eindruck drängt sich auf, dass Russland zum Beispiel durch den wieder offenen Swift-Zugang deutlich mehr profitieren würde als die Ukraine.

Bedeutung der Solidaritätskorridore nimmt ab

Die Bedeutung der „Solidaritätskorridore“ durch benachbarte EU-Staaten zum Weiterexport auf den Weltmarkt, die die EU in 2022/23 mit etwa 300 Mio. € bezuschusste, hat in den vergangenen Monaten wegen des im August 2023 geschaffenen Seekorridors immer mehr abgenommen. Die ukrainischen Agrarexporte über EU-Staaten hatten im August 2023 ihr Allzeithoch von 3,7 Mio. t, zum größten Teil über Constanta/Rumänien. Ab dem zweiten Halbjahr 2024 ist der Umschlag durch EU-Staaten auf zirka 1 Mio. t monatlich gesunken. Nun steuern viele Schiffe per ukrainischem Seekorridor direkt EU-Länder wie Spanien an, das in den ersten neun Monaten 2024 über 4 Mio. t Mais sowie fast 5 Mio. t (Futter-)Weizen aus der Ukraine preisgünstig für seine Veredlungswirtschaft importierte.

Ganz aktuell wird gemeldet, dass Brüssel die Sonderregelungen für Agrarimporte aus der Ukraine auslaufen lassen will, so der EU-Agrarkommissar Christophe Hansen zur Nachrichtenagentur AFP. Die seit 2022 geltende „Notfall-Liberalisierung“, die den zoll- und quotenfreien Zugang zum EU-Markt ermöglicht hat, soll im Juni 2025 enden. Die Maßnahme war nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine eingeführt worden, um den Export ukrainischer Agrarprodukte auf die Weltmärkte zu sichern. In der Praxis überschwemmten diese jedoch die Märkte osteuropäischer EU-Staaten und führten dort zu Preisverfall und Bauernprotesten.

Krankheiten in Wintergerste und Winterroggen

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Die Bestände der Wintergerste und des Winterroggens sind jetzt zum Beginn des Frühjahrs überwiegend gut entwickelt. Optimale Aussaatbedingungen im Herbst sowie der milde Winter sind hierfür verantwortlich. Allerdings ist auch Ausgangsbefall mit Echtem Mehltau, Rhynchosporium-Blattflecken und insbesondere auch mit Roggen-Braunrost und mit Zwergrost zu beobachten.

Die Witterung im April und Mai wird bestimmen, wie hoch der Krankheitsdruck ausfällt.

Rhynchosporium und Netzflecken

Sowohl in der Wintergerste als auch im Winterroggen haben Rhynchosporium-Blattflecken eine große Bedeutung. Die Verbreitung der Sporen erfolgt durch Regentropfen. Mindestens zwölf Stunden Blattnässe sind für eine erfolgreiche Infektion nötig. Aufgrund des Übertragungsmediums Wasser erfolgt die Verbreitung im Bestand vergleichsweise langsam. Insgesamt ist diese Krankheit auf niederschlagreiche, milde und strahlungsarme Witterung angewiesen.

In der Wintergerste spielt in anfälligen Sorten auch die Netzfleckenkrankheit eine Rolle. Für stärkere Frühjahrsinfektionen sind sowohl eine warme Witterung und starke Sonneneinstrahlung als auch ausreichende Niederschläge nötig. Die Verbreitung erfolgt mit dem Wind, womit eine schnelle Durchdringung der Bestände möglich ist.

Gersten-Mehltau und Roggen-Mehltau sind auf die jeweilige Kultur spezialisiert. Feuchtes Mikroklima und milde, strahlungsarme Witterung sind für die Entwicklung essenziell. Ertragsverluste durch den Echten Mehltau waren in den vergangenen Jahren selten.

Große Bedeutung der Rostkrankheiten

Der Zwergrost in der Wintergerste sowie der Braunrost im Roggen hatten in den vergangenen Jahren jeweils die höchsten Befallswerte aller Blattkrankheiten. Auch die Ertragsverluste können durch Befall mit diesen Rostpilzen gerade bei frühzeitig stärkerem Befall besonders hoch ausfallen. Die Entwicklung beider Krankheiten wird durch strahlungsreiche Witterung in Verbindung mit milden Nachttemperaturen gefördert. Außerdem ist für eine erfolgreiche Infektion eine geringe Blattnässedauer von zirka sechs bis zehn Stunden ausreichend, womit vereinzelte Niederschläge und auch teilweise stärkerer Tau genügen. Schwächere Infektion können bereits bei niedrigen einstelligen Temperaturen erfolgen, weshalb auch bereits aktuell ein Ausgangsbefall zu beobachten ist. Für eine schnelle Befallsentwicklung in der Schossphase sind jedoch höhere Temperaturen nötig.

Der Zwergrost in der Gerste ist an milde Temperaturen angepasst, sodass der optimale Temperaturbereich für Infektion und Pilzwachstum bei ungefähr 15 bis 20 °C liegt. Mindestens 15 °C sollten auch beim Roggen-Braunrost für eine stärkere Infektion vorliegen. Der Temperaturbereich für eine optimale Entwicklung liegt allerdings zwischen 20 und 25 °C bei Nachttemperaturen von über 12 °C.

Rostkrankheiten sind eher auf trockene, strahlungsreiche Witterung mit vereinzelten Niederschlägen spezialisiert. Der Zwergrost in der Gerste und der Braunrost im Roggen sind bei frühzeitigem Befall besonders ertragsrelevant. Aktuell stärkerer Ausgangsbefall, wie hier mit Roggen-Braunrost, ist hierfür sehr förderlich. Wie groß die Gefahr ist, hängt nun von der Witterung in den kommenden Wochen ab. Foto: Manja Landschreiber

Ramularia schwer einzuschätzen

In der Gerste hat die Ramularia-Sprenkelkrankheit in den vergangenen Jahren bei fehlendem Fungizidschutz vermehrt deutliche Ertragsverluste hervorgerufen. Dabei nimmt die Bedeutung in Schleswig-Holstein von Norden nach Süden zu. Leider bleibt es schwierig, Infektionsbedingungen zu erkennen und die Befallssituation einzuschätzen, da einige Aspekte der Epidemiologie noch unbekannt sind. Der Hauptinfektionsweg scheinen windverbreitete Sporen zu sein, die milde Temperaturen und eine lange Blattnässedauer für eine erfolgreiche Infektion benötigen. Die Symptome der Krankheit treten jedoch nur bei intensiver Sonneneinstrahlung auf. Daher tritt die Ramularia-Sprenkelkrankheit häufig erst zur Milchreife ertragsrelevant auf.

Weniger Krankheiten durch tolerante Sorte

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein veröffentlicht jährlich die Krankheitsbonituren der Landessortenversuche in der Wintergerste. Die Toleranzunterschiede zwischen den Sorten sind in jedem Jahr und für alle wesentlichen Krankheiten groß. Dies gilt es in der Fungizidstrategie auch für den reduzierten Einsatz in gesunden Sorten zu nutzen.

Fungizidresistenz bei Netzflecken

Resistenzen entstehen durch Selektion einzelner resistenter Isolate, deren Anteile über wiederholte Anwendungen einzelner Wirkstoffe bis zur vollständigen Verdrängung des Wildtyps steigen. Die Anwendungshäufigkeit einzelner Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen ist damit der wesentliche Faktor für Resistenzentwicklungen. Besonders stark fortgeschritten sind die Resistenzen der Netzfleckenkrankheit in der Gerste. Hier sind aktuell nur noch die zwei Fungizide Pyraclostrobin (Produkte: Comet, Tomec, Balaya, Priaxor) und Trifloxy­strobin (Produkt: Delaro Forte) stärker wirksam. Diese Produkte sollten aber nur in anfälligen Sorten oder bei sehr hohem Infektionsdruck zum Einsatz kommen, um deren Wirkung möglichst lange zu erhalten.

Fungizidresistenz bei Ramularia

Auch gegenüber der Ramularia-Sprenkelkrankheit sind nur noch wenige Fungizide wirksam. Eine gute Kontrolle ist durch eine Kombination des Kontaktfungizides Folpet (Produkt: Folpan 500 SC) mit den Azol-Fungiziden Mefentrifluconazol (Beispielprodukt: Revytrex) oder Prothioconazol (Beispielprodukte: Ascra Xpro, Pioli + Soratel) in jeweils robusten Aufwandmengen möglich. Dabei sollte ein jährlicher Wirkstoffwechsel in der Abschlussbehandlung zwischen den zwei genannten Azol-Fungiziden erfolgen.

Abschlussbehandlung sichert Ertrag

Sowohl im Winterroggen als auch in der Wintergerste hat die Abschlussbehandlung zum Ährenschieben die höchste Relevanz in der Krankheitskontrolle und der Ertragsabsicherung. Des Weiteren ist der Schutz der Blattetagen F-1 und F-2 sinnvoll, wobei nur in anfälligen Sorten insgesamt mehr als zwei Behandlung wirtschaftlich sind.

Sofern die Blattetage F-2 (Stadium 31-32) voll entwickelt ist, muss auf Infektionsbedingungen für Rhynchosporium-Blattflecken geachtet werden. Hier reichen in Abhängigkeit vom Infektionsdruck und der Sortenanfälligkeit 0,3 bis 0,6 l/ha eines prothioconazolhaltigen Produktes (250 g/l Wirkstoffgehalt) gut aus. In der Wintergerste muss ab diesem Entwicklungsstadium auch auf den Zwergrost geachtet werden. Im Winterroggen kann der Braunrost ebenfalls bereits in der Schossphase auftreten. Sind Sporenlager der Rostkrankheiten sichtbar, ist die oben genannte Fungizidempfehlung ebenfalls sinnvoll. Alternativ sind speziell gegen Roste auch 0,6 bis 0,8 l/ ha eines tebuconazolhaltigen Fungizides (250 g/l Wirkstoffgehalt) möglich. Der Echte Mehltau wird in beiden Kulturen und Empfehlungen ebenfalls miterfasst.

Die Abschlussbehandlung der Wintergerste sollte so terminiert sein, dass sowohl der Blattapparat als auch Grannen direkt vom Fungizid benetzt werden. Empfehlenswert sind die Produkte 1,2 l/ha Revytrex, 1,2 l/ha Pioli + 0,6 l/ha Soratel oder 1,2 l/ha Ascra Xpro, jeweils immer in Kombination mit 1,0 bis 1,5 l/ha Folpan 500 SC, um eine ausreichende Absicherung gegen die Ramularia-Sprenkelkrankheit zu gewährleisten. Nur speziell in für Netzflecken anfälligen Sorten sollte den zuvor genannten Kombinationen 0,5 l/ha Comet/Tomec zugemischt werden oder die Wahl auf 1,5 l/ha Delaro ­Forte + 1,5 l/ha Folpan 500 SC fallen.

Im Winterroggen liegt in der Abschlussbehandlung der Schwerpunkt auf dem Braunrost sowie unter feuchten Bedingungen weiterhin auf den Rhynchosporium-Blattflecken. Idealerweise erfolgt diese Behandlung auch zum Ährenschieben des Roggens. Die Präparate Elatus Era + Traciafin (0,8 l/ha + 0,2 l/ ha) oder Pioli + Soratel (1,4 l/ha + 0,7 l/ha) sind dabei zu bevorzugen.

Fazit

Liegen kühle und feuchte Witterungsbedingungen vor, ist mit Rhynchosporium-Blattflecken zu rechnen. Strahlungsreiche und eher trockene Witterung fördert den Roggen-Braunrost sowie den Zwergrost in der Gerste, die besonders hohe Ertragsverluste verursachen können. Der Fungizideinsatz zum Ährenschieben bietet in beiden Kulturen das höchste Potenzial zur Ertragsabsicherung. Mit Ausnahme anfälliger Sorten sind mehr als insgesamt zwei Fungizidbehandlungen nicht wirtschaftlich. Daher sollte man das Einsparpotenzial durch Sortentoleranzen insbesondere in der Wintergerste nutzen. Dies gilt auch in Hinblick auf die schwierige Resistenzsituation der Ramularia-Sprenkelkrankheit sowie für die Netzfleckenkrankheit in der Gerste.

LandFrauenpräsidentin wiedergewählt

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Die Vertreterinnenversammlung (VV) der schleswig-holsteinischen LandFrauen war auch in diesem Jahr wieder ein beeindruckendes Ereignis, bei dem rund 300 engagierte Frauen zusammenkamen, um Rückschau auf das vergangene Jahr zu halten, neue Impulse für ihre Ehrenamtsarbeit zu bekommen und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Claudia Jürgensen bleibt für vier weitere Jahre Präsidentin des LandFrauenverbandes SH e. V.

Claudia Jürgensen wurde mit großer Mehrheit für weitere vier Jahre in ihrem Amt als Präsidentin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein e. V. bestätigt und bedankte sich in ihrer anschließenden Rede: „Ich bin schon mehr als die Hälfte meines Lebens eine LandFrau. Die LandFrauen haben mich damals stark gemacht, jetzt möchte ich die Türen noch weiter für uns öffnen.“ Claudia Jürgensen betonte allerdings auch, dass sie sich in den nächsten zwei Jahren ihrer Amtszeit auf die Suche nach einer Nachfolgerin für ihr Präsidentinnenamt machen möchte, „damit der Verband weiter in die Zukunft getragen wird“. Frischer Wind kommt durch die Neuwahl von Marie-Theres Theede in den Landesvorstand. Die 22-Jährige aus dem Organisationsteam der Jungen LandFrauen Ostholstein wurde zur neuen Beisitzerin gewählt, ihre Vorgängerin Inge Carstensen zuvor mit großem Dank und einem Blumenkorb nach zwei Jahren ehrenamtlicher Mitarbeit im Landesvorstand verabschiedet. Außerdem wurde auch Heidi Thamsen aus dem Kreis Nordfriesland für vier weitere Jahre im Präsidium bestätigt. Auf dem Programm der jährlichen großen Delegiertenversammlung standen Verabschiedungen, Begrüßungen und Auszeichnungen verdienter Ehrenamtlerinnen. Unter anderem erhielt die ehemalige Kreisvorsitzende der Dithmarscher LandFrauen, Telse Reimers, die silberne Ehrennadel, außerdem konnte der Landesverband rund 20 neue Ortsvorsitzende begrüßen.

Dr. Gisa Andresen (r.) stellte die neue gemeinsame Gesundheitskampagne mit dem LandFrauenverband vor. Fotos: Meike von der Goltz

Am Vormittag konnten sich die LandFrauen aber zunächst über Dr. Gisa Andresen auf der Bühne freuen. Die ärztliche Geschäftsführerin der Ärztekammer Schleswig-Holstein stellte die neue gemeinsame Gesundheitsaktion mit dem LandFrauenverband vor, die auf Prävention und Wohlbefinden setzt. Der Kampagnentitel: „Risiko nein danke: runter vom Sofa – warum vorbeugen besser ist als heilen!“. Ab September können Vorträge zur neuen Gesundheitsaktion von Ortsvereinen und Kreisverbänden gebucht werden, dabei soll laut Dr. Gisa Andresen auch mit Gesundheitsmythen aufgeräumt werden. „Wir wollen klären, ob Rotwein gesund ist, ob Tiere glücklich machen, ob Fett wirklich fett macht und ob Jogger tatsächlich länger leben oder nur gesünder sterben.“ Es folgte großer Applaus der rund 300 amüsierten LandFrauen. Im Anschluss hielt der Hamburger Rechtsanwalt und Spezialist für Vereinsrecht, Heiko Klages, einen sehr interessanten Vortrag über die Grundlagen des Vereinsrechts für Vorstände auf Ortsebene. Außerdem ging es um die Frage „Warum mache ich eigentlich Vereinsarbeit?“. Heiko Klages erläuterte den anwesenden LandFauen, dass laut einer aktuellen Studie die Bereitschaft zu Ehrenamtsarbeit zwar grundsätzlich steige, die Bereitschaft, ehrenamtliche Leitungsfunktionen zu übernehmen, aber deutlich sinke. Der Anwalt riet den LandFrauen, auf Orts- und Kreisebene künftig in Teamvorständen zu arbeiten.

Der alte/neue Landesvorstand: Für Inge Carstensen folgt die Junge LandFrau Marie-Theres Theede (2 v. li.) aus Ostholstein als neue Beisitzerin.

Nach einer kleinen Zeitreise durch die Entwicklung der Struktur des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein im Laufe der Jahre, geleitet durch die beiden Geschäftsführerinnen des Landesverbandes, Dr. Gaby Brüssow-Harfmann und Ninette Lüneberg, folgte am Nachmittag noch ein Ausblick auf das LandFrauenjahr 2025 mit einer ganzen Reihe neuer Bildungsangebote, vielfältiger Seminare, Netzwerktreffen und dem LandFrauentag am 14. Juni, der hoffentlich mindestens genauso gut besucht wird wie die diesjährige Vertreterinnnenversammlung in Neumünster. 

Wie jedes Jahr ein beliebtes Fotomotiv: der außergewöhnliche Blumenschmuck rund um die LandFrauenbühne

Milchkühe ohne Hörner züchten

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Der Einsatz hornloser ­Bullen in der Holsteinzucht ist in den ­vergangenen Jahren stark ­gestiegen. Die Vererbung und Anpaarungsstrategien in der Hornloszucht waren eines der Themen auf dem diesjährigen ­Milcherzeugerforum.

Hornlose Kühe sind heute ein vertrauter Anblick in Milchviehställen. Das Enthornen von Kälbern steht allerdings immer wieder in der öffentlichen Kritik. Dazu kommen der Arbeitsaufwand für das Enthornen sowie die geplante Novelle des Tierschutzgesetzes, die künftig eine lokale Betäubung durch den Tierarzt beim Enthornen vorsieht. Eine Alternative ist die Zucht auf Hornlosigkeit. Diese war eines der Themen beim jüngsten Milcherzeugerforum der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Bremervörde-Elm und Apen-Godensholt.

Dr. Christin Schmidtmann, Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (VIT), erklärte, dass genetische Hornlosigkeit durch zwei unabhängige Mutationen entstehe. Sie werde dominant vererbt – das heißt, mischerbige (hetereozygote) Tiere sind ebenfalls hornlos. Der Ursprung der hornlosen Holsteinrinder liege in den USA. „Praktisch alle hornlosen Tiere in der Holsteinzucht gehen auf Kuhfamilien von zwei Pionierbetrieben in den USA zurück“, schilderte Schmidtmann. Der erste konkurrenzfähige hornlose Bullenvater sei der 2002 in den USA geborene „Long Boy P-Red“ gewesen. Unter den 26 hornlosen Testbullen, die es 2008 in Deutschland gab, waren 21 Söhne von ihm.

Immer mehr Tiere hornlos

Schmidtmann verdeutlichte, dass der Anteil an Besamungen mit Hornlosbullen ab 2010 deutlich gestiegen sei – bei den Rotbunten Holsteins (RB) stärker als bei den Schwarzbunten (SB), da sich das Angebot an konkurrenzfähigen Bullen hier früher entwickelte. Der Anteil an Besamungen mit Hornlosbullen lag 2023 bei SB bei 23,5 % (von 2,7 Millionen Gesamtbesamungen) und bei RB bei 66,6 % (von 560.000 Besamungen). Der weit größte Anteil der SB-Besamungen entfällt demnach immer noch auf gehörnte Bullen, gefolgt von homozygot und zuletzt heterozygot hornlosen Bullen. Bei den RB hingegen ist der größte Anteil an Besamungen homozygot hornlos, gefolgt von gehörnten und heterozygot hornlosen.

Dr. Christin Schmidtmann

Unter den zehn am häufigsten eingesetzten Bullen 2023 waren laut Schmidtmann ein ­homozygot hornloser (SB) beziehungsweise sechs homozygote sowie ein heterozygoter Bulle (RB). Der Anteil homo- und heterozygot hornloser Tiere unter den typisierten weiblichen Holsteins sei ebenfalls gestiegen auf 49,7 % (RB) und 21,5 % (SB). Angesichts neuer Reglementierungen und gesellschaftlicher Diskussionen geht Schmidtmann davon aus, dass der Einsatz an Hornlosbullen weiter steigen wird.

Beim Einstieg in die Hornloszucht sei laut Schmidtmann zu bedenken, dass die Grundprinzipien der Zucht weiter gälten:

An erster Stelle stehe das Ziel, Zuchtfortschritt zu generieren und langlebige, funktionale Kühe zu züchten. Dem sollte die Hornlosigkeit untergeordnet sein. Da es mittlerweile eine gute Auswahl an hornlosen Bullen mit gutem Zuchtwertniveau gebe, sei das aber inzwischen gut vereinbar. „Man muss nicht mehr zwischen hornlos oder Zuchtfortschritt entscheiden“, betonte Schmidtmann. Homozygot hornlose Bullen seien den gehörnten in der SB- und RB-Zucht leicht unterlegen. Im RZ€ erlösten homozygot hornlose Bullen rund 342 € (SB) beziehungsweise 145 € (RB) weniger. „Ein etwas geringeres Zuchtwertniveau nehmen die Milchviehhalter für die genetische Hornlosigkeit in Kauf“, fasste Schmidtmann zusammen.

Eine Verengung der genetischen Basis und folglich Inzucht sei zu vermeiden. Schmidtmann betonte, dass Inzucht entgegen manchen Behauptungen allgemein in der Hornloszucht bisher kein Problem sei. Das Thema müsse aber weiter beobachtet werden, vor allem bei den Rotbunten Holsteins.

So gelingt der Einstieg

Anfangs dürften neben guten hornlosen Bullen für einen Teil der Herde weiterhin gehörnte Bullen eingesetzt werden. Nach und nach lasse sich dann der Einsatz hornloser Bullen steigern und der der gehörnten senken. Je mehr homozygot hornlose Tiere in der Herde seien, desto mehr gehörnte Bullen könne man wieder einsetzen. „Umzüchten geht nicht von heute auf morgen“, betonte Schmidtmann. Eine Hilfe sei aber die Herdentypisierung, denn sie liefere sofort nach der Geburt Informationen zu Hornstatus und genomischen Zuchtwerten, was Selektion und gezielte Anpaarung erleichtere.

Sortenvielfalt im Ökomaisanbau

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Für die diesjährige Maisaussaat im Frühjahr stehen Landwirten, die nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus wirtschaften, 104 verschiedene Maissorten zur Verfügung, die ökologisch erzeugt wurden (laut Deutschem Maiskomitee). Ökosaatgut ist für den Maisanbau unter ökologischen Bedingungen vorgeschrieben.

Nach EU-Vorgabe ist Maissaatgut für den ökologischen Landbau in Kategorie I eingestuft. Das bedeutet, dass für den Anbau von Silo- und Körnermais unter Ökobedingungen nur Saatgut aus ökologischer Erzeugung eingesetzt werden darf, da ausreichend Ökosaatgut dieser Kultur zur Verfügung steht. So werden in den aufgeführten abgestimmten und länderübergreifend angelegten Ökolandessortenversuchen Silomais ausschließlich Sorten geprüft, die von den Züchtern ökologisch vermehrt angeboten werden (siehe Tabelle 1). Aktuelle Übersichten zur Verfügung stehender ökologisch vermehrter Maissorten sind unter www.organicxseeds.de und tabellarisch unter https://t1p.de/1jjd2 zu finden.

Feldaufgang ist entscheidend

Wichtig für den Maisanbau unter ökologischen Bedingungen sind ein schneller Feldaufgang und eine zügige Jugendentwicklung. Lange Feldaufgangsperioden fördern Erkrankungen durch verschiedene pilzliche Erreger wie Fusarium-, Phytium- und Rhizoctonia-Arten. Schadbilder sind Nekrosen, Fäulnis und Verdrehungen des Keimlings und der jungen Maispflanze. Hinzu kommen Befall mit tierischen Schaderregern, zum Beispiel Larven der Saaten- oder Wurzelfliege, Fritfliege, und Vögel. Zur Eiablage werden von Saaten- oder Wurzelfliegen besonders Flächen nach Kleegras- oder Zwischenfruchtumbruch und frisch gepflügte Flächen mit hohem Anteil an organischen Rückständen wie Stallmist bevorzugt. Körner werden angebohrt und keimende Samen beschädigt. Fritfliegenbefall tritt vermehrt auf, wenn kühle Witterung das Wachstum der jungen Maispflanzen bis zum Vierblattstadium deutlich verzögert. Die erste Generation legt ihre Eier im Ein- bis Zweiblattstadium des Maises ab, die Larven schlüpfen wenige Tage später und können sich bis zum Vegetationskegel der Maispflanzen durchfressen, wenn der Pflanzenwuchs deutlich verlangsamt ist. Der günstigste Aussaattermin liegt in einer anhaltend warmen Witterungsphase, in der der Mais zügig und ungehindert über das Vierblattstadium hinauswachsen kann und keinen Schaden durch die Fritfliege mehr nimmt. Auch Schadvögel haben nach dem Vierblattstadium kaum noch Interesse an den Maispflanzen. Überwiegend treten Krähen, Fasane und Kraniche als Schadvögel im Mais auf, deren Fraßschäden in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Runde, tiefe Hacklöcher entlang der Maisreihe mit ausgepickten Keimpflanzen sind charakteristisch.

In der Jugendphase hat Mais besonders im Anbau unter ökologischen Bedingungen eine geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern. Dieser Konkurrenzschwäche des Maises ist nur mit vorbeugender und direkter Beikrautregulierung beizukommen. Mehrmaliges Striegeln im richtigen Unkrautstadium längs und quer zur Reihe vor, zur und nach der Aussaat bis zum Auflaufen ist ratsam. Im weiteren Vegetationsverlauf werden mit Hackgeräten (Schar-, Stern-, Rollhacken) die Zwischenreihen im Mais bearbeitet, in der Reihe durch Anhäufeln mit Rollhacke die Unkräuter verschüttet.

Den Juli benötigten die Maispflanzen zur Massebildung (Foto vom 15. Juli 2024).

Rückblick auf das Jahr 2024

Die Witterung im vergangenen Jahr war nach der Maisaussaat ab der letzten Maidekade durch erhöhte Niederschläge geprägt. Ein verstärkter Aufwand der Beikrautregulierung durch Striegel- und Hackmaßnahmen war vielerorts notwendig, da sich das kühle und feuchte Wetter bis weit in den Juni zog und die jungen Maispflanzen nur verhalten wuchsen. Doch allem voran musste die Befahrbarkeit der Maisflächen gegeben sein. Die Sommermonate Juli, August und September ermöglichten noch eine gute Entwicklung der Maispflanzen, dem Sortentyp angepasste Trockenmasseerträge und Stärkegehalte konnten erzielt werden. 

Der Ökosilomais wurde zur Ernte am 18. Oktober 2024 im Mittel mit einem Trockensubstanzgehalt von 32,3 % der Gesamtpflanze eingefahren.

Abgesprochenes Versuchssortiment

Das Sortiment des Ökolandessortenversuches Silomais wird länderübergreifend mit Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein abgestimmt. Gemittelt über die Versuchsstandorte wird das orthogonale Sortiment als Bezugsbasis der relativen Zahlen angenommen (siehe Tabelle 2). Für die aufgeführte Auswertung vom vergangenen Jahr wurden die Standorte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gewertet. Der als Lindhöft geführte Versuchsstandort in Schleswig-Holstein liegt auf der in die Ostsee ragenden Halbinsel Dänischer Wohld im Kreis Rendsburg-Eckernförde. In Niedersachsen liegt der Versuchsstandort Bissendorf im Landkreis Osnabrück, Standort Mojenhop gehört zum Landkreis Rotenburg (Wümme). Die Versuchsstandorte liegen auf langjährig ökologisch bewirtschafteten Ackerflächen mit der Bodenart lehmiger Sand. Im Landessortenversuch Ökosilomais werden Maissorten aus der frühen Reifegruppe und als mittelfrüh eingestufte Sorten mit Siloreifezahlen bis S 230 geprüft.

Einjährige Versuchsergebnisse zeigen zwar das Leistungspotenzial der Prüfsorten, sagen aber nichts über die Ertragsstabilität der Sorten aus. So wird an dieser Stelle keine Sortenempfehlung ausgesprochen. Ist in der Ökofütterung der Anteil an Grassilage in der Grundfutterration größer als der Maissilageanteil, kann neben Trockenmasseertrag und Abreife das Hauptaugenmerk auf die Qualitätsmerkmale Energiedichte und Stärkegehalt gelegt werden. Zur Energiegewinnung in der Biogasproduktion ist neben Abreife und Trockenmasseertrag auch die Biogasausbeute interessant. Vor allem ist eine sichere, angepasste Abreife für die Sortenwahl entscheidend. Aufgrund zu erwartender späterer Aussaat im Ökolandbau sind frühe Maissorten mit Reifezahl S 200 bis S 220 für den Anbau zu bevorzugen.

Populationssorte in der Sortenprüfung

Im Ökolandbau werden überwiegend Maishybridsorten angebaut. Alternativ wird in der Sortenprüfung auch eine samenfeste und frei abblühende Populationssorte auf die Leistungsfähigkeit getestet. Seit Inkrafttreten der neuen EU-Ökoverordnung im Januar 2022 ist es möglich, Mais-Populationssorten in Verkehr zu bringen und nachzubauen. Das bedeutet, dass die genetische Vielfalt im wiederholten Nachbau von Populationssorten nicht verloren geht, sondern sich an Standort- und Anbaubedingungen anpassen kann. Maispopulationen enthalten Pflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Pflanzenhöhe, Narbenfäden- und Kolbenfarbe, Resistenzeigenschaften gegen Krankheiten und Schädlinge. Bei Hybridsorten sind die Pflanzen im Bestand genetisch gleich. In dem aufgeführten Sortenversuch wird die Populationssorte ,Tambudzai‘ von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mitgeprüft. Die Sorte wird als leistungsstarke und genetisch breit aufgestellte mittelfrühe Population mit Silo- und Körnerreife zirka S 230/zirka K 230 beschrieben. Nach bislang vorliegenden Versuchen der LfL „hinken die Populationssorten den Hybridsorten etwas hinterher“, das einjährig aufgeführte Ergebnis in Tabelle 2 aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen bestätigt diese Aussage.

Fazit

Zügiger Feldaufgang und schnelle Jugendentwicklung sind im Maisanbau unter ökologischen Bedingungen entscheidend. So sichern spätere Aussaaten bei anhaltend warmen Bodentemperaturen die Widerstandsfähigkeit gegenüber Auflaufkrankheiten, Beikräutern und -gräsern und tierischen Schädlingen. Maissorten mit früher Siloreife (S 200 bis S 220) sind wegen sicherer Abreife zu bevorzugen.