Sie werden bei Login in den Shop auch automatisch auf der Bauernblatt-Website eingeloggt und können sich dann zukünftig mit dem gleichen Passwort auf beiden Websites anmelden.
Die Klärschlammentsorgung über landwirtschaftliche Flächen ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, landeten 2023 bundesweit nur noch insgesamt 212.900 t auf den Feldern. Das entsprach einem Anteil an der gesamten Klärschlammentsorgung von 13 %. Zehn Jahre zuvor, also 2013, waren es noch 491.300 t beziehungsweise gut 17 %.
Auch insgesamt hat das Klärschlammaufkommen abgenommen. Für 2023 beziffern die Statistiker die Entsorgungsmenge auf 1,63 Mio. t, während es im Jahr 2013 noch 1,89 Mio. t waren. Mit großem Abstand der wichtigste Entsorgungsweg ist die Verbrennung. Rund 1,32 Mio. t Klärschlamm und damit 81 % wurden zuletzt thermisch entsorgt. Zehn Jahre zuvor waren es mit 1 Mio. t erst 53 % gewesen.
Treiber dieser Entwicklung sind rechtliche Vorgaben. Gemäß der Klärschlammverordnung dürfen Kläranlagen, die das Abwasser von mehr als 100.000 beziehungsweise 50.000 Einwohnern behandeln, den Klärschlamm nur noch bis zum Jahr 2029 beziehungsweise 2032 bodenbezogen verwerten, also als Dünger. Klärschlamm, der mindestens 20 g Phosphor pro Kilogramm Trockenmasse enthält, sowie die Asche aus der Klärschlammverbrennung müssen nach Ablauf der Übergangsfristen einer Phosphorrückgewinnung unterzogen werden (siehe Ausgabe 50).
Die Länderagrarminister verständigten sich zudem im Juni 2021 darauf, Kunststoffeinträge in landwirtschaftliche Böden zu minimieren. Dazu zählt ein Verbot des Ausbringens von Klärschlamm bis spätestens 2025. Rechtlich bindend ist der Beschluss nicht. Zudem wurde vereinbart, dass das Ausbringungsverbot von jedem Bundesland individuell geregelt wird.
Am höchsten fiel der Anteil der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung 2023 in Mecklenburg-Vorpommern mit 48,5 % aus, gefolgt von Rheinland-Pfalz (43,2 %), Schleswig-Holstein (40,4 %) und Niedersachsen (30,7 %). Praktisch keine Rolle mehr als Dünger spielt Klärschlamm in Baden-Württemberg mit einem Anteil von zuletzt nur 0,2 %.
Auf einen vergleichsweise niedrigen Anteil kommt die Klärschlammentsorgung über die Landwirtschaft auch in Nordrhein-Westfalen mit 4,2 %, in Bayern mit 6,3 % und in Thüringen mit 9,3 %. In dem Freistaat dominiert die sonstige stoffliche Verwertung, wozu die Vererdung, Kompostierung und Vergärung gehören, mit einem Anteil von 55 %. Auch in Niedersachsen hat dieser Entsorgungsweg mit einem Anteil von 15,4 % noch eine gewisse Bedeutung, während es bundesweit nur 4,4 % sind.
Eine Frau im landwirtschaftlichen Familienbetrieb ist nicht nur als Mitarbeiterin im Betrieb gefordert, die unterschiedlichste Aufgaben übernimmt. Sie ist gleichzeitig auch Moderatorin, die die Fäden und Generationen zusammenhält, und Mitunternehmerin, die Zukunftsentscheidungen trifft. Um diese vielfältigen Aufgaben zu bewältigen, bieten der LandFrauenverband Schleswig-Holstein und die Landwirtschaftskammer SH nun schon im zwanzigsten Jahr die Qualifizierung zur BüroAgrarFachFrau (BAFF) und den erweiterten Aufbaukurs für Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben an.
Mit insgesamt 29 Absolventinnen ging es jetzt im Herbst in die Jubiläumsrunde der neuen Aufbaukurse in Bad Segeberg und in Osterrönfeld. An Tag eins gab es bei allen Frauen zunächst einmal ein großes Hallo, denn viele der Kursteilnehmerinnen kennen sich bereits aus den BAFF-Grundkursen und pflegen ihr Netzwerk bis heute. In bewährter Frauenrunde soll es in den nächsten Wochen und Monaten nun darum gehen, neues Wissen zu erwerben, spezielle Fähigkeiten zu trainieren und bereits gesammelte Praxiserfahrungen untereinander auszutauschen.
Im ersten von insgesamt sechs Bausteinen der beiden Aufbaukurse stand im Mittelpunkt, den eigenen Betrieb sicher aufzustellen: Wie sind die Zukunftsperspektiven der Landwirtschaft mit Blick auf die EU-Agrarpolitik und die Märkte? Wie entwickeln wir eine tragfähige Unternehmensstrategie und wie halten wir unseren Betrieb auf Kurs? Angeleitet und gecoacht wurden die BAFF-Absolventinnen bei diesen Fragestellungen von Judith Wahl und Peter Friedrichsen, zwei Experten und Referenten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.
In fünf weiteren Tagesseminaren mit unterschiedlichen Referenten wird es außerdem noch um die Hofübergabe, die Rollenvielfalt der Frauen auf dem Betrieb, die Kunst der Kommunikation und ein erfolgreiches Stressmanagement gehen sowie darum, die Finanzen des eigenen Betriebes sicher im Blick zu haben.
Mit der BAFF-Qualifizierungsmaßnahme sollen Frauen in den Betrieben mehr mitwirken und mitentscheiden können. Mehr als 1.000 Absolventinnen haben mittlerweile an der Weiterbildung teilgenommen und wurden im Grundkurs fit gemacht in Themen wie Buchführung, Büro-Organisation, Steuern, Recht, Datenverarbeitung oder Förderungs- und Verwaltungsaufgaben in der Landwirtschaft.
Auch das Jahr 2025 startet direkt mit einem neuen BAFF-Grundkurs ab Januar in Bredstedt, es sind allerdings nur noch einige wenige Plätze verfügbar. Ab Herbst 2025 geht es dann mit weiteren Grundkursen in die nächste Runde.
Ansprechpartnerin für Interessierte ist beim LandFrauenverband Schleswig-Holstein Anette Störtenbecker. Die Agrarreferentin ist seit Anfang November zurück aus ihrer zweijährigen Elternzeit und im LandFrauenverband künftig wieder für die Kurse der BüroAgrarFachFrauen zuständig. Zudem plant und organisiert sie Seminare und Veranstaltungen wie die Norla, zusätzlich gehören die Facharbeitskreise Agrar- und Regionalpolitik und Junge LandFrauen zu ihren Tätigkeitsbereichen.
Die dritte Lichterfahrt der Landjugend Ascheberg zugunsten krebskranker Menschen startete am 6. Dezember. Wie kaum ein anderer Tag steht der Nikolaustag symbolisch für die Unterstützung Hilfsbedürftiger. Und das spiegelte sich in einem grandiosen Spendenergebnis wider.
16 Traktoren brachen an diesem Abend von Wittmoldt aus auf, um in mehreren Gemeinden die Schaulustigen zum Strahlen zu bringen. Einige Dörfer nutzten die Gelegenheit, sich bei heißen Getränken zu versammeln und gemeinschaftlich die tolle Atmosphäre zu genießen und Spenden zu sammeln. Denn jeder kennt jemanden, der von Krebs betroffen ist.
Dass man plötzlich selbst betroffen sein kann und wie schnell nicht nur die gesundheitliche, sondern auch die psychische und finanzielle Situation in Schieflage geraten, erfuhr man in der Ascheberger Landjugendgruppe hautnah. So entstand vor drei Jahren die Idee, einmal selbst eine Spendenaktion zu organisieren. Zwar ist eine solche Lichterfahrt mit sehr viel Arbeit verbunden beim Schmücken und Organisieren, aber alle waren sich einig, dass sie im nächsten Jahr wieder dabei sein wollten. An dieser Stelle gilt ein großer Dank den Behörden des Kreises, die mit wenig (!) bürokratischem Aufwand, aber mit sehr freundlicher Unterstützung, auch durch die Polizei, diese Aktion möglich machten.
Am Ende wurden mehr als 1.500 € gesammelt, die an die Kinderkrebshilfe und das Projekt „Leben mit Krebs … und Kindern!“ des DRK-Kreisverbandes Plön und Umgebung verteilt werden.
Anfang Dezember stand für den neu gewählten Landesvorstand sowie den Agrarausschuss und die Geschäftsstelle das erste Klausurwochenende auf dem Programm. Klausur bedeutet in diesem Zusammenhang, sich schwerpunktmäßig mit dem ehrenamtlichen Vorstand zusammenzusetzen, um sich intensiv mit anliegenden Themen befassen zu können.
Das Wochenende begann mit Packarbeiten auf der Geschäftsstelle und einem Großeinkauf. Nach und nach trudelten die Mitglieder des neu gewählten Landesvorstands ein. Für alle war die Situation zunächst ungewohnt, denn schließlich war es das erste Treffen seit der Wahl im November. Mit ein paar Vorstellungsrunden lockerte sich jedoch alles auf und zum Abendessen war es bereits so, als würden sich alle schon ewig kennen. Zum Abend hin wurden alle wichtigen Laju-Basics geklärt. Für den Feierabend ging es ab in den Pool des Ferienhauses.
An Tag zwei reisten die Mitarbeiter der Geschäftsstelle an. Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es fachlich in die Tiefe. Die Abläufe und Strukturen innerhalb des Verbandes wurden besprochen. So sollen alle neuen Mitglieder auf ihre zukünftige Arbeit im Vorstand vorbereitet werden. Danach ging es zu einem fröhlicheren Teil des Tages über: Mit dem Plan, Bilder vom Vorstand zu machen, ging es in Richtung Strand. Auf dem Weg gab es immer wieder kleine Aufgaben, die das Teamgefühl stärkten. Am Strand angekommen, wartete die größte Aufgabe: Der Vorstand sollte den Leuchtturm des Landjugendlogos auf den Boden zeichnen. Dieser sollte mit Materialien vom Strand gefüllt werden, sodass er auf einem Foto gut erkennbar ist. Dies funktinierte so gut, dass sich das Ergebnis sehen lassen konnte. Auf dem Rückweg wartete die schwierigste Aufgabe, die lautete: „Lasst euch von einem Passanten einen Witz erzählen.“ Die Gruppe sprach daraufhin fast jede Person an, die bei dem wahrlich ungemütlichen Wetter im Freien auffindbar war – doch einen Witz kannte niemand. Erst kurz vor der Ferienwohnung wurde die Gruppe doch noch fündig und konnte die Aufgabe mit einem Ostfriesenwitz abschließen.
Der Nachmittag wurde von Referentin Babette Bendsen zum Thema „Stimme und Präsenz“ gefüllt. Nachdem sie den Teilnehmern Tipps und Methoden an die Hand gab, musste sich jeder in einem Kurzvortrag beweisen. Durch ein ausführliches Feedback wurde der eigene Auftritt reflektiert, um künftig sicherer vor Gruppen auftreten zu können.
Zum Abendessen stießen die Mitglieder des Agrarausschusses hinzu. Gemeinsam tauschte man sich über Aufgaben und Erwartungen aus, bevor der Abend gemütlich am Kaminfeuer zum Ende kam. Am Sonntag wurde der Agrarausschuss verabschiedet und es ging an die wohl größten Themen des Wochenendes. Zunächst wurden die Zuständigkeiten der Kreise verteilt. Jeder Kreis wird von zwei Mitgliedern des Landesvorstandes begleitet und beraten. Dazu gehört es, auf Vorstandssitzungen dabei zu sein und den Informationsfluss sicherzustellen. Nachdem dies geschafft war, war die Aufgabenverteilung an der Reihe. Der Landesverband beschäftigt sich mit unzähligen Themen und Projekten, sodass es nicht möglich ist, dass sich alle mit jedem Thema ausführlich befassen. Daher wird jeder Aufgabe eine verantwortliche Person zugeteilt. Dies kann kompliziert werden, da die Verteilung gleichmäßig sein sollte. So lange es auch dauerte: Am Ende gab es für jede Aufgabe eine personelle Lösung. Zwischendurch gab es eine Fotopause für die Weihnachtskarte. Und schon hieß es wieder: Sachen packen! Wir sind gespannt, was das neue Jahr im neuen Vorstand mit sich bringen wird. Eines ist nach dem Wochenende sicher: Es wird allen jede Menge Spaß bereiten!
Rolf Peter Claes aus dem Ostseebad Hohwacht im Kreis Plön sammelt Santons, übersetzt „kleine Heilige“. Das sind Figuren, mit denen Menschen in der Provence seit Jahrhunderten ihre Weihnachtskrippen schmücken. Da Santons traditionell in der idealisierten Wiedergabe eines provenzalischen Dorfes aufgestellt werden, hat der Sammler auch für seine Schätzchen einen südfranzösischen Dorfplatz mit farbenfrohen Häusern und allerlei Details erschaffen.
Eine alte Frau trägt schwer an ihrem Reisigbündel, eine Hebamme balanciert eine Wiege auf dem Kopf, ein Friseur schneidet seinem Kunden die Haare. Es herrscht ein reges Treiben auf dem Dorfplatz und mittendrin liegt das Jesuskind im Stall. Die Weihnachtskrippe von Rolf Peter Claes erzählt unzählige Geschichten. Der Sammler ist froh, wenn er mit ihr auch anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Deshalb macht er sie gern der Öffentlichkeit zugänglich. Momentan ist sie noch bis zum 6. Januar nächsten Jahres in der Lütjenburger Gärtnerei Langfeldt während der Öffnungszeiten zu sehen.
Die provenzalische Weihnachtskrippe ist eine sehr alte Tradition, die ursprünglich aus Italien stammt. Der Legende nach ließ der heilige Franz von Assisi erstmals 1223 in einem verlassenen Stall in der italienischen Stadt Greccio die Geburt Jesu nachstellen. Ende des 13. Jahrhunderts entstanden die ersten Krippen in der Provence. Dieser Brauch verbreitete sich bald in alle Regionen Frankreichs. „Erst gab es nur das Christkind, dann kamen Ochsen, Esel und Hirten hinzu. Später im Mittelalter hatten ebenfalls Maria, Joseph, die Engel und die drei Weisen aus dem Morgenland ihren Auftritt“, weiß Claes. Zum Ende des 18. Jahrhunderts habe es sich zudem ergeben, dass weitere Personen rund um die Heilige Familie auftraten. „Die Santons spielten damals in der Französischen Revolution (1789-1799) eine besondere Rolle.
Die Bewohner der Provence, die zu Weihnachten in die Kirche gingen, um die dort aufgestellte Krippe zu bewundern, waren mit ihrer Religion den Revolutionären ein Dorn im Auge. Kurzerhand verboten diese die Messen und schlossen die Kirchen. Die Bevölkerung hielt aber an der lieb gewonnenen Tradition fest. Sie fertigte fortan heimlich zu Hause ihre Krippen, und dazu bedurfte es eben auch jener ‚kleinen Heiligen‘, die damals Abbilder fast aller Berufe und Schichten eines provenzalischen Dorfes waren. Das blieb bis heute so“, erzählt der 75-Jährige. Unter seinen Figuren befänden sich darum neben den rein biblischen auch solche, die Berufe wie Pfarrer, Bauer oder Fischverkäufer darstellten. Zudem gebe es Alltagszenen zu beobachten, beispielsweise einen Jungen, der seinem blinden Vater den Weg weise, oder die Wahrsagerin, die gerade ihre Karten lege.
Laut offizieller Webseite der französischen Tourismusagentur wird die Weihnachtskrippe in der Provence normalerweise ab dem Tag der heiligen Barbara am 4. Dezember aufgestellt. Das Jesuskind wird erst am 24. Dezember in die Krippe gelegt. Zu Mariä Lichtmess am 2. Februar wird alles wieder abgebaut. In einigen Orten gibt es jedoch ganzjährige Santon-Ausstellungen in Museen, zum Beispiel in Les Baux-de-Provence.
Die Figuren werden innerhalb der Familien sehr wertgeschätzt und von Generation zu Generation vererbt. Es gibt sie in verschiedenen Größen, die kleinsten sind nur wenige Zentimeter hoch, einige haben Daumenlänge, die größeren erreichen eine Höhe von bis zu 28 cm, manche von ihnen sind aufwendig bekleidet.
Claes hat eine Vielzahl dieser wunderbar naiv anmutenden Geschöpfe zusammengetragen. „Seit den 1970er Jahren fahre ich regelmäßig nach Südfrankreich. Von meinen Besuchen brachte ich früher gern Santons mit“, berichtet er. Seine ausgewählten Schätze stammen von den Künstlerinnen Simone Jouglas (1907-2001) und Lise Berger. Sie wurden in ihren Ateliers nach überlieferten Vorlagen aus Ton geformt, danach gebrannt und dann einzeln per Hand bemalt. Abschließend bekamen sie eine maßgeschneiderte Garderobe. Während am Anfang Familien noch selbst ihre Santons herstellten, entwickelte sich später aus dem Brauch ein eigenes Kunstgewerbe mit eigenständigem Ausbildungsberuf. Die Herstellung übernahmen nun sogenannte Santonniers.
Um seine Sammlung stilecht in Szene zu setzen, baute Claes auf einer über 7 m2 großen Spannholzplatte mit gestaffelten Höhen einen provenzalischen Dorfplatz nach. Alle Häuser zimmerte er aus Holz und malte sie naturgetreu an. Zur Kulisse gehören zwischen den einzelnen Bauwerken schmale Holzwände, die er mit passenden Motiven versah. Auch den Stall für das Jesuskind kreierte der begeisterte Hobbyhandwerker selbst. „So wie meine Weihnachtskrippe heute aussieht, sah sie nicht immer aus. Ich habe sie öfters erweitert, von den Kulissen manchmal etwas weggenommen, ausgebessert oder neu gemacht“, verrät er. Die Detailfülle und Präzision, die der Werbefachwirt, Weinhändler und Gastronom im Ruhestand dabei an den Tag legte, erstaunen. So gestaltete er einen Mini-Olivenbaum oder das Kreuz der Camargue, ein Symbol für die Provence, das die drei Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe verkörpert. Weitere Accessoires, die die Szenerie lebendig erscheinen lassen, entdeckte er bei seinen Reisen um die Welt. „Aus Treibholz, das ich an der Rhone sammelte, entstand dieser kleine Steg am Teich“, sagt er und zeigt voller Freude auf seine Eigenkreation.
Claes greift zu einem Aktenordner mit einer handgeschriebenen Inventarliste, in der er alle Figuren und Tiere seiner Weihnachtskrippe akribisch vermerkt hat – fast 70 Männer, Frauen und Kinder sowie 20 Tiere. „Es gibt die traditionelle, klassische Figurenausstattung einer provenzalischen Krippe, die man einfach haben muss, wenn man sammelt, und die habe ich“, meint er schmunzelnd. Deshalb sei nun auch Schluss mit dem Sammeln.
Auf Nachfrage erinnert er sich genau, welcher Santon, provenzalisch Santoun, als Erster bei ihm einzog. „Es war in den 1970er Jahren der Garde de Nuit, der Nachtwächter, mit einer Lampe in der Hand und einem Hut auf dem Kopf.“ Die zweitälteste Figur, ein Schäfer mit Lämmchen auf dem Arm, stammt gleichfalls aus den 1970ern. Viel Spaß habe es ihm stets bereitet, sich immer mal wieder eine kleine Auszeit zu gönnen, um an seiner Weihnachtskrippe kreativ zu sein und nach Herzenslust zu werkeln. „Das war ein schöner Ausgleich zu meinem erfüllten Berufsleben“, resümiert der gebürtige Berliner, der seit 1994 in Schleswig-Holstein seine Heimat gefunden hat.
Nach einem Erarbeitungszeitraum von insgesamt vier Jahren hat die schleswig-holsteinische Landesregierung am 10. Dezember einen Handlungsplan beschlossen (siehe Ausgabe 50), der auf den Inhalten der „Strategie für die Zukunft der Niederungen bis 2100“ des Umweltministeriums (MEKUN) und des Landwirtschaftsministeriums (MLLEV) basiert und somit mittelbar die Strategie zur maßgeblichen Grundlage erhebt. Der Handlungsplan selbst stellt ein „Kondensat“ des Strategiepapiers dar. Das Kabinett hat das MEKUN gleichzeitig gebeten, einen Maßnahmenplan mit Ressourcenbedarfen für einen Zeitraum von maximal zehn Jahren zu erstellen und dem Kabinett zur Beschlussfassung vorzulegen. Das Umweltministerium soll zudem zusammen mit den Interessenvertretungen der Wasser- und Bodenverbände prüfen, wie die Finanzierung der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur in den Niederungen zukunftsfähig gestaltet und auf eine breitere Basis gestellt werden kann.
Ziel des im Dezember 2020 gestarteten Projektes „Niederungsstrategie 2100“ war es, den Anpassungsbedarf der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur und von deren Betriebsweise durch den Klimawandel und bei der Landnutzung hinsichtlich veränderter gesellschaftlicher Ansprüche – wie Treibhausgasneutralität oder Biodiversitätsschutz – in den Niederungen zusammenzustellen, mögliche Lösungswege zur Umsetzung zu entwickeln und die dafür notwendigen Ressourcen zu ermitteln. Mit der Strategie sollen die Grundlagen für die Bearbeitung dieser Thematik in den folgenden Jahrzehnten gelegt werden.
Handlungsrahmen als Leitlinie
Die Inhalte einer politischen Strategie sind nicht – wie bei Gesetzen – schon absolut verbindlich, sondern es wird ein Handlungsrahmen als Leitlinie für die politischen Akteure und Betroffenen beschrieben. Darin aufgezeigte Maßnahmen und benannte Ziele müssen erst noch im Detail umgesetzt werden, wobei allerdings von den darin enthaltenen Eckpfeilern dann die zukünftige Diskussion um die Ausgestaltung stark bestimmt sein wird.
Keine Strategie des Projektbeirates
Im Rahmen der fachlichen Erarbeitung von solchen Strategien der Landesregierung beziehungsweise -ministerien wird in aller Regel, so auch bei der „Niederungsstrategie“, keine ausdrückliche Zustimmung betroffener Akteure eingeholt. In diesem Zusammenhang dürfen Pressemitteilungen, wonach die „Niederungsstrategie“ eine Strategie des Projektbeirats sei, nicht missverstanden werden, nicht zuletzt weil sich die Landesregierung die Entwicklung eines Konzeptes für die Niederungen auf die Fahnen geschrieben hatte. Vielmehr durfte der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH), vertreten durch Vorstandsmitglied Thomas Hansen und Dr. Lennart Schmitt (Leiter der Umweltabteilung), gemeinsam mit anderen Akteuren über den vierjährigen Zeitraum in insgesamt sieben Sitzungen zu einer Vielzahl von Entwurfsversionen das Fachwissen der Landwirtschaft im sogenannten Projektbeirat einbringen.
Verständnis für Belange der Landwirtschaft gefördert
Dadurch konnte der Verband das Verständnis für die wirtschaftlichen Notwendigkeiten und die Besonderheiten der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes fördern. Ebenso wurde Fehlinterpretationen und unverhältnismäßiger beziehungsweise unbelegter Kritik vor allem in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe entgegengetreten. Im Ergebnis führte dies zu wesentlichen Nachbesserungen an der Strategie, die die Interessen der Landwirte berücksichtigen und wichtige Aspekte und Kriterien in die Strategie integrieren.
Wesentliche inhaltliche Ausgangspunkte bildeten für den BVSH im Konkreten vorrangig dessen Positionen aus dem Papier „Marksteine neuer Wege im Moorschutz“, da es in der „Niederungsstrategie 2100“ an verschiedenen Stellen um die Nutzungsoptionen von Moorböden geht. Das Positionspapier des BVSH beschäftigt sich mit der übergeordneten Frage, wie man unter ausdrücklicher Anerkennung der Bedeutung der Nutzbarmachung entwässerter Moorböden für den Klimaschutz versuchen kann, Landwirtschaft und Moorschutz in Einklang zu bringen. Die besondere Bedeutung folgt aus dem Umstand, dass infolge des enormen klimapolitischen Drucks auf EU-, Bundes- und Landesebene wortwörtlich „kein Weg am Thema Moorschutz vorbeiführt“. Insbesondere sind die folgenden für die Landwirtschaft konkreten Kernpunkte zur Diskussion gestellt worden:
Grundpfeiler für kooperativen und zusammen mit der Landwirtschaft realisierbaren Moorschutz müssen das Prinzip der Freiwilligkeit und der Erhalt einer langfristigen Perspektive für die generationsübergreifende wirtschaftliche Nutzung auf den Standorten sein, anstelle von ordnungsrechtlichen Auflagen und Beschränkungen.
Nicht Erfolg versprechend ist eine abstrakte Zielfestsetzung, stattdessen kann dies nur anhand einer konkreten Situationsbetrachtung vor Ort erfolgen, um auch die Entwicklung eines realistischen Zeitplans zu gewährleisten.
Für die Ermittlung angemessener Zielvorgaben bedarf es einer fundierten Vorbereitung für die Ausarbeitung von erfolgreichen und nachhaltigen Moorschutzkonzepten und Projekten im Zusammenwirken von Fachleuten und Praktikern. Es müssen praktikable und gleichzeitig wirtschaftlich darstellbare Konzepte erarbeitet und erprobt werden, die besonders im Bereich der Wiedervernässung in der Breite nur unter Zugrundelegung nachweislich erfolgreicher Beispiele auf landwirtschaftlichen Flächen basieren können.
Aufgrund der langfristigen Auswirkungen moorschützender Maßnahmen bedarf es für die Vereinbarkeit von Landwirtschaft und Moorschutz besonderer Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche kooperative Zusammenarbeit sowie solider Daten-, Berichtswesens- und Monitoringgrundlagen.
Um die Wirtschafts- und Einkommensgrundlage der Betriebe sowie zugleich die Wirtschafts- und Siedlungsstruktur des ländlichen Raums insgesamt zu erhalten, muss die Ausübung der bisherigen Landwirtschaft im Rahmen eines intelligenten, angepassten Wassermanagements möglich bleiben und als Teil eines differenzierten und anpassbaren Gesamtkonzeptes ausgestaltet werden.
Als Ansprechpartner setzt die Landwirtschaft hierbei auf die Wasser- und Bodenverbände als mitgliedergetragene und durch die betroffenen Nutzer mitbestimmte Institutionen, die sämtliche fachlichen Voraussetzungen mitbringen, um die verschiedenen Ziele (Umwelt- und Gewässerschutz, Umsetzung von Biodiversitätsbelangen, landwirtschaftliche Nutzung et cetera) in Kooperation und Einvernehmen mit den Landwirten zu realisieren.
Modernes Be- und Entwässerungsmanagement
Mit Blick auf die sich abzeichnenden komplexeren und differenzierten Anforderungen ist deshalb eine Aufgabe von Schöpfwerken nicht sinnvoll. Beispielsweise wird bei Trockenheit auch eine Wasserhaltung in der Landschaft benötigt, sodass aus Sicht der Landwirtschaft eine Weiterentwicklung der Infrastruktur mit Blick auf ein modernes Be- und Entwässerungsmanagement notwendig ist.
Die Umsetzung dieser komplexer werdenden wasserwirtschaftlichen Aufgaben ist durch Ermittlung der Gesamtsituation und Aufnahme entsprechender Haushaltstitel im Landeshaushalt sowie durch eine Umstrukturierung der Kostentragung zu gewährleisten.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) kann unter bestimmten Umständen ein geeignetes Mittel sein, um Landwirten Nutzungsperspektiven für Flächen mit angehobenen Wasserständen aufzuzeigen, darf jedoch nicht zur Einbeziehung bisher landwirtschaftsfremder Flächen in die Förderfähigkeit führen.
Hinsichtlich neuer Nutzungsformen und der Umstellung auf andere Anbauverfahren ist problematisch, dass hierbei die Landwirte in Vorleistung gehen müssen und daher Gefahr laufen, letztlich auf den Kosten sitzen zu bleiben. Daher ist für eine Realisierung die Entwicklung passgenauer Förderprogramme notwendig.
Alternative Nutzungsformen nicht hinreichend erprobt
Bislang nicht hinreichend erprobte Nutzungsformen und Verfahren (beispielsweise Paludikulturen) sind so weit und so lange als nachrangig zu bewerten, wie für sie keine ausreichende Datengrundlage im vorgenannten Sinne vorliegt. Erforderlich ist die Intensivierung der Forschung im Bereich der Entwicklung eines angepassten Wasserstandsmanagements zum Erhalt einer intensiven Grünlandnutzung bei gleichzeitiger Reduzierung der Klimawirkung von Moorstandorten.
Niederungs- und Moorschutz als zusätzliche Nachhaltigkeitsleistung muss durch wiederkehrende, attraktive Zahlungen honoriert werden. Als Modell für Landwirte ist hierbei besonders die (Weiter-)Entwicklung neuer Vertragsnaturschutz-Maßnahmen mit Anreizkomponente zum Zwecke des Moorschutzes vorzugswürdig. Demgegenüber wird als grundsätzlich nicht in Betracht kommendes Instrument die Umsetzung über sogenannte Vernässungsrechte abgelehnt.
Erstrebenswert ist auch die Prüfung solcher für die landwirtschaftlichen Betriebe lukrativen Ansätze, die zugleich Synergien hinsichtlich der an die Flächennutzung gestellten Nachhaltigkeitsansprüche mit sich bringen können. Dies gilt insbesondere für die Verträglichkeit von Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit den Funktionen schützenswerter Moorböden.
Zudem wird der Aufbau eines Flächenpools für Tauschzwecke betont.
Anders als in den Medien teilweise vereinfacht dargestellt und auf Fragen der Wiedervernässung zentriert, widmet sich die Strategie inhaltlich insbesondere der Kernfrage, wie die wasserwirtschaftliche Infrastruktur mit den erheblichen Sanierungsbedarfen in den Niederungen als Kulturlandschaft – mit ihren Wertschöpfungspotenzialen – zukunftstauglich für die durch den Klimawandel verschärften wasserwirtschaftlichen Herausforderungen weiterentwickelt werden kann und wie die hierfür erforderlichen Maßnahmen finanziert werden können. Für die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein sind aus diesem Blickwinkel in der „Niederungsstrategie“ global wichtige und positive Aussagen getroffen worden:
zur sich durch den Klimawandel verstärkenden Notwendigkeit, die Fortleitung von Niederschlagswasser durch wasserwirtschaftliche Maßnahmen aus Gründen der öffentlichen Sicherheit (Gefahrenabwehr) und zur Bewirtschaftung der Flächen sicherzustellen und
zur notwendigen Beteiligung von Land- und Wasserwirtschaft bei der Wiedervernässung der Moore.
Unterschied zum Moorschutz-Konzept
Von der „Niederungsstrategie“ zu unterscheiden ist das in der Naturschutzabteilung des MEKUN angesiedelte Moorschutz-Konzept – im wesentlichen basierend auf dem „Bericht Biologischer Klimaschutz“. Die genannte Beteiligung von Land- und Wasserwirtschaft ist bei dem Konzept zur Vernässung der Moore, das das MEKUN über die Stiftung Naturschutz umsetzen will, trotz entsprechender nachdrücklicher Forderungen nach wie vor nicht gewährleistet.
Die Stiftung Naturschutz agiert zum Teil unabgestimmt, was in den betroffenen Regionen zu Vertrauensverlust und Verunsicherung führt. Die Ankäufe stocken trotz Entschädigungszahlungen, die den bisherigen Verkehrswert deutlich übersteigen und mindestens verdoppeln. Es ist, will man Erfolg haben, aus Sicht des BVSH unumgänglich, dass Land- und Wasserwirtschaft an Konzipierung und Umsetzung aktiv beteiligt werden, auch und gerade um gemeinsam festzulegen, welche Flächen noch weiter landwirtschaftlich genutzt werden können.
Wirft man einen genaueren Blick in die Strategie selbst, finden sich an verschiedenen Stellen differenzierende Aspekte, aus denen die Berücksichtigung der genannten Belange der Landwirtschaft – unter teilweiser Einbeziehung der Interessen der Wasser- und Bodenverbände – deutlich wird.
Weitere Themenfelder sind Naturschutz und Biodiversität, ländliche Entwicklung und Raumplanung, sowie Forschung, Entwicklung und Qualitätssicherung. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass es bei einer solchen breit gefächerten Gesamtstrategie nicht mit viel Erkenntnisgewinn verbunden ist, wenn Einzelpassagen für sich betrachtet als Beleg für die Ungeeignetheit oder Unsinnigkeit eines Gesamtkonzeptes angeführt werden, während der jeweilige Kontext beziehungsweise an anderer Stelle befindliche Ausnahmen, Gegenpositionen oder Ausgleichsmomente außer Acht gelassen werden.
Umsetzungsakte erforderlich
In weiten Teilen befasst sich die „Niederungsstrategie“ allein mit der Darstellung verschiedenster Rahmenbedingungen, der Ermittlung von Handlungsbedarfen und Verortung von groben Zielen. Soweit Maßnahmen vorgeschlagen beziehungsweise Instrumente dargestellt werden, handelt es sich um aktuell noch nicht definitiv beschlossene Leitlinien und Ideen für denkbare Ansätze und Optionen. Hierbei wird zum Beispiel im Abschnitt über die Landwirtschaft auch auf die Beachtung von für die landwirtschaftlichen Betriebe wichtigen Aspekten hingewiesen (siehe Tabelle).
Hinsichtlich der Kulisse ist zu berücksichtigen, dass die in der Strategie abgebildete Darstellung zur Verbreitung der „Niederungsstrategie“ zunächst nur die Bereiche der sogenannten Niederungen zeigt, die als Flächen unter 2,5 NHN definiert sind. Ob und welche Maßnahmen jeweils ergriffen werden sollen, wird durch die Darstellung der Kulisse als solcher aber nicht festgelegt. Zudem bedarf es für jede einzelne Maßnahme eines weiteren, nicht selten gesetzgeberischen oder verwaltungsrechtlichen Umsetzungsaktes, für deren Zeitplanung eine Spanne bis ins Jahr 2100 (!) gesetzt wird.
Wichtig und richtig ist nichtsdestotrotz, dass die stark betroffenen Kreise, wie dies ja auch bislang bei jeder Versammlung zur Thematik „Zukunft der Niederungen“ möglich war und von vielen Beteiligten wahrgenommen wurde, auf klare und vorhersehbare Konzepte für die zukünftige Umsetzung drängen, die die Belange der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes in besonderem Maße berücksichtigen müssen. Andererseits kann im Rahmen einer Strategie nicht jede Einzelfrage im Vorwege bereits bis ins Detail niedergelegt sein, zumal ja die Strategie in erheblichem Maße auch von tatsächlichen, rechtlichen, gesellschaftlichen, klimatischen und politischen Entwicklungen innerhalb eines nicht einfach zu überschauenden Zeitraumes abhängt, die in verschiedensten Sektoren und Themenbereichen angesiedelt sind. Hier wird der BVSH als Sprachrohr der Landwirtschaft am Ball bleiben.
Wasserwirtschaft startet Projekte
Anhand der ersten Schritte aufgrund der bereits seit Juni 2023 geltenden Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung in den Schleswig-Holsteinischen Niederungsgebieten lässt sich bereits jetzt erkennen, mit welchen Instrumenten und Mitteln die Strategie beispielsweise in die Praxis umgesetzt werden kann:
Beim Deich- und Hauptsielverband (DHSV) Südwesthörn-Bongsiel wurde als Projekt die Entwicklung eines nachhaltigen wasserwirtschaftlichen Einzugsgebietsmanagements im Bearbeitungsgebiet Bongsieler Kanal bewilligt.
Der DHSV Dithmarschen hat sich zur Aufgabe gemacht, durch ein wasserwirtschaftliches Konzept zu ermitteln, wie eine Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts im Einzugsgebiet des Speicherkoogs Nord erreicht werden kann.
Für den Wasser- und Bodenverband Fehmarn-Nordost kann durch die Mittel aus der Förderrichtlinie bis Ende 2025 ein Gesamtkonzept zur nachhaltigen Entwicklung des lokalen Wassermanagements für das Einzugsgebiet des Schöpfwerks Burgstaaken erstellt werden.
Als zweijähriges Projekt des Eider-Treene-Verbands ist die energetische Sanierung im Schöpfwerk Steinschleuse in Form des Austausches der Tauchpumpen geplant gewesen. Allerdings hat hier der Brand am 23. November im Pumpenhaus diesem Vorhaben vorerst einen Dämpfer versetzt.
Von übergeordneter Natur und als Ausblick auf die kommenden zwei bis drei Jahre ist im Unterschied zu den vorgenannten Projekten das Konzept zur Etablierung eines Maßnahmenprogramms. Hierbei geht es um die Umsetzung der Ziele der „Niederungsstrategie“, wonach eine Entwicklung der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur zu einem modernen Ent- und Bewässerungssystem erfolgen soll. Bis 2040 sollen alle dafür erforderlichen (systemrelevanten) wasserwirtschaftlichen Anlagen ermittelt, modernisiert beziehungsweise saniert und ressourcenschonend betrieben werden. Die Grundlage dafür sollen die Erfahrungen aus den Pilotprojekten und der Verwirklichung der Zielvereinbarung des MEKUN mit dem Landeswasser- und Bodenverband (LWBV) zur Förderung der Unterhaltung von Gewässern, Deichen und Schöpfwerken bilden.
Modernisierung von Schöpfwerken
Kernaspekte sind die Ermittlung der systemrelevanten Anlagen sowie die Aufstellung von Konzepten zur energetischen Modernisierung von Schöpfwerken durch die Wasser- und Bodenverbände bis 2027 sowie die Priorisierung und Umsetzung der Konzepte ab 2028. Anknüpfungspunkt bildet hierbei das Kompetenznetzwerk Niederungen, dass der LWBV als Projektträger ab dem nächsten Jahr initiieren soll. Die Abteilung Hydrologie und Wasserwirtschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel soll hierbei die Koordinierung des Netzwerks und die Erstellung eines Handlungsleitfadens übernehmen.
Die zu erwartenden Einheitsbeträge (Zahlbeträge) der Direktzahlungen für das Antragsjahr 2024 wurden Ende November bekannt gegeben und der Zahlungseingang wird voraussichtlich am 23. Dezember erfolgen. Aufgrund der geringeren Inanspruchnahme der Ökoregelungen (gegenüber den GAP-Planzahlen) in diesem Jahr werden die Ökoregelungen um zirka 8 % höher als die festgelegten Einheitsbeträge ausgezahlt. Die folgende Tabelle dient als Orientierung für die zu erwartende Prämienzahlung. Die Landwirtschaftskammer bietet Unterstützung mit ihrer Beratung an, sollten Fragen zum Bewilligungsbescheid entstanden sein.
Den Bewilligungsbescheid sollte man unbedingt prüfen.
Die Landesregierung hat sich mit dem Aktionsplan Ostseeschutz 2030 zum Ziel gesetzt, die Ostsee stärker zu schützen. Die Landwirtschaft wird im Rahmen einer freiwilligen Zielvereinbarung beteiligt, die am Dienstag (17. Dezember) in Kiel von Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU), Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne), dem Präsidenten den Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), Klaus-Peter Lucht, und Vertretern weiterer landwirtschaftlicher Verbände unterzeichnet wurde.
In der Zielvereinbarung geht es vor allem darum, die Austräge von Stickstoff und Phosphor aus der Landwirtschaft zu reduzieren – um zusätzliche 10 % bis zum Jahr 2030 und um weitere 10 % bis zum Jahr 2035. Zu diesem Zweck sollen freiwillige Maßnahmen zur angepassten landwirtschaftlichen Nutzung und Maßnahmen zur Erhöhung des Stoffrückhaltes in der Landschaft im Wassereinzugsgebiet der Ostsee umgesetzt werden.
Ins Handeln kommen
Schwarz erläuterte: „Kern ist die Einrichtung von Ostseebeiräten und Modellregionen entlang der Ostseeküste.“ Dieser Ansatz binde regionales Fachwissen ein und finde hoffentlich Nachahmer in Regionen, die aktuell nicht eingebunden seien. Grundsätzliches Ziel sei die Entwicklung freiwilliger Maßnahmen, deren Wirkung wissenschaftlich untersucht werde. Ein Austausch mit der Allianz für den Gewässerschutz solle Synergieeffekte heben. Ende 2026 starteten dann die Evaluierung und gegebenenfalls eine Justierung der Maßnahmen.
Goldschmidt betonte die „Existenzbedrohung“ der Ostsee durch Überdüngung. „Jetzt haben wir ein Paket geschnürt, das über die Möglichkeiten eines Nationalparks hinausgeht“, so der Umweltminister. Ein Nationalpark regele beispielsweise keine Nährstoffeinträge.
Lucht zeigte sich optimistisch, dass die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten werde: „Wir sind technikaffin und setzen auf echte Messergebnisse, um so zu sehen, wo wir besser werden können.“ Ziel sei, die Ostsee besser zu schützen und trotzdem mit Landwirtschaft Geld zu verdienen. „Mit unserem Fachwissen können wir effektiv an Lösungen mitarbeiten“, so Lucht.
Der Vorstandsvorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst Schleswig-Holstein, Christoph Freiherr von Fürstenberg-Plessen, erklärte: „Wir werden es schaffen, diese Zielvorgaben zu erreichen.“ Die Vereinbarung leiste einen Beitrag zu einer gemessenen, faktenbasierten Reduktion.
Dr. Peter Boysen von der Landesvereinigung ökologischer Landbau Schleswig-Holstein und Hamburg sagte: „Im ökologischen Landbau arbeiten wir mit besonderem Augenmerk auf Nachhaltigkeitskriterien und geschlossenen Nährstoffkreisläufen. Dadurch werden bereits durch die Vorgaben der Wirtschaftsweise Nährstoffverluste minimiert.“ Erfahrungen aus diesem Bereich könnten auch bei konventioneller Bewirtschaftung übernommen werden.
Carsten Kock vom Verein Land schafft Verbindung wies auf die Bedeutung einer ausreichenden Finanzierung hin.
Maßnahmen im Überblick
Fortführung und Weiterentwicklung des Wirkungsmonitorings zur Düngeverordnung auf Bundesebene: Ziel ist es, die regionalen Nährstoffeinträge in die Ostsee differenziert darzustellen und die bisher ergriffenen Maßnahmen evaluieren zu können. Es sollen Abschätzungen getroffen werden, ob die umgesetzten Maßnahmen langfristig wirksam sind, die Ostsee zu schützen.
Einrichtung von Aktionsräumen und Ostseebeiräten: Es werden fünf Aktionsräume mit hohen Nährstoffeinträgen an der Ostseeküste identifiziert, in denen sogenannte Ostseebeiräte eingerichtet und Maßnahmen zur Minderung von Phosphor- und Stickstoffeinträgen durch freiwillige Maßnahmen umgesetzt werden. Die Ostseebeiräte werden hierfür in ihren Einzugsgebieten bis Herbst 2025 Umsetzungspläne aufstellen, mit denen die vereinbarten Minderungen erreicht werden sollen, und deren Umsetzung dokumentieren.
Etablierung von zusätzlichen Modellregionen: Innerhalb der Aktionsräume der Ostseebeiräte sollen zusätzlich Modellregionen etabliert werden, in denen Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit spezifischen Fragestellungen initiiert werden. Ein Schwerpunkt sollen technische und natürliche Möglichkeiten des Phosphorrückhalts aus Drainage sein.
Etablierung eines zusätzlichen Gewässermonitorings: Ergänzend zum bestehenden Messnetz wird in drei Modellregionen ein Gewässermonitoring etabliert, um die Wirkung von umgesetzten Maßnahmen zu evaluieren.
Temporäre Maßnahmen bei der Einrichtung von Gewässerrandstreifen: Die Einrichtung breiter Gewässerrandstreifen von 10 m wird auf freiwilliger Basis fortgeführt, um neue temporäre Maßnahmen unter 10 m Breite ergänzt und förderrechtlich unterstützt.
Nutzung bestehender und künftiger Möglichkeiten des EU-Förderrechts: Zur Umsetzung der freiwilligen Maßnahmen sind die bereits bestehenden und zukünftigen Möglichkeiten des EU-Förderrechts von den Landbewirtschaftenden zu berücksichtigen und konsequent zu nutzen, um das Potenzial dieser Instrumente optimal auszunutzen, zum Beispiel Ökoregelungen.
Steigerung der Flächenanteile für naturnahe Feuchtgebiete, staunasse Ackersenken und Wald: Zur Verbesserung des Nährstoffrückhalts in der Fläche sollen die Flächenanteile für naturnahe Feuchtgebiete, staunasse Ackersenken und Wald durch bestehende Förderprogramme gesteigert werden.
Fortführung der Gewässerschutzberatung für die Landwirtschaft
Entwicklung eines frei zugänglichen Online-Beratungstools für ein verbessertes Nährstoffmanagement in der Landwirtschaft sowie eines verbesserten Messdiensts zur Ermittlung des pflanzenverfügbaren Stickstoffs im Frühjahr.
Wenn die To-do-Liste mal wieder länger als der Tag ist und Weihnachten vor der Tür steht, kann sanfte Pflanzenkraft Körper und Seele ins Gleichgewicht bringen. Einige Heilpflanzen wirken entspannend und beruhigend, andere hingegen helfen beim Einschlafen und sorgen für eine ruhige Nacht.
Traditionell schreibt man Baldrian (Valeriana officinalis) beruhigende Effekte zu. Die Pflanze kommt daher bei leichter Anspannung und Stress sowie damit verbundenen Schlafproblemen zum Einsatz. Baldrian ist nur selten in Gärten anzutreffen, obwohl das hübsche Kraut sich leicht etablieren lässt. Der kantige, hohle Stängel des Baldrians erreicht eine Höhe zwischen 50 und 150 cm. An den Stängelspitzen sitzen die doldenartigen, rosa-weißen Blüten. Von Juli bis August verströmen sie einen intensiven Duft. Baldrian ist hinsichtlich seiner Bodenansprüche recht anpassungsfähig. Man findet die Pflanze in sonniger Lage sowohl auf feuchten Wiesen als auch in trockeneren Lagen. Dennoch werden die feuchteren Standorte bevorzugt. Der typische Baldriangeruch stammt von den ätherischen Ölen der Pflanze. Katzen finden diesen Geruch extrem anziehend. Die unterirdisch wachsenden Pflanzenteile werden für die Herstellung von Arzneien genutzt. Neben Extrakten oder Baldrianöl gibt es weitere Anwendungsformen wie Badezusätze oder Präparate zum Einnehmen. Ein Tee aus den zerkleinerten Wurzeln soll bei Schlaflosigkeit oder nervöser Unruhe Linderung verschaffen. Tipp: Zur Anwendung und Dosierung von Baldrian und den anderen Kräutern in der Apotheke beraten lassen.
Die Echte Kamille zählt zu den bekanntesten Heilpflanzen in unseren Breiten. Die Wirkstoffe der Blüten schützen und beruhigen die Magenschleimhaut. Das Heilkraut wirkt entzündungshemmend, krampflösend und antibakteriell. Kamillentee ist als Hausmittel bei Magenbeschwerden sehr verbreitet. Zudem fördert Kamille die Heilung von Wunden und wird daher bei Haut- oder Schleimhauterkrankungen eingesetzt. Chamomilla recutita beziehungsweise Matricaria chamomilla tritt in ganz Europa auf und gilt als anspruchslos. Die 20 bis 40 cm hohe Pflanze ist mit einem mageren Boden an sonniger Stelle zufrieden. Der Handel bietet vorwiegend die Samen an. Die Aussaat erfolgt von März bis Mai in Töpfen oder Schalen in Aussaaterde. Tipp: In kleinen Büscheln zusammengefasst pikieren. Möglich ist aber auch die Direktsaat an Ort und Stelle. Einmal etabliert, sät sich Kamille alljährlich zuverlässig selbst aus. Für die Verwendung als Heilkraut sind die von Mai bis August erscheinenden Blütenköpfe interessant. Wer selbst ernten möchte, pflückt vom dritten bis zum fünften Tag nach dem Aufblühen und trocknet die Blüten an einem luftigen, schattigen Ort. Aus den Blüten werden Tees, Tinkturen, Öle und Cremes hergestellt. Wer unter Husten, Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung leidet, kann den heißen Dampf inhalieren.
Melisse (Melissa officinalis) stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum. Sie ist in vielen Gärten als Aromapflanze zu finden. Die ausdauernde Würz- und Heilpflanze zeichnet sich durch ein intensives Zitrusaroma aus. Dies erklärt auch die Bezeichnung Zitronenmelisse. Man pflanzt im Frühjahr in feuchten, humusreichen Boden in sonniger bis halbschattiger Lage. Die Pflanzen sind robust und starkwüchsig. Die jungen Blätter und Triebspitzen werden fortlaufend geerntet und schonend getrocknet. Tipp: Unbedingt vor der Blüte ernten, weil sich dann das Aroma unangenehm verändert. Wer vor der Blüte die Pflanzen kräftig zurückschneidet, regt einen Neuaustrieb an und sorgt damit für reichlich Blätternachschub. Als Würzpflanze passt Zitronenmelisse zu allen Speisen, in denen eine feine Zitrusnote erwünscht ist. Sie wird gern Kräuterbutter, Soßen, Suppen und Salaten zugegeben und dekoriert Desserts. Ein Tee aus den Blättern soll nervöse Spannungen beruhigen und Einschlafschwierigkeiten entgegenwirken.
Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) wird in der französischen Provence auf Feldern angebaut. Mittels Dampfdestillation gewinnt man daraus ein hochwertiges und wertvolles Öl. Es dient als Rohstoff in der Parfümindustrie ebenso wie für pharmazeutische Zwecke. Auch Duftkissen, gefüllt mit getrockneten Blüten, erfreuen sich großer Beliebtheit. Großmutter legte sie gern in den Wäscheschrank. Wer die Blüten trocknen möchte, schneidet die Triebe in der Blütezeit von Juni bis Juli, wenn sie sich gerade geöffnet haben. Kopfüber aufgehängt, trocknen sie an einem luftigen und schattigen Ort. Rebeln Sie die Blüten anschließend einfach ab. Als Tee aufgegossen, beruhigen sie gereizte Nerven. Lavendelzusätze im Badewasser wirken ebenfalls entspannend, weil die Wirkstoffe die Kortisol-Konzentration im Blut senken. Unser Körper produziert dieses Hormon bei Stress. Nur Lavandula angustifolia enthält die wirksamen Heilstoffe. Andere Lavendel-Arten sind wirkungslos. Im Garten bevorzugt Lavendel einen sonnigen Platz auf eher trockenem und durchlässigem Boden. Der Handel bietet verschiedene Sorten von Lavandula angustifolia, die sich vor allem in den unterschiedlich ausgeprägten Blau- und Violetttönen der Blüte unterscheiden.
Zum zweiten Mal fanden die Holsteiner Kör- und Auktionstage auf der Verbandsanlage in Elmshorn und nicht mehr in den Holstenhallen in Neumünster statt. Die 49 Hengste wurden vor voll besetzten Rängen in der ausverkauften, kleineren Halle präsentiert. Von den Anwärtern erhielten 20 ein positives Körurteil, fünf von ihnen wurden mit einer Prämie ausgezeichnet. Darunter war auch der Siegerhengst Conchezz, gezüchtet von Sören von Rönne aus Neuendeich, Kreis Pinneberg.
Die Holsteiner Junghengstkörung begann am Freitag auf der Trabrennbahn am Verbandsgelände in Elmshorn. „Auf dem Pflaster haben wir heute Morgen Licht und Schatten gesehen: viele richtig gute Pferde mit korrektem Fundament und sehr guten Bewegungen, aber auch ein paar mit Exterieurmängeln“, beschrieb Körkommissar und Olympiasieger Lars Nieberg aus Nordrhein-Westfalen seine Eindrücke von der Musterung auf hartem Boden.
Conchezz überzeugte
Am Nachmittag betraten die Hengste schließlich die Fritz-Thiedemann-Halle, um sich in der „Holsteiner Königsdisziplin“, dem Springen, zu präsentieren. Das routinierte Freispringteam um Alexandra Bitter begleitete die jungen Talente und bot ihnen die Gelegenheit, sich bestmöglich zu präsentieren. „Heute gab es ein erstes Herantasten für die Hengste, es wurden nicht zu viele Sprünge gemacht und moderate Höhen im Sinne des Horsemanships aufgebaut. Dabei ist uns positiv aufgefallen, dass viele Pferde sehr natürlich sprangen. Ein paar Hengste haben sich bereits für eine Prämie empfohlen, aber morgen werden wir noch einmal ganz genau hinschauen“, fasste Nieberg das erste Freispringen zusammen.
Am Sonnabend ging es dann in die zweite Runde. Die Sprünge wurden auf 1,30 m erhöht und die Talente wurden hier erst richtig deutlich. Sowohl auf dem Pflaster als auch im Freispringen tat sich einer besonders hervor: der Schimmelhengst Conchezz. Szenenapplaus und wachsende Begeisterung begleiteten die Auftritte des Hengstes aus der Zucht von Sören von Rönne. Der frühere Olympiareiter und Mannschaftsweltmeister erinnert sich, dass der Sohn des Colestus aus einer Caretino-Silvester-Mutter schon als Fohlen etwas ganz Besonderes war. Er habe von Anfang an sehr viel Präsenz gehabt und sei ein klarer Hengstanwärter gewesen. Schon seine Mutter war als Vierjährige unter Charlotte von Rönne als Zweite im Landeschampionat in Elmshorn besonders aufgefallen. Der Vater Colestus war als internationaler Sieger im Stall Beerbaum über Jahre in der Weltspitze unterwegs.
„Mein Zuchtziel ist der Sportpferdemarkt“, macht von Rönne klar und fügt hinzu: „Dabei achtet man vorrangig auf andere Kriterien.“ Der Typ beispielsweise sei nicht so wichtig wie für eine Hengstkörung. Bei Conchezz sei aber alles zusammengekommen: Leistung, Exterieur und Bewegungsablauf stimmten einfach. „Dazu gehört auch Glück“, gibt von Rönne zu, der seit 45 Jahren Pferde züchtet.
Natürlich wolle man als Züchter am liebsten jedes Fohlen aufziehen, aber er müsse sein Geld damit verdienen. Da die Hengstaufzucht und -vorbereitung nicht sein Steckenpferd seien, habe er den Hengst nach der Fohleneintragung, die Conchezz als einer der Landesbesten verließ, an Manfred von Allwörden vom Grönwohldhof, Kreis Stormarn, verkauft.
Ein Pferd für den Sport
Dort wurde der Hengst gut versorgt. Denn ein so großes Pferd ist nicht einfach gut in Schuss zu bringen und muss sehr umsichtig für eine Körung vorbereitet werden. Das ist offensichtlich gelungen, denn der Hengst beeindruckte an beiden Tagen mit viel Abdruck am Sprung, seiner Sportlichkeit und auch mit seiner Ausgeglichenheit. „Mit Conchezz haben wir ein supermodernes Springpferd mit großen Partien, viel Vermögen, auffälliger Präsenz und schnellen Reflexen gesehen. Ein Holsteiner Springpferd für den Sport“, beschrieb Zuchtleiter Stephan Haarhoff den gefeierten Siegerhengst aus dem Stamm 6688 und fügte hinzu: „Er zeigte ein überragendes Springen an beiden Tagen. Ein würdiger Siegerhengst.“
Für Sören von Rönne war es der erste Siegerhengst, für Manfred von Allwörden nicht. Aber beiden war die Freude anzusehen. „Bei mir würde der Hengst noch auf der Weide stehen. Da würde mir jetzt keiner auf die Schulter klopfen und mir sagen, was für ein tolles Pferd ich gezüchtet habe“, lacht Sören von Rönne.
Zum Reservesieger des Jahrgangs ernannte die Körkommission, zu der neben Haarhoff und Nieberg auch Horst-Klaus Heleine, Christian Thoroe, Matthias Wittke und Jens Fredericson zählten, den Hengst Casotoki von Casolo-Catoki-Balou du Rouet. Der Schwarzbraune war ebenfalls ein Publikumsliebling und gehörte zu den besten Springern des gesamten Lots. „Mit Casotoki wurde uns ein perfekt herausgebrachter Hengst vorgestellt, der in herausragender Art und Weise den Hengsttyp verkörpert“, fasste Haarhoff zusammen. Der Hengst aus der Zucht und dem Besitz von Tjark Witt aus Friedrichskoog, Kreis Dithmarschen, stand nicht zum Verkauf. Witt hatte im vergangenen Jahr schon den Siegerhengst Corassini ausgestellt.
Spitze außergewöhnlich
Zum zweiten Reservesieger wurde Attention Please von Acodetto-Diego de Semilly-Calido aus der Zucht und dem Besitz des Hofs Thormählen aus Kollmar, Kreis Steinburg, gekürt. Der sympathische Hengst bestach mit Leichtfüßigkeit und viel Sportlichkeit. Er wird zukünftig auf der Hengststation Maas J. Hell in Klein Offenseth, Kreis Pinneberg, zu Hause sein, wo bereits sein Vater Acodetto sowie der Groß- und Urgroßvater beheimatet waren.
Zum Prämienlot zählte außerdem Zuckerblue von Zirocco Blue-Cascadello I aus dem Hause der Zuchtgemeinschaft Oldekop. Der Braune wurde ebenfalls von Tjark und Marten Witt ausgestellt. Des Weiteren durfte sich Rudolf Schmitt aus Wesselburener Deichhausen, Kreis Dithmarschen, freuen. Der von ihm gezüchtete Keaton II von Kannan-Contendro I-Ritual wurde von der Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH ausgestellt und bekam ebenfalls eine Prämie.
„Der Jahrgang war in seiner Spitze außergewöhnlich. Beim Prämienlot kamen die Eigenschaften Typ, Bewegung und Springen überzeugend zusammen. Außerdem trabten in diesem Jahr viele Hengste überdurchschnittlich gut. Damit kommen wir in Holstein unserem Anspruch nach, Springpferde mit überdurchschnittlichen Grundgangarten zu züchten“, lautete das Fazit des Zuchtleiters zur diesjährigen Körung.
Hengste und Reitpferde
Nach der Körung in der Elmshorner Fritz-Thiedemann-Halle eröffnete der Siegerhengst Conchezz die Auktion der Hengste. Nach einem langen Bieterduell wurde er bei 200.000 € an Kunden aus China in der Halle zugeschlagen. Zweitteuerste Offerte wurde Dionex von Diamant de Operette-Casall. Der Hengst aus der Zucht und dem Besitz von Manfred von Allwörden war seinen neuen Besitzern aus Niedersachsen 170.250 € wert und wurde online zugeschlagen. Ihn hätten mit Sicherheit einige im Prämienlot gesehen. „Wir hätten uns aber mehr Natürlichkeit beim ersten Freispringen gewünscht“, sagte der Zuchtleiter in der Beurteilung.
Ein Sohn des Zuccero-Clarimo aus der Zucht von Jens Ritters aus Krumstedt, Kreis Dithmarschen, wurde für 50.000 € veräußert und bleibt in Deutschland. Der Durchschnittspreis der gekörten und nicht gekörten Hengste in der Auktion lag bei rund 40.400 €.
Bei der Reitpferdeauktion Christmas Edition avancierte Number One von Quibery-Clearway aus der Zucht von Hobe Magens aus Ottenbüttel, Kreis Steinburg, zur Preisspitze. Kunden aus Großbritannien war die Halbschwester der Weltmeisterin der jungen Vielseitigkeitspferde, Cute Girl, 45.000 € wert. Zwei weitere Pferde kosteten 40.000 € und mehr. Zum einen war das Malva von Del’Arko d’Henvet-Cash and Carry aus der Zucht von Karola Boley aus Lutzhorn, Kreis Pinneberg. Sie kostete 43.000 € und wurde genau wie Don Dior von Diarado-Zinedine aus der Zucht von Hans-Peter Petersen aus Tating, Kreis Nordfriesland, nach Italien zugeschlagen. Der für das Bundeschampionat qualifizierte Rappe kostete 40.000 €. Die acht verkauften Pferde der Kollektion kosteten im Schnitt rund 31.900 €. pm