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„Sehr niedriger Einlagerungsstand“

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Marco Fleischmann verantwortet bei Yara die Geschäfte in Deutschland, den Beneluxstaaten, Österreich und der Schweiz. Zu den Herausforderungen im Düngemittelmarkt sprach er anlässlich der Einweihung des Ammoniak-Importterminals in Brunsbüttel mit dem Bauernblatt.

Wie stark ist aktuell die Düngernachfrage? Haben sich die Bauern für die kommende Saison schon eingedeckt?

Der Einlagerungsstand auf den Betrieben ist unserer Einschätzung nach auf einem sehr geringen Niveau. Das hängt mit der Volatilität der Märkte in den vergangenen Jahren zusammen. Wir sehen keine Überhänge aus der vergangenen Saison, da die Wachstumsperiode auf Grünland relativ lange anhielt.

Wie lautet vor diesem Hintergrund Ihre Empfehlung an die Landwirte?

Wir empfehlen, sich frühzeitig und intensiv mit dem Düngereinkauf auseinanderzusetzen. Durch politische Unsicherheiten – zum Beispiel der Nahost-Konflikt – kann sich die Lage im Energiebereich schnell ändern. Eine klassische Strategie zu Risikostreuung ist, die Einkäufe zu dritteln. Die erste Gabe sollte aber möglichst schon eingekauft sein.

Wann wird CO2-armer Dünger auf Basis von Grünem oder Blauem Ammoniak marktfähig?

Klar ist, dass die aus Erneuerbaren Energien produzierten Düngemittel noch teurer sind. Das liegt ganz einfach an den höheren Energiekosten. Aber wenn wir den Klimawandel ernst nehmen, müssen wir über CO2-Reduktion in der gesamten Produktionskette bis zum Endprodukt nachdenken. Wie sich die Kosten entwickeln, können wir aktuell schlecht abschätzen, weil es noch keinen echten Markt für solche Produkte gibt. Aber wir engagieren uns in Pilotprojekten, zum Beispiel mit Nordzucker oder Harry-Brot. Darin testen wir, wie Verbraucher auf Produkte mit niedrigerem CO2-Fußabdruck reagieren. Wir haben bereits Düngemittel aus Grünem Ammoniak hergestellt und in diesen Pilotprojekten eingesetzt.

Wächst angesichts zunehmend herausfordernder Anbaubedingungen die Bedeutung der Düngerqualität?

Die Qualität wird unserer Ansicht nach extrem unterschätzt. Mit einem qualitativ hochwertigen Dünger lässt sich die Nutzungseffizienz deutlich steigern. Jeder kennt doch die dunklen beziehungsweise hellen Streifen auf den Flächen im Frühjahr. Es geht also vor allem darum, pflanzengerecht zu düngen.
Der Einsatz von Nitrifikationsinhibitoren kann Lachgasverluste deutlich verringern und reduziert damit automatisch auch den CO2-Fußabdruck der produzierten Lebensmittel. Neben hochwertigem Dünger und digitalen Tools spielt natürlich das Auge des Bauern weiterhin eine wichtige Rolle.

Wie hat sich die Rolle des Düngemittelherstellers Yara in den vergangenen Jahren verändert?

Durch die Reduktion des Stickstoffdüngereinsatzes ist es für Landwirte immer schwieriger geworden, Qualitätsgetreide zu produzieren. Wir helfen hier mit dem Ausbau unserer digitalen Angeboten, aber auch mit persönlicher Beratung, um das bestmögliche Ernteergebnis trotz der restriktiven Düngemittelvorgaben zu erzielen.

Sie arbeiten auch an der Entwicklung von Biostimulanzien. Wo liegen Ihre Schwerpunkte?

Im Bereich der Biostimulanzien gibt es schon viele Angebote. Wir fokussieren uns momentan auf die Forschung. Bislang ist oft nicht klar, wie die genauen Wirkprozesse sind. Unstrittig ist aber, dass es positive Wirkungen auf das Pflanzenwachstum geben kann. Wir sehen die Biostimulanzien als ein Element der Integrierten Pflanzenproduktion. Ich glaube, dass in diesem Bereich zukünftig noch viel passiert.

Das Thema Bürokratieabbau ist in aller Munde. Inwieweit ist Yara von Dokumentationspflichten in Sachen Nachhaltigkeit betroffen?

Nachhaltigkeitsberichterstattung ist auch für uns ein Thema. Wir veröffentlichen beispielsweise jährlich einen Report auf unserer Homepage. Grundsätzlich ist für uns wichtig, dass es am Ende ein einheitliches System gibt, wie der CO2-Fußabdruck der Endprodukte gemessen wird, auf das sich der Verbraucher verlassen kann.

Wie bedeutend ist die Problematik verunreinigter Dünger, die weiterhin zum Beispiel aus Russland auf dem deutschen Markt landen?

Das ist ein nicht zu unterschätzendes Problem. Wir raten Landwirten unbedingt davon ab, solche Dünger aus Russland zu verwenden. Zum einen finanzieren wir damit indirekt den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Aber auch klimatisch ist das ein Problem, weil die Düngemittel aus Russland einen doppelt so hohen CO2-Fußabdruck haben wie in Europa produzierter Dünger. Für die Pflanzenernährung ist aber die mindere Qualität das Hauptproblem. Harnstoff aus Russland wird zumeist mangelhaft mit Ureasehemmern behandelt. Ein weiteres Problem ist eine schlechte Verteilung zum Beispiel aufgrund verklebter Streuerschaufeln. Sowohl die schlechte chemische Behandlung als auch die problematische mechanische Verteilung machen eine bedarfsgerechte Düngung damit kaum möglich.

Sehen Sie bei diesen Importen aus Drittländern die Politik gefordert?

Prinzipiell wollen wir uns dem internationalen Wettbewerb stellen. Wir bitten aber die Politik zu bedenken, dass wir durch Produkte aus Russland den Krieg mitfinanzieren. Wir sehen die Gefahr, dass hierfür insbesondere der Düngemittelmarkt missbraucht wird. Es gilt darüber hinaus, nachhaltige Produktionsweisen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels zu stärken. Veranstaltungen wie die heutige Terminaleinweihung in Brunsbüttel bieten für uns daher eine gute Gelegenheit, mit der Politik über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, aber auch über die Düngegesetzgebung, die Energiesicherheit und Nachhaltigkeitsthemen zu sprechen.

Vertrauen ist die wichtigste Grundlage

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Bestimmt hat schon jedes Mitglied im Bauernverband mit seiner Kreisgeschäftsstelle zu tun gehabt, und sicherlich ist ihm oder ihr dort bei dem Anliegen geholfen worden. Doch was umfasst eigentlich das gesamte Spektrum einer Kreisgeschäftsstelle, und wie sieht ihr Alltag aus? Das Bauernblatt hat sie besucht, heute: die Kreisgeschäftsstelle für den KBV Plön.

„Land der dunklen Wälder und kristall‘nen Seen“ – was das Ostpreußenlied besingt, könnte auch der Kreis Plön sein, besitzt er doch die meisten Seen in Schleswig-Holstein und unter ihnen die beiden größten, den Großen Plöner und den Selenter See. (Wobei „kristallklar“ – es gibt derzeit ein Blaualgenproblem!) Dazu kommt reichlich Wald in der Holsteinischen Schweiz, die sich der Kreis mit Ostholstein teilt. Manche Landwirte betreiben Campingplätze oder Ferienwohnungen, auch an der Plöner Ostseeküste – ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein.

Tourismus und Naherholung

„Das ist Naherholungsgebiet pur – nicht mit Action, sondern mit viel Ruhe und Entspannung, und das prägt den Kreis“, sagt André Jöns. Er leitet seit drei Jahren die Kreisgeschäftsstelle als Nachfolger von Dr. Dierk Boie. Unterstützt wird er von Bianca Petersen, seit 2003 in der Geschäftsstelle im Zentrum der Kreisstadt, und Karen Holst, die seit eineinhalb Jahren dabei ist. „Sie unterstützen mich in sämtlichen Dingen“, sagt Jöns, etwa bei Pachtverträgen, die immer individuell erstellt werden, die Flurstücke werden dabei stets auf Stand gebracht. „Wenn ein Pachtvertrag erneuert wird, werden nicht einfach die alten Angaben überschrieben, es wird alles aktuell überprüft.“ Jöns ist überzeugt: „Gut erstellte Verträge führen zu weniger Streitigkeiten. Jetzt ist man sich einig, in fünf Jahren vielleicht nicht mehr. Da ist es fatal, wenn etwas schwammig formuliert ist.“

Viele Betriebsformen

Die Landwirtschaft im Kreis hat teil am Östlichen Hügelland in der Probstei und der Holsteinischen Schweiz mit Ackerbau auf sehr fruchtbarem Boden und im Süden an der Geest, wo die Milchviehhaltung zunimmt. Zum Kreisverband gehören auch die Mitglieder im gesamten Gebiet der kreisfreien Stadt Neumünster und diejenigen, deren Flächen sich auf das östliche und südliche Gebiet der Stadt Kiel erstrecken. „Wir haben hier viele Betriebsformen“, sagt Jöns. Über dem Norden des Kreises liegt auch der „Gürtel“ der historischen Adligen Güter wie Panker, Rantzau oder Rixdorf, auf Letzterem finden auch Kreisbauerntage statt. „Denkmalgeschützte Herrenhäuser sehen wunderschön aus, kosten aber viel in der Unterhaltung“, merkt der Geschäftsführer an.

Auswirkung der Seen

Die vielen Seen und das Schwentinetal haben nicht nur ästhetische Bedeutung, sie haben auch bewirkt, dass dort viele Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, die für die Landwirtschaft Einschränkungen nach sich ziehen. Auch über Nährstoffeinträge kämen dort immer wieder Diskussionen auf, weiß Jöns: „Der Naturschutz ist hier stark vertreten.“ Die Wasserflächen ziehen zudem Wildvögel an: „Ein Gänseproblem gibt es nicht nur an der Westküste, es nimmt auch hier von Jahr zu Jahr zu.“

Und eine weitere, triviale Folge des vielen Wassers: „Es ist einfach sehr nass“, sagt Jöns, „man kann nicht immer fahren, wenn man möchte.“ Oft müssten große Stücke nachgesät werden, mit viel Arbeit und Kosten für die Landwirte, und das muss auch in den Agrarantrag eingearbeitet werden. Damit sind wir wieder beim täglichen Geschäft der Kreisgeschäftsstelle.

Dass Jöns nach drei Jahren noch dabei ist, die Mitglieder in seinem Kreis kennenzulernen, ist für ihn stimmig. „Man lernt eine Familie nicht bei einem Treffen kennen, sondern durch langjährige Zusammenarbeit. Die Landwirte müssen uns manchmal Sachen offenbaren, die sie kaum einem anderen erzählen würden. Dieses Vertrauen muss aufgebaut werden. Das braucht Zeit und muss wachsen.“ Auf dieses Vertrauen setzen er und seine Mitarbeiterinnen. „Alles, was wir hier besprechen, bleibt in diesem Büro“, verspricht Jöns. 

Kreisgeschäftsführer André Jöns mit seinen Mitarbeiterinnen Karen Holst (li.) und Bianca Petersen. Fotos: Tonio Keller

Hofüberlassung rechtzeitig zur Saison geschafft

Es musste dann möglichst rasch gehen mit der Hofüberlassung, damit Johannes Nohrden (30) noch die Junglandwirteprämie für die Bewirtschaftungssaison 2024 beantragen konnte. Und es hat geklappt: Im Mai konnte er rechtzeitig den Grundantrag auf seinen Namen stellen. „Das ging sehr schnell“, freut sich Johannes Nohrden, der auch Sprecher der Junglandwirte im Kreis Plön ist. „In der Geschäftsstelle haben sie alle Hebel in Bewegung gesetzt.“

Die Familie führt einen Ackerbaubetrieb in Eichhof in Neumünster-Einfeld, mästet dazu rund 60 Färsen. Ein großer Teil des Futters wird an einen Milchviehbetrieb in der Nachbarschaft geliefert, von dem sie auch die Färsen erhält. 2023 hat die Familie von diesem Nachbarn 100 ha zu ihren bisherigen 180 ha hinzugepachtet, für die sie bereits vorher die Lohnarbeit verrichtet hat. Diese Erweiterung war der Anlass für Vater Christian Nohrden (65), den Betrieb an Johannes abzugeben. Und das sollte bereits für 2024 vonstattengehen. „Die Mehrfläche ist eine große Investition, da ist die Junglandwirteprämie sehr wichtig“, betont Johannes.

Die Hofüberlassung kam in der Zeit der beginnenden Grundanträge, wenn in der Geschäftsstelle eigentlich alle Termine belegt sind. „Wir haben es gemacht, und wir haben es geschafft!“, ist Kreisgeschäftsführer André Jöns stolz.

Startschuss für CO2-arme Düngerproduktion

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Das Düngemittelunternehmen Yara hat am Mittwoch vergangener Woche (2. Oktober) sein neues Ammoniak-Importterminal in Brunsbüttel eingeweiht. Mit dem neuen Terminal kann Yara jährlich bis zu 3 Mio. t CO2-armes Ammoniak nach Europa importieren.

Das Terminal ist Teil von Yaras Strategie, sein Kerngeschäft mit Pflanzenernährung zu stärken und dabei die Produktion CO2-ärmer zu gestalten.

„Als weltgrößter Transporteur und Händler von Ammoniak ist Yara in der Lage, Deutschland mit emissionsarmem Ammoniak zu wettbewerbsfähigen Preisen zu beliefern. So kann Yara den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft beschleunigen und den Weg in eine emissionsfreie Zukunft ebnen”, sagte Hans Olav Raen, Geschäftsführer von Yara Clean Ammonia. Das neue Terminal soll mit seiner Importkapazität eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie spielen und zur Energiewende beitragen. „Seit 50 Jahren stellen wir hier am Standort Brunsbüttel Produkte her, die für Deutschland und Europa von grundlegender Bedeutung sind. Die heutige Einweihung ist der Startschuss für die nächsten 50“, betonte Sven Kohnke, Werkleiter und Geschäftsführer von Yara Brunsbüttel.

Das Ammoniak kann laut Yara direkt vom Terminal an Abnehmer geliefert oder zu emissionsarmem Wasserstoff gecrackt und in das zukünftige Wasserstoff-Kernnetz eingespeist werden. Emissionsarmes Ammoniak wird durch Elektrolyse mithilfe von Erneuerbarem Strom oder durch Abscheidung und Speicherung des CO2 im sogenannten CCS-Verfahren hergestellt. Verwendung findet es in der Düngemittelherstellung, aber auch als Schiffskraftstoff, in der Stromerzeugung und als Wasserstoffträger.

Der Bedarf an CO2-armem Ammoniak in Deutschland wird in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich steigen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 70 % des zukünftigen nationalen Wasserstoff- beziehungsweise Ammoniakbedarfs importiert werden müssen. „Deswegen ist eine rasch verfügbare Infrastruktur für die Anlandung von Grünem Ammoniak wichtig für den zügigen Hochlauf der nationalen Wasserstoffwirtschaft“, erklärte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), Stefan Wenzel. Die Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Norwegen spiele dabei eine wichtige Rolle. In Norwegen hat Yara im Juni die derzeit größte europäische Produktionsstätte für Erneuerbaren Wasserstoff eröffnet.

„Schleswig-Holstein wird bis 2040 das erste klimaneutrale Industrieland sein“, prognostizierte Landesumweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Das Projekt in Brunsbüttel sei ein bedeutender Baustein für die grüne Transformation der Industrie. 

Info

Yara deckt nach eigenen Angaben 19 % des Bedarfs an Stickstoffdünger der deutschen Landwirte. Die Düngerproduktion findet am Standort Rostock statt. Das Werk in Brunsbüttel besitzt eine Produktionskapazität von jährlich 800.000 t Ammoniak und 770.000 t Harnstoff.

Der Yara-Standort in Brunsbüttel verbraucht rund 1 % des bundesweiten Energiebedarfs. Die CO2-Emissionen wurden nach Firmenangaben im Vergleich zu 2010 um zirka 40 % reduziert. Fotos: Yara (3)
Mit dem neuen Terminal kann Yara, je nach nachgeschalteter Infrastruktur, zwischen 1,5 und 3 Mio. t Ammoniak umschlagen. Das entspricht einer Kapazität von bis zu 530.000 t Wasserstoff.
Hans Olav Raen

Kastrationsaktion bei frei lebenden Katzen

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Das Ministerium für ländliche Räume (MLLEV) unterstützt auch in diesem Herbst die Kastration von frei lebenden Katzen. Seit Montag, 7. Oktober, können in Teilen Schleswig-Holsteins Katzen, die sich nicht in fester menschlicher Obhut befinden, über einen von der Tierärztekammer Schleswig-Holstein verwalteten Fonds kastriert werden. Die Aktion trägt wesentlich dazu bei, die Katzenschwemme in den Griff zu bekommen.

Das Angebot richtet sich vorrangig an die örtlichen Tierschutzvereine. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Tierschutzverbänden, der Tierärzteschaft, der kommunalen Familie, des Landesjagdverbands und des Landes Schleswig-Holstein. Die Aktion erstreckt sich über vier Wochen bis zum 1. November. Falls die Mittel im Fonds erschöpft sind, wird sie vorzeitig beendet. Es kann pro Tierarztpraxis die Kastration von maximal 20 Tieren abgerechnet werden. Die Kosten für die Kastrationen werden in voller Höhe übernommen: 30 € durch Honorarverzicht der durchführenden Tierarztpraxen sowie 125 € für Kater und 156 € für weibliche Katzen durch den Fonds. Gefördert wird die Aktion von Bingo-Lotto, Stiftungen, privaten Spendern und der Human Society International. Das Land Schleswig-Holstein hat einen Betrag von 110.000 € bereitgestellt. Der Deutsche Tierschutzbund und der Landesverband Schleswig-Holstein beteiligen sich mit 10.000 €.

Ehrenamtliche Tierschützer werden frei lebende Katzen einfangen und zu den Tierärzten bringen. Alle Katzen müssen in der betreffenden Gemeinde gefangen und nach der Kastration wieder an die Fangstelle gebracht werden. Staatssekretärin Anne Bennet-Sturies appelliert jedoch an die privaten Katzenhalter: „Lasst auch eure Freigängerkatzen kastrieren. Solange sie sich mit verwilderten Katzen vermehren, wird die Katzenschwemme nicht nachhaltig eingedämmt, und Krankheiten und Leid bei den verwilderten Katzen setzen sich fort.“

Herbstvielseitigkeit in Bad Segeberg

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Ein letztes Mal in diesem Jahr war der Landesturnierplatz in Bad Segeberg Austragungsort für eine Veranstaltung. Traditionsgemäß hatte der Pferdesportverband Schleswig-Holstein die Landesmeisterschaften der ­Vielseitigkeit als Abschluss der grünen Saison angeboten.

Vier Pferde hatte Kai Rüder von der Insel Fehmarn mit nach Bad Segeberg gebracht. Mit dreien davon startete der frühere Olympiareiter im CCI**, der Wertung für die Landesmeisterschaft. Am erfolgreichsten war er am Ende mit dem jüngsten davon: Der siebenjährige Holsteiner Hengst Vasall beendete die Dressur als Erster. Im Springen bekam das Paar lediglich 0,8 Strafpunkte für Zeitüberschreitung, im Gelände blieben sie fehlerfrei. Lediglich die später zweitplatzierte Sophie Vogg war hier 2 s schneller.

Kai Rüder von der Insel Fehmarn hatte den erst siebenjährigen Holsteiner Hengst Vasall in Bad Segeberg dabei und ritt mit ihm zu seinem dritten Landesmeistertitel. Foto: Photo-Rocket

Die Frage, ob er mit dem Sieg gerechnet habe, verneinte Rüder: „Ich habe absolut nicht damit gerechnet. Es ist ja ein junges Pferd, das seine erste Saison lief“, erklärte der Profi. Aber der Hengst habe sich immer besser entwickelt. Der Sohn des Voltaire kommt aus der Zucht von Kersten Kühl aus Kurzenmoor, Kreis Pinneberg. „Kühl hat mit der Mutterlinie Cascari-Luz Z schon sehr gute Sportpferde gezüchtet“, berichtete Rüder, der sich freut, das Pferd aus dem Besitz von Bernhard Reemtsma unter dem Sattel zu haben. Es sei ein schöner Saisonabschluss gewesen: „Das kann nächstes Jahr so weitergehen. Darauf können wir aufbauen.“

Titelverteidigung fast geglückt

Etwas weniger überraschte der Sieg nicht nur die Zuschauer, sondern auch Matthias Karstens. Der Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein befand: „Kai Rüder ist Vollprofi und immer ein möglicher Kandidat.“

Eine Kandidatin wäre auch Sophie Vogg gewesen, die ihren Titel fast verteidigt hätte. Die Reiterin aus Tasdorf, Kreis Plön, hatte wieder ihren Guy de Beauvallon gesattelt. Das Paar beendete die Dressur als Zweite und auch wenn sie im Springen fehlerfrei blieben und das Gelände etwas schneller absolvierten, reichte es nicht mehr für den Sieg. „Das war ein super Wochenende. Schöne Dressur, super Springen, starkes Gelände. Nur Kai war besser“, resümierte sie und fügte hinzu: „Ich bin sehr zufrieden mit dem tollen Pferd, er hat alles mega gut gemacht. Ein bisschen traurig bin ich, dass die Titelverteidigung nicht geglückt ist. Aber wenn ich nicht ehrgeizig wäre, dann würde ich mit drei so kleinen Kindern auch nicht aufs Turnier fahren.“ Erst vor Kurzem hatte Sophie Vogg beim Deutschen Amateurchampionat ihren Wiedereinstieg nach der Geburt ihres dritten Kindes mit der Bronzemedaille besiegelt.

Dritter wurde Dirk Schrade aus Heidmühlen, Kreis Segeberg, mit der Holsteiner Stute Bacalar. Das Paar beendete die Dressur auf Platz fünf, konnte sich dann aber durch fehlerfreie Auftritte im Gelände und im Parcours nach vorn arbeiten. So gab es am Ende keine Überraschungen auf dem Treppchen. „Alle drei sind in dem Metier zu Hause und wissen, wie es geht“, resümierte Karstens.

Kaya Thomsen auf Artus. Foto: Photo-Rocket

Ähnliches lässt sich über die Sieger bei den Junioren und Jungen Reitern sagen. Mit dem achtjährigen Holsteiner Wallach Artus siegte Kaya Thomsen, die in diesem Jahr auch schon ihren Titel bei den Deutschen Jugendmeisterschaften verteidigt hat. Für sie ist es das letzte Jahr bei den Jungen Reitern. Die Tochter von Bundestrainer Peter Thomsen aus Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, macht momentan ihre Ausbildung zur Pferdewirtin in Warendorf und ist schon seit sechs Jahren Mitglied im deutschen Nachwuchskader der Vielseitigkeit.

Pause für den Turnierplatz

Etwas unbekannter ist die neue Vizelandesmeisterin Iliane Hannalisa Hein aus Boren, Kreis Schleswig-Flensburg. Mit Akebys Quemiro Silla war sie im vergangenen Jahr Mitglied der Silbermannschaft beim Bundesnachwuchschampionat. In Bad Segeberg startete sie noch etwas holperig auf dem zehnten Platz nach der Dressur. Mit fehlerfreien Runden in Parcours und Gelände arbeitete sie sich auf den Silberrang vor. Das Gelände konnte sie mit dem Deutschen Sportpferdewallach sogar als Schnellste ihrer Abteilung beenden.

Auf den dritten Platz kam Jule Krueger. Die Hamburgerin war auch schon Deutsche Meisterin in der Ponyvielseitigkeit. Sie hatte Julio van den Bosch gesattelt, einen belgischen Warmblutwallach. Das Paar beendete als Dritte die Dressur und hatte keine Springfehler, musste im Gelände aber 4,8 Strafpunkte verbuchen.

Matthias Karstens war am Sonntagabend „sehr zufrieden“. Alle hätten zwei tolle Tage gehabt, ganz ohne Regen. Letzteres ist bei der Herbstvielseitigkeit nicht immer so und daher freuten sich alle über den Sonnenschein. Nun kann er mit seinem Team in die Outdoor-Winterpause gehen. „In den vergangenen Wochen hatten wir echt einen Veranstaltungsmarathon“, berichtete er. Nun werde aufgeräumt und dann brauche nicht nur der Turnierplatz eine Pause. Auch die vielen ehrenamtlichen Helfer, ohne die Veranstaltungen auf dem Landesturnierplatz nicht möglich wären, müssten jetzt durchatmen. Bei der Herbstvielseitigkeit hätten alle noch einmal richtig Spaß gehabt.

Roggen, Gerste, Hafer – und vor allem Weizen!

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Am 1. Oktober fand die dritte der traditionellen Erntekronenübergaben statt. Gemeinsam mit dem Kreislandjugendverband (KLV)Pinneberg wurde die gebundene Erntekrone an Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) übergeben. Diese Krone, die aus Roggen, Weizen, Gerste und Hafer besteht, wird nun ein Jahr lang den Eingangsbereich des Landwirtschaftsministeriums in Kiel schmücken.

Die Erntekrone wird vom KLV Pinneberg, Mitgliedern des Landesvorstandes und Minister Werner Schwarz (r.) im Landwirtschaftsministerium aufgehängt. 

Marvin Scharfenstein und Mareike Engelbrecht vom KLV Pinneberg eröffneten die Veranstaltung mit einer Rede über das vergangene Erntejahr und die damit verbundenen Herausforderungen für die Landwirte. Im Anschluss gab es einen gemütlichen Austausch, bei dem Minister Schwarz eine Tradition aus seinem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb mitbrachte: Nach der Ernte wird dort mit einem weizenhaltigen Getränk auf die geleistete Arbeit angestoßen. Diese Geste könnte eine neue Tradition für zukünftige Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein begründen.

Während des Austausches wurden zahlreiche agrarpolitische Themen angesprochen, darunter die aktuelle Lage bei der Blauzungenkrankheit. Besonders alarmierend waren dabei die Fakten über die Schäfer im Land, die deutlich stärker von der Tierkrankheit betroffen sind als viele Milchviehhalter.

Die Junglandwirte brachten zudem Verbesserungsvorschläge für die App Profil SH App, die der Minister dankend annahm und umsetzen möchte. Eine solche Art des Austauschs erweist sich als besonders wertvoll.

Darüber hinaus wurde vereinbart, dass in naher Zukunft ein Seminar für die Erlangung des Zertifikats der Bildungsoffensive Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BiLEV) des Landwirtschaftsministeriums in Zusammenarbeit mit der Landjugend stattfinden wird. Nähere Informationen dazu werden noch bekannt gegeben.

Erntekrone beim Landeserntedankfest

Am vergangenen Sonntag wurde das Landeserntedankfest gefeiert, in diesem Jahr ausgerichtet von der Kirchengemeinde Haddeby bei Schleswig unter der Leitung von Pastorin Henrike Koberg und Pastor Kay Hansen. Das Fest fand in einem großen Zelt auf den Ansgar-Wiesen neben der Kirche, statt und lockte rund 600 Besucher an.

Der OV Haddeby hatte die Erntekrone gebunden, unterstützt vom KLV Schleswig-Flensburg. Die Krone wurde feierlich von Sebastian und Merle Meggers, beide Landwirte aus Geltorf, ins Zelt gebracht, begleitet von dem Lied „Wir pflügen und wir streuen“.

Nach den spirituellen Feierlichkeiten gab es einen Markt der Möglichkeiten und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Verschiedene lokale Gruppen, darunter Landjugend, Feuerwehren, Jäger und zahlreiche Vereine präsentierten sich und ihre Arbeit, was die lebendige Gemeinschaft in Haddeby unterstrich.

Obwohl das nächste Landeserntedankfest in einem anderen Kreis stattfinden wird, bleibt die Tradition des Erntekronebindens bei der Landjugend Haddeby für ihre eigene Kirche erhalten.

Seegraskissen – gut für Kopf, Körper und Umwelt

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Gespannt fuhren die LandFrauen des OV Südangeln nach Kappeln. Viel hatten sie schon gehört und im Fernsehen gesehen über die Strandmanufaktur für Seegraskissen.

Der Betreiber Kristian Dittmann, studierter Meeresbiologe, begrüßte uns in seiner idyllisch gelegenen Scheune an der Schlei. Hier hat er seinen Betrieb aufgebaut und lebt weitgehend autark. Es begann mit einer Führung durch den Betrieb und über das Grundstück.

Im großen ehemaligen Kuhstall erklärte Dittmann die Aufbereitung des von ihm am Ostseestrand geernteten Seegrases. Zunächst wird das Gras in großen Becken gewaschen, von Verunreinigungen und Blasentang befreit und dann zum Trocknen an langen Balken ausgebreitet. Wir durften unsere Hände in das Wasser tauchen und wunderten uns, wie weich und angenehm pflegend es auf unsere Haut wirkte. Das, so erklärte Dittmann, komme von den vielen guten Inhaltsstoffen im Gras wie Bor und Jod.

Im Garten werden die nicht für Kissen brauchbaren Reste wiederum als Kompost weiterverwendet, sodass keine Ressourcen verschwendet werden. In Hochbeeten wachsen zum Beispiel Kartoffeln auf Seegrasresten. Das Unkrautjäten kann man sich sparen, da kein Unkraut auf Seegras wächst. Das naturbelassene Waschwasser wird zum Gießen verwendet.

Danach erklärte Dittmann die Ernte des Seegrases und die Vorteile der Nutzung als Füllung für Kissen und Matratzen. Der Ostwind treibt das für ihn kostbare Gut an die Strände, und die Strandgemeinden sind erfreut über die Arbeitserleichterung. Bereits früher haben die Seeleute Seegras als Füllung für Bettzeug genutzt. Milben und Schimmel haben durch das in diesem Gras enthaltene Jod und Bor keine Chance. Daher eignen sich Seegraskissen auch hervorragend für Allergiker und Menschen mit Schleimhautproblemen.

Auch wenn man viel schwitzt, sind diese Kissen von Vorteil, da sie das Dreifache ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Nackenmuskeln können sich besser entspannen, und das Schnarchen soll sich auch vermindern, da der Kopf mehr Halt findet und man etwas höher liegt.

Auch als Sitzkissen tut Seegras gute Dienste. Man muss es allerdings mögen, dass solche Kissen rascheln. Als Hülle dient gute, alte Weißwäsche, die bei Dittmann abgegeben und dann ohne Waschmittel gekocht wird. Also sind die Kissen nicht nur gesund, sondern auch ökologisch.

Am Schluss konnten wir uns nach Bedarf Kissen in verschiedenen Größen stopfen lassen. Von diesem Angebot wurde viel Gebrauch gemacht.

Kristian Dittmann bei der Wäsche des Seegrases. Fotos: Monika Jürgensen

Ein Dorf feiert sich und die Landwirtschaft

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Im Jahr 1247 fand das Dorf Vaale im Kreis Steinburg erstmals Erwähnung. Mit zirka 1.260 Einwohnern auf knapp 15 km² Gemeindefläche hat sich der Ort entwickelt. In diesem Jahr wurden der 777. Geburtstag und zugleich 60 Jahre Ernteumzug gefeiert.

In dem ländlich geprägten Dorf gehört das Erntedankfest zu den ältesten Traditionen und hat sich mit den Jahren zum wohl größten Umzug in Norddeutschland entwickelt. Und wer dabei war, der glaubt das sofort. Noch gibt es zehn landwirtschaftliche Betriebe in Voll- und Nebenerwerb sowie eine Baumschule, außerdem fast 20 Vereine.

Zum Ernteumzug schoben sich über 70 geschmückte große Schlepper mit Anhängern und 25 kleinere Fahrzeuge und Fußgruppen, begleitet von diversen Musikzügen, durch den Ort, unter anderem dabei der Männergesangverein Frohsinn, der Motorsportclub (MSC) Vaale, der Hof Sievers und der Pferdehof Hachmann, die Oldtimerfreunde Vaale, Wagen aus den Gemeinden Wacken, Nutteln und Bokelrehm sowie von Bewohnern einzelner Vaaler Straßenzüge wie Im Knick, Achtern Barg oder Norderstraße. Ziel war die Festwiese beim Gemeindezentrum, wo Bürgermeister Thomas Hencke alle Teilnehmer begrüßte.

Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht war beeindruckt von der großen Beteiligung im Ort. 

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein, kannte zwar den Ort, war aber noch nie beim Ernteumzug dabei und war beeindruckt. „Die Beteiligung zeigt, dass es zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung klappt“, sagte er. Die Betriebe würden größer bezüglich Tierhaltung und Fläche, das sehe man auch an den Maschinen, die auf der Festwiese standen. „Danke, dass sie uns auf der Straße aushalten – nicht nur während der Erntezeit, sondern auch am Anfang des Jahres“, wandte er sich an die Mitbürger. Die Landwirtschaft sei der Wirtschaftsmotor des ländlichen Raums in Schleswig-Holstein. Sein Dank galt auch den unzähligen Saisonkräften auf den Höfen. „Wir wollen als Bauern in der Mitte der Bevölkerung bleiben, und ich bin stolz, dass wir so junge Bauern und Bäuerinnen haben.“

Auch Bürgermeister Hencke bat um Verständnis für die Landwirtschaft, „damit auch in den kommenden Jahren eine neue Ernte eingefahren werden kann“. Er übergab die Erntekrone an Dennis Spliedt vom Bezirksbauernverband Wacken. „In Freundschaft und in Landwirtschaft sind wir unschlagbar“, heißt es im Vaale-Lied, und so soll es nach Spliedts Ansicht auch bleiben. „Wenn Landwirtschaft nicht mehr für gute Lebensmittel sorgen soll, wenn weidende Kühe zu Klimakillern ernannt werden, dann müssen wir dringend unseren gesunden Menschenverstand einsetzen“, forderte er unter Beifall.

Die LandFrauen Ines Schenk, Hilke Schmittat, Dorothee Kühl, Heike Krebs und Bianca Pingel (v. li.) präsentieren die Jubiläumstorte.

Dann gab es Vorführungen örtlicher Gruppen, Musik von den Jagdhornbläsern Hegering 10 und den Guggenmusikfreunden Schenefeld und 70 Torten und Kuchen im LandFrauencafé, die mit 100 l Kaffee genossen wurden. „Wir wurden toll von allen unterstützt und alles hat gut geklappt“, berichtet Dorothee Kühl, die gemeinsam mit weiteren LandFrauen hinter dem Verkaufstresen stand. Eine Torte zum Doppeljubiläum wurde dem Bürgermeister überreicht.

Gehölze mit dekorativem Blattschmuck

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Die Blüten eines Gehölzes sind überaus schmückende Elemente. Doch deren vergängliche Schönheit stellt nur einen kurzen Glanzpunkt dar. Dekoratives Blattwerk hingegen ziert vom Frühjahr bis zum Herbst. Ob silbrig, panaschiert, gelblich oder rot – die Farbpalette dieser Ziergehölze kann sich sehen lassen.

Strahlend gelbes Laub kommt in Einzelstellung besonders gut zur Geltung. Foto: Karin Stern

Sträucher mit goldenen oder gelben Blättern eignen sich besonders gut für tolle Kontraste mit anderen Pflanzen. Die niedrigen, kompakten Kugeln der Berberitze ‚Aurea‘ (Berberis thunbergii) leuchten im Austrieb gelb und nehmen im Verlauf des Sommers eine gelbgrüne Farbe an. Mit einer Breite von etwa 50 cm und einer Höhe von 50 bis 80 cm fügt sie sich überall im Garten auch nachträglich noch ein. ‚Aurea‘ mag gern halbschattige Standorte, ist sehr schnittverträglich und absolut winterhart. Dies trifft auch auf den aus Sibirien stammenden Gold-Hartriegel ‚Aurea‘ (Cornus alba) zu. Der wuchskräftige Strauch wird 3 m hoch und breit. Die goldgelben Blätter färben sich im Herbst intensiv gelb bis orangerot. Einen weiteren Schmuck bietet die blutrote Rinde der frischen Triebe, die ansprechend und auffällig in den Wintermonaten hervortritt.

Cornus alba ,Sibirica‘ sorgt mit der korallenroten Rinde seiner jungen Triebe auch im Winter für Farbe. Foto: Karin Stern

Sehr schwach wächst hingegen Goldahorn ‚Aureum’ (Acer shirasawanum). Seine goldgelben Blätter leuchten schon von Weitem und behalten auch den Sommer über ihre kräftige Farbe. ‚Aureum‘ gilt mit seinem filigranen Laub und der malerischen Wuchsform als einer der schönsten Ahorne. Effektvoll kombinieren lässt er sich mit rotblättrigem Fächerahorn, Rhododendron oder der immergrünen Mädchenkiefer (Pinus parviflora). Tipp: Genügend Platz lassen, damit sich die Krone im Laufe der Jahre ungestört entfalten kann. Ebenfalls eine gute Wahl ist der Kanadische Gold-Holunder ‚Aurea‘ (Sambucus canadensis), der mit 3 m Höhe und Breite kleiner bleibt als der heimische Holunder. Die Blätter sind an den Spitzen intensiv goldgelb und vergrünen nach innen. Von Juli bis August zeigen sich die breiten, rahmweißen Schirmrispen.

Zierweide ,Flamingo‘ zeigt an den jungen Trieben ein wunderschönes, tiefes Rosa. Später geht die Farbe in eine grün-weiße Panaschierung über. Foto: Karin Stern

Grüne Blätter mit einem weißen oder gelben Rand werden als „panaschiert“ bezeichnet. Doch manche Arten bringen auch rosafarbene bis violette Blattpanaschierungen ins Spiel. Der rosarote Blattaustrieb der Harlekinweide ‚Hakuro Nishiki‘ (Salix integra) wirkt schon fast so farbenprächtig wie eine Blüte. Die von Natur aus kugelige Wuchsform macht den Strauch zu einem tollen Blickfang. Wichtig sind ein ausreichend feuchter Boden und ein nicht zu sonniger Standort. Starke Sonneneinstrahlung kann zu Blattverbrennungen führen. Mit seinen 7 m Wuchshöhe eignet sich der Eschenahorn ‚Flamingo‘ (Acer negundo) prima für große Grundstücke. Als kleiner Baum oder Großstrauch gezogen, wächst er meist mehrstämmig mit lockerer, kleiner Krone. Er bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Die Blätter sind beim Austrieb flamingorosa gefärbt oder grün-rosa gefleckt. Ältere Blätter zeigen sich grün-weiß marmoriert. Die Kriechspindel (Euonymus fortunei) bietet gleich zwei interessante Sorten. ‚Emerald‘n Gold‘ präsentiert eiförmige Blätter mit gelbem Blattrand. ‚Variegatus‘ zeigt einen weißen bis leicht rosig angehauchten Blattrand. Baumschulen bieten neben Sträuchern auch auf Stämmchen veredelte Varianten an. Mit dem entsprechenden Schnitt bleiben die Kronen schön kompakt.

Eschen-Ahorn ,Flamingo‘ wächst als mehrstämmiger Großstrauch. Foto: Karin Stern
Das grüngelb panaschierte Laub der schnittverträglichen Kriechspindel bereitet einen Empfang in warmen Farben.
Foto: Karin Stern


Die niedrig bleibende Weigelie ,Monet‘ bezaubert mit Blüte und Laub. Foto: Karin Stern

Wer einen niedrigen Strauch von 50 bis 70 cm Höhe sucht, ist mit der Weigelie ‚Monet‘ (Weigela florida) gut beraten. Das robuste und winterharte Gehölz schmückt seine dunkelgrünen Blätter mit einer rosa-weißen Umrandung. ‚Monet‘ macht auch im Kübel oder als niedrige Blütenhecke eine gute Figur.

Der silbrige Glanz blaugrauer Blätter ist in jedem Garten ein herrlicher Blickfang und hat eine auflockernde Wirkung. Die Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia) liebt sonnige Standorte. Sie kommt mit Hitze, starker Sonne und Frost bestens zurecht. Bevorzugt wird ein frischer, nährstoffreicher und lehmiger Boden mit höherem pH-Wert. Besonders schön wirkt der kleine Baum an einem freien Platz, wo sich seine Krone ungestört entfalten kann. Sehr trockenheitsverträglich ist die Kojoten-Weide (Salix exigua). Die Pflanzen werden 2 bis 4 m hoch und präsentieren einen malerischen, leicht überhängenden Wuchs. Die Kojoten-Weide gedeiht bestens auf sandigem Boden.

Schieferpalisaden und Weidenblättrige Birne trennen optisch ansprechend zwei Gartenbereiche voneinander ab. Foto: Karin Stern

Ebenso wie silbriges Laub kann auch purpurnes oder rötliches Blattwerk eine willkomme Abwechslung darstellen, sofern es nicht inflationär eingesetzt wird. Reizvolle Kontraste ergeben sich mit silbrigem oder gelbgoldenem Laub. Die Blut- oder Rotbuche ‚Atropunicea‘ (Fagus sylvatica) ist eine robuste Heckenpflanze, die auch an lichtarmen Standorten nicht vergrünt. Hitze und Trockenheit mag sie jedoch nicht. Die schnittverträgliche Blutberberitze ‚Atropurpurea’ (Berberis thunbergii) fügt sich mit knapp 2 m Höhe in jede Zierstrauchhecke ein. Neben dem Laub schmücken die korallenroten Früchte, die bis weit in den Winter hinein an den Zweigen haften. Nicht vergessen werden darf in der Riege der Rotblättrigen der Fächerahorn ‚Atropurpureum’ (Acer palmatum). Der etwa 2 bis 5 m hohe Strauch schätzt zwar einen feuchten, kühlen Platz, kommt aber auch gut an sonnigen Standorten zurecht, sofern der Boden ausreichend feucht ist.

Vom schwachwüchsigen Zwergahorn bis zum aufrechten, mehrstämmigen Großstrauch – Baumschulen bieten für jeden Verwendungszweck den passenden Fächerahorn. Foto: Karin Stern

Komfortable Versorgung mit Sommerbraugerste

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Nach Abschluss der Braugetreideernte in Deutschland und Auswertung der besonderen Ernteermittlung durch die Landesanstalten für Landwirtschaft und Landwirtschaftskammern in den Bundesländern hat die Brau­gersten-Gemeinschaft einen ersten Erntebericht erstellt.

Trotz der vom Deutschen Bauernverband (DBV) veröffentlichten ernüchternden Erntebilanz für die deutsche Getreideernte sei eine gute Braugerstenernte mit durchschnittlichen, jedoch sehr heterogenen Qualitäten eingebracht worden, berichtet die Braugersten-Gemeinschaft. Im Gegensatz zum Vorjahr konnten die Bestände gesund und trocken bei hochsommerlichen Temperaturen geerntet werden.

Geringe Rohproteinwerte

Aufgrund der üppigen Niederschlagsmengen, der vielen Ähren tragenden Halme und des daraus resultierenden Verdünnungseffekts des verfügbaren Stickstoffs sowie des Zuchtfortschritts seien die Rohproteinwerte der Sommergersten mit durchschnittlich 9,9 % niedrig, berichtet die Braugersten-Gemeinschaft. Der Rohproteingehalt der Winterbraugersten ist mit 10,8 % im Durchschnitt um rund 1 % höher und für Brauzwecke optimal. Im Vollgerstengehalt verhalten sich Sommer- und Wintergerste umgekehrt: Während die Sommergersten mit 91,7 % eine überdurchschnittlich gute Sortierung aufweisen, bleiben die Winterbraugersten mit 88 % unter den Erwartungen. Die Erträge bewegen sich mit 5,1 t/ha bei Sommer- und gut 6 t/ ha bei den Winterbraugersten insbesondere bei Letzteren unter den Erwartungen.

Mit einer Gesamterntemenge von knapp 1,3 Mio. t Braugerste hat sich die Versorgungssituation der deutschen Malz- und Brauindustrie mit heimischer Ware im Vergleich zum Vorjahr deutlich entspannt. Der Importbedarf wird bei 650.000 t gesehen. Die Versorgung mit Sommerbraugerste in Europa wird aus heutiger Sicht als komfortabel eingeschätzt. Unter anderem eine gute Selektionsrate in Skandinavien und Deutschland hat an diesem Ergebnis ihren Anteil. Eingeschränkt könnte die Verfügbarkeit werden, wenn die Verarbeitungsindustrie Partien mit zu geringen Eiweißwerten nicht akzeptiert.

Die Auslastung der Mälzereien wird bei rund 85 % gesehen. Allein der Importbedarf in Deutschland ist ein Indiz dafür. Normalerweise liegt er bei rund 1 Mio. t. Aber auch die Exporte aus Frankreich in Richtung China fallen aktuell nicht so umfangreich aus wie in anderen Jahren. So haben die Preise, allerdings auch im Zuge der allgemein schwächeren Kurse für Getreide, in der vergangenen Zeit nachgegeben. Deutsche Vermarkter profitierten in diesem Jahr zu Beginn der Kampagne davon, dass aus Frankreich nicht die üblichen Mengen an Winterbraugerste im Handel waren, und konnten den Markt bedienen. Später haben sie die Verkaufswelle auch bei der Sommergerste genutzt.

Heterogene Erträge

Die Ernteergebnisse der Sommergerste in Europa sind heterogen. Je nach Aussaatzeitpunkt, Bodenart und Witterung fallen die Ergebnisse auch innerhalb einer Region sehr unterschiedlich aus. Dennoch wird von besseren Ergebnissen berichtet als zunächst erwartet. Thema sei in allen Regionen ein schwacher Proteinwert, berichtet die Braugersten-Gemeinschaft in ihrem ersten Erntebericht 2024.

Aus Frankreich werden Erträge von 5,45 t/ha berichtet. Die Sommergerst hatte nasse Bedingungen bei der späten Aussaat und unvorteilhafte Aufwuchsbedingungen in diesem Jahr. Die Eiweißwerte schwanken von 9 bis 12 %.

Die Exporte aus Frankreich werden kleiner als im Vorjahr gesehen. Dennoch ist anstatt von Geschäften in Richtung China von Abschlüssen mit Mexiko oder der Türkei zu hören. Inklusive Winterbraugerste wird in diesem Wirtschaftsjahr ein Überschuss von 2,35 Mio. t gegenüber 3 Mio. t im Jahr 2023/24 erwartet.

Braugerste ist voll im Markt

Erträge von 5 bis 5,5 t/ha sind aus Dänemark zu hören. Der Proteingehalt liegt zwischen 9,5 und 10 %. Die Qualität in Dänemark ist sehr gut, daher wird Futtergerste nach Dänemark importiert und die dänische Sommergerste als Braugerste in den Markt gegeben. Schweden kann ebenfalls Eiweißwerte von 9,5 bis 10 % vorweisen. Hier ist die Rede von einer durchschnittlichen Ernte.

Von sehr unterschiedlichen Erträgen und Qualitäten wird aus Finnland berichtet. Vor allem bei der Qualität bestehen zum Ende der Ernte noch einige Unsicherheiten.

Aus Großbritannien werden Erträge von rund 6 t/ha berichtet. Die Aussaat war wegen der nassen Witterung spät, die Ernte vor allem in Schottland ebenfalls. Rund 20 % der Fläche mussten Mitte September dort noch geerntet werden. Die Eiweißwerte fielen sehr unterschiedlich aus, was auch unterschiedliche Erlöse für die Partien bedeutet. Der Exportanteil wird auf rund 1,4 Mio. t geschätzt. pm