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960 Lunchpakete

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Durch den guten Kontakt zur Landjugend im Kreis Schleswig-Flensburg waren die LandFrauen des Kreisverbandes Schleswig schon lange auf das große bundesweite Treffen der Landjugend in Jübek eingestellt. Als dann auf der Norla im vergangenen September der Laju-Vorsitzende Tajo Lass wegen Unterstützung anfragte, gab es das offizielle Ja der LandFrauen.

Alle zehn Ortsvereine standen bereit und hatten im Verpflegungsteam der Landjugend gute Ansprechpartner. Der Wunsch der Laju war, die Laju zu den Essenszeiten und beim Packen der Lunchpakete für die Passagiere des Sonderzugs zu unterstützen. Es ergaben sich vier Einsätze: Freitagabend, Sonnabendfrüh, Sonnabendnachmittag und am Sonntagfrüh. Die Ortsvereine Kappeln und Süderbrarup haben am Freitag schon Frühstücksplatten vorbereitet und beim Abendessen unterstützt. Am nächsten Morgen begannen LandFrauen der OV Börm, Kropp und Hollingstedt um 6 Uhr mit dem Vorbereiten und Ausgeben des Frühstücks und ab 7.30 Uhr strömte die Landjugend ins Verpflegungszelt. Am Nachmittag stellten die LandFrauen aus Ekebergkrug, Südangeln und Tetenhusen zirka 960 Lunchpakete zusammen und die OV Stapelholm und Mittlere Treene sorgten am Sonntagmorgen ab 5 Uhr für den reibungslosen Ablauf des Frühstücks.

Insgesamt haben 50 LandFrauen beim Deutschen Landjugendtag geholfen und alle waren begeistert. Besonders gefiel ihnen der freundliche und wertschätzende Umgang miteinander. Und die Frauen waren beeindruckt von der Organisation der Landjugend für dieses Event mit 1.000 Teilnehmenden aus ganz Deutschland.

Manch eine LandFrau fühlte sich beim Einsatz auf dem Landjugendtag an ihre eigene Landjugendzeit erinnert, allen gemeinsam war die Bereitschaft, die Landjugend unbedingt zu unterstützen.
Gutes Miteinander mit dem Verpflegungsteam der Landjugend, hier (r.) Laura Stolley
Präsidentin Claudia Jürgensen stand am Abend hinter der Bar.

Paludi-Probleme und -Lösungen zum Anfassen

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In die Rolle eines Landwirtes zu schlüpfen, fällt Landwirtschafts­schülern leicht. Ungewohnter ist das bei der Rolle eines Wissen­schaftlers oder eines nichtlandwirtschaftlichen Dorfnachbarn. Darauf ließen sich die Schüler des Berufsbildungszentrums (BBZ) Schleswig am Projekttag „Klimafeste Landwirtschaft“ ein, den das BBZ zusammen mit der Klimaschutzregion Flensburg und dem Naturpark Schlei auf der Klimafarm der Stiftung Naturschutz in Erfde in der Eider-Treene-Sorge-Niederung durchführte.

„Wenn wir es nicht schaffen, den Klimawandel zu bremsen, werden Dürren und Starkregen noch schlimmer“, warnt ein Wissenschaftler. – „Wovon soll ich die Raten für die Bank bezahlen, wenn ich nicht mehr melke?“, fragt sich eine Bäuerin. –„Ich habe Angst davor, dass unsere Dörfer überflutet werden und wir umgesiedelt werden“, fürchtet eine Dorfbewohnerin. Das sind allerdings nicht O-Töne von wirklichen Menschen, sondern fiktive Aussagen, die den Schülern von der Klimafarm als Stoff für eine Diskussion in verteilten Rollen mitgegeben wurden.

Tim Kruse zeigt die Auswertung des Rollenspiels in seiner Kleingruppe.

„Am Anfang waren alle sauer, aber wir haben viel diskutiert und dann einen gemeinsamen Weg gefunden“, schildert ein Sprecher hinterher den Prozess. „Man muss mit dem Dorf zusammenarbeiten und nicht gegen das Dorf.“ In einer anderen Gruppe gelang das nicht so gut: „Wir waren alle stur und sind auch so auseinandergegangen.“ – „Das kommt vor, das ist nicht unrealistisch“, kommentiert Klimafarm-Leiterin Dr. Elena Zydek. Doch die Sorge vor Dorfüberflutung durch Moorvernässung will sie ausräumen: „Ihr werdet sehen, dass das nicht so ist.“

Die Projekttage „Klimafeste Landwirtschaft“ führt das BBZ Schleswig seit drei Jahren mit seinen Landwirtschaftsschülern im ersten Ausbildungsjahr und in der verkürzten Ausbildung durch – in Kooperation mit der Klimaschutzregion Flensburg und dem Naturpark Schlei. Das Projekt umfasse vier Tage, erklärt Klassenlehrerin Andrea Propp. Neben einer theoretischen Einheit und dem Besuch der Klimafarm (zum zweiten Mal seit deren Gründung) wird ein Betrieb in Brodersby besucht, der seine Kooperation mit dem Naturschutz vorstellt, sowie ein Betrieb in Dannewerk, wo es um Gewässerschutz und Nährstoffmanagement geht.

Maria Hock (Klimaschutzregion Flensburg), Kathrin Erbe (Naturpark Schlei) und Dr. Elena Zydek (Leiterin Klimafarm, v. li.) verfolgen gespannt die Präsentationen, die die Schüler des BBZ Schleswig zum Thema klimafeste Landwirtschaft ausgearbeitet haben.

In Erfde folgt nach der Gruppenarbeit zunächst ein Betriebsrundgang. Stachelwalzenmäher für Kleinschläge bis 1 ha werden gezeigt, die Mähraupe für größere Schläge beschrieben und Schlepper mit besonders großen Reifen erörtert. „Wir betreiben nasse Landwirtschaft, das ist eine Balance zwischen Landschaftspflege und Bewirtschaftung, da wollen wir noch effektiver werden“, räumt Zydek ein.

Ein Schwerpunkt der Klimafarm ist, die Vermarktung von Paludi-Produkten zu eruieren. „Paludi“ – nach Lateinisch „palus“, Sumpf –nennt man von nassem Land gewonnenes Material. In Erfde wird es nicht angebaut, sondern von natürlichem Aufwuchs geerntet. Als Neuigkeit wird den Schülern ein Demofeld für Dachbegrünung mit Paludi-Platten zur Feuchtigkeitsspeicherung und -abgabe gezeigt.

Weil die Schüler „heiß auf Maschinen sind“, bekommen sie anschließend die Aufgabe, in Betriebsanleitungen und an den Schultablets die Daten von für die Nassbewirtschaftung geeigneten Geräten zu recherchieren.

„Spannend“ finden die Schüler den Projekttag. „Wir haben zu Hause auch nasse Flächen, wo die Bewirtschaftung immer schwieriger wird“, kann ein Angelner Junglandwirt Ideen für sich nutzen. Andere sehen den Projekttag eher als Bereicherung durch den Blick nach außen. „Es ist gut, dass es so praktisch und vielfältig aufgebaut ist“, sagt eine Schülerin, „wir haben uns mit echten Meinungen beschäftigt.“ Eine weitere Schülerin findet aus Verbrauchersicht die Produkte interessant, die hier entwickelt werden.

Zum Schluss ging es an einen der eigentlichen Orte des Geschehens: ins Ellerortsmoor, die damals erste vernässte Fläche der Klimafarm.

Die Schüler des BBZ Schleswig mit ihren Präsentationen

Mit Pflug und Schwert die Demokratie bekämpft

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Die Landvolkfahne – sie ist anscheinend nicht unterzukriegen. Sie taucht immer wieder bei Kundgebungen von Landwirten auf. Manche ihrer Anhänger scheinen geradezu hartnäckig auf diesem historischen Symbol zu bestehen. Dabei muss es inzwischen allseits bekannt sein, dass die Verbindung mit dieser Bewegung der späten 1920er und frühen 1930er Jahre höchst heikel ist. Das hat – nicht zum ersten Mal – eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung vorige Woche in Meldorf deutlich gemacht (siehe Artikel https://www.bauernblatt.com/wenn-das-system-zum-feind-wird/)

Klar wurde dort belegt, dass die historische Landvolkbewegung von Anfang an antidemokratisch und antisemitisch geprägt war und dass sie den Staat als „das System“ ablehnte. Die Historikerin und Dokumentarfilmerin Quinka Stoehr bescheinigte der Bewegung eine „unzweifelhafte ideologische Nähe zur NSDAP“, sie habe „maßgeblich dazu beigetragen, dass die NSDAP erstarkte, und ihren Aufstieg deutlich mitgetragen“.

Dass Nazis und Landvolk auch heftige Differenzen austrugen, dass nicht alle aus dem Landvolk später in die NSDAP eintraten und manche Führungspersonen wie Claus Heim sie sogar heftig ablehnten, dass die Bewegung große chaotische Anteile „aus dem Bauch heraus“ hatte und aus dem Erleben konkreter wirtschaftlicher Benachteiligung entstand – all das ist kein Widerspruch dazu. „Um rechtsextrem zu sein, musste man nicht in der NSDAP sein“, war die Einschätzung der Fachleute auf dem Podium. Die heutigen Schwenker der schwarzen Fahne wollen sich nicht in die rechte Ecke stellen lassen? Mit Verlaub, das historische Landvolk war die rechte Ecke!

Warum also in der heutigen Zeit auf diesem Symbol bestehen, obwohl man bekundet, Demokrat zu sein? Einige Parallelen geben zu denken. Auch heute sind die Landwirte von wirtschaftlichen Krisen gebeutelt. Frustration und Wut sind groß, wenn Bauern sich von Entscheidungsträgern nicht gehört fühlen. Da ist der Schritt nicht weit, wie es der Historiker Prof. Marc Buggelin ausdrückte, die Politik als „das System“ zu brandmarken, das man als Feind bekämpfen müsse, und nicht als gewählte Vertreter der Bevölkerung, die um Lösungen streiten.

Der Ausdruck „System“ suggeriert, es handle sich um ein ausgeklügeltes Spiel, um ein Kartell von Mächtigen. Dabei gibt es pauschal „die Politik“ nicht. Sie ist ein Spiegel der Gesellschaft – korrupte Vertreter inbegriffen – wie jede Gesellschaftsgruppe, übrigens auch die der Bauern.

Letztlich ist die Landvolkfahne der Ausdruck für den Willen zur Macht: „Wir nehmen es selbst in die Hand!“ In der Geschichte führte dies zu Bombenanschlägen und bahnte letztlich den Nazis den Weg, die viel gewiefter waren. Und wer, bitte schön, soll es am Ende richten? Wer nach dem „starken Mann“ ruft, will eigentlich einen, der das durchsetzt, was man selbst will, und erlebt ein böses Erwachen. Diktatoren fallen nicht vom Himmel, sie gehen aus einem meist blutigen Kampf unter Konkurrenten hervor.

Es bleibt uns nichts übrig als der schwierige, zivile Wettstreit von Interessen und Konzepten. Das nennt man Demokratie. Die Landvolkfahne hat damit nichts zu tun.

Masterplan im zweiten Entwurf vorgestellt

Am 30. Mai tagte der Berufsbildungsausschuss der Landwirtschafts­kammer unter dem Vorsitz von Friedrich Klose erstmalig in diesem Jahr. Neben aktuellen Themen aus der Ausbildung in den Grünen Berufen wurde der zweite Gesamtentwurf des Masterplans vor Vertretern der verschiedenen agrarischen Berufszweige vorgestellt.

Die Übersicht der Neuverträge mit Stichtag 30. Mai gab Einblick in die Entwicklung der Ausbildungszahlen. Es musste ein deutlicher Rückgang in der Zahl abgeschlossener Verträge verzeichnet werden. Aufgrund der besonders spät beginnenden Sommerferien in diesem Jahr ist allerdings mit verzögerten Vertragsabschlüssen zu rechnen, sodass der vermeintlich stark rückläufige Trend am Ende des Jahres zu überprüfen ist.

Der Berufsbildungsausschuss mit Geschäftsführerin Dana Ohm (li.) unter dem Vorsitz von Friedrich Klose (2. v. li.). Rechts im Bild Jörn Krüger (2. v. r.) und Dr. Thomas Hill vom SHIBB. Foto: Lena Voswinkel

Für Landesberufsschule in Ellerhoop

Aus den Unterausschüssen wurde berichtet, dass sich die Gartenbauverbände, die IG Bau sowie die Landwirtschaftskammer einmütig für die mittelfristige Errichtung einer Landesberufsschule in Ellerhoop ausgesprochen haben. In diesem Zusammenhang wurden bereits verschiedene Wege beschritten. Ulrike Brouer, Referentin für die Hauswirtschaft bei der Landwirtschaftskammer, stellte die Unsicherheit der Ausbildungsbetriebe sowie der Auszubildenden in den Fokus, was die zukünftige Beschulung der angehenden Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter betrifft.

Schulstandorte für Landwirte bleiben

Der erste Entwurf des Masterplans zur Schulentwicklungsplanung für die Berufsschulen wurde zur Sitzung des Berufsbildungsausschusses im Dezember 2023 vorgestellt (siehe Ausgabe 5/2024). Jörn Krüger und Dr. Thomas Hill vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) stellten nun den zweiten Entwurf vor.

Für den Beruf des Landwirts/der Landwirtin steht bereits fest, dass alle neun Berufsschulstandorte erhalten werden können. Die Schulen in Mölln und Niebüll stehen in engem Austausch mit ihren benachbarten Schulen Husum und Bad Segeberg, um tragfähige Lösungen für die zukünftige Beschulung der Auszubildenden zu erarbeiten. Für die Hauswirtschaft sollen anstelle der aktuell acht Berufsschulstandorte zwei Bezirksfachklassen mit internatsähnlicher Unterbringung ausgeschrieben werden. Hierfür wurden aufgrund ihrer Lage und günstigen Verkehrsanbindung die Elly-Heuss-Knapp-Schule in Neumünster sowie das Berufsbildungszentrum (BBZ) in Schleswig vorgeschlagen.

Zudem erhielten alle Schulen die Möglichkeit, die Beschulung in der Hauswirtschaft aufgrund zu geringer Schülerzahlen bereits vor Inkrafttreten des Masterplans einzustellen. Einem entsprechenden Antrag des Regionalen Berufsbildungszentrums (RBZ) am Schützenpark in Kiel wurde bereits stattgegeben. Für den Gartenbau sieht der zweite Entwurf keinen Regelungsbedarf vor.

Uneinigkeit über Stand der Beschulungen

Dr. Thomas Hill und Jörn Krüger führten aus, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine qualitativ hochwertige Beschulung der sieben verschiedenen Fachrichtungen an allen fünf Berufsschulstandorten gewährleistet sei. Dieser Darstellung widersprachen die gärtnerischen Vertreter und Vertreterinnen der Arbeitgeberverbände, der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sowie der Landwirtschaftskammer mit Nachdruck. Die verschiedenen Standpunkte wurden kontrovers diskutiert, eine Einigung konnte vorerst nicht erzielt werden.

Die weitere Planung sieht eine Umsetzung der landesweiten Schulentwicklungsplanung für Basisberufe zum 1. August vor. Zukünftig soll der Masterplan in einen kontinuierlichen Prozess übergehen.

Milchpreisvergleich

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Trotz der saisonbedingt erhöhten Milchanlieferung blieben die Auszahlungspreise in Schleswig-Holstein im Mittel auf dem bisher erreichten Niveau. Im Durchschnitt stiegen die Grundpreise sogar leicht um 0,28 ct auf 42,89 ct/kg an. Die Spanne der Veränderungen lag bei minus 1 ct bis plus 2 ct.

Hierzulande bewegen sich die Grundpreise in einem Bereich zwischen 41,2 und 45,0 ct/kg. Damit können sich die Kurse auf dem im vorigen Winter erhöhten Niveau behaupten. Ein saisonüblicher Preisrückgang im Frühjahr ist somit ausgeblieben. Auch bundesweit zeigen sich stabile bis leicht erhöhte Milchauszahlungspreise. In Süddeutschland liegt die Spanne der Grundpreise in einem Bereich von 42 bis 48 ct/kg. In Ost- und Westdeutschland werden etwa 43,0 ct/ kg gezahlt. Im Verhältnis zum Bedarf der Meiereien wird das Rohmilchangebot weiterhin als knapp bezeichnet.

Hohe Milchanlieferung

Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich auch im Zuge der saisonal sinkenden Tendenz weiter über der Vorjahreslinie. Die Milchspitze wurde etwa Ende Mai erreicht. An den Rohstoffmärkten entspannte sich die Situation leicht. Der Bedarf an Rohmilch der Meiereien kann jedoch nur knapp bedient werden. Die Großhandelskurse für Eiweiß und Fett gaben Anfang Juni leicht nach. Das zuletzt kühlere Wetter hat die Nachfrage nach Frischprodukten wie Sahne etwas reduziert. Auch die Kurse für Blockbutter, die im Mai noch deutlich anzogen, haben Anfang Juni eine vorläufige Obergrenze erreicht und gaben wieder etwas nach. Abgepackte Butter blieb Anfang Juni gefragt, bei Blockbutter hingegen sank die Nachfrage. Dies spiegelte sich in der Notierung wider, die für abgepackte Butter fester und für Blockbutter schwächer ausfiel. Die Lagerbestände an Blockbutter bleiben weiter gering. Im Export gab es einige Abschlüsse über Blockbutter in EU-Nachbarländern. Der Absatz in Drittländer stockt jedoch, da heimische Ware auf dem Weltmarkt zu teuer ist. Es gibt aus Sicht der Produzenten jedoch auch wenig Druck, Ware zu exportieren. Ende Mai gab es am Terminmarkt EEX in Leipzig einen Preissprung der Butternotierung von 6.050 auf 6.600 €/t. Auf diesem Niveau konnten sich die Kurse auch bis Mitte Juni behaupten.

Wenig Nachfrage aus China

An den Märkten für Milch- und Molkenpulver überwogen Mitte Juni erneut ruhige Tendenzen, nachdem sich die Situation Ende Mai belebt hatte. Die hiesigen Abnehmer haben sich bereits im Mai mit Vorräten eingedeckt, sodass aktuell die Nachfrage nicht sehr hoch ist. Zudem fehlte es auch weiterhin an Impulsen vom Weltmarkt. Vor allem das Kaufinteresse aus China scheint bislang noch nicht wieder in Fahrt gekommen zu sein. Der ruhigen Nachfrage stand dabei Mitte Juni ein geringes Angebot gegenüber, sodass sich der Markt weitgehend ausgeglichen präsentierte. Die MMP-Kurse am Terminmarkt in Leipzig schwanken auf erhöhtem Niveau und lagen zuletzt mit 2.500 €/t nahe am Ende Mai erreichten Jahreshöchststand.

Die Nachfrage nach Schnittkäse blieb im Juni konstant hoch. Dabei standen sich Angebot und Nachfrage ausgeglichen gegenüber. Der Lebensmitteleinzelhandel rief die Kontraktware ab und lockte die Kunden zusätzlich mit Sonderangeboten. Auch die Nachfrage aus der Industrie entsprach dem vereinbarten Niveau. Schwächer fiel dagegen die Nachfrage aus dem Gaststättenbereich aus. Die kühle Witterung schränkte insbesondere die Außengastronomie deutlich ein. Aus den Urlaubsregionen Südeuropas dagegen wurde vermehrt Ware nachgefragt. Die Bestände in den Reifelagern bleiben relativ überschaubar.

An den Spotmärkten in Deutschland gab der Preis für Rohmilch Anfang Juni leicht nach. Gegenüber der Vorwoche sank das Bundesmittel um 1,5 ct auf 41,6 ct/kg. In den Niederlanden war das Minus mit 12,8 % deutlicher, in Italien dagegen tendierten die Spotpreise stabil bis leicht fester.

Abkalbungen überwachen und beurteilen

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Bei der Kalbung wird der Grundstein für eine erfolgreiche Laktation und für gesunde Kälber gelegt. Unerkannte Schwergeburten und nicht zeitgerechte, also sowohl zu späte als auch zu frühe Hilfeleistungen können das Wohlergehen, die Fruchtbarkeit und die Milchleistung des Muttertieres sowie das Überleben, das Wachstum und die zukünftige Leistung des Kalbes beeinträchtigen. Im Herdenmanagement wird dies zur Herausforderung, wenn immer mehr Tiere zu versorgen sind und gleichzeitig immer weniger Zeit für die Beobachtung der einzelnen Tiere bleibt.

An sich ist die Kalbung ein natürlicher Vorgang, der in den meisten Fällen ohne Hilfe von außen abläuft. Wann aber ist es ratsam einzugreifen? Ein systematisches Vorgehen bei jeder Abkalbung sorgt dafür, dass alle (auch wechselnde oder neue Arbeitskräfte) immer genau wissen, was wann zu tun ist, und auch in hektischen Situationen kein wichtiger Punkt vergessen wird.

Werden die sogenannten Standardarbeitsanweisungen beziehungsweise Standard Operating Procedures (SOP) betriebsindividuell zusammen mit dem betreuenden Hoftierarzt oder der -ärztin erstellt, werden das Vorgehen und die Kommunikation im Falle eines Falles sehr wahrscheinlich eindeutiger und zielstrebiger verlaufen können. Die folgenden Punkte zur Geburtsüberwachung und Geburtshilfe sollten dabei nicht fehlen.

Welche Art der Geburtsüberwachung?

Um die Arbeitsbelastung und das Wohlergehen der Tiere zu optimieren, können Kameras und Sensoren als Hilfsmittel eingesetzt werden. Wenn die Anwesenheit der Arbeitskräfte konstant ist, beispielsweise auf Großbetrieben mit drei Melkzeiten pro Tag, können Abkalbeüberwachungssysteme, die sich sechs bis zwölf Stunden vor der nahenden Geburt melden, von Vorteil sein. Hierbei könnte die gezielte Überwachung der betreffenden Tiere in regelmäßigen Intervallen innerhalb der Betriebsroutine erfolgen, ohne zusätzliche Kosten für Arbeitsstunden zu erzeugen. In kleineren Betrieben dagegen, wo nicht ständig Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, könnten Systeme bevorzugt werden, die zu Beginn des Stadiums II Alarm schlagen. So wird der Zeitaufwand für die Beobachtung der Tiere im geburtsnahen Zeitraum reduziert und ein gezieltes Eingreifen zum Zeitpunkt der Abkalbung ermöglicht.

Es gibt verschiedene Systeme, einige spezielle nur für die Geburtsüberwachung (Vaginalspangen, Sensoren zur Erfassung der Schwanzaktivität), andere nutzen Daten von Sensoren, die auch für andere Bereiche wie beispielsweise Brunsterkennung oder Gesundheitsüberwachung Daten liefern (Pedometer, Pansenboli, Halsbänder, Ohrmarken). Ein wichtiger Aspekt ist die Zuverlässigkeit der einzelnen Abkalbealarme: Meldungen könnten auch durch andere Ursachen als das Abkalben ausgelöst werden, zum Beispiel durch Fieber oder Lahmheit. Eine hohe Empfindlichkeit kann zu einer übermäßigen Anzahl von falsch positiven Meldungen führen, was sich negativ auf die Akzeptanz dieser Systeme auswirkt.

Gruppenbuchten mit Rückzugsmöglichkeiten sind Bestandteil aktueller Untersuchungen im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer.

Wann in welche Abkalbebucht?

Es gibt nicht die eine Antwort auf die Frage nach der optimalen Abkalbebox, auf jeden Fall sollte sie ein Höchstmaß an Hygiene, Tierkomfort und häufige, unauffällige Kontrollen des Geburtsverlaufs ermöglichen. Kühe sind Herdentiere und ziehen es im Allgemeinen vor, in Gesellschaft von anderen Kühen zu sein. In besonderen Situationen sondern sie sich aber auch von der Herde ab, beispielsweise bei Krankheit oder Kalbung, wobei sie meist in Sichtkontakt zur Herde bleiben. Deshalb gibt es auf vielen Betrieben Einzel-Abkalbebuchten. Unter anderem durch steigende Herdengrößen stellt dies ein Platzproblem dar.

Um diesem Problem zu begegnen, können Gruppenbuchten eine Option sein. Um Stress zu minimieren, sollten die Gruppen stabil bleiben und nicht ständig neue Tiere hineinkommen. Sonst könnte ein normaler Kalbeverlauf durch die wiederholt erforderliche Klärung der Rangordnung gestört werden. Enthält die Gruppenbucht einen etwas abgesonderten beziehungsweise baulich getrennten Bereich, kann sich die Kuh/Färse entsprechend ihrem natürlichen Verhalten kurz vor der Abkalbung von der Gruppe in einen geschützten Raum zurückziehen. Derzeit laufen Untersuchungen, inwieweit dieser Ansatz Vorteile gegenüber einer Einzelbucht bietet.

Eine Variante ist es, die Tiere umzustallen, bevor deutliche Geburtsanzeichen auftreten (zum Beispiel wenn die Beckenbänder eingefallen sind, die Zitzen glänzen und die Milch tröpfelt). Die Geburt kann nach diesen undeutlichen Geburtsanzeichen in wenigen Stunden bis einigen Tagen beginnen. Eine andere Möglichkeit ist die „Just in time“-Variante. Hier ist die Geburt schon so weit fortgeschritten (Fruchthüllen oder Klauen sind bereits sichtbar), dass auch der Stress des Umstallens den Verlauf nicht mehr aufhalten kann. Auch möglich ist die Routine, die betreffenden Tiere etwa vier bis sieben Tage vor dem voraussichtlichen Geburtstermin in die Abkalbebucht zu bringen.

Dokumentation des Geburtsverlaufs

Werden Geburtsbeginn und -verlauf für alle sichtbar dokumentiert, stehen auch bei Schichtwechsel alle wichtigen Informationen für alle Beteiligten jederzeit zur Verfügung. Solch eine Geburtsverlaufsübersicht kann zum Beispiel ein großer laminierter Zettel sein, auf dem mit einem Folienstift Datum, Tiernummer und die beobachteten Geburtsstadien und deren Verlauf mit Uhrzeit eingetragen werden. Da bei Erstkalbenden die Geburt länger dauern kann als bei Kühen, die schon mehrfach abgekalbt haben, sollten diese besonders gekennzeichnet werden. Auch das Notieren von Untersuchungen und Eingriffen sowie der Versorgung des neugeborenen Kalbes mit Kolostrum ist sinnvoll.

Mittels einfacher Kamerasysteme können die abkalbenden Kühe auch aus der Ferne beobachtet werden, ohne dass der Beobachter die Kühe stört.

Regelmäßige Geburtsüberwachung

Sobald deutliche Geburtsanzeichen wie abgehaltener Schwanz, Bauchpresse, Abgang von Geburtsschleim, Sichtbarwerden von Fruchtteilen beziehungsweise Fruchtblasen vorhanden sind, sollte das Muttertier möglichst häufig (alle 15 bis 20 min) beobachtet werden. Die Beobachtung sollte möglichst unauffällig sein, damit das Muttertier nicht unnötig gestresst und der Geburtsverlauf nicht unterbrochen wird.

Die Geburt ist ein kontinuierlicher Vorgang. Bei der Vorderendlage (zirka 95 % der Fälle) sind zunächst die Klauen (Klauenfläche zeigt nach unten) und dann die Füße sichtbar, es folgen das Flotzmaul und der Kopf, dann die Schultern, bis zuletzt das Kalb vollständig geboren ist. Zeigt die Klauenfläche nach oben, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Hinterendlage, im Verlauf folgen Schwanz und Becken.

Sobald eine Unterbrechung des normalen Verlaufes festgestellt wird, sollte man durch eine vaginale Untersuchung die Ursachen abklären. Diese kann die Aufweitung des Geburtskanals unterbrechen, sodass aus einer normalen Geburt eine Schwergeburt wird. Deshalb sollte man nie ohne Grund untersuchen. Das heißt, in den meisten Fällen geschieht es zu früh.

Um zum richtigen Zeitpunkt zu intervenieren, muss man die Dauer einer normalen Geburt kennen. Im Stadium I erweitert sich der Geburtskanal, häufig wechseln die Tiere zwischen Stehen und Liegen, halten den Schwanz ab und setzten häufiger Harn und Kot ab. Wenn der Gebärmutterhals vollständig geöffnet ist und Fruchtblase beziehungsweise Fruchtteile außerhalb der Scham sichtbar werden, ist Stadium I abgeschlossen. Im folgenden Stadium II setzt die Bauchpresse ein, das Kalb durchtritt den Geburtskanal. In dieser Phase legen sich vor allem Mehrkalbskühe bis zum Ende der Geburt hin. Nach dem Durchtritt des Kopfes durch die Scham sollte das Kalb innerhalb von 10 bis 15 min geboren sein.

Sobald der Geburtsvorgang nicht voranschreitet oder diese Zeiten überschritten werden, ist eine vaginale Untersuchung und gegebenenfalls Geburtshilfe notwendig. Eine sofortige geburtshilfliche Untersuchung sollte bei eindeutigen Anzeichen für eine Schwergeburt durchgeführt werden, beispielsweise wenn nur ein Fuß sichtbar ist. Auch Kalziummangel oder eine Gebärmutterverdrehung können dazu führen, dass der Übergang ins Stadium II verzögert oder sogar verhindert wird. Die Tabelle zeigt Anzeichen und die entsprechenden Referenzzeiten als Richtwerte zum Entscheiden, wann ein Eingreifen sinnvoll ist.

Stadium III wird der Zeitraum nach der Geburt des Kalbes bis zum Abgang der Nachgeburt genannt. Direkt nach der Kalbung sollte man sich zuerst um das Kalb kümmern, eventuell müssen die Atemwege von Fruchtwasserresten befreit und der Kreislauf durch Abreiben stimuliert werden. Erst anschließend erfolgt eine Untersuchung des Muttertieres, ob sich ein weiteres Kalb im Geburtsweg befindet oder ob Blutungen oder andere Verletzungen vorliegen. Die Nachgeburt sollte innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt vollständig abgegangen sein.

Fazit

Sowohl zu frühes als auch zu spätes Eingreifen in eine Kalbung kann zu Problemen bei Muttertier und Kalb führen. Um den möglichst richtigen Zeitpunkt zu finden, ist zum einen die Kenntnis eines natürlichen Verlaufs und zum anderen das sorgfältige Überwachen einer Kalbung unabdingbar, um bei möglichen Komplikationen zeitgerecht eingreifen zu können.

Die Arbeitsqualität gemeinsam erreichen

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In Familienbetrieben nimmt die Arbeitsteilung mit partnerschaft­lichen Spezialisten zu, etwa mit Lohnunternehmen oder Maschinenringen. Arbeitsteilung und Zusammenarbeit begünstigen neue Verfahren für die Praxis, senken oftmals die Technikkosten und können zur besseren Stundenverwertung führen. Es gilt, die Arbeits- und Maschinenkosten im Betrieb zu kennen und durch kluge Entscheidungen zu gestalten. Dies wird im folgenden Artikel am Beispiel der Zusammenarbeit beschrieben.

Auch wenn landwirtschaftliche Betriebsführung durch unsicheres Wetter anspruchsvoll ist und fortwährende Planänderungen erforderlich macht, sollte der Start von Dienstleistungen in Absprache mit dem Dienstleister erfolgen. Das Termingespräch – persönlich, telefonisch oder per Whats­App – ist für gute Arbeitsqualität und mehr Bodenschutz wesentlich.

Wann können Traktoren mit Mähern, Ladewagen, Güllefässer ohne tiefe Spuren und mit erträglichem Bodenschaden fahren und arbeiten? Technik ist teuer, insbesondere mit Mähdreschern und Häckslern. Sie wird leistungsfähiger, aber oftmals schwerer und zunehmend vom Lohnunternehmer oder im Maschinenring angeboten.

Schadverdichtungen im Mais durch zu frühe Bearbeitung. Folge: Der Boden kann weniger Wasser nachliefern, das Wurzelwachstum wird gehemmt.
Ertragsminderungen und Erosion sind vorprogrammiert.

Als fachkundiger Praktiker geht man über den Acker und die Wiese und prüft die Tragfähigkeit des Bodens. Man nutzt den Spaten, drückt ihn mit Kraft in den Boden und hat den ersten Hinweis auf die Tragfähigkeit. Den Spaten auszuhebeln und die Spatenladung Erde anzuschauen, um mit den Augen und Händen im Boden zu lesen, ist der weitere Schritt zur Startentscheidung und zu lohnender Arbeit. Praktiker fragen sich: Welche Formen haben die Bodenteilchen, wie durchwurzelt sind sie, wie ausgedehnt ist das Wurzelwerk, ist es geradlinig nach unten gerichtet oder abgeknickt durch Schadverdichtungen? Wie viele Regenwürmer als Bioindikatoren gibt es, und sind senkrechte Bioporen als Regenwurmgänge zu finden?

Fruchtbarer Boden hat 50 % luft- und wassergefüllte Poren und 50 % Festsubstanz. Einfach gesagt, ist der gepflegte Boden mit 50 % Porenanteil ertragreich, also ohne Schadverdichtungen, und oftmals fruchtbar. Die festen Bodenteilchen verhaken sich bei Trockenheit untereinander und tragen Traktoren und Maschinen.

Im feuchten Boden prägen sich durch hohe Maschinenlast auf kleiner Aufstandsfläche Spuren. Sie vermindern die Ertragskraft und schädigen das Bodenleben. Wassergesättigter Boden kann als Brei beinahe jede Tragfähigkeit verlieren, bis hin zur Unpassierbarkeit. Mit diesem Zeitpunkt der Befahrung und Bearbeitung nimmt man flache bis tiefe Spuren in Kauf.

Die Schlepperspur zeigt über 20 % Schlupf, also Vorfahrtverlust. Die Reifen drehen sich um ein Fünftel schneller; die Schlepperreifen radieren und scheren die Grasnarbe ab. Fotos: Dr. Ludwig Volk

Spuren sind dieselzehrend, und tiefe Spuren kennzeichnen schlechte Bewirtschafter. Gute Landwirte und Lohnunternehmer nutzen das richtige Zeitfenster und bessere Reifen mit variablem Reifendruck. Maximal 1 bar in der Bestellung und maximal 2 bar in der Ernte sollten die oberen Grenzen sein. Da Bodenschutz und Klimaschutz zusammengehören und zwei Seiten einer Medaille sind, kann es sich lohnen, bei Reifenentscheidungen noch stärker den Bodenschutz zu berücksichtigen.

Leichte und starke Traktoren nutzen

Prinzipiell sollte der Traktor stark und leicht sein: Stark für guten Zug und leicht, um den fruchtbaren Boden zu schonen und weniger Diesel auf Acker, Wiese und Straße zu verbrauchen.

Es gilt, auf dem Acker und der Wiese mit möglichst niedrigem Reifendruck zu fahren. Mit 0,8 bar im radialen Reifen wölbt sich die flexible Seitenflanke nach außen, und das biegesteife Laufband macht sich lang, stützt die Last auf größerer Fläche ab und verzahnt mehr Stollen mit dem Boden. Beim Reifenkauf bringt die hohe Flanke mit variablem Reifendruck bessere Bodenschonung. Also sind 70er, 75er oder 85er Reifenflanken mit niedrigem Reifendruck die vorzügliche Wahl für flachere Spuren, weniger Dieselverbrauch und weniger CO2-Freisetzung.

Je nach Bodenfeuchte und Bodentragfähigkeit sowie der geplanten Arbeit sollte Ballast als Frontgewicht aufgenommen werden, damit der ziehende Traktor waagerecht arbeitet. Über den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Technikeinsatz mit niedrigem Reifendruck und passender Ballastierung sollte der Landwirt aufgrund seines Wissens und Könnens entscheiden.

Die Spur rechts im Vordergrund mit 8 cm Tiefe erfordert für die Winterweizenbestellung eine tiefere Lockerung mit hohem Dieselverbrauch.

Der Ertrag wird immer über den tief reichenden Wurzelraum gebildet, denn hoher Ertrag gründet auf gutem Wurzelwachstum.

Feuchten Boden zu befahren, ist im Extremfall notwendig, zum Beispiel um die Ernte zu retten, in einem nassen Sommer und im Herbst bei der Maisernte. Auch Gülledüngung im zeitigen Frühjahr kann den Boden schädigen. Dann gilt es, den Bodenschaden gering zu halten durch größtmögliche radiale Reifen mit niedrigem Reifendruck und mit weniger Last.

Wichtig für geringeren Bodenschaden ist ein intakter, fruchtbarer Boden mit hoher Regenerationsfähigkeit durch das vielgestaltige Bodenleben mit vielen Regenwürmern. Über viele Jahre gefüttert mit Stroh, Mist, Gülle, Kompost, Pflanzen- und Wurzelresten, beschirmt gegen Erosion durch eine Pflanzendecke, wird Boden bei Schadverdichtungen regenerationsfähiger. Das vielfältige Bodenleben ermöglicht gleichmäßigen Ertrag. Auch Zwischenfrüchte, Kalken und die Grasnarbe mit Pflanzenwurzeln verbessern die Tragfähigkeit.

Bodenschutz ist Zukunftsgestaltung

Unser Boden hat sich oftmals in Jahrtausenden gebildet, ist also ein segensreiches Menschheitserbe. Der Boden ändert sich kontinuierlich je nach Ausgangsgestein, Zusammensetzung, Verwitterung, Grundwasserstand, Regenmenge, Regenverteilung, Frost, Erosion durch Wasser und Wind, Humusgehalt und Pflanzenbestand – sowie entscheidend durch den Bewirtschafter.

Durch Erosion geht Boden verloren, man sagt: Der Reichtum des Landes geht den Bach hinunter. Erosion ist ein Bewirtschaftungsfehler und Bodenerosion verbaut die Zukunft. Dem Landwirt ist der Bodenschatz anvertraut, und er hat den Boden zu pflegen und ertragreicher an Nachfolger und Enkel weiterzugeben.

Grafik 1: Bodenverdichtung

Fruchtbarer Boden hat ca. 50 % Poren und ist der „Stall“ der Bodenlebewesen. Quelle: VDI 6101

Grafik 2: Reifendrücke bei Maschinen

1 bar Luftdruck im Reifen bei der Bestellung und 2 bar in der Ernte sollten die obere Grenze sein. Quelle: VDI 6101

Besonders nachhaltig bewirtschafteter Forst in Wrist

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Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Landesverband Schleswig-Holstein, hat auch 2024 wieder einen Wald des Jahres ausgezeichnet. Er liegt in der Gemeinde Wrist im Kreis Steinburg.

Mit der Auszeichnung zum Wald des Jahres sollen das Ökosystem Wald mit all seinen Funktionen und gesellschaftlichen Dimensionen und insbesondere das Wirken und die Leistungen der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie Forstleute verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit transportiert werden.

Gesund und nachhaltig

Der Wald ist kein Randthema. Das zeigen die immer brisanter werdenden Themen Klimawandel und Erneuerbare Energien. Der Mensch braucht einen gesunden und nachhaltig bewirtschafteten Wald. Innovative Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie Forstleute be- und erwirtschaften das Holz zur Energieversorgung und zum Bau von Wirtschaftsgütern, sorgen für Artenvielfalt und den Erhalt von Lebensräumen. Sie schaffen die Grundlage für Arbeitsplätze und bringen Mountainbiker, Waldkindergärten, Begräbniswälder und auch Windräder unter einen Hut.

Dr. Gerrit Bub, Christian Rosenow, Heiner Rickers, Sandra Redmann, Rixa Kleinschmit und Preisträger Heiko Ibs (v. li.) pflanzen einen Walnussbaum.

Wald des Jahres steht in Wrist

Der Wald des Jahres 2024 wächst in Wrist (Kreis Steinburg). Waldbesitzer Heiko Ibs erwarb die Fläche vor 14 Jahren und kämpft seither gegen klimatische Veränderungen. Der Wald bestand vor seinem Erwerb aus Fichten, Kiefern und Eichen. Lange Trockenphasen und der Borkenkäfer führten zu einem großen Ausfall im Fichtenbestand.

Mit der Beratungshilfe durch den Bezirksförster der Landwirtschaftskammer, Christian Rosenow, passte Ibs seine Kulturen an – stets das Ziel im Blick, seinen Wald „enkelfähig“ zu gestalten. Mit einer bunten Baummischung aus jungen Stieleichen, Lärchen, Douglasien, Buchen und Linden soll dies geschehen. Zusätzlich wurde im Mai bei Jagdhornklängen von der Bläsergruppe Störtalrotte ein kleiner Walnussbaum in die Erde gesetzt.

Die ­SDW-Landesvorsitzende, Sandra Redmann, überreichte dem Preisträger eine Eichenplakette mit Gravur. Bei der Gelegenheit bedankte sie sich für die Mitarbeit des langjährigen SDW-Mitglieds Hans Jochen Hasselmann, der vor 20 Jahren eine Eiche aufschneiden ließ und daraus seither die Plaketten anfertigt.

Fazit

Nur durch den Einsatz der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Schleswig-Holstein kann es gelingen, den Anteil der Waldfläche von 11 auf 12 % zu erhöhen. So kann ein klimaresilienter, vielfältiger und naturnaher Wald in die Zukunft geführt werden.

Autos und Schweine

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Vielerorts gibt es Vorbehalte gegenüber Autos mit Elektroantrieb. Der Begriff der „Reichweitenangst“ hat es bis in den Duden geschafft. Gerade hierzulande gibt es viele Freunde der fossilen Verbrenner, die kein gutes Haar an der verkündeten Elektromobilität lassen. Auch auf EU-Ebene scheint es in dieser Hinsicht Bedenken zu geben. So wurde jüngst beschlossen, Importe von E-Autos aus China mit Strafzöllen zu belegen. Damit folgt man der USA, wo ebenfalls die Einfuhren von E-Autos durch hohe Abgaben gebremst werden sollen. Hierzulande sind Automobilhersteller, die eigentlich geschützt werden sollen, überhaupt nicht froh über diese Entwicklung. Sie lassen zum einen selbst E-Autos in China produzieren, die jetzt teurer importiert werden müssen. Zum anderen ist China der wichtigste Absatzmarkt für die hiesigen Autobauer. Durch Gegensanktionen könnte der Absatz dort einbrechen. Jetzt kann man lange darüber diskutieren, ob diese Strafzölle der EU gerechtfertigt sind oder ob es nur die Angst vor einer Technologie ist, die man hierzulande verschlafen hat. Viele bemühen dabei als Beispiel das Ende der Dampflokmotiv­ära. Doch wird dieser Wechsel im Automobilbereich wohl nicht so rasch erfolgen. E-Autos und fossil angetriebene Fahrzeuge werden wohl noch eine Weile nebeneinander existieren.

Bauernopfer

Dieser sich anbahnende Handelskonflikt könnte jedoch auch die hiesige Landwirtschaft treffen. Der chinesische Markt ist besonders für den Absatz von Milchprodukten und Schweinefleisch aus der EU wichtig. Laut chinesischen Pressemeldungen sind diese Waren von möglichen Gegensanktionen betroffen, da die Produktion landwirtschaftlicher Güter in EU ebenso subventioniert wird, wie der Bau von E-Autos in China. Auch die Lieferungen von Getreide aus der EU könnten auf den Verhandlungstisch kommen. China ist mit einem Volumen von fast 15 Mrd. € der drittgrößte Handelspartner für Agrarexporte der EU. Kein Wunder, dass die Besorgnis unter Europas Bauern wächst. Insbesondere Schweinefleischexporteure in der EU sind besorgt. So ist China der weltweit größte Konsument. Dazu kommt, dass sich dort auch Nebenprodukte absetzen lassen, die hierzulande nur schwer verkäuflich sind. Doch könnte die jüngste Entwicklung der Regierung im Reich der Mitte entgegenkommen, die die Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln erreichen möchte. Man will auch hier unabhängig von Importen werden. Damit könnten sich die Strafzölle der EU als Bumerang erweisen. Die Leitragenden könnten nicht nur die hiesigen Interessenten für E-Autos sein, sondern vor allem die Landwirte in der EU.

Hoffen auf erfolgreiche EM

Auf dem hiesigen Schweinemarkt sieht man diese Entwicklung vorerst noch relativ gelassen. Ein vergleichsweise kleines und tendenziell weiter rückläufiges Angebot steht einer regen Nachfrage gegenüber. Die laufende Fußball-EM und die gute Wetterprognose sollten den Grillfleischabsatz endlich beleben. Am Spotmarkt gab es Ende voriger Woche bereits hohe Preisaufschläge für frei gehandelte Schweine. Die Schlachthofseite verweist dagegen auf neue Probleme mit der Afrikanischen Schweinepest, den niedrigen Kursen in den EU-Nachbarländern und auf den möglichen Handelskonflikt mit China. Die Abnehmer sehen somit eine maximal unveränderte Preisentwicklung.

Leitplanken für den Windkraftausbau vorgelegt

Die Landesregierung hat den Entwurf eines neuen Landesentwicklungsplans (LEP) Windenergie beschlossen. Dieser ist ab sofort im Internet einsehbar. Die Öffentlichkeit kann ab dem 25. Juni zu dem Entwurf Stellung nehmen. Das Beteiligungsverfahren läuft bis zum 9. September.

Für Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack (CDU) stellt der vorgelegte Planentwurf „einen Meilenstein für die Energiewende und den Klimaschutz in Schleswig-Holstein“ dar: „Der LEP Windenergie legt die Regeln fest, anhand derer wir den zügigen Ausbau der Windenergienutzung vorantreiben und unterstützen wollen.“ Energiewende- und Klimaschutzminister Tobias Goldschmidt (Grüne) erläuterte, eine gute Planung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien sei Grundvoraussetzung für Schleswig-Holsteins Weg zur Klimaneutralität bis 2040. Der vorgelegte Planentwurf biete schon jetzt ein „Mehr an Planungssicherheit für den weiteren Windkraftausbau in Schleswig-Holstein“ und sorge so für Beschleunigung. „Die Zielvorgabe von 15 Gigawatt installierter Windkraftleistung auf drei Prozent der Landesfläche rückt in greifbare Nähe“, so der Minister. Dies sei „eine gute Nachricht für unseren Wirtschaftsstandort“.

Der Plan ist wichtige Voraussetzung und Grundlage für die neu aufzustellenden Regionalpläne Wind für die drei Planungsräume. Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren Gesetze auf den Weg gebracht, die bei dem vorliegenden Planentwurf berücksichtigt werden mussten. So ist bundesrechtlich durch das Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) verpflichtend, rund 3 % der Landesfläche als Windeignungsgebiete auszuweisen – etwa 1 % mehr als mit den derzeitigen Plänen. Dies deckt sich allerdings ohnehin mit den Plänen der Landesregierung. Auch die vom Bund eingeführte Gemeindeöffnungsklausel hatte Einfluss auf den Planentwurf. Diese Klausel gibt den Kommunen im Land die Möglichkeit, auch außerhalb der vom Land vorgegebenen Vorranggebiete Windkraftanlagen zu planen.

„Wir begrüßen selbstverständlich alle Bemühungen, den Windkraftausbau weiter voranzutreiben. Wir sind nur der Ansicht, dass es bei der Suche nach Standorten für neue Anlagen einen Rahmen geben sollte – also Leitplanken, in denen sich alle Beteiligten bewegen. Deshalb haben wir im nun vorliegenden ersten Entwurf des Landesentwicklungsplans Windenergie Ziele und Grundsätze der Raumordnung festgelegt, die diese Leitplanken bilden. Sie sind aus unserer Sicht wichtig, um die hohe Akzeptanz der großen Mehrheit der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner für den Ausbau der Windenergie zu erhalten. Sie gelten für unsere eigenen Regionalpläne, mit denen die neuen Vorranggebiete ausgewiesen werden sollen, und für die Planungen der Gemeinden“, so die Innenministerin.

36 Ziele und 34 Grundsätze der Raumordnung bestimmen, wo und in welcher Form künftig Land und Gemeinden Windenergiegebiete ausweisen dürfen. Schutzabstände zur Wohnbebauung bleiben unverändert, wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Im Außenbereich müssen Vorranggebiete 400 m Abstand zur Wohnbebauung halten, zu Dörfern 800 m und zu Städten 1.000 m. Einige Kriterien des Landschafts- und Artenschutzes und des Denkmalschutzes werden neu abgewogen, weitere Belange auf die Genehmigungsebene verlagert.

„Unser Ziel ist auch weiterhin, dass wir Windkraftanlagen an Standorten konzentrieren. Insgesamt stehen durch die festgelegten Leitplanken theoretisch etwa 7,2 Prozent der Landesfläche für Windkraft zur Verfügung. Das ist die sogenannte Potenzialfläche, innerhalb derer die Kommunen über Bauleitpläne für Windparks nachdenken können. Wir als Land werden diese Fläche definitiv nicht ausreizen. Im Koalitionsvertrag haben wir das Ziel von 15 Gigawatt Windenergie an Land ausgegeben. Dafür benötigen wir insgesamt rund drei Prozent der Landesfläche. Diese gut drei Prozent wollen wir im Rahmen der zu erstellenden Regionalpläne Wind als sogenannte Vorranggebiete ausweisen. Diese geplanten drei Prozent sind in der Potenzialfläche enthalten – sie kommen also nicht dazu“, so Sütterlin-Waack.

Sabine Sütterlin-Waack und Tobias Goldschmidt stellten die Pläne auf der Landespressekonferenz vor. Foto: MEKUN

Erstmalig enthält der LEP Windenergie auch eine Plankarte, nämlich jener Ziele der Raumordnung, deren Gebietskulisse noch nicht in anderen Planwerken dargestellt ist.

Dies sind unter anderem die Hauptachsen des überregionalen Vogelzuges und Wiesenvogelbrutgebiete mit besonders hohen Siedlungsdichten. „In diesen Bereichen waren landesseitig sowieso keine Vorranggebiete vorgesehen. Nun geben wir hier mit Zielen der Raumordnung auch der gemeindlichen Planung Leitplanken. Insbesondere die Vogelzugachse von Eiderstedt zur Eckernförder Bucht und zur Schlei wird weiterhin von Windenergieanlagen frei gehalten“, so die Ministerin.

Tobias Goldschmidt betonte: „Der Schutz der Natur und des Klimas sind zwei Seiten derselben Medaille. Der Naturschutz ist und bleibt ein wesentlicher Teil dieser Planung, und zu einem Energiewendeland gehört auch, dass Flächen frei von Windkraftanlagen gehalten werden. Das gilt beispielsweise für die Kernbereiche der Hauptachsen des überregionalen Vogelzugs und der Wiesenvogelbrutgebiete, der Natura-2000-Gebiete und des Seeadlerdichtezentrums, die konsequent von Windkraftanlagen frei gehalten werden. Das ist wichtig für den Artenschutz und eine gute Voraussetzung für den Windfrieden im Land.“

Teil des LEP-Entwurfes Windenergie ist auch ein Umweltbericht, der die voraussichtlichen erheblichen Auswirkungen des Plans auf die Schutzgüter Mensch, Natur, Kultur und Sachgüter beschreibt. Der LEP Windenergie legt keine Vorranggebiete fest. Dies ist Aufgabe der Regionalpläne Windenergie, deren erste Entwürfe Ende 2024 veröffentlicht werden sollen.

Der Entwurf des LEP Windenergie (formal: Teilfortschreibung „Windenergie an Land“ des Landesentwicklungsplans Schleswig-Holstein – Fortschreibung 2021) ist im Anhörungsportal BOB SH unter der Adresse schleswig-holstein.de/windenergiebeteiligung einsehbar.

Die Möglichkeit zur Stellungnahme soll nach der Bekanntmachung im Amtsblatt ab dem 25. Juni freigeschaltet werden und am 9. September enden.

Für weitere Erläuterungen wird auf ein Hintergrundpapier verwiesen, das unter schleswig-holstein.de/windenergie zur Verfügung steht.