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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (B90/Die Grünen) hat das Ziel bekräftigt, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Deutschland bis 2030 auf 30 % auszudehnen. „Mit unserer Biostrategie wollen wir dafür entlang der gesamten Wertschöpfungskette geeignete Rahmenbedingungen schaffen und Hürden beseitigen“, sagte Özdemir am 30. Mai auf dem Hof von BÖLW-Vorstand Hubert Heigl.
Gerade hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die aktuellen Zahlen zu Biofläche und Biobetrieben für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die ökologische Fläche belief sich auf 1,9 Mio. ha oder 11,4 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. 14,4 % aller landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften ökologisch. Der Trend sei zwar positiv, aber das Wachstum verlangsame sich von Jahr zu Jahr, so die BLE. Für das politische Ziel von 30 % Bio, das wären 5 Mio. ha im Jahr 2030, müssten in den kommenden Jahren mindestens zweistellige Wachstumsraten erreicht werden. In Schleswig-Holstein werden übrigens 77.000 ha ökologisch bewirtschaftet, das sind 7,9 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Geringer ist der Ökoanteil nur in Nordrhein-Westfalen mit 6,1 % und Niedersachsen mit 6,0 %.
Weniger Biobetriebe
Insgesamt schieden 2023 mehr Betriebe aus dem Ökolandbau aus als Höfe dazukamen, die auf Bio umgestellt haben: 2023 wirtschafteten 36.680 Höfe ökologisch, 182 weniger als im Jahr zuvor. Der BÖLW nennt mehrere Gründe für den Rückgang. Demnach gaben Betriebe auf, weil Hofnachfolger fehlten. Zudem stellten weniger Landwirte auf Bio um und einige Biobetriebe sind zur konventionellen Bewirtschaftung zurückgekehrt. „Die Rahmenbedingungen für die Umstellung auf Bio waren 2023 herausfordernd. Neue Regeln bei der Agrarförderung bürden den Biobetrieben zusätzliche Bürokratie auf“, so die BÖLW-Vorsitzende Tina Andres im „Spiegel“. Auch die starke Inflation und das dadurch veränderte Kaufverhalten der Kunden, hin zu günstigen Bioprodukten, verunsichere die Biolandwirte.
Biomarkt wächst wieder
Der wesentliche Einflussfaktor ist die Nachfrage nach Bioprodukten. Der Marktanteil von Biolebensmitteln ist in den vergangenen Jahren stetig auf rund 7,0 % im Jahr 2021 gestiegen, 2022 ging der Anteil erstmals wieder zurück, auf 6,3 %. In Deutschland werden über 181 € pro Kopf für Biolebensmittel ausgegeben. Nur in der Schweiz, Dänemark und Luxemburg wird im europaweiten Vergleich mehr für Öko gezahlt. Übrigens wird Bio vor allem von Besserverdienenden gekauft, das erklärt auch den Einbruch des Biomarktes nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine Anfang 2022, der zu einer Explosion der Energie- und Lebensmittelpreise führte. 2023 verzeichnete die deutsche Biobranche ein Plus von 5 % gegenüber 2022 auf 16,08 Mrd. €, so der BÖLW. Allerdings beruhte das Wachstum auf höheren Preisen, nicht auf größeren Mengen. Insbesondere die Discounter und Drogeriemärkte verliehen dem Biomarkt Schwung, die Biohofläden mussten Umsatzverluste hinnehmen.
Signifikante Importe
Zusätzlich zu Biolebensmitteln aus deutscher Produktion wird auf Importe zurückgegriffen. Die Biogetreideimporte betrugen 2021/22 zirka 133.500 t oder 10 % des Bedarfs. Danach gingen sie zurück wegen der besseren inländischen Versorgung, auch waren die Logistikkosten so stark gestiegen, dass sich Transporte aus vielen Ländern kaum gelohnt haben. Zudem spielen deutsche Herkünfte für viele Verarbeiter eine größere Rolle. Schweine- (mehr als 30 % Importe) und Rindfleisch (zirka 15 % Importe) aus ökologischer Produktion wurden 2021/22 verstärkt importiert. Die größere inländische Biomilchproduktion hingegen führte bei schwächerer Nachfrage zu geringeren Importen (mehr als 20 % Importanteil). Die Frage bleibt, ob das gebetsmühlenartige Wiederholen von „30 % Öko bis 2030“ dem Anliegen weiterhilft oder ob es nicht eine realitätsfremde, ideologische Weltsicht vermittelt. Es bleibt dabei: Nachhaltigkeit und Umweltschutz müssen betriebswirtschaftlich sinnvoll sein. Dann klappt es auch mit dem Ausbau der Ökolandwirtschaft.
Die Mehlbeere (Sorbus aria) bildet mit ihren Verwandten, den Ebereschen, eine Gattung aus der Familie der Rosengewächse. Sorbus bedeutet lateinisch Sperber. Die Preisträgerin 2024 ähnelt im Verhalten unserem kleinen heimischen Greifvogel in vieler Hinsicht. Auch sie erscheint in den Wäldern in Schleswig-Holstein und im ganzen Norden eher heimlich und ziemlich selten. Ein guter Grund, sie hier vorzustellen.
Stammesgeschichtlich betrachtet ist die Mehlbeere erst nach der letzten Eiszeit aus dem asiatischen Raum über Südeuropa zu uns nach Mitteleuropa eingewandert. Ein Hinweis auf ihren langen Wanderweg aus dem Süden geben ihre Blühfreudigkeit und ihre auffällige Behaarung an der Blattunterseite.
Baum der Landbevölkerung
In alter Zeit galt die Mehlbeere als Schutz vor Dämonen und Geistern. Ein beblätterter Zweig, angebracht über der Türschwelle der Hofstelle, sollte böse Geister verbannen. Die Mehlbeere bildete einen Teil des Dorflebens. Früher nutzte die ländliche Bevölkerung die leuchtenden Früchte zur Schweinemast.
Nach der Blüte im Mai/Juni reifen im August/September die typischen roten, 1 bis 1,5 cm großen, apfelähnlichen Früchte. Verspeisen sollte man sie nicht, da das Fruchtfleisch zumindest schwach giftig ist. Die Gifte (Parascorbinsäure) gehen jedoch verloren, sobald sie erhitzt werden.
In Notzeiten streute man früher die getrockneten und zerriebenen Früchte zwischen das Mehl und buk damit das Landbrot. Daher rührt auch der Name des Baumes, Mehlbeere. Daraus gewonnener Essigbranntwein, Saft oder Kompott, Marmeladen und Gelee erfreuten wie Grütze und köstlicher Kuchen die Dorfgemeinschaft. Erntet man die Früchte nicht, verbleiben sie zumeist über den Winter an den Trieben. Dort dienen sie vielen Tierarten als Notration in karger Zeit.
Ein willkommener Gast
Das bis zu 20 m hohe Gehölz ist ein Baum des Berglandes Mittel- und Südeuropas. Die Mehlbeere steigt an einigen Waldstandorten bis auf eine Höhe von 1.700 m über NN hoch. Die Sorbusart findet ihre Heimat von den Pyrenäen bis nach Mitteldeutschland. Die gut zersetzbaren Blätter haben eine Größe von bis zu 14 cm und weisen dreieckige, zugespitzte, gesägte Lappen auf. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die abgewandte Seite eher grau bis gelb. Der Volksmund meint, dass bei drohenden Unwettern sich die Blattunterseite verfärbe. Das abgefallene Laub verbessert die Bodenfruchtbarkeit und trägt damit zur Vitalität des Waldbestandes bei. Die Krone der Mehlbeere ist unregelmäßig und gleicht einem Oval, zuweilen auch einer Pyramide.
Der Wuchs der Mehlbeere
Die Mehlbeere wächst in der Jugend rasch, fällt dann aber stark im Zuwachs ab. Ihr Wachstum gipfelt um das 60. Lebensjahr. Einige Exemplare erreichen sogar ein Alter von 200 Jahren. Die umfangreichste Mehlbeere finden wir in England mit einem Stammumfang von 1,8 m. Ihr Wurzelwerk bildet ein Herz. Es reicht tief in den Waldboden hinein.
Kalk im Waldboden sagt der Mehlbeere besonders zu. Gleichwohl sind auch leicht saure Standorte ein Refugium für sie. Die Sorbusart liebt das Licht. Man findet sie vereinzelt in sonnigen Laub- und Bergwäldern. Sie trotzt auf Kahlflächen im Wald dem Wind und dem Frost. Die Mehlbeere tritt auch als Pionier- und Mantelgehölz der Waldränder auf. Sie gilt als konkurrenzschwach. Daher finden sich auch keine Reinbestände aus Mehlbeeren.
Gern gesellt sich der Wärme liebende Einzelbaum zu den sommerwarmen Eichen- und Buchengesellschaften. Die für unsere Breiten bislang noch seltene, trockentolerante Flaumeiche ist der Mehlbeere eine gute Begleiterin.
Die forstliche Nutzung
Forstwirtschaftlich erfüllt die Mehlbeere eher eine dienende Aufgabe. Die Zuwächse und die Dimensionen sind zu gering, um großflächig mit ihr wirtschaften zu können. In Schutzwäldern kann sie allerdings eine bedeutende Aufgabe als Beimischung übernehmen. Sie gilt als flurschützendes Gehölz. Für Knicks könnte sie daher als Einzelbaum durchaus geeignet sein. Auf trockenen Hangstandorten hält sie durch ihr Wurzelwerk den wertvollen Humusboden zurück und gilt daher als hervorragendes Bodenschutzholz. Der stockausschlagfähige Waldbaum kann auch als Niederwald bewirtschaftet werden.
Der Stamm der Mehlbeere ist zumeist spannrückig und krummschäftig. Das Holz ist gleichförmig und zeichnet sich durch einen sehr breiten, hellgelben Splint mit einem rotbraunen Kern aus. Es gilt als schwer, fest, zäh, elastisch und biegsam. Tischler, Wagner und Drechsler schätzen die Eigenschaften der Mehlbeere. Früher fand das Holz gern im Schiffbau, im Instrumentenbau und speziell für Zahnräder Verwendung. Für den Außenbau ist es untauglich. Es brennt dafür aber umso besser.
Fazit
Als später Einwanderer kann die Mehlbeere im angemessenen Umfang gut mithelfen, unsere heutigen Wälder artenreicher zu gestalten und damit dem Klimawandel entgegenzutreten. Ihre ökologische Funktion und ihr wertvolles Tischlerholz bereichern unser Waldbild der Zukunft.
Bürgerforen, Bürgerräte und andere Dialogprozesse schießen wie Pilze aus dem Boden. Politiker argumentieren, dass diese Art der Öffentlichkeitsbeteiligung inhaltliche Impulse gebe und die Demokratie stärke. Sie drücken jedoch ebenfalls eine gewisse Handlungsohnmacht aus, frei nach dem Motto „Wenn ich nicht mehr weiterweiß, bilde ich ‘nen Arbeitskreis“. Ein prominentes Beispiel ist die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), die im Dezember 2019 von der damaligen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) infolge von Bauernprotesten initiiert wurde. Die ZKL hat unter Einbindung von Praktikern, Wissenschaftlern und gesellschaftlichen Akteuren Empfehlungen für eine Transformation hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zusammengetragen und 2021 in einem Abschlussbericht vorgestellt.
Eine Kernaussage des Berichts lautet: „Der Umbau ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ökologisches Handeln muss in betriebs- und volkswirtschaftlichen Erfolg umgesetzt werden und so auch soziale Anerkennung begründen. Dabei kann und darf die Landwirtschaft nicht alleingelassen werden.“ Doch statt in die konkrete Umsetzung zu gehen, bat der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) gut ein Jahr später die ZKL, ihre Arbeit erst einmal fortzusetzen – eine Hinhaltetaktik? Die Bauern hielten trotz ihrer Unzufriedenheit und mangelnder Perspektiven still, schließlich arbeiteten auch ihre Vertreter in der Kommission mit.
Dass die kurz vor Weihnachten 2023 präsentierten Sparbeschlüsse der Ampel-Koalition dann massive Proteste des gesamten ländlichen Raums auslösten, dürfte eigentlich niemanden überrascht haben. Sie erfolgten ohne vorherige Abstimmung mit den Bauernvertretern und ignorierten die Empfehlungen der ZKL. Das kürzlich beschlossene Agrarpaket zur Entlastung der Landwirtschaft wiegt die zusätzlichen Belastungen der Branche mitnichten auf.
Offene Kritik und Frust über das Handeln der Ampel-Regierung kommen mittlerweile sogar aus den eigenen Reihen. Die ersten Mitglieder der Regierungsfraktionen wechseln schon in die Oppositionspartei CDU. Sowohl die Mannheimer Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen (ehemals Grüne) als auch die Hamburgerin Anna von Treuenfels-Frowein (ehemals FDP) haben sich jüngst den Konservativen angeschlossen. Bereits im Juni auf dem Deutschen Bauerntag in Cottbus forderte Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke (SPD) von der Bundesregierung „Kraft zur Korrektur“.
Und die ZKL? Die bisherige Ignoranz der Politik hat dazu beigetragen, dass sich der Ton zwischen Bauernverband und Naturschutzorganisationen zuletzt verschärft hat. Nach einem klärenden Gespräch beschlossen die Mitglieder aber, ihre Arbeit fortzusetzen. Gut so! Mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen, erhöht den Handlungsdruck auf die Politik. Eine Rückkehr in die Grabenkämpfe der Vergangenheit führt nur zu agrarpolitischem Stillstand, wie wir ihn bereits unter Kanzlerin Merkel mit Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) erlebten und was eben 2019 in der ZKL mündete.
Die angelieferten Milchmengen gingen im Monat Juni weiter zurück, blieben aber über Vorjahresniveau. Die Auszahlungs-Grundpreise der schleswig-holsteinischen Meiereien stiegen im Durchschnitt um 0,77 ct/kg an.
Hierzulande bewegen sich die Grundpreise in einem Bereich zwischen 43,0 und 45,0 ct/kg Milch. Die Spanne hat sich somit im Vergleich zum Monat Mai deutlich verkleinert, indem der untere Bereich der Preisspanne gekappt wurde. In Süddeutschland ist die Spanne etwas größer, sie liegt im Bereich zwischen 43,0 und 48,0 ct. In Ostdeutschland liegt der Durchschnittspreis weiterhin bei 43 ct und im Westen haben wir nun eine Preisspanne, die zwischen 43,0 und 44,5 ct/kg liegt.
Milchanlieferung rückläufig
Die Milchanlieferung in Deutschland war im Monat Juni rückläufig, nachdem die Anlieferungsspitze saisonbedingt Ende Mai überschritten wurde. Der Rückgang betrug in der letzten Juniwoche bereits 0,9 % im Vergleich zu der Woche davor. Die insgesamt in den ersten 26 Wochen des Jahres abgelieferte Milchmenge bewegt sich noch um 0,1 % über der Vorjahreslinie, allerdings befinden sich die Inhaltsstoffe der abgelieferten Milch auf einem sehr niedrigen Niveau. An den Rohstoffmärkten setzten sich Anfang Juli festere Tendenzen durch. Vor allem an den Fettmärkten wird das Angebot als eher knapp eingeschätzt. Dies gilt vor allem für abgepackte Butter und für Formbutter. So hat der Lebensmitteleinzelhandel die abgepackte Butter im Preiseinstiegssegment Anfang Juli auf 1,99 €/250 g angehoben. Für Blockbutter wird die Marktlage als sehr ruhig beschrieben, es kommt momentan kaum zu Abschlüssen. Nach vorn gerichtet gaben die Butterkurse für den Zeitraum Juli 2024 bis März 2025 an der EEX in Leipzig jedoch leicht nach.
Pulvermarkt uneinheitlich
Im Pulvermarkt gibt es unterschiedliche Richtungen. Der Markt für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität befindet sich schon im Ferienmodus, es kommt daher kaum zu Abschlüssen. Allerdings herrscht auf der Angebotsseite auch kein Verkaufsdruck. Die Preise für Magermilchpulver bewegen sich daher seitwärts bis leicht schwächer in der Preisspanne zwischen 2.300 und 2.500 €/t. Auch hier gaben die nach vorn gerichteten Kurse für Magermilchpulver an der EEX weiter nach. Ähnlich sieht die Lage bei Magermilchpulver in Futtermittelqualität aus. Auch hier gibt es momentan kaum neue Abschlüsse, sodass die Notierungen saisontypisch schwächer ausfallen. Für Vollmilchpulver bewegen sich die Preisnotierungen seit Anfang Juni schon auf einem stabilen Niveau seitwärts und liegen daher weiterhin zwischen 3.850 und 3.910 €/t an der Butter- und Käsebörse in Kempten. Bei Süßmolkenpulver in Lebensmittelqualität sieht es etwas anders aus. Hier gibt es aktuell Bedarf. Diese Nachfrage stößt allerdings auf ein begrenztes Angebot, sodass die Preisnotierungen hier etwas angezogen haben. Für Süßmolkenpulver in Futtermittelqualität stellt sich die Marktlage etwas anders dar. Hier geben die Notierungen wie bereits in den Vorwochen weiter leicht nach.
Käsemarkt freundlich
Die Käsenotierungen bewegen sich schon seit Jahresbeginn stabil seitwärts. Kleine Anpassungen nach oben gab es Anfang Juni und auch jetzt in der ersten Julihälfte konnten die Meiereien leicht festere Kurse durchsetzen. Der Grund liegt in der insgesamt hohen Nachfrage nach Meiereiprodukten. So wird Käse nur nach Bedarf produziert und der übrige Milchrohstoff in andere Verarbeitungslinien gelenkt. Es gibt also kaum Lagerbestände, die Ware verlässt jung die Werke. Die Marktteilnehmer zeigen sich auf beiden Seiten zufrieden, es wurden alle Kontingente planmäßig abgerufen. Auch die Kontraktabrufe aus den Urlaubsregionen Südeuropas bewegen sich im saisonüblichen Rahmen, während aus Drittstaaten eine verstärkte Nachfrage zu verzeichnen ist. Dies macht sich auch in den Notierungen der amtlichen Notierungskommission in Hannover bemerkbar, sie wurden im Schnittkäsebereich in der vergangenen Woche um 10 ct auf 4,25 bis 4,45 €/kg angehoben. Die Preise für Blockware blieben hingegen unverändert.
Fruchtfolgen im Futterbau bekommen im Zuge der neuen GAP- Regelungen bei Antragstellung aufgrund des geforderten dreijährigen Fruchtwechsels auf jedem Ackerschlag (Glöz 7) eine große Bedeutung. Auf der Versuchsstation Schuby, Kreis Schleswig-Flensburg, führt die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein seit 2015 einen Streifen-Fruchtfolgeversuch mit Ackerfutterbaukulturen unter praxisüblichen Bedingungen durch.
Es zeigt sich, dass Ackergras und Winterroggen-Ganzpflanzensilage auf der Geest in Fruchtfolge den Silomais ertraglich ergänzen können. Zum Vergleich wird in langjähriger Selbstfolge angebauter Silomais herangezogen.
Produktionstechnik und Erntezeitpunkt beachten
Silomais, Winterroggen als Ganzpflanzensilage (GPS) und Welsches Weidelgras (Ackergras) sind hinsichtlich Standortansprüchen, Bodenbearbeitung, Saatbettbereitung, Saattechnik, Saattermin, Saatstärke, Nährstoffversorgung und Pflanzenschutz nach Empfehlung anzubauen. Die in der jeweiligen Produktionsrichtung ertragssteigernden und ertragssichernden Maßnahmen sind durchzuführen.
Jede Kulturart hat zum Erntezeitpunkt eigene Ansprüche. So wird der Getreidebestand zur Ganzpflanzensilage optimalerweise zum Ende der Milchreife bis Anfang der Teigreife gehäckselt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Halmknoten grün, das Stroh beginnt mit der Gelbfärbung. Das Korn lässt sich noch mit dem Fingernagel eindrücken, es spritzt aber nicht mehr.
Der tägliche Zuwachs an Trockenmasseertrag und der Anstieg des Trockensubstanzgehaltes während der Abreife des Getreides sind bei kühler Witterung niedriger als bei warmer. Trockenphasen hingegen beschleunigen den Abreifeprozess deutlich. Angestrebt wird wie beim Silomais ein Trockensubstanzgehalt der gesamten Winterroggenpflanze von 32 bis 35 %. In diesem Erntestadium sind noch genügend leicht lösliche Kohlenhydrate für eine gute Vergärung enthalten.
Idealerweise befindet sich der Silomais zur Ernte in der Teigreife. Beim Anritzen der Körner tritt kein milchiger Saft mehr aus, der Korninhalt ist teigartig. Der optimale Erntezeitpunkt beim Welschen Weidelgras zum ersten Schnitt ist erreicht, wenn zirka 50 % der Ähren im Bestand sichtbar sind. Für jede Kulturart ist der optimale Erntezeitpunkt immer ein Kompromiss zwischen möglichst hohen Trockenmasseerträgen und ordentlicher Abreife bei guten Silier- und Futterqualitäten.
Fruchtfolge ohne Ertragsverluste
Die aufgezeigten Trockenmasseerträge über Jahre in Tabelle 1 zeigen, dass sowohl Welsches Weidelgras (Ackergras) als auch Winterroggen als Ganzpflanzensilage in der Fruchtfolge Mais am Geeststandort gut ergänzen. Ein breiteres Aufstellen mit mehreren Kulturen in der Fruchtfolge hat den Vorteil einer Minimierung des Ertragsrisikos, wie die vergangenen beiden Versuchsjahre 2022 und 2023 zeigen.
Es wird deutlich, dass 2022 der Witterungsverlauf während der Vegetation dem Silomais deutlich zusetzte. Niederschlagsdefizite ab Mitte Juli zur Blüte bis Ende August führten zum Ertragsabfall des Silomaises. Auch beim Welschen Weidelgras als Kultur mit hohem Wasserbedarf waren die Ertragsdepressionen deutlicher ausgeprägt. Die Getreide-GPS profitierte vom eingebrochenen Silomaisertrag im vorletzten Jahr. 2023 hingegen waren Winterroggen-GPS und Welsches Weidelgras stark von der Frühsommertrockenheit betroffen.
Wichtige Frucht für Biogas
Auch für Biogasbetriebe ist Silomais eine sehr attraktive Frucht und nimmt somit einen sehr hohen Anteil in den Fruchtfolgen ein. Der Anbau von Silomais in Selbstfolge wird trotz langjährig hoher Trockenmasseerträge, wie in der Grafik dargestellt, nicht empfohlen, auch wenn reine Ertragsausfälle durch langjährigen Anbau von Mais in Selbstfolge nicht festgestellt werden konnten. Festzuhalten ist außerdem, dass der Maisanbau in Fruchtfolge keine pflanzenbaulichen Nachteile mit sich bringt.
Wird der Blick auf den Variationskoeffizienten (CV) in Tabelle 1 gerichtet, zeigt sich eine minimal höhere Ertragsstabilität bei Mais in Selbstfolge im Vergleich zu Mais in Fruchtfolge im Beobachtungszeitraum 2015 bis 2023. Der Variationskoeffizient als Maß für die relative Streuung beschreibt das Verhältnis der Standardabweichung zum Mittelwert. Winterroggen-GPS zeigt aufgrund des hohen Ertragsverlusts 2018 eine geringere Ertragsstabilität als Silomais.
Wird das Versuchsjahr 2018 in den aufgeführten Kulturen nicht berücksichtigt, liegt die Streuung der Variationskoeffizienten von Silomais in Fruchtfolge und Getreide-GPS um nur noch 1 % zugunsten des Silomais auseinander. Deutlich größere Ertragsschwankungen des Welschen Weidelgrases und folglich deutlich höhere Varianz lassen sich anhand der Erträge im Vergleich zu Silomais und Winterroggen-GPS (2015-2023) mit den zurückliegenden trockenen Jahren, hohem Wasseranspruch des Welschen Weidelgrases und geringer Wasserhaltekapazität aufgrund niedriger nutzbarer Feldkapazität (nFK) erklären.
Die Grafik zeigt die aufsummierten TM-Erträge der jeweiligen Fruchtfolgen aus den Versuchsjahren 2015 bis 2023 (letztes Versuchsjahr 2023 oben). Es wird deutlich, dass beim Anbau von Mais in Fruchtfolge keine Risiken hinsichtlich der Gesamttrockenmasseerträge zu erwarten sind. In diesem Versuch wurde eine mögliche Beweidung beziehungsweise Schnittnutzung bei günstiger Entwicklung des Ackergrases nach GPS vor Wintereintritt nicht berücksichtigt.
Wird das Augenmerk auf die Qualitäten der Kulturen gerichtet, so sind deutliche Unterschiede zugunsten vom Mais auszumachen (Tabelle 2). Die Stärkegehalte waren beim Roggen als Ganzpflanze 2023 im Vergleich zum errechneten Mittelwert über die Versuchsjahre 2015 bis 2023 (in Klammern) sehr niedrig. Insgesamt betrachtet reichten Stärke-, Energie- und Proteinwerte der Winterroggen-GPS nicht an den Qualitäten von Silomais heran.
Ackergras als wichtiges Fruchtfolgeglied
In der Wiederkäuerernährung ist Ackergras ein sehr guter Ergänzungspartner zum Silomais. Die Nutzungsintensität der Kultur hat hierbei einen entscheidenden Einfluss auf die Futterqualität. Unter Schnittnutzung sind die Qualitäten bei richtigem Management als sehr hoch einzuschätzen. Der Anbau von Gras-Leguminosen-Mischkulturen hat zudem den Vorteil des hohen Vorfruchtwerts und der Einsparung von mineralischen Stickstoffdüngern. Hinweise zur Arten- und Mischungswahlim Ackerfutterbau können auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer (www.lksh.de) abgerufen werden.
Resistenzen nicht überbewerten
In Futterbaufruchtfolgen mit Silomais, Wintergetreide-GPS und Welschem Weidelgras ist das Risiko der Herbizid-Resistenzentstehung von Weidelgräsern als ausdauerndem, mehrjährigem Ährengras mit wurzelnden Seitentrieben gering einzuschätzen. Bei normaler und angepasster Schnittnutzung des Welschen Weidelgrases in Fruchtfolge wird das Stadium der Samenreife nicht erreicht. Ein Aufbau des Samenpotenzials resistenter Biotypen im Boden ist daher sehr unwahrscheinlich; eine Vermehrung von Problem-Weidelgräsern kann ohne toleranten oder resistenten Samen nicht stattfinden.
Fazit
Aufgrund hervorragender Qualitäts- und Futtereigenschaften wird Silomais auch künftig eine große Bedeutung im Futterbau behalten. Ertraglich ergänzen Wintergetreide-Ganzpflanzensilage und Welsches Weidelgras die Fruchtfolgen für Futterbaubetriebe gut. Die Ergebnisse des langjährigen Fruchtfolgeversuchs in Schuby der Landwirtschaftskammer zeigen, dass in Maisfruchtfolgen auf der Geest mit Winterroggen-GPS und Welschem Weidelgras nicht mit Ertragseinbußen zu rechnen ist und Ertragsrisiken durch Anbau mehrerer Kulturen minimiert werden.
Die Kammer vergibt seit Jahrzehnten den Ehrenpreis für züchterische Leistungen, seit einigen Jahren für Innovationen und beispielhafte Tierhaltung. Im Folgenden wird einer der diesjährigen Preisträger vorgestellt, die Gravert GbR in Lindau im Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Vorgaben von Gesellschaft und Politik, aber auch die Krisen der vergangenen Jahre schaffen immer wieder neue Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Das betrifft vor allem die Tierhaltung. Wie viele andere Wirtschaftszweige hat die Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten viele Veränderungsprozesse durchlebt.
Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer (LKSH), Ute Volquardsen, hat zwei Betriebe ausgezeichnet, die den Wandel erfolgreich bestritten haben. Sie besuchte Anfang Juli den Milchviehbetrieb Gravert GbR und den Zuchtbetrieb seltener Rauwolliger Pommerscher Landschafe Hardy Marienfeld in Blunk im Kreis Segeberg. Beiden wurde in feierlichem Rahmen der Ehrenpreis der LKSH für beispielhafte Tierhaltung übergeben.
Mut haben, Neues zu wagen
„Aus Jahrhunderten stetiger Anpassung und des Wandels kann eines mit Fug und Recht festgehalten werden: Landwirtinnen und Landwirte sind Profis darin, Ideen zu entwickeln und neue Wege zu gehen“, sagte Volquardsen. „Wissenschaft, Forschung und Beratung tragen natürlich zum Entwicklungsprozess landwirtschaftlicher Neuerungen aktiv bei. Aber der Ursprung vieler Ideen entfaltet sich oft auf den landwirtschaftlichen Betrieben, meistens in Form eines Prototyps. Wir Landwirtinnen und Landwirte schrauben, tüfteln und grübeln so lange, bis wir eine Lösung für fast jedes auftretende Problem gefunden haben.“
Aber Kreativität allein schaffe keine Veränderung. Der Mut, Neues zu wagen, die Hingabe und Ausdauer seien es, die aus einer Idee eine in der Praxis anwendbare und in der Gesellschaft akzeptierte Neuerung machten. Wahrscheinlich sei es dieser eine Grundsatz, der neue Ideen hervorbringe und auf Betrieben von einer Generation zur anderen weitergegeben werde: „Geht nicht gibt es nicht!“
Die ausgezeichneten Betriebe seien sehr unterschiedlich, aber es verbinde sie die Hingabe für ihre Tiere. Beide zeigten, dass bereits kleine Maßnahmen große Wirkung erzielen könnten, sagte Volquardsen bei der Verleihung des schweren Bronzetellers und der Urkunde. Der Preis wird von der LKSH seit Jahrzehnten einmal im Jahr vergeben und ist dieses Jahr im Design generalüberholt worden.
Geht’s dem Menschen gut, geht’s der Kuh gut
Seit 1929 bewirtschaftet die Familie den Betrieb und hat ihn über die vergangenen Jahrzehnte in mehreren Wachstumsschritten stetig weiterentwickelt. Aktuell sind das 280 Rinder plus Nachzucht, rund 650 ha und seit 2009 eine Biogasanlage. Die Brüder Timo und Arno Gravert mit ihren Familien und ihren Eltern, drei Festangestellten und drei Auszubildenden bewirtschaften den Betrieb.
Timo Gravert ist der Kuhmensch. Anlässlich der Preisverleihung stellt er seine Schützlinge vor: „Ich liebe hübsche Kühe, aber wir wollen auch nicht in Schönheit sterben.“ Will heißen, langlebig sollen die Tiere sein, hochleistend, aber wenn sie schick sind, schadet das nicht. Sein jüngerer Brüder Arno bewirtschaftet die Biogasanlage. Die beiden vertreten sich und so gibt es auch einmal freie Tage. Beide Graverts sind stolze Familienväter und möchten Zeit mit den insgesamt elf Kindern verbringen.
Nach den zahlreichen Erweiterungsbauten in den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde bewusst entschieden, aktuell keine wesentliche Bestandserweiterung vorzunehmen. Vielmehr ist es das erklärte Ziel, die Haltungsbedingungen der Tiere weiter zu verbessern und die erarbeiteten Freiräume für Mitarbeiter und Betriebsleiterfamilien zu erhalten.
Volquardsen dazu: „Ich finde es bemerkenswert, wenn man in der heutigen Zeit eines stetigen Wachstums einfach mal sagt, dass man zufrieden mit dem Erreichten ist und seine Energie eher in die Feinjustierung des Betriebes steckt. Im Hinblick auf die Tiergesundheit haben Sie in den vergangenen Jahren in neue Fußbodenbeläge investiert oder das tägliche Klauenbad eingebaut, um Mortellaro vorzubeugen. Aber auch Investitionen in Lüftungstechnik oder den Futterschieber sind Sie trotz manchmal schwieriger Wirtschaftslage mutig angegangen. Im Management haben Sie den Fokus auf die kontinuierliche Nutzung der gesammelten Daten gelegt, um frühzeitig auf Gesundheitsprobleme reagieren zu können. Da eine gesunde Herde auf gesunden Kälbern aufbaut, ist Ihr aktueller Schwerpunkt die Verbesserung der Kälberhaltung. Diese wollen Sie ab sofort mit ihrer neuen Herdenmanagerin zusammen angehen.“
Die zeitlichen Freiräume wurden 2015 durch den Kauf von vier Melkrobotern geschaffen und zusätzlich durch die Festanstellung der neuen Herdenmanagerin in diesem Jahr. Diese Freiräume werden genutzt für Fortbildung, Ehrenämter oder auch für die Freizeitgestaltung. Dabei spielt auch die Betriebsform GbR eine entscheidende Rolle. Durch die doppelte Führungsverantwortung und das 100%ige Vertrauen untereinander sind diese Freiräume erst möglich. Der Betrieb zeichnet sich durch ein konsequentes Tier- und Arbeitsmanagement aus, was sich auch in der Leistung widerspiegelt. Aktuell liegt diese bei 11.850 kg mit 3,86 % Fett und 3,48 % Eiweiß. Zudem hat der Betrieb sieben 100.000-l-Kühe, also Tiere, die alt werden und sich lange bester Gesundheit erfreuen.
Bedeutung der Tierhaltung in Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein ist landwirtschaftlich durch die Tierhaltung geprägt. Rund ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche ist Grünland. Die Rinderhaltung umfasst 934.149 Tiere mit 341.631 Milchkühen. Die übrigen sind Fleischrinder, Mutterkühe und Nachzuchten. Auf rund 920 Betrieben werden 197.600 Schafe mit anteilig 66 % Mutterschafen gehalten.
In der Milchkuhhaltung ist die vornehmliche Haltungsform der Liegeboxenlaufstall mit und ohne Laufhof, zudem hat rund die Hälfte aller schleswig-holsteinischen Milchkühe Zugang zur Weide. Schleswig-holsteinische Milchviehbetriebe lieferten 2023 rund 3 Mio. t Milch an die Meiereien.
In der Schafhaltung wird der größte Anteil der Tiere auf Weiden gehalten. Zwar werden über Winter beziehungsweise über die Lammzeit auch vermehrt Tiere aufgestallt, den überwiegenden Teil des Jahres verbringen die Mutterschafe und Lämmer dann jedoch draußen. Zu ihren Aufgaben zählen neben der Fleisch-, Milch- und Wollproduktion die Landschafts- und Deichpflege.
Der Schulunterricht der dritten Klassen der Grundschule Schule am Meer in Büsum fand zum Tag der Milch auf dem Milchviehbetrieb Christian Hollmann in Österdeichstrich statt.
Bei herrlichem Wetter wurden die Kinder nach der Anfahrt mit dem Linienbus und einem kurzen Fußmarsch in zwei Gruppen aufgeteilt. Die „hungrigen“ Kinder durften unter Anleitung der LandFrauen Antje und Linde vom OV Büsum mit dem Butterschütteln beginnen und ihr Brot mit der selbst gemachten Butter – wahlweise verfeinert zu Kräuterbutter – direkt verzehren. Danach ging es für diese Gruppe zu den Melkrobotern, die bei den Kindern große Faszination auslösten, und dann weiter zu den Maschinen und Silos, die für das Futter benötigt werden.
Die zweite Gruppe begann den Tag mit dem Füttern der Kälber und wechselte danach zu der Kuh „Wagnis“, die für diesen Tag einen bunten Anstrich zur Erläuterung bekommen hatte. An ihr wurden nämlich der besondere Verdauungstrakt und die für die Kuh erforderliche Ernährung erklärt. Auch sonst gab es allerhand Infos rund um die Kuh und die Milch. Die Kinder hörten gespannt zu und hatten viele Fragen.
Bereits einige Tage zuvor waren Mädchen und Jungen sowie Betreuer des Naturkindergartens Hedwigenkoog vor Ort. Sie wurden in die Arbeit einbezogen, konnten Kälber füttern und Stroh streuen, und auch die eine oder andere Streicheleinheit durfte nicht fehlen. Stolz waren die Kinder auf ihre ersten Melkerfolge an der Kuhattrappe. Krönender Abschluss war der Hoflader, auf dem alle einmal sitzen durften.
Für die jährliche Sommerexkursion des Agrarausschusses des Landjugendverbands war diesmal der Gemüsehandel Hagge in Neuenkirchen im Kreis Dithmarschen Anlaufpunkt. Fast 40 Personen folgten dem Aufruf zur Besichtigung, teilweise mit annähernd 180 km Anfahrtsweg.
Peter Hagge stellt die einzelnen Betriebszweige vor, zu denen neben dem Gemüsehandel die Landwirtschaft mit Mastfärsen, das Logistikunternehmen mit sechs Lkw sowie ein Unternehmen zum Haltbarmachen von Kohl gehören. Insgesamt gliedert sich der vielseitige Betrieb in sieben einzelne Unternehmen mit jeweiligem Betriebsleiter, zu denen in der Hauptsaison 110 Mitarbeiter gehören. Im Winter oder wenn nicht gerade Saison ist, sind 30 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt. Der Kern besteht aus einem jungen, dynamischen Team, das in jede Sparte Einblick hat und wo jeder jeden in seinen Aufgaben vertreten kann. Die Vermarktung geschieht jeweils zu einem Drittel direkt über regionale Wochenmärkte in der Umgebung, über den Lebensmitteleinzelhandel und über den Export in 18 Länder, wobei die meisten in der EU liegen.
Die Flächenstruktur des Betriebes umfasst rund 330 ha Gemüse, darunter vor allem Kohlgewächse wie Blumenkohl, Spitzkohl, Rot- und Weißkohl, und erstreckt sich von Büsum bis Lunden. Das entspricht einer Entfernung von bis zu 30 km. Rund um Büsum werden zudem einige Hektar Biokohl angebaut und weitestgehend vor Ort direkt vermarktet. Betriebsleiter Peter Hagge machte deutlich, dass sich die Herstellungskosten, worunter auch die Erntekosten fallen, inzwischen annähernd verdoppelt haben und damit bei rund 6.200 € / ha liegen. Diese Werte waren vor fünf bis zehn Jahren undenkbar.
Die Vermarktung ist das Tagesgeschäft und muss gut geplant sein. So kann es vorkommen, dass der Grünkohl an einem Tag für 1,80 € den Hof verlässt und am darauffolgenden für 22 € (!). Schwankungen von 100 % seien ganz normal, extreme Schwankungen von 400 % aber auch bei Weitem keine Seltenheit mehr.
Ein großer Vorteil des Gemüsehandels Hagge ist die Verfügbarkeit von Kohlgemüse über das gesamte Jahr hinweg. Damit ist er gerade für die Gastronomie ein idealer Ansprechpartner und könnte seinen Mitbewerbern überlegen sein. Dies gelingt aber nur durch sechs Betriebsstätten mit Kühlräumen. Ware, die über einen längeren Zeitraum eingelagert werden soll, wird auf 0,3 bis 0,2 °C heruntergekühlt. Hierbei ist Fingerspitzengefühl gefragt, da das Gemüse sehr leicht erfrieren kann. Eingelagert wird jedoch erst ab dem 10. September, vorher kann man sicher sein, das ausschließlich frische Ware in den Verkauf geht, die am Vortag geerntet wurde.
Bei der Ernte ist Handarbeit gefragt – jeder Handgriff muss exakt sitzen, und das Gemüse ab Feld muss perfekt sein. Die Saisonarbeitskräfte werden von einem Vorarbeiter in ihre Arbeit eingewiesen. Bis zu 80 % der Arbeitskräfte waren bereits in den vergangenen Jahren als Helfende auf dem Betrieb, ein geringer Teil wechselt in jedem Jahr und muss neu eingearbeitet werden. Von November bis Juni läuft die Kohlputzmaschine, denn nur Lagerware wird geputzt. Dabei sind mindestens drei Personen an der Maschine beschäftigt.
Bestellungen gehen auf dem Betrieb bis 14 Uhr ein und müssen am nächsten Morgen in den Versand oder in die Auslieferung gehen. Daher ist das eigene Logistikunternehmen wichtig, um die Kunden zur vollen Zufriedenheit versorgen und auf Wünsche und kurzfristige Bestellungen eingehen zu können.
Im Lebensmitteleinzelhandel sei eine Zahlungsfrist von 90 Tagen Standard, erklärte Hagge. Er müsse mit seinen Produkten und den unterschiedlichen Pfandkisten immer in Vorleistung gehen, was bei einer Pfandgebühr von 3,96 € pro Kiste und einer zusätzlichen Nutzungsgebühr ganz schön zu Buche schlägt.
Eine Besonderheit, die der Brokkoli mit sich bringt, ist, dass dieser nur mit Folie versehen in den Verkauf beim LEH gehen darf. Die entsprechende Maschine musste für rund 120.000 € angeschafft werden. Allerdings ist der Brokkoli auf den Tellern im Land gern gesehen, und daher war diese Anschaffung wichtig und richtig.
Im Anschluss an die Betriebsbesichtigung kam man bei einem Hotdog vom Grill ins Gespräch.
In Schleswig-Holstein sind nahezu alle Böden ausreichend mit Phosphor (P) versorgt. Allerdings ist nur ein Bruchteil vom Gesamt-P-Pool des Bodens, zirka 1 bis 3 %, sofort pflanzenverfügbar. Der Rest ist stabil an Bodenpartikel beziehungsweise in der organischen Substanz gebunden und nur schwer von den Pflanzen zu mobilisieren oder muss erst durch Mikroorganismen pflanzenverfügbar gemacht werden.
Deshalb wird üblicherweise P mineralisch ergänzt, um den Bedarf der Kulturen zeitnah zu decken, zum Beispiel als Unterfußdüngung zur Maisaussaat. Nur 5 bis 25 % des vom Bestand aufgenommenen Phosphors stammen aus der aktuellen Düngung, wobei Mineraldünger direkter als Wirtschaftsdünger wirkt. Es ist sinnvoll, über das P-Management nachzudenken.
Zwar treten bei der P-Düngung praktisch keine gasförmigen Verluste und nur geringe Auswaschungsverluste von gelöstem P auf, allerdings wird durch Starkregen und Wind an Bodenpartikel gebundener Phosphor von der Fläche abtransportiert.
Die Abbildung 1 zeigt dazu jährliche P-Verlustpotenziale für verschiedene Pfade auf, die bei Erosion und über Drainagen besonders hoch sind. In Gewässer eingetragen führt dies zu einer massiven P-Überversorgung und schlussendlich zu einem schlechten Gewässerzustand. Diesen gilt es zu vermeiden. Auf bestimmten Flächen ist das P-Verlustrisiko besonders stark ausgeprägt. Somit sind angrenzende Ökosysteme/Gewässer besonders gefährdet. Hierzu zählen vor allem Schläge mit großer Hangneigung, hohen P-Gehalten, Moorböden, Flächen mit einem hohen Wirtschaftsdüngereinsatz sowie Flächen mit einer direkten Gewässeranbindung.
Da Schleswig-Holstein auf eine Ausweisung von phosphorbelasteten Gebieten verzichtet hat, gelten bei der Düngung landesweit die verschärften bundesrechtlichen Vorgaben. Dies wird zum Beispiel bei der Anwendung von Endo-SH ersichtlich, da hier alle Schläge als P-Kulisse ausgewiesen werden. Auch wenn oft argumentiert wird, dass Punktquellen wie zum Beispiel Kläranlagen den maßgeblichen Anteil an P-Nährstoffeinträgen in Gewässer verursachten, zeigen Studien, dass auch in Schleswig-Holstein 50 bis 65 % aller P-Einträge aus der Landwirtschaft stammen (vergleiche Abbildung 2).
Boden-P mobilisieren
Besonders auf überversorgten Böden (P-Gehaltsklasse E) führt eine ausbleibende P-Düngung erst nach Jahren oder Jahrzehnten zu einem sichtbaren Ertragsrückgang. Nach Expertenmeinung sollte auf diesen Böden keine P-Düngung mehr durchgeführt werden, um potenzielle Umweltbelastungen zu reduzieren. Vielmehr gilt es, Phosphor im Boden pflanzenverfügbar zu machen.
P wird von Pflanzen nur als im Bodenwasser gelöstes Phosphat im wurzelnahen Raum aufgenommen. Die weitere Erschließung geschieht ausschließlich durch das Wachstum der Wurzeln. Dieser wurzelnahe Raum kann durch symbiontische Pilze (Mykorrhiza) bis zum fünffachen Volumen vergrößert werden.
Etwa 80 % der ackerbaulich genutzten Pflanzen sind zur Symbiose fähig, insbesondere Mais, Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Luzerne, Klee und Kartoffeln. Die Pflanze gibt bestimmte Zuckerlösungen an die Pilze ab und diese schließen dafür gebundenen Phosphor für die Pflanzen auf. So können 30 bis 90 % des P-Bedarfes der Pflanze gedeckt werden, wobei die P-Mobilisierung durch Mykorrhizapilze vor allem in nährstoffärmeren und ungestörten Böden besonders hoch ist. Würde man dieses natürliche Potenzial fördern, ließen sich womöglich die umweltschädlichen Folgen der P-Düngung vermeiden, Kosten sparen und die P-Versorgung auch dort sicherstellen, wo Düngemittel nicht vorhanden sind.
Durch den Anbau von besonders geeigneten Zwischenfrüchten, wie zum Beispiel Mischungen mit Weißer Lupine oder Buchweizen, kann P für die Folgekultur aufgeschlossen werden. Kulturen mit geringer oder fehlender Mykorrhizierungsneigung ersetzen den Nutzen der Symbiose meist durch ein größeres Wurzelsystem und eine höhere Durchwurzelungsintensität. Es gibt Hinweise darauf, dass Biostimulanzien eingesetzt werden können, um die Bildung von Feinwurzeln zu fördern, was unter anderen in Demoversuchen der GWS-Nord gezeigt werden konnte. Auch eine ausreichende Kalkung kann die biologische Umsetzung organischen Materials fördern und so die P-Verfügbarkeit erhöhen.
Regional verschieden hohe P-Salden
In Schleswig-Holstein gibt es unter den Betrieben regional große Unterschiede im P-Anfall und in der P-Verfügbarkeit. Ein Transfer der Nährstoffe wäre sinnvoll: Es gibt einerseits viehstarke Regionen mit einem hohen P-Aufkommen in Form von Wirtschaftsdüngern, die innerhalb des Betriebes nicht mehr pflanzenbaulich sinnvoll ausgebracht werden können.
Die Begrenzung der P-Düngung zu hochversorgten Schlägen (über 25 mg/100 g) auf die P-Abfuhr stellt aktuell schon besonders viehstarke Milchvieh und Schweine haltende Betriebe vor Herausforderungen. Hier zeigen sich oft hohe bis sehr hohe positive P-Bilanzsalden. Ein P-Überhang wird derzeit in der Stoffstrombilanz aber noch nicht bewertet. Doch auch hier rückt mit der aktuellen Düngeverordnung und der Entwicklung des Düngemonitorings P zunehmend in den Fokus und soll im Rahmen der neuen Nährstoffbilanz in Abhängigkeit von der P-Versorgungsstufe des Bodens begrenzt werden.
Die Steigerung der Grundfutterleistung und der Einsatz P-reduzierter beziehungsweise stark P-reduzierter Kraftfuttermittel können bei gleich bleibender Viehzahl den P-Saldo reduzieren, aber auch hier sind Grenzen gesetzt. Andererseits gibt es Ackerbauregionen, in denen oft P mineralisch gedüngt wird, um das Ertragspotenzial der Pflanzen voll auszunutzen. Diese Betriebe weisen ausgeglichene bis leicht negative P-Salden auf. Jedoch ist der Vorrat an Rohphosphat zur Mineraldüngerherstellung endlich.
Daher ist ein effizienterer Umgang mit P in der Landwirtschaft geboten, indem in Schleswig-Holstein etwa P-reiche Wirtschaftsdünger aus viehstarken Regionen in Ackerbauregionen Mineraldünger ersetzen. Dies vermeidet lokale Umweltbelastungen durch zu hohe P-Aufkommen in der Fläche und in angrenzenden Ökosystemen.
Separation kann P-Recycling unterstützen
Die Separation von flüssigen Wirtschaftsdüngern stellt eine Möglichkeit dar, um den Nährstofftransfer aus Veredelungsregionen in Ackerbauregionen zu erleichtern, da die Transportwürdigkeit durch Nährstoffaufkonzentration steigt. Wie viel P letztlich nach der Separation in der festen Phase verbleibt, ist von vielen Faktoren abhängig. Je nach Ausgangssubstrat und Separationsverfahren kann ein Betrieb 15 bis 80 % des Phosphors aus dem Wirtschaftsdünger über die feste Phase exportieren, da P vorrangig an den organischen Feststoffen gebunden ist.
Bei der Nutzung als Düngemittel sollten Sperrfristen und weitere Vorgaben wie bei Gülle beachtet werden, da die feste Phase düngerechtlich als Gülle und nicht als Kompost oder Mist eingestuft wird. Weiterhin sind separierte Feststoffe als Gärsubstrat in Biogasanlagen gefragt und dabei verbleibende Gärreste in Ackerbauregionen als Düngemittel geschätzt. Ob die Separation für den einzelnen Betrieb empfehlenswert ist, kann der Entscheidungshilfe (Abbildung 3) entnommen werden.
Weitere Infos zum Thema Separation sind auch bei der Allianz für den Gewässerschutz zu finden: https://t1p.de/56sbi
Info
Mittel- bis langfristig wirkende Maßnahmen zur Reduktion von P-Austrägen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen:
• bedarfsgerechte P-Düngung
• Wirtschaftsdünger regelmäßig analysieren
• Unterfußdüngung statt flächiger Düngung
• Abstand zu Gewässern einhalten
• Anlegen von Gewässerrandstreifen (zum Beispiel Weiden für P-Rückhalt)
• Fruchtfolge optimieren, Anbau von Zwischenfrüchten, Untersaaten
• Bodenbearbeitung quer zum Hang
• Mulch- und Direktsaat beziehungsweise Strip-Till in erosionsgefährdeten Lagen
• Moorböden als Grünland nutzen
Fazit
• Bei Schleswig-Holsteins Böden besteht für P eher ein Verfügbarkeits-, weniger ein Versorgungsproblem.
• Schlagspezifische Maßnahmen können vor P-Einträgen in Gewässer schützen.
• Mykorrhizapilze können Kulturpflanzen helfen, P verfügbar und erreichbar zu machen.
• Die Separation von flüssigen Wirtschaftsdüngern hilft, P transportwürdig zu machen und so regionale P-Lasten umzuverteilen.
„Kleider machen Leute“, so lautet der Titel einer Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Darin geht es um den Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der sich trotz Armut gut kleidet und aufgrund seines Äußeren für einen Grafen gehalten wird. Mit Kleidung verbinden wir auch heute noch Normen, Werte, Wünsche und Ideale. Wie hat sich das über Jahrhunderte entwickelt? Und wie übertrug/überträgt sich das auf Kinder? Damit befasst sich aktuell eine Sonderausstellung auf dem Schloss Eutin mit dem Titel „Kinder in Samt und Seide“ – 400 Jahre Kindermode, gemalt und genäht.
Zu den Beständen der barocken Schlossresidenz in Eutin gehört eine umfangreiche Porträtsammlung. Auch von Kindern, die, wie Ausstellungskuratorin Dr. Sophie Borges erzählt, auf die Schlossbesucher mitunter befremdlich wirken. „Es ist ein Blick in eine völlig andere Welt und Kultur, die zum Teil schon 300 bis 400 Jahre her ist, als diese Kinder lebten. Auch war es eine völlig andere politische Welt, weshalb uns diese Kinder wohl fremd bleiben.“ Und doch sei es reizvoll gewesen, die Porträts der kleinen Persönlichkeiten plastisch werden zu lassen, die Roben und Kleider der damaligen Zeit in echt zu zeigen.
Die Sammlung und Stiftung Ohm in Hamburg ist eine der bedeutensten, größten privaten Modesammlungen Europas. „Ich kenne den Sammler und Hauptleihgeber August Ohm. Er erzählte mir, dass er viele Kinderkleider habe, zum Teil 400 Jahre alt. Auf diese Weise haben wir aus unserer und seiner Sammlung Paarungen entdeckt, die die Ausstellung wirken lassen, als seien die Kinder aus den Gemälden herausgetreten und würden uns nun gegenüberstehen“, erzählt die Kuratorin.
Thematisch ist die Ausstellung in fünf Blöcke unterteilt, die zeigen, wie gelebt und gespielt wurde, was der Traum vom Kindsein bedeutete, wie Kleidung den Körper formte, aber auch was an Modetrends noch kommt und bleibt. In jedem Block wird ein Bezug zu heute mit Blick in die Zukunft hergestellt. „Wenn die Erwachsenen etwas für ihre Kinder kreiierten, Sachen für sie anfertigten und designten, dann war da ja auch immer ein Blick auf die nächste Generation, wie man sich die Zukunft ausmalte für die Kinder. Das galt für den Barock und gilt auch noch heute“, so Borges. Kleidung hatte und hat viel zu erzählen, wie zum Beispiel eine höfische Kinderrobe aus der Zeit um 1750 im ersten Themenblock „Eine tragende Rolle“.
Die schwere Qualität des kostbaren Seidenstoffes, ein hochkomplex gewebtes Blumenmuster weisen auf ein adliges Mädchen hin, das auf der Feier eindeutig als Nachfolgerin der Eltern inszeniert wurde. „Adlige Nachkommen nahmen von Geburt an eine tragende Rolle ein, die sich in den edlen Stoffen und den speziellen Schnitten der Kleidung widerspiegelte. Und je ähnlicher ihre Kleidung der ihrer Eltern war, desto deutlicher waren sie als deren Erbinnen und Erben erkennbar und wurden akzeptiert.“
Auch politische Strömungen oder gesellschaftliche Vorkommnisse spiegelten sich in der Kinderkleidung, so die Kuratorin. Und so ließ sie einen kleinen Revolutionär auf ein junges, adliges Mädchen treffen. Die Kleidung der beiden stammt aus der Zeit um 1789. Seine robuste Handwerkerkleidung gab ihn als Jakobiner zu erkennen, die phrygische Mütze war Kennzeichen der französischen Revolution, ihr zartrosafarbenes Seidenkleid verriet ihre Herkunft aus vermögenden Verhältnissen. „Das Besondere daran ist, dass so eine Handwerkerkleidung so gut wie nie überliefert wurde, so etwas hat man nicht aufgehoben, sondern nur das Seltene, Wertvolle, Besondere“, so Borges. Somit liefere der Revolutionär einen seltenen Blick in das Leben eines Kindes ohne Vermögen und Status. Ein Blick durchs Schlüsselloch in eine vergangene Welt, die viel größer war. Spannend sei es auch zu sehen, dass Kleidung früher für jedes Kind individuell angefertigt wurde, Haute Couture für jedes Kind. Heute sind es Marken und Label, die den Unterschied machen“, so Sophie Borges. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. September zu sehen. Weitere Informationen unter schloss-eutin.de