Einige Bäume und Sträucher fallen besonders im Winter mit ihren leuchtenden Rinden und ausgefallenen Borken ins Auge. Doch ihre gestalterischen Qualitäten zeigen sie auch in der belaubten Jahreszeit.
An trüben Wintertagen rückt die Struktur von Bäumen und Sträuchern natürlich in den Vordergrund. Dabei fallen besonders Gehölze auf, deren Triebe farbig leuchten. Ein besonderes Highlight bieten die einjährigen, korallenroten Triebe des Sibirischen Hartriegels ‚Sibirica‘ (Cornus alba). Sie gelten neben der roten Laubfärbung im Herbst als ein Markenzeichen dieser Sorte. Der Strauch wächst kräftig aufrecht, etwa 3 m hoch und breit. Im Mai zeigen sich die weißen Blüten, aus denen sich bis zum Herbst bläulichweiße Beeren entwickeln. Ähnlich erfrischend fürs Auge wirkten die gelblichgrünen Ruten des Gelbholz-Hartriegels ‚Flaviramea‘ (Cornus sericea). Er bleibt mit 2 m in der Höhe und Breite etwas zierlicher als der Sibirische Hartriegel. Die dekorative Sorte bildet viele Triebe und wird gern als Solitär oder Einfassungshecke für das Grundstück gepflanzt. Auch bei dieser Art färbt sich nur die Rinde der jungen Triebe intensiv ein. Daher sollte man die Sträucher alljährlich im Frühjahr auslichten, um einen Neuaustrieb anzuregen.
Auffallende Rinden erzeugen derzeit im winterlichen Garten spannende Kontraste. Vor dem dunklen Grün einer Eibenhecke kommt die mehrstämmige, weißrindige Himalayabirke ‚Doorenbos‘ (Betula utilis) wunderbar zur Geltung. Diese Sorte besitzt das schönste und strahlendste Weiß aller Birken. Baumschulen bieten ‚Doorenbos‘ als Hochstamm und Strauch an. Damit ist diese Birke sehr individuell zwischen immergrünen Pflanzen einsetzbar. Bedenken sollte man jedoch, dass der Baum zwischen 8 und 15 m Höhe erreichen kann. Birken stellen an den Standort keine besonderen Ansprüche und benötigen nur wenig Feuchtigkeit.
Eine weitere Rinden-Schönheit ist die Schwarzbirke (Betula nigra). Der mittelgroße, zierliche Baum mit herabhängenden Ästen wird teils als Hochstamm, teils als mehrstämmiges Gehölz in Baumschulen angeboten. In jungen Jahren zeigt die Rinde eine gelbbraune Farbe, nimmt jedoch im Alter einen rotbraunen bis fast schwarzen Ton an. Die Rinde rollt sich wie abgeblättert am Stamm auf – ein toller Hingucker. Nach zehn Jahren ist die Schwarzbirke etwa 4 bis 5 m hoch. Im Alter kann sie eine Höhe von bis zu 15 m erreichen.
Der Rote Schlangenhaut-Ahorn (Acer capillipes) schmückt sich mit einem spektakulären Rindenmuster. Als mehrstämmiger Großstrauch zieht er mit seiner gestreiften Rinde zu jeder Jahreszeit den Blick auf sich. Der breit trichterförmige Wuchs erreicht eine Höhe von 7 bis 9 m. Die attraktive herbstliche Laubfärbung – von intensivem Orange bis ins tiefe Rot – erhält man als Zugabe. Wichtig zu wissen: Erst ab dem zweiten Jahr entstehen die weißen Längsstreifen in der grünen Rinde. Je älter der Strauch, desto kräftiger das Muster.
Sehr strukturreich präsentiert sich ein weiterer Ahorn. Äußerst dekorativ rollen sich die papierdünnen, zimtbraunen Rindenstücke des Zimtahorns (Acer griseum) vom Stamm. Optisch erinnern sie an überdimensionierte Schokoraspel. Diese Färbung wird bereits am vierjährigen Holz ausgebildet. Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht erforderlich. Man schneidet lediglich störende Äste im Spätsommer heraus. Der Zimtahorn ist im Alter fast so breit wie hoch, meist um die 6 m. Dies sollte man bei der Pflanzung bedenken. Tipp: Als Solitär (Baum oder mehrstämmiger Strauch) kommt der Zimtahorn am besten zur Geltung. Im Herbst färbt sich das Laub leuchtend orangerot bis karminrot ein.
Eine Schönheit der besonderen Art ist die Mahagoni-Kirsche (Prunus serrula). Manch einer würde sie gar als das schönste Rindengehölz überhaupt bezeichnen, da ihre Borke in der Sonne wie Seide glänzt. So wie andere Zierkirschen auch, blüht die Mahagoni-Kirsche in Weiß von April bis Mai. Sie wächst zu einem kleinen Baum oder mehrstämmigen Strauch mit 5 bis 9 m Höhe und 5 bis 7 m Breite heran. Als wertvolles Solitärgehölz zieht sie zu jeder Jahreszeit den Blick auf sich. Ihre dunkelgrünen Blätter nehmen im Herbst eine gelbliche Färbung an.
Der Amberbaum (Liquidambar styraciflua) wird wegen seines Fruchtschmucks und der purpurroten Herbstfärbung gern gepflanzt. Doch in der kalten Jahreszeit wird dieser Baum mit seiner dunkelgrauen, korkartigen Rinde zu einem Blickfang. Wichtig ist ein sonniger Standort mit frischem, humosem und feuchtem Boden. Ursprünglich stammt der Amberbaum aus den Auenwäldern Nordamerikas.
Wer eine auffällige Rindenschönheit mit weniger ausladenden Maßen sucht, pflanzt den Flügel-Spindelstrauch (Euonymus alatus). Manchmal wird der Strauch als „Korkflügelstrauch“ oder „Korkspindel“ angeboten. Das langsam wachsende Gehölz erreicht maximal 250 cm in Höhe und Breite. An den grünen Zweigen bilden sich attraktive Korkleisten, die flügelartig abstehen. Überzeugend ist auch die intensive Rotfärbung der Blätter im Herbst. Der Flügel-Spindelstrauch stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, sofern dieser ausreichend durchlässig und nicht zu trocken ist.