Feldsalat gilt als klassisches Herbstgemüse. Ab Juli in Sätzen ausgesät, erfolgt die Ernte der leckeren Blätter bereits sechs bis acht Wochen später. Doch auch die Aussaat im Frühling lohnt sich, denn hier ist die Kulturzeit kürzer und die Ernte lässt sich durch Vorkultur verfrühen.
Der lateinische Name des Feldsalates, Valerianella locusta, bedeutet „starker, gesunder, kleiner Baldrian“. Feldsalat ist reich an Vitamin A und C und versorgt uns mit wichtigen Mineralstoffen. Das Baldriangewächs passt gut in die Fruchtfolge und ist daher die perfekte Nachkultur. Besonders wohl fühlt sich Feldsalat auf mittelschwerem, lockerem und kalkhaltigem Boden. Der Nährstoffbedarf ist nur gering. Eine frühjährliche Grundversorgung des Bodens mit Kompost ist völlig ausreichend.
Am besten nutzt man geräumte Beete als Anbaufläche. Schon einige Reihen bescheren eine reiche Ernte. Folgesaaten im Abstand von vierzehn Tagen sorgen für ständigen Nachschub. Die späten Aussaaten im September überwintern auf dem Beet und werden je nach Witterung ab Februar (im Gewächshaus) oder ab März (im Freiland) geerntet. Feldsalat wächst noch bei 5° C und erträgt Temperaturen bis –15 °C. Dennoch besteht die Gefahr, dass in längeren Frostperioden Feldsalat schlichtweg vertrocknet. Bei zu dichtem Stand und längeren Regenphasen bilden sich zudem schnell Pilze. Erkennbar ist ein Befall an gelben Blättern oder roten Punkten auf der Unterseite der Blätter. Von einem Verzehr ist in diesem Fall abzuraten. Die Aussaat von mehltaurobusten Sorten lindert das Problem. Eine prima Alternative zur krankheitsanfälligen Überwinterung ist die zeitige Vorkultur im Februar mit anschließendem Auspflanzen ins Frühbeet im März. Hier legt der Feldsalat einen Wachstumsturbo ein, sodass bereits fünf bis sieben Wochen nach der Aussaat geerntet werden kann. Sonnige Märztage verfrühen die Ernte.
Feldsalat ist in der Keimphase ein wenig heikel. Bei zu hohen Temperaturen kann es zur Keimhemmung kommen. Außerdem ist eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit in der Keimphase wichtig. Zu Großmutters Zeiten legte man feuchte Kartoffelsäcke auf die frisch bestellten Beete und entfernte diese sofort, sobald sich die ersten Keimblätter zeigten. Ein weiteres Problem ist die Keimfähigkeit der Samen. Sie lässt nach, wenn sie zu alt sind. Der Samen geht also nicht mehr auf. Tipp: Unbedingt auch neu gekaufte Tüten erst einmal testen. Dazu sät man zehn bis zwanzig Samen in ein kleines, mit Aussaaterde gefülltes Töpfchen aus, stellt es bei 20 °C auf und zählt nach zehn Tagen die Keimlinge. Wenn nur die Hälfte der Samen oder gar weniger aufgegangen ist, verwendet man besser anderes Saatgut. Es ist nämlich sehr ärgerlich, wenn man mehrere Reihen aussät und sich einfach kein Feldsalat zeigen will, weil minderwertiges Saatgut abgepackt wurde. Das kann erfahrungsgemäß auch bei Markensaatgut vorkommen. Daher sollten immer die Tüten aufgehoben und in solchen Fällen reklamiert werden.
Die Vielzahl der erhältlichen Sorten unterscheidet sich vor allem in der Anfälligkeit gegenüber Echtem und Falschem Mehltau, dem Aussaattermin und der Frosthärte. Daneben gibt es noch spezielle Sorten für das Gewächshaus. Es empfiehlt sich, mehrere Sorten gleichzeitig auszuprobieren und pro Reihe eine Sorte auszusäen. Auf Pflanzenetiketten wird die jeweilige Sorte notiert, so können diese ganz leicht miteinander verglichen werden. Einige Sorten lassen sich mehr Zeit mit dem Wachstum, andere sind Sprinter, einige schmecken sehr intensiv, einige sind krankheitsanfälliger, einige bringen nicht nur eine zweite, sondern sogar noch eine passable dritte Ernte hervor.
Die Aussaat erfolgt im Freiland ab Mitte Juli bis Ende September. Im Gewächshaus oder Frühbeet kann auch im Oktober oder November noch gesät werden. Wichtig ist beim Anbau unter Glas das regelmäßige Lüften, ansonsten ist der Pilzbefall nahezu unvermeidlich. Bei einer früheren Aussaat geht Feldsalat als Langtagspflanze schnell in die Blüte und verliert an Geschmack. Dasselbe Phänomen tritt auf, wenn im Frühjahr die Pflanzen zu lange auf dem Beet bleiben. Empfehlenswert ist die Reihenaussaat im Abstand von etwa 10 cm. Gerade Reihen erleichtern Pflegearbeiten und Ernte. Die Samen sollten nicht tiefer als 1 cm im Boden liegen. Ein guter Erdanschluss (nach dem Schließen der Reihen den Boden mit dem Rechenrücken andrücken) beschleunigt die Keimung der Samen, die nicht unbedingt zu den Schnellstartern gehören. Für die Ernte werden die Blätter knapp über dem Boden mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Bleibt dabei das Herz unversehrt, wachsen neue Blätter nach und ermöglichen einen oder gar zwei weitere Schnitte. Die kleinrosettigen Sorten werden gern als komplette Pflanze geerntet. Schneidet man dafür die Pflanze knapp über dem Wurzelansatz ab, bleibt die Rosette erhalten.
Sortentipps:
‚Amely‘: schnell wachsend, Ersatzsorte für ‚Favor‘, ganzjährig für Freiland und Gewächshaus, hoch widerstandsfähig bei nasskalter Witterung
‚Gala‘: aufrechte Rosetten, Ganzjahresanbau in Freiland und Gewächshaus, tolerant gegen Falschen Mehltau
‚Vit‘: ovale Blätter, tolerant gegen Falschen Mehltau, Ganzjahresanbau unter Glas oder im Freiland
‚Verte de Cambrai‘: rosettenförmiger, dicker Wuchs, sehr winterhart, Aussaat August bis September
‚Holländischer Breitblättriger‘: starkwüchsig, langes, großes Blatt, Aussaat Ende Juli bis September, nicht sehr winterhart