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Die Waldbrandgefahr dürfte in den kommenden Jahren in ganz Europa deutlich steigen. Diese Entwicklung hat ein europäisches Forschungsteam unter Leitung von Senckenberg-Wissenschaftler Prof. Thomas Hickler im EU-Projekt „FirEUrisk“ bestätigt. Je stärker die Erwärmung des Klimas ausfalle, desto dramatischer entwickle sich das „Brandwetter“.
Daher werde es auch in bisher mäßig gefährdeten Gebieten in Mitteleuropa zunehmend zu gefährlichen Wetterbedingungen kommen, heißt es in der Projektstudie, die jetzt veröffentlicht wurde. Ausgewertet wurden Daten verschiedener hochauflösender Klimamodelle. Die Waldbrandgefahr werde sogar bei einer starken Verringerung der Treibhausgasemissionen weiter zunehmen, erklärte die Erstautorin der Studie, Jessica Hetzer vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt (SBiK-F). Selbst im Szenario mit dem geringsten CO2-Anstieg werde die mittlere sommerliche, wetterbedingte Waldbrandgefahr in Europa bis 2050 um 24 % gegenüber dem historischen Mittelwert zulegen. Bei hohen Treibhausgasemissionen werde diese Entwicklung aber noch deutlich drastischer ausfallen. Gleichzeitig seien immer mehr Regionen betroffen.
Die Forschenden unterstreichen die zunehmende Bedeutung von Frühwarnsystemen sowie der Brandüberwachung auch in bisher wenig betroffenen Regionen. In Zentraleuropa habe das Management von Waldbränden bisher nur eine geringe Priorität. Dadurch seien die Gemeinden teilweise nicht ausreichend auf längere Perioden mit hoher Feuergefahr vorbereitet.
Eine frühzeitige Berücksichtigung der zunehmenden Gefahrenlage könne ein Schlüssel sein, um künftige Katastrophen abzuwenden, bevor diese eintreten, heißt es in der Studie. „Hier brauchen wir dringend und kurzfristig ‚feuerbewusste‘ Entscheidungen bei Stadtplanung, Forstwirtschaft und Landbewirtschaftung, um sowohl den Wald als auch seine angrenzenden Gemeinden zu schützen“, betonte Hickler. Ein extremeres Brandwetter müsse keineswegs bedeuten, dass es auch mehr brenne.
Stefanie Diller, Expertin aus TV und Medien, hat weit über 1.500 Kunden erfolgreich eingekleidet. Sie erklärt, was Menschen zur optimalen Außenwirkung verhilft und achtet darauf, dass niemand verkleidet wird, sondern sich selber treu bleibt. Am Donnerstag, 26. September, ist sie zu Gast beim LandFrauenverband Schleswig-Holstein. Im Tagesseminar „She‘s got the look“ wird die Stil- und Imageberaterin aus Hamburg den Teilnehmerinnen zeigen, wie Sie mehr Stil, Profil und Ausstrahlung erreichen. Sie bekommen durch Modewissen, Austausch und Empfehlungen zudem mehr Klarheit für ihren eigenen kompetenten Auftritt. Das Seminar beinhaltet Impulsvorträge sowie die aktive Bearbeitung einzelner Themen. Anhand von Beispielen mit Kleidungsstücken und Accessoires werden Erfahrungen gesammelt.
Am 18. Juli fand der elfte Holsteiner Versuchsnachmittag zusammen mit der florum 2024 kompakt im Gartenbauzentrum in Ellerhoop statt und fand großen Anklang.
Über mehr als 120 Teilnehmer freuten sich die Kammermitarbeiter der Gartenbauabteilung gemeinsam mit dem Landesverband SH im Bund deutscher Baumschulen (BdB e. V.). Erstmals fanden die beiden Veranstaltungen – Versuchsnachmittag und florum – in Kombination im Gartenbauzentrum in Ellerhoop statt.
So erfolgte auch eine gemeinsame Begrüßung durch Jan-Peter Beese (LKSH) und Dr. Frank Schoppa (BdB), die neben dem interessanten Tagesprogramm auch über das erst kürzlich vom Land Schleswig-Holstein bewilligte 4-jahres-Projekt „Nachhaltige Baumschulwirtschaft (NaBaum)“ berichten konnten. Danach stellte Dr. Thomas Karl Schlegel (Landesamt für Landwirtschaft und Gartenbau) umfangreiche Untersuchungen zur Lagerung von Eichensaatgut vor. Für die anwesenden Forstbaumschulen gab es den ein oder anderen Praxistipp und umfangreiche Hintergrundinformationen.
Aktuelle Forschungsergebnisse lieferten im Anschuss Dr. Michael Kirchinger und Theresa Bayerl vom Technologie und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe im bayrischen Straubing. Ein dort entwickeltes spritzbares Mulchmaterial zur Unkrautunterdrückung, welches nach einer Vegetationsperiode vollständig biologisch abgebaut wird, testeten die Wissenschaftler bereits erfolgreich im Obst-, Wein- und Gemüsebau. Die ersten Tastversuche für den Bereich Baumschule und Weihnachtsbaumanbau laufen nun gemeinsam mit dem Baumschulversuchswesen der LKSH. Die Thematik konnte vom Autoren mit seinem Vortrag zur „Unkrautunterdrückung mit verschiedenen Mulchmaterialien“ passend ergänzt werden.
Das letzte Vortragsthema wäre von seiner Dringlichkeit ganz vorne anzusiedeln gewesen, da der Klimaschutzplan der Bundesregierung einen weitgehenden Torfersatz für den Erwerbsgartenbau bis zum Jahr 2030 anstrebt. Hendrik Averdieck (LKSH) berichtete deshalb über die „Erfahrungen und Ergebnisse mit torfreduzierten Substraten in Schleswig-Holstein“, die in den vergangenen drei Jahren im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens zur Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen (ToSBa) erarbeitet wurden.
Den vielfältigen Vorträgen schloss sich ein Rundgang durch den Versuchsbetrieb an. Dort wurden aktuelle Versuche unter anderem zu den Themen „Stickstofffestlegung in torfreduzierten Substraten“, „neue Mulchmaterialien im Container- und Freilandbereich“, „Auswaschungsverhalten mineralischer und organischer Dünger“ sowie „Alleebaumkultur in neuen Containertypen“ vorgestellt. Darüber hinaus bot eine Ausstellung von insgesamt zwölf Firmen (unter anderem Substrate, Dünger, Pflanzenschutz, Baumschulbedarf) die Möglichkeit, sich über deren derzeitiges Baumschulportfolio zu informieren.
Mit „Heimaten“ war die Ausstellung im Jahr-100-Haus im Freilichtmuseum Molfsee im vergangenen Jahr überschrieben. Was aber bedeutet „Heimaten“ für den Einzelnen? Das LandFrauen- Archiv Schleswig-Holstein lud zum Erzählnachmittag nach Molfsee ein, um genau dieser Frage nachzugehen. Auch drei Kropper LandFrauen packten die Gelegenheit beim Schopf und machen sich auf den Weg.
Empfangen wurden sie diesmal im modernen Fielmann-Kolleg im Jahr-100-Haus, denn die historischen Häuser auf dem Museumsgelände, in denen die Erzählnachmittage ansonsten stattfinden, werden gerade saniert.
In enger Zusammenarbeit hatten die LandFrauen des Archivkreises gemeinsam mit Dr. Babette Tewes, Kuratorin des Freilichtmuseums und gleichzeitig Ansprechpartnerin der LandFrauen, und der Archivkreisvorsitzenden Sylke Messer-Radtke den Nachmittag vorbereitet. Nun war es so weit: Mehrere Frauen berichteten aus ihrem Alltag auf dem Land gestern und heute. Den Anfang machte eine junge Frau, die Pellkartoffelprinzessin aus Hohenlockstedt Svea Büchner. Sie schilderte eindrucksvoll, warum sie ihre Heimatgemeinde liebt, sich dort wohlfühlt und engagiert und warum ihr die Kartoffel so wichtig ist.
Auch Margot Boie machte deutlich, warum auch Nahrungsmittel Heimatgefühl vermitteln. „Heimat ist Geschmack“, sagte sie und berichtete über die erfolgreiche Aktion „So schmeckt Dithmarschen”, die LandFrauen aus dem betreffenden Kreis mit vereinten Kräften umgesetzt haben. Die Idee, Verbraucher und Lebensmittelproduzenten zusammenzubringen, führte zu einer Kooperation mit dem Landwirtschaftsmuseum in Meldorf, wo ein Genusshotspot eingerichtet wurde – bis Corona kam und die Veranstaltungen nicht mehr durchgeführt werden konnten. Zur Veranstaltung in Molfsee hatte Boie einige der Dithmarscher Köstlichkeiten mitgebracht, von denen in der Kaffeepause genascht werden konnte. Dabei kam auch der Austausch über das Thema Heimat in Gang.
Als nächste Rednerin beschäftigte sich Hilde Schlotfeldt aus Eckernförde mit dem Thema „Feste auf dem Dorf”. Am Ende ihrer Erzählung waren sich die Zuhörerinnen aus Kropp einig: „Wir sind mit Frau Schlotfeldt durch ein ganzes Leben getanzt. Die persönlichen Erinnerungen an Vogelschießen, Tanzschule, Landjugendbälle, Familienfeiern, Dorffeste bis zum Seniorentanz riefen bei uns viele eigene Erinnerungen wach.“
Schließlich beschrieb Anneliese Rohwedder unter dem Titel „Alltag auf dem Hof” ihr Leben auf dem landwirtschaftlichen Betrieb in Aukrug. Sie schilderte das Ankommen auf dem Betrieb des Ehemannes, das Einfinden in den festen Tagesablauf, das Auftrumpfen mit persönlichen Stärken wie das ordentliche Treckerfahren, das sie vom Bruder gelernt hatte, und auch die damals selbstverständliche Arbeitsauffassung, bis zum letzten Moment vor der Niederkunft auf dem Betrieb zu helfen. In ihren Erzählungen wurde auch die Dorfgemeinschaft, das Grüßen aller Menschen, denen man begegnet, und die Selbstverständlichkeit, dass man uneingeladen zum Geburtstag geht, herausgestellt.
Verstärkt wurde das Heimatgefühl, das die interessanten und berührenden Beiträge verbreiteten, dadurch, dass diese teilweise auf Plattdeutsch gehalten wurden.
„Der Erzählnachmittag 2024 hat uns gezeigt, dass Heimat mehr ist als nur ein Ort auf der Landkarte – es ist ein Gefühl von Geborgenheit, Zugehörigkeit und Verbundenheit, das tief in unseren Herzen verankert ist“, resümierten die Gäste aus Kropp. Sie waren begeistert von den Vorträgen und auch vom Austausch unter den Besuchern. Nun können sie fürs kommende Jahr, in dem es beim Erzählnachmittag in Molfsee um das Thema Wohnformen gehen wird, schon auf der Norla in drei Wochen viel bewusster Werbung machen, damit noch mehr LandFrauen diese Veranstaltungsreihe besuchen.
Hitzige Diskussionen, aber vor allem informativen Gespräche gab es in der vergangenen Woche auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Mirco Engelbrecht und seiner Familie in Bokholt-Hanredder. Der erste stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Laju war Gastgeber des jährlichen Austauschs zwischen dem Landesvorstand und dem Agrarausschuss der Laju mit dem Landesbauernverband.
Bei bestem Wetter startete der Austausch mit einem Betriebsrundgang. Diesen hatte Mirco mit seinem Vater Dierk vorbereitet und dafür die wichtigsten Kennzahlen des Hofes in einem Betriebsspiegel zusammengefasst, den alle Teilnehmenden erhielten. So sind auf dem Betrieb 250 Milchkühe plus eigene Nachzucht untergebracht.
Der Rundgang begann im Jungviehbereich sowie bei den Kälbern und führte weiter zu den Lagerplätzen für Futterkomponenten wie Kraftfutter, Mineralfutter, diverse Schrotarten, Stroh, Gras- und Maissilage. Im Kuhstall besichtigte die Gruppe den 20er Swing-Over Melkstand, in dem drei Mal am Tag gemolken wird. Im Stall drehte nicht nur der automatische Futterschieberoboter seine Runden, auch die Ventilatoren arbeiteten bei 26 °C Außentemperatur am Limit. Das sei notwendig, um dem Hitzestress vorzubeugen, denn die Wohlfühltemperatur einer Kuh liege zwischen 6 und 16 °C, erläuterte Mirco.
Nach der Besichtigung sorgten die Azubis der Engelbrechts dafür, dass das Grillfleisch auf den Punkt gar war. Auf der Terrasse bot sich die Gelegenheit zum entspannten Austausch, bei dem aber auch Platz für kontroverse Diskussionen war.
Das Treffen war eine gute Grundlage für die weitere gute Zusammenarbeit waren sich spätestens beim Nachtisch alle einig. Der war so lecker, dass auch Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht einen Nachschlag genoss.
Mit Deutschrock haben sie in den 1970er Jahren angefangen. Jetzt starten fünf Musiker in Neumünster unter dem Bandnamen „Phakt“ im Stil des frühen Progressive Rock wieder durch. Für vier von ihnen ist es ein Comeback.
Die musikalische Geschichte der heutigen Rockband „Phakt“ aus Neumünster begann bereits in den 1970er Jahren. Damals hieß die Band noch „Morgentau“ und spielte Deutschrock. 1980 gewann die Band den ersten Preis bei einem Amateurwettbewerb in den Holstenhallen. Wie viele träumten die Jugendlichen von einer großen Musikerkarriere, doch dann trennte sie das Leben. Wirklich aus den Augen verloren hätten sie sich aber nie, sagen sie heute. Mit neuem Namen (Phakt ist ein Anagramm ihrer Vornamen, aber auch der Name eines Sterns), neuen Stücken und neuer (alter) Besetzung wollen es die fünf Musiker nun noch einmal wissen.
Die Bandmitglieder:
P = Jan Philip Richter (Gesang, Gitarre): Mit knapp 30 Jahren ist er der Jüngste und der Sohn des Gitarristen Hartmut Richter. „Vieles, was ich über Musik weiß, habe ich von meinem Vater gelernt“, sagt er. Bei Phakt spielt er seit 2021 Gitarre und singt. Philip mischt aber auch noch als Gitarrist und Sänger in der bekannten Neumünsteraner Band „Mustangs Of Fire“ (Hardrock) mit.
H = Hartmut „Hardy“ Richter (Leadgitarre): Sein Vater war Grundschullehrer und hat unter anderem Musik unterrichtet. „Man wollte mich immer zum Klavierspielen animieren“, sagt Hardy. Doch daraus wurde nichts, und so bekam er zu seinem 14. Geburtstag eine Konzertgitarre geschenkt. Die wurde aber schnell gegen eine E-Gitarre eingetauscht. Hardy spielt neben Phakt noch in der Coverband „Tendance“ (Pop, Rock).
A = Achim (Joachim) Pohnke (Bass): „Mein älterer Bruder hat zum 16. Geburtstag eine Gitarre bekommen“, erzählt er. „Diese habe ich mir jedoch geschnappt, und die ersten Akkorde hat mir ein Freund aus der Nachbarschaft beigebracht.“ Achim lieh sich Noten und Gedichtbände in der Bücherei aus. Die deutsche Lyrik habe den Autodidakten beim Vertonen stark beeinflusst. Peter Gabriel und Udo Lindenberg sind damals seine großen Vorbilder gewesen.
K = Klaus Hoffmann (Schlagzeug): Klaus bekam von einem Freund die ersten Trommelstöcke geschenkt. Obwohl keiner der Jugendlichen damals wusste, wie, gründeten sie zu dritt eine Band, und er wurde „automatisch“ Schlagzeuger. „Das erste gebrauchte Schlagzeug war geliehen“, erzählt er. Zu seinem 16. Geburtstag bekam er dann endlich ein eigenes. Lange Zeit trommelte er bei den „Bandits“, einer bekannten Coverband.
T = Thomas Schmidt (Keyboard): Sein Vater war Schlagzeuger, ein Berufsmusiker, der viel in Tanzlokalen unterwegs war. Auch sein Bruder war Schlagzeuger und Gründungsmitglied der Band Morgentau. So wuchs Thomas schon als Kind in die Welt der Musik hinein. „Musikunterricht hatte ich allerdings auf einem alten Akkordeon, ein Klavier konnte sich meine Familie nicht leisten“, sagt er. Später war er auch in einer Schülerband.
Die Musik ist immer ihr Hobby geblieben. Als sich die Band 2019 nach 45 Jahren wieder formierte, gab sie zwei kleine Konzerte noch unter dem Bandnamen Morgentau. Erst nach dem Ausstieg des damaligen Sängers Klaus R. startete die Band 2020 unter dem Bandnamen „Phatt“ durch. Neuer Sänger ist nun Jan Philip Richter, der Sohn des Gitarristen Hartmut Richter. „Mit seinen knapp 30 Jahren und seiner Röhre bringt Philip frischen Wind in die Band“, sagt Vater Hartmut nicht ohne Stolz.
Auch am Schlagzeug gab es einen Wechsel von Torsten zu Klaus. „Als wir schließlich zusammengewachsen waren, haben wir den Namen in Phakt geändert“, erzählt Schlagzeuger Klaus. „Phatt klang auch viel zu übergewichtig“, sind sich alle lachend einig. Ausgesprochen wird „Phakt“ übrigens englisch, also nicht mit „a“, sondern mit „ä“. Ein passendes neues Logo musste her, das mit seinem gezackten „A“ in der Mitte tatsächlich an einen Stern erinnert. Achims Bruder hat es mithilfe von KI (Künstliche Intelligenz) entworfen. „Den Berg im Hintergrund, den wollen wir aber erst noch erklimmen“, so die einhellige Meinung mit einen Hauch Selbstironie. Vom damaligen Deutschrock (Krautrock) in Anlehnung an Bands wie Novalis haben sich die fünf heute deutlich entfernt. Heute spielt Phakt ausschließlich selbstkomponierte Stücke im Stil des Progressive Rock (kurz Prog oder Progrock) der 1970/80er Jahre. „Wir wollen nichts Altes mehr spielen und komponieren alle Songs neu“, erzählt Keyboarder Thomas.
Die aktuellen englischsprachigen Texte seien zeitkritisch und tiefgründig. Teilweise gebe es Songs von zehn Minuten und mehr mit vielen Instrumentalparts und teilweise dreistimmigem Gesang. Coverversionen gebe es allerdings keine. „Unser Ziel ist es, dass andere Bands uns covern“, sagt Schlagzeuger Klaus scherzhaft, und alle stimmen lachend ein.
Hier stimmt die Chemie, Spaß und Freude sind offensichtlich. Doch trotz des hohen Anspruchs an sich selbst soll die Musik immer ein Hobby bleiben. Denn der bevorstehende Ruhestand einiger Mitglieder soll für Familie und Reisen genutzt werden. Aber „Phakt“ bleibt. Darüber ist man sich einig.
Sobald die ersten Rhythmen aus den Lautsprechern erklingen, wird man unweigerlich mitgerissen. Melodisch und eingängig, manchmal sogar ein wenig melancholisch sind die drei Stücke, die im Proberaum vorgespielt werden. Und es wird laut, aber die Akustik ist dank professioneller Technik einwandfrei. Man ahnt, wie gut diese anspruchsvollen Stücke, die ganze Geschichten erzählen, auf einer großen Bühne klingen müssen. Stücke, die an international bekannte Bands wie Uriah Heep, Marillion oder Genesis erinnern.
Die Musiker von Phakt agieren wie fein gestimmte Gitarrensaiten. Die freundschaftliche Verbundenheit ist bei jedem Ton spürbar und verleiht ihrer Musik eine einzigartige Qualität. Kein Wunder, denn die Band ist ein großartiges Team, in dem sich jeder gleichermaßen kreativ einbringen kann. „Wir lieben es, die Stücke gemeinsam zu erarbeiten“, sagt Keyboarder Thomas, den alle nur Tommy nennen. 16 neue Titel sind auf diese Weise bereits entstanden. Das Programm steht also, und der nächste Schritt ist die Veröffentlichung auf CD. Pläne für weitere Livekonzerte sind auch schon geschmiedet.
Die Neumünsteraner Musikszene der 1980er Jahre war viel kleiner und die Ansprüche des Publikums viel geringer. „Früher hatten wir ein Röhrenradio als Verstärker für die Gitarre“, erzählt Klaus. Nicht einmal Mikrofone gab es bei ihrem ersten Auftritt auf einem Klassenfest. Und trotzdem: Die Mädels haben sie angehimmelt, als wären sie Stars. Heute ist das anders, zumindest was die Technik angeht. Ohne digitales Equipment geht gar nichts mehr. Die Transformation ins Digitale ist Phakt jedenfalls bestens gelungen.
Die amtliche Statistik fragt im Rahmen der Agrarstrukturerhebungen seit 1999 nach der ökologischen Wirtschaftsweise, so auch das Statistikamt Nord. Die Auswertung der vergangenen 20 Jahre von 2003 bis 2023 zeigt: Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe entwickelte sich stetig.
Erste Pionierbetriebe mit ökologischem Anbau wurden in Schleswig-Holstein in den 1950er Jahren gegründet, weitere entstanden Anfang der 1980er Jahre. Der Aufschwung des Ökolandbaus folgte der ersten EU-Ökoverordnung von 1991, die den Ökobegriff schützte und die Möglichkeit der Vermarktung als ökologisch erzeugtes Lebensmittel bot.
Von 2003 bis 2023 stieg die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Schleswig-Holstein von 338 auf 820, darunter 74 Demeter-Betriebe und mehr als 300 Bioland-Höfe. 190 Betriebe wirtschafteten in dem besagten Zeitraum durchgängig. Waren vor 20 Jahren erst 2 % aller Betriebe ökologisch ausgerichtet, so wirtschafteten im vergangenen Jahr 7 % ökologisch. Dagegen stiegen in Deutschland im selben Zeitraum die Anteile ökologischen Landbaus von 4 auf 11 %.
Die ökologisch landwirtschaftlich genutzte Fläche in Schleswig-Holstein verdreifachte sich in den vergangenen 20 Jahren von 22.540 ha im Jahr 2003 auf 77.200 ha im Jahr 2023, das ist ein Anstieg von 2 auf 8 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF).
Diese Entwicklung ist unter anderem auf nationale und europäische Fördermaßnahmen zurückzuführen. Die EU strebt im Rahmen des Green Deal bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 25 % der Flächen in ökologischer Bewirtschaftung an. Der Koalitionsvertrag der derzeitigen deutschen Regierung enthält sogar das Ziel von 30 % ökologischen Landbaus bis 2030.
Einschätzung zur Ökolandbaustatistik von Joachim Becker, Vorsitzender des Ökoausschusses des BVSH
„Wir brauchen mehr Verarbeitungskapazitäten“
„Die Steigerung im Ökolandbau ist gut, aber wir sind an der Grenze damit, und es soll ja weitergehen“, sagt Joachim Becker, Biobauer, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Steinburg und Vorsitzender des Ökoausschusses des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. Als Bremse für einen weiteren Absatz sieht Becker vor allem die geringen Kapazitäten für Weiterverarbeitung im Bundesland: „Wir brauchen mehr Wertschöpfung!“
Im Übrigen finde der Zuwachs im Ökobereich vielfach auf schlechtem Grünland statt. Ein Beispiel: Ein Bauer mit 60 ha hört auf. 40 ha gutes Land verpachtet er, 20 ha schlechtes behält er und macht Öko. Prämienoptimierung nennt Becker das. „Das kann nicht der Sinn sein, das ist zu kurz gedacht“. Schleswig-Holstein sei immer noch „zum Rohstofflieferanten für Ökoprodukte verdammt, allein durch die Lage, entfernt von den großen Verbraucherzenten“, so Becker weiter. Die konventionelle Landwirtschaft könne einiges durch Export kompensieren, doch der Ökolandbau habe seinen Absatz im Inland, und so solle es auch sein, aber „da sind wir weit weg von den Märkten“.
Beispiel Braugerste: Die nächste Ökomälzerei liegt in Bayern. Hin- und Herfahren koste 80 €/t runter, 80 €/t wieder hoch. Jetzt gebe es immerhin das umgebaute Futtermittelwerk von Gut Rosenkrantz. „In Uelzen stehen sogar drei Ökomühlen. Und vergleiche das erst mal mit Bayern!“ Im Gemüsebereich sei Dithmarschen vorn dran in der Vermarktung durch die neu gebaute Frosterei vom Westhof.
Beispiel Milch: „Alle drei Meiereien in Schleswig-Holstein verarbeiten Trinkmilch und Butter, der Ökokäse kommt aus Süddeutschland. Und bei Käse kannst du viel Milch verschwinden lassen.“ Dass Erzeuger ihren eigenen Käse produzieren, findet er gut, aber das bleibe ein Nischenprodukt. „Wenn wir uns im Ökobereich erweitern wollen, und das wollen wir ja, müssen wir größer denken!“ Das heißt: „Mehr Verarbeitung, mehr Absatz – dafür brauchen wir das Land.“ Sprich Förderung. Es gibt jetzt Förderung für Schul- und Kitaspeisung im Ökobereich. Auch gut! Aber auch da werden vorwiegend verarbeitete Produkte gebraucht. „Wenn die Ökotomate aus China kommt, hat Schleswig-Holstein nichts davon!“
Beim anschließenden Absatz der Produkte sieht Becker Potenzial. Der Lebensmitteleinzelhandel fordere zunehmend Ökofleisch, auch im Discountbereich gebe es noch Zuwachs. „Der Ukraine-Krieg hat das Käuferverhalten durcheinandergebracht, das muss sich erst wieder einpendeln. Aber die Tendenzen sind positiv.“ Tonio Keller
Einschätzung zur Ökolandbaustatistik von Dr. Peter Boysen, Vorsitzender der Landesvereinigung Ökolandbau (LVÖ)
„Umsatz- und Preissteigerungen durch Corona ebben ab“
Der Ökolandbau hat sich in Schleswig-Holstein sowohl bezogen auf die Betriebe als auch auf die bewirtschaftete Fläche in den vergangenen drei Jahrzehnten ähnlich entwickelt wie in anderen Regionen Deutschlands. Der prozentuale Anteil liegt jedoch etwas unter dem Bundesdurchschnitt. Das liegt daran, dass Schleswig-Holstein über viele ertragreiche Böden und meist auch über ausreichende Niederschläge verfügt und daher ein Gunststandort für die intensive landwirtschaftliche Produktion ist.
Mit Beginn der Corona-Pandemie haben die Verbraucher sehr viel mehr zu Hause gegessen, die Mahlzeiten selbst zubereitet und beim Einkauf auf besondere Qualität geachtet. Die Nachfrage nach Biolebensmitteln stieg ab 2022 sehr stark an und übertraf in viele Bereichen das Angebot, wodurch es zu Preissteigerungen im Handel kam und auch die Erzeugerpreise teilweise bis um 20 % gestiegen sind. Vor dem Hintergrund der Absatz- und Preissteigerungen haben 2022 vermehrt Betriebe auf Ökolandbau umgestellt. Das waren häufig Betriebe, die schon länger über eine Umstellung auf Ökolandbau nachgedacht und sich auch schon dazu haben beraten lassen. Nach der Pandemie stieg der Außer-Haus-Verzehr wieder stark an, und der Absatz für Biolebensmittel stagnierte. Infolgedessen stellten in 2023 nur neue wenige Betriebe auf die ökologische Produktion um. Seit 2024 nimmt die Zahl der Ökobetriebe jedoch wieder zu. Die höhere Zahl der Umstellungen in 2022 wird im Wesentlichen durch die geringere Zahl von Umstellungen in 2023 ausgeglichen. Somit setzt sich der bisherige Trend von jährlich 5 bis 7 % Zuwachs bei den Biobetrieben weiter fort. Mit den stetig sich verbessernden Rahmenbedingungen für Ökobetriebe wird der Zuwachs im Ökolandbau noch weiter steigen.
In Schleswig-Holstein gehen wir davon aus, dass wir bis 2027/28 einen Anteil von 14 bis 15 % erreichen, sowohl bei der Anzahl an Betrieben als auch bei der ökologisch bewirtschafteten Fläche. Dr. Peter Boysen, LVÖ SH und HH
Früher wurden die Knicks traditionell nach der Ernte der Druschfrüchte zurückgeschnitten.
Diese Pflegemaßnahme in den Sommermonaten ist aufgrund der Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes und des Artenschutzrechtes nicht mehr zulässig, sondern darf erst ab dem Herbst durchgeführt werden.
Die Frist entspricht dabei dem klassischen Knickpflegezeitraum vom 1. Oktober bis Ende Februar. Dabei sind die Abstandsregelungen zu beachten, bis auf 1 m Abstand vom Knickwallfuß und maximal 4 m in die Höhe darf zurückgeschnitten werden. Der seitliche Rückschnitt ist zudem nur alle drei Jahre zulässig. Die händische Herausnahme einzelner Zweige beziehungsweise das Freischneiden von Feldeinfahrten oder Weidezäunen zur Sicherstellung der Stromdurchleitung ist ganzjährig erlaubt.
Für weitere Beratung steht der Fachbereich unter knick@lksh.de zur Verfügung.
Mit ihrer langen Blühdauer und der Eignung für sonnige Standorte führt an Rispenhortensien eigentlich kein Weg vorbei. Dank einer mittlerweile breiten Sortenvielfalt gibt es als Zugabe interessante Farbverläufe obenauf.
Hydrangea paniculata, die Rispenhortensie, stammt aus Ostasien und fühlt sich in unserem Klima ausgesprochen wohl. Im Laufe der Jahre wächst das Blütengehölz etwa 1 bis 3,5 m hoch und präsentiert dabei eine sortenabhängige straff aufrechte bis leicht überhängende Wuchsform. Dabei macht das Gehölz als Solitär eine ebenso gute Figur wie als Hintergrundpflanze oder in einer Blütenhecke. Ihre Vielseitigkeit zeigt die Rispenhortensie auch darin, dass sie sich ausgezeichnet im Kübel kultivieren lässt. Während der Blütezeit an exponierter Stelle drapiert, ergibt sich ein großartiger Blickfang. Die Blütenrispen zeigen sich in hellgrün, cremefarben bis weiß, rosa oder rot je nach Sorte und Jahreszeit. Auch deren Aufbau ist sortenabhängig. Die Rispen sind entweder locker aufgebaut oder dicht mit Blüten besetzt. Als Nachzügler in der Hortensienfamilie öffnen sich die beeindruckenden Blüten mitten im Hochsommer. Die Blütenstände sind ausgezeichnete Trockenblumen. Floristen verwenden sie gerne, da die Farbe auch während des Trocknungsvorgangs erhalten bleibt.
Die Rispenhortensie fühlt sich auf fast jedem Boden wohl. Wichtig ist eine humose, nicht zu trockene Beschaffenheit. Einmal eingewachsen, kommt sie an sonnigen, weniger optimalen Standorten gut zurecht. Damit zeigt sich die Rispenhortensie flexibler in ihren Ansprüchen als die klassische Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla), die eher halbschattige Lagen bevorzugt. Rispenhortensien vertragen auch etwas mehr Trockenheit als andere Hortensienarten. Dennoch achten Sie während der Blüte auf eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Als Faustregel gilt, dass die Pflanze umso durstiger ist, je üppiger sie blüht. Und selbst in der kalten Jahreszeit wirken die Blütenstände immer noch charmant. Lassen Sie daher Abgeblühtes gerne stehen und nehmen Sie den notwendigen Rückschnitt im Spätwinter vor. Rispenhortensien blühen am neuen Holz. Daher schneidet man einfach die letztjährigen Triebe zurück. Im Prinzip verträgt diese Hortensienart auch einen stärkeren Rückschnitt. Wer eine hohe Sorte als Sichtschutz pflanzt, beschränkt sich mit dem Rückschnitt auf das Entfernen alter Blütenstände und frostgeschädigter Zweige. Bei der Verwendung als niedrige Blütenhecke oder Hintergrundpflanzung sorgt ein stärkerer Rückschnitt sämtlicher Zweige für einen regen Neuaustrieb und somit viele Blütenrispen. Zudem hält ein solcher Schnitt die Pflanze kompakt. Die Zweige im unteren Bereich werden etwas dicker und verleihen den schweren Blütenästen mehr Stabilität.
Doch nicht nur der richtige Schnitt bildet die Basis für eine üppige Blüte, auch die Düngung spielt eine wichtige Rolle. Besonders empfehlenswert sind spezielle Langzeitdünger für Hortensien. Arbeiten Sie diesen nach Packungsanweisung im Mai oberflächlich in den Boden ein. Er eignet sich auch für die Versorgung der Kübelpflanzen. Manche Gärtner bevorzugen dafür jedoch einen Flüssigdünger, der im zweiwöchigen Abstand von April bis August ins Gießwasser gegeben wird. Doch die Rispenhortensie überzeugt nicht nur mit ihrer attraktiven Blüte, sie zeigt sich zudem sehr robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Treten doch einmal gelbe Blätter mit grünen Adern auf, leidet die Pflanze unter Eisenmangel, der sogenannten Chlorose. Mit einem eisenbetonten Dünger verschwindet die Erscheinung wieder. Zudem ist die Rispenhortensie im Vergleich zu den anderen Hortensienarten recht frosthart und kommt ohne Winterschutz aus. Kübelpflanzen überwintern frostfrei und hell bei etwa 3 bis 5 °C.
Die vielen Neuzüchtungen in den vergangenen Jahren machen die Auswahl für den Garten nicht leichter. Orientierung bietet der Arbeitskreis Bundesgehölzsichtung, der verschiedene Sorten begutachtet hat. Die Kriterien der Bewertung sind auf www.gehoelzsichtung.de nachzulesen.
Nachfolgende Sorten wurden als „Premiumgehölze“ ausgezeichnet:
‚Candlelight‘: straff aufrecht, 90 cm hoch, kegelförmige Rispe im Farbverlauf von grünlich über cremefarben bis rosarot im Abblühen
‚Early Sensation‘: aufrechter Wuchs, 110 cm hoch, breit kegelförmige, cremefarbene Blüte, im Abblühen karminrot
‚Wims Red‘: locker aufrechter Wuchs, 125 cm hoch, breit kegelförmige, cremefarbene Blüte, im Abblühen rosa
‚Magical Flame‘: lockerer Wuchs, 90 cm hoch, lockerer, kegelförmiger Blütenstand, cremefarben, im Abblühen rosarot
‚Phantom‘: buschiger bis straff aufrechter Wuchs, 115 cm hoch, großer und breiter kegelförmiger Blütenstand, Farbverlauf von grünlich über cremefarben bis rosa im Verblühen
‚Kyushu‘: aufrechter, dichter Wuchs, 135 cm hoch, sehr großer, lockerer Blütenstand, cremeweiß
‚Limelight‘: breitbuschig bis straff aufrechter Wuchs, 140 cm hoch, fast runder Blütenstand, Farbverlauf von grünlich über weiß und cremeweiß bis rosarot im Abblühen
‚Pinky Winky‘: kompakter Wuchs, 110 cm hoch, schmal kegelförmige Rispen im Farbverlauf von grünlich über cremeweiß bis rosarot mit weißen Blütenspitzen
‚Magical Fire‘: aufrechter bis leicht überhängender Wuchs, 90 cm hoch, kegelförmiger, lockerer Blütenstand, cremeweiß, im Abblühen leuchtend rosa
‚Magical Candle‘: breitbuschiger bis straff aufrechter Wuchs, 135 cm hoch, fast kugeliger Blütenstand, Farbverlauf von grünlich über weiß bis cremeweiß, im Abblühen rötlich.
Hohe Besatzdichten, kaputte Grasnarben, überlastete Böden – Pferdehaltung hat bei Naturschützern nicht gerade den besten Ruf. Dabei können Pferdeweiden dem Artenschutz sogar dienen, wenn das Management stimmt.
Wie es gelingen kann, den Artenschutz auf der Pferdeweide zu fördern, und wie das Pferd sogar davon profitieren kann, das erläuterten die Referentinnen und Referenten beim Onlinevortrag „Artenreiches Grünland in der Pferdehaltung“. Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung von der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD), der Koordinierungsstelle Hessen des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) und den Landschaftspflegeverbänden Rheingau-Taunus und Main-Kinzig-Kreis. „Die Landschaftspflegeverbände sehen viel Potenzial in der Zusammenarbeit mit pferdehaltenden Betrieben“, bekräftigte Dietmar Simmering vom DVL, der durch den Abend führte. Das Thema bewege sich allerdings im Spannungsfeld zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Kommunalpolitik.
„Der Naturschutz sieht nicht gern Pferde auf seinen Flächen, daran sollten wir arbeiten“, befand Detlev Finke von der DVL-Koordinierungsstelle Schleswig-Holstein. Hier laufen schon seit 2015 mehrere Projekte zur Pflege und Entwicklung artenreichen Pferdegrünlands. Wie Finke deutlich machte, ist in vielen Bundesländern der Rückgang von naturschutzfachlich relevantem Grünland dramatisch. In Schleswig-Holstein liege ihr Anteil am gesamten Dauergrünland bei 5 %.
Mitte des vergangenen Jahrhunderts habe es im Grünland mehr als 400 Pflanzenarten gegeben. Davon seien in Schleswig-Holstein nur noch zehn bis 15 Arten übrig. Sehr viele Flächen seien zu artenarmen Weidelgras/Klee-Mähweiden geworden. Darunter litten auch viele Tierarten, allen voran die Insekten. Deren Biomasse sei selbst in Schutzgebieten um 75 % zurückgegangen, so der Experte. Im Osten und Süden Deutschlands seien die Zahlen etwas besser, aber dennoch unzureichend bis schlecht. Reine Strategien zum Erhalt des artenreichen Grünlands würden nicht mehr ausreichen: „Wir müssen wieder artenreiches Grünland anlegen, sonst geht uns die genetische Vielfalt verloren“, so der Appell des Agraringenieurs.
Pferdehaltung und Naturschutz
Für viele Pferdehalter sei die Weide mehr Last als Lust, berichtete Finke. Mit der Aufnahme von Gras werden verschiedene negative Auswirkungen auf die Pferdegesundheit in Verbindung gebracht, zum Beispiel Übergewicht, Hufrehe und andere Stoffwechselstörungen. Dabei ist Gras die natürlichste Futtergrundlage für Pferde. Die gleichmäßige, langsame Aufnahme von strukturreichen Halmen wirkt sich positiv auf die Verdauung aus.
Hier kommen die Vorteile des artenreichen Grünlands zum Tragen, denn auf Rinderhaltung optimiertes Grünland ist für Pferde in der Tat problematisch: Die Hochleistungsgräser sind zu fruktanreich, die enthaltenen stickstoffbindenden Leguminosen zu eiweißreich. Zudem wird dieses Grünland meist früh genutzt, sodass der Rohfasergehalt gering ist.
Das Pferd als ehemaliges Steppentier sei an nährstoffarmen Standorten am besten aufgehoben, betonte der Referent. Optimales Pferdegrünland enthält vor allem kohlenhydratarme Gräser, viele Kräuter, wenig Leguminosen und einen hohen Rohfaseranteil. „Das alles sind Charakteristika, wie sie auch im Naturschutz erwartet werden“, so Finke. Das richtige Management und ausreichende Flächen vorausgesetzt, sei die Entwicklung artenreicher Flächen mit Pferden also möglich und komme sowohl dem Grünland als auch dem Pferd zugute.
In Deutschland würden Pferde bereits seit Jahren erfolgreich in der Biotoppflege eingesetzt. Gerade im artenreichen Dauergrünland werde zurzeit knapp die Hälfte der Flächen als Wiese, Mähweide oder Weide für Pferde genutzt. Pferde verwerten auch ältere Aufwüchse und hartblättrige Süß- und Sauergräser gut. Das trifft vor allem auf die Robustrassen zu. Die im Naturschutz häufig gewünschten späteren Nutzungstermine entsprechen auch den Empfehlungen für die Pferdeweide und für Pferdeheu.
Dabei hängt die Eignung der Fläche als Pferdeweide von den eingesetzten Pferderassen ab: Nordpferderassen wie die meisten Ponys kommen am besten mit mageren Standorten wie Sandheiden oder Feuchtgrünland zurecht. Dagegen können sportlich genutzte Großpferde vor allem auf mäßig nährstoffreichen Standorten eingesetzt werden, dem sogenannten mesophilen Grünland. Sie drohen auf mageren Standorten unterversorgt zu sein.
Herausforderung Giftpflanzen
Allerdings warnte Finke: „Wenn wir artenreiches Grünland haben, haben wir auch Ertragsverluste.“ Gegenüber Hochleistungsgrünland sei mit 15 bis 20 % Ertragsrückgängen zu rechen. Das könnten sich nur Betriebe leisten, die in der Fläche nicht zu knapp bemessen seien. Der landwirtschaftliche Futterwert sinke ebenfalls, allerdings nicht im gleichen Maße wie der Ertrag. Für leichtfuttrige Pferde könne der gesunkene Futterwert sogar positiv sein. Demgegenüber stünden eine hohe Nutzungselastizität und ein hoher diätetischer Wert des Futters.
Es gibt jedoch auch Probleme. Zum einen gedeihen auf Naturschutzflächen oft unerwünschte Giftpflanzen wie die Herbstzeitlose, das Jakobskreuzkraut oder der Sumpfschachtelhalm. Hier gilt es, frühzeitig einzelne aufkommende Pflanzen auszustechen oder mit der Wurzel auszureißen, da das frühe Ausmähen im Naturschutz oft nicht erwünscht ist. Zwar meiden Pferde Giftpflanzen auf der Weide, sofern ihnen genügend anderes Futter zur Verfügung steht. Ist die Weide aber zu stark abgegrast, sollte man sich darauf nicht verlassen. Zudem verlieren gerade diese drei genannten Arten auch im Heu nicht ihre Giftigkeit, werden im getrockneten Zustand aber eher gefressen.
Zum anderen ist Pferdehaltung besonders in Ballungsgebieten häufig von hohen Besatzdichten und geringem Flächenangebot geprägt. Daraus entstehen Schwierigkeiten wie ein kurzes Abweiden der Grasnarbe, starke Trittschäden durch das hohe Bewegungsbedürfnis der Tiere und verkotete Geilstellen. Durch eine angepasste Besatzstärke und gutes Weidemanagement könne man diese Schäden weitestgehend vermeiden, so Finke.
Aus naturschutzfachlicher Sicht wird für naturnahe Weidelandschaften eine ganzjährige Beweidung gefordert. Gerade benachteiligte Weidelandschaften, zum Beispiel in Feuchtgebieten, profitieren von der ganzjährigen, gleichmäßigen Nutzung: Vor allem in aufwuchsarmen Phasen wird auch überständiges Gras gefressen oder Bäume und Büsche geschält. Der Kot wird gleichmäßig und regelmäßig auf der Fläche verteilt. Das zieht Insekten an, die wiederum attraktive Beute für Vögel sind. Besonders vorteilhaft sind gemeinsame Weideprojekte mit Pferden und Wiederkäuern, weil deren Fraßverhalten sehr unterschiedlich ist.
Kompromisse finden
Warum die Ganzjahresbeweidung nicht nur für den Naturschutz, sondern auch für das Pferd ideale Bedingungen bietet, erklärte Prof. Konstanze Krüger-Farrouj von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen in Baden-Württemberg: Es fänden keine abrupten Futterwechsel statt, wie es bei Heufütterung im Winter und Weidegang im Sommer der Fall sei. So werde das empfindliche Verdauungssystem geschont. Zudem werde der Bewegungsbedarf des Pferdes in dieser Haltungsform am besten gestillt. Probleme bereite bei Weidehaltung allerdings häufig der geforderte Witterungsschutz. Schutzhütten müssten genehmigt werden, angrenzende Wälder seien in der Regel nicht zur Beweidung zugelassen. Nur wenn die Gemeinde die Nutzung genehmige, dürfe ein Wald als Witterungsschutz integriert werden.
Die Realität sieht in den meisten Gegenden Deutschlands anders aus: Viele Pferdebetriebe müssen mit wenig Fläche auskommen, auf der viele Pferde gehalten werden, damit das Unterfangen wirtschaftlich betrieben werden kann. „Die Boxenhaltung ist immer noch die bevorzugte Haltungsform. Davon müssen wir wegkommen, wenn wir Pferde pferdegerecht halten und ein artenreiches Grünland haben wollen“, so die Professorin. Pferden in Boxen oder in Kleingruppen stünden häufig auch kleine Koppeln zur Verfügung, die dann dauerhaft belastet seien. Zudem hätten sie einen stärkeren Bewegungsdrang als Pferde in Offenstall- oder Weidehaltung und verursachten dadurch mehr Trittschäden.
Um die Weiden möglichst verträglich für den Naturschutz, aber auch für Pferd und Mensch zu bewirtschaften, müssen Kompromisse gefunden werden. Bewährt habe sich die Haltung von Großgruppen auf Umtriebsweiden. So könnten schützenswerte Pflanzen erhalten werden. Allerdings leide die Biodiversität durch den Umtrieb, da biologische Ketten unterbrochen würden. Bei sehr großen Gruppen gebe es immer einen stark belasteten Bereich um den Eingang zur Weide, berichtete Krüger. Der sei jedoch unter Umständen zu vernachlässigen, wenn dafür die Gesamtweide schonend beweidet werden könne.
Besonders zu empfehlen sei der Expertin zufolge der Aktivstall, denn durch den ganzjährigen Auslauf in einem befestigten Bereich seien die Pferde ausgeglichener und hätten auf der Weide selbst weniger Bewegungsdrang. Der Zugang zur Weide kann mittels Computersteuerung gut kontrolliert und für verschiedene Pferdetypen unterschiedlich gehandhabt werden. Nach Medikamentengaben kann die Weide geschlossen bleiben, sodass keine Rückstände in den Boden gelangen.
Artenvielfalt wiederherstellen
Für die Rückentwicklung von Flächen zu artenreichem Grünland gibt es zwei Optionen: die Ansaat mit Regiosaatgut und die Verwendung von Mahdgut. Bei der ersten Variante wird gebietseigenes Saatgut aus Wildsammlungen in Fachbetrieben vermehrt und kann dann erworben werden. Das Saatgut wird von den Anbauverbänden RegioZert und VWW-Regiosaaten zertifiziert und ist nach Ursprungsgebieten eingeteilt. Teilweise gibt es Fördermöglichkeiten, um die relativ hohen Kosten auszugleichen. Diese belaufen sich auf mindestens 600 bis 800 €/ha.
Viele Gräser- und Kräuterarten sind allerdings nicht zertifizierbar und im Regiosaatgut nicht vorhanden. Für hochwertige Naturschutzflächen wird daher eher auf die Mahdgutsaat zurückgegriffen. Dabei wird ein bestehendes artenreiches Grünland geerntet und direkt auf die Maßnahmenfläche ausgebracht. Aus dem Mahdgut keimen dann vielfältige Samen aus.
Wichtig bei der Ansaat von artenreichem Saatgut: Die Grasnarbe muss aufgefräst werden, damit die junge Saat an den Boden gelangt und die Konkurrenzkraft der Altnarbe gebrochen wird. Der Erfahrung nach laufen 65 bis 70 % der gesäten Arten auf. „Nach drei bis fünf Jahren kann man so eine Wiese von einem historischen artenreichen Grünland fast nicht mehr unterscheiden“, sagt Detlev Finke. Wichtig für Landwirte: Nach der Ökoregelung fünf (ÖR 5) der Gemeinsamen Agrarpolitik können einige dieser Arten besonders gefördert werden.