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Schaderregerüberwachung im Winterraps im Herbst

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Mit der aktuellen Rapsaussaat sollten dann auch zeitnah wieder die Gelbschalen auf jeder Rapsfläche aufgestellt werden, damit die Einwanderung der Rapserdflöhe rechtzeitig erkannt und dann gegebenenfalls zeitnah gehandelt werden kann.

Zu Beginn (bis zum Dreiblatt-Stadium) sollte außerdem der Blattflächenfraß beobachtet werden. Die Einwanderung der Rapserdflöhe erfolgt schlagspezifisch, variiert je nach regionaler Rapsanbaudichte, Größe und Lage des Schlages, dem Entwicklungsstand der Rapspflanzen und ist auch abhängig davon, wo vorjähriger Raps stand oder aktuell bearbeitet wird, sich Waldkanten und Knicks (Sommerquartiere) befinden. Auf größeren Schlägen sollten mehrere Gelbschalen stehen. Diese sollten leicht eingegraben werden, denn die Rapserdflöhe (REF) hüpfen eher zufällig rein, die Gelbschalen halb voll mit Spüliwasser befüllt und mit dem dazugehörigen Gitter zum Schutz von Bestäuberinsekten abgedeckt werden. Die Gelbschalen müssen ein bis dreimal pro Woche kontrolliert (je wärmer, umso häufiger), die Anzahl der Käfer notiert und das Wasser gewechselt werden. Optimale Bedingungen des Rapserdflohs liegen bei Temperaturen zwischen 16 und 20 °C und Sonnenschein. Die Gelbschalen sollten so lange wie möglich oder sogar über Winter draußen stehen bleiben, denn in milden Wintern ist eine weitere Aktivität der Rapserdflöhe möglich oder gar die Rüssler erscheinen schon früh nach dem Winter im Raps.

Weitere Informationen zu den Bekämpfungsschwellen, -strategien, Insektiziden gegen den Rapserdfloh und das LKSH-ISIP-Rapsschädlingsmonitoring in Schleswig-Holstein sind hier dargestellt.

Deutsche Jugendmeisterschaft Fahren

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Mehr als 120 Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer trafen sich zur Deutschen Jugendmeisterschaft (DJM) im niedersächsischen Lähden. Mit dabei waren auch vier Teilnehmer aus Schleswig-Holstein. Zum zweiten Mal richteten die Pferdesportgemeinschaft Lähden und das Organisationsteam rund um Christoph Sandmann im Emsland die nationalen Titelkämpfe aus.

„Das war eine sehr schöne Veranstaltung, eine tolle Atmosphäre und schon etwas ganz Besonderes. Alle nachfolgenden Veranstalter einer DJM werden es schwer haben, das zu toppen“, schwärmte Nachwuchsbundestrainer Dieter Lauterbach. Das Organisationsteam der Pferdesportgemeinschaft (PSG) Lähden hat schon zahlreiche internationale Veranstaltungen, Deutsche Meisterschaften und Sichtungen ausgerichtet. Im kommenden Jahr stehen dort die Europameisterschaft der Vierspänner und die Weltmeisterschaft der Parafahrer auf dem Programm.

Die Nachwuchsfahrer der DJM starteten in zwei Altersklassen. Teilnehmer der Klasse U25 fuhren eine kombinierte Prüfung der Klasse M, ein- oder zweispännig mit Pferden oder Ponys beziehungsweise vierspännig mit Ponys. Gewertet wurden eine Dressur, eine Geländeprüfung und ein Hindernisfahren. Für die Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg starteten Teresa Lamp aus Brodersdorf, Kreis Plön, Bjarne Kalsow aus Mecklenburg-Vorpommern und Sascha Behrens aus Daldorf, Kreis Segeberg.

In der Altersklasse U16, die vor zwei Jahren noch als Bundesnachwuchschampionat firmierte, mussten vier Teilprüfungen absolviert werden: Dressur, Gelände und Hindernisfahren auf dem Niveau der Klasse A sowie eine Theorieprüfung. Hier startete Mia Blohm aus Offenbüttel, Kreis Dithmarschen, für die Gespannfahrer Steinburg in der Anspannungsart „Pferde Einspänner“ mit Amina. Die Stute wurde ihr von Familie Skopnik aus Dellstedt, Kreis Dithmarschen, zur Verfügung gestellt. Anders als ihre drei Teamkollegen nahm die 14-Jährige zum ersten Mal an einer Deutschen Meisterschaft teil.

Erfolge im Gelände

Alle Schleswig-Holsteiner reisten am Mittwoch pünktlich zur Verlosung der Startplätze an. „Sie zogen zufriedenstellende Startnummern, sodass die Betreuer fast alle Auftritte auf der großzügigen Anlage miterleben konnten“, freute sich Jürgen Lamp. Das Vorstandsmitglied der Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg ist für die Ausbildung des Nachwuchses zuständig und als Vater von Teresa Lamp auch als familiäre Unterstützung auf den Turnieren dabei.

Mia Blohm sammelte am Donnerstag bereits die ersten Punkte mit ihrem Sieg in der Theorieprüfung. Für die drei U25-Fahrer ging es zum Vormustern. Vor allem Sascha war erfolgreich: Der 24-Jährige gewann die Prüfung mit einer 9,25. Auch Bjarne und Teresa holten gute Präsentationsnoten (8,75).

„Mit diesem guten Tagesergebnis konnten nach dem Einmarsch der Mannschaften alle befreit zum geselligen Länderabend übergehen“, erzählte Lamp. Jede Ländervertretung präsentierte landestypische Spezialitäten. Schleswig-Holsteins Team kommt traditionell mit Fischbrötchen und Roter Grütze, diesmal ergänzt durch Holsteiner Förtchen und Helgoländer sowie Getränke der Dithmarscher Brauerei.

In den Dressurprüfungen am Freitag pendelten sich alle Holsteiner im vorderen Mittelfeld ein. „Das war für alle ein toller Tag, denn es ist traumhaft, auf so schönen Dressurplätzen fahren zu dürfen“, resümierte Lamp, der selbst im Fahrsport erfolgreich ist. Im Gelände am Sonnabend verbesserten sich alle vier Starter in ihrer vorläufigen Kombiwertung.

Das spannendste Rennen lieferte Sascha Behrens, der auf einem frühen Startplatz eine Bestzeit hinlegte und sich so die goldene Schleife in der Geländeprüfung sicherte. Die abschließende Kegelfahrprüfung lief für den Hufschmied ebenfalls gut. Er behielt die Nerven und fuhr eine sehr feine und fehlerfreie Runde mit nur 0,32 Zeitfehlern. So kam er am Ende auf den Bronzerang der kombinierten Wertung. „Ich hatte mir vorgenommen, unter den ersten fünf zu sein. Das hat ja gut geklappt“, freute er sich.

Platzierungen für alle

Im vergangenen Jahr hatte Behrens zum ersten Mal an einer DJM teilgenommen und sich im Mittelfeld wiedergefunden. Im kommenden Jahr darf er nicht mehr teilnehmen, denn dann ist er mit 25 Jahren zu alt. Doch ans Aufhören denkt er nicht. Auf seinem kleinen Hof hält er drei Pferde, mit denen er täglich trainiert. Darunter ist auch seine jetzige Erfolgsstute Amira, die bei ihm aufgewachsen ist. „Von meinem Vater bekam ich vor etwa zwölf Jahren mein erstes Pferd, eine belgische Warmblutstute. Dass sie tragend war, wusste niemand. Eines Morgens lag Amira in der Box“, so der Fahrer. Inzwischen hat die Stute selbst schon ein Fohlen bekommen. Die vierjährige Stute möchte Behrens als Nachwuchshoffnung in den Sport bringen. Mit Amira plant er noch mehr Starts in Klasse M. Sein großes Ziel sind die Deutschen Meisterschaften.

Die anderen Schleswig-Holsteiner Nachwuchsfahrer haben bis dahin noch ein bisschen Zeit. Teresa Lamp startete in diesem Jahr zum ersten Mal bei den U25-Fahrern. Mit ihrem Ponyzweispänner legte sie als zweite Starterin eine fehlerfreie Runde mit nur 2,37 Zeitfehlern hin. Diesen zweiten Platz konnte sie lange halten und freute sich dann riesig über Platz vier im Kegelfahren. Am Ende kam sie in der Deutschen Jugendmeisterschaft auf Platz elf, direkt hinter Bjarne Kalsow.

Den Abschluss des Turniers bildete das Kegelfahren der Klasse U16. Mia Blohm war ausgesprochen nervenstark und schnell. So krönte sie ihre ersten Jugendmeisterschaften mit einem zweiten Platz im Kegelfahren und Platz sechs in der kombinierten Wertung.

„Alle vier Starterinnen und Starter brachten mindestens eine Platzierung mit nach Hause“, freute sich Lamp. So lag Schleswig-Holstein in der Länderwertung auf Platz vier, nur einen Strafpunkt hinter den drei erstplatzierten Landesverbänden. „Eine hervorragende Präsentation der schleswig-holsteinischen Fahrerjugend“, resümierte ein stolzer Jürgen Lamp.

Manche mögen‘s heiß

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Dank des vielen Regens im vorigen Winter konnten sich die Böden von den zurückliegenden Dürrejahren wieder erholen. Dennoch setzt sich der Trend zu hitzeresistenten Pflanzen fort. Sie haben durch Anpassung an ihren heimischen Standort Strategien entwickelt, um mit längeren Hitzeperioden, übermäßiger Sonneneinstrahlung sowie anhaltender Trockenheit zurechtzukommen. Herausgekommen sind dabei faszinierende Methoden.

Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) tritt in den Küstenregionen des Mittelmeerraumes wild auf felsigen und trockenen Hängen auf. Diesen schwierigen Bedingungen trotzt er auf unterschiedliche Weise mit einer Art Kühlsystem. Dabei greifen mehrere Komponenten ineinander. Zum einen verdunstet über die sehr schmalen Blätter nur wenig Wasser, zum anderen kühlt Lavendel aktiv das Laub über die Abgabe ätherischer Öle.

Der Echte Lavendel kühlt sich selbst durch das Verdunsten ätherischer Öle. Foto: Karin Stern

Wer die Blätter genauer betrachtet, erkennt zudem einen leichten Flaum auf den Blättern. Diese Härchen reflektieren das Sonnenlicht und schützen die Pflanze so vor Verbrennungen – eine Strategie, die durchaus Schule im Pflanzenreich gemacht hat. Denn auch die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) und der Wollziest (Stachys byzantina) wenden die gleiche Methode an. Weitere Beispiele sind die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) und das Apenninen-Sonnenröschen (Helianthemum apenninum). Der helle Haarfilz auf ihren Blättern reflektiert die Sonnenstrahlung und verhindert, dass sich die Blätter zu stark aufheizen.

Die außergewöhnlichen Blätter des Wollziests: hell und haarig. Foto: Karin Stern
Die hitzeverträgliche Sandstrohblume liebt einen leichten, trockenen und möglichst kalkarmen Boden. Foto: Karin Stern


Das beliebte Eisenkraut bildet bei großer Hitze nur kleine Blätter aus oder wirft die vorhandenen einfach ab. Foto: Karin Stern

Doch damit nicht genug der Tricksereien rund ums Laub: Das Eisenkraut (Verbena bonariensis) bildet in Trockenzeiten kleinere Blätter aus oder wirft sie bei starker Hitze einfach ab. Rhododendron und Kuhschelle öffnen bei Hitze die Spaltöffnungen auf den Blattunterseiten zur Wasseraufnahme vornehmlich nachts. Andere Pflanzen stellen als Hitzeschutz ihr Laub auf oder rollen die Blätter ein.

Das Blaugras (Sesleria albicans) und die Astlose Graslilie (Anthericum liliago) schützen sich mit abgestorbenen Blättern im unteren Teil des Stängels gegen allzu hohe Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung. Das Blaugras bastelt sich damit letztlich seinen eigenen Sonnenschirm. Tipp: Die absolut trockenheitsverträgliche Pionierpflanze eignet sich sehr gut für die Dachbegrünung.

Die Herbstanemone (Anemone hupehensis) setzt auf ein gut ausgeprägtes Wurzelgeflecht und lange Pfahlwurzeln. Sie dringen tief in die Erde vor und nehmen in den tiefen Schichten Wasser auf. Die Wurzeln der Erd-Segge (Carex humilis) reichen etwa 40 cm tief in den Boden. Zum Vergleich: Das wintergrüne Kleingras bildet nur etwa 10 cm lange Halme. Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis) und die Spanische Edeldistel (Eryngium bourgatii) setzen dagegen auf Farbeffekte.

Auf dem flachen Garagendach kommen trockenheitsverträgliche Spezialisten gut zurecht. Foto: Karin Stern
Herbstanemonen bilden ein dichtes und tiefes Wurzelsystem aus. Foto: Karin Stern
Die leicht silbrigen Blätter des Perlkörbchens schützen die Staude vor Sonnenbrand. Foto: Karin Stern


Helle Töne auf den Blättern reflektieren das Sonnenlicht und üben damit den gleichen Effekt aus wie eine heller Flaum. Die Bläuliche Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana subsp. Niciciana) fügt noch eine besondere Technik hinzu. Sie überzieht ihr Laub mit einer Wachsschicht, die vor Verdunstung, Hitze und Sonneneinstrahlung schützt. Außerdem kann sie Wasser in ihren Blättern speichern und sich auf diese Weise einen kleinen Vorrat für Dürrezeiten anlegen.

Die Blätter der Wolfsmilch schützen sich mit einem Wachsüberzug vor allzu starker Sonne. Foto: Karin Stern
Silberspatel-Fettblatt ,Cape Blanco’ wächst flach und polsterartig. Die Blüten zeigen sich von Juni bis Juli. Foto: Karin Stern

Über diese Fähigkeit verfügen von Natur aus Pflanzen aus der Gruppe der Sukkulenten. Einige speichern das Wasser in den dickfleischigen Blättern, andere im Spross oder Stamm. Ein gutes Beispiel dafür ist die Echte Hauswurz (Sempervivum tectorum). Da sie nur wenig Substrat benötigt, eignet sie sich perfekt zum Verschönern von Mauerkronen oder Dächern. Hier zieht sie mit ihren fleischigen Blättern ganzjährig den Blick auf sich. Dennoch müssen im Hinblick auf den Winter Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Sukkulenten wie die Fetthenne (Sedum) sind mit ihren fleischigen Blättern zwar sehr trockenheitsverträglich, allerdings leiden sie auch recht schnell unter winterlicher Staunässe. Ein sehr durchlässiger Boden ist daher wichtig.

Doch bei aller Trockenheitsverträglichkeit kommt auch diese Pflanzengruppe nicht ohne Wasser aus. Bei Dauertrockenheit führt daher an Gießen kein Weg vorbei. Man gebe das Wasser stets direkt in den Wurzelbereich, am besten morgens. Das beugt Pilzkrankheiten wie dem Echten Mehltau vor und macht es Schnecken schwerer. Man gieße nicht täglich, sondern alle paar Tage und nur bei anhaltender Trockenheit – dann aber durchdringend. So dringt das Wasser auch in tiefere Schichten vor.

Mit formschöner Eleganz überzeugen Senecio serpens ,Blue’ und Echeveria gibbiflora ,Metallica’. Foto: Karin Stern

Je nach Bodenart rechnet man etwa 15 bis 20 l/m2. Bei täglichem Gießen würden die Pflanzenwurzeln nur flach an der Oberfläche bleiben, anstatt in die Tiefe vorzudringen und sich dort selbst mit Wasser zu versorgen. Eine Ausnahme gilt hier für Neupflanzungen, die erst noch ein Wurzelsystem ausbilden müssen. Ältere Bäume, Sträucher und Stauden wurzeln meist tief genug, um an ausreichend Wasser heranzukommen. Gemüse braucht natürlich reichlich Wasser, lässt sich aber auch in gewissen Grenzen zur Bildung tiefer Wurzeln „erziehen“. Kübelpflanzen benötigen je nach Art, Topfgröße und Standort bei Hitze bis zu zwei Mal täglich Wasser.

Kartoffeln rocken

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Auch in diesem Jahr hat das Wacken Open Air (WOA) das beschauliche Dorf für knapp eine Woche zum Zentrum des Heavy Metal gemacht.

Nachdem im letzten Jahr wetterbedingt viele Fans nicht teilnehmen konnten, weil Teile der Campingflächen unbefahrbar waren, haben Anfang August gut 85.000 begeisterte Hardrocker bei schönstem Wetter umso begeisterter gefeiert.

Käsesommeliére Petra Schweim erklärte den aufmerksamen Metalfans die Feinheiten verschiedener heimischer Käsesorten. Foto: John Langley
Gartenbotschafter John Langley überzeugte viele Gäste des Festivals von heimischen Gütezeichen-Zierpflanzen „Im Norden gewachsen“. Foto: Petra Schweim

Erneut erfreute sich der Gütezeichen-Stand bei den „metalheads“ größter Beliebtheit. Die frischen Pellkartoffeln mit Holsteiner Katenschinken g.g.A. (geschützte geografische Angabe) oder Glückstädter Matjes g.g.A. sind inzwischen bei vielen Besuchern fester Bestandteil des Festival-Speiseplans. Auch die Käsevariationen aus der Meierei Sarzbüttel und der Hofkäserei Backensholz wurden gut nachgefragt. Bereits seit zehn Jahren engagiert sich das Gütezeichen auf dem weltgrößten Heavy-Metal-Festival im Kreis Steinburg.

Zusätzlich zu den Wackener Landfrauen arbeiten inzwischen auch zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer am Gelingen der Präsentation heimischer Produkte mit. Auch die Pellkartoffelhoheiten aus Hohenlockstedt waren für den guten Zweck im Einsatz. Bereits seit Beginn der Kooperation mit der Wacken-Foundation werden die Erlöse des Gütezeichen-Standes zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses an die Foundation gespendet.

Gute Chancen für Schweinefleischexporte nach Indonesien und Vietnam

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Die Rabobank prognostiziert für das zweite Halbjahr 2024 eine zunehmende globale Schweine­fleischproduktion und ­Preisdruck in der EU. Als Auslöser ­werden sinkende Futtermittelkosten ­genannt. Gleichzeitig ­dürfte aber der weltweite Schweinefleischverbrauch steigen. Zu den Marktrisiken werden Seuchendruck und handelspolitische ­Unsicherheiten gezählt, ­insbesondere durch Chinas Antidumpingverfahren gegen EU-Schweine­fleischimporte.

Die globale Schweinefleischerzeugung wird nach Einschätzung der Rabobank in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres anziehen und unter anderem in der EU zu schwächeren Preisen führen. Die niederländischen Fachleute begründen dies mit einem voraussichtlich reichlichen weltweiten Angebot an Getreide und Ölsaaten, sodass die Futtermittelpreise unter Druck geraten dürften. In der Folge sei mit einer Aufstockung der Schweinebestände zu rechnen.

Der Schweinefleischverbrauch soll zugleich saisonal bedingt zunehmen. Risikofaktoren bleiben laut Rabobank aber der Seuchendruck und handelspolitische Unsicherheiten wie die Antidumpinguntersuchung Chinas mit Blick auf EU-Schweinefleischimporte sowie der Ausgang der anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA.

Allerdings sagt die Rabobank mit Blick auf die EU für das dritte Quartal 2024 noch weiterhin stabile bis leicht rückläufige Schweinefleischpreise voraus. Potenzieller Abwärtsdruck könne sich aus einem wohl geringfügig steigenden Angebot und saisonal sinkenden Ferkelpreisen ergeben. Die Erholung der Sauenbestände werde wahrscheinlich rascher erfolgen als bislang erwartet. Hinsichtlich der Schweinefleischexporte der Union im Zeitraum Juli bis September 2024 sind die Banker vor allem optimistisch für die Destinationen Philippinen und Vietnam. Dort sei das Inlandsangebot nämlich als Folge von Krankheitsausbrüchen in den Tierbeständen knapp.

Bereits in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hatten die beiden Länder ihre Bezüge aus der Gemeinschaft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig ausgeweitet: Die Lieferungen auf die Philippinen erhöhten sich um 16,3 % auf 121.500 t Schweinefleisch und die nach Vietnam sogar um 70,8 % auf fast 51.100 t. Allerdings könnte das Antidumpingverfahren Chinas gegen EU-Schweinefleischimporte den Markt „stören“, warnt die Rabobank. Die Abhängigkeit der Gemeinschaft vom dortigen Absatzmarkt habe in den vergangenen Jahren zwar deutlich abgenommen. Dennoch sei China immer noch das wichtigste Zielland mit einem mengenmäßigen Anteil von etwa 30 % der gesamten EU-Schweinefleischexporte.

Im Falle eines chinesischen Einfuhrverbots oder hoher Importzölle für EU-Ware könnten EU-Exporteure der Rabobank zufolge Schwierigkeiten bekommen, alternative Märkte zu finden. Dies gelte vor allem für Innereien und andere Erzeugnisse wie Schweineohren, -schnauzen und -füße. Dies könnte langfristig dazu führen, dass die EU-Schweinefleischproduktion eingeschränkt werde.

Bisher haben sich Pekings ­Antidumpinguntersuchungen laut Rabobank kaum auf den hiesigen Markt ausgewirkt. Allerdings könnten die chinesischen Schweinefleischimporteure ihre Nachfrage am Weltmarkt in den kommenden Monaten präventiv ausweiten. Dafür spreche, dass chinesische Großhändler nach der Ankündigung des Antidumpingverfahrens ihre Lagerbestände mit gefrorener Importware aufgestockt hätten, sodass Einfuhrlagerkapazitäten frei wurden. Allerdings agierten die chinesischen Schweinefleischimporteure mit Blick auf weitere EU-Bezüge wegen der handelspolitischen Unsicherheiten sehr vorsichtig. Peking könnte nämlich vorläufige Zölle einführen, bevor das Ergebnis der Untersuchungen feststeht, betonten die Banker. age

FAO-Preisindex: Getreide weiter unter Druck

Der im Juli anhaltende Druck auf die Weltmarktpreise für Getreide spiegelt sich auch im Index der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wider. Der Getreidepreis­index lag im Juli bei 110,8 Punkten um 3,8 % niedriger als im Juni und 12 % unter dem Wert vom Vorjahresmonat. Somit erreichte dieser Subindex wieder das relativ niedrige Niveau von März. Maßgeblich dafür waren laut FAO das zunehmende Weizenangebot durch die laufenden Ernten auf der Nordhalbkugel sowie günstige Bedingungen in Kanada und den USA. Hinzu kam eine relativ schwache Importnachfrage.

Auch die Maisexportpreise schwächten ab, durch die zügige Ernte in Argentinien und Brasilien sowie die guten Produktionsaussichten in den USA.

Der FAO-Pflanzenölpreisindex stieg gegenüber Juni um 2,4 % auf ein Eineinhalbjahreshoch. Die Notierungen für Palm-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl zogen im Juli an, was die FAO auf eine „robuste“ Nachfrage nach Sojaöl aus dem Biokraftstoffsektor und die verschlechterten Ernteaussichten für Sonnenblumen- und Rapssaat in wichtigen Erzeugerländern zurückführt.

Der Zuckerpreisindex legte im Juli um 0,7 % zu, durch die unerwartet niedrige Produktion in Brasilien.

Der FAO-Fleischpreisindex stieg im vorigen Monat um 1,2 %. Grund war die „robuste“ Importnachfrage nach Schaf-, Rind- und Geflügelfleisch. Die Weltmarktpreise für Schweinefleisch sind wegen des Überangebots in Westeuropa leicht gesunken. Der Milchpreisindex blieb unverändert, höhere Preise für Butter und Käse konnten schwächere Milchpulvernotierungen ausgleichen. age

Handeln bei Blauzungenkrankheit

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Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht appelliert an alle Landwirte, Rinder, Schafe und Ziegen gegen die Blauzungenkrankheit impfen zu lassen. „Die Impfung bietet einen wirksamen Schutz vor schweren Verläufen der Blauzungenkrankheit“, empfiehlt Präsident Lucht. „Mit der Impfung wird der Ausbruch der Krankheit nicht verhindert. Doch die klinischen Symptome sowie die Anzahl der Todesfälle können abgemildert beziehungsweiese deutlich reduziert werden“, so Lucht.

Landwirte sollten ihre Tiere nun ganz besonders beobachten. Im Verdachtsfall sind der Tierarzt und das zuständige Veterinäramt zu informieren. Es besteht keine Gefahr der Übertragung auf den Menschen und auch der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten ist unbedenklich“, betont Lucht. Zudem unterstützt die Landesregierung die Tierhalter finanziell beim Impfen ihrer Schafe, Ziegen und Rinder.

Erste BTV Fälle in SH

Am 8. August wurden erste Fälle von Blauzungenkrankheit in den Kreisen Steinburg, Nordfriesland und Schleswig-Flensburg durch das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt. Bei der Blauzungenkrankheit (BTV) handelt es sich um eine Viruserkrankung der Wiederkäuer. Menschen können sich mit dem Virus nicht anstecken. Außerdem besteht keine Gefahr beim Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten.

Impfung bietet Schutz

Einen wirksamen Schutz bietet die Impfung. Hierdurch kann Tierleid vermindert werden. Die Krankheitsverläufe werden abgemildert. Des Weiteren empfiehlt es sich, die Tiere aufzustallen und gegebenenfalls Repellentien gegen den Überträger des Virus, die Gnitzen (kleine Stechmückenart), anzuwenden. Im Verdachtsfall sind Tierhalter angehalten, den Tierarzt und das Veterinäramt zu informieren, da es sich bei der Blauzungenkrankheit um eine anzeigepflichtige Tierseuche handelt.

Die Landesregierung unterstützt die tierhaltenden Betriebe bei der Impfung mit Zuschüssen. Für Schafe und Ziegen erhalten die Betriebe 1 € / Tier und bei Rindern 2€ / Tier.  BVSH

Hochwertige Bauernhofpädagogik auf dem Biohof Beckmissen

Stolz erhielten Sonja und Benjamin Janke das NUN-Zertifikat aus den Händen des Umweltministers von Schleswig-Holstein, Tobias Goldschmidt. „Nordisch und Nachhaltig“ – eine große Auszeichnung, die für eine hohe Qualität in der Umweltbildung steht.

Ein großer Tag für das Betriebsleiterpaar aus Schönwalde am Bungsberg. Erst vor acht Jahren haben sie den 50 ha Nebenerwerbshof gegründet, auf dem es viel zu erkunden gibt. Schweine in Freilandhaltung, Hühner, Schafe und Gallowayrinder sowie jede Menge Naturräume wie extensiv genutzte Weiden, Streuobstwiesen, Bachläufe und Knicks.

Sonja Janke ist Lehrerin und weiß um den Wert von Lernerfahrungen draußen in der freien Natur. So hat sie Stück für Stück pädagogische Konzepte und ein Leitbild für den Hof entwickelt. Vom Kindergarten über Abiturklassen bis hin zu Seniorengruppen – für jeden gibt es das passende Format.

Wie zum Beispiel: spezielle Bildungsangebote für Kindertagesstätten und Krippen; außerschulische Bildungsangebote für Grundschulen, weiterführende Schulen und Berufsschulen, Erlebnis- und Bildungsangebote für Vereine, Gruppen und Firmen; Jahreskurse und monatliche Erlebnistage für Kinder; Tierpatenschaften und die Durchführung monatlicher Tierpatentage.

Die pädagogische Arbeit auf dem Hof basiert auf den Prinzipien der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Vielfältige Methoden machen individuell bedeutsames Handeln und Lernen möglich und bieten den Rahmen dafür, den Blick von lokalen Fragestellungen auf globale Zusammenhänge zu weiten.

Inzwischen hat Sonja Janke den Schuldienst an den berühmten Nagel gehängt und widmet sich mit voller Kraft und Leidenschaft der Bauernhofpädagogik. Weitere Informationen zum pädagogischen Konzept und zum Leitbild sind auf der Seite hof-beckmissen.de zu finden.

Klauenbäder, aber richtig!

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Infektiöse Klauenerkrankungen wie zum Beispiel die Mortellarosche Krankheit (Dermatitis digitalis) sind wohl jedem Rinderhalter bekannt, und viele müssen sich täglich damit auseinandersetzen. Treten solche Krankheiten gehäuft und in starker Ausprägung auf, kommt es zu vermehrten Lahmheiten und verminderter Leistung. Aus diesem Grund wird in der Praxis oft ein Klauenbad eingesetzt, um der Lage Herr zu werden. Doch worauf ist hier zu achten, und was für Möglichkeiten gibt es?

Das Prinzip des Klauenbades ist, dass die Kuh beim Durchschreiten des Bades die Klauen in eine desinfizierende Lösung eintaucht und so die Erreger an der Klaue und im Zwischenklauenspalt abgetötet oder reduziert werden. Auf diese Weise wird die Neuinfektion eines Tieres verhindert. Grundsätzlich ist dafür ein geeignetes und zugelassenes Präparat auszuwählen.

Klauenbäder mit einem bioziden, also keimreduzierenden Wirkstoff dürfen grundsätzlich nur zu vorbeugenden Zwecken eingesetzt werden und dienen nicht der Behandlung bereits befallener Tiere. Viele der DLG-geprüften Biozide enthalten Formaldehyd (Formalin) oder Glutaraldehyd. Da diese Stoffe als Biozide gelten und nicht als Tierarzneimittel, dienen sie nicht zur Behandlung von Erkrankungen wie Mortellaro, sondern lediglich zur Prophylaxe.

Kommen offene Läsionen erkrankter Tiere mit diesen Bioziden in Kontakt, erfahren die Tiere einen brennenden Schmerz. Arzneimittel zur Behandlung von Klauenerkrankungen, die über ein Klauenbad angewendet werden, sind für den heimischen Markt zugelassen. Zusätzlich zu Präparaten mit einem bioziden Wirkstoff ist es sinnvoll, Präparate mit einer hautpflegenden Wirkung einzusetzen. Diese dürfen auch von Rindern mit Klauenerkrankungen passiert werden. Eine gesunde und gepflegte Haut mit einer intakten Hautbarriere ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die Vermeidung von Erkrankungen wie Mortellaro.

Erst einmal Füße waschen

Unabhängig von der Art des Klauenpflegeproduktes sollten die Klauen der Rinder vor der Anwendung gewaschen werden. Sind Haut und Zwischenklauenspalt mit Mist oder Ähnlichem verschmutzt, erreichen die Wirkstoffe nicht ihre Zielfläche, und Desinfektion und Hautpflege bleiben aus. Auch verschmutzt das Klauenbad weniger schnell, wenn die Rinder dieses mit sauberen Füßen betreten.

Besonders vor Klauentrockenbädern ist ein Waschen der Klauen zu empfehlen, da sich das eingesetzte Pulver mit dem anhaftenden Mist zu einem festen Mantel verbinden kann, welcher dann die Klaue umschließt. Einfaches Waschen der Klauen und des Zwischenklauenspaltes beugt auch ohne anschließendes Klauenbad infektiösen Klauenerkrankungen vor. Durch tägliches Waschen mit Wasser kann beispielsweise das Auftreten der Mortellaro’schen Krankheit um bis zu 30 % reduziert werden.

Saubere und trockene Laufgänge sind bei der Bekämpfung infektiöser Klauenerkrankungen bedeutsamer als jedes Klauenbad.

Das klassische Klauenbad

Das eigentliche Klauenbad besteht aus einer flachen Wanne, welche mit Wasser und einem entsprechenden Präparat gefüllt ist. Die Wanne liegt meist am Ausgang des Melkzentrums oder an einem ähnlichen Durchgang, den die Kühe täglich passieren müssen. Beim Durchschreiten der Wanne tauchen die Klauen der Tiere in die Lösung ein und werden mit dieser benetzt. Dazu sollte die Wanne etwa 15 cm tief sein. Damit jede Klaue mindestens zweimal eintaucht, wenn die Wanne eine Länge von 3 bis 3,5 m aufweist.

Wer die Klauen vorher nicht händisch, zum Beispiel im Melkstand, abspülen möchte, sollte ein Reinigungsbad vor der Wanne mit dem Wirkstoff aufstellen. Zwischen diesen Wannen sollte ein Abstand von etwa 2 m liegen, damit das Reinigungswasser von den Klauen abtropfen kann.

Der Bereich hinter den Klauenbädern sollte sauber und trocken sein. Besonders Spaltenböden bieten sich hier an, um das Entstehen von Pfützen zu verhindern. Rinder betreten Wasser für gewöhnlich sehr ungern, weshalb sie sehr zügig die Wanne durchlaufen oder sogar springen, was zu einer mangelhaften Benetzung der Klaue führt. Auch koten die Tiere vermehrt in die Wanne und verschmutzen die Lösung, was die Wirksamkeit beeinflusst.

Vor der ersten Nutzung sollte die Wanne ausgelitert werden, da die Volumenangaben des Herstellers teilweise abweichen. Bei selbstgegossenen Betonbecken weicht die Berechnung oft auch ab. Das genaue Volumen ist jedoch wichtig, um den eingesetzten Wirkstoff genau zu dosieren. Die exakte Dosierung für die jeweiligen Präparate wird von den Herstellern im Gebinde angegeben. Trotzdem sollte der pH-Wert der Lösung überprüft werden. Dieser sollte zwischen 4,0 und 5,5 liegen, um die Erreger zu hemmen. Ist der pH-Wert zu niedrig, kommt es zu Hautschäden durch Verätzungen.

Kühe mit offenen Läsionen sollten nicht nur aus rechtlichen Gründen am Klauenbad vorbeigelotst werden. Aufgrund der Läsionen werden besonders viele Erreger ausgeschieden, die dann über die Lösung andere Kühe besiedeln können.

Zum Befüllen der Klauenbadwannen sind auch trockene Produkte erhältlich. Die Rinder laufen also nicht durch eine Flüssigkeit, sondern durch ein Pulver. Von den Tieren wird dieses Klauentrockenbad deutlich besser angenommen, als wenn sie durch das Wasser gehen. Die Produkte enthalten teilweise Kalk, welcher eine desinfizierende und austrocknende Wirkung zeigt. So wird der Keimdruck an der Klaue minimiert. Zu häufiger Kontakt mit Kalk kann die Haut jedoch rissig und spröde werden lassen, was wiederum eine perfekte Einstiegspforte für Erreger darstellt.

Der Einsatz einer Rückenspritze eignet sind vor allem bei kleineren Tiergruppen oder wenn die Installation eines Klauenbades aus baulichen Gründen nicht möglich ist.

Das Handsprühgerät

Eine gute und simple Alternative zum Klauenbad kann der Einsatz einer Rückenspritze sein. Besonders im Jungviehbereich kommt diese häufig zum Einsatz, da hier oft kein geeigneter Ort zum Aufstellen der Wannen verfügbar ist. Im Optimalfall werden die Tiere im Fressgitter fixiert und die Klauen mit einem Schlauch abgespült. Der Wirkstoff wird im passenden Verhältnis in der Rückenspritze angerührt und aufgesprüht. Für größere Tiergruppen sind Akkugeräte gut geeignet. Der Vorteil dieses Verfahrens ist vor allem der geringe Produktaufwand, da bedeutend weniger kostspieliges Mittel benötigt wird als für das Befüllen einer Wanne. Jedoch ist der Arbeitsaufwand natürlich höher, als die Rinder selbstständig durch eine Wanne laufen zu lassen.

Die Klauenmatte

Auf dem Markt sind auch spezielle Klauenmatten erhältlich. Die Matten können ähnlich wie ein Klauenbad am Melkstandausgang aufgebaut werden, sodass die Kühe diese passieren müssen. Die schwammartige Matte schäumt dann die Klauen der Tiere mit der Lösung ein, mit welcher die Matte vorab befüllt wurde. Sofern die Kühe an die Matte gewöhnt sind, wird diese besser akzeptiert und langsamer passiert als das klassische Klauenbad. Aufgrund der besseren Akzeptanz koten die Tiere selten darauf und verschmutzen die Matte weniger. Die Reinigung der Matte nach der Nutzung ist jedoch recht aufwendig im Vergleich zu einer normalen Klauenwanne. Es sind jedoch schon Systeme am Markt erhältlich, welche sich über Schlauchsysteme automatisch befüllen und die entsprechenden Wirkstoffe richtig dosiert zufügen. Auch reinigen sie sich selbst, sodass sie einfach dauerhaft am Melkstandausgang installiert werden können. So müssen die Kühe diese täglich zweimal passieren. Ein solches System ist wirkungsvoll und arbeitssparend, jedoch mit erhöhten Investitionskosten verbunden.

Fazit

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, infektiösen Klauenerkrankungen vorzubeugen. Hier ist betriebsindividuell zu entscheiden, welches Vorgehen am besten passt. Es gilt zwischen der Stärke des Krankheitsauftretens, der Arbeitswirtschaftlichkeit, den baulichen Gegebenheiten und den entstehenden Kosten abzuwägen. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass alle vorgestellten Möglichkeiten keine Wundermittel sind. Viel bedeutender ist es, das Haltungsumfeld der Rinder so zu gestalten, dass der Erregerdruck möglichst gering ist. Vor allem saubere und trockene Laufgänge sowie gut gepflegte Liegeboxen sind hier ausschlaggebend.

Geplante Änderungen beim Fruchtwechsel in der Praxis beachten

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Bund und Länder haben sich auf eine Änderung der Fruchtwechselregelung bei den Agrarprämien (GLÖZ 7) ab dem Jahr 2025 verständigt, und der Bund hat dies bereits mit der EU-Kommission abgestimmt (siehe Bericht in Bauernblatt Ausgabe 31, Seite 10). Danach sollen die bisherigen Regeln vereinfacht und durch die folgenden drei Regeln ersetzt werden:

1. Auf jedem Ackerschlag muss spätestens im dritten Jahr ein Fruchtwechsel erfolgen. Also muss auf allen Flächen, in denen in den Jahren 2023 und 2024 die gleiche Kultur gestanden hat, im nächsten Jahr eine andere Hauptkultur angebaut werden.

2. Jährlich muss auf mindestens 33 % der Ackerschläge eines Betriebes entweder ein Wechsel der Hauptkultur oder bei gleichbleibender Hauptkultur eine Winterzwischenfrucht angebaut werden. Für die Praxis bedeutet das, dass der Anbau einer Zwischenfrucht im Herbst 2024 für jene Betriebe sinnvoll sein kann, die sonst im Jahr 2025 nicht auf mindestens 33 % ihrer Flächen den Fruchtwechsel erfüllen. Zusätzlich trägt der Anbau von Zwischenfrüchten zur Erfüllung der Winterbodenbedeckung (GLÖZ 6) bei.

3. Bis einschließlich 2025 können Maismischkulturen noch zur Erfüllung der Fruchtfolge genutzt werden. Ab 2026 gelten Maismischkulturen jedoch als Hauptkultur Mais und sind somit nicht mehr für den Fruchtwechsel anrechenbar. Bei der Ökoregelung 2 „Vielfältige Kulturen“ gilt die Zuordnung von Maismischkulturen zur Hauptkultur Mais bereits ab dem nächsten Jahr.

Die bisherigen Ausnahmen für bestimmte Betriebe (Ökobetriebe, Betriebe bis 10 ha und solche mit hohem Grünlandanteil) und Flächen beziehungsweise Kulturen (Brache, mehrjährige Kulturen, Roggen, Tabak und Saatgutmais jeweils in Selbstfolge und für Gras- und Grünfutterpflanzen) sollen weiterhin gelten. Die geplanten Änderungen müssen noch in nationales Recht umgesetzt werden. 

Ergebnisse Landessortenversuche Winterraps und Anbauempfehlung zur Aussaat

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Die Rapsernte verlief so durchwachsen wie das Wetter in diesem Jahr. Optisch hervorragende Bestände – enttäuschende Ergebnisse am Ende. Auf leichten Böden zeigten sich die Erträge oftmals besser. Trotz trockenem Erntewetter war in vielen Bereichen einfach zu viel Wasser vorhanden. Der Artikel beschreibt, wie die einzelnen Sorten an den verschiedenen Standorten abgeschnitten haben.

Der Deutsche Wetterdienst berichtete Anfang Juli, dass die vergangen zwölf Monate bundesweit die niederschlagsreichsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 waren. 1.070 mm Niederschlag waren es im Zeitraum von Juli 2023 bis Juli 2024, 789 mm sind es im langjährigen Durchschnitt. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf das Rapsjahr 2023/2024.

Zudem waren die Wintermonate deutlich zu warm: der Januar 4 K wärmer, der Februar sogar 6 K, der März 3 K wärmer als der jeweilige Mittelwert der Monate von 1961 bis 1991. Der Raps, quittierte dies mit dem frühesten Blühbeginn in den Aufzeichnungen der Schleswig-Holsteinischen Rapsversuche, wo er den Erdflöhen und den Wassermassen nicht erlegen war. Am 6. April blühten die frühesten Sorten.

Dabei endete der April frostig, und der Raps blieb in seiner Entwicklung mit blühenden Haupttrieben stehen. Erst der wärmere Mai ließ den Raps weiterwachsen. Er blühte an den Nebentrieben lange nach. Sieben Wochen lang bescherte er dem Land einen goldgelben Frühling. Bisher hatten sich lange Blühphasen immer positiv auf den Ertrag ausgewirkt.

Entwicklung an den Versuchsstandorten

Die Aussaat der Landessortenversuche erfolgte 2023 Ende August in ein bereits auf allen sieben Standorten gut feuchtes Saatbett, da die Trockenphase bereits im Juli endete. Die Aussaatbedingungen waren noch optimal, anders als für die später folgende Getreideaussaat. Der Raps hatte fast überall einen guten Start und konnte sich üppig in den Herbst entwickeln. Ausnahmen gab es, wenn er direkt in einem stärkeren Regen gedrillt worden war und verschlämmte.

Schwierig wurde es danach zum Beispiel in der Marsch. Die Böden im Sönke-Nissen-Koog waren von Oktober bis April wassergesättigt, die Pfahlwurzeln faulten ab. Der Versuch musste daraufhin beendet werden, blieb aber stehen. Die lichten Bestände verunkrauteten über den Sommer mit Kamille, die sich besonders unter Sauerstoffmangelbedingungen im Boden konkurrenzstark zeigte, ein Bild, das sich auf vielen Praxisflächen, besonders in den Kögen zeigte (siehe folgendes Bild).

Standort Sönke-Nissen-Koog – Sauerstoffmangel im Boden begünstigt Kamille in ausgedünnten Beständen. Schwere Standorte waren im April 2024 oft umbruchwürdig.

Der Rapserdflohdruck zeigte sich besonders im Lauenburgischen im Versuch in Kastorf. Dennoch konnte er dort, anders als 2022, durch die Behandlungsempfehlung des Pflanzenschutzdienstes bei der Landwirtschaftskammer gehalten und beerntet werden. Herausragend hat sich diesmal der Raps 2023/24 in Schuby entwickelt. Der leichte Standort mit 24 Bodenpunkten litt diesmal nicht unter Wassermangel.

In Loit und Futterkamp haben sich die Bestände im Herbst sehr mastig entwickelt, und besonders in Futterkamp kam es zu einer merklichen Streckung der Stängel im Herbst. Die Winterhärte wurde jedoch nicht abgefordert, so verloren einige Sorten über Winter nur einen Teil der alten Blätter. Zur Vernalisierung reichten die wenigen kalten Tage Anfang Dezember, und der Raps zeigte den ganzen Winter über eine leichte Entwicklung.

Die nasse Witterung im Frühjahr und Frühsommer sorgte dafür, dass die Bestände mit Nährstoffen optimal versorgt waren. Allerdings ist zu vermuten, dass durch die Nässe auch die Sauerstoffversorgung der bessern Böden unzureichend war, was sich auf die Wurzelgesundheit ausgewirkte. Selbst bei optimaler Nährstoffversorgung kann eine unterentwickelte Wurzel die Pflanze zwar versorgen, jedoch ist die Wurzel in der Abreife maßgeblich an der Umlagerung der Nährstoffe aus dem Gewebe ins Korn beteiligt. Dieser für die Ertragsbildung maßgebliche Prozess schien hier am Ende gestört gewesen zu sein. Zudem fehlte es im Juni und Juli an Sonnenstrahlung. Praktiker berichten von Erträgen zwischen 20 und 40 dt/ha.

Standort Sönke-Nissen-Koog – Staunässe von Oktober bis März ließ kein Wurzelwachstum zu.

Rapssorten-Sortiment im Überblick

Grundsätzlich werden nur noch Hybridsorten angebaut. Die älteste Sorte im Sortiment ist nach Anbaufläche die am häufigsten in der Praxis angebaute Sorte ‚Ambassador‘. Sie beendet das fünfte Jahr im Landessortenversuch. ‚LG Activus‘, ‚KWS Ambos‘ und ‚Daktari‘ wurden vom Bundessortenamt als Verrechnungs- und Vergleichssorten benannt und werden im amtlichen Prüfwesen daher als Referenzsorten genutzt. ‚Ludger‘ und ‚Heiner‘, die beiden anderen Verrechnungssorten, wurden zur Aussaat 2023 aus dem LSV-Sortiment gestrichen, da sie ihren Zenit überschritten haben.

Das Mehrjährig geprüfte Sortiment besteht zudem aus (von alt nach jung/aufsteigende BSA-Nummern): ‚PT 303‘, ‚Scotch‘, ‚Picard‘, ‚LG Adonis‘, ‚PT 299‘, ‚PT 203‘, ‚Archivar‘, ‚Humboldt‘, ‚Herrmann‘ und ‚Vespa‘. Die Sortenempfehlung wird sich im Artikel nur auf das mehrjährig geprüfte Sortiment beziehen.

Einjährige Ergebnisse der Sorten ‚LG Ambrosius‘, ‚Cheeta‘, ‚Famulus‘, ‚Triple‘, sowie die Direktaufsteiger ‚KWS Ektos‘ und ‚KWS Vamos‘ werden nur in den Ergebnistabellen im Internet veröffentlicht (www.lksh.de).

Neue Darstellung der Ergebnisse

In diesem Artikel ist für jeden Bodenklimaraum eine grafisch aufbereitete Übersicht zu den Leistungsdaten der mehrjährig geprüften Sorten zu sehen. Die bisher gewohnte Darstellung der Standortdaten in Tabellenform ist per Kurz-URL (tinyurl.com/3b3afrkw) abrufbar. Diese Tabellen finden sich auch in der Versuchsdatenbank auf der Homepage sowie der Kultur Raps.

Veröffentlicht werden die Parzellenerträge ohne Abzüge. Das Versuchsmittel wird aus den Erntedaten berechnet. Eine Reduktion auf praxisnähere Werte hat keinen Einfluss auf die Rangfolge der Sorten und die relativen Erträge. Die Mehrjährige Zusammenstellung nach der Hohnheimer Serienauswertung lag zum Redaktionsschluss noch nicht vor und wird nachfolgend im Internet veröffentlicht.

Ergebnisse der Marschstandorte

In der Marsch gibt es in diesem Jahr nur Ergebnisse aus Barlt. Auch der Versuch in Barlt hat im Winter sehr unter den nassen Füßen gelitten und ist leicht ausgedünnt in den Frühling gestartet. Dennoch konnte der Versuch zu Ende geführt werden. In der Auswertung zeigte sich der Versuch mit einer Grenzdifferenz von 11 % als noch aussagekräftig.

Wie Abbildung 1 zu entnehmen ist, liegt das mittlere Ertragsniveau bei 44 dt/ha und der mittlere Ölgehalt bei hohen 47,7 %. Dies deutet auf eine beeinträchtigte N-Verfügbarkeit hin. Spezialist für solche Situationen ist die Sorte ‚Ambassador‘. Sie weist den höchsten Kornertrag auf, was den niedrigen Ölgehalt so weit ausgleicht, dass sie den ersten Platz in der Marktleistung belegt. Ähnliches gilt für die Sorte ‚Humboldt‘.

In Abbildung 1 gibt es ein Sortencluster mit durchschnittlichen Ölgehalten. ‚PT 303‘, ‚Picard‘, ‚KWS Ambos‘ und ‚Vespa‘ zeigen sich hier in der Marktleistung überdurchschnittlich. ‚PT 299‘ und ‚Archivar‘ fallen durch Ölgehalte über 48 % auf, jedoch reicht der Kornertrag in diesem Jahr nicht aus, um durch den Ölzuschlag den fehlenden Kornertrag in der Marktleistung auszugleichen. Ein Prozentpunkt mehr Öl bedeuten 1,5 Prozentpunkte mehr Marktleistung bei gleichem Kornertrag.

Quelle: Dr. Christian Kleimeier, LKSH

Ergebnisse der Geeststandorte

Der LSV in Schuby konnte unter besten Bedingungen beendet werden. Bundesweit zeigen sich in der Ernte 2024 die Standorte im Vorteil, die in den trockenen Jahren unter Trockenstress gelitten haben. Wie Abbildung 2 zu entnehmen ist, beträgt das mittlere Ertragsniveau 43 dt/ha. Mit einer Düngung von nur 131 kg N (rotes Gebiet) ist die Leistung für den Standort herausragend. In den Vorjahren lagen die Erträge unter 40 dt/ha.

Auf den leichten Standorten, die in den trockenen Jahren hauptsächlich durch die Sorte ‚Ambassador‘ dominiert worden sind, ist in diesem Jahr alles anders. Sorten, die sich im Vorjahr in Loit und Futterkamp stark zeigten, führen hier die Liste an. Der gegenüber der Marsch niedrige Ölgehalt auf der Geest sowie der hohe N-Entzug (nicht gezeigt) sprechen für eine unbeeinträchtigte Nährstoffaufnahme im Frühjahr. Auf der Geest wurde diesmal nur ein LSV angelegt. Aus Schafstedt/Tensbüttel gibt es ausschließlich Ergebnisse der Kohlherniesorten.

Quelle: Dr. Christian Kleimeier, LKSH

Ergebnisse des Östlichen Hügellandes

Die Versuchsergebnisse am Standort in Futterkamp zeigt nach der Auswertung eine Grenzdifferenz, die deutlich über der Streuung der Ertragsleistung der Sorten liegt. Das Ergebnis aus Futterkamp wurde daher verworfen. Kastorf und Loit hingegen konnten in der kurzen Trockenphase am 24. und 25. Juli beerntet werden. Auf den besseren Standorten des Östlichen Hügellandes (Abbildung 3) taten sich die zweijährigen Sorten hervor, die gezielt für den deutschen Markt gezüchtete worden sind. ‚Vespa‘ ist derzeit eine der gesundesten Sorten im Sortiment. Ertraglich an fast allen Standorten stark, wird sie nur von ‚LG Adonis‘ durch den höheren Ölgehalt in der Marktleitung übertroffen. Den höchsten Ögehalt erreichte die Sorte ‚KWS Ambos‘, was die Sorte in der Marktleistung auf eine Stufe mit der im Kornertrag leicht besseren Sorte ‚Archivar‘ stellt.

Quelle: Dr. Christian Kleimeier, LKSH

Prüfung der Sorten mit Kohlhernieresistenz

Die Kohlherniesorten stehen außerhalb des amtlichen Prüfwesens und müssen daher nicht strikt nach den Vorgaben des Bundessortenamtes angebaut werden. Daher ist der Versuch zweistufig gefahren worden und enthält somit eine Variante, die ohne Fungizide und Wachstumsregler geführt wurde, und eine Variante, die ortsüblich behandelte Stufe.

Abbildung 4 gibt eine Übersicht über das gesamte Versuchsmittel aller Standorte. Im Kornertrag führt die Sorte ‚Credo‘ knapp vor der Sorte ‚Crocodile‘, die durch den knapp 0,5 Prozentpunkte höheren Ölgehalt die etwas bessere Marktleistung erreichte. Unter den nassen Bedingungen zeigt sich die Sorte ‚Cromat‘, die in den trockenen Jahren ihre Zulassung durchlaufen hat, nicht so ertragsstabil wie in den Vorjahren. Sie gehört aber noch in das breite Mittelfeld der durchschnittlichen Sorten.

Insgesamt gibt es wenig neue Sorten im Sortiment, zudem streuen die Sorten im Kohlherniesegment ertraglich wenig, sodass die Landwirtschaftskammer in ihrer Anbauempfehlung rät, bei den kohlhernieresistenten Sorten zu bleiben, mit denen man sich auskennt und die auf dem eignen Betrieb bisher gut funktioniert haben.

Die Abbildung 5 über die zweistufige Marktleistung zeigt, dass besonders die Sorten ‚Credo‘, ‚Cratos‘ und ‚SY Alibaba‘ negativ auf die Wachstumsreglerbehandlung reagiert haben. ‚Credo‘ hätte unbehandelt stärker als ‚Crocodile‘ abgeschnitten. Besonders ‚Cromat‘ und ‚LG Alltamira‘ reagierten dagegen positiv auf die Behandlung im Frühjahr und Herbst. Blütenbehandlungen gegen Sclerotinia haben dabei in allen Versuchen stattgefunden.

Quelle: Dr. Christian Kleimeier, LKSH
Quelle: Dr. Christian Kleimeier, LKSH

Anbauempfehlung zur Rapsaussaat

Ein Mitarbeiter aus der Sortenförderungsgesellschaft hat das LSV-Sortiment kürzlich mit einem Parkplatz voller blauer VW Golf verglichen. Sportcoupés und Geländewagen würden in der Wertprüfung aussortiert, da sie nicht das winterungsbetonte Anbausystem passen. Was übrig bleibt, sei also sehr uniform. Dieses Bild passt. Denn in der Regel liegt die Spannweite der Leistung der Sorten zueinander unter der Grenzdifferenz des Versuchs.

Das Leistungsniveau ist deutlich von den Standortbedingungen und dem Jahr abhängig. Und bei der Anbauempfehlung stehen eher die ackerbaulichen Eigenschaften im Vordergrund, da sie zum eigenen Betriebstyp passen müssen. Das Optimierungspotenzial der Wirtschaftlichkeit ist bei Raps auf der Kostenseite und somit im Hinblick auf die Bestandesführung und Ernte größer.

Für alle sandigen Standorte, schwach lehmige Sande und stark sandige Lehme bleibt die Anbauempfehlung noch einmal bei ‚Ambassador‘. Aufgrund ihrer Genetik scheint die Sorte an die klimatischen Schwankungen am besten angepasst. In trockenen Jahren ist ihre Marktleistung immer herausragend gewesen, in normalen Jahren hat die Sorte immer noch durchschnittlich abgeschnitten. Als früheste Sorte mit RLm7–Phoma-Genetik und genetisch fixierter Schotenplatzfestigkeit sicherte die Sorte ihren Ertrag auch in instabilen Erntephasen ab.

Quelle: Dr. Christian Kleimeier, LKSH
Quelle: Dr. Christian Kleimeier, LKSH

Wer bisher ‚Ambassador‘ angebaut hat, sollte dabeibleiben. ‚Ambassador‘ ist frohwüchsig im Herbst, startet jedoch eher verhalten ins Frühjahr. Die Sorte kann spät gesät werden, Austrieb und Blüte sind jedoch weniger spätfrostgefährdet. Besonders in Nachbarschaft zu den früh blühenden kohlhernieresistenten Sorten ‚Cromat‘ und ‚Crocodile‘ fällt ‚Ambassador‘ im Frühjahr aber durch den zögerlichen Wuchs auf, ein Rückstand, der bis zum Blühen in der Regel jedoch wieder aufgeholt wird. ‚Ambassador‘ benötigt keine Wachstumsreglerbehandlung im Frühjahr. Die Sorte ist eher kleinrahmig.

Das dritte Jahr in Folge zeigt sich ‚Picard‘ besonders umweltstabil und über alle Bodenklimaräume überdurchschnittlich in der Leistung. Besonders auf den schwereren Böden ist die Sorte bei vergleichbarem Ölgehalt im Kornertrag ‚Ambassador‘ überlegen. ‚Picard‘ neigt wenig zum Überwachen und verfügt im Herbst über ein breites Saatfenster. Im Frühjahr gehört sie zu den schnellsten Sorten und ist im Blühbeginn mit 2 eingestuft.

Hier werden die Landessortenversuche Raps am Standort Loit geerntet.

In der Hohnheimer Serienauswertung für den Kornertrag führt die Sorte ‚PT 303‘ (siehe Ergebnisse von 2023). Da aus der Ernte 2023 keine LSV-Ergebnisse vorliegen, ist die Sorte, obwohl schon vor drei Jahren zugelassen, erst zwei Jahre geprüft. In Bezug auf Stängelgesundheit und Standfestigkeit ist die Sorte ‚PT 303‘ herausragend und wird mit einer hohen Toleranz gegenüber Sclerotinia beworben. ‚PT 303‘ ist auffällig großrahmig und wirft erst spät ihre Blätter ab. Dadurch bleibt die Sorte lange physiologisch aktiv, was sich im Ertrag bemerkbar macht. Sie ist jedoch spät in der Ernte und trotz des Ertragsvorteils eher wenig für Betriebe geeignet, die Raps früh und deutlich vor dem Weizen dreschen müssen. Wer in dem Bereich flexibel ist, für den ist ‚PT 303‘ eine gute Wahl. Besonders im Ölgehalt tun sich die Pioneer-Sorten hervor.

‚LG Activus‘, ‚Adonis‘ und ‚Archivar‘ sind wie die oben benannten blauen Autos, allerdings die GTI-Variante. ‚LG Activus‘ hat nach der Zulassung im ersten Jahr am besten abgeschnitten und wurde daher vom Bundessortenamt als Vergleichssorte benannt. ‚LG Adonis‘ und ‚Archivar‘ liegen aufgrund eines noch höheren Ölgehaltes in der Marktleistung leicht über ‚LG Activus‘. Ackerbaulich sind die drei Sorten jedoch eher spät in der Ernte und mit ‚PT 303‘ vergleichbar. Eine hohe Reifeverzögerung resultiert aus der Gesundheit, und die Sorten können durchaus auch mal nach frühem Weizen gedroschen werden. Das passt nicht in jeden Betrieb.

Die KWS-Sorten haben sich in den vergangenen Jahren als sehr gesund und ertragsstark gezeigt. ‚KWS Ambos‘ ist zusammen mit ‚PT 303‘ die großrahmigste Sorte im Versuch und zeigt eine zügige Herbstentwicklung und einen frühen Start im Frühjahr. Somit ist ‚KWS Ambos‘ für mittlere und späte Saattermine geeignet. Besonders an maritim geprägten Standorten mit ausgeglichenem Klima zeigt die Sorte eine herausragende Leistung.

Im ersten Prüfjahr zeigten die Sorten ‚KWS Vamos‘ und ‚KWS Ektos‘ Leistungen, die über dem Niveau von ‚LG Activus‘ und ‚KWS Ambos‘ lagen. Daher sind sie als Stämme direkt aus der WP3 aufgenommen worden. Dabei ist ‚KWS Vamos‘ aufgrund ihrer langsamen Herbstentwicklung besonders für sehr frühe Saattermine um den 10. August geeignet.

Im Frühjahr zeigten sich alle drei Sorten vergleichbar, und besonders ‚KWS Ektos‘ wies die schnellste Entwicklung aller LSV Sorten im Frühjahr auf. Eher Unscheinbar hat sich ‚Vespa‘ seit zwei Jahren unter die Spitzensorten gemogelt. Unter schwierigen Bedingungen durchschnittlich, schnitt sie unter guten Bedingungen hervorragend ab. Was ‚Vespa‘ besonders auszeichnet, ist eine hervorragende Gesundheit. Derzeit ist sie die gesündeste Sorte im Sortiment.

Die Ergebnistabellen finden sich auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer: http://tinyurl.com/3b3afrkw

Fazit

Mit der Rapsernte 2024 kann man auf ein spannendes und vielerorts sehr schwieriges Rapsjahr zurückblicken. Leichte Standorte lieferten hervorragende Ergebnisse, normale und schwere Standorte enttäuschten, obwohl der Raps hervorragend entwickelt war. Stress durch zu viel Wasser in der Kornfüllungsphase behinderte die Nährstoffumlagerung in den Pflanzen. Das zeigte sich jedoch erst nach der Ernte. Hohe Erwartungen wurden durch niedrige Erträge enttäuscht.