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Landesbreitensportturnier in Bad Segeberg

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Das dritte Wochenende im August ist seit Jahren für das Pferdefest des Nordens reserviert. Dann treffen sich Pferdefreunde aller Disziplinen und Reitweisen auf dem Landesturnierplatz in Bad Segeberg und feiern gemeinsam ihre Liebe zu den Pferden.

Knabstrupperstute Luna mit Peppa Lee Wolf und Christine Wendtland-Meins auf Fabulas führten den Aufmarsch aller Teilnehmer am Sonnabend an. Foto: privat

In diesem Jahr waren Christine Wendtland-Meins und Cordula Prehn-Diederley als neue Breitensportbeauftragte des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein (PSH) für die Durchführung des Breitensportturniers verantwortlich. „Wir sind schon länger an den Planungen beteiligt, seit März sind wir aber in unsere neuen Ämter gewählt“, berichtet Wendtland-Meins. Ende April kam Miriam Engel-Zinßius als neue Mitarbeiterin des PSH mit ins Team. „Das lief sehr gut“, freut sich Wendtland-Meins.

Auch die verschiedenen Prüfungen für gebissloses Reiten waren sehr beliebt. Foto: Photo-Rocket

Obwohl das Turnier in diesem Jahr mitten in den Ferien lag, genau wie im nächsten Jahr, waren die Veranstalter „total zufrieden“, auch mit den Nennzahlen. „Wir vermuten, dass wir 800 Nennungen pro Tag hatten“, erklärt Wendtland-Meins, die in Altenhof, Kreis Rendsburg-Eckernförde, eine Reitanlage betreibt. Genau wusste sie es am Ende der Veranstaltung noch nicht, denn die Nennungen gingen direkt an die Verbände.

„Neben den Prüfungen im Voltigieren, der Gelassenheit und beispielsweise den frei zu gestaltenden Prüfungen gibt es noch die Mounted Games, die Working Equitation, die Westernreiter und natürlich Fahrer, die die Bühne auf dem Landesturnierplatz für das Pferdefest des Nordens nutzen.“ Dazu kommen die Sportstaffette, Führzügelwettbewerbe, Horse Agility, Hobby Horsing und die Quadrille. Ebenfalls immer mit dabei sind das Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg mit seinem Fohlenchampionat und der Verein Schleswiger Pferdezüchter. Daran soll auch nichts geändert werden.

Smilla Weng und Ida Remus voltigierten eine Gruppenkür zum Thema Olympia und gewannen die Prüfung. Foto: privat
Ebenfalls zur Olympiakür gehörte die Schwimmerin Hermine Willner. Foto: privat


Eine Sache aber ist der Diplom-Pädagogin aufgefallen: „Am späten Sonnabend dachten wir, dass es doch nett wäre, jetzt noch zusammenzusitzen.“ Früher habe es mal einen Schauabend gegeben, der sei über die Corona-Zeit aber in Vergessenheit geraten. Vielleicht fließt diese Idee in die Planungen für das nächste Jahr ein, denn dann wird es wieder ein Pferdefest des Nordens geben. Schleswig-Holstein habe diesbezüglich eine Art Ruf zu verteidigen, denn „mit Ingrid Thomsen als Urmutter des Breitensportturniers hatten wir immer eine Vorreiterrolle. Wir waren und sind das größte Breitensportevent in Deutschland“, weiß Wendtland-Meins.

„Wassergräben“ können auch anders genutzt werden als zum Springen. Denn hier sollten alle vier Füße des Pferdes im Wasser stehen. Foto: Photo-Rocket
Stine Solveig Künzel aus Kiel und Freya machten am Sonnabend im Führwettbewerb „Durch Dick und Dünn“ mit. Foto: Photo-Rocket
Es gab auch viele Prüfungen mit freier Übungsauswahl, in denen die Teilnehmer zum Beispiel die Lektion „Liegen“ zeigen konnten. Foto: Photo-Rocket
Verschiedene Gelassenheitsprüfungen waren auch in diesem Jahr wieder ausgeschrieben. Foto: Photo-Rocket


Deutsche Meisterschaft der Einspännerfahrer

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Nach ihrem guten Abschneiden bei der Deutschen Meisterschaft der Einspännerfahrer in München qualifizierte sich die Plönerin Ulrike Schmidt für die Weltmeisterschaft in Frankreich.

Bereits eine Woche vor Beginn der Deutschen Meisterschaft fuhr Ulrike Schmidt mit ihren Beifahrerinnen Dagmar Sachau und Bianca Lobsien aus Plön an den Chiemsee. „Wir wollten mein Pferd Nicolai schon an das etwas andere Klima in Süddeutschland gewöhnen und ihm die Möglichkeit geben, sich von dem fast 18-stündigen Transport zu erholen“, erklärt Schmidt.

Nach ein paar Tagen ging es dann „rüber“ nach München zur Olympiareitanlage, wo es noch ein Extratraining mit dem Bundestrainer Dieter Lauterbach gab. Leider bereitete Starkregen den Fahrern Probleme. „Die Prüfungsplätze waren in einem guten Zustand. Leider war der Abfahrplatz aber sehr matschig“, berichtet Schmidt.

Pünktlich zu den ersten Wettbewerben hörte der Starkregen auf. Mit ihrer Dressur war Schmidt „zufrieden, bis auf einen sehr teuren Patzer“. Der Geländeparcours sei sehr technisch und eng aufgebaut gewesen. „Dadurch kamen die eigentlichen Qualitäten meines Teams nicht so recht zum Vorschein“, erklärt die Fahrerin, denn im Vergleich zu den anderen Teilnehmern könne sie sehr hohe Endgeschwindigkeiten fahren, aber eben nicht auf kurzer Strecke. Daher entschied sie sich von Anfang an für einen dressurmäßig korrekten Parcours und war am Ende „positiv überrascht“, dass sie sich auch im Gelände platzieren konnte. Platz sieben war das gute Ergebnis.

Nur eine kurze Vorbereitung gab es vor dem abschließenden Kegelfahren am Turniersonntag, denn die inzwischen hohen Temperaturen erforderten Rücksichtnahme. „Es war ein pferdegerechter Parcours mit schönen Linien, aber auch Kniffen und Tricks“, so Schmidt, die schon beim ersten Abgehen ein sehr gutes Gefühl hatte. Eine souveräne Runde brachte ihr einen deutlichen Sieg ein. So kamen die Plöner insgesamt auf Platz fünf. Die hessischen Fahrerinnen besetzten die ersten beiden Plätze: Deutsche Meisterin wurde Anne Unzeitig vor Jessica Wächter. Bronze ging an Ciara Schubert aus Baden-Württemberg.

Nun hat Ulrike Schmidt vier Wochen Zeit, um ihrem 17-jährigen Nicolai in Schleswig-Holstein erst einmal Erholung von den Strapazen zu gönnen und dann für die Weltmeisterschaft zu trainieren. Sie wurde als Einzelfahrerin beziehungsweise als Reserve für die deutsche Mannschaftswertung nominiert. „Dort sind die Wege wieder länger und ich hoffe, unsere Stärken besser herausfahren zu können“, sagt sie. Ihr Team ist auch wieder dabei. Die drei Damen und das Pferd kennen das Gelände schon von ihrer WM-Teilnahme vor zwei Jahren und haben vor, die schleswig-holsteinischen Farben gut zu vertreten.

Dauerblühende Dahlien-Vielfalt

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Dahlien lassen sich anhand ihrer Blütenform in sage und schreibe 15 Klassen unterteilen. Die Züchtung hat weltweit eine lange Tradition, sodass es grob geschätzt mittlerweile etwa 30.000 Sorten gibt.

Das Angebot reicht dabei von niedrigen, balkonkastentauglichen Zwergformen bis hin zu mächtigen, knapp 2 m hohen Büschen. Damit bietet die Gestaltung mit Dahlien eine unvergleichliche Vielfalt an Blütenfarben und -formen. Anhand der Formen nimmt die Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen-Gesellschaft die Klassifizierung vor. In jeder dieser Klassen finden Gartenbegeisterte tolle Schätze.

Typischer Vertreter der Klasse der Kaktus-Dahlien: ,Mondeo’. Foto: Karin Stern
,Michael Rösch’ ist eine interessant aussehende Halskrausen-Dahlie. Foto: Karin Stern
Die ausgesprochen gut gefüllte Ball-Dahlie ,L’Ancresse’ präsentiert sich mit einer rosafarbenen Mitte. Foto: Karin Stern
Orchideenblütige Dahlien fallen mit ihrer Extravaganz ins Auge. Foto: Karin Stern
Hirschgeweih-Dahlie ,Promise’ strahlt in Goldgelb mit der Sonne um die Wette. Foto: Karin Stern
,Tomo’ sieht mit den weißen Blütenblattspitzen ganz apart aus. Foto: Karin Stern
Dekorative Dahlie ,Karma Lagoon’ punktet mit kräftigem Pink. Foto: Karin Stern


Die Klassen tragen blumige Namen wie Anemonen-, Seerosen- und Gefüllte Orchideen-Dahlien. Und der Name ist auch Programm, denn sie kommen allesamt in einem prächtigen Gewand daher. Eine Prise Extravaganz legen die Halskrausen-, Stern-, Hirschgeweih-, Kaktus- und Semi-Kaktus-Dahlien obendrauf. Die Hirschgeweih-Dahlie verdankt ihren Namen dem fransigen Flor am Ende des Blütenblattes, der an ein Geweih erinnert. Wer es lieber rund oder kugelig mag, wählt unter Päonien- und Stellar-Dahlien. Dicht gefüllt präsentieren sich Pompon- und Ball-Dahlien. Blickfänge der ganz besonderen Art finden sich unter den Sorten der Dekorativen Dahlie.

Dahlie, Montbretie und Sonnenhut harmonieren perfekt miteinander. Foto: Karin Stern

Als besonders bienenfreundlich gelten Einfache Dahlien. Dank der ungefüllten, weit geöffneten Schalenblüten sind Pollen und Nektar leicht zugänglich für Insekten. Der Einfachheit halber fasst man nicht eindeutig zuzuordnende Sorten unter Diverse Dahlien zusammen. Mignondahlien, auch Liliput- oder Beetdahlien genannt, bilden keine eigene Klasse. Unter diesem Begriff werden einfach kleinwüchsige Sorten aller Klassen zusammengefasst. Sie wachsen etwa 20 bis 40 cm hoch und blühen bereits ab Ende Juli. Die Zwerge unter den Dahlien empfehlen sich besonders für Beetrand und Staudenrabatte oder zur Bepflanzung von Schalen, Balkonkästen und Gräbern.

Einfach blühende Dahlie ,Feuerrad’ wird gerne von Insekten aufgesucht. Foto: Karin Stern

Die Einteilung in die verschiedenen, international gültigen Klassen erfolgt übrigens rein nach der Form und dem Erscheinungsbild der einzelnen Blütenanordnung. Die Größe der Pflanze, das Blattwerk oder die Laubfarbe spielen dabei keine Rolle, dafür aber schon mal der Winkel zwischen Blüte und Stiel, die Symmetrie der inneren Blütenblätter und ihr Längenverhältnis zu den äußeren Blütenblättern. Im Regelwerk zur Klassifizierung trifft Botanik auf Mathematik. Kurzum: Die Klassifizierung kann für den Laien durchaus verwirrend sein. Doch bei der Auswahl für den Garten kommt es ja ohnehin eher auf Blütenform, Blütenfarbe und Wuchshöhe an. Dahlien passen in den Bauerngarten ebenso gut wie in moderne Pflanzungen. Sie ziehen in Einzelstellung den Blick auf sich, fügen sich aber auch prima in Gesellschaft ein. Als Pflanzpartner eignen sich Sommerblumen wie Zinnien oder Schmuckkörbchen. Unter den Stauden empfehlen sich spät blühende Arten wie Aster oder Sonnenhut. Zwischengepflanzte Ziergräser wie Federgras, Wollhaargras oder Zittergras sorgen für luftige Strukturen. Für Topf und Kübel wählt man am besten niedrige Sorten, die ohne Stütze auskommen.

Gut durchdachte Pflanzenkombinationen malen wirkungsvolle Gartenbilder. Foto: Karin Stern

Das verbindende Element aller Sorten und Klassen ist der Wunsch nach einem gut durchlässigen, frischen, nährstoff- und humusreichen Boden, möglichst sonnig und warm gelegen. Der Sortenreichtum erlaubt das Schwelgen in Farbe. Jegliche Tönung mit Ausnahme von Blau findet sich im Angebot. Die Blüten öffnen sich von Ende Juni bis in den Oktober hinein. Langstielige Sorten eignen sich ausgezeichnet für die Vase. Regelmäßiges Ausputzen von Verblühtem ist die wichtigste Pflegemaßnahme. Alle verblühten Stiele werden bis auf ein gut entwickeltes Blattpaar zurückgeschnitten. Wichtig: Hohe Sorten bis auf das dritte oder vierte Blattpaar über dem Boden zurückschneiden. Aus den Blattachseln treiben neue Blütenstängel aus.
Ende Oktober ist der Zeitpunkt gekommen, Dahlien aus dem Beet zu holen. Spätestens jedoch nach dem ersten Frost werden die Stängel über dem Boden abgeschnitten und die Knollen mit der Grabegabel ausgegraben. Sie werden über den Winter kühl und frostfrei gelagert. Manche Gärtner decken die Knollen dabei mit trockenem Sand ab. Wer mehrere Sorten pflanzt, kennzeichnet die Knollen mit einem Etikett. Ab März/April dürfen sie in mit Blumenerde gefüllten Gefäßen vorgetrieben werden (frostfrei und hell stellen). Dies verschafft ihnen einen Wachstumsvorteil, weil sie nach dem letzten Frost bereits als kräftige Pflanzen aufs Beet kommen. Dies verfrüht nicht nur die Blüte, sondern schützt auch vor hungrigen Schnecken. Frischer Dahlienaustrieb ist eine ihrer Leibspeisen. Alternativ pflanzt man die Knollen Ende April, Anfang Mai ins Freiland und sorgt für Schneckenschutz. Tipp: Kräftige Knollen lassen sich im Frühjahr vor der Pflanzung teilen. Dazu zieht man einzelne Knollen vorsichtig aus dem Ballen heraus oder teilt diesen mit einem scharfen Messer. Jedes Teilstück sollte mindestens ein Auge und einen Stängelrest aufweisen.

Trocken und frostfrei gelagert verbringen die Knollen den Winter. Sinnvoll bei mehreren Sorten: die Etikettierung. Foto: Karin Stern

Weltgrößte Forstmesse mitten in Deutschland

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Die Tagung des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) wurde kürzlich in Schwarzenborn ausgetragen. Für vier Tage wurde die kleinste Stadt Hessens zum Mekka der Forstbranche: Die KWF-Tagung ist mit 50.000 Besuchern sowie 521 Ausstellern aus 30 Ländern die größte Forstmesse der Welt und hat vor ein paar Jahren den bisherigen Spitzenreiter, die Elmia Wood im schwedischen Jönköping, abgelöst.

Die Messe ist ein Dreiklang aus Forstmesse mit Neuheitenschau einem Kongress sowie 5 km langem Parcours, bei dem 32 moderne Arbeitsverfahren in Echtzeit vorgeführt und moderiert werden mit Nennung der Vor- und Nachteile, Kosten sowie Auswirkung auf Umwelt und Ergonomie – von der Flächenvorbereitung und Bestandesbegründung über Jungwuchs-/Jungbestandspflege sowie Holzernte und Sonderthemen bis hin zur Schadholzarena. Der besondere Reiz ist dabei, dass sie jedes Mal an einem anderen Ort stattfindet. Einem Wanderzirkus gleich, zieht sie alle vier Jahre um.

Die vier Sonderschauen des KWF setzten die Themen Integriertes Waldbrandmanagement, Forschungsschwerpunkte in der Forstwirtschaft, Tracking und Tracing in der Holzbereitstellungskette sowie Prävention und Bekämpfung von Schadinsekten in den Mittelpunkt. Abgerundet wurde das Programm durch Fachvorträge, Podiumsdiskussionen und Gesprächskreise in der Zukunftswerkstatt und dem Fachkongress. Experten und Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis präsentierten dem Publikum unter anderem aktuelle Forschungsergebnisse und innovative Lösungsansätze für die Herausforderungen der modernen Forstwirtschaft.

Neuheiten auf der KWF-Tagung

Allein auf der Hüfte am Gürtel getragen, führt Arbeitsgerät häufig zu ergonomisch unschönen Situationen. Abhilfe schaffen soll der Nordforest-Forstgurt.

Keine Messe ohne Neuheiten: Die KWF-Tagung bot den national und international agierenden Unternehmen die Möglichkeit, ihre Entwicklungen einem großen Publikum vorzustellen – von Software-Lösungen über technische Verbesserungen bei Harvestern und Rücke­zügen bis hin zu Hilfsmitteln für den praktischen Waldbau. Für den Nachbericht wurden die für den Privatwald relevanten Neuheiten angeschaut, die zum Teil mit dem Innovationspreis „KWF-Member-Award 2024“ ausgezeichnet oder nominiert wurden.

So ist Stihl einer der Preisträger mit seiner neuen Rapid-Hexa-Sägekette, die sich durch eine besondere Form des Kettenzahns auszeichnet und eine 15 % längere Schärfe im Vergleich zu einer Vollmeißelkette haben soll. Die Form der Schneidezähne und der eigens dafür entwickelten Hexa-Sechskantfeile sind nach Firmenangaben optimal aufeinander abgestimmt. Somit müsse die Hexasägekette im Vergleich zu anderen Sägeketten weniger häufig nachgeschärft werden.

Spillwinde mit Akkubetrieb

Ebenfalls prämiert würde die Firma Forstreich mit ihrer Spillwinde mit Akkuantrieb. Diese ist mit Zweiganggetriebe und Funksteuerung ausgestattet, verfügt über 1.000 kg Zugkraft im Kraftgang sowie 250 kg Zugkraft im Schnellgang, wobei Schnell- und Kraftgang per Fernbedienung umschaltbar sind. Nach Unternehmensangaben präsentiert man die erste Akku-Spillwinde mit Funksteuerung. Dadurch entfalle das lästige Konzentrieren und Ziehen am Seil. Der Bediener könne sich frei bewegen und in die optimale und sicherste Position begeben, die Gangumschaltung erfolgt ebenso bequem per Fernbedienung.

Teilautomatisierte Pflanzmaschine

Eine Auszeichnung erhielt auch die Pflanzmaschine Plantomat Flex von Pfanzelt. Sie sei in Kombination mit der Forstraupe Moritz „die Lösung für das naturnahe, leistungsstarke Aufforsten“. Beim System Flex sind die Fräse und die Pflanzmaschine getrennt, es seien 170 Pflanzen pro Stunde möglich. Bisher waren Pflanzmaschinen nur für große und schwere Trägerfahrzeuge verfügbar wie Bagger, Forwarder oder Schlepper. Mit der Containerpflanzmaschine Plantomat an der Forstraupe Moritz sei es erstmals mit bodenschonender Kleintechnik möglich, maschinell zu pflanzen.

Die Pflanzmaschine ist dabei mit einer hydraulisch angetriebenen Frässcheibe ausgestattet, um das Pflanzbeet von ungewolltem Aufwuchs und der Humusschicht zu befreien. Danach wird ein Pflanzloch vorbereitet, und nach dem Setzen der Pflanze wird diese mittels einer hydraulisch betriebenen Vorrichtung angedrückt, um den notwendigen Bodenkontakt sicher zu stellen.

Die Containerpflanzmaschine pflanzt teilautomatisiert, wobei der Bediener das Fahren und Positionieren des Moritz übernimmt – der Pflanzvorgang selbst erfolgt komplett automatisch. Durch das System kann die Stückzahl pro Stunde nahezu verdoppelt werden, da das Fräsen und Pflanzen gleichzeitig durchgeführt wird. Waren vorher nach Firmenangaben etwa 100 Containerpflanzen pro Stunde möglich, sind es jetzt bis zu 170 Pflanzen pro Stunde.

Akku-Kettensäge mit Kupplung

Die 542i XP als weltweit erste Akku-Kettensäge mit Kupplung hat Husqvarna vorgestellt, auch sie wurde prämiert. Die Fliehkraftkupplung biete die Kontrolle und das Verhalten einer benzinbetriebenen Säge bei gleichzeitigem Komfort einer Akku-Säge, so das schwedische Unternehmen. Die Kupplung ermögliche sanftere Starts und Stopps, sorge bei jedem Schnitt für einen kräftigen Anschub und verbessere die Effizienz bei Stopp- und Startsequenzen. Darüber hinaus wurde das Design verbessert, woraus sich ein optimierter Spanauswurf ergebe. Ein digitaler Sensor zeigt an, wann Kettenöl nachgefüllt werden muss, wodurch sich der Kettenverschleiß reduzieren soll.

Berührungsloses Schnittschutzsystem

Einen Award gab es auch für das berührungslose Schnittschutz-System von Infaco („DSES Contactless“). Es erzeugt einen virtuellen Sicherheitsbereich, um den Schneidkopf beim Arbeiten mit einer Akku-Astschere, wie sie beispielsweise im Obst-, Garten- oder Weinbau verwendet wird. Das System arbeitet mit Sensortechnologie, um Hand oder Finger zu erkennen und den Schneidvorgang automatisch zu stoppen, bevor es zu gefährlichen Situationen und Verletzungen kommt. Dadurch werde ein berührungsloser Schnittschutz ermöglicht, der die Verletzungsgefahr für den Benutzer erheblich reduziert. Das System reagiere in Echtzeit, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dies ermöglicht eine schnelle und präzise Anpassung während des Betriebs, ohne dass der Benutzer manuell eingreifen müsse.

Innovativer Schutz von Einzelbäumen

Die Arbotrade-Wuchshüllen zum Einzelschutz von Bäumen sind biologisch abbaubar.

Einen enormen Innovationsschub erlebt die Branche seit kurzer Zeit im Bereich des Einzelschutzes von Waldbäumen, den sogenannten Wuchshüllen. Waren diese früher meist in Teilen auf Erdölbasis mit entsprechenden Problemen beim Belassen im Wald, werden seit einigen Jahren Varianten aus den verschiedensten nachwachsenden Rohstoffen entwickelt. Allein in diesem Bereich gab es bei diesem Neuheitenwettbewerb Anmeldungen von sechs Unternehmen.

Einen wichtigen Impuls gab die Hochschule Rottenburg mit ihrem Forschungsprojekt „The Forest Cleanup“, mit der das Thema mit dem Müll im Wald vor allem bei den KWF-Thementagen 2022 in Jessen in den Fokus gerückt wurde. Aus diesem Projekt und unter Begleitung der Hochschule ist auch die Arbotrade-Wuchshülle auf Basis von vollständig biobasierten Kunststoffen entstanden. Die biologische Abbaubarkeit der Materialien sei nicht nur im Labor, sondern auch unter realen Waldbedingungen in Echtzeit bei Kontakt zum Waldboden geprüft worden.

Die Wuchshülle erfülle auch alle Ansprüche an die Funktionalität: Sie wird flach und platzsparend geliefert und ist aufgrund ihres geringen Gewichts von 260 g auch in großer Stückzahl leicht zu transportieren. Innerhalb von 30 s lässt sie sich zeitsparend aufbauen, um auch große Aufforstungsflächen problemlos zu bewältigen. Die Wuchshülle schützt nach Firmenangaben zirka fünf Jahre vor Verbiss und biete aufgrund des geschlossenen Korpus und der überdurchschnittlichen Lichtdurchlässigkeit des Materials die gewünschte Wuchsbeschleunigung.

Um das gesamte Produktsystem nachhaltig zu gestalten, besteht auch der Kabelbinder zur Befestigung am Haltestab aus dem gleichen Material. Seit über zweieinhalb Jahren befinde sich die Wuchshülle auf Versuchsflächen der Hochschule Rottenburg erfolgreich im Einsatz. Aus umweltökologischer Sicht sei kein Rückbau der Wuchshülle notwendig.

Fällkeile und Rückenprotektoren

Die Firma Bast-Ing hat schon mit diversen Neuheiten auf sich aufmerksam gemacht, etwa bei hydraulischen Fällkeilen oder den Rücken-Protektoren bei der Holzfällung. Mit SpaltFast-Cut wurde jetzt ein neues Holzspalterprinzip auf dem Markt gebracht: Er wird auf einen Rückewagen ab 10 t gelegt und schneidet und spaltet Stämme mit einem Durchmesser bis zu 80 cm zu fertigen 25, 33 oder 50 cm langem Scheitholz. Der Spalter wiegt 2,5 t, ist robust gebaut und sicher und ergonomisch günstig aus der Schlepperkabine zu bedienen.

Zaunbaumaschine für einen Mann

Von Reil und Eichinger wurde die Zaunbaumaschine ZBM 24 vorgestellt. Sie dienst dazu, Zaunpfosten von Wildschutzzäunen im Einmannbetrieb GPS gesteuert in den Boden zu drücken – inklusive der Abwicklung von Zaungeflecht. Das Unternehmen spricht von einer fünffachen Leistung gegenüber der Handramme und manueller Geflechtabwicklung. Die Rammvorrichtung ist für alle gängigen Zaunpfosten aus Metall und Holz geeignet, eine Seilwinde hilft bei Einsätzen in steilen Lagen, und der Kettenantrieb sorgt für minimalen Bodendruck und extreme Geländegängigkeit. Die Neuheit zur KWF-Tagung war die GPS-Steuerung, mit der Zaunpfosten auf +/-2 cm gesetzt werden können, ohne dass der Bediener messen oder eine Richtschnur spannen muss.

Immer mehr Elektro im Forst

Die Elektrobetriebe halten Einzug in den Forst, wenngleich die vergleichsweise kurze Akku-Betriebsdauer den Profieinsatz bislang begrenzt, weshalb ein durchdachtes Akku-Management nötig ist. Stihl hat dazu eine CB1 Ladebox im Angebot zum Laden und Transportieren von bis zu acht Stihl-AP-Akkus auf dem Fahrzeug. Mit der All-in-one-Lösung für effizientes Akku-Handling kann geladen, transportiert und aufbewahrt werden. Sie ist abschließbar und kann auf der Pritsche, auf einem Pick-up oder Anhänger installiert werden.

Cleveres Anzeichnen vom Meterholz

Eine einfache Lösung zum schnellen und ergonomisch guten Anzeichnen von Meterholz für Brennholzabschnitte stellte Logsafe vor.

Eine einfache, aber clevere Lösung zum schnellen und ergonomisch guten Anzeichnen von Meterholz für Brennholzabschnitte stellte Logsafe vor. Der Meterstock mit Reißhaken hat sich bewährt, aber auch seine Tücken – etwa im unwegsamen Gelände, wenn der Platz zum Anreißen fehlt oder bei sehr grob borkigem Holz. Statt eines Reißhakens hat der Markierstab eine Sprühdose angebaut, ein leichter Druck mit dem Dosensprühkopf auf das Holz genügt für eine Punktmarkierung, um dort später sägen zu können.

Winterweizenanbaufläche fiel kleiner aus

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Enttäuschende Ertragsmeldungen aus der laufenden Getreideernte in Deutschland spiegeln sich nicht in der jetzt veröffentlichten ersten amtlichen Schätzung wider. Das Statistische Bundesamt (Destatis) geht von einer kleineren Halmgetreideernte aus, hauptsächlich weil die Anbaufläche um gut 5 % zurückgegangen ist.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veranschlagt die Halmgetreideernte 2024 zwar nur auf 36,41 Mio. t, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 1,55 Mio. t oder 4,1 % bedeuten würde. Maßgeblich dafür ist laut den Destatis-Zahlen aber allein die Einschränkung des Anbaus um 5,7 % auf 5,27 Mio. ha. Der durchschnittliche Ertrag wird auf 69,1 dt/ ha geschätzt und damit um 1,8 % höher als 2023.

Besonders deutlich wurde in Deutschland der Anbau von Winterweizen, der wichtigsten Kultur, zurückgefahren, und zwar laut Destatis um 11,8 % auf 2,49 Mio. ha. Da der mittlere Hektarertrag mit 75,8 dt nur um 1,2 % höher ausfallen soll als im Vorjahr, leitet sich ein Aufkommen an Winterweizen von lediglich 18,88 Mio. t ab; das wären im Jahresvergleich fast 2,3 Mio. t oder 10,8 % weniger.

Mehr Sommerweizen

Allerdings soll sich die Sommerweizenernte flächen- und ertragsbedingt fast vervierfachen, nämlich auf 498.900 t. Einschließlich der auf 284.100 t veranschlagten Hartweizenernte ergibt sich laut den ersten amtlichen Schätzungen eine Weizenerzeugung von insgesamt 19,67 Mio. t. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hatte Mitte Juli 20,2 Mio. t vorausgesagt. Im vergangenen Jahr waren es 21,54 Mio. t.

Die abgeschlossene Wintergerstenernte veranschlagen die Statistiker in Wiesbaden auf 9,30 Mio. t, nach 9,58 Mio. t im Vorjahr. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hatte diese auf 9,2 Mio. t geschätzt. Destatis geht hierbei von einem mittleren Ertrag von 71,1 dt/ha aus, womit dieser um gut 4 % unter dem Vorjahreswert geblieben wäre. Deutlich besser als 2023 dürften die Sommergerstenerträge ausfallen. Bei einer um 12,7 % größeren Fläche rechnen die Statistiker hier mit einer Produktionssteigerung um 38,6% auf 1,96 Mio. t.

Deutlich mehr Hafer

Mit einem kräftigen Anstieg der Erntemenge ist laut Destatis auch beim Hafer zu rechnen. Neben der gegenüber 2023 größeren Anbaufläche vor allem deutlich höhere Erträge durchschlagen. Im Ergebnis wird mit einem Haferaufkommen von 717.000 t gerechnet; das wären 58,6 % mehr als das allerdings sehr niedrige Vorjahresmenge.

Für die Roggenernte wird einschließlich Wintermenggetreide trotz deutlich höherer Ertragserwartung wegen der Anbaueinschränkung um 13,4 % ein schlechteres Ergebnis erwartet. Das Aufkommen wird bei 3,03 Mio. t gesehen, womit das Vorjahresniveau um 3,4 % verfehlt würde.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich für Triticale ab. Hier werden die erwartet besseren Erträge die kleinere Anbaufläche nicht ausgleichen. Destatis geht von einem Rückgang der Triticaleerzeugung um 6,7 % auf 1,71 Mio. t aus. age

EU-Kommission sieht Deutschland

als größten Rapserzeuger in der EU

Die EU-Rapsernte dürfte nach aktuellen Schätzungen der EU-Kommission kleiner ausfallen als bislang erwartet. Ausschlaggebend dafür ist insbesondere die geringere Erntemenge in Frankreich. Viele Marktbeteiligte hinterfragen die Erwartungen für die deutsche Ernte.

Die diesjährige Rapsernte in der EU gilt als weitgehend abgeschlossen. Das Ernteergebnis liegt mit geschätzten 18,4 Mio. t unter dem Vorjahr, übertrifft jedoch das langjährige Mittel. Das sind knapp 0,5 Mio. t weniger als noch im Juni taxiert und sogar 1,3 Mio. t weniger als im Jahr 2023. Das langjährige Mittel von 17,8 Mio. t wird dennoch übertroffen.

Der für die Bestands- und folglich Ertragsbildung schon vor Blühbeginn ungünstige Witterungsverlauf sowie der Schädlingsdruck nach Auflaufen des Rapses in weiten Teilen der Union sind für die geringeren Erträge im Wesentlichen verantwortlich.

Ausschlaggebend für das Minus ist insbesondere die voraussichtlich kleinere Ernte in Frankreich. So stellt die Kommission hier aktuell 3,9 Mio. t in Aussicht, während im Juni noch 4,1 Mio. t erwartet wurden. Das Vorjahresergebnis von 4,3 Mio. t wird damit deutlich verfehlt.

Die überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen in der ersten Jahreshälfte haben die Entwicklung der Feldbestände beeinträchtigt und damit auch das Ertragspotenzial merklich limitiert.

Nach unten korrigiert wurde auch die Prognose der rumänischen Rapserzeugung. Mit knapp 1,5 Mio. t prognostiziert die Kommission eine knapp 0,1 Mio. t kleinere Ernte als noch im Juni und damit sogar gut 0,3 Mio. t weniger als noch im vergangenen Jahr.

Ähnlich deutlich fällt das Vormonatsminus für Ungarn, Lettland und Tschechien aus. Auch hier wird das Vorjahresergebnis durchweg verfehlt. Für Deutschland wird die Prognose mit knapp 4,0 Mio. t nur leicht nach unten korrigiert. Es bleibt ein deutlicher Abstand zum Vorjahresvolumen von 4,2 Mio. t. Damit liegt die Prognose der EU-Kommission weit über den Einschätzungen vieler Marktpartner und der jüngsten Schätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes, der gut 3,8 Mio. t erwartet.

Einzig für die Slowakei, Irland und Dänemark wurden die Erwartungen etwas angehoben. Die von der EU-Kommission geschätzten Mengen liegen aber immer noch unter der Ernte im Vorjahr.

Insgesamt wird das Rapsangebot für das Wirtschaftsjahr 2024/25 in der EU deutlich kleiner ausfallen als noch vor kurzem erwartet. age

Beizstrategie kulturspezifisch wählen

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Über das Saatkorn können Pilzkrankheiten übertragen werden, welche hohe Ertragsverluste verursachen. Auch bodenbürtige Erreger können Keimlinge oder junge Getreidepflanzen stark beeinträchtigen. Um diese Verluste zu vermeiden, sind Saatguthygiene und ausreichender Beizschutz unverzichtbar.

Innerhalb der Wintergetreidekulturen sind unterschiedliche Krankheiten von Bedeutung. Aus diesem Grund unterscheiden sich auch die Kontrollstrategien.

Brandpilze und samenbürtige Krankheiten

Brände haben das höchste Schädigungspotenzial der am Saatkorn lokalisierten Krankheiten. Wichtigste Vertreter sind der Flugbrand in Gerste und Weizen, der Steinbrand in Weizen, Triticale und Dinkel sowie der Stängelbrand im Roggen und der Triticale.

Flugbrand hat insbesondere in der Gerste (Gerstenflugbrand) eine hohe Bedeutung. Die Krankheit bleibt in der infizierten Pflanze zunächst symptomlos. Mit dem Ährenschieben treten statt Kornanlagen schwarze Brand-Sporenlager auf. Die Sporen verbreiten sich windbürtig, gelangen in die Blütenanlagen gesunder Pflanzen und bilden in den dort ausprägenden Getreidekörnern Pilzmycel. Häufige Niederschläge während der Gerstenblüte fördern den Befall.

Da sich das Mycel im Saatkorn befindet, ist eine Kontrolle besonders schwierig. Der Steinbrand bildet ebenfalls Sporenlager (Brandbutten) an den Ährenanlagen aus, wobei diese aus der zunächst intakten Kornhülle herausbrechen. Mit dem Erntegut werden die Sporen über die Körner verteilt, haften dann am Saatkorn und infizieren als Mycel den Keimling.

Auch im Weizen kann der Flugbrand auftreten, wobei dieser Pilz (Weizenflugbrand) auf den Weizen spezialisiert ist. Der Infektionsweg und die Anforderungen an die Beize sind identisch. Allerdings ist die Verbreitung in der Praxis und damit die Infektionsgefahr geringer.

Steinbrand haltiges Erntegut fällt durch einen starken Geruch auf und erschwert die Vermarktung. Der Stängelbrand verbreitet sich ähnlich. Allerdings werden oftmals keine Ähren ausgebildet, und die Brandsporenlager bilden sich an den Blattscheiden. Auch ist nach Starkbefall eine bodenbürtige Infektion möglich.

Neben den Bränden können in Form von Pilzmycel Fusarium-Arten, Schneeschimmel und in der Gerste die Streifenkrankheit am Saatkorn haften. Die Streifenkrankheit bildet Sporenlager auf den Blättern, die durch streifenförmige Nekrosen begleitet werden. Die Entwicklung der Ähre bleibt oft aus. Die Sporen verbreiten sich mit dem Wind und überdauern am gesunden Saatkorn.

Schneeschimmel, Fusarium und Typhula

Mycel der Fusarium-Arten und des Schneeschimmels können am Saatkorn haften oder aber nach der Saat über Strohreste auf die junge Getreidepflanze übergehen. Liegt Schneeschimmelbefall am Saatkorn vor, treten korkenzieherartig verdrehte Keimpflanzen auf. Bodenbürtiger Befall wird durch rotgefärbte Pflanzen häufig nach langer Schneebedeckung sichtbar, in dessen Folge viele Pflanzen absterben.

In der Wintergerste hat die Typhula-Fäule eine hohe Bedeutung. Im Boden überdauernde Sklerotien infizieren in dichten Beständen unter langanhaltend feuchten Bedingungen im Herbst/Winter die jungen Gerstenpflanzen. Diese sterben nesterweise ab, wobei auf dem abgestorbenen Pflanzenmaterial rotbraune Sklerotien sichtbar werden.

Schwarzbeinigkeit im Blick halten

Besonders der Winterweizen ist anfällig für die Schwarzbeinigkeit. Ausgehend von Stoppelresten werden Wurzel und Halmbasis befallen. In der Milchreife des Getreides fallen diese durch Weißährigkeit, Vermorschung der Halmbasis und Schwarzfärbung der Wurzel auf. Warme und feuchte Witterung im Herbst und Winter fördert diese Krankheit stark. Auch sind leichtere Böden mit hohem Getreideanteil in der Fruchtfolge häufiger betroffen. Auf zuvor befallenen Flächen erhöht sich das Risiko.

Elektronenbehandlung und weitere Alternativen

Die Elektronenbehandlung hat im Getreide als Methode zur Kontrolle von samenbürtigen Erregern eine große Bedeutung erlangt. Durch Beschuss der Getreidekörner mit niederenergetischen Elektronen werden Pilzmycel und Sporen am Saatkorn und in der Samenschale abgetötet. Steinbrand, Stängelbrand, Streifenkrankheit sowie Befall von Schneeschimmel und Fusarium-Arten am Saatkorn werden sicher erfasst.

Diese Krankheiten können daher ohne den Einsatz chemischer Wirkstoffe kontrolliert werden. Auch ist häufig ein schnelleres Auflaufverhalten im Vergleich zu chemisch gebeizten Saatkörnern zu beobachten. Die Wirkungsweise des Verfahrens schränkt jedoch das Behandlungsspektrum ein. Flugbrand kann nicht bekämpft werden, da das Pilzmycel im Saatkorn enthalten ist. Auch vor bodenbürtigem Befall kann dieses Verfahren nicht schützen. Gerade in der Wintergerste sind diese Einschränkungen problematisch.

Weitere Alternativen stellen die Bakterienpräparate Cedomon und Cerall sowie das aus Pflanzenmehlen bestehende Produkt Tillecur dar. Diese können ebenfalls in erster Linie Krankheiten an der Samenschale kontrollieren, wobei das Produkt Tillecur speziell gegen Steinbrand eine gute Wirksamkeit erzielt.

Die Wintergerste ist für die Typhula-Fäule besonders anfällig. In üppigen Gerstenbeständen und bei langanhaltend feucht-kühler Witterung im Herbst keimen Sklerotien im Boden und infizieren die Gerstenpflanze. In der Folge können die befallenen Pflanzen absterben. Ein Schutz ist nur mit breit wirksamen Beizpräparaten möglich.

Auswahl chemischer Produkte

Oftmals wird bereits durch den Vermehrer eine chemische Standardbeize vorgegeben. Dennoch ist eine Kontrolle vorab bei der Saatgutbestellung sinnvoll. Gegen aktuelle samen- und bodenbürtige Krankheiten bieten die Produkte Vibrance Trio und Rubin Plus den umfangreichsten Schutz. Diese sind aufgrund ihrer sehr guten Flugbrandwirkung sowie der Indikation auf Thypula-Fäule vor allem in der Wintergerste die erste Wahl. In den weiteren Wintergetreidekulturen stellen die Präparate Landor CT oder Seedron vergleichbare Alternativen dar.

Zur Kontrolle der Schwarzbeinigkeit sind spezielle Produkte notwendig, welche den Wirkstoff Silthiofam (Produkte: Latitude, Latitude XL, Latifam) enthalten. Empfehlenswert sind diese Zusatzbeizen unter den beschriebenen Risikofaktoren insbesondere im Winterweizen.

Systiva ist eine neue Carboxamid-haltige Zusatzbeize gegen Blattkrankheiten. Anhand der Indikationen ist diese Beize besonders in der Wintergerste von Interesse. Da keine aktuellen Versuchsergebnisse über den Zusatznutzen der Beize vorliegen, ist eine Beurteilung derzeit nicht möglich. Auch sind zusätzliche Resistenzgefahren zu berücksichtigen.

Weiterhin ist mit dem Produkt Signal 300 ES im Winterweizen und der Wintergerste auch eine insektizide Beize speziell gegen Drahtwurm und Getreidebrachfliege zugelassen.

Saatstärke durch chemische Beizung eingeschränkt

Für alle chemischen Beizpräparate sind in der Zulassung neben einer maximalen Aufwandmenge je Dezitonne Saatgut nun auch maximale Aufwandmengen je Hektar vorgegeben. Dies führt flächenbezogen zu maximal zulässigen Saatgutmengen, welche zwischen den Produkten und zusätzlich den Kulturen differieren. Wird beispielsweise das Produkt Rubin Plus mit der maximalen Aufwandmenge von 150 ml/dt Saatgut gebeizt, dürfen im Winterweizen maximal 240 kg/ha, in der Wintergerste 210 kg/ha sowie im Winterroggen und der Wintertriticale 160 kg/ha ausgesät werden.

Weitere für den Anwender wichtige Auflagen (NH677, NH678, NH679, NH680) geben vor, dass kein gebeiztes Saatgut an der Bodenoberfläche verbleiben oder in Gewässer gelangen darf.

Des Weiteren ist speziell beim Produkt Signal 300 ES eine Wind-Auflage (NH 681) zu beachten, welche eine Aussaat bei Windgeschwindigkeiten über 5 m/s verbietet.

Hier finden sich die entsprechenden Übersichtstabellen zu den Beizmitteln und Indikationen in Wintergetreide – zugelassene und empfohlene Aufwandmengen (ml/dt): https://t1p.de/7fdor

Fazit

Mit dem Saatkorn übertragene und bodenbürtige Krankheiten haben weiterhin eine sehr hohe Bedeutung, insbesondere Brandpilze. Saatguthygiene und Beizverfahren sind daher zentrale Faktoren der Krankheitskontrolle. Die Elektronenbehandlung erfasst Krankheiten am Saatkorn und in der Samenschale, jedoch keinen Flugbrand und keine bodenbürtigen Krankheiten. Daher ist das Verfahren besonders in der Wintergerste eingeschränkt geeignet. Hier sollten aufgrund der hohen Wirkungsbreite die chemischen Präparate Vibrance Trio oder Rubin Plus den Vorzug erhalten. Diese Produkte stellen aktuell auch die Standardbeizen im Wintergetreide dar. Im Winterweizen muss auf Risikoflächen der Schwarzbeinigkeit eine zusätzliche Beizung Silthiofam haltiger Produkte in Betracht gezogen werden. In den Anwendungsbestimmungen chemischer Präparate sind die Aufwandmengen flächenbezogen reglementiert, sodass die Saatstärken (160 bis 250 kg/ha) kultur- und produktspezifisch eingeschränkt sind.

Börsen-Crash und Agrarmärkte – wie gehört das zusammen?

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Anfang des Monats kam es an den Aktienmärkten weltweit zu einem regelrechten Börsen-Crash. Besonders heftig erwischte es Japan. Dort verlor der japanische Leitindex Nikkei rund zwölf Prozent und durchlitt damit den schlimmsten Börsenhandelstag seit 35 Jahren. Doch auch in Deutschland und den USA kam es zu einem regelrechten Kursrutsch. Für diesen Absturz gibt es mehrere Gründe: zum Einen verbreitete sich an den US-Finanzmärkten die Angst, die US-Zentralbank FED hätte den Leitzins zu lange hochgehalten und die US-Wirtschaft damit in eine Rezession gestürzt. Denn zu Monatsanfang hatte die FED den Leitzins immer noch bei 5,0 – 5,25 % belassen. Diese Angst wurde dann noch von einem Arbeitsmarktbericht befeuert, der die Arbeitslosenzahlen in den USA überraschend deutlich nach oben korrigierte.

Anleger sichern sich Kursgewinne

Diese angespannte Situation in den USA gepaart mit der schwächelnden Konjunktur in Europa hat viele Anleger dazu bewogen, ihre Aktien jetzt zu verkaufen, um sich die Kursgewinne der vergangenen Monate zu sichern. Ein weiterer Grund sind die Tech-Aktien. Sie waren aufgrund des Hypes um die Künstliche Intelligenz regelrecht durch die Decke gegangen. Hauptsächlich getrieben von den sogenannten „Glorreichen Sieben“: Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Tesla und dem Chip-Produzenten Nvidia. Diese Luft entweicht nun aus der IT-Blase. Verstärkt wird der Drang der Anleger zur Risikoverminderung auch durch die Spannungen mit unklarem Ausgang zwischen Israel und dem Iran. Die Folgen eines solchen Krieges wären für die Märkte unabsehbar.

„Carry-Trade“ wird zum Problem

Die japanischen Aktienmärkte leiden besonders unter dem Börsen-Crash, weil die japanische Wirtschaft stark exportorientiert ist und somit unter dem starken Yen im Vergleich zu einem schwachen US-Dollar besonders leidet. Zudem hat die japanische Zentralbank den Leitzins angehoben und somit ist auch der Kurs des Yen deutlich gestiegen. Nun wird ein bei Investoren beliebter, bisher lukrativer Deal zum Bumerang: der sogenannte Carry-Trade. Dabei leihen sich Investoren billig Geld in Japan, um es dann im Ausland anzulegen. Dieser Deal geht solange gut, wie die Renditen im Ausland höher sind, als die in Japan zu zahlenden Zinsen. Doch genau dieser Plan geht durch die Zinserhöhung in Japan nun nicht mehr auf und viele Investoren benötigen nun Liquidität um solche riskanten Positionen zu schließen.

Was bedeutet das für die Agrarmärkte?

Für die US-Rekordweizenernte erhöht ein schwacher Dollar erst einmal die Exportchancen und wirkt sich in den USA also preisstützend aus. Für den europäischen Getreidemarkt ist das Gegenteil der Fall, es verschlechtert die Position für europäisches Getreide auf dem Weltmarkt. Ein Funken Hoffnung auf höhere Getreidepreise in Europa gibt es aber noch: Die Investmentfonds ziehen durch die oben angeführten Gründe ihr Kapital aus den Märkten und somit auch aus den Rohstoffmärkten ab. Die Agrarmärkte gehören auch zu den Rohstoffmärkten, die Fonds im Agrarbereich sind aber alle „short“. Das heißt sie haben umfangreiche Leerverkäufe getätigt. Leerverkäufe sind Verkäufe von Gütern, die der Verkäufer gar nicht hat. Anders gesagt: es sind Wetten auf fallende Kurse. Wenn sie nun ihr Engagement reduzieren wollen, müssen sie umfangreiche Deckungskäufe tätigen. Dies würde die hiesigen Kurse stützen.

Änderungen für Gesellschaftsjagden ab Januar

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Mit der Änderung des Landesjagdgesetzes Ende Januar wurde ein für Gesellschaftsjagden auf Schalenwild verpflichtender Schießübungsnachweis eingeführt, der zum Zeitpunkt der Jagd nicht älter als ein Jahr sein darf. Die am 2. August in Kraft getretene Verordnung regelt nun die konkreten Anforderungen an die Jägerinnen und Jäger in Schleswig-Holstein, die den Nachweis erbringen müssen.

„Diese neue Regelung dient dem Tierschutz und der Sicherheit bei Gesellschaftsjagden“, sagt Forst- und Jagdstaatssekretärin Anne Benett-Sturies. „Gerade bei diesen Jagden sind die Anforderungen in Bezug auf die Schießfertigkeit sehr hoch. Um unsere Jägerinnen und Jäger im Land zu unterstützen, haben wir ein Nachweisheft aufgelegt, welches den Schießständen im Land zeitnah zur Verfügung gestellt und dort kostenlos ausgehändigt wird.“

Die Nachweishefte können zudem auf der Homepage des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume und Verbraucherschutz (MLLEV) heruntergeladen werden. Grundsätzlich wird aber auch jeder andere Nachweis, der bescheinigt, dass die Anforderungen gemäß § 2 der Landesverordnung erfüllt wurden und mit einem Stempel des Schießstandes, Datum sowie Namen und Unterschrift der Standaufsicht versehen ist, anerkannt. Der Nachweis über die vollständige Teilnahme an einer Kreis-, Landes- oder Bundesmeisterschaft im jagdlichen Schießen sowie Nachweise aus Bundesländern, die auf einer jeweils gesetzlichen Grundlage erbracht wurden, gelten ebenfalls als gleichwertig.

Bundesweiter Videowettbewerb

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Zwei Jahrgänge der Forstwirtauszubildenden an der Lehranstalt für Forstwirtschaft (LAF) in Bad Segeberg haben am Videowettbewerb der Gesellschaft für forstliche Arbeitswissenschaft (Geffa) zum Thema „Sichere Waldarbeit im Klimawandel“ teilgenommen. Die Klasse Fowi 2022 holte bei der Preisverleihung den ersten Preis mit nach Schleswig-Holstein.

Nicht ganz freiwillig und mit geringen Erwartungen war die Klasse mit den Arbeiten am Videobeitrag gestartet. Sie hatte Sorge, dass professionelle Filmemacher teilnehmen und ihnen nachher nur viel Arbeit und wenig Brot bleiben. Es ist dann anders gekommen.

Anfang Mai kam die Klasse für ihren Zwischenprüfungsblock an die LAF nach Bad Segeberg. Am Ende des gut fünfwöchigen Blocks standen die Zwischenprüfungen für die 14 angehenden Forstwirte auf dem Plan. Zusätzlich galt es, die Schülerzeitung für die neuen Auszubildenden zu gestalten und sich praktisch und theoretisch auf die Prüfungen vorzubereiten. Die Klasse hatte also genug zu tun und brauchte nicht noch ein weiteres Projekt mit ungewissem Ausgang. Doch nach anfänglicher Zurückhaltung überlegte sie, was sie für das Thema benötigt und wie es sich in einem maximal zweiminütigen Videobeitrag darstellen lässt.

Herausgekommen ist ein Beitrag, der sich auf den Seiten des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) und Geffa-Stiftung (https://kwf2020.kwf-online.de/geffa-videowettbewerb/) herunterladen lässt. Bevor es jedoch so weit war, musste vieles überlegt und in der Gruppe überdacht werden. Entscheidungen wurden getroffen und viel zeitaufwendige Arbeit in Videoschnitt und Vertonung gesteckt. Es galt, passende Programme zu finden, die günstig oder kostenlos waren, sich in diese einzuarbeiten und dann den eigenen Beitrag immer weiter zu verfeinern. Auf den ersten Blick keine klassische Arbeit für Forstwirtauszubildende, aber die Klasse machte sich mit Unterstützung des Klassenlehrers und der Arbeitslehrer aus der Lehranstalt auf den Weg.

Thema Klimawandel

Es mussten Bestände für die verschiedenen Aufnahmen gefunden und bei passendem Wetter Videos gedreht werden. Beim Thema Klimawandel durften geschädigte Fichtenbestände ebenso nicht fehlen wie totholzreiche Laubholzbestände und urbaner Wald, der die Bedeutung für die Bevölkerung verdeutlicht. Berichtet man über aktuelle Waldbewirtschaftung, dann geht es auch um Großtechnik. Angesichts von Stundensätzen von um die 200 €/h für den Harvester benötigt man auch einiges an diplomatischem Geschick, einen Betrieb für die Videoaufnahmen zu finden. Wer hat schon Lust, mehrere Stunden für Aufnahmen zur Verfügung zu stehen, die im endgültigen Video nur wenige Sekunden ausmachen? Das alles sollte dann nicht etwa im Harz gesucht werden, sondern möglichst im direkten Umfeld der Schule – eine organisatorische Aufgabe, angesichts der begrenzten Zeit mit den weiteren oben genannten Aufgaben. Die Klasse hat es geschafft!

Einladung zur KWF-Tagung

Die gemeinsame Bearbeitung mit 14 Personen stellte eine weitere Herausforderung dar. Jeder hat unterschiedliche Vorstellungen, Temperamente und Fähigkeiten, die es optimal einzusetzen galt. Dabei entstanden zwangsläufig Wartezeiten auf der einen und Hektik auf der anderen Seite, weil etwas wieder länger gedauert hat als geplant oder der Kollege noch drei weitere Versionen testen mochte. Auch zu der Frage, wie man welche Worte verwendet, musste sich die Klasse genau abstimmen, und Einzelne mussten Entscheidungen treffen, die von der ganzen Klasse getragen wurden.

Forstwirte auf dem Weg an den Arbeitsort

Die dann gefundenen Worte galt es zu vertonen. Ein professionelles Tonstudio, das Störgeräusche unterdrückt und klare Sprachaufnahmen liefert, hatte man nicht zur Hand. Glücklicherweise mangelte es nicht an Ideen, und so ließ sich aus verschiedenen Einrichtungsgegenständen der Internatszimmer und einigen Handtüchern und Decken ein Raum schaffen, der einem professionellen Tonstudio recht nahekommt.

Da zeigte sich wieder, dass Forstwirte flexibel und belastbar sind und bei Bedarf über mehr als ausreichende Kreativität verfügen. Das Ergebnis kann sich daher auch hinsichtlich der Tonqualität sehen lassen. Die Kombination aus fachlich verdichteter Information mit tollen bewegten Bildern aus verschiedensten Drohnenflügen sowie der entsprechenden Tonqualität hat dann die unabhängige Jury überzeugt.

Die Aufregung in der Klasse, aber auch in der Schule war entsprechend groß, als knapp eine Woche vor der Preisverleihung der Anruf kam, man sei unter den ersten drei Plätzen. Ob man es schaffen würde, dass die Klasse geschlossen zur KWF-Tagung nach Schwarzenborn kommt? Eine Fahrt an den gut 420 km entfernten Ort in Hessen war ursprünglich nicht geplant, aber dann doch schnell organisiert. Es wurde ein langer Tag mit zwei Kleinbussen, und bis auf einen Auszubildenden konnten alle mitkommen.

Vor der spannenden Preisverleihung am Ende des Messetages hatten alle noch etwas Zeit, sich mit den Neuerungen und aktuellen Themen der Waldarbeit zu beschäftigen. Obwohl vermutlich mit der weitesten Anreise war die Gruppe aus Schleswig-Holstein und Hamburg mit ihren Unterstützern offenkundig die größte bei der Preisverleihung. Als dann für den dritten Preis ein anderer Beitrag genannt wurde und auch der zweite Preis nicht nach Schleswig-Holstein ging, war es mit der nordischen Zurückhaltung vorbei. Der Jubel der Klasse und ihrer Unterstützer donnerte durch das Tagungszelt. Mit diesem Ergebnis hatte keiner gerechnet. Am Ende ging die Klasse auf das Podium und nahm den ersten Preis und das dazugehörige Preisgeld in Empfang.

Klassenfahrt statt Party

Die anfänglichen Überlegungen, das Preisgeld in ein großes Fest mit Gerstensaft und Spanferkel zu investieren, wurde angesichts des tatsächlichen Gewinns verworfen. Mittlerweile plant die Klasse, das Geld für eine fachliche Exkursion oder für die Klassenfahrt nach Schweden zu investieren, und da ist sie dann doch wieder, die nordische Vernunft und Zurückhaltung.

Der neue „RZRobot“

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Die erste Einführung des bisherigen RZRobot (RZ = Relativzuchtwert) liegt im August zehn Jahre zurück. In dieser Zeit gab es viele Weiterentwicklungen in der Melktechnik, und neue Merkmale wurden eingeführt. Dazu hat der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) 2022 eine Umfrage unter Roboterbetrieben durchgeführt und die Frage gestellt: „Wie sollte aus Ihrer Sicht der ideale RZRobot zusammengesetzt sein?“

Die Ergebnisse der Umfrage zeigten, dass sowohl die Einbeziehung weiterer Merkmale, der Austausch von Merkmalen durch andere als auch eine Festlegung von Optimalwerten für einige Merkmale von der Praxis gewünscht war. Diese Anforderungen bildeten die Grundlage für die neue Zusammensetzung des RZRobot. Beim Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (vit) wurden Testrechnungen für verschiedene Versionen durchgeführt und die Ergebnisse mit einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Verbände und des BRS ausgewertet und diskutiert.

Erfahrungswerte der Landwirte aus der Arbeit mit Kühen und Melkrobotern lieferten wichtige Informationen für die Neubewertung des RZRobot.  

Dabei hat man sich auf die neue Zusammensetzung des RZRobots geeinigt, welche in der Tabelle im Vergleich zur bisherigen Version aufgezeigt ist. Zu erkennen ist, dass RZS (Zellzahl) durch RZEuterfit und Fundament durch Bewegung ersetzt wurde, da diese Merkmale direkter die Anforderungen im Melkroboter abbilden. Außerdem fließen die Merkmale Strichplatzierung vorne als auch Euterbalance zusätzlich in den neuen Index ein.

Weiterhin werden die Merkmale Strichplatzierung hinten, Strichplatzierung vorne, Strichlänge und Euterbalance im neuen RZRobot als Optimalmerkmale behandelt. Dies bedeutet, dass sowohl positive als auch negative Abweichungen vom Optimum gleichermaßen quadratisch „bestraft“ werden. Durch diese Betrachtung konnten die Grenzen, welche für einige Merkmale gelten, etwas lockerer gesetzt werden (zum Beispiel bei Melkbarkeit von 94 auf 90).

Eine weitere Änderung in der Berechnung des RZRobot betrifft die Methodik. Die bisherige lineare Kombination der Merkmale wird durch die Index-Methode ersetzt, welche bereits für andere Indices angewendet wird und die Korrelationen der einzelnen Merkmale berücksichtigt.

Fazit

Welche Auswirkungen haben die beschriebenen Änderungen? Zum einen erhalten durch die etwas weiteren Grenzen nun mehr Bullen einen RZRobot (in Top-250 genomisch: 63 % statt vorher 43 %). Zum anderen ist die Abstufung innerhalb der Bullen mit RZRobot nun besser nachvollziehbar, da die betrachten Merkmale und deren Gewichtung noch mal neu an die aktuellen Herausforderungen beim Melken mit Melkrobotern angepasst wurden.

Im Zuge der Überarbeitung wurde der Blick in die Entwicklungsarbeiten anderer Länder natürlich nicht ausgelassen. In Zukunft sollte unser Ziel sein, die direkten Daten aus den Melkrobotern zu nutzen, um eine genetische Eignung zur Robotertauglichkeit auszuweisen. Das Projekt International Dairy Data Exchange Network (iDDEN) hat dafür das Ziel, diese täglich anfallenden Daten einheitlich und standardisiert auszutauschen. Die ersten Resultate lassen auf eine zukünftige Weiterentwicklung des RZRobot hoffen.