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Bürokratie, Klimawandel sowie steigende politische und gesellschaftliche Anforderungen – wer sich heute entscheidet, einen Milchviehbetrieb zu übernehmen, braucht Mut. Dass Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter aber auch einfach Mal stolz auf ihre Arbeit sein können, wurde am Mittwoch beim Norla-Milchfrühstück der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein (MEV) in den Räumlichkeiten der Deula in Rendsburg deutlich.
Mit Blick auf die Bauernproteste im Winter betonte der MEV-Vorsitzende Klaus-Peter Lucht: „Wir haben einen gigantischen Strukturwandel in der Milchwirtschaft.“ Dieser habe auch politische Ursachen, die nicht länger hinnehmbar seien.
Ordnungsrecht ist Holzweg
Während der Norla-Messe schlage für die Agrarpolitik Schleswig-Holsteins die „Stunde der Wahrheit“. Das nördlichste Bundesland sei ein Gunststandort für Landwirtschaft und müsse wieder mehr gestärkt werden, insbesondere wenn man den Klimawandel ernst nehmen wolle. „Der geborenen Partner für mehr Naturschutz und Biodiversität ist die Landwirtschaft“, stellte Lucht klar. Aber es brauche mehr Freiheiten für die landwirtschaftlichen Unternehmen. Alles mit Ordnungsrecht zu regeln sei ein Holzweg.
Die Milchwirtschaft im Lande sei unter anderem durch die Vielzahl an Fachinstituten sehr gut aufgestellt. Es gelte aber in die Breite mehr zu kommunizieren, „dass wir gut sind, in dem was wir tun“. Die Meiereien, die noch nicht bei der Initiative Milch dabei sind, rief Lucht auf, dazuzukommen. Akzeptanz der Bevölkerung für die Milchproduktion sei wichtig. Dazu brauche es authentische Landwirte, die Öffentlichkeitsarbeit betreiben, aber auch einen starken Verband, der fachlich zuarbeitet, Kampagnen koordiniert und Aktionen bündelt. „Nur wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, werden wir erfolgreich für den ländlichen Raum arbeiten“, unterstrich der MEV-Vorsitzende.
Bund muss liefern
Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium stellte klar: „Transformation wird die Branche weiter beschäftigen.“ Die Proteste der Landwirtschaft hätten aber an der politischen Stimmung etwas gedreht.Sie schilderte: „Wir sprechen jetzt über Entlastung und Bürokratieabbau.“ Eine Sonder-Agrarministerkonferenz der Länder habe detaillierte Vorschläge gemacht. Der Bund müsse jetzt liefern. Ihr Ministerium wolle parallel an den „kleinen Stellschrauben“ drehen und habe bereits eine eigene Arbeitsgruppe zum Bürokratieabbau ins Leben gerufen.
Laura Stolley, Junglandwirtin und Sprecherin des Agrarausschusses im Landjugendverband Schleswig-Holstein, beschrieb die Entwicklung auf ihrem Familienbetrieb. Sie habe auf Melkroboter und automatische Fütterung umgestellt. Der Betrieb laufe also in einigen Bereichen autonom. Stolley stellte klar: „Wir sind trotzdem Tiermenschen und sehen unsere Tiere jeden Tag.“ Automatisierung bedeute für sie mehr Tierwohl, weil die Kühe ihren Tagesablauf selbst bestimmten. Grundsätzlich blicke sie zuversichtlich in die Zukunft, wünsche sich aber mehr Wertschätzung von der Gesellschaft und auch mehr Ehrlichkeit. Schließlich spiegele das Einkaufsverhalten der Verbraucher oft nicht die Aussagen in Umfragen wider.
Wenig politische Stabilität
Prof. Torben Tiedemann, Prodekan des Fachbereichs Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel, stellte heraus, dass gut ausgebildete Leute aus der Landwirtschaft überall gefragt sind. Die Arbeitswirtschaft auf den Betrieben sei daher ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen eine berufliche Zukunft in der Landwirtschaft. Automatisierung könne hier helfen. „Dafür muss man Lust auf Daten und Datenauswertung haben“, erklärte Tiedemann. Wer mehr Lust auf Mitarbeiter habe, für den sei vielleicht ein anderer Weg der Richtige. Die Marktentwicklung schätzt der Prodekan positiv ein: „Wir werden eine Angebotsverknappung bekommen, durch den Strukturwandel, Auflagen, Extensivierung und die Moorpolitik.“
Leonie Langeneck, Milchreferentin des Deutschen Bauernverbandes (DBV), prognostizierte, dass die Berichtspflichten im Bereich Nachhaltigkeit zunehmen. Beispielhaft nannte sie die sogenannte Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Im Primärtext dieser Verordnung stehe allerdings, dass Prozesse vereinfacht und Bürokratie abgebaut werden sollen. „Darauf müssen wir pochen“, so Langeneck. Sie kritisierte die einseitige Förderung von Extensivierung. Die Unterstützung intensiver Betriebe, die auch effizient und umweltgerecht wirtschaften fehle im aktuellen politischen Plan. Für eine positivere Grundstimmung benötigten Landwirte vor allem stabile Förder- und Rahmenbedingungen.
Goldschmidts Replik
Das Norla-Milchfrühstück 2023 thematisierte die Milchwirtschaft in den Niederungen. Da die Spitze des Umweltministeriums ihre Teilnahme damals abgesagt hatte, endete die Veranstaltung mit einer Video-Botschaft an Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) mit der Bitte zu erläutern, wie er sich die Milchwirtschaft in Schleswig-Holstein zukünftig vorstelle:
Pünktlich zur Norla zeigt sich der Laju-Pavillon frisch renoviert und aufgeräumt. Für das Make-over wurde ein neues Seminar ins Leben gerufen: Handwerken für Anfänger. Unter Anleitung von Zimmermann Aaron Mier wurde gesägt, gehämmert und gestrichen.
Seit 1961 ist die Laju mit einem eigenen Pavillon auf der Messe. 1986 wurde der jetzige Bau errichtet (siehe Ausgabe 33). Über all die Jahre wurde er mit viel Schweiß, Hingabe und ehrenamtlicher Handarbeit immer wieder renoviert und hergerichtet. Das hölzerne Gebäude wird vor allem für den Messeauftritt der Landjugend auf der Norla genutzt. Aber auch für einzelne Sitzungen, Seminare oder geselliges Beisammensein wird der zweistöckige Bau gern in Beschlag genommen.
Doch wo gehobelt wird, fallen bekanntlich auch Späne, und wo Menschen zusammenkommen, entstehen mit der Zeit Unordnung, Staub und Schmutz und auch die hölzerne Außenfassade wird durch Wind und Wetter in Mitleidenschaft gezogen. Um den Pavillon wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, beschlossen Vorstand und Geschäftsführung, einen Arbeitseinsatz vorzubereiten. Da dieses Mal auch aufwendigere Holzarbeiten für die Fassade des Pavillons anfielen, wurde aus der Not kurzerhand eine Tugend gemacht und das Seminar „Handwerken für Anfänger“ ins Leben gerufen.
Unter fachmännischer Anleitung von Aaron Mier wurde zunächst die besonders in Mitleidenschaft gezogene Fassade grunderneuert und mit neuem Fichtenholz versehen. Ob mit wenigen Vorkenntnissen ausgestattet oder handwerklich erfahren, zu tun gab es für jeden Seminarteilnehmer etwas und alle aufkommenden Fragen wurden vom gelernten Zimmermann beantwortet. Nachdem alle Landjugendlichen ordentlich mit angepackt hatten, war das Tagesziel schließlich erreicht und die Fassade zeigte sich in neuer Optik. Vom Ehrgeiz gepackt, wurden im Anschluss auch im Innenbereich noch kleinere Reparaturen und Aufräumarbeiten vorgenommen, sodass bereits am ersten Seminartag viel erreicht werden konnte. Umso mehr genossen alle das abschließende Grillen.
Es ist angedacht, in Zukunft ein weiteres Seminar „Handwerken für Anfänger“ anzubieten, denn im und am Pavillon warten noch einige spannende Projekte.
Auch in diesem Sommer beteiligten sich die LandFrauen der Kollmarmarsch an der Ferienpassaktion der Gemeinden Kollmar und Neuendorf. Die Nachfrage nach einem Nähnachmittag war groß und so hieß es bei den LandFrauen: „Ran an die Nähmaschine!“ Elf Mädchen im Alter von acht bis 14 Jahren machten mit.
Begleitet wurde die Aktion von mehreren LandFrauen, die ihre Nähmaschinen zur Verfügung stellten und den Mädchen mit Anleitung und Hilfe zur Seite standen. Vorsitzende Maren Piening hatte ein Schnittmuster für ein einfaches Patchworkkissen ausgearbeitet, sodass alle nach gleicher Vorlage arbeiteten.
Hoch motiviert und ausdauernd nähten die Mädchen die farblich unterschiedlichen Stoffzuschnitte zusammen und lernten Steppnaht und Zickzackstich kennen. Zuletzt wurden die Kissenhüllen mit einem Reißverschluss versehen.
Zum Ausbügeln der Nähte wurde das Bügeleisen zur Hand genommen. Einige hatten zuvor noch nie gebügelt, auch die Nähmaschine war für einige Neuland. Aber das Ergebnis ließ sich sehen. Alle Mädchen nahmen glücklich ein individuell gestaltetes Patchworkkissen mit nach Hause. Zum Abschluss gab es Erfrischungen und leckere Himbeertorte. Eine schöne Aktion, an der auch die LandFrauen großen Spaß hatten.
Im Regelfall entledigt sich die Natur eines werdenden Zwitters durch Fehlgeburt im Verlauf der Tragzeit. Dazu kam es diesmal allerdings nicht. Es erblickte ein seltenes Mischlingswesen das Licht der Welt: eine „Schiege“ – mit einem Schaf als unzweifelhafter Mutter und anscheinend einem Ziegenbock als Vater.
Geboren wurde die Schiege auf einem Resthof östlich von Flensburg. Dort betreibt der Eigentümer etwas Hobbytierhaltung mit Hühnern, drei Schafen und einem Schafbock sowie einem Ziegenbock als Überbleibsel eines früher größeren Ziegenbestandes. Er möchte ungenannt bleiben, um unerwünschten Besuch fernzuhalten.
Geboren wurde das kleine männliche Lamm (oder Zicklein?) Mitte August. Zu der Zeit lief auf dem Hof das Flugmodus-Festival mit 350 Fans der Techno-Musik. Deshalb trägt es den Namen „Flumo“. Seine Mutter „Selma“ ist eine sechs Jahre alte Moorschnucke und Vater „Rune“ eine 2017 geborene Kreuzung aus Burenziege und einer Milchziegenrasse. Beide müssen mit großer Wahrscheinlichkeit etwa fünf Monaten zuvor ihren ungewöhnlichen Nachwuchs gezeugt haben.
Der Fachbegriff „Hybride“ aus der Biologie bezeichnet ein Lebewesen, das aus der geschlechtlichen Fortpflanzung zwischen Elternteilen verschiedener Gattungen oder Arten hervorgegangen ist. Zwar gehören die Gattungen der Schafe und Ziegen zur Unterfamilie der Ziegenartigen. Sie unterscheiden sich aber in der Anzahl der Chromosomen, der Träger der Erbanlagen. Schafe haben 54 und Ziegen 60 davon. Bei zufälligen Kreuzungen ergaben sich bei einer früheren Untersuchung 57 Chromosomen.
Vor zehn Jahren wurde im Süden Niedersachsens schon einmal eine Schiege geboren. Mit ihr befasste sich Prof. Christoph Knorr vom Department für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen. Kreuzungen solcher Art seien besonders schwierig und bisher wenig erforscht. „Das ist ein Mysterium des Lebens“, sagte der mittlerweile verstorbene Hochschullehrer.
Um mehr zu erfahren, wollten die Göttinger Forscher die Entwicklung der Schiege damals dauerhaft wissenschaftlich begleiten. Wie jetzt von dort mitgeteilt wurde, starb das Tier leider nach einiger Zeit. Bei seiner Obduktion sei allerdings festgestellt worden, dass es – ohne vorherige Kenntnis oder gar Absicht – tragend war. Mit der Schiege als Mutter wäre ein lebensfähiges Tier per Definition eine neue Spezies gewesen. Aus evolutionärer Sicht diene die Hybridisierung nahe verwandter Spezies der Artbildung. Mittlerweile hat auch „Flumo“ das Interesse der Göttinger Wissenschaftler geweckt.
In der Mythologie und Legenden sind Hybriden als Fabelwesen gang und gäbe. Aus der griechischen Mythologie bekannt ist der Zentaur, ein Mischwesen aus Mensch und Pferd, weiterhin der Satyr als Mensch mit tierischen Extremitäten.
Auch tatsächlich vorkommende Hybriden sind nicht auf Schafe und Ziegen beschränkt. So kommen zum Beispiel „Liger“ als Mischung aus Löwen und Tigern vor. Als Zebroide werden Hybriden aus Paarungen zwischen Zebras und anderen Pferdearten bezeichnet. Gezielte Kreuzungen gibt es bei Pferden und Eseln. Ist die Mutter eine Eselin und der Vater ein Pferd, wird der Nachwuchs als Maulesel bezeichnet. Das Ergebnis einer Paarung von Pferdestute und Eselshengst ist ein Maultier, auch Muli genannt.
Maultiere sind allgemein gutmütig, nicht scheu und wesentlich belastbarer als Pferde. Zudem weisen sie eine hohe Lebenserwartung von bis zu 50 Jahren auf. Aufgrund dieser Eigenschaften und nicht zuletzt wegen ihrer Trittsicherheit kommen sie vor allem in unwegsamem Gelände zum Einsatz, wo sie schwere Lasten über weite Strecken transportieren, so zum Beispiel bei der Gebirgstruppe. Nach Aussage eines Sanitätsoffiziers der Veterinärmedizin beim Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen der Bundeswehr in Bad Reichenhall werden diese Tiere bei Züchtern gekauft. Mit der Zucht gebe es keine Probleme, wahrscheinlich aufgrund der nahen genetischen Verwandtschaft der Elterntiere. Pferde weisen 64 und Esel 62 Chromosomen auf, der Unterschied ist also sehr gering. Infolge der ungeraden Zahl sind Maultiere mit 63 Chromosomen, wie alle hybriden Nachkommen der sogenannten ersten Filial- oder Folgegeneration, regelmäßig nicht fortpflanzungsfähig. Trotzdem gibt es auch äußerst seltene Ausnahmefälle.
Hybriden sind das Ergebnis einer natürlichen geschlechtlichen Paarung. Davon unterschieden wird die „Chimäre“. Mit diesem Begriff bezeichnet die Biologie Organismen, die aus unterschiedlichen genetischen Zellen bestehen, aber dennoch eine Einheit bilden. Zumeist sind Chimären das Ergebnis menschlicher Manipulation. Am bekanntesten ist die Veredelung von Obstbäumen oder Weinstöcken durch Pfropfen.
Auch die Transplantation eines artfremden Organs (Schweineherz für Menschen) macht den Empfänger zur Chimäre. Allerdings kann es bei Säugetieren – so auch bei Menschen – bei mehreiigen Mehrlingsschwangerschaften in der Plazenta durch Blutvermischung zu sogenannten Blutchimären kommen. Als „Freemartins“ bezeichnet, treten sie auch unter dem Begriff „Zwicke“ am häufigsten bei Rindern auf und zeigen sich an Fehlbildungen der Geschlechtsorgane.
In mehreren Regionen der Geest von Schleswig-Holstein bietet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) im September wieder Sorten-Feldführungen zu Silomais an.
An den Standort angepasste, mehrjährig geprüfte Sorten werden vorgestellt. Es sind auch immer wieder gute Gelegenheiten, mit Landwirten, Beratern, Handel, Züchtern, Interessierten ins Gespräch zu kommen. Eine Silomaisfeldführung zu besuchen lohnt sich auf jeden Fall. Denn oft sind zu diesen Terminen bereits Anpassungen der Silomaissorten an vorherrschende Witterungsbedingungen auf dem jeweiligen Standort auszumachen. Sowohl Witterungsstress als auch Grenzen der getroffenen Pflanzenbau- und Pflanzenschutzmaßnahmen in der Fläche können beobachtet werden.
Auf den jeweiligen Versuchsfeldern stellt die Landwirtschaftskammer Ergebnisse mehrjährig geprüfter Sorten der regional durchgeführten Landessortenversuche in einer Sortendemo vor. Die jeweiligen Landessortenversuche (LSV) sind ebenfalls auf dem Versuchsfeld als Exaktversuche angelegt. Aus den Landessortenversuchen heraus werden die Silomais-Sortenempfehlungen für Schleswig-Holstein ausgesprochen. Weitere Themen wie Pflanzenschutz, GAP, Düngung und Erntemanagement sind angedacht. Ein einheitliches Programm über alle Standorte gibt es nicht, da auch die Versuchsanlagen auf den einzelnen Standorten unterschiedlich sind.
Die Sorteninfos bieten der Praxis eine Entscheidungshilfe zur Sortenwahl, da bereits im Frühherbst schon Maissaatgut für die kommende Maisaussaat angeboten wird. So wird der Blick auf interessante Silomaissorten für den Betrieb mit langjährigen, passenden Ergebnissen kombiniert. Haben die regional geprüften Sorten in den Vorjahren in Folge hohe und stabile Leistungen erbracht, wird eine Anbauempfehlung für die entsprechenden Sorten ausgesprochen.
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung des Statistikamtes Nord für Hamburg und Schleswig-Holstein werden in Schleswig-Holstein auf rund 657.100 ha Ackerfrüchte angebaut. Die Anbaufläche blieb im Vergleich zum Vorjahr auf demselben Niveau. Der Silomais behauptet mit 159.400 ha Anbaufläche (1 % Zuwachs zum Vorjahr) seine Position als dominierende flächenstärkste Ackerkultur in Schleswig-Holstein. Fördervorgaben verstärken den Anbau von Silomais in Mischkulturen zum Beispiel mit Stangenbohne, Sorghum et cetera. Diese Flächen haben im Vergleich zum Vorjahr um 214 % auf 35.300 ha zugenommen.
Eine Woche nach den Breitensportlern eroberten die Fahrsportler den Landesturnierplatz in Bad Segeberg. An drei Tagen feierten sie ihr Fahrfest des Nordens und zugleich das 40-jährige Bestehen der Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg. Unter anderem ging es um die Titel der Landesmeister und dafür hatte sich das Who‘s who des holsteinischen Fahrsports angemeldet.
Los ging es am Freitagvormittag mit den Dressurwettbewerben in allen Klassen und Anspannungen. Bei den Pferdeeinspännern der Klasse M ging der Titelverteidiger Jürgen Johannsen aus Treia, Kreis Schleswig-Flensburg, mit seiner Stute Frieda direkt in Führung. Dahinter platzierten sich Sascha Behrens aus Daldorf, Kreis Segeberg, und Ulrike Schmidt aus Plön.
Keiner der drei ist ein Newcomer: Behrens hatte erst vor wenigen Wochen Bronze bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gewonnen, Schmidt ist mit einem anderen Pferd für die Weltmeisterschaft qualifiziert und Johannsen ist nicht nur Titelverteidiger, sondern gewann die Landesmeisterschaft mit seiner Frieda in diesem Jahr schon zum zehnten Mal in Folge. Die 17-jährige Stute wird nun in den Ruhestand entlassen. „Einen grandioseren Abschied kann man nicht feiern“, befand Schmidt und freute sich über den Vizelandesmeistertitel, nachdem sie das Gelände gewonnen hatte.
Im abschließenden Kegelfahren war es für Behrens am besten gelaufen. Mit drei Fehlern lag er auf Platz drei der Prüfung. Auch in der Endabrechnung wurde der 24-jährige Hufschmied Dritter und war damit mehr als zufrieden: „Das Highlight war meine tolle Dressur. Ich hatte ein super Fahrgefühl“, schwärmte er und freute sich besonders über seine erste M-Platzierung.
Mehrere Titel verteidigt
Eine zweite Titelverteidigung gab es bei den Pferdezweispännern. Jan Tödt vom Reit- und Fahrverein Langstedt-Bollingstedt, Kreis Schleswig-Flensburg, entschied alle drei Teilprüfungen für sich. Auch er hat schon mehrfach den Titel in dieser Anspannung gewonnen. Vizemeister wurde Hartmut Brehmer vor Christoph Westrich.
Bei den Ponyeinspännern ging der Sieg in der kombinierten Prüfung an die Dänin Lisa Halkjaer, die für die Pferdesportgemeinschaft Süderlügum, Kreis Nordfriesland, fährt und alle Teilprüfungen gewann. Auch sie ist keine Unbekannte im Land zwischen den Meeren und holte sich schon mehrfach den Titel. Vizelandesmeisterin wurde Miriam Voth mit ihrem ebenfalls bewährten Imano. Jörn Rennebach kam auf den dritten Platz. Der Titelverteidiger war mit Asterhof‘s Leonardo nicht ganz so gut ins Turnier gestartet, konnte dann aber im Gelände mit einem zweiten Platz aufholen.
Rennebach startete auch noch bei den Ponyzweispännern und holte sich hier Silber hinter Sandra Bies von den Gespannfahrern Steinburg. Als Dritte reihte sich die Fahrtrainerin Susan Gollmer ein. Nur zwei Fahrer traten zur Landesmeisterschaft der Ponyvierspänner an. Peter Heuser konnte sich erneut den Titel sichern. Christian Rausch fuhr auf Platz zwei.
Die Weltranglistensechste, Mareike Harm aus Negernbötel, Kreis Segeberg, ging bei den Pferdevierspännern an den Start und sicherte sich den Titel mit ihren Nachwuchspferden. Lediglich im Gelände musste sie dem am Ende zweitplatzierten Robert Blender den Vortritt lassen.
Doppelt im Einsatz
Auf Platz drei fuhr der Turnierleiter Hans-Peter Goldnick aus Nehms, Kreis Segeberg, der mit seinem Ergebnis nicht ganz so glücklich war. „Wenn ich im Gelände etwas weniger zögernd gefahren wäre, dann hätte ich das gewinnen können“, resümierte Goldnick, der eigentlich den Vizetitel angepeilt hatte. Doch so ganz konzentriert sei er am Ende nicht gewesen. „Wenn Sie die Aufsicht über so ein Turnier haben, dann müssen Sie auch da sein“, stellte er fest. Gleichzeitig alles zur organisieren und auf dem Kutschbock zu sitzen, sei einfach zu viel.
Wie er es im nächsten Jahr regeln wird, weiß er noch nicht. „Ich würde mir wünschen, dass wir die Organisation des Turniers auf mehr Schultern verteilen können“, sagte er mit dem Blick auf die Zukunft. Es bräuchte einfach mehr Menschen, die sich in ihrem Bereich zuständig fühlten. Doch hier fehle der motivierte Nachwuchs. Dabei sei das Turnier insgesamt großartig gewesen. „Es ist toll, was wir da auf die Beine gestellt haben. Es gab so viele schöne Bilder. Der Höhepunkt war sicherlich die Siegerehrung in der Abendsonne mit den ganzen schön herausgebrachten Gespannen“, schwärmte Goldnick.
Da konnte ihm Kurt-S. Becker nur zustimmen: „Es war ein harmonisches Turnier ohne Unfälle“, resümierte der Pressesprecher der veranstaltenden Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg. Nachdem es am Sonnabend während der Geländeprüfungen sehr heiß gewesen war, freuten sich alle Fahrer am Sonntag über die niedrigeren Temperaturen und viele Zuschauer auf dem Landesturnierplatz. „Am Ende sind viele Favoriten ihrer Rolle gerecht geworden“, so Becker.
Warme Sommertage sind am schönsten, wenn es überall toll riecht. Lieblich-süße Noten, würzige Aromen – diese wohltuenden Erlebnisse sollte man nicht dem Zufall überlassen. In Form von Duftecken und -inseln kann man ganz gezielt Bereiche dafür schaffen. Damit lockt man auch Schmetterlinge, Hummeln und Bienen an. Man wähle für ein solches Beet einen sonnigen und warmen Standort. Hier gedeihen die Pflanzen ideal und bilden ein intensives Aroma aus.
Bei der Planung eines Duftgärtchens sollten die Pflanzen als Gemeinsamkeit jedoch nicht nur einen sonnigen Standort bevorzugen. Auch die Wuchshöhen, Blattstrukturen und Blütenfarben passen im Idealfall perfekt zusammen. Zudem gilt es, die unterschiedlichen Duftnoten zu bedenken. Je nach Art und Sorte treten die Aromen mehr oder weniger stark hervor.
Es ist wichtig, dass duftstarke Konkurrenz nicht den zarten Flieder- oder Rosenduft überlagert. Ein Übermaß stark duftender Pflanzen nebeneinander kann schnell zu viel des Guten werden. Pflanzen, die zu unterschiedlichen Tageszeiten duften, bieten eine Lösung für dieses Dilemma. So verströmen Nachtkerzen erst am Abend ihren Duft, Rosen hingegen tagsüber. Andere Pflanzen setzen ihr Aroma erst bei Berührung der Blätter frei. Eine Variante zum reinen Duftbeet oder der Duftecke stellt die Streuung von ein paar Duftpflanzen in bereits vorhandene Beete dar. Dann gibt’s überall im Garten immer wieder mal etwas zu schnuppern.
Die nachfolgend beschriebenen Stauden lassen sich prima in einem kleinen Duftbeet vergemeinschaften. An die Ränder werden die niedrigen Arten gepflanzt und die höheren Arten im Beet verteilt. Ziel ist eine dem Auge wohlgefällige Höhenstaffelung. Die Blaunessel ‚Blue Fortune‘ (Agastache-rugosa-Hybride) eignet sich mit ihren 80 cm Wuchshöhe perfekt als etwas höherer Blickfang. Die Staude gilt als Insektenmagnet und lockt während ihrer Blütezeit von Juli bis September besonders viele Schmetterlinge an. Die intensiv violettblauen Blütenrispen fallen schon von Weitem ins Auge. Tipp: Der Bodenbereich wird im Winter mit etwas Laub abgedeckt und die Horste werden nach drei Jahren geteilt, um die Vitalität der Staude zu erhalten.
Auch Middendorffs Taglilie (Hemerocallis middendorffii), manchmal als Wild-Taglilie angeboten, eignet sich prima als etwas höhere Leitstaude im Duftbeet. Sie bringt bereits von Mai bis Juni mit trichterförmigen, dottergelben Blüten Duft und Farbe ins Beet. Der Flor steht deutlich über dem dichtbuschigen Laubschopf, fällt also hervorragend ins Auge. Unter günstigen Witterungsbedingungen kommt es im September zu einer Nachblüte. Middendorffs Taglilie bevorzugt einen nährstoffreichen Boden. Man versorgt die Pflanze daher zum Austrieb mit einem Langzeitdünger für Stauden. Tipp: Die Blüten der 40 cm hohen Taglilie sind sogar essbar.
Tautropfen-Gras ‚Cloud‘ (Sporobolus heterolepis) ist eine 40 bis 70 cm hohe Auslese, deren filigraner Wuchs mit auflockernder Wirkung überzeugt. Dieses Gras mit seiner Weichzeichnerfunktion bekommt am besten einen Platz am Beetrand. Die intensiv rot gefärbten Stiele treten nur bei dieser Sorte auf. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit, denn die Blütenwolke verströmt einen süßen Honigduft, der sich im Abblühen in Richtung Koriander verändert. Vielleicht wird die Auslese deshalb auch unter dem Namen ‚Duftwolke‘ angeboten. Einmal etabliert, kommt ‚Cloud‘ mit trockenem oder feuchtem Boden gleichermaßen zurecht. Es braucht jedoch ein paar Jahre Geduld bis zur Ausbildung eines üppigen Horstes. Dafür ist das Gras dann äußerst langlebig.
Für den Rand des Duftbeetes eignen sich niedrigere Stauden wie die Gefüllte Teppich-Kamille ‚Plena‘ (Chamaemelum nobile) oder der Rundblättrige Gartenthymian ‚Purpurteppich‘ (Thymus praecox). Er wird am besten in kleinen Tuffs von drei Pflanzen gesetzt. Die flachen Matten bilden zur Blütezeit von Juli bis August einen leuchtenden Akzent. Die purpurroten Blüten ziehen nicht nur Wildbienen magisch an. Tipp: Lehmhaltigen Boden unbedingt mit Sand oder Schotter abmagern. Die Gefüllte Teppich-Kamille ‚Plena‘ wächst mit 20 cm etwas höher als der Thymian. Von Juni bis August präsentiert sie ihre weißen, radförmigen Blüten, die einen angenehmen Duft verströmen. Als wintergrüne Pflanze bringt sie auch noch in der kalten Jahreszeit etwas Farbe in den Garten. Tipp: Alle zwei bis drei Jahre teilen und dabei schwache Wurzeln und Triebe entfernen. So bleiben Wuchs- und Blühkraft erhalten.
Weitere empfehlenswerte Duftpflanzen:
Graublatt-Färberkamille ‚Susanna Mitchel‘ (Anthemis tinctoria): cremeweiße Blüte mit gelbem Zentrum von Juni bis September, 60 cm hoch
Pflaumen-Schwertlilie (Iris graminea): purpurviolette Blüte von Mai bis Juni, 30-40 cm hoch, duftet nach reifen Pflaumen
Berg-Flockenblume ‚Carnea‘ (Centaurea montana): rosafarbene Blüte von Mai bis Juli, 40-50 cm hoch, leichter Pfirsich-Duft
Bergminze ‚Blue Cloud‘ (Calamintha nepata): blauviolette Blüte von Juni bis August, teils Nachblüte im September, 40-60 cm hoch, herbes Minz-Aroma
Niedrige Katzenminze ‚Odeur Citron‘ (Nepeta racemosa): blauviolette Blüte von April bis Juli, Nachblüte im September möglich, 30 cm hoch, erfrischender Zitronenduft, wird von Katzen gemieden
Kleine Federnelke ‚Sweetness‘ (Dianthus plumarius Nanus): variable Sämlingssorte mit Blüten im Rosa- und Rotspektrum, 20 cm hoch, Blüte von Juni bis Juli, starkwürziger Nelkenduft
Polster-Goldlack ‚Altgold‘ (Erysimum pulchellum): orangegelbe Blüte von Mai bis Juli, maximal 10 cm hoch, auf magerem und kalkhaltigem Boden gut ausdauernd, dichte, wintergrüne Polster
Die Auszahlungspreise der schleswig-holsteinischen Meiereien stiegen im Monat Juli durchschnittlich um 0,89 ct/kg an. Die angelieferten Milchmengen gingen hingegen weiter zurück und lagen nun unterhalb des Vorjahresniveaus.
Die Grundpreise bewegen sich hierzulande zwischen 43 und 47 ct/kg. Die Spanne hat sich im Vergleich zum Vormonat somit wieder vergrößert, indem der obere Bereich der Preisespanne angehoben wurde. Somit verzeichnet der Norden im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet den höchsten Anstieg. In Süddeutschland bleibt die Spanne zwischen 43 und 48 ct/kg. Im Osten werden nun 44 ct erreicht und in Westdeutschland hat sich die Spanne sowohl nach unten als auch nach oben erweitert und liegt nun im Bereich von 42 bis 45 ct/kg.
Milchanlieferung rückläufig
Nachdem die Milchanlieferung Anfang Juli leicht angestiegen ist, hat sich der Rückgang der Anlieferung ab Mitte des Monats beschleunigt und die Vorjahreslinie unterschritten. In der 31. Kalenderwoche betrug der Rückgang 0,7 % zur Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde in der Woche um 0,9 % unterschritten. In der Summe der ersten 31 Kalenderwochen dieses Jahres lieferten die Landwirte in Deutschland nahezu die gleiche Menge an Milch an die Meiereien wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Gehalt an Inhaltsstoffen in der angelieferten Milch ist nach wie vor sehr niedrig. Dementsprechend notieren die Kurse sowohl für abgepackte Butter als auch für Blockware erneut fester. Allerdings sind gerade bei der Formbutter aufgrund von laufenden Kontrakten kaum Preisanpassungen möglich. Dementsprechend unverändert zeigen sich auch die Verkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandels für das 250-g-Päckchen. Bei Blockbutter ist von einem höheren Kaufinteresse die Rede, aber aufgrund der hohen Preisforderungen kamen Abschlüsse für kurzfristige Lieferungen nur in sehr begrenztem Umfang zustande.
Pulvermarkt impulslos
Der Markt für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität setzt seinen ruhigen Geschäftsverlauf fort. Es kam vereinzelt zu Abschlüssen, um kurzfristige Bedarfe zu decken, daher überwogen zuletzt steigende Tendenzen. Im Gegensatz dazu tritt der Markt für MMP in Futtermittelqualität nach wie vor auf der Stelle. Es fehlen hier belebende Impulse. Vereinzelt kam es zu Abschlüssen, aber nur auf dem bisherigen Preisniveau. Dies spiegeln auch die Kurse für Magermilchpulver an der EEX in Leipzig wider. Hier liegen die Kurse schon seit Anfang Juli nahezu unverändert auf dem sehr niedrigen Niveau von eben über 2.400 €/t. Auch der Markt für Vollmilchpulver ist weiterhin ruhig, hier kam es aber aufgrund der kontinuierlich ansteigenden Kurse zu Neugeschäften in überschaubarem Umfang. Dabei wurden die deutlich höheren Forderungen der Hersteller auch überwiegend akzeptiert. Ähnliche Kursverläufe zeigen sich auch beim Molkenpulver. Hier kam es daher auch zu Abschlüssen, aber vorrangig für spätere Liefertermine. Im gesamten Pulverbereich herrscht allerdings kein Verkaufsdruck, da der knappe Rohstoff momentan bevorzugt in andere Bereiche gelenkt wird.
Käse tendenziell fester
Im Käsebereich stellt sich die Lage aktuell zwar weitestgehend unverändert dar, aber die Tendenzen zeigen deutlich nordwärts. So ist der Rohstoff aufgrund der sinkenden Milchanlieferung und der niedrigen Inhaltsstoffe knapp. Da der größte Teil der Milch aktuell in die derzeit sehr lukrative Frischeproduktion läuft, werden im Käsebereich aktuell nur bestehende Kontrakte bedient. Diese werden sowohl aus dem Lebensmitteleinzelhandel als auch von den südeuropäischen Marktteilnehmern ohne Verzögerung abgerufen. Die Lagerbestände sind derzeit sehr gering und entsprechend jung. Zusätzliche Anfragen konnten daher zuletzt so gut wie gar nicht mehr bedient werden. Dies macht sich aktuell in steigenden Notierungen bemerkbar.
Eine gute Bekämpfung des Rapserdflohs ist mittlerweile zu einer großen Herausforderung im Rapsanbau geworden. Die schlecht vorhersehbare Populationsdynamik, Wettergegebenheiten und die Lage der jeweiligen Rapsflächen sind nur einige Punkte, die den Zuflug beeinflussen. Somit ist das A und O einer guten Bekämpfungsstrategie eine intensive und vor allem regelmäßige Bestandes- und Gelbschalenkontrolle. Bereits ab dem Auflaufen sind die Kontrollen erforderlich, um keine unliebsamen Überraschungen im Frühjahr zu erleben.
Besonders die milden Wintermonate werden nach wie vor unterschätzt, da die Weibchen, die die vorherigen Insektizid-Maßnahmen überlebt haben, bis ins Frühjahr weiterhin Eier ablegen können.
Das Rapserdfloh-Jahr 2023/24 wurde bereits in der Ausgabe 30 vom 27. Juli ausführlich im Bauernblatt beschrieben und diskutiert. Nach der diesjährigen Ernte konnten auf einigen Schlägen im ersten Auflaufraps Fraßschäden beobachtet werden, Käfer dagegen wurden kaum gesichtet. Es spricht somit einiges dafür, dass die Rapserdflöhe für die diesjährige Sommerruhe den Raps bereits verlassen und nahe gelegene Knicks, Sträucher oder Waldränder aufgesucht haben. Dennoch sollten umliegende, angrenzende abgeerntete Rapsflächen im Auge behalten werden, damit nach der Bearbeitung des Ausfallrapses nicht auf einmal die eigenen frisch gedrillten Rapsflächen eine stärkere Besiedelung mit Rapserdflöhen erfahren, da diese Flächen auch einen Rückzugsraum darstellen können.
Kontrollen regelmäßig durchführen
Die neuen Rapsflächen werden, je nach Wetterlage, zwischen Mitte August und Anfang September bevorzugt bei Temperaturen von 16 bis 20 °C von den Rapserdflöhen angeflogen. Das heißt aber nicht, dass ein Zuflug nicht auch bei niedrigeren oder höheren Temperaturen stattfinden kann. Der angegebene Bereich ist das Optimum.
Ab dem Auflaufen des Rapses bis zirka Vierblatt-Stadium gilt es, den Raps regelmäßig auf Blattfraß zu kontrollieren. Dieser wird immer dann kritisch, wenn Käfer auf einen sich schlecht entwickelnden Raps (Staunässe, Trockenheit, Strohstreifen, Herbizid-Stress und so weiter) treffen. Die Pflanzen können in dem Fall den Fraßschäden quasi nicht davonwachsen und verlieren innerhalb kurzer Zeit viel Blattmasse. Das ist umso kritischer, je kleiner der Raps ist. Hier sind manchmal Tage für die rechtzeitige Behandlung entscheidend. Bei gut entwickeltem Raps ist der Reifungs- beziehungsweise Blattfraß der Erdflöhe selten kritisch und darf nicht überbewertet werden. Anfangs kleine Fraßlöcher wachsen mit, sodass sie zu einem späteren Zeitpunkt dramatischer wirken als sie sind. Die Bekämpfungsschwelle bis zum vierten Blatt des Rapses liegt bei mehr als 10 % Blattmasseverlust. Gleichzeitig geben Gelbschalen einen guten Eindruck von der Intensität des Käferzuflugs. Die Rapserdflöhe hüpfen dabei eher zufällig in die Schale und fliegen nicht explizit auf die Farbe Gelb. Ein leichtes Eingraben erhöht zwar die Fängigkeit der Schalen, allerdings verschmutzen diese so auch sehr schnell.
Auf größeren Schlägen bieten sich immer mehrere Gelbschalen an verschiedenen Stellen an. Besonderes Augenmerk gilt den Neuaussaaten, die nun in der Nähe zu Altrapsflächen liegen und im vergangenen Frühjahr einen stärkeren Befall mit Rapserdflohlarven aufwiesen. Die Gelbschalen müssen dann in der Nachbarschaft zu diesen Altrapsflächen beziehungsweise speziell in der Nähe der möglichen Sommerquartiere (Knicks, Waldsäume und so weiter) aufgestellt (eingegraben) werden. Bei stärkerem Zuflug innerhalb eines kurzen Zeitraums sollten die Gelbschalen täglich kontrolliert und das Wasser (plus Spüli) gewechselt werden. Die Bekämpfungsschwelle liegt nach dem Vierblatt-Stadium bei mehr als 50 Käfern innerhalb von drei Wochen. Aber auch hier gilt es, ein gewisses Händchen für die optimale Bekämpfung zu haben.
Zusammenhang zwischen Biologie und Bekämpfung
Mit dem Einflug der Käfer in den frischen Raps vollziehen diese erst einen Reifungsfraß an den Blättern und schreiten in Normaljahren ab zirka Ende September/Anfang Oktober zur Eiablage. Mit Beginn des Reifungsfraßes setzt bei den Käfern eine Lichtempfindlichkeit ein, die sich durch Praxisbeobachtungen bestätigen lässt, wonach tagsüber keine Rapserdflöhe im Bestand gesichtet wurden und trotzdem die Gelbschale dann morgens gut gefüllt waren.
Das bedeutet, in der Dämmerung und nach Sonnenuntergang sind die Käfer in dieser Phase besonders aktiv und in diesem Zeitraum sollte auch eine notwendige Behandlung (Bekämpfungsschwelle: 10 % Lochfraß plus Zustand der Pflanzen) erfolgen. Später, im Zuge der Eiablage, schwächt sich diese Lichtempfindlichkeit ab oder verschwindet ganz, sodass die Käferaktivität tagsüber für die erfolgreiche Behandlung förderlich ist.
Für den Reifungsfraß werden auch bevorzugt gestresste Rapspflanzen angeflogen (Anreiz durch Duftstoffe). Somit haben günstige Aussaatbedingungen (optimale Verteilung und Einmischung des Strohs der Vorfrucht, gut abgesetztes, feinkrümliges Saatbett, Walzen des Saatbetts, um Kluten als Versteck des Rapserdflohs zu minimieren) und eine ungestörte Jugendentwicklung auch dahingehend positive Effekte. 
Die Eiablage der Weibchen ist temperaturabhängig und kann bei günstigen Temperaturen schubweise (drei bis sechs Stück pro Tag) bis ins neue Frühjahr hinein mit durchschnittlich 500 bis 1.500 Eiern pro Weibchen in den Boden erfolgen. Aus den Eiern entwickeln sich die Larven, die sich in die Blattstiele einbohren und diese minieren. Sind die Larven einmal in den Blattstielen, ist deren Bekämpfung deutlich schwieriger. Mit Pyrethroiden, die als Kontaktinsektizide fungieren, werden Effekte nur während des Ein- und Ausbohrens und bei der Fortbewegung der Larven auf den Blattstielen erzielt. Aufgrund der deutlich niedrigeren Temperaturen im Verlauf des späteren Herbstes hält das Pyrethroid im Vergleich zum Zeitpunkt des Reifungsfraßes allerdings länger durch. Der Schwerpunkt der Pyrethroid-Einsätze sollte damit, neben dem Reduzieren des Blattfraßes, in der Verhinderung der Eiablage liegen. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei mehr als 50 Käfern pro Gelbschale innerhalb von drei Wochen. Allerdings sind 50 Käfer keine alleinige fixe Größe. Begleitumstände, wie Zustand des Rapses, eventuelle Lichtempfindlichkeit und das Wetter, sind weitere wichtige Einflussfaktoren. Ist beispielsweise die Bekämpfungsschwelle von 50 Käfern überschritten, der Wetterbericht verkündet aber ein Ende der warmen Phase in ein paar Tagen, so kann man durchaus, wenn es der Rapsbestand erlaubt, weiteren Zuflug zulassen und erst danach behandeln.
Unter den pyrethroiden Wirkstoffen gibt es Wirkungsunterschiede. Lambda-Cyhalothrin ist aktuell der stärkste Wirkstoff gegen den Rapserdfloh. Innerhalb der Lambda-Cyhalothrine gibt es wiederum Abstufungen, basierend auf der Formulierung. Die Unterschiede äußern sich in der Wirkungsschnelligkeit und -dauer.
Alternativen zu den Pyrethroiden
Die hohe Einsatzhäufigkeit der Pyrethroide (nicht nur gezielt gegen den Rapserdfloh, sondern gegen alle Rapsschädlinge über eine Saison) der letzten Jahre blieb nicht ohne Folgen. Die Pyrethroid-Resistenz ist in der Praxis angekommen und hat mittlerweile einen entscheidenden Einfluss auf den Bekämpfungserfolg. Somit ist es besonders wichtig, die Anzahl der Pyrethroid-Maßnahmen zu begrenzen und alternative Wirkstoffe zu nutzen. Der Wirkstoff Acetamiprid hat mit dem Produkt Carnadine die Zulassung gegen Rapserdfloh erhalten (Achtung: NG405, kein Einsatz auf drainierten Flächen). Allerdings ist die Wirkung auf die Larven im Vergleich zu den cyantraniliprolehaltigen Produkten Minecto Gold und Exirel deutlich schlechter zu bewerten. Für diese beiden teilsystemischen Produkte wurden vom BVL auch in diesem Herbst erneut die Notfallzulassung für einen Teil der Rapsfläche in Deutschland erteilt. Somit besteht die Möglichkeit, die Larven mit einem Wirkstoff aus einer anderen Wirkstoffklasse wirkungsvoll zu bekämpfen. Es ist mit einem der Produkte insgesamt nur eine Anwendung genehmigt (also entweder Minecto Gold oder Exirel), sodass der Termin gut gewählt sein muss. Im frühen Entwicklungsstadium des Rapses, wenn der Blattfraß im Fokus steht, haben beide Produkte nichts verloren. Hier müssen, wie oben beschrieben, nach wie vor die Pyrethroide zum Einsatz kommen. Das Einsatzfenster für Minecto Gold und Exirel öffnet sich mit der beginnenden Einwanderung der Larven in die Blattstiele und Überschreiten der Bekämpfungsschwelle (Anzahl Larven je Pflanze). Es ist dabei vom Termin her eine Herausforderung, einerseits den überwiegenden Teil der bereits eingebohrten Larven zu erreichen (ohne dass diese inzwischen schon zu groß geworden sind) und andererseits nicht zu früh zu applizieren, weil möglicherweise ein noch größerer Teil der Larven über die weitere Eiablage und Larvenschlupf aus dem Boden kommen könnte.
Einsatztipps für Minecto Gold und Exirel
• Produkte erst einsetzen, wenn Larvenbesatz in den Blattstielen festgestellt wurde und oberhalb der Bekämpfungsschwelle liegt (Pflanzenstiele auf Vernarbungen kontrollieren, Blattstiele aufschneiden oder die Austreibungsmethode durchführen)
• Die Produkte müssen die Blattstiele erreichen, das heißt bei üppigen Beständen mit aufrecht stehenden Blattstielen besteht die Gefahr des Ablaufens der Spritzbrühe.
• Die Einsatztermine von Minecto Gold/Exirel und Kerb Flo und Co. passen nicht zusammen, da unterschiedliche Ziele verfolgt werden (Insektizid in die Blattstiele versus Herbizide in die oberste Bodenschicht bei möglichst feuchten Bedingungen).
• Es ist nur ein Anwendungstermin genehmigt, somit auch keine Reduzierung der Aufwandmenge.
Fazit
Auch wenn jahresbedingt einmal andere Herbstschädlinge in den Fokus rücken können, so ist es doch der Rapserdfloh, dem aktuell die Hauptaufmerksamkeit im Rapsanbau gilt. Die Pyrethroide weisen resistenzbedingt erste Probleme auf, sind aber aus der Bekämpfungsstrategie trotzdem nicht wegzudenken, da zurzeit keine Behandlungsalternativen bei sehr frühem und vor allem starkem Auftreten des Käfers zur Reduzierung des Blattfraßes und zur Verhinderung der Eiablage vorhanden/zugelassen sind. Zum späteren Zeitpunkt sollten dagegen zur Bekämpfung der Larven die cyantraniliprolehaltigen Produkte Minecto Gold und Exirel zum Einsatz kommen. Der Zusatz des genehmigten Additivs Hasten kann die Wirkung noch einmal verbessern.
Kleine Kohlfliege
Wichtiges kurz und knapp
• Der Zuflug ist starken Populationsschwankungen und Wettereinflüssen unterworfen.
• Die Eiablage erfolgt am Wurzelhals der jungen Pflanzen.
• Die Larven fressen an den Wurzeln. Befallene Wurzelfläche und Folgewitterung entscheiden über das Überleben der Pflanzen.
• Raps kann bei wüchsigen Bedingungen neue Seitenwurzeln bilden. Häufig aber Folgeprobleme wie Trockenstress und verminderte Standfestigkeit
• oft notwendiger Kompromiss zwischen nicht zu frühem Drillen (erste aufgelaufene Bestände werden angeflogen) und der gleichzeitigen Etablierung von starken Einzelpflanzen, auch als Schutz vor dem kritischen Blattfraß des Rapserdflohs
• mehr als 10 % Blattfraß des Rapses, besonders kritisch im Keimblattstadium bis ES 14
• mehr als 50 Käfer innerhalb von drei Wochen pro Gelbschale ab ES 14
• mehr als fünf bis sechs Larven pro Pflanze (vitaler Raps) beziehungsweise drei bis vier Larven pro Pflanze (schwacher Raps)
• Einfluss insektizider Beizen besteht nur, wenn der Rapserdfloh schon in der Auflaufphase des Rapses zufliegt. Buteo Start kann gegenüber Lumiposa leichte Vorteile haben, die sich in einem Entwicklungsvorsprung äußern und besonders bei späteren Saatterminen von Vorteil sind.
Behandlung:
• Blattfraß und zur Reduzierung der Käfer bei der Eiablage: mit zugelassenem Pyrethroid, Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin hat die höchste intrinsische Wirkung. Anwendungshäufigkeit der einzelnen Produkte beachten!
• Larven-Bekämpfung: Mit dem Einbohren der Larven in den Blattstielen oberhalb der Bekämpfungsschwelle (siehe oben) und wenn aufgrund starken Zuflugs schon Pyrethroid-Behandlungen erfolgten, sind die teilsystemischen Produkte Minecto Gold oder Exirel zu bevorzugen und einzusetzen.
Hinweise zur Behandlung:
• In der Phase des Reifungsfraßes besteht eine Lichtempfindlichkeit der Käfer. Pyrethroide nachts einsetzen!
• Im Zeitraum der Eiablage geht die Lichtempfindlichkeit verloren. Produkte tagsüber zum Zeitpunkt der höchsten Aktivität applizieren!
• mildes Winterwetter beachten. Bei starker Aktivität (Eiablage und weitere Larveneinwanderung) können Behandlungen im November oder Dezember notwendig werden.
Blattläuse
Wichtiges kurz und knapp
• Blattläuse (Grüne Pfirsichblattlaus, Mehlige Kohlblattlaus) sind einerseits Saugschädlinge und andererseits Überträger des Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV).
• Eine vermehrte Blattlaus-Aktivität ist bei höheren Temperaturen im Herbst sowie in milden Wintern zu erwarten.
• Starkes Auftreten kann über die Saugschäden bis zu Pflanzenverlusten führen, vor allem bei schwachen Rapsbeständen.
• Blattläuse sitzen hauptsächlich an der Blattunterseite. Eine Bekämpfung mit Pyrethroiden als reinen Kontaktprodukten ist deshalb nicht wirksam!
• Es gibt keine Bekämpfungsschwellen. Für die Behandlungsentscheidung sind Befallsstärke, Wüchsigkeit des Rapses und die Folgewitterung maßgebend.
• zugelassen gegen Grüne Pfirsichblattlaus: 100 g/ha Teppeki/Afinto (BBCH 12-18). Teppeki/Afinto hat keine Wirkung gegen Rapserdfloh.
• Anbau von TuYV-resistenten Sorten, um die Auswirkungen des TuYV-Virus zu minimieren
Fläche ist begehrt – das belegt der jüngst veröffentlichte Pacht- und Kaufpreisspiegel Schleswig-Holstein. Allein für Ackerland sind die Preise innerhalb eines Jahres um fast 10 % auf durchschnittlich knapp 46.000 €/ha gestiegen. Dabei gab es bereits im Vorjahr einen Preissprung um mehr als 10 %. Das wirkt sich mittlerweile auch auf die Pachtflächen aus, die ebenfalls teurer werden. Die Konsequenz: Für landwirtschaftliche Betriebe wird es immer schwieriger, neue Flächen zu erwerben oder Pachtflächen zu halten. Laut Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) liegt der Pachtanteil der Betriebe inzwischen deutlich höher als 50 %. Das stelle die Rentabilität zunehmend infrage.
In diesem Jahr laufen zudem die steigenden Bodenpreise und die schlechten Ergebnisse der Getreideernte auseinander. Alle Schätzungen gehen von einer deutlich unterdurchschnittlichen Erntemenge mit mäßigen Qualitäten aus. Das passt nicht zusammen.
Wer sind die Preistreiber auf dem Bodenmarkt? Der BVSH gibt an, dass hierzulande täglich mehr als 3 ha Fläche für Infrastruktur wie Straßen, Erneuerbare Energien, Stromtrassen, Gewerbegebiete, Wohnbebauung und Firmenansiedlungen verloren gehen. Und wo versiegelt wird, fordert der Naturschutz zusätzliche Ausgleichsflächen. Außerdem sollen nach dem Willen der Landesregierung landwirtschaftliche Flächen für die Moorvernässung und Aufforstungsmaßnahmen aus der Nutzung genommen werden. Ein weiterer, relativ neuer Flächenfresser sind Photovoltaik-Anlagen, die teils sogar auf guten Ackerböden entstehen. BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht mahnt zu Recht: „Grund und Boden sind die wichtigsten Produktionsfaktoren unserer Landwirtinnen und Landwirte, aber nicht vermehrbar.“
Klar ist: Durch den Schwund von landwirtschaftlichen Flächen stehen dem Anbau von Nahrungsmitteln immer weniger Äcker und Wiesen zur Verfügung. Dem ließe sich mit Produktivitätssteigerungen begegnen, also höheren Erträgen pro Flächeneinheit. Wenn die Politik aber die Entwicklung und Nutzung von Pflanzenschutzmitteln, Züchtungsverfahren und Düngung einschränkt, passiert genau das Gegenteil. Das belegen die schwachen Ergebnisse der Getreideernte in diesem Jahr. Als Konsequenz schrumpft der Selbstversorgungsgrad.
Die wichtigste und kurzfristig umsetzbare Gegenmaßnahme ist sicherlich der sparsame Umgang mit Flächen und damit die Reduzierung des Flächenverbrauchs, der bundesweit sogar mehr als 50 ha pro Tag kostet.
Ernährung geht uns alle an. Gut also, dass die Norla in der kommenden Woche ihre Tore öffnet. Hier können Landwirtinnen und Landwirte sowohl mit Verbrauchern als auch Politikern wunderbar ins Gespräch kommen und sie von der großen Bedeutung und hohen Qualität regional erzeugter Nahrungsmittel überzeugen.