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55. Holsteiner Körung und Elite-Reitpferdeauktion

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Auf der Anlage des Holsteiner Verbandes in Elmshorn laufen die Vorbereitungen für die Junghengstkörung und die Elite-Reitpferdeauktion. Am Donnerstag, 11. Dezember, und Freitag, 12. Dezember, stehen die Hengste des Jahrgangs 2023 sowie ausgewählte Reitpferde im Mittelpunkt.

Schon am Mittwoch, 10. Dezember, werden die Hengstanwärter auf dem Elmshorner Verbandsgelände ankommen und sich mit den Gegebenheiten der Fritz-Thiedemann-Halle vertraut machen. Die Kommission rund um Zuchtleiter Stephan Haarhoff hat 53 Köraspiranten zugelassen. „Der diesjährige Jahrgang ist gespickt mit hochinteressanten Junghengsten, die aus bewährten Holsteiner Mutterstämmen kommen und sportlich abgesichert sind“, so Haarhoff.

Bei der diesjährigen Vorauswahl habe die Kommission bereits die hohe Grundqualität des Jahrgangs erkannt. Neben züchterisch bewährten Vererbern gebe es auch einige Köranwärter mit einem Junghengst zum Vater, der auf einen Zuchtfortschritt hoffen lässt.

So ist zum Beispiel ein Sohn des fünfjährigen Carantas aus einer Almoretto-Mutter dabei. Aber auch Cahil, der Siegerhengst von 2019, hat zwei Söhne im Lot. Casall, das Aushängeschild der vergangenen Jahre, stellt mit vier direkten Nachkommen wieder die meisten Aspiranten. Der erst achtjährige Charaktervoll ist mit drei Söhnen vertreten, genau wie der zehnjährige United Way. Vigado, der Siegerhengst von 2020, ist Vater zweier qualifizierter Söhne.

Ihren ersten Auftritt haben die Junghengste am Donnerstag, 11. Dezember, ab 10 Uhr bei der Musterung auf festem Boden. Anschließend folgt das erste Freispringen, bevor es am Freitagmorgen mit dem zweiten weitergeht. Am Nachmittag steigt dann die Spannung mit den Schrittringen, der Körentscheidung und dem emotionalen Höhepunkt der Veranstaltung: der Proklamation des Siegerhengstes 2025.

Den Abschluss des Abends bildet die Auktion der gekörten und nicht gekörten Hengste, erstmals im neuen Rahmen in der historischen Reithalle. Aussteller und Kunden dürfen sich auf ein ganz besonderes Ambiente freuen.

Die Reitpferde für die Auktion werden am Mittwoch, 10. Dezember, sowohl live als auch online im Stream präsentiert, bevor sie am Donnerstag versteigert werden. „Ob zur weiteren Ausbildung oder für den direkten Einsatz im Sport, für jeden Interessenten ist ein passendes Pferd dabei“, verspricht Geschäftsführer Felix Flinzer.

Eine besondere Empfehlung sei beispielsweise die Katalognummer 102, Chuck von Cahil-Claudio. Der vierjährige Wallach entstammt dem weltberühmten Stamm 730b, der seit Generationen bei Familie Ritters in Krumstedt, Kreis Dithmarschen, gepflegt wird. Internationale Sportpferde wie Caracho von Cassiliano (Reiter: Steve Guer­dat), Cefalo von Caretino (Holger Wulschner), Marius von Condrieu xx (Hinrich Romeike) oder der im vergangenen Jahr gekörte und im Landgestüt Moritzburg stationierte Zamperoni von Zuccero HV stammen ebenfalls aus dieser Familie.

Einen gekörten Bruder weist auch die Katalognummer 122 auf: Pia BB von Keaton-Casall. Ihr Vollbruder Kantato war Prämienhengst der Holsteiner Körung 2023 und entstammt dem Erfolgsstamm 104a. „Beide Pferde sind absolut überragend“, so Flinzer. Eine weitere besondere Offerte für den gehobenen Sport sei Tilly, die Katalognummer 124, eine fünfjährige Tochter von Tobago-Cornet Obolensky.

Das Körlot sowie die 25 Elite-Reitpferde sind online einsehbar.
pm

Netzausbau, Rechtsformwahl und Steuerfragen

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Die diesjährige Jahrestagung des Landesverbandes Schleswig-Holstein des Hauptverbandes der Landwirtschaftlichen Buchstellen und Sachverständigen e. V. (HLBS) versammelte rund 50 Beraterinnen und Berater sowie Vertreter aus Verwaltung, Juristen und Fachverbänden in Rendsburg. Unter den Gästen befand sich auch Klaus-Peter Lucht vom Bauernverband Schleswig-Holstein.

Der Fachtagung vorgeschaltet war die ordentliche Mitgliederversammlung. Steuerberater Jasper Reiter wurde neu in den Vorstand gewählt, während Jörg Claußen in seinem Amt bestätigt wurde. Steuerberater Jörg Kähler schied auf eigenen Wunsch aus dem Gremium aus und wurde für seine langjährige Arbeit ge­würdigt.

HLBS-Landesvorsitzender Dr. Hauke Schmidt betonte zur Eröffnung, dass landwirtschaftliche Unternehmen längst weit über die Urproduktion hinausgingen. „Unternehmerische Entscheidungen werden komplexer – in Energie, Steuern und Unternehmensstrukturen. Jeder Betrieb braucht eigene Lösungen.“ Im Mittelpunkt standen drei Themen, die die Branche aktuell besonders beschäftigen: der Netzausbau, die Wahl geeigneter Rechtsformen und die steuerlichen Möglichkeiten durch die Thesaurierungsbegünstigung.

Netzausbau in SH: Viel erreicht und noch viel vor

Till Klages, Gesamtprojektleiter der TenneT TSO GmbH, eröffnete seinen Vortrag mit einer positiven Bilanz: „Wir haben in Schleswig-Holstein schon viel erreicht!“ Die Westküstenleitung sei seit einigen Jahren in Betrieb, neue Ausspeisepunkte würden laufend errichtet, und der Netzausbau habe in den vergangenen drei bis vier Jahren nochmals deutlich an Fahrt gewonnen. Dazu gehören der Ausbau der Verbindung nach Niedersachsen und drei neue Querverbindungen, die das Netz robuster machen sollen. Eine der größten Herausforderungen bleibe jedoch der Ausbau der Umspannwerke – die „Grünen Steckdosen“ für Wirtschaft und Landwirtschaft.

Seit 2023 gingen bei TenneT über 500 Netzanschlussanfragen ein, davon rund 200 Großprojekte mit insgesamt 88 GW Anschlussleistung. Die stärkste Nachfrage komme von Batteriespeichern, gefolgt von Rechenzentren, Elektrolyseuren und Erneuerbare-Erzeugern. Dies verdeutlicht nicht nur die große Dynamik, sondern auch die knapper werdenden Kapazitäten in den Umspannwerken.

TenneT setzt weiterhin auf Einigung statt Konflikt. Frühzeitig ausgehandelte Verträge mit Eigentümern und Bewirtschaftern schaffen Planungssicherheit – etwa für Maststandorte, Überspannungen oder temporäre Baustraßen. Da große Leitungsprojekte im Schnitt sieben bis acht Jahre Bauzeit erfordern, empfahl Klages eine langfristige Einbindung der Landwirtschaft in regionale Planungsprozesse.

Gustav Alvermann bei der HLBS-Jahrestagung: Der Ackerbauberater ermutigte dazu, Betriebe flexibel aufzustellen, sich neu zu erfinden und auf individuelle Beratung zu setzen.

„Sich immer wieder
neu erfinden“

Ackerbauberater Gustav Alvermann machte Mut, die eigene Unternehmerrolle aktiv zu gestalten. Anpassung und Weiterentwicklung seien für landwirtschaftliche Betriebe ein Naturgesetz – allerdings immer im Rahmen eines klaren, neuen Modells. Die marktwirtschaftliche Praxis sei das „Entwicklungslabor“, in dem sich Ideen bewährten oder scheiterten.
Alvermann betonte die Bedeutung individueller Beratung: Jeder Betrieb habe andere Ausgangspunkte und Ziele. Sein Fazit: Aufhören sei keine Niederlage – und Weitermachen keine Pflicht. Entscheidend sei, den eigenen Weg zu kennen und offen für Veränderungen zu bleiben.

Unternehmensstrukturen im Wandel

Steuerberater Jasper Reiter, wetreu LBB Betriebs- und Steuerberatungsgesellschaft KG, zeigte, wie stark steigende Betriebsgrößen und neue Investitionsfelder die Wahl der Rechtsform beeinflussen. Seine Kernbotschaft: Die Struktur folgt dem Ziel des Unternehmers – nicht umgekehrt. Die Beratung müsse deshalb immer individuell sein und dürfe sich nicht an modische „YouTube-Holdingmodelle“ anlehnen.

Während Schleswig-Holstein weiterhin von kleineren Betrieben geprägt ist, steigt der Bedarf an Strukturierung – etwa durch Verbundbetriebe mit Energie-, vor- oder nachgelagerten Bereichen. Gründe für Umstrukturierungen sind Haftungsbegrenzung, klare Aufgabenverteilung, die Beteiligung externer Partner und steuerliche Optimierung.

Till Klages von TenneT gab einen umfassenden Überblick über Fortschritte und Herausforderungen im Netzausbau.Fotos (2): Dr. Laura Maxi Stange

Reiter skizzierte, dass eine GmbH oder Holding-GmbH neben der im Thesaurierungsfall mit rund 30 % zunächst relativ niedrigen Steuerbelastung Vorteile wie Haftungsabschirmung, Vermögenstrennung und die Möglichkeit bietet, Gewinne auf Ebene der Gesellschaft für künftige Investitionen gebunden zu lassen („reinvestitionsfähige Rücklagen“). Gleichzeitig steigt der organisatorische Aufwand. Wer sein Einzelunternehmen in eine GmbH einbringt, muss zudem siebenjährige Sperrfristen für die erhaltenen Anteile an der GmbH beachten und gegebenenfalls mit Grunderwerbsteuer rechnen. Reiters Fazit: Es gibt keine universelle Lösung – die Ziele des Betriebs geben die Richtung vor.

§ 34a EStG: Neue Spielräume für Landwirte

Steuerberater Mats-Ivar Jensen vom Landwirtschaftlichen Buchführungsverband stellte die ab dem Veranlagungszeitraum 2024 geänderte Thesaurierungsbegünstigung nach § 34a Einkommensteuergesetzt (EStG) vor – eine Regelung, die es Einzelunternehmern und Gesellschaftern von Personengesellschaften ermöglicht, nicht entnommene Gewinne mit einem deutlich reduzierten Steuersatz zu versteuern. Ziel der Regelung ist es, Personengesellschaften im Fall der Thesaurierung eine mit Kapitalgesellschaften vergleichbare (niedrigere) Steuerbelastung zu ermöglichen.

Die Reform im Rahmen des Wachstumschancengesetzes 2024 macht die Begünstigung hinsichtlich der Steuerbelastung im Thesaurierungsfall deutlich attraktiver: Die Gewerbesteuer und die Entnahmen zur Zahlung der Thesaurierungsteuer führen nicht mehr zwingend zur Minderung des möglichen Thesaurierungsvolumens. Dadurch kann ein größerer Anteil des Gewinns zum niedrigeren Steuersatz von derzeit 28,25 % versteuert werden; bei späteren Überentnahmen fällt allerdings eine Nachversteuerung von 25 % an.

Für landwirtschaftliche Betriebe kann diese Regelung besonders interessant sein, weil größere Anschaffungen – etwa Landkäufe – häufig langfristig geplant werden und dafür ein stabiler Eigenkapitalaufbau entscheidend ist. Jensen betonte jedoch, dass die Begünstigung kein Selbstläufer sei: Sie lohne sich nur bei nachhaltig hohen Gewinnen, die im Unternehmen verbleiben, und bei einer klaren Entnahmepolitik.

Sein Fazit fiel eindeutig aus: „Für die Steuer gibt es keine Scha­blone.“ Die Anwendung des § 34a EStG müsse stets individuell zum Betrieb, zur Liquidität und zur langfristigen Strategie passen.

Fazit

Die HLBS-Jahrestagung 2025 machte deutlich, dass landwirtschaftliche Unternehmen sich zunehmend in einem komplexen Umfeld bewegen – zwischen Energieinfrastruktur, betriebswirtschaftlichen Strukturen und steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten. Eine Standardlösung gibt es nicht. Die richtige Entscheidung hängt jeweils vom Betrieb, seinem Eigentumsgefüge, seiner Liquidität und seinen langfristigen Zielen ab.

HLBS-Landesvorsitzender Dr. Hauke Schmidt fasste es im Schlusswort zusammen:
„Die Landwirtschaft ist heute ein hochprofessionelles Unternehmertum. Umso wichtiger sind fundierte Fachinformationen – wie sie diese Tagung bietet. Wir bleiben dran.“

Verhaltener Marktverlauf

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Die Novemberauktion verlief etwas ruhiger als die vorangegangenen Auktionen. Grund dafür ist die aktuell spürbare Verunsicherung der Milcherzeuger, die durch die aktuellen Meldungen zum Milchmarkt ausgelöst wird. Dies führt auf der Seite der Kaufinteressenten dazu, dass geplante Bestandsergänzungen verschoben oder reduziert werden.

Teuerster rotbunter Bulle war „Egil“, ein Vollbruder des RSH-Vererbers „Fastrun P“, aus der Zucht von Lars Frohbös, Goosefeld, Dieser sehr typvolle Bulle wurde für 2.900 € zugeschlagen, seine genomischen Zuchtwerte lassen exterieurstarke Nachkommen mit guten funktionalen Merkmalen erwarten. Bei den schwarzbunten Bullen – die Kollektion bestand aus vier Bullen, alle mit genomischen Zuchtwerten – stach der „Rome“-Sohn „Egos“, gezogen von Karsten Kaack, Ratzbek, hervor, der aufgrund seiner Zuchtwerte für hohe Milchleistung und Fruchtbarkeit überzeugte, er erzielte 3.600 €. Der Durchschnittspreis der schwarzbunten Bullen betrug 3.100 €. Nach wie vor bevorzugen die Käufer Vatertiere mit hohen Mutterleistungen und Zuchtwerten, die zusätzlich überdurchschnittliche Typmerkmale aufweisen und dabei noch gut bemuskelt sind.

Das Angebot der weiblichen Tiere begann mit einem Highlight, erneut von der Zuchtstätte Philipp Ellerbrock, Westerau, Ellerbrock Holsteins. Seine „ELL Bali“, eine schicke, rahmige Kuh mit hoher Leistungsbereitschaft, noch dazu genetisch hornlos und gerade nach der zweiten Kalbung, sicherte sich ein hiesiger Züchter, der dafür 3.800 € anlegte. Bei den weiblichen Tieren wurde das Angebot durch die Kollektion des Kreisvereins Nordfriesland belebt, die nun schon traditionsgemäß auf der Novemberauktion vorgestellt wird. Hinzu kam eine Betriebskollektion, die von Hauke Jebens, Hanerau-Hademarschen, gestellt wurde. Die Bensenhof GbR, Achtrup, war mit der sehr harmonischen und mit bestem Euter ausgestatteten Färse „Causia“, Tochter von „Sandro P“, erfolgreichster Beschicker der Kreisvereinskollektion. Sie wurde vom Auktionator Claus-Peter Tordsen für 2.800 € zugeschlagen. Der Durchschnittspreis der Holstein-Färsen der nordfriesischen Kollektion betrug 2.429 €. Die Bensenhof GbR stellte auch eine Gruppe von tragenden Jersey-Rindern, die durchschnittlich 1.030 € erzielten. Für die Tiere der Betriebskollektion Jebens wurde ein Durchschnittspreis von 2.317 € erreicht, teuerstes Tier war eine elegante Färse von „Algaud“, deren Topexterieur und überragendes Euter mit 2.500 € von einem auswärtigen Käufer honoriert wurden.

Für einen weiteren Höhepunkt dieser Auktion sorgte die rahmige und milchtypische schwarzbunte Färse „HvH Desiree“ der Heidehof GbR, Timmaspe, Holsteins vom Heidehof, mit sehr hoher Einsatzsatzleistung. Hier fiel der Hammer bei 3.800 €. Der Durchschnittspreis der schwarzbunten Färsen und Kühe belief sich auf 2.513 € und bei den rotbunten auf 2.278 €. Bei den Rotbunten wurde dabei der Zuschlagspreis von 2.500 € gleich dreimal erreicht, und zwar für Färsen der Zuchtbetriebe Lars Frohbös, Goosefeld, Martin Petersen, Olderup, sowie Ingwer-Martin Carstensen, Lütjenholm.

Das Angebot an Angler Färsen wurde durchschnittlich für 2.336 € vermarktet, hier stach die schicke und bereits viel Schaupotenzial ausstrahlende „Choco“, eine Tochter des bewährten RSH-Vererbers „Schlei“, mit 2.800 € hervor. Sie wurde von der Zuchtstätte Jürgen Melchertsen, Steinberg, angeboten.

Fazit

Der Marktverlauf dieser Auktion war ein Spiegelbild der aktuell ruhigeren Nachfrage nach abgekalbten Färsen. Auch wenn die Ergebnisse der Novemberauktion nicht an die der vorangegangenen Auktion heranreichten, so bleibt doch festzuhalten, dass Kaufinteressenten ihre Bestandsergänzungen über den Zukauf auf der Auktion gezielt und mit hervorragenden Vergleichsmöglichkeiten zuverlässig realisieren können. Die Auktionen der RSHeG in Dätgen bieten dazu beste Voraussetzungen.

Die nächste Auktion der RSH eG findet am 11. Dezember im Vermarktungszentrum der RSH eG in Dätgen (direkt an der Autobahnabfahrt Bordesholm gelegen) statt. Angeboten werden Tiere, die ausschließlich aus BHV1- und BVD/MD-freien Betrieben stammen. Die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG freut sich auf zahlreiche Anmeldungen.

Einzelkornsaat im Getreide: Technik im Fokus

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Die Einzelkornsaat von Getreide verfolgt das Ziel, die Nachteile der herkömmlichen Drillsaat zu überwinden, indem jedes Korn präzise und gleichmäßig im Boden platziert wird. Dadurch wird die Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe reduziert, was zu homogeneren Beständen, besserer Durchlüftung und potenziell geringerem Krankheitsdruck führt. Versuche zeigen leichte Ertragsvorteile (2 bis 5 %) gegenüber der Drillsaat sowie die Möglichkeit, die Saatmenge deutlich zu reduzieren, ohne Ertragseinbußen zu riskieren.

Weitere positive Effekte sind eine schnellere Bodenbedeckung und damit stärkere Unkrautunterdrückung sowie ein günstigeres Mikroklima im Bestand. Die Gleichstandsaat im Dreieckverband wird als nächste Entwicklungsstufe diskutiert, ist aber technisch bei hohen Aussaatstärken im Getreide noch nicht umsetzbar.

Die Aussaat ist neben dem Pflanzenschutz und der Bodenbearbeitung einer der wesentlichsten Prozesse im Produktionssystem Getreideanbau. Mit der Aussaat wird die Ausgangssituation für die Bestandesdichte und -entwicklung gesetzt. Neben der Wahl der Aussaatmenge spielen die technischen Anforderungen der Aussaattechnik eine bedeutende Rolle. Hier steht die gleichmäßige Kornverteilung über die Fläche (Längs- und Querverteilung) bei gleichzeitig exakter Tiefenablage im Vordergrund. Diese Parameter bestimmen die Konkurrenz der Einzelpflanzen maßgeblich, die neben weiteren Parametern – zum Teil in Wechselbeziehungen mit der Saat – den möglichen Pflanzenertrag beeinflussen.

Universaldrillmaschinen können sowohl auf fertigem, abgesetztem Saatbett als auch in Kombination mit der Bodenbearbeitung in einem Arbeitsgang eingesetzt werden. Eine Universal-Drillmaschine soll vielseitig einsetzbar sein, das heißt sie muss zum einen eine definierte und gleichmäßige Ablage in ein Saatbett mit Ernterückständen (zum Beispiel Mulchsaat) der Vorfrucht gewährleisten. Dies setzt auf bestimmten Standorten einen gewissen Schardruck voraus. Der Schardruck ist bei neueren Maschinen vom Fahrersitz aus einstellbar. Sie muss auch bei einem hohen Aufkommen an Ernterückständen verstopfungsfrei arbeiten. Zum anderen muss die Maschine auch auf Flächen eingesetzt werden können, auf denen eine Bodenbearbeitung nach Pflugfurche vorausgegangen ist. Sie darf in jedem Fall die Saat nicht zu tief ablegen, was eine genaue Scharführung erfordert. Da die Saatbettbereitung und die Aussaat nach Möglichkeit in einem Arbeitsgang erfolgen, müssen die eingesetzten Werkzeugkombinationen neben der präzisen Saatgut­ablage ein Saatbett schaffen, das ausreichend gekrümelt und rückverfestigt ist.

Links: Standarddrillsaat mit 12,5 cm Saatreihenabstand
Rechts: Einzelkornsaat Proceed mit 22,5 cm Reihenabstand

Die Frage nach dem Saatreihenabstand gewinnt zunehmend, insbesondere bei Neuanschaffungen, an Bedeutung. Ältere Veröffentlichungen erklärten, dass mit 12,5 cm die optimale Ertragsentwicklung gewährleistet sei. Neuere Veröffentlichungen zeigen, dass vor allem bei größeren Reihenabständen deutlich höhere Fahrgeschwindigkeiten gefahren werden können – bei stabilen Erträgen.

In Versuchen der Fachhochschule Kiel gemeinsam mit Väderstad konnte in den Jahren 2009 bis 2011 eine deutlich höhere Anzahl von Ähren tragenden Halmen und produktiver Biomasse bei einem Saatreihenabstand von 16,7 cm gemessen werden. Ein weiterer Reihenabstand bietet zudem Vorteile in der Benetzung der Pflanzen. Vor allem die Benetzung unterer Blattetagen kann unter Umständen von weiteren Reihenabständen profitieren.

In den letzten Jahren hat auch eine Anpassung der Saatmenge an die Bodenbedingungen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das Ziel ist, je nach Standort eine mögliche Einsparung von Saatgut zu erreichen oder gleichmäßigere Bestände zu etablieren. Auch Ton- und Lehmkuppen sollen mit einer ausreichenden Pflanzenzahl je Quadratmeter in den Winter geschickt werden.

Die optimale Saatstärke für Winterweizen liegt zwischen 180 und 400 Körnern je Quadratmeter (K./ m2) und wird vor allem durch den Saattermin beeinflusst. Als Faustregel gilt eine Saatstärke von 300 bis 330 keimfähigen K./ m2. Bei früher Saat können bereits 180 K./ m2 ausgesät werden. Auf leichten Böden fördert eine Aussaatmenge von 280 bis 300 K./ m2 die Kornausbildung und mindert die Folgen von Wassermangel. Saatstärken von mehr als 400 K./ m2 steigern hingegen die Krankheitsgefahr und sie verschlechtern auch die Kornqualität.

Rechts: Einzelkornsaat Proceed mit 22,5 cm Reihenabstand, Fotos (4): Carsten Kock
Links: Standarddrillsaat mit 12,5 cm Reihenabstand

Eine schlagkräftige Sätechnik ermöglicht eine kostengünstige und zeitsparende Saat, um für jede Kultur den gewünschten Saattermin einzuhalten und optimale Bestandsentwicklungen für die Wintersaaten bis zum Frost zu erreichen. Winterraps zum Beispiel benötigt von der Aussaat bis zum Auflaufen eine Temperatursumme von zirka 80 °C, für eine gute Vorwinterentwicklung bis zum Acht-Blatt-Stadium werden weitere 680 °C in Summe benötigt. Das sind für Schleswig-Holstein etwa 100 Tage für eine ordentliche Vorwinterentwicklung. Die Ablagequalität von Sämaschinen beeinflusst die Bestandesentwicklung, indem sie – angepasst an Klima, Boden und Saatzeit – maßgeblich die Keim- und Wachstumsbedingungen prägt. Ein wichtiges Kriterium zur Bewertung der Ablagequalität ist neben der Güte der Tiefenablage die Gleichmäßigkeit der Kornabstände in der Reihe, nämlich die Längsverteilung. Diese hat bei den heute üblichen Reihensaaten einen direkten Einfluss auf die Flächenverteilung der Körner.

Saatgutvereinzelung aus dem Volumenstrom bei Horsch

Je nach standardmäßig mit der Drillsaat verwendetem Säsystem gewinnen Drillsaatsysteme mit Vereinzelung und auch Einzelkornsaatsysteme an Bedeutung. Jedes System hat unterschiedliche Ablagegenauigkeiten in der Längsverteilung. Während die Einzelkornsaat immer exakt die Körner vereinzelt und ablegt, kommt es aufgrund der Volumendosierung bei den Drillsaatsystemen zu Doppel- oder Mehrfachbelegungen in der Saatreihe. Allerdings bieten die Drillsaatsysteme aufgrund der einfacheren Tiefenführung der Schare die Möglichkeit, Saatreihenabstände von 10 cm bis 75 cm zu realisieren und höhere Geschwindigkeiten (mehr als 12 km/h) bei der Aussaat zu erreichen. Die meisten Einzelkornsaatreihenabstände stoßen bei 22,5 cm bereits an ihre Grenzen. Die Doppel- oder Mehrfachbelegungen bei der Volumendosierung führen zu schlechteren Platzverhältnissen für die Einzelpflanze, was sich im Ertrag auswirkt. Die schwankende Ablagegenauigkeit wird mithilfe des Variationskoeffizienten (VK) bewertet (siehe Abbildung).

Ziel sollte es sein, stets die höchste Exaktheit anzustreben und den Variationskoeffizienten für die Längsverteilung so gering wie möglich zu halten – also bei Einzelkornsaatmaschinen unter 10 % und bei Drillsaatsystemen unter 100 %. Drillsaatsysteme mit zusätzlicher Vereinzelung kommen hier auf Werte von 50 bis 60 % VK.

Abbildung: Variationskoeffizient als Kennzahl der Gleichmäßigkeit der Längsverteilung bei der Saatgutablage

Quelle: Prof. Yves Reckleben

Technisch ist die Einzelkornsaat anspruchsvoll: Sie erfordert präzise Vereinzelung, gleichmäßige Ablagetiefe und eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit, was die Maschinen komplex und kostenintensiv macht. Aktuelle Systeme wie Väderstad Proceed oder Monosem arbeiten mit elektrisch angetriebenen Vereinzelungsscheiben, während andere Hersteller wie Horsch Zusatzkomponenten zur Kornvereinzelung anbieten.

Herausforderungen bestehen in der Saatgutkalibrierung, dem erhöhten Wartungsaufwand und den Investitionskosten, die durch Mehrerträge und Einsparungen bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln kompensiert werden müssen. Die Gesamtbewertung der Einzelkornsaat unter technischen, pflanzenbaulichen und ökonomischen Gesichtspunkten steht noch aus; zukünftige Entwicklungen wie autonome Feldrobotik könnten die Präzision und Wirtschaftlichkeit weiter verbessern.

Wer eine mechanische Pflege durchführt, kann unter Umständen auf Herbizide verzichten. Dazu gehören Walzen nach der Saat zur Keim- und Aufgangsförderung, bei Verkrustung das Striegeln und Eggen zur Belüftung des Bodens. Sommergerste hat hohe Ansprüche an die Kalkversorgung. pH-Werte unter 6,5 auf Lehmböden und unter 6 auf Sandböden haben laut Versuchsergebnissen aus NRW eine negative Wirkung auf Erträge. Sollte der pH-Wert darunter liegen, ist eine direkte Kalkung ratsam.

Fazit

Die Sätechnik ist heute leistungsstärker und schlagkräftiger als noch vor Jahren. Die Anforderungen der Anwender haben außerdem dazu geführt, dass eine elektronische Saatmengenverstellung weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Bestandesentwicklung/Bestandesdichte mit sich bringt. Für eine effiziente, erfolgsbetonte und kostengünstige Bestellung kommt es auf die richtige Technik an. Die Standortbedingungen und die Erfordernisse der Zukunft, Wachstum und Witterung, bestimmen bereits heute die Technikausstattung.

Es ist notwendig, über zukünftige Betriebsabläufe nachzudenken, besonders bei der Investition in neue Sätechnik. Weitere Saatreihenabstände bei Saatsystemen bedeuten weniger Aggregate, höhere Fahrgeschwindigkeiten und Vorteile beim Pflanzenschutz. Bei Einzelkornsaat, vor allem von Mais, geht der Trend hin zu engeren Saatreihenabständen. Das bedeutet mehr Aggregate je Meter Arbeitsbreite. Die Vorteile von engeren Saatreihenabständen bei der Einzelkornsaat sind unter anderem eine bessere Standraumverteilung und Durchwurzelung, ein geringeres Erosionsrisiko und geringere Restnitratgehalte nach der Ernte. Die Erfahrungen der Praxis zeigen, dass bei Getreide die Präzision der Einzelkornsaat noch nicht ausreicht, um den Mehraufwand zu decken. Die Agritechnica hat verschiedene Ansätze gezeigt, die zum Ziel eines gleichmäßigen Feldaufganges als Bewertungskriterium führen können.

Neben der einfachen Bedienung sind eine gleichmäßige Saatbettbereitung und vor allem eine gleichmäßige Tiefenablage des Saatgutes entscheidend. Im Nachgang zum DLG-Praxisspot „Innovative Sätechnik“ in Bernburg am 14. Oktober und als wesentliches Ergebnis des DLG-Merkblattes 501 „Einzelkornsaat von Getreide“ bleibt festzuhalten, dass die Präzision der Ablagetiefe vor der Ablagegenauigkeit kommt. Insgesamt bieten sich bei der Sätechnik verschiedene Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung, die sich in Bezug auf Produktivität und Nachhaltigkeit positiv auswirken.

Fledermäuse stechen Insekten aus

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Die Fledermaushöhlen in Schleswig-Holstein bekommen einen goldenen Anstrich: In einem Deal mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellt die Landesregierung 14 Mio. € für eine Fledermaus-Stiftung bereit. Im Gegenzug ziehen die Umweltlobbyisten ihre Klage gegen die Baugenehmigung des A-20-Abschnitts zwischen Weede und Wittenborn zurück. Für die staugeplagten Einwohner Bad Segebergs und die Pendler in der Region ist dieser Durchbruch ein Segen. Schutzmaßnahmen für die Fledermäuse scheinen ebenfalls finanziell abgesichert. Klingt wie eine Win-win-Situation!

Aber es gibt auch Verlierer: die Insekten. Denn während die Landesregierung auf der einen Seite 14 Mio. € lockermacht, wird an anderer Stelle das Vertragsnaturschutzprogramm (VNS) Ackerlebensräume kastriert. Dieses VNS unterstützt eigentlich drei Varianten:

– Begrünung mit Regio-Saatgut (rund 1.000 ha beantragt)

– Begrünung mit Standard-Saatgutmischung (rund 2.000 ha beantragt)

– Selbstbegrünung (rund 640 ha beantragt)

Bis Juli mussten Landwirtinnen und Landwirte die entsprechenden Anträge stellen. Ende Oktober – nach Abschluss der Herbstbestellung – erhielten die Antragsteller jedoch die Nachricht, dass die Mittel aus dem GAP-Strategieplan nicht ausreichen und die Förderung für die Variante „Begrünung mit Standard-Saatgutmischung“ (Förderhöhe: 1.010 €/ha) entfällt. Offenbar fehlen rund 2 Mio. €, um diese Maßnahme zu finanzieren. Wäre es daher nicht sinnvoll, dass die Landesregierung hier ebenfalls unterstützt und zusätzliche 2.000 ha für Artenvielfalt, Insektenförderung und Gewässerschutz ermöglicht? Das wäre zumindest im Sinne der Biodiversitätsstrategie des Landes gewesen, denn viele dieser geplanten VNS-Flächen liegen an Gewässerrändern oder an Knicks.

Grundsätzlich belegt das große Interesse am Vertragsnaturschutz die Bereitschaft der Landwirtinnen und Landwirte, Naturschutzmaßnahmen durchzuführen – wenn sie dafür gerecht honoriert werden. Die alternative Fördermöglichkeit über die Ökoregelungen 1 oder 1b im Rahmen der GAP bringt den Betrieben schätzungsweise im Schnitt nur 500 €/ha. Planungssicherheit? Fehlanzeige!

Planungssicherheit wünscht sich auch Felix Schwartz aus Sörup, Kreis Schleswig-Flensburg. Der junge Landwirt und seine Familie waren vollkommen überrascht, als sie erfuhren, dass das geplante Naturschutzgebiet um den Winderatter See rund die Hälfte ihrer Betriebsflächen betrifft. Die Familie geht nun einer sorgenvollen Weihnachtszeit entgegen. So geht Politik gegen die Menschen.

Auch Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht betont: „Unsere Landwirtinnen und Landwirte arbeiten aktiv im Natur-, Klima- und Artenschutz mit, aber es muss im Dialog stattfinden. Hier geht es um die Existenzgrundlage einer landwirtschaftlichen Familie, und bisher hat die Kommunikation gefehlt.“

Damit Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam funktionieren, braucht es Transparenz, einen fairen Dialog und verlässliche Rahmenbedingungen.

Dr. Robert Quakernack, Foto: BB

Nur ein echter Weihnachtsbaum bringt echte Stimmung

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Die Tage werden kurz, kalt und manchmal ungemütlich. Es ist also höchste Zeit, es sich drinnen schön zu machen und an das Weihnachtsfest und den Advent zu denken. Die Produzenten von Weihnachtsbäumen planen schon seit Monaten die Ernte, schlagen ein und planen den Transport oder die Direktvermarktung auf zahlreichen wunderbaren Weihnachtsmärkten und ab Hof.

Zu finden sind die Betriebe unter anderem unter www.der-norddeutsche.de und bei www.gutes-vom-hof.sh

Weihnachtsbaumproduktion in Schleswig-Holstein

Mit Millionen heranwachsenden Weihnachtsbäumen, die ihre Wurzeln in schleswig-holsteinischem Boden geschlagen haben, können die einheimischen Erzeuger dieses Naturproduktes in jedem Jahr alle 1,4 Millionen Privathaushalte des eigenen Bundeslandes versorgen. „Aus der Region – für die Region“ ist in Schleswig-Holstein demnach das Motto. Viele der geschätzt 200 Produzenten bieten frisch geschlagene Bäume an eigenen Ständen in Städten und Ortschaften, aber auch direkt in ihren „Weihnachtswäldern“ an.

Alle Verbraucher haben die Möglichkeit, ihren Weihnachtsbaum regional zu kaufen. Frischer geht es nicht! Und das wichtigste Qualitätskriterium ist die Frische der Bäume.

Gemeinsam raten der Verband und die Landwirtschaftskammer (LKSH) wegen kurzer Transportwege, der Wertschöpfung im eigenen Land und der CO2-Neutralität unbedingt zu einem Naturbaum statt der angebotenen Plastikvarianten, die durch Social Media geistern. Außerdem steht ein natürlicher Weihnachtsbaum als emotionales Produkt in der heutigen Zeit mehr denn je für die Werte Familie, Gemeinschaft und Hoffnung und vermag es, Licht und Wärme zu geben. Niemals wird ein Plastikbaum wie eine Nordmanntanne oder eine Fichte duften.

Geerntet wird der Baum mit dem Portalschlepper wie auch mit der Motorsäge. 
Fotos: Isa-Maria Kuhn

Wolf-Oliver Graf von Baudissin vom Gut Augustenhof in Osdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, ist der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Schleswig-Holsteinischen Weihnachtbaumproduzenten. Er sagt zum Saisonverlauf 2025: „Die Nordmanntannen sind gut aus dem Winter gekommen. Es hat kaum Winterfrostschäden gegeben.“ Im Frühjahr gab es ausreichend Regen, sodass Neuanpflanzungen gut mit Wasser versorgt waren. Leider gab es in der zweiten Hälfte im Mai ein Spätfroster­eignis. So wurden besonders Kulturen in Dänemark, Polen, Ungarn, Belgien und einige in Deutschland geschädigt. Das Ergebnis ist, dass eine Vielzahl von Nordmanntannen für die Saison 2025 nicht zur Verfügung steht. Dies hat auch einen Einfluss auf das Gesamtangebot an Nordmanntannen. Die Regionen, die nicht vom Spätfrost betroffen waren, weisen in diesem Jahr gute Qualitäten auf.

Gute Nachrichten für die Kunden

In diesem Jahr gibt es weniger Bäume am Markt. Das soll aber keine Sorge für die Verbraucher darstellen. Die Preise an den Verkaufsständen werden nur geringfügig ansteigen. Die Spannen liegen in diesem Jahr zwischen 23 und 30 € je laufendem Meter für die Nordmanntanne. Preise für Blaufichten bewegen sich zwischen 15 und 19 € und für Fichten bei 12 bis 16 € je laufendem Meter.

Herausforderungen für unsere Betriebe

Schnittgrün aus dem Norden wird für Dekorationen wie Adventsgestecke benötigt.

Steigende Produktionskosten wie teurere Maschinen, Hilfsmittel, Energie, Löhne und Düngemittel verteuern ebenfalls die Produktion. Der Faktor Lohnkosten ist ein wesentlicher Bestandteil der gestiegenen Produktionskosten. 

Hier schlagen nicht nur die gestiegenen Erntekosten zu Buche, sondern auch die Pflege und Unterhaltungskosten der vergangenen Jahre, da eine Nordmanntanne in einer Größe von zirka 2 m bis zu acht Jahre lang in den Betrieben gewachsen ist.

Einige Betriebe reduzieren ihre Anbaufläche. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen sollen Kosten und Arbeitsaufwand reduziert werden. Es wird immer mehr eine Herausforderung, genügend und gute Saisonarbeitskräfte zu finden. Zum anderen entscheidet sich eine neue Generation manchmal gegen den Anbau von Weihnachtsbäumen. Als Grund dafür werden unter anderem Witterungseinflüsse wie Trockenheit, Fröste oder Hagel genannt.

Dennoch blicken die Weihnachtsbaumproduzenten optimistisch in die Zukunft. Jeder, der einen Weihnachtsbaum kaufen möchte, wird einen Verkaufsstand für Weihnachtsbäume in seiner Region finden.

Das Weihnachtsbaum-Kompetenzzentrum

Das Gut von Rixa und Wolf-Oliver Graf von Baudissin gehört zu den Betrieben, die die Bäume frisch und regional direkt vermarkten.

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Schleswig-Holstein sind wichtige Produzenten von Weihnachtsbäumen, die weit über die Landesgrenzen hinweg ihre Abnehmer finden. Sie werden beraten und unterstützt durch die Kolleginnen und Kollegen der Landwirtschaftskammer. Das Weihnachtsbaum-Kompetenzzentrum bietet den Weihnachtsbaumproduzenten eine hervorragende Beratungsplattform. Dort wird das Beratungsangebot abteilungsübergreifend gebündelt, sodass in jedem Einzelfall optimale und maßgeschneiderte Lösungen für die jeweils speziellen Fragestellungen der Betriebe entwickelt werden. Mit dem Weihnachtsbaum-Kompetenzzentrum wird die Leistungsfähigkeit der Erzeuger erhalten und somit die hohe Qualität der heimischen Weihnachtsbäume gewährleistet. Und davon profitiert letztlich der Verbraucher, der für sein Geld hochwertige Ware erhält, deren Produktion die aktuellen gesellschaftlichen Ansprüche voll erfüllt – von hoher ästhetischer Qualität über Klimabilanz und Biodiversität bis zur Minimierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Das Versuchswesens im Gartenbau und die Forstabteilung bilden das Zentrum durch die Auftragsforschung rund um die Weihnachtsbaumproduktion. Die Experten beraten die Betriebe gern.

Neues Jahr – neues Wissen – neue Chancen

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Wieder alle Hände voll zu tun: die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle beim Packen des Infoblattes 2026 Fotos: Meike von der Goltz

Mit frischem Schwung und einem abwechslungsreichen Veranstaltungskalender startet das LandFrauenprogramm 2026 in Schleswig-Holstein.

Das Infoblatt erscheint erneut im handlichen DIN-A5-Format, das sich im vergangenen Jahr hervorragend bewährt hat. Wieder hatten die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle alle Hände voll zu tun, denn rund 16.000 Exemplare wurden in den vergangenen Tagen eingetütet und an die Ortsvereine im ganzen Land verschickt. Auf dem Infoblatt finden sich wieder stark nachgefragte und bewährte Qualifizierungen wie die Digitale Patin, Kräuterkunde oder unsere Baff-Kurse. Außerdem bietet der LandFrauenverband im kommenden Jahr eine neue Qualifizierung zur Demokratie-Lotsin in Kooperation mit den regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein an. Zu den neuen Seminaren im Infoblatt 2026 gehören unter anderem die „Finanzielle Absicherung für Frauen“ in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale oder „Sag Ja zu Dir“, ein Seminar zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der inneren Kraft.

Zuckerindustrie reduziert Rübenfläche

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Die Südzucker AG und der Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer (VSZ) wollen die Rübenfläche und damit die Zuckerproduktion im Anbaujahr 2026 erheblich reduzieren. Grund sind innerhalb eines Jahres um etwa 30 % gesunkene Preise und gute Zuckererträge, die zu einem Angebotsüberschuss auch im europäischen Zuckermarkt geführt haben.

Zehn Euro Prämie für Reduktion

Alle Südzucker-Anbauer, die ihre im Zuckerrüben-Liefervertrag 2026 bereits kontrahierte Menge freiwillig um mindestens 15 % und bis zu 35 % verringern, erhalten eine Marktanpassungsprämie in Höhe von 10 €/t (bei 16,0 % BZG): Für jede Tonne, um die Landwirte ihre Kontraktrüben 2026 reduzieren, bekommen sie je Tonne 2027 gelieferter Kontraktrüben diese Prämie. Südzucker und der Anbauverband appellieren an die Landwirte: „Helfen Sie mit, den Zuckermarkt zu stabilisieren!“ Durch die Bindung an den Rübenanbau 2027 soll klargemacht werden, das dies keine Ausstiegsprämie ist.

Die Nordzucker AG teilt mit, dass „bereits bei Vertragsvergabe die Anbaufläche reduziert“ worden sei. Später wurde ein Angebot unterbreitet, bereits gezeichnete Vertragsmengen für das Jahr 2026 freiwillig zu reduzieren, um den hiesigen Zuckermarkt zu entlasten.

Situation auf den Märkten

Bereits zur aktuellen Ernte 2025 wurde die deutsche Anbaufläche auf zirka 350.000 ha reduziert, nach 386.000 ha im Vorjahr. Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) geht für 2025 von einer Produktion von etwas mehr als 4,4 Mio. t Weißzucker in Deutschland aus, ein Minus von rund 400.000 t gegenüber dem Vorjahr. Der Rübenertrag ist laut WVZ mit 81,8 t/ha überdurchschnittlich. Eine gute Witterung hat trotz wachsendem Krankheitsdruck zu dieser guten Ernte geführt. Doch diese positive Nachricht werde von einer „dramatischen Marktentwicklung“ überschattet: Die Preise im EU-Binnenmarkt sind innerhalb eines Jahres um über 30 % eingebrochen – von 767 €/t auf 529 €/t aktuell. Übrigens ist auch auf europäischer Ebene der Rübenanbau 2025 um rund 9 % auf nun 1,49 Mio. ha geschrumpft. Deshalb erwartet die EU-Kommission im aktuellen Zuckerwirtschaftsjahr einen Produktionsrückgang in der EU von 16,6 auf 15,4 Mio. t. Ob das reicht, um den Preis zu stützen, wird sich zeigen. Global erwartet die OECD/FAO, dass die Zuckerproduktion insbesondere aus Zuckerrohr weiter steigt. Andererseits steigt die Nachfrage nur moderat. Der Verbrauch in Europa ist sogar leicht rückläufig, von 13,9 auf 13,8 Mio. t, weil das Gesundheitsbewusstsein zunimmt und Zucker teilweise durch andere Süßungsmittel ersetzt wird.

Der Weltmarktpreis für Weißzucker (White Sugar, London N°5) ist seit Anfang April 2025 um 33 % deutlich auf zirka 400 €/t Anfang November 2025 gefallen wegen der vom US-Landwirtschaftsministerium prognostizierten größeren globalen Produktion für 2025/2026 von 189,3 Mio. t; zirka 9 Mio. t über dem Vorjahr. Besonders hohe Zuwächse (+20 %) auf 34,9 Mio. t werden für Indien erwartet.

Aussichten für Rübenpreis 2026

Im Sommer 2025 einigten sich bekanntlich der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) und die Nordzucker AG auf den Rübenliefervertrag 2026. Der Grundpreis ist wie zuvor 25,20 €/t bei 16 % Pol. Die Zuschläge für Zuckergehalt, Rübenmarkvergütung, Früh-/Spätliefer­ausgleich sind unverändert. Ab Zuckererlösen der Nordzucker von 530 €/t Weißzucker (2025: 436 €/t) erhöht sich der Rübenpreis um knapp 10 ct/t. Der letzte von der EU veröffentlichte EU-Zuckerpreis lag in der Region 2 (BE, DE, FR, NL) bei 520,21 €/t. Es bleibt zu hoffen, dass die EU-weite Flächenreduktion dazu beiträgt, den EU-Zuckerpreis und so den Rübenpreis wieder deutlich zu erhöhen, denn bei dem aktuellen Mindestpreis von zirka 35 €/t inklusive aller Nebenleistungen (18 % Pol., Rübenmarkvergütung, Früh-/Spätlieferausgleich) dürfte es schwer sein, die bisherige hohe Vorzüglichkeit der Zuckerrübe in den Betrieben zu gewährleisten. 

Die Pommes sind schuld und die Kartoffel vergisst nicht

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Der Kartoffelzüchter Europlant lud Anfang der Woche zum 20. Kartoffeltag auf den Boxberg ein. Landwirte, Aussteller und Experten aus der Kartoffelbranche konnten sich auf der Kartoffel­messe austauschen und über ein abwechslungsreiches Votrags­programm freuen.

Ulf Hofferbert, Beratungsleiter bei Europlant, eröffnete die Veranstaltung mit einem Marktüberblick. Den Anstieg der Kartoffelanbaufläche um rund 7 % beziehungsweise 80.000 ha erklärte er mit „völlig falsch gesetzten Signalen der Industrie“. Vor allem die Frittenindustrie habe mit hohen Erlösen starke Anreize gesetzt. Nach den hohen Exportpreisen für Pommes frites im Sommer 2024 „nahm das Schicksal im Herbst 2025 seinen Lauf“, so Hofferbert. An einem Februar-Wochenende hätten sich dann auf einmal alle Marktaussichten so verdunkelt, wie er es noch nicht erlebt habe. Die Preise seien ins Bodenlose gefallen. In der Folge sei ein erheblicher Teil der Ernte in Silagen oder die Energieproduktion gegangen.

Ausblickend sprach Hofferbert den guten Speisekartoffelabsatz an sowie geringere Reimporte im kommenden Frühjahr. Der Lebensmitteleinzelhandel wolle nicht mit beispielsweise Wasserknappheit in Ägypten oder dem Konflikt in Israel in die Presse kommen. Positiv sei zudem, dass die Deutschen etwa 2 % mehr Kartoffeln äßen.

Problematisch sei hingegen die Pflanzkartoffelsituation: „Wir haben ein Riesenproblem mit Ab­erkennungen.“ Während in den vergangenen zehn Jahren das Y-Virus dominiert habe, seien es nun persistente Viren, die Blattrollen übertragen. Pyrethroide zeigten kaum noch Wirkung gegen die Grüne Pfirsichblattlaus, und die Züchtung komme nur langsam voran. Bei der Sorte ,Belana‘ seien zum Beispiel etwa 25 % aberkannt worden, hauptsächlich aufgrund von Blattrollen. Seine Empfehlung laute daher: „Sichern Sie sich gesundes Pflanzgut und prüfen Sie Ihr eigenes.“ Die Verfügbarkeit sei begrenzt.

Nachtragende Knollen

Anschließend stellte Thomas Stelter, Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK NDS), Versuche zur Beizung und Qualitätssicherung vor, die Grundlage seiner Beratung sind. Mit Beizung lasse sich vor allem die Befallsstärke von Rhizoctonia, Silberschorf und Colletotrichum reduzieren. Langjährige Beizversuche zeigten, dass der relative Knollenertrag bei einer Flüssigbeizung mit Moncut oder Allstar bei 107 liege. Auch die Furchenbehandlung mit Ortiva (2,0 l) habe 2023 bis 2025 gute Ergebnisse erzielt. Stelter wies darauf hin, dass Ortiva mit der neuen Zulassung nun auch auf drainierten Flächen angewendet werden dürfe.

Die Drahtwurmversuche der LWK NDS zeigten zwar insgesamt enttäuschende Wirkungsgrade, die Versuche seine jedoch auf stark befallenen Flächen durchgeführt worden. Am wirksamsten seien weiterhin die Pyrethroide. Bei hohem Befallsdruck sei jedoch nur der Anbau von Stärkekartoffeln sinnvoll. Auf die Frage, ob Beregnung als Bekämpfungsmaßnahme geeignet sei, antwortete Stelter: „Die Schädlinge haben die Knollen einfach zum Fressen gern, egal ob nass oder trocken.“ Beregnung zeige kaum Wirkung, sei teuer und zudem schlecht für das Image.

Dr. Rolf Peters beschäftigte sich in seinem Vortrag damit, wie neue Technik und zukünftige Anbaubedingungen für den Kartoffelanbau zusammenfinden können. Der 68-Jährige befasst sich seit mehr als 35 Jahren mit der Knolle und ist heute noch als Berater für landwirtschaftliche Betriebe unterwegs, bietet Schulungen und fachliche Projektbegleitungen an.

„Die Kartoffel vergisst nicht“, sagte Peters. So sei es im Kartoffelanbau besonders wichtig, optimale Anbau-und Erntebedingungen zu gewährleisten. Wenn es zu warm, zu kalt, zu trocken oder zu feucht sei, wachse die Knolle nicht gut genug oder im schlechtesten Fall gar nicht. In eigenen Versuchsreihen und bei Projektbegleitungen fand der Experte heraus, dass sich Kartoffeln auch bei optimaler Lagerung nach der Ernte an die Anbaubedingungen „erinnern“. So bildeten Kartoffeln einer Versuchsreihe bei der Lagerung Keime aus, nachdem sie im Anbau von Trockenstress betroffen waren. Dieser sorgte dafür, dass keimhemmende Stoffe während der Lagerung abgebaut wurden.

Das sich regelmäßig verändernde Klima schafft für die überaus empfindliche Kultur also keine guten Bedingungen. Nun gilt es für Landwirte mehr denn je, kreativ zu werden. Hier kann die Arbeit mit neuer Technik unterstützen. So könnten etwa GPS-gesteuerte Beregnungsroboter in Trockenperioden aushelfen und autonome Pflanzenschutztechnik mithilfe von gut gefütterten Algorithmen andersartige Pflanzen erkennen.

Helfen Biostimulanzien?

Biostimulanzien sollen das Wachstum, die Vitalität und die Stressresistenz von Pflanzen verbessern, ohne selbst als Dünger oder Pflanzenschutzmittel zu wirken. In der Theorie gut, aber tun sie auch das, was sie versprechen? Die LWK NDS ist dem auf den Grund gegangen. Dazu wurde eine dreijährige Versuchsreihe in Suderburg bei Uelzen angelegt. Anschließend wurden die Kartoffeln mit unterschiedlichen Biostimulanzien gegen eine Kontrollgruppe ohne Stimulans verglichen. Von den auf dem Markt erhältlichen Produkten konnten sich am Ende lediglich Biimore, Potavit sowie Kaizen und Kaishi durchsetzen. Obwohl alle vier Produkte einen geringen Mehrertrag generierten, gab Stelter nur für die Anwendung von Biimore und Potavit eine Empfehlung heraus, da sie einen statistisch absicherbaren Mehrertrag gebracht hätten. Bei Preisen von etwa 40 bis 50 €/ha bekommen Landwirte somit die Mehrkosten aus dem Kauf des Mittels wieder. Ob sich die Stimulanzien im Zusammenhang mit anderen Standorten anders verhalten würden, ist noch unklar.

,Franca‘ ist eine frühe, vorwiegend festkochende Speisekartoffel.

Platzt der Jersey-Traum?

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Mit maximaler Lust auf Landwirtschaft stellte Felix Schwartz aus Sörup, Kreis Schleswig-Flensburg, noch im September seinen Hof im Bauernblatt vor. Mit seiner Jersey-Herde wollte er den Familienbetrieb in die Zukunft führen. Nun droht durch das geplante Naturschutzgebiet Winderatter See eine Zwangsextensivierung, die das Fortbestehen des Betriebs infrage stellt. Im Bauernblatt-Interview schildert Schwartz seine ­Gemütslage.

Sie bewirtschaften Flächen, die in der geplanten Kulisse des Naturschutzgebiets Winderatter See liegen. Wie stark sind Sie betroffen?

Felix Schwartz: Wir bewirtschaften insgesamt 120 ha und haben 110 Milchkühe der Rasse Jersey. Von dem geplanten Naturschutzgebiet sind 55 ha betroffen, also knapp die Hälfte unserer Flächen. Die 55 ha teilen sich auf in 12 ha Ackerland und 43 ha Grünland. 30 ha des Grünlandes bewirtschaften wir intensiv mit vier bis fünf Schnitten. Daraus gewinnen wir das Grundfutter für unsere Tiere.

Wie haben Sie von dem geplanten Naturschutzgebiet erfahren?

Der Bauernverband hat uns darüber informiert, dass einige unserer Flächen, die wir im Antrag haben, betroffen sind.

Wie war Ihr erster Gedanke?

Natürlich kam erst einmal ein Stück weit Panik auf, weil man ja nicht weiß, welche Einschränkungen auf einen zukommen – jetzt oder auch später.

Was sind Ihre Befürchtungen?

Die verpflichtende Extensivierung des Betriebs. Unsere Tiere brauchen hochwertiges Grundfutter, um Milch zu geben. Mit ein bis zwei Schnitten ernten wir weniger Masse und natürlich auch weniger Energie beziehungsweise Proteingehalt. Dann werden wir keine Milch mehr produzieren können.

Käme nicht auch eine Abstockung der Herde infrage?

Wir haben gewisse Grundkosten, die getragen werden müssen. Drei bis vier Generationen auf unserem Hof müssen irgendwie davon leben können. Würden beispielsweise 50 Kühe vom Hof gehen, fehlte die wirtschaftliche Grundlage für den Betrieb.

Hieße das, der Stall müsste komplett geräumt werden?

Ja.

Wie fühlt sich dieser Gedanke an?

Das fühlt sich sehr schlecht an. Man plant langfristig in der Landwirtschaft. Kredite werden über zehn bis 20 Jahre aufgenommen, Pachtverträge werden auch über solche Zeiträume geschlossen. Daher braucht man als landwirtschaftlicher Betrieb Planungssicherheit.

Was ist Ihre Erwartungshaltung an die Politik? Wie sollte es aus Ihrer Sicht jetzt weitergehen?

Miteinander zu sprechen wäre nicht verkehrt. Es gibt natürlich Gebiete, die sich für eine extensive Nutzung anbieten und dem Naturschutz zur Verfügung gestellt werden können, aber bestes Ackerland und Intensivgrünland brauchen wir eben zum Wirtschaften, um weiterbestehen zu können.

Könnten Sie sich überhaupt eine andere Tätigkeit vorstellen?

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich war eigentlich sicher, das hier langfristig zu machen. Ich habe drei Jahre Ausbildung hinter mir und noch einmal zwei Jahre Fachschule. Wir haben zudem in eine Stallerweiterung und in den Kauf der Jersey-Kühe investiert. Mit Haltungsform drei setzen wir auf Tierwohl. Durch unsere arrondierten Flächen können die Kühe im kompletten Sommerhalbjahr wunderbar auf die Weide. Das ist ja auch das, was der Verbraucher will.

Haben Sie den Eindruck, dass die Menschen in der Region die Landwirtschaft kritisch sehen?

Nein, eigentlich nicht. Wir werden immer freundlich gegrüßt von den Nachbarn. Die Leute, mit denen wir über das geplante Naturschutzgebiet sprechen, fragen sich auch, ob man einfach so über fremde Flächen bestimmen kann und wieso nicht die Flächen der Stiftung Naturschutz dafür genommen werden.

Haben Sie ein angespanntes Verhältnis zur Stiftung und deren Arbeit?

Im Gegenteil: Wir pflegen ein gutes Verhältnis. Wir pachten beispielsweise Flächen der Stiftung für unsere extensive Weidewirtschaft. Vor diesem Hintergrund stellt sich mir die Frage, ob es nicht sogar nachteilig für die Stiftung ist, wenn Rinder haltende Betriebe verdrängt werden. Die Stiftung ist schließlich vertraglich verpflichtet, die Naturschutzflächen zu pflegen. Wie soll das ohne Kooperation mit Landwirten funktionieren? Insbesondere die Pflege kleinerer Flächen muss doch von Milchvieh-Betrieben in der Region gemacht werden. Ich habe den Eindruck, das scheint nicht richtig zu Ende gedacht zu sein.

Info

Schleswig-Holstein soll mehr als 1.000 ha weitere Naturschutzgebiete erhalten. Das kündigte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) beim Landesnaturschutztag Anfang November an. Dazu zählt ein Gebiet (350 ha) am Winderatter See, Kreis Schleswig-Flensburg. Dieser ist ein von Grünland umgebener, eiszeitlich entstandener See im Talzug der Kielstau. Ziel ist laut Umweltministerium, Nährstoffeinträge zu verringern. Eine extensive Nutzung werde angestrebt. 

Die arrondierten Flächen des Betriebes erlauben Weidehaltung im Sommerhalbjahr. Foto: Thore Groth