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Die Marktforschungsagentur Rheingold Salon fertigte 2021 im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) eine Studie mit dem Titel „Zukunfts-Bauer“ an. Eine wichtige Erkenntnis daraus war, dass sich Landwirtschaft und der Rest der Gesellschaft weitgehend voneinander entfremdet haben. Der DBV gründete als Konsequenz die Initiative ZukunftsBauer, um über das Selbstverständnis, das Rollenverständnis und die Kommunikation von Landwirtinnen und Landwirten zu reflektieren. Der aktuelle Stand der ZukunftsBauer-Initiative war am Donnerstag (13. März)Thema eines Workshops des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) in Rendsburg.
Jörg Struve aus Nübel, Kreis Schleswig-Flensburg, bezeichnete den von Kathrin und Matthias Mehner (Andreas-Hermes-Akademie) moderierten Workshop als „eine rundum gelungene Sache“. Der Schweinehalter ist als Vertreter des BVSH Teil der ZukunftsBauer-Arbeitsgruppe auf Bundesebene. „Der Staffelstab liegt jetzt bei den Landesverbänden, das Thema weiter mit Leben zu füllen“, erklärte Struve.
Initiative ist bekannt
Er berichtete gegenüber dem Bauernblatt von einer hohen Motivation der Teilnehmer. Jeder habe zu Beginn des Workshops persönliche Beispiele aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit vorgetragen. Danach hätten Kathrin und Matthias Mehner die Teilnehmer auf den aktuellen Sachstand gebracht und die Kernpunkte der Rheingold-Studie herausgearbeitet.
Jörg Struve, Foto: rq
„Die Bekanntheit des ZukunftsBauern in der Branche ist gut“, betonte Struve. Viele könnten die Inhalte nachvollziehen. Ihnen fehle aber die praktische Umsetzung, was bei diesem theoretischen Ansatz auch logisch sei. Jeder Bauer sei daher selbst gefragt, die ZukunftsBauer-Themen für sich individuell in die Praxis umsetzen. Struve stellte klar: „Ein ZukunftsBauer kann sich auch auf Kostenführerschaft konzentrieren.“ Es gehe um Zukunftsfähigkeit. Die wichtigsten Faktoren, die einen ZukunftsBauern ausmachten, seien vor diesem Hintergrund Erfolg und Zufriedenheit. Der Schweinehalter berichtete aus eigener Erfahrung: „Wer sich auf das Thema einlässt, kann persönliche und berufliche Orientierung gewinnen.“
Es geht weiter
Am Ende des Workshops hatte die Teilnehmer die Gelegenheit zum Austausch mit Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU), Louisenlund-Schulleiter Peter Rösner sowie Ludwig Hirschberg (BVSH-Vizepräsident) und Michael Müller-Ruchholtz (stellvertretender BVSH-Generalsekretär). „Das Gespräch am Abend war angenehm und respektvoll. Das Thema Kommunikation stand im Vordergrund“, schilderte Struve. Er empfand es als große Wertschätzung, dass sich der Minister fast drei Stunden Zeit für die Diskussion nahm.
Klar sei gewesen, dass man an einem Seminartag nicht alle Themen ausführlich besprechen könne. Die Gruppe wolle daher weitermachen. Das nächste Treffen ist für Mai anvisiert. Neue Teilnehmende sind laut Struve herzlich willkommen.
Die Winterruhe ist vorbei, die ehemalige Bootshalle im Fischereihafen in Travemünde ist wieder zum Leben erwacht. Berge von Spezialsand sind erneut in Form gebracht und laden zu einem unbeschwerten Besuch in den Zirkus ein.
Die Tore zur Sandskulpturen-Ausstellung in Lübeck-Travemünde sind seit dem vergangenen Wochenende wieder geöffnet. Wo im vergangenen Jahr Sagenhelden, Feen, Kobolde oder Zauberer ihr Unwesen trieben, bringen im siebten Jahr der Ausstellung Clowns die Besuchenden zum Lachen, Artisten, Akrobaten oder auch meterhohe Stelzenläufer die Betrachter zum Staunen und Feuerspucker den Sand zum Schweifen. Die 3.500 Quadratmeter große Ausstellungsfläche hat sich in eine einzige Zirkusmanege verwandelt, in der auch Tiere und Magier nicht fehlen.
Zirkusplakat Foto: Iris Jaeger
„Unser Anliegen ist es jedes Jahr aufs Neue, den Besuchern hier Freude zu bereiten, sie für eine Weile den Alltag vergessen zu lassen und Schönes darzustellen. Das Thema Zirkus hatten wir noch nicht, und was gibt es Schöneres als einen Besuch der magischen Zirkuswelt?“, erklärt Ausstellungsleiter Oliver Hartmann. Der Zirkusdirektor am Eingang des Rundweges durch die Ausstellung hat eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm. „Na ja, ein wenig mehr Hals hätten sie mir gönnen können“, meint er schmunzelnd. 25 Künstlerinnen und Künstler aus 13 Ländern haben die gut 10.000 Kubikmeter Sand erneut in übergroße Kunstwerke verwandelt, die in ihren Bann ziehen. „Zirkus ist mehr als eine Show, es ist ein Gesamtkunstwerk aus Spannung, Emotionen und Fantasie, das alle Generationen begeistert“, so Oliver Hartmann in einer Pressemeldung.
Modellierwerkzeug Foto: Iris Jaeger
Nur mithilfe von Modellierwerkzeugen und Wasser sowie ganz viel Kreativität und Hingabe haben die Sandscarver, wie die Sandkünstler genannt werden, an die 110 Skulpturen rund um das Thema Zirkus geschaffen. Die einzelnen Motive werden vom Ausstellungsteam vorgegeben, bei der Umsetzung aber haben die Künstler freie Hand. „Und selbstverständlich dürfen die Scarver auch Vorschläge und ihre Ideen mit einbringen“, erklärt Hartmann.
Einen Tag vor der Eröffnung des Zirkuszaubers aus Sand herrscht noch reger Betrieb in der ehemaligen Bootshalle und es wird noch ordentlich Hand angelegt an den Skulpturen, Feinheiten und Details herausgearbeitet, gesprüht, geklopft, geschabt, geharkt, Sand weggenommen oder hinzugefügt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich einzelne Sandkörner so detailreich formen und in Bilder verwandeln lassen. „Die Motive in den Sand zu kopieren, die Bilder in den Sand zu übersetzen, das ist es, was mich fasziniert“, erklärt die Künstlerin Helena Bangert ihre Motivation. Sie liebt Elefanten, weshalb sie sich unter anderem für die Zirkuselefanten entschieden hat. Sie bis in die feinsten Falten zum Leben zu erwecken, „das ist wirklich toll“, so Bangert.
Helena Bangert verfeinert noch Details am Elefanten Foto: Iris Jaeger
Und auch kleine politische Seitenhiebe auf aktuelle Geschehnisse in der Welt seien erlaubt, meint Oliver Hartmann. Zum Beispiel bei der Skulptur Nummer zwölf mit der Überschrift „Sprichwort“. „Wer einen Clown will, bekommt auch einen Zirkus“, erläutert der Ausstellungsleiter augenzwinkernd. Aber ansonsten bleibt die Weltlage für einen Moment draußen vor der Hallentür und die Magie entführt in die Welt der Dompteure, Seiltänzer, Messerwerfer oder Pantomimen. Auch dem weltberühmten Zirkus Roncalli, der regelmäßig zu Gast in Lübeck ist, widmet sich die Ausstellung – unter anderem mit einer Hommage an Richard Hirzel, der als Clown „Pic“ Geschichte geschrieben hat. Und auch ein Flohzirkus ist Teil der Szenerie.
Somit heißt es bis zum 9. November: „Manege frei und hereinspaziert“ in den Zirkuszauber aus Sand in Travemünde. Weitere Informationen unter sandskulpturen-travemuende.de, weitere Bilder auch unter bauernblatt.com
Zirkuszauber aus Sand Fotos: Iris Jaeger„Rhönrad“ von Zsolt M. Tóth Foto: Iris Jaeger„Luftringe“ von Oleg Masalitin Foto: Iris Jaeger„Verbundene Zwillinge“ von Jamie Lauks und Vadim Bandarets Foto: Iris Jaeger„Affenfrau“ von Jamie Lauks und Vadim Bandarets Foto: Iris Jaeger„Feuerspucker“ von Sven Morawietz Foto: Iris Jaeger„Zauberer“ von Konstantin Evdokimov Foto: Iris JaegerDetailansicht aus dem Motiv „Zauberer“ Foto: Iris Jaeger„Pantomime“ von Evgeniy Polunin Foto: Iris Jaeger„Dumbo“ Foto: Iris Jaeger„Seiltänzerin“ von Iryna Kalyuzhna Foto: Iris JaegerRichard Hirzel, bekannt als Clown Pic aus dem Zirkus Roncalli von Helena Bangert Foto: Iris Jaeger„Sprungartisten“ von Sergey Knysh Foto: Iris JaegerTierische Attraktionen Foto: Iris Jaeger„Schlangentänzer“ von Iryna Kalyuzhna Foto: Iris JaegerEine Wahrsagerin Foto: Iris JaegerSchachtelteufel Foto: Iris Jaeger
Deutschland hat seine Klimaziele im Jahr 2024 eingehalten und befindet sich auf einem Pfad, auch die bis 2030 gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsminderungen zu erreichen. Das geht aus den Daten zur Klimabilanz des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) und UBA-Präsident Dirk Messner in Berlin vorstellten.
Im Sektor Landwirtschaft sei man mit Blick auf das Jahr 2030 auf Kurs, sagte Messner. Dort wurden im vergangenen Jahr 1,3 % an Emissionen eingespart. Anders sehe es wiederum bezogen auf die Jahre 2040 und 2045 aus. Klimaneutralität in der Landwirtschaft bedeute, dass man sich dem „schwierigen und polarisierenden Thema Fleischkonsum“ zuwenden müsse. Diese gesamtgesellschaftliche Debatte müsse rechtzeitig geführt werden, um später kommunikatives Chaos zu vermeiden, mahnte der UBA-Präsident.
Was die deutsche Gesamtbilanz angeht, sanken die Treibhausgasemissionen 2024 gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % auf 649 Mio. t CO2-Äq. Das Jahresziel wurde im vergangenen Jahr damit sogar deutlich übertroffen: Gesetzlich erlaubt wären 693,4 Mio. t gewesen, so das UBA. In greifbarer Nähe sei außerdem, bis 2030 die Emissionen gegenüber 1990 um 65 % zu mindern – vorausgesetzt, dass die implementierten klimapolitischen Instrumente weiterhin konsequent umgesetzt würden.
Wie Habeck ausführte, sei ein überproportionaler Anteil der Einsparungen auf die Energiewirtschaft und insbesondere auf die Stromerzeugung zurückzuführen. Zur Emissionsminderung geringfügig beigetragen hätten zudem die schwache wirtschaftliche Entwicklung sowie eine verhältnismäßig milde Witterung. Kaum geliefert hätten dagegen der Verkehrs- und der Bausektor. Laut UBA droht daher auch, dass die Vorgaben der EU-Klimaschutzverordnung für 2021 bis 2030 verfehlt und damit Strafzahlungen an andere EU-Staaten fällig werden könnten.
Wälder mittlerweile CO2-Quelle
Sorgen macht Habeck die Klimaschutzfunktion der Wälder. Er bezeichnete es als „dramatischen Befund“, dass Wälder im Landnutzungssektor mittlerweile selbst zu einer Quelle von Treibhausgasen geworden seien, anstatt Emissionen einzusparen. UBA-Präsident Messner zufolge kann mit den jetzigen Instrumenten die Senkenkapazität von Ökosystemen in Deutschland nicht gestärkt werden. Anstatt wie geplant im Jahr 2030 jährlich 30 Mio. t CO2-Äq zu binden, würden dann 32 Mio. t emittiert werden. Zurück bleibe eine Lücke von gut 60 Mio. t.
„Die ehemalige Senke wird zu einer Quelle“, warnte Messner. Durch den fortschreitenden Klimawandel würde sich dieser Effekt zudem verstärken, da die Ökosysteme weiter geschwächt würden. Es brauche daher aus seiner Sicht eine konzertierte Strategie für mehr natürlichen Klimaschutz. Laut UBA schließt das unter anderem mehr Gelder für den Waldumbau, eine Waldmehrung sowie den Aufbau des Holzproduktspeichers ein, etwa durch mehr langlebige Holzprodukte. Außerdem müsse der Humusaufbau durch verschiedene Maßnahmen gefördert werden.
AGDW für Anpassung unrealistischer Ziele
In Reaktion auf die vorgestellten Zahlen plädiert der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW), Prof. Andreas Bitter, für niedrigere CO2-Senkenziele im Landnutzungssektor. „Diese aus heutiger Sicht unrealistischen Vorgaben wurden zu einem Zeitpunkt fixiert, da die dramatischen Folgen der Klimakrise im deutschen Wald noch nicht im vollen Umfang absehbar waren“, sagte Bitter.
Trotz zuletzt großer Kalamitäten gebe es in Deutschland historisch höchste Holzvorräte, häufig in instabilen Beständen. Diese „Risikovorräte“ abzubauen sei notwendig, um die Wälder zu stabilisieren und klimaresilient umzubauen. Der durch das Klimaschutzgesetz vorgegebene Vorratsaufbau drohe vor diesem Hintergrund zu einer „waldbaulichen Geisterfahrt“ zu werden, warnte Bitter.
Union und SPD müssten sich daher im Koalitionsvertrag auf eine Reform des Klimaschutzgesetzes einigen. Die Ziele des Landnutzungssektors müssten unter Berücksichtigung der Waldschäden, des Alters der Wälder sowie der Erfordernisse des klimaresilienten Waldumbaus angepasst werden. Dies habe auch der wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium kürzlich empfohlen, so Bitter.
Zum Beginn der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD fordert der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die Verhandler des Koalitionsvertrags auf, den notwendigen Politikwechsel auf den Weg zu bringen: „Unser Sektor ist in großer Sorge, dass die zukünftigen Koalitionäre mit der Diskussion um das Milliardenpaket die Lösung der strukturellen Probleme aus dem Auge verlieren. Eine Diskussion über eine festgeschriebene Klimaneutralität im Grundgesetz ist dafür sicherlich auch nicht hilfreich, genauso wie das Festhalten an Vorhaben, mit denen die Ampel schon gescheitert ist. Es muss jetzt den angekündigten, echten Wechsel geben. Dafür brauchen wir deutliche Veränderungen mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit, echten Bürokratieabbau und eindeutige Erleichterungen für die Wirtschaft. Die Wiedereinführung der Agrardiesel-Rückvergütung ist ein erster wichtiger Schritt, aber weitere Punkte müssen zwingend folgen.“
Mit Blick auf das im Bundestag verabschiedete Sondervermögen fordert Rukwied auch strukturelle Reformen,um die Wirksamkeit des Sondervermögens sicherzustellen. Bei den Zukunftsinvestitionen müssten zwingend die Infrastruktur im ländlichen Raum, die Landwirtschaft und auch der Umbau der Tierhaltung berücksichtigt werden.
Die Bundesjugendreferenten aus den verschiedenen Bundesländern trafen sich Ende Februar im idyllisch gelegenen Tagungskloster am Frauenberg in Fulda. Für den Landjugendverband Schleswig-Holstein nahm Bundesjugendreferent Thore Groth an dem Treffenteil. Ziel war es, aktuelle Herausforderungen der Verbandsarbeit der Landjugendverbände zu diskutieren und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.
Nach einer überraschend entspannten Anreise mit der Deutschen Bahn bezogen alle Teilnehmer ihre Zimmer und genossen den herrlichen Blick über Fulda, den der Veranstaltungsort bot. Am Nachmittag begann das Treffen offiziell und zunächst standen die Berichte aus den jeweiligen Verbänden im Mittelpunkt. Die Anwesenden stellten exemplarisch ihre Aktivitäten 2024 vor und gaben einen Überblick über das zurückliegende Jahr. Anschließend tauschten sie sich intensiv über Herausforderungen, Erfahrungen und mögliche Lösungsansätze für dargelegte Probleme aus. Das gemeinsame Abendessen bot Gelegenheit, den Tag in geselliger Runde ausklingen zu lassen und kontroverse Themen noch einmal in privaten Gesprächen aufzugreifen.
Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz
Chancen und Risiken von KI, aber auch Demokratieförderung und internationale Zusammenarbeit standen auf der Tagungsagenda. Foto: Thore GrothAm Frauenberg im osthessischen Fulda trafen sich Ende Februar die Bundesjugendreferenten der Landjugendverbände. Foto: Thore GrothÜber Herausforderungen, Erfahrungen und Lösungsansätze tauschten sich die Tagungsteilnehmer auch beim gemeinsamen Mittagessen aus. Foto: privat
Bei herrlicher Aussicht vom hauseigenen Restaurant aus starteten am Mittwoch alle mit einem köstlichen Frühstück in den Tag. Im Anschluss beschäftigte sich die Gruppe intensiv mit den Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz (KI) und deren möglicher Nutzung in der Verbandsarbeit. In angeregten Diskussionen wurden Einsatzmöglichkeiten analysiert und direkt erprobt. So entstanden Bilder, Musiktitel und sogar Protokolle mithilfe KI-gestützter Programme. Am Nachmittag unternahm die Gruppe einen Rundgang durch Fulda und erkundete die schöne Natur rund um den Klosterberg. Besonders der imposante Fuldaer Dom und die charmante Innenstadt hinterließen bleibende Eindrücke. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen in geselliger Runde und wessen „Social Battery” nach dem langen Arbeitstag noch weitere Gespräche und Eindrücke zuließ, den verschlug es noch auf ein schmackhaftes Guinness in den rustikalen Irish Pub in der Innenstadt.
Engagement und Demokratie fördern
Das bisherige Treffen wertete die Gruppe am letzten Tag aus und arbeitete in Kleingruppen zu verschiedenen Themen wie Engagement- und Demokratieförderung oder internationaler Zusammenarbeit, insbesondere dem Austausch mit dem Nachbarland Frankreich. Nach einer kurzen Präsentationsphase stand die inhaltliche Vorbereitung der anstehenden Treffen mit den Landesbildungsreferenten (ReffTreff) auf dem Programm und die Moderationen und Themen wurden vergeben. Ein weiteres zentrales Thema waren anschließend der Rechtsruck im ländlichen Raum und die Notwendigkeit, eine gemeinsame Position gegen diskriminierende und rassistische Strömungen zu entwickeln – ein sehr herausforderndes und emotionales Thema, dessen Schwierigkeit auch in den unterschiedlichen Gegebenheiten in den Landesverbänden begründet ist.
Nach einem abschließenden Kaffeetrinken traten die Teilnehmenden am Donnerstag ihre Heimreise an. Bundesjugendreferent Thore Groth nutzte die verbliebene Zeit bis zur Abfahrt seines Zuges für einen Rundgang im Kloster und einen Bummel durch die Fuldaer Innenstadt. Anschließend ging es ohne weitere Vorkommnisse mit dem ICE zurück in die schleswig-holsteinische Heimat an der deutsch-dänischen Grenze. Ein lehrreiches Treffen mit vielen neuen Eindrücken und wertvollen Impulsen für die Landjugendarbeit ging damit zu Ende.
Vor dem Hintergrund der Veröffentlichung von Versuchsergebnisse zur Methanreduzierung durch einen Futterzusatzstoff gab die Fachbereichsleiterin Rind, Dr. Imme Dittrich, kürzlich diverse Interviews dazu.
Dem Nachrichtensender ntv waren die Ergebnisse sogar einen Podcast wert. Der ist seit Sonntag abrufbar unter:
Jede Woche geht es für acht Kinder der Norddörferschule auf Sylt zum Olivenhof. In der Reit-AG werden die Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren in den Umgang mit Ponys eingeführt. Sie putzen, reiten, kümmern sich um die Tiere und bringen sie anschließend auf die Weide. Der Gruppe stehen zwei bis vier Ponys zur Verfügung, die entweder in der Reithalle oder auf dem Reitplatz zum Einsatz kommen. Die Kinder führen sich gegenseitig oder voltigieren auf den Ponys Buphy und Rico. Alle sechs Monate wechselt die Gruppe, die wöchentlich zum Hof fährt.
Die AG kann dank der Unterstützung des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein (PSH) angeboten werden. Ein Zuschuss sorgt dafür, dass die Projektkosten gesenkt werden und nur ein kleiner Elternbeitrag anfällt. Miriam Engel-Zinßius vom PSH, Ansprechpartnerin für das Projekt „Pferdesport in Schulen und Kindergärten“, möchte weitere Schulen und Kindergärten für die Initiative begeistern: „Wir haben noch ungenutzte Fördermittel für Projekte dieser Art. Der PSH fördert sowohl AG über das Schuljahr hinweg als auch einzelne Schnuppertage mit den Pferden. Voraussetzung ist, dass der kooperierende Reitverein Mitglied bei uns ist.“
Mehrere wissenschaftliche Studien belegen, dass der Umgang mit Pferden positive Auswirkungen auf die psychische und motorische Entwicklung von Kindern hat. Besonders die Persönlichkeitsentwicklung wird gefördert: Kinder und Jugendliche lernen vom „Bildungspartner“ Pferd wichtige soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein und Selbstreflexion, aber auch Zielstrebigkeit, Führungsstärke und strukturiertes Handeln. pm
Auch Einfaches kann Eindruck machen. Das beweist die Magnolie, deren botanisch schlichter Blütenaufbau darauf hindeutet, dass Magnolien zu den ersten Blütenpflanzen auf unserem Planeten gehörten. Die bei uns beliebten Arten öffnen ihre zuweilen an zarte Tulpen erinnernden großen Blüten noch vor dem Blattaustrieb. An älteren Sträuchern entfaltet sich dann während der kurzen Blütezeit oft ein einziges Blütenmeer.
Rund 240 Magnolienarten sind heute bekannt. Die bei uns kultivierten Arten stammen in der Regel aus Ostasien, wo sie in Wäldern und Mooren sowie entlang von Flussläufen wachsen. Zwar sind Magnolien auch in Nordamerika heimisch, allerdings blühen diese Arten weniger eindrucksvoll erst nach der Blattentfaltung und sind zugleich starkwüchsiger, was sie als Gartenpflanzen weniger geeignet macht. Bis zum Beginn der Eiszeiten waren Magnolien auch in mitteleuropäischen Wäldern zu Hause.
Magnolienblüten sind trotz ihres einfachen Aufbaus sehr beeindruckend. Foto: Anke Brosius
Die gesamte Entwicklungsgeschichte der Magnoliengewächse (Magnoliaceae) reicht rund 100 Millionen Jahre zurück. Somit gehören sie zu den ältesten Blütenpflanzen der Erde, ihr einfacher Blütenaufbau gilt als Blaupause für die weitere Entwicklung der Blütenpflanzen. Die Blüten sitzen bei Magnolien endständig an den Trieben. Die Blütenblätter sind meist spiralförmig um die Sprossachse herum angeordnet. Magnolienfrüchte ähneln den Zapfen von Nadelbäumen, die entwicklungsgeschichtlich älter sind als unsere Laubbäume.
Nacheiszeitlich kamen die ersten Magnolien im 18. Jahrhundert nach Europa, und zwar nach Frankreich, wo auch die ersten Kreuzungsversuche mit Magnolien durchgeführt wurden, deren prominentestes Ergebnis die Tulpenmagnolie ist. Auch der Gattungsname würdigt mit Pierre Magnol (1638-1715) einen französischen Botaniker.
Magnolienblüten produzieren zwar reichlich Pollen, aber keinen Nektar. Das liegt schlicht daran, dass es, als die Magnoliengewächse entstanden, auf der Erde noch keine Bienen und andere sogenannte Hautflügler gab, die sich von Nektar ernährten. Magnolien werden von Käfern bestäubt, die durch den Duft der Blüten angezogen werden und einen Teil der Pollen fressen.
Stark gefüllte Blüten: Magnolia stellata ‚Chrysanthemiflora‘ Foto: Anke BrosiusBei der Purpurmagnolie erscheinen die Blätter gleichzeitig mit den Blüten. Foto: Anke Brosius
Den richtigen Standort wählen
Das Wichtigste bei der Pflanzung einer Magnolie ist die Wahl des richtigen Standorts, denn ein späteres Verpflanzen vertragen die Gehölze nicht gut. Der Boden sollte durchlässig und tiefgründig sein, der pH-Wert nach Möglichkeit im sauren Bereich liegen. Auf zu hohen Kalkgehalt reagieren die Blätter mit Gelbfärbung (Chlorose). Schwach alkalische Böden werden durch Bedeckung der Baumscheibe mit Rindenmulch „magnoliengerechter“.
Ideal ist ein sandig-humoser oder sandig-lehmiger Boden, der nicht zu trocken sein sollte (aber keinesfalls staunass). Auch die Luftfeuchtigkeit sollte entsprechend dem natürlichen Standort nicht zu gering sein. Magnolien gedeihen in Sonne und Halbschatten, vier Stunden tägliche Sonneneinstrahlung während der Vegetationsperiode sind das Minimum.
In der Regel wird eine Magnolie als Solitärgehölz in Einzelstellung gepflanzt. Dabei sollte man den Standort unbedingt so wählen, dass auch die ausgewachsene Pflanze genügend Platz zur freien Entfaltung hat. Weil Magnolien flach wurzeln, ist es wichtig, nicht zu tief zu pflanzen. Die junge Pflanze sollte nicht tiefer zu stehen kommen als in der Baumschule.
Schnitteingriffe vermeiden
Hat man einen geeigneten Platz gefunden, sind Magnolien sehr pflegeleicht. Eigentlich braucht man nichts weiter zu tun als in sehr trockenen Sommern zu gießen und in den ersten Jahren eventuell etwas Winterschutz zu geben. Nach einer reichhaltigen, erschöpfenden Blüte ist je nach Bodenzustand die Gabe von reifem Kompost oder Hornspänen sinnvoll.
Die flachen, fleischigen Wurzeln vertragen keine Bodenbearbeitung im Wurzelraum. Hacke, Grabegabel oder gar Spaten sind also tabu. Ab dem dritten Standjahr kann man die Baumscheibe mit Bodendeckern bepflanzen, idealerweise mit solchen, die später im Jahr, wenn die Magnolie nur noch grün ist, Blütenakzente setzen.
Einen unter normalen Umständen nicht nötigen Schnitt vertragen Magnolien nicht besonders gut. Im Frühjahr geschnittene Magnolien können sogar regelrecht ausbluten. Der unregelmäßige, malerische Wuchs gehört zum Charakter dieser Pflanzen. Lässt sich ein Schnitteingriff nicht vermeiden, sollte man ihn in den Hochsommer (Ende Juli bis Mitte August) legen, weil dann die Wundheilungskraft am größten ist, und bewölkte, trockene Tage bevorzugen.
Arten und Sorten
Die Sternmagnolie öffnet ihre Blüten im Frühjahr als Erste. Foto: Anke BrosiusMagnolia loebneri kann zu einem mittelgroßen Baum heranwachsen. Foto: Anke Brosius
Die bei uns am häufigsten gepflanzten Arten sind die Sternmagnolie (Magnolia stellata) und die Tulpenmagnolie (Magnolia soulangeana). Während die Sternmagnolie in den Bergen Japans wild wächst, handelt es sich bei der Tulpenmagnolie um eine Kreuzung zweier aus China stammender Arten.
Magnolia stellata blüht sehr früh bereits ab März bis April. Die schmalen, weißen Blütenblätter (Petalen) öffnen sich weit, eben sternförmig. Dabei können die duftenden Blüten einfach oder mehr oder weniger gefüllt sein. Es gibt etliche Sorten: Die beliebte ‚Royal Star‘ blüht etwas später als die Wildform mit größeren, durchweg gefüllten, reinweißen Blüten. Die blassrosa Knospen von ‚Waterlily‘ entwickeln sich zu weißen Blüten. Auch die stark gefüllten, rosaroten Blüten von ‚Chrysanthemiflora‘ hellen sich im Blühverlauf auf. Die Sternmagnolie bleibt mit 2 bis 3 m Höhe und Breite vergleichsweise klein, ‚Chrysanthemiflora‘ und ‚Royal Star‘ wachsen etwas kräftiger.
Die baumartige Sternmagnolie Magnolia x loebneri entstand aus einer Kreuzung von M. stellata mit der Kobushi-Magnolie (M. kobus) und kann bis zu 8 m hoch werden. Niedriger bleiben die Sorten‚Leonard Messel‘ und ‚Merril‘, die zu einem mehrstämmigen Großstrauch mit 3 bis 5 m Höhe und Breite heranwachsen. Die weißen Blüten von ‚Merril‘ besitzen besonders breite Blütenblätter, diejenigen von ‚Leonard Messel‘ sind rosa und leicht gefüllt. M. loebneri blüht etwas später als M. stellata.
Die Purpurmagnolie (Magnolia liliiflora) wächst wild in bergigen Regionen Mittelchinas (Yunnan) und ist in Ostasien schon seit mindestens 1.500 Jahren als Garten- und Kübelpflanze in Kultur. Die Purpurmagnolie wird 3 bis 4 m hoch und breit. Ihre purpurrosa Blüten stehen schmal aufrecht und erscheinen gleichzeitig mit den Blättern im April bis Mai. Die Blüten der Sorte ‚Nigra‘ sind besonders groß, ‚Susan‘ blüht oft im Herbst noch einmal nach.
Bei der beliebten und verbreiteten Tulpenmagnolie (Magnolia soulangeana) handelt es sich um eine Kreuzung der Purpurmagnolie mit der starkwüchsigen, weiß blühenden Yulan-Magnolie (Magnolia denudata). M. soulangeana wächst als großer Strauch oder kleiner Baum 4 bis 8 m hoch und wird im Alter oft breiter als hoch. Die Farbe der ballonförmigen Blüten, die sich im April an den unbelaubten Zweigen öffnen, variiert von Weiß über Rosa bis Purpurfarben, wobei die Blütenpracht von Jahr zu Jahr dichter und eindrucksvoller wird. Die Tulpenmagnolie ist von allen Magnolienarten allerdings am wenigsten tolerant gegenüber kalkhaltigen Böden.
Die Blüten der Tulpenmagnolie zeigen sich oft in großer Fülle. Foto: Anke Brosius
Anders als die bisher genannten Arten blüht Magnolia sieboldii im Sommer (Juni bis Juli) und wird deshalb auch Sommermagnolie genannt. Ihre schalenförmigen, weißen Blüten mit scharlachroten Staubgefäßen duften besonders abends und nachts. M. sieboldii wird 3 bis 4 m hoch und breit. Sie gedeiht am besten an geschützten Standorten, auch im lichten Schatten. Manchmal blüht sie im Herbst nach.
In der Tulpenmagnolie stecken auch Gene der weiß blühenden Yulan-Magnolie. Foto: Anke Brosius
Frostschäden vorbeugen
Leider ist eine prachtvolle Magnolienblüte immer auch vom Wetterglück abhängig, denn Magnolienblüten sind sehr frostempfindlich. Schon nach einem leichten Nachtfrost verfärben sich Blüten und Knospen braun. Ganz besonders gilt dies für die Tulpenmagnolie, während die Blüten der Sternmagnolie etwas härter im Nehmen sind. Die Gefahr verfrorener Blüten lässt sich vermindern, indem der Wurzelbereich ab dem Spätwinter mit einer dicken Mulchschicht bedeckt wird, was die Bodenerwärmung und somit die Blüte verzögert. Auch ein Standort, der sich im Frühjahr nicht zu früh erwärmt, ist hilfreich.
Allerdings leidet in der Regel nur die Blüte, nicht das Holz. Tulpenmagnolien sind bis −24 °C winterhart, die Sternmagnolie verträgt sogar Temperaturen unter −30 °C. Anders ist es bei Magnolia sieboldii, deren späte Blüte zwar nicht durch Frost gefährdet ist. Da der Saft der Sommermagnolie im Frühjahr sehr früh zu steigen beginnt, kann es bei Spätfrösten allerdings zu Erfrierungen an den Trieben kommen.
Grundsätzlich frostempfindlicher sind junge Bäume. Im Herbst gepflanzte Jungbäume können im ersten Winter Frostschäden erleiden, weshalb man Magnolien nur im Frühjahr pflanzen sollte. In den ersten drei bis vier Jahren kann man die empfindlichen Wurzeln zudem mit einer Mulchschicht schützen und, wenn es sehr kalt wird, die jungen Pflanzen ganz mit Vlies oder Säcken umwickeln.
Schwachwüchsige Arten wie die Sternmagnolie lassen sich zumindest für ein paar Jahre auch im Kübel ziehen. Allerdings brauchen sie dann einen kühlen, aber frostfreien oder zumindest geschützten Überwinterungsplatz und einen besonders guten Wurzelballenschutz.
Den 29. „Jahresbericht zur biologischen Vielfalt. Jagd und Artenschutz“ veröffentlichten Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) am Freitag voriger Woche. Demnach wuchs die Fläche im Vertragsnaturschutz gegenüber dem Jahr 2013 um rund 20.000 ha. Bestände einzelner Insekten-, Vogel- und Feldtierarten entwickelten sich unterschiedlich: Der Feldhase etwa weist eine weitgehend stabile Population auf, während für Rebhühner und Fasanen ein deutlich negativer Trend verzeichnet wird. Invasive Arten konnten sich in den vergangenen Jahrzehnten stark ausbreiten. Positive Entwicklungen gibt es bei den Stechimmenarten.
Im Bereich Artenschutz wirft der Bericht ein besonderes Schlaglicht auf öffentliche Artenschutzmaßnahmen in den stark landwirtschaftlich genutzten Naturräumen Schleswig-Holsteins. Dazu zählen die Erfolge beim Vertragsnaturschutz im Ackerland, die Vernetzung von Naturräumen für wandernde Tierarten, die Wiedervernässung von Mooren oder auch die Förderung von artenreichem Grünland am Beispiel der Insel Föhr. Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts liegt auf den Bestandsentwicklungen von Feldtierarten wie Feldhasen, Rebhuhn oder Fasan sowie von Vogelarten wie Schleiereule, Graureiher oder Trauerschnäpper.
Ausgestorbene Arten wiederentdeckt
Die Wildbienenerhebung ergab eine Überraschung: 19 als verschwunden geltende Arten wurden wiederentdeckt, vermutlich aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen. Dazu gibt der Bericht einen aktuellen Überblick zur Verbreitung invasiver Tiere und Pflanzen in Schleswig-Holstein, darunter Schmuckschildkröten, Bisamratten, Nutrias oder Nilgänsen. Die Verbreitung invasiver Arten hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Ein neu eingeführtes Meldeportal soll helfen, das Auftreten neuer Arten frühzeitig zu erkennen und das Management bei weit verbreiteten Arten zu verbessern.
Die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt und die Landesstrategie „Kurs Natur 2030“ seien hervorragende Instrumente, um dem „Artenschwund und der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen etwas entgegenzusetzen“, erklärte Goldschmidt. Dass die Landesstrategie wirke, zeige etwa die Verdoppelung der Flächen im Vertragsnaturschutz innerhalb von zehn Jahren. „Auf diesen extensiv bewirtschafteten Flächen erhalten wir damit wertvolle Lebensräume für Amphibien, Insekten oder typische Vogelarten der Agrarlandschaft. Wir werden diese Strategie weiterhin konsequent umsetzen.“ Für Goldschmidt muss der Umwelt- und Naturschutz weiterhin im Zentrum der Arbeit der gesamten Landesregierung stehen. Dem Artenschwund könne nur mit „vereinten Anstrengungen für mehr effektive Schutzgebiete, einer Stärkung des Naturschutzrechts und schneller umgesetzten Naturschutzprojekten in der Fläche“ etwas entgegengesetzt werden.
Einen Überblick über das Vorkommen von Bienen und Wespen (Stechimmen) hatte bereits ein durch das MEKUN gefördertes Projekt bis zum Jahr 2022 erarbeitet. Nun zeigt sich im Ergebnis der Auswertung, dass die Zahl der für Schleswig-Holstein nachgewiesenen Stechimmenarten sich im Vergleich zur Roten Liste von 2001 von 612 auf 649 Arten erhöht. 19 Arten, die als ausgestorben oder verschollen galten, konnten wieder nachgewiesen werden – möglicherweise aufgrund der steigenden Temperaturen im Land. Ausgangsbasis hierfür waren die 105 Arten, die als ausgestorben galten. Das heißt aber auch, dass in Schleswig-Holstein weiterhin 86 Arten nicht mehr nachweisbar sind. Der Trauerschnäpper zählt zu den stark gefährdeten Brutvogelarten in Schleswig-Holstein. Der Beitrag im Bericht über ein Projektgebiet in Wäldern nördlich von Itzehoe zeigt, dass es durch das gezielte Anbringen von mardersicheren Nistkästen in geeigneten Lebensräumen möglich ist, den Bestand dieser Zugvogelart zu unterstützen.
Weniger Schleiereulen, mehr Graureiher
Der Brutbestand der Schleiereule weist starke Schwankungen auf, da die Art in schneereichen Wintern große Verluste erleidet und der Aufzuchterfolg stark von der Verfügbarkeit von Mäusen abhängt. Durch die Arbeit des Landesverbandes Eulenschutz im Rahmen eines Nistkastenprojektes konnte sich der Bestand nach starken Rückgängen in den Kältewintern um 2010 in den vergangenen Jahren wieder langsam erholen. Der Bestand des Graureihers im Land hat sich 2024 um erfreuliche 7,6 % im Vergleich zum Vorjahr erhöht: 2.353 Nester beziehungsweise Brutpaare konnten gezählt werden. Beim Seeadler konnte die Projektgruppe Seeadlerschutz fünf neue Ansiedlungen zählen, von denen zwei Paare erfolgreich gebrütet haben. Damit steigt der Landesbestand um zwei besetzte Reviere auf 149.
Auf einer Projektfläche von rund 300 km2 östlich von Neumünster wurden 20 Rotmilan-Reviere im Jahr 2024 besetzt (2021-2023: 17-19 Reviere). Einige Bruten waren aufgrund von Prädatoren nicht erfolgreich, was dazu führte, dass schließlich 14 Paare mit Jungen gezählt wurden – in den vergangenen Jahren waren es nur fünf bis zwölf Paare mit Jungen. Auch beim Weißstorch gibt es gute Neuigkeiten: 514 Horstpaare konnten gezählt werden, das sind 56 mehr als im vergangenen Jahr.
Feldhasenpopulation weitgehend stabil
Bestandsentwicklungen von Feldhasen, Rebhuhn oder Fasan sind in einzelnen Jahren auch stark von Witterungseinflüssen geprägt, so haben kalte, nasse Jahre immer einen schlechten Einfluss auf die Überlebensrate der Jungtiere. Insgesamt kann festgehalten werden, dass der Feldhase weitgehend stabile Populationen aufweist, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als noch vor 50 Jahren. Für die Rebhuhn- und Fasanenpopulationen gibt es insgesamt einen deutlichen negativen Trend zu verzeichnen.
Im Vertragsnaturschutz motivieren Ausgleichszahlungen landwirtschaftliche Betriebe auf freiwilliger Basis zu zusätzlichen, ökologisch wertvollen Landnutzungsformen, wovon die Artenvielfalt in Agrarlandschaften profitiert. Dadurch können die Landbewirtschaftenden mögliche Ertragseinbußen oder Mehraufwand ausgleichen. Der allgemein gut akzeptierte Vertragsnaturschutz nimmt mittlerweile eine Fläche von 44.800 ha landwirtschaftlicher Fläche in Schleswig-Holstein ein. Im Jahr 2023 kamen rund 18,9 Mio. € bei dieser Fläche für insgesamt 2.819 Antragstellende zur Auszahlung. Zum Vergleich: 2013 betrug die Fläche noch 24.710 ha und es kamen 7,1 Mio. € für 1.936 Antragstellerinnen und Antragsteller zur Auszahlung.
Durchgängigkeit der Landschaft gewährleisten
Die Vernetzung von Naturräumen für wandernde Tierarten ist ein essenzieller Bestandteil zum Bewahren der Biodiversität. Lineare Infrastrukturelemente wie Straßen oder Bahntrassen, aber auch Wanderhindernisse in Flussläufen wie Sohlschwellen verhindern den Austausch von Populationen und gefährden dadurch langfristig deren Überlebensfähigkeit, da ein Genaustausch nicht mehr ausreichend stattfindet oder Fortpflanzungsstätten nicht mehr erreichbar sind. Dies betrifft sowohl größere Arten wie den Fischotter als auch kleinere wirbellose Arten wie Flohkrebse. Ziel muss es sein, die Durchgängigkeit der Landschaft zu gewährleisten. Naturnah ausgebaute Durchlässe unter Verkehrswegen, die auch eine tatsächliche Überwindung der Querung ermöglichen, sind dafür besonders wichtig. Entscheidend hierbei sind der Anschluss und die naturnahe Gestaltung der angeschlossenen Gebiete. Die weitere Ausbreitung muss von hieraus weiter gewährleistet sein.
Das neue, eigenständige Rangersystem setzt sich über gezielte Aufklärung und Wissenstransfer für ein besseres Verständnis der Besucher für die Naturschutzbelange in Schutzgebieten ein. Ab dem Jahreswechsel 2023/2024 sind nun auch in etwa 60 Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebieten zwölf neue Rangerinnen und Ranger tätig. Ihre Hauptaufgabe ist es, durch gezielte Ansprache und Wissensvermittlung das Verständnis für die in den Gebieten zu beachtenden Ge- und Verbote zu steigern. Neben dieser Aufklärungsarbeit stehen sie als erkennbare Repräsentanten der Naturschutzverwaltung für Fragen der Besuchenden zur Verfügung. Erste Erfahrungen zeigen eine hohe Einsicht und großes Interesse der Bevölkerung. Der Bericht beleuchtet die Aufgaben, Erfahrungen und die Bedeutung des Rangersystems für den Schutz der biologischen Vielfalt.
Über den jagdlichen und forstlichen Teil des 29. „Jahresberichtes zur biologischen Vielfalt. Jagd und Artenschutz“ folgt ein Beitrag in der Rubrik „Wald & Jagd“ in Ausgabe 13.
Der „Jahresbericht Biologische Vielfalt“ ist abrufbar unter t1p.de/jfoqp
Mit zunehmenden Vorgaben und Anforderungen im Maisanbau nehmen neben ackerbaulichen Maßnahmen auch Überlegungen zu produktionstechnischen Stellschrauben zu. So sind außer ordentlicher Flächenvorbereitung und guten Saatbettbedingungen zur Aussaat auch passende Entscheidungen zu Sortenwahl, Saattermin und standortangepasste Pflanzenzahl pro Quadratmeter zur Absicherung des Feldaufganges ratsam.
Das vergangene Frühjahr hat gezeigt, wie wichtig es ist, Böden zur Gülle- und Gärrestausbringung mit anschließender Bodenbearbeitung zunächst gut abtrocknen zu lassen. Ein nicht zu fein hergerichtetes Saatbett der zu bewirtschaftenden Böden ist anzustreben. Somit kann Verschlämmung und Verkrustung durch Starkniederschläge oder Bodenabtrag durch Winderosion zur und nach der Aussaat entgegengewirkt werden. Zur Aussaat sind die Saatkörner auf einen gut abgesetzten Bodenhorizont mit ausreichender Feinerde und Bodenfeuchte abzulegen. Optimale Bodenbedingungen mit ordentlicher Durchlüftung, Wasserführung und Erwärmung zur Aussaat gewährleisten gute Keimung und Auflaufen des Maises bei angepassten Aussaatterminen.
Aussaatstärke, Ablagetiefe, Bestand und Sorte
Auch wenn optimale Saatbettbedingungen, passende Witterung und beste Saatgutqualitäten zur Maisaussaat vorliegen, so ist das Erreichen eines 100%igen Feldaufganges unmöglich. In der Praxis kann nur von einem Feldaufgang von maximal 95 % ausgegangen werden. Das bedeutet, die anzustrebende Bestandesdichte in Pflanzen pro Quadratmeter (Pfl./ m²) deckt sich nicht mit der Zahl auszusäender Körner. Ein Saatgutzuschlag von mindestens 5 % ist immer zu geben. In Tabelle 1 sind anzustrebende Bestandesdichten aufgeführt und die jeweiligen Aussaatstärken für den erwarteten Feldaufgang berechnet. Saatgutzuschläge von 5 und 10 % werden gezeigt, ebenso wie die benötigten Saatguteinheiten pro Hektar. Höhere Zuschläge von 10 bis 15 % sind anzustreben, wenn die Keimfähigkeit des Saatgutes unter 95 % liegt und/oder sich schwierige Bedingungen beim Feldaufgang abzeichnen. Auf den Etiketten am Saatgutsack sind die Keimfähigkeiten nicht immer aufgeführt. Die Mindestanforderung an die Keimfähigkeit für zertifiziertes Maissaatgut liegt bei 90 %. Gute Saatgutqualitäten mit hoher Keimfähigkeit und bester Triebkraft sind wichtig für ordentliche Feldaufgänge.
Um zügige und gleichmäßige Feldaufgänge zu erzielen, sind Aussaattiefen an Wetterbedingungen und Bodengegebenheiten anzupassen. Grundsätzlich wird das Saatgut in den feuchten Bodenhorizont abgelegt. Als mittlere Aussaattiefe werden zunächst 5 cm angenommen. Je feuchter und wärmer der Boden ist, desto flacher kann der Mais abgelegt werden. Bei mangelnder Erwärmung des Bodens kann die Ablage 1 cm flacher erfolgen. Ist der Boden hingegen sehr leicht, kann das Saatkorn 1 cm tiefer abgelegt werden. Ist nachhaltig günstige und warme Witterung vorausgesagt und liegen zum Auflaufen des Maises gute und warme Bodenbedingungen vor, kann ebenfalls flacher abgelegt werden, um ein zügiges Weiterwachsen der Maispflanzen anzustreben.
Erfahrungen zur Erwärmung des Bodens im Frühjahr und Niederschlagsmenge während der Vegetation sind für die Entscheidung der standortangepassten Pflanzenzahl pro Quadratmeter vorteilhaft.
Zur Entscheidung über die standortangepasste Pflanzenzahl pro Quadratmeter sind Erfahrungen zur Bodenerwärmung im Frühjahr und Niederschlagsmenge während der Vegetation vorteilhaft. Bei umfangreichen gemeinschaftlich durchgeführten Bestandesdichtenversuchen der Landwirtschaftskammern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist länderübergreifend zu beobachten, dass mit zunehmender Bestandesdichte ein Längenwachstum der Maispflanzen einhergehen kann, die Stängel oftmals dünner sind, der Kolbenansatz höher ist und die Lagerneigung mit höheren Bestandesdichten wächst. In Tabelle 2 sind die gemittelten Erträge und Qualitäten aus Schleswig-Holstein der Versuchsjahre 2019 bis 2024 bei unterschiedlichen Bestandesdichten erfasst. Es zeigt sich, dass die Ertragszuwächse nicht parallel mit höheren Pflanzenzahlen ansteigen, auch sind Einbußen in der Qualität auszumachen.
Die anzustrebende Pflanzenzahl kann auch auf den Silomais-Sortentyp abgestimmt werden (siehe Tabelle 3). Richtungsweisend gilt, dass die anzustrebende Pflanzenzahl umso niedriger zu wählen ist, je massenwüchsiger die anzubauende Maissorte ist – immer mit Blick auf die Wasserversorgung des Bodens. Bei guter Wasserversorgung des Bodens werden nicht mehr als 10 Pfl./m² von kompakteren Sorten empfohlen, um in Trockenzeiten keinen Pflanzenstress hervorzurufen. Bei schlechter Wasserversorgung mit langjährig häufiger beobachteten Trockenschäden im Mais beträgt die Empfehlung maximal 7 Pfl./m2 bei massenwüchsigen Sorten.
Frostperioden zur Aussaat beachten
Die Aussaat kann beginnen, wenn in 5 cm Bodentiefe nachhaltig mindestens 8 °C Bodentemperatur vorliegen und keine Kälteperioden in Sicht sind. Die Gefahr von Kälteeinbrüchen mit nächtlich auftretenden Bodenfrösten steigt bei früher Aussaat. Vor allem leichte Sandböden neigen zu starker Auskühlung bei niedrigen Temperaturen. Nach einem Frostereignis werden im glimpflichsten Fall nur die Keim- und Auflaufphase des Maises nach dem Auskühlen des Bodens unterbrochen. Doch es sind auch Verdrehungen an deformierten Keimlingen möglich, verzögerter und verzettelter Auflauf bis hin zu Pflanzenausfällen. Bei bereits aufgelaufenen jungen Maispflanzen sind Vergilbungen und Verbräunungen der jungen Blätter zu beobachten. Wurde der Vegetationskegel in Mitleidenschaft gezogen, kommt es zu weiteren Pflanzenausfällen.
Im vergangenen Jahr war zur Maisaussaat die Befahrbarkeit der Ackerflächen abzuwarten. Einsetzende Niederschläge Ende Mai konnten zu Pflanzenausfällen führen.
Aussaat, Vegetation, Ernte 2024
Zur Maisaussaat 2024 musste zunächst die Witterung und Befahrbarkeit der Ackerflächen abgewartet werden. Zum Monatswechsel April/Mai konnte vereinzelt der erste Mais gelegt werden, die Bodentemperaturen waren erreicht. Doch die Aussaat verzögerte sich über die Monatsmitte Mai hinweg bei überwiegend sonniger und trockener Witterung. Im Anschluss wurde es kühl und unbeständig mit viel Regen ab der letzten Maiwoche. Je später die Aussaat über die Monatsmitte Mai hinweg stattfand, desto schwieriger kamen die Maispflanzen in Gang, wenn auch der Feldaufgang zeitiger war. Diese Pflanzenentwicklung zeigt sich in den festgehaltenen Feldaufgangsdaten in Tabelle 4. Die in der letzten Maiwoche einsetzenden Niederschläge fielen noch über den Juni hinweg, der Feldaufgang spät gedrillter Ackerflächen war häufiger verzettelt. Die anhaltenden niedrigen Temperaturen und der wenige Sonnenschein im Juni verhinderten ein zügiges Wachstum spät gesäter Maisbestände, früh gedrillter Mais hingegen wuchs ordentlich weiter. Auch das einsetzende Hochsommerwetter Ende Juni ließ zunächst spät gesäten Mais noch im Wuchs stocken. Mais als C4-Pflanze kann viel Biomasse aufbauen, wenn ausreichende Strahlung und hohe Temperaturen vorherrschen. Diese vegetative Entwicklung läuft beim Mais überwiegend in der Langtagsphase ab. Während der früh gesäte Mais zeitgemäß ab Mitte Juli das Fahnenblatt schob, verzögerte sich die weibliche Blüte der späteren Saattermine deutlich, wie Tabelle 4 zeigt. Mitte Mai gedrillter Mais blühte über den Monatswechsel Juli/August hinweg, spätere Saaten blühten noch später. Der August war sonnenscheinreich und niederschlagsarm mit Temperatursprüngen und Wetterwechseln. Bis weit in den September zog sich die sommerliche Wärme, die Silomaisernte startete Mitte September. Früh gesäte Maisbestände waren ordentlich abgereift, auf leichten Standorten teilweise auch schon über den optimalen Erntezeitpunkt hinweg, wie in Tabelle 4 beim ersten Saattermin aufgeführt ist. Dieser Versuch verfolgte das Ziel, bei nicht aufeinander abstimmtem Aussaat- und Erntetermin die Ertrags- und Qualitätsverluste aufzuzeigen. Die Verluste im Jahr 2024 zeigen, dass Ernte und Aussaat anzupassen sind. Neben Ertrags- und Qualitätseinbußen bei zu früher oder zu später Ernte sind weitere Probleme in der Konservierung und Fütterung zu erwarten.