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Die Körnererbse ist als Leguminose mit ihrer Stickstoff bindenden Eigenschaft neben anderen Leguminosen sowohl für Futterbau- als auch für Ackerbaubetriebe keine Unbekannte. So hat sich die Anbaufläche von gut 70.000 ha im Jahr 2018 auf inzwischen 117.000 ha im Jahr 2023 kontinuierlich erhöht. Der Anbau ist sowohl in der Winterform wie auch als Sommerung möglich, wobei die Sommerform hier mit einem Anteil von 94 % deutlich im Fokus steht. Sie wird von Anfang März bis April gedrillt und ist dann in der Regel Anfang bis Mitte August druschreif. Der Ertrag liegt im sechsjährigen Durchschnitt bei 30,4 dt / ha. Sie kann zur Auflockerung der Fruchtfolge frühestens nach sechs, besser nach neun Jahren wieder auf derselben Fläche angebaut werden. Für Futterbaubetriebe sowohl im konventionellen als auch im Ökobereich kommt auch der Anbau als Gemenge infrage.
Bisher preislich eher uninteressant
Die Körnererbse hat einen Rohproteingehalt von 24 % und ist daher neben ihren ackerbaulichen Eigenschaften auch für Vieh haltende Betriebe ein geeigneter Proteinlieferant. So ist es auch nicht verwunderlich, dass gut zwei Drittel der Körnererbsenernte im Futtermittelbereich landen. Hiervon wiederum werden geschätzte 105.000 bis 110.000 t direkt von den Futterbaubetrieben verwertet. Ein weiterer Anteil – im vergangenen Jahr waren dies 139.500 t – wird über den Landhandel erfasst und im Rahmen der Mischfutterproduktion verarbeitet. Allerdings wird die Körnererbse nicht von jedem Landhandel erfasst und auch das aktuelle Erzeugerpreisniveau von durchschnittlich 24 € / dt lässt die Körnererbse im Vergleich zu anderen Marktfrüchten deutlich schlechter dastehen. Hier muss allerdings ihre Fähigkeit der Stickstoffspeicherung im Boden mit eingepreist werden.
Wachsender Markt für pflanzliche Proteine
Ungefähr 30 % der geernteten Körnererbsen werden für die Gewinnung von pflanzlichen Proteinen in der Humanernährung verwertet. Hier werden besonders im Bereich Proteindrinks und Fleischersatzprodukte steigende Umsätze vorhergesagt. Und genau auf diese Schiene springt nun auch die Nordzucker AG auf. Hier soll ein neues Werk in der Region Hannover für die Produktion von Proteinen aus Körnererbsen entstehen. Die Nordzucker AG hat dafür Anbauverträge mit Landwirten aus Niedersachsen, aber auch aus den umliegenden Bundesländern in einem Gesamtumfang von mehreren 10.000 t abgeschlossen. Der darin festgelegte Erzeugerpreis hat mit 42,80 €/dt ein deutlich höheres Niveau und aufgrund der nicht unerheblichen Menge auch das Potenzial, dem Preisgefüge der Körnererbsen deutliche bullische Impulse zu senden. Zum anderen ermöglicht es auch reinen Marktfruchtbetrieben, die Körnererbse zur Auflockerung in bestehende Fruchtfolgen zu integrieren, ohne anschließend vor einem Vermarktungsproblem zu stehen. Laut Nordzucker-Angaben sollen die Körnererbsen zu 100 % aus deutschem Anbau kommen. Diese Regionalität haben sich aber auch andere Mitbewerber, zum Beispiel endori, auf die Fahne geschrieben. Somit steigert der geplante Einstieg der Nordzucker AG in den Proteinmarkt auch den Wettbewerb in der entsprechenden Verarbeitungsebene. Auch dies könnte sich zugunsten der Erzeugerpreise auswirken. Auch für nächstes Jahr wird die Nordzucker AG wieder entsprechende Verträge anbieten. Es bleibt also spannend, wie sich dieser Markt entwickeln wird.
Obwohl in den vergangenen Jahren das Klima, insbesondere die Niederschlagswerte, für den Wald besser war, zeigen sich an vielen Stellen noch Schäden in den Beständen. Offensichtlich sind die durch die Trockenjahre entstandenen Probleme doch noch nicht ganz überwunden.
Die Fichtenbestände sollten daher auch in diesem Jahr wieder gut auf einen Befall durch Borkenkäfer, vor allem Buchdrucker und Kupferstecher, beziehungsweise auf absterbende Bäume kontrolliert werden. Sofern die Kontrolle noch nicht erfolgt ist, sollte sie möglichst bald vorgenommen werden, um den Befall zu erkennen und die Ausbreitung möglichst schnell eingrenzen zu können.
Nur so kann eine Entwertung des Holzes vermieden werden. Wichtig ist es, die befallenen Fichten umgehend einzuschlagen und aus dem Waldbestand zu entfernen. Allein auf diese Art und Weise ist gewährleistet, dass sich der Borkenkäferbefall nicht auf die umliegenden Bestände ausweitet.
Auch bei der Sitkafichte zeigen sich ähnliche Bilder. Hier besteht zum Teil das zusätzliche Problem, das die Sitkafichten leichter von der Fichtenröhrenlaus, auch Sitkalaus genannt, befallen werden können. Das führt zu einer starken Entnadelung der Bäume und kann damit in der Folge zu deren Absterben führen. Durch die starke Entnadelung wird zudem die Gefahr des Borkenkäferbefalls erhöht.
Erfreulicherweise sieht der Holzmarkt bisher trotz der nachlassenden Baukonjunktur vergleichsweise gut aus. Daher bestehen aus schleswig-holsteinischer Sicht weiterhin gute Chancen, das Holz zu guten Konditionen zu vermarkten.
Alle anderen Baumarten sollten ebenfalls nicht aus den Augen gelassen und gewissenhaft kontrolliert werden. Auch in den Lärchenbeständen finden sich zum Teil absterbende beziehungsweise abgestorbene Bäume, die vermutlich durch die Trockenjahre geschädigt wurden. Die Käferproblematik ist in der Regel nicht so stark wie bei der Fichte, aber auch hier sollte zur Sicherheit kontrolliert werden.
Die Klauengesundheit von Sauen spielt auf den meisten Betrieben bisher eine geringe Rolle. Bei einer Betrachtung und dem anschließenden Vergleich bisheriger Studien wird jedoch deutlich, welche Bedeutung das Thema eigentlich hat. Immerhin weisen zwischen 80 bis 95 % der gehaltenen Sauen mindestens eine Klauenverletzung auf.
Dabei können Verletzungen von einer leichten Ballenerosion oder überwachsenen Klauen bis hin zu Afterklauenabrissen, Klauenrehen und tiefen Hornspalten auftreten. Hinzu können Infektionserkrankungen wie Panaritium kommen. All diese Erkrankungen schränken die Sauen in ihren Funktionskreisen und im artgerechten Verhalten ein.
Auswirkungen auf die Ferkelleistung
Wie stark diese Einschränkungen sind, hängt von der Zahl, Art und Schwere der Läsionen ab. Dabei führt nicht jede Klauenverletzung zu einer Lahmheit, die bei der Tierkontrolle zu erkennen ist. Tiere mit bestimmten Klauenverletzungen benötigen jedoch mehr Versuche zum Aufstehen, rutschen häufiger weg und haben verkürzte Steh- und Fresszeiten. Ebenso kann es zu einer Verdrängung vom Fressplatz, einer unzureichenden Futteraufnahme bei langen Laufwegen in Abrufstationen und einer eingeschränkten Wasseraufnahme kommen. Dies alles hat Auswirken auf die Ferkelleistung. So sind mögliche Folgen von überlangen oder verletzten Klauen eine erhöhte Zahl an Saugferkelverlusten, eine geringere Zahl abgesetzter Ferkel sowie ein verringertes Absetzgewicht. Neben den entstandenen Verlusten in der Abferkelung kann es auch zu höheren Umrauschraten oder zu verfrühten Abgängen der Sauen kommen. Ein Anstieg der Remontierungsrate und den damit verbundenen Remontierungskosten ist die Folge.
Einfluss der Bodengestaltung
Die Einflussfaktoren auf die Klauengesundheit sind genauso zahlreich wie die daraus resultierenden Verletzungen. Eine entscheidende Rolle spielt die Bodengestaltung. Grundsätzlich sollten alle Böden trittsicher, rutschfest und frei von Kanten oder Ausbrüchen sein. Neben einer geringen Spaltenbreite, die das weite Einsinken der Klauen verhindert und somit Kronsaum- und Wandhornläsionen vorbeugt, hat auch die Bodenhygiene einen starken Einfluss auf die Klauengesundheit. Bei verschmutzten, feuchten Böden wird Infektionserregern der Eintritt durch die aufgeweichte Haut erleichtert und die Übertragung durch Kot und Urin erhöht. Zudem sollte der Boden regelmäßig auf seinen Zustand überprüft werden. Hierbei ist sowohl auf entstandene Schäden, Kanten und Ausbrüche zu achten als auch darauf, ob die Oberfläche zu rau oder zu glatt geworden ist.
Bei zu rauen Böden gibt es einen zu starken Hornabrieb und es entstehen Verletzungen im Sohlen- und Ballenbereich der Klaue. Im Gegensatz dazu kommt es bei zu glatten Böden zu einem deutlich geringeren Klauenabrieb, wodurch das Klauenhorn zu lang wächst und die sogenannten Stallklauen entstehen. Durch den veränderten Klauenwinkel kommt es sowohl zu einer starken Mehrbelastung des Ballenbereiches als auch zu einem Fesseltiefstand, welcher eine Belastungsrehe zur Folge haben kann. Außerdem rutschen die Tiere auf glatten Böden öfter aus und weisen dadurch Hautverletzungen im hinteren Drittel des Gesäuges auf.
Im Hinblick auf die Bodenbeschaffenheit konnte in den bisherigen Studien kein Unterschied zwischen Beton- und Kunststoffböden sowie planbefestigten und perforierten Böden festgestellt werden. Lediglich eine dicke Einstreu (Stroh oder Sägespäne) konnte die Klauengesundheit nachweislich verbessern. Mit Gummi beschichtete Böden zeigten unterschiedliche Auswirkungen auf die Klauengesundheit. Auffällig hierbei ist jedoch, dass Gummimatten im Liegebereich für eine Verminderung der Wandhornabschürfungen sorgten. Diese entstehen durch Ruderbewegungen der Sau im Liegen. Im Abferkelbereich wurde festgestellt, dass die Sauen auf Gusseisenrosten eine geringere Zahl an Klauenverletzungen aufweisen als Sauen, die auf Kunststoffböden standen.
Die Ergebnisse von Studien aus der Umstellungsphase zur Gruppenhaltung im Wartestall zeigten eindeutig, dass in der Gruppenhaltung mehr Klauenverletzungen auftreten. Die Gründe hierfür sind naheliegend, da sich die Tiere dabei deutlich mehr bewegen. Hieraus kann ein stärkerer Klauenabrieb resultieren. Außerdem kommt es bei Rangordnungskämpfen und Ausweichmanövern zu schnellen Richtungswechseln. Dabei werden die Hinterklauen extrem stark belastet, es entsteht eine stärkere Reibung und die Gefahr vom Hängenbleiben in Spalten oder an Stalleinrichtungen erhöht sich.
Mit Blick auf die kommenden Änderungen in der Sauenhaltung spielt die Klauengesundheit eine zunehmende Rolle. Durch die Gruppenhaltung im Deckzentrum kommt neben den Rangordnungskämpfen auch noch das Aufspringen in der Rausche belastend hinzu. Es empfiehlt sich daher im Gruppierungsbereich und dem Deckzentrum, einen trittsicheren, im Idealfall eingestreuten Boden zu haben sowie Rückzugsorte wie beispielsweise Liegekessel und ausreichend Beschäftigungsmaterial anzubieten.
Die Fütterung beachten
Für die Qualität des Klauenhornes ist die Fütterung entscheidend. Unter anderem hängt die Hornhärte von den schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin ab. Auch das wasserlösliche Vitamin Biotin kann vom Schwein nicht selbst synthetisiert werden und muss über Mineralfutter ergänzt werden. Bei einem Mangel nimmt die Hornqualität ab und es treten verstärkt Risse an der Klaue auf. Aus der Gruppe der Spurenelemente haben Zink, Kupfer und Mangan den größten Einfluss auf die Klauengesundheit. Bei ihnen ist jedoch nicht nur die ausreichende Versorgung, sondern auch die Bioverfügbarkeit ein entscheidender Faktor. Zudem ist auch die Fütterungstechnik wichtig. So sollte um die Fressbereiche, insbesondere bei Abrufstationen, ausreichend Platz sein, damit die Sauen einander ausweichen können. Ebenso können ein gutes Tier-Fressplatz-Verhältnis, die zusätzliche Gabe von Raufutter sowie ein Futterstart in der Nacht Ruhe hineinbringen.
Neben den haltungsbedingten Einflussfaktoren gibt es auch tierindividuelle Faktoren. Das Alter, die Wurfanzahl sowie die Genetik beeinflussen die Klauengesundheit. Jedoch muss man hierbei beachten, dass Tiere mit einer schlechten Klauengesundheit häufig schon früh aus der Herde ausscheiden, ohne dass die Gründe erfasst und dokumentiert werden. Es lohnt sich also schon bei der Jungsauenanlieferung oder -auswahl, einen genauen Blick auf die Klauen und das Fundament zu werfen.
Klauenbonitur und Klauenpflege
Um sich einen Überblick über die Klauengesundheit der Herde zu machen, empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen eine Klauenbonitur durchzuführen. Dies bietet sich besonders nach dem Einstallen in Abferkelbereich an. Für die visuelle Bewertung gibt es verschiedene Einteilungen und Skalen, die häufig noch mit Beispielfotos versehen sind. Eine Dokumentation der festgestellten Klauenläsionen ist hierbei hilfreich.
Ein regelmäßiger Klauenschnitt als Pflegemaßnahme, wie es ihn im Rinderbereich gibt, spielte in der Schweinehaltung bis jetzt eine untergeordnete Rolle. Dabei kann eine rechtzeitige Klauenpflege Klaunverletzungen vorbeugen und sie teilweise beheben. Die einfachste Möglichkeit bietet das Kürzen der Afterklauen. Als Hilfestellung für die Länge gilt, dass die Afterklauen bis auf Höhe des Kronsaumes eingekürzt werden sollten. Das Kürzen wirkt sich positiv auf das Gangbild der Sau aus. Das senkrechte Kürzen der Klauenspitzen mit einer Astschere führt hingegen zu einer Verschlechterung des Gangbildes. Dies ist mit dem Verlust der natürlichen Klauenform zu begründen. Die Klaue wird dabei weder in der Höhe noch in der Form des Wandhornes angepasst, was die Balance stört. Die funktionelle Klauenpflege bringt den meisten Erfolg. Dabei wird eine gleichmäßige Lastverteilung angestrebt. Dafür werden die Klauen einander angepasst, die Sohlenflächen parallel zum Klauenbein ausgerichtet, die Ballen entlastet und ebenfalls die Afterklauen eingekürzt. Für die Klauenpflege gibt es auch im Schweinebereich mittlerweile verschiedene Klauenbehandlungsstände. Diese reichen von einfachen Kurbeln zum Anheben der Hinterbeine im Kastenstand bis hin zum vollhydraulischen Klauenpflegestand.
Bis jeder Betrieb routinemäßige Klauenpflege bei seinen Sauen durchführt, ist es noch ein langer Weg. Jedoch ist bereits die regelmäßige Bonitierung hilfreich, um einen Überblick über den Bestand zu haben. Auch das Kürzen der Afterklauen ist eine gut umzusetzende Möglichkeit.
Der Pflanzkartoffelanbau in Schleswig-Holstein wird immer weiter ausgedehnt. Die Anbaufläche hat sich von 2.756 ha 2023 auf 3.011 ha in diesem Jahr vergrößert. Das bedeutet einen Anstieg von 255 ha oder 9,25 %. Auch deutschlandweit gab es einen Zuwachs des gesamten Kartoffelanbaus von 9 %.
In Schleswig-Holstein werden von 64 landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt 153 verschiedene Pflanzkartoffelsorten vermehrt. 15 Vertriebsorganisationen (VO-Firmen) melden ihre Sorten bei der Landwirtschaftskammer an. 3.011 ha Vermehrungsfläche sind absoluter Rekord für dieses Bundesland. Die beliebtesten Sorten sind ,Colomba‘, ,Innovator‘, ,Zorba‘ und ,Annabelle‘.
Diesjährige Herausforderungen
Kein Jahr ist wie das andere. So gab es auch in dieser Saison wieder neue Herausforderungen. Noch nie gab es so einen langen Anmeldezeitraum. Grundsätzlich müssen die Vermehrungsflächen bis zum 15. Mai bei der Anerkennungsstelle angemeldet sein. Das klappte 2024 nur bei wenigen Betrieben. Die Anmeldungen zogen sich weit in den Juni und die letzten gingen tatsächlich erst Anfang Juli ein. Aufgrund der nassen Bedingungen bis ins späte Frühjahr hinein kamen viele Betriebe erst spät auf den Acker.
Die Feldbesichtigungssaison zog sich deswegen natürlich ebenfalls in die Länge und ist auch noch nicht ganz abgeschlossen. In Schleswig-Holstein wird überwiegend im Vorstufen- und Basisbereich vermehrt. Die Anforderungen sind im Vergleich zu Z-Pflanzgut höher. Die entsprechenden Feldbestandsprüfungen werden von Feldbesichtigern vorgenommen, die dazu jedes Vorhaben zwei- bis dreimal begutachten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es in diesem Jahr mehr Aberkennungen, vor allem wegen Schwarzbeinigkeit. Das viele Wasser begünstigte die Ausbreitung von Bodenbakterien.
Krautfäule bereitete Probleme
Da das Kartoffelpflanzgut sehr knapp war, wurde auch Pflanzgut verwendet, das teilweise mit Viren belastet war. Trotz geringen Blattlausaufkommens wurden mehr viruskranke Pflanzen gefunden als im Vorjahr. Auch hier kam es zu Aberkennungen.
Ein weiteres Problem – besonders ausgeprägt auf den Ökobetrieben – war die Krautfäule (Phytophthora infestans). Aufgrund dessen brachen vor allem zum Ende der Saison einige Bestände zusammen. Da es sich um einen pilzlichen Erreger handelt, ist die Krankheit zwar nicht anerkennungsrelevant, erschwert allerdings das Ansprechen anderer Krankheiten.
Besonders der Bereich an der Westküste ist für den Kartoffelanbau sehr beliebt. Der fruchtbare Kleiboden und die gesunden Westwinde bieten hier beste Bedingungen. Aber auch im Osten breitet sich der Pflanzkartoffelanbau aus, sogar bis nach Fehmarn.
Derzeit ist die Sikkation in vollem Gange und die ersten Betriebe starten mit dem Roden der frühen Sorten. Durch das teilweise sehr späte Pflanzen verzögert sich auch die Ernte bei diesen Partien um ein bis zwei Wochen. Die Erträge und Qualitäten werden erst bei der Ernte sichtbar. Trotz guter Knollenansätze werden keine Höchsterträge erwartet. Vor allem die vorzeitige Abreife hindert die Knollen am Wachstum.
Die Untersuchungen für die Anerkennung laufen zeitnah nach der Ernte. Alle Partien werden in Laboren auf Viren und Bakterien untersucht. Nur wenn die Grenzwerte eingehalten wurden, kann es zur Anerkennung der Partie kommen. Der Großteil der Pflanzkartoffeln wird in Drittländer (Nicht-EU-Länder) exportiert. Die ersten Länder, wie zum Beispiel Ägypten und Vietnam, erwarten bereits Anfang Oktober einen Beginn der Lieferungen. Die Exportsaison endet erst wieder im Mai nächsten Jahres. Pflanzkartoffeln aus Schleswig-Holstein sind in der ganzen Welt gefragt.
Für die Entwicklung vom Kalb zur leistungsstarken Milchkuh oder zum guten Mast- oder Zuchtbullen ist eine optimale Aufzucht in der Kälberphase eine wichtige Voraussetzung. Nur ein gut versorgtes Kalb ist in der Lage, sein volles Leistungspotenzial zu entfalten. Es stellt hohe Ansprüche an die Fütterung, da insbesondere das Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist und sich der Verdauungstrakt noch voll entwickeln muss. Die Wahl des Tränkeverfahrens und der Kälbermilch ist daher entscheidend.
Die frühe und ausreichende Versorgung mit Kolostrum ist für jedes Kalb der erste wichtige Grundstein, um durch passive Immunisierung einen Schutz gegen Krankheitserreger aufzubauen. Ziel sollte es sein, in den ersten sechs Lebensstunden 4 l Kolostrum zu vertränken. Dabei ist auf eine gute Qualität zu achten. Die Qualität des Kolostrums kann über ein Refraktometer bewertet werden und gibt den Brixwert als Maßzahl aus. Je höher der Brixwert, desto besser ist die Kolostrumqualität. So soll er bestenfalls bei über 22 liegen. Das entspricht etwa einem Antikörpergehalt von 75 g/l Kolostrum.
Die Qual der Wahl bei der Kälbertränke
Bei der Kälbertränke gilt es verschiedene Punkte zu entscheiden:
• Vollmilch oder Milchaustauscher?
• Eimertränke oder Tränkeautomat?
• Ad libitium oder restriktive Tränkemenge?
• Ansäuern oder nicht?
Vollmilch oder Milchaustauscher?
Ob man sich für eine Vollmilchtränke oder einen Milchaustauscher entscheidet, hängt in der Regel von betriebsindividuellen Faktoren ab. So spielt beispielsweise das Milchkontingent eine entscheidende Rolle. Für den Vergleich der beiden Tränken müssen diese auf die gleiche Basis gebracht werden und anhand der Nährstoffgehalte verglichen werden. 1 kg Milchaustauscher entspricht in etwa 6 kg Vollmilch. Auch die personelle Verfügbarkeit und die Einstellung des Betriebes sind weitere Entscheidungspunkte.
Vorteile einer Vollmilchtränke sind das sehr gut verdauliche Milcheiweiß, der hohe Energiegehalt und die hohe Energiedichte, die gute Zunahmen ermöglichen, in der Regel eine problemlose Verfügbarkeit und keine zusätzliche Organisation. Vollmilch ist die natürlichste und nahrhafteste Futterquelle. Im Durchschnitt hat sie 3,1 bis 3,5 % Eiweiß und zirka 4 % Fett. Die Zusammensetzung ist den Bedürfnissen des Kalbes angepasst. Es kann aber auch gelegentlich bei der Vollmilchtränke vorkommen, dass sie den Bedarf der Kälber nicht vollständig deckt und aufgewertet werden muss. Das ist möglich, wenn die Milch nicht genug Eiweiße oder Fett enthält. Des Weiteren können über die Vollmilch Krankheiten von der Kuh auf das Kalb übertragen werden. Teilweise sind die Vitamine und Spurenelemente nicht in ausreichender Menge enthalten und zu hohe Fettgehalte könnten zu Durchfall führen. Zudem ist es ein höherer betrieblicher Aufwand, für die Hygiene, Sicherheit und Konsistenz zu sorgen. Letztendlich ist die Entscheidung betriebsindividuell zu treffen.
Unterschiede bei Milchaustauschern
Unter den Milchaustauschern variiert die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, aber auch die Höhe der einzelnen Konzentrationen, insbesondere Magermilchpulver, Immunglobuline, Fett und Eiweiß. Diese bestimmen in Kombination mit der abgenommenen Menge auch den Preis eines Milchaustauschers.
Milchaustauscher eignen sich ebenso wie Vollmilch für eine Ad-libitum-Tränke. Wichtig ist es, auf einen hohen Anteil an Magermilchpulver zu achten. Die Vorteile von Milchaustauschern sind zum einen die in der Regel gleichbleibende Qualität und konstante Zusammensetzung, zum anderen werden Kontaminationen und Krankheitsübertragungen von der Kuh auf das Kalb verhindert. Die Tagesmengen-Konzentration kann dem Bedarf der Kälber angepasst werden. Insbesondere am Anfang der Tränkephase sind Milchaustauscher mit hohen Gehalten an pflanzlichen Proteinen weniger geeignet, da der Verdauungstrakt der Kälber diese noch nicht in vollem Maße umsetzen kann. Weiterhin können mindere Qualitäten eines Milchaustauschers zu einem Mangel beim Kalb und auch zu Durchfall führen.
Es ist auf eine an die Bedürfnisse des Kalbes entsprechend seiner aktuellen Lebensphase exakt angepasste und gleichbleibende Anmischung des Milchaustauschers zu achten. Wird Milchaustauscher eingesetzt, ist zu beachten, dass es bei Erkalten zur Entmischung kommen kann, weshalb dieser eher vorteilhaft für einen Tränkeautomaten oder eine restriktive Fütterung ist.
Ebenfalls muss bei der Entscheidung für oder gegen den Milchaustauscher berücksichtigt werden, dass dieser einer gewissen Organisation bedarf. So sollte man beachten, dass immer eine ausreichende Menge vorhanden ist, da es immer einmal zu Lieferverzögerungen kommen kann. Eine abrupte Umstellung auf ein anderes Tränkeverfahren hat nachteilige Auswirkungen auf die Kälber, wie Durchfälle, Erkrankungen, schlechtere Zunahmen, und bildet dadurch keine optimale Basis, das Leistungspotenzial voll zu entfalten.
Tränkeautomat oder Nuckeleimer?
Nachdem man die Frage geklärt hat, ob Milchaustauscher oder Vollmilch verfüttert werden soll, gilt es, zwischen Nuckeleimer und Tränkeautomat zu entscheiden. Ob man einen deutlich teureren Tränkeautomaten wählt, ist eine betriebsindividuelle Entscheidung. Generell sollte ein Tränkeautomat für eine Arbeitsentlastung sorgen, da das täglich mehrmalige Befüllen und Reinigen der Nuckeleimer entfällt. Die Reinigung im Tränkeautomaten, den Zulieferungsschläuchen und dem Nuckel läuft mehrmals täglich automatisch. Wichtig ist die Nähe des Betriebes zu dem entsprechenden Servicetechniker für Wartungen, Störungen und Notfälle. Der Tränkeautomat muss täglich auf störungsfreie Funktion kontrolliert und ausreichend mit Milchaustauscher oder Vollmilch sowie Reinigungsmitteln befüllt werden.
Sofern mehrere Tränkeplätze verfügbar sind, kann ein Nachahmungseffekt beobachtet werden, durch den sich die Kälber selbstständig anlernen. Ansonsten bedarf es je nach Kalb mehr oder weniger Unterstützung beim Erlernen der Tränkeaufnahme aus dem Automaten. Unabhängig davon sollten die abgerufenen Mengen täglich kontrolliert werden und Kälber, die nicht oder zu wenig getrunken haben, an den Automaten erneut herangeführt werden. Die Mahlzeiten sind individuell in kleinen Portionen zuteilbar und lassen sich digital, zum Beispiel über individuelle Tränkekurven, nachverfolgen.
Bei Vollmilch im Automaten kommt Arbeit durch das Ansäuern, Reinigen und Befüllen der Vorratsbehälter dazu. Großer Vorteil eines Nuckeleimers und des Befüllens durch ein Milchtaxi sind die niedrigeren Kosten und die täglich mehrmalige Tierkontrolle, die während des Befüllens erledigt werden kann. Die Kontrolle und Dokumentation der Tränkemengen muss jedoch händisch erfolgen.
Ad libitum oder restriktiv?
Mittlerweile ist die gängige Praxis die Ad-libitum-Tränke. In der Vergangenheit war auch die restriktive Tränke vermehrt auf den Betrieben vertreten. Immer mehr Studien belegen aber die Vorteile der Ad-libitum-Tränke. Es hat sich bewährt, die Kälber in den ersten drei Wochen ad libitum zu versorgen und ab der vierten Lebenswoche restriktiv zu füttern. Es ist durch mehrere Studien bewiesen, dass eine Ad-libitum-Versorgung die Kälber vitaler und leistungsstärker macht als eine restriktive Tränke. Bei einer Ad-libitum-Tränke kommen die Kälber bestenfalls nicht in den Moment des Hungerns. Bei einer restriktiven Tränke trinken die hungrigen Kälber in kurzer Zeit eine große Menge, die im Labmagen nicht gut gerinnt. Es ist entscheidend, dass die Kälber nach Belieben trinken können. Am Tränkeautomaten oder am Nuckeleimer trinken die Kälber bei einer Ad-libitum-Tränke zwischen 1 und 1,5 l bis 2 l pro Besuch. Die Ad-libitum-Tränke entspricht außerdem dem natürlichen Verhalten von Kälbern. In der Natur nehmen sie bei ihren Müttern über den Tag verteilt beliebig viel Milch auf.
Sowohl Vollmilch als auch ein Milchaustauscher lässt sich für die Ad-libitum-Tränke verwenden. Wichtig bei diesem Verfahren ist die Hygiene im Eimer und Nuckel, um eine Keimbesiedlung und folglich eine mögliche Erkrankung der Kälber zu verhindern. Bei sehr niedrigen Temperaturen im Winter ist darauf zu achten, dass die Nuckel nicht einfrieren.
Ansäuern oder nicht?
Das Ansäuern der Milch auf einen pH-Wert von 5,5 verhindert insbesondere bei warmer Witterungslage die Vermehrung von Keimen und hält die Qualität bei einer Ad-libitum-Tränke den ganzen Tag relativ gleich. Niedriger sollte der pH-Wert jedoch nicht sein, weil damit die Akzeptanz der Kälber sinken und folglich die Tränkeaufnahme reduziert werden würde. Weiterhin kann eine Ansäuerung dazu führen, dass die Verdaulichkeit besser wird. Das Kaseinprotein muss für eine gute Verdauung im Labmagen gerinnen, was bei niedrigem pH-Wert geschieht. Die Entscheidung, ob eine Ansäuerung der Milch stattfinden soll, ist auch hier betriebsindividuell zu treffen.
Fazit
Eine gute und von hoher Qualität ausgezeichnete Milchfütterung ist entscheidend für die Entwicklung von vitalen, gesunden und leistungsstarken Kälbern. Die verschiedenen Tränkeverfahren unterliegen betriebsindividuellen Entscheidungen und Einstellungen. Jedes Verfahren bietet Vor- und Nachteile gleichermaßen, die sich durch ein richtiges Management und gegebenenfalls Aufwertungen und Anpassungen aufheben lassen.
Für die großen Forstverbände ist auch der überarbeitete Entwurf einer Novelle des Bundeswaldgesetzes nicht akzeptabel. „Die Ziele einer Entbürokratisierung der Waldbewirtschaftung und einer Entlastung der Waldbesitzenden werden nicht sichtbar, jedoch zusätzliche Einschränkungen der Bewirtschaftungsfreiheit und der Baumartenwahl“, kritisierte Waldeigentümer-Präsident Prof. Andreas Bitter vorige Woche.
Die Abkehr von einer großen Novelle wertet Bitter als Eingeständnis der Bundesregierung, dass sie mit ihrem Vorhaben gescheitert sei. „Deshalb gilt für uns konsequenterweise weiter: Finger weg vom Bundeswaldgesetz“, so der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) – Die Waldeigentümer. Ähnlich äußerten sich die Familienbetriebe Land und Forst (FABLF). „Es erschließt sich nach wie vor niemandem, warum es überhaupt ein neues Waldgesetz geben soll“, erklärte der Verbandsvorsitzende Max von Elverfeldt. Die bestehende Gesetzeslage bilde eine gute Grundlage, um auf die veränderten Rahmenbedingungen und klimatischen Verhältnisse reagieren zu können. „Ein neues Gesetz hätte den Wald weder vor den großen Kalamitäten der vergangenen Jahre schützen können, noch würde es zukünftig zur Resilienz des Waldes gegen den Klimawandel beitragen“, stellte von Elverfeldt fest. Seiner Auffassung nach sollte die Politik den Fachleuten in der Praxis den Handlungsspielraum lassen, die Wälder zukunftsfähig aufzustellen. Das sei besser als „immer neue Paragrafen zu formulieren“.
Wald braucht Vielfalt in der Bewirtschaftung
Auch nach den Aussagen von Bitter ist der langfristige Erhalt der Wälder nur durch eine entsprechende Vielfalt zu sichern. Die Waldbesitzer brauchten in der Klimakrise und damit in einer Zeit großer Unsicherheit individuelle Freiheiten in der Bewirtschaftung. Der AGDW-Präsident appellierte ebenso wie von Elverfeldt an die Politik, die Novellierung grundsätzlich zu überdenken. Auch zukünftig sei das aktuelle Waldgesetz in seiner bestehenden Form eine sachgerechte Grundlage für die nachhaltige Waldbewirtschaftung im Klimawandel. Frust und Ärger im ländlichen Raum würden weiter zunehmen, wenn das BMEL an seinem Vorhaben festhalte, sagte Bitter voraus.
Problematische Änderungen
Dem AGDW-Präsidenten zufolge orientiert sich der neue Entwurf zwar am geltenden Bundeswaldgesetz, enthält jedoch einige problematische Änderungen. So sei vorgesehen, den Holzeinschlag aufgrund von nicht näher erläuterten Schadeinwirkungen im „öffentlichen Interesse“ zu verbieten oder zu beschränken. Bei Erst- und Wiederaufforstungen seien für Saat und Pflanzung standortgerechte Forstpflanzen überwiegend heimischer Arten zu verwenden. Dadurch werde die Verwendung klimaangepasster Baumarten eingeschränkt. Zu kritisieren sei auch der Übergriff des Gesetzesentwurfes auf die Regelungsbereiche des Wasserhaushalts- und Bodenschutzgesetzes. Das führe zu unnötigen Doppelungen und Rechtsunsicherheit für die Praktiker.
Auch aus Sicht von Elverfeldts bleibt trotz der neuerlichen Überarbeitung im vorliegenden Entwurf eine Vielzahl von Punkten, die einer effektiven Bewirtschaftung der Wälder und damit auch einem aktiven Klimaschutz entgegenstünden. Statt Abläufe zu vereinfachen, werde noch mehr Bürokratie aufgebaut. Daneben enthalte der Referentenentwurf weiterhin Einschränkungen in der waldbaulichen Vielfalt, zum Beispiel mit Blick auf die klimaresilienteren Baumarten. Zudem führten praxisferne, teilweise widersprüchliche Genehmigungspflichten zu Kostensteigerungen, die am Ende auch die Länder und Kommunen auffangen sollten.
Elverfeldt zufolge hat sich das Ministerium bei der angestrebten Novelle des Bundeswaldgesetzes „völlig verrannt“. Auch für ihn zeigt sich das daran, dass nicht mehr von einer Neufassung, sondern von einer Überarbeitung des geltenden Gesetzes gesprochen werde. Mit immer neuen Formulierungen solle offenbar ein Verfahren gerettet werden, das weder sinnvoll noch notwendig und zielführend sei.
Dithmarschen ist nicht nur das letzte Abenteuer Europas, hier klingt auch alles vertraut anders. „Im Watt sein ist alles“, „das Dreckige muss ins Eckige“ – jetzt ist die „Wattolümpiade der Neuzeit“ Geschichte.
Nach 20 Jahren und 14 durchgeführten Olümpiaden am Elbdeich hat der Wattikan, die Organisatoren vom Verein der Freunde und Förderer der Wattolümpiade Brunsbüttel, einen Schlussstrich gezogen. Und das mit einem nie da gewesenen Rahmenprogramm und einem dritten Weltrekord. Das Spektakel dauerte zwölf Stunden und brachte schon da zirka 32.000 € an Spenden ein, die genaue Abrechnung folgt erst noch. Knapp 25 Mannschaften gingen für die gute Sache ins Watt und kämpften in den Disziplinen Wattfußball, Watthandball, Wattwolliball und Schlickschlittenrennen um die Ehre und natürlich olümpisches Gold. Die Wattolümpiade wurde wieder traditionell mit einem Gottesdienst am Deich, geleitet von Pastor i. R. Edgar „Eddi“ Huhn, eingeleitet. Die Mannschaften zeigten bereits vor den Wattkämpfen, dass sie voll bei der Sache sind. Mit ausgefallenen Kostümen und oft wattbezogenen Teamnamen zogen sie unter großem Beifall vor die Bühne, bevor die schmutzigen Spiele für eine saubere Sache begangen.
Dann galt es, den zehn Jahre alten Weltrekord von 350 Wattengeln zu brechen. Am Ende legten sich jetzt 386 Menschen in den Elbschlick, um entsprechende Figuren zu formen. Olaf Kuchenbecker vom Rekord Institut für Deutschland (RID) hatte dabei ein prüfendes Auge und bestätigte den Rekord mit Urkunde und Medaillen. Am Elbdeich nutzten die Besucher die Angebote und Aktionen und verfolgten die Wattkämpfe vom Ufer aus. Der olümpische Wattpräsident Michael Behrend dankte am Ende allen Teilnehmern, Unterstützern und Sponsoren, die dem Verein in all den Jahren die Treue gehalten haben und auch beim letzten Mal ihr Material und ihre Manpower ehrenamtlich zum Einsatz brachten. „Ich bin sehr dankbar, so ein geiles Team um mich zu haben.“
Neun Tage hatten die Organisatoren am Deich vorbereitet und aufgebaut, im Hintergrund die Strippen gezogen und sich ins noch saubere Zeug gelegt. Viele der Mannschaften waren nicht zum ersten Mal dabei und hatten bereits im Vorfeld Spenden zugunsten der Krebsgesellschaft gesammelt, die bei der Siegerehrung übergeben wurden. In den 20 Jahren wurden mehr als 600.000 € gesammelt und für den Aufbau der Krebsberatungszentren Westküste oder der Krebsberatungstage eingesetzt. Drahtzieher der ersten Stunde ist der Brunsbütteler Künstler Jens Rusch, der 2001 selbst an Krebs erkrankte und jetzt das neue Netzwerk Patientenkompetenz vorstellte. Hier soll der Informationsfluss zwischen Patienten und Onkologen verbessert und ausgebaut werden. Die Wattolümpiade ging mit einem großen Feuerwerk zu Ende. Ideen für neue Events sind dem Vernehmen nach schon vorhanden.
An der Reiterstaffel der Hamburger Polizei kommt bei ihren Einsätzen so leicht niemand vorbei. Obwohl sie derzeit nur mit maximal zehn Pferden gleichzeitig unterwegs ist, verschafft sich die Staffel viel Respekt – gerade bei größeren Menschenansammlungen. Ein Grund dafür sind die beeindruckenden Pferde, die sich auch von drastischen Reizen kaum aus der Ruhe bringen lassen.
Zu Hause sind die Pferde im Reit- und Pensionsstall Düpenautal in Hamburg-Osdorf. Am beschaulichen Rand des Hamburger Ortsteils gelegen, verfügt die Anlage über Weiden, Paddocks, Reithallen und verschiedene Stallungen. Die Hamburger Polizei hat für ihre Einsatzpferde eine komplette Stallgasse gemietet. Dort sind die aktuell neun Tiere jeweils in eigenen Boxen untergebracht. Der Pensionsstall kümmert sich um die Fütterung, das Ausmisten der Boxen sowie das Herausstellen und Hineinholen der Polizeipferde.
Die Sollstärke der Reiterstaffel beträgt eigentlich zehn Pferde – aber es ist nicht einfach, für den Polizeidienst passende Tiere zu finden. Für Berittführerin Dörte Thies und ihre Stellvertreterin Charlotte Amalie Gothen müssen Anwärter auf den vierbeinigen Polizeidienst gleich eine ganze Reihe von Voraussetzungen mitbringen. Wichtig sind große Exemplare: Das Stockmaß sollte mindestens 1,68 m betragen, besser wären Maße zwischen 1,70 und 1,75 m.
Ausschließlich Wallache im Einsatz
Ausschließlich Wallache können Teammitglieder der Reiterstaffel werden. „Stuten können wir nicht nehmen, die bringen zu viel Unruhe in die Pferdegruppe hinein“, erklärt Gothen. Wallache seien stabiler im Gemüt, nicht so schwankend und insgesamt ruhiger.
Als Favorit in Sachen optimale Pferderasse wünscht sich Gothen ein schweres Warmblut – ein altmodisches Pferd, wie die gebürtige Kopenhagenerin sagt: „Am liebsten hätten wir ein Alt-Oldenburger oder ein Moritzburger Pferd, aber die sind auf dem Markt schwer zu bekommen.“ Die moderne Pferdezucht ist auf den Sport ausgerichtet. „Wir brauchen aber belastbare Pferde mit ruhigem Gemüt, die von sich aus viel Gelassenheit mitbringen“, betont die stellvertretende Berittführerin.
Die Neuzugänge müssen bereits eingeritten sein. Mindestens fünf Jahre, besser sechs oder sieben Jahre alt sollten neue Pferde sein – also Tiere, die in ihrem Leben schon etwas gesehen haben. So wie Udo, ein zehnjähriges Oldenburger Springpferd. Der Wallach befindet sich in der vierwöchigen Probezeit. Mit der Polizeibeamtin Anja Protz im Sattel absolviert er bereits die ersten Streifendienste. Begleitet von ihrer Kollegin Lena Sievers auf Asterix, einem Hannoveraner Wallach, bewegt sich das Duo im Nahbereich des Reitstalls Düpenautal. Das bedeutet meistens einen entspannten Spaziergang durch Osdorf und die angrenzenden Feld- und Wiesenwege mit überschaubaren Herausforderungen.
Auf diesen ersten Streifendiensten lernen die Wallache den Straßenverkehr kennen und gewöhnen sich so auch an dröhnende Motorräder oder laute 40-t-Lkw. Dort lernen sie auch, mal eine Weile einfach nur zu stehen – zum Beispiel bei Kontakten mit Anwohnern. „Das hat noch zusätzlich den positiven Effekt, dass wir von der Polizei ins Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern kommen“, erklärt Gothen.
Lange Ausbildung für sichere Pferde
Nach bestandener Probezeit beginnt eine ein- bis zweijährige Ausbildung auf Düpenautal. Denn die Herausforderungen für die Pferde sind gewaltig. So wird die Polizeireiterstaffel regelmäßig bei den Heimspielen der Hamburger Fußballbundesligamannschaften HSV und FC St. Pauli eingesetzt.
Im eher isoliert gelegenen Volksparkstadion haben es die Polizeipferde vor allem mit Menschenmassen zu tun. „Das ist schon eine Aufgabe für die Pferde, ruhig zu bleiben, wenn sich nach dem Spiel die Tore öffnen und 40.000 Zuschauer auf einmal aus dem Stadion strömen“, erzählt Gothen. Noch mehr Reizen sind die Wallache auf St. Pauli ausgesetzt, denn das Stadion des frischgebackenen Aufsteigers grenzt direkt an jede Menge Straßen. Dazu macht sich das grellbunte Jahrmarkttreiben auf dem Dom nebenan bemerkbar. Abendspiele fungieren als zusätzliche Stressfaktoren. Nicht zu vergessen einige Fußballfans, die rabiat auf Polizei oder gegnerische Zuschauer reagieren. Da werden Fahnen geschwungen, auch wenn gerade ein Polizeipferd im Weg steht.
Udo kennt solche Situationen bereits aus den ersten Trainingseinheiten. Denn einmal in der Woche steht die Reithalle für einen ganzen Tag ausschließlich der Polizeireiterstaffel zur Verfügung. Dort wird dann auch kräftig mit Fußballfahnen gewedelt – in direkter Nähe der Pferdeköpfe. Dabei lernen die Vierbeiner, weiter ruhig zu bleiben, auch wenn sich das Fahnentuch manchmal vollständig um den Kopf wickelt.
In solchen Situationen kommt es auch auf die Polizeibeamten im Sattel an. „Wenn die Pferde merken, mein Reiter bleibt ruhig, entwickelt sich bei unseren Tieren mehr Sicherheit“, sagt Gothen, die 2011 in den Polizeidienst eingetreten ist. Ihr Vater, Chefredakteur einer dänischen Pferdezeitschrift, schenkte ihr als Fünfjähriger ein Pony. Seitdem war klar: Auch beruflich wollte die heute 47-Jährige gern mit Pferden zu tun haben. 2014 stieg sie in die Polizeireiterstaffel in Hamburg ein, die erst vier Jahre zuvor gegründet worden war.
Anfängliche Kritik schnell ausgeräumt
Eine Vorgängerreiterstaffel gab es in Hamburg bis zum Jahr 1977. Charlotte Amalie Gothen kann sich noch an die Kritik erinnern, die auch aus Polizeireihen kam. „Parallel zur Staffelgründung wurde den Polizeibeamten damals das Weihnachtsgeld gestrichen. Da wurde verständlicherweise gemurrt, dass für eine Reiterstaffel Geld da sei“, berichtet sie. Die Vorbehalte der Kollegen von damals seien längst ausgeräumt. „Gerade bei den Risikospielen sehen die Hundertschaften, die auch im Einsatz sind, wie wichtig wir sind.“ Schon durch die Präsenz der Pferde würden potenzielle Rabauken beruhigt, zudem ließen sich größere Ansammlungen mit der Reiterstaffel relativ leicht in gewünschte Bahnen drängen.
Trotzdem hat die derzeit ausschließlich mit Polizeibeamtinnen bestückte Staffel auch Angriffe auf sich erlebt, etwa bei Demonstrationen. Lena Sievers auf Asterix wurde einmal „beflaggt“, wie es im Polizeijargon heißt. „Ein harter Gegenstand hat mich am Kopf getroffen. Gut war, dass wir uns mit Helm und Körperschutz ausgerüstet hatten“, erzählt die Polizeibeamtin. Flaschen- oder Steinwürfe auf die berittene Polizei sind zwar sehr selten, trainiert wird die Bewältigung von Gefahrensituationen aber dennoch. In der Reithalle wird dann kräftig mit Dosen geklötert oder mit vollem Lauf auf die Pferde zugerannt und erst kurz vor Aufprall abgebogen. Dabei dürfen die Wallache sich auch einmal im ersten Moment erschrecken. „Danach sollte aber die Neugier siegen, gerade wenn der Reiter im Sattel ruhig bleibt“, erläutert Gothen.
Wenn die Pferde zu Streifendiensten in der Innenstadt ausrücken, legen die Ausbilder noch eine Schippe drauf. Dafür und auch für den Weg zu den Fußballstadien nutzt die Staffel, die ihren Stützpunkt in der „Strese“ genannten Polizeistation Stresemannstraße hat, Lkw und Pferdeanhänger. In Areale wie am Hauptbahnhof oder in der Mönckebergstraße kommen nur erfahrene oder zumindest fortgeschrittene Polizeipferde.
Große Herausforderungen im Einsatz
Denn allein schon der ständige Wechsel von Untergründen ist für die Tiere gewöhnungsbedürftig. Kopfsteinpflaster wechselt sich mit Asphaltstrecken ab, Zebrastreifen folgen auf vergitterte Straßenschächte. „Zebrastreifen sind glatt und haben keinen Grip. Da fragt sich jedes Pferd, ob das sicher ist oder nicht. Und auch da kommt es auf das enge Verständnis von Pferd und Reiter an“, betont die stellvertretende Berittführerin.
Obendrein können weitere Reize für Stress sorgen. Als Beispiel führt die Oberkommissarin die Begegnung mit digitalen und großformatigen Anzeigetafeln an. „Wenn die Bilder dort wechseln, kann das schon eine Herausforderung sein.“ Das gilt auch für Lkw und andere Fahrzeuge, die mit wenigen Zentimetern Abstand an der Reiterstaffel vorbeibrausen: „Viele nehmen leider keine Rücksicht auf unsere Pferde.“
Wichtig ist, dass die Pferde ständig in Übung bleiben. Denn bereits nach zwei Wochen ohne Einsatz oder Ausflug in die Innenstadt können die vierbeinigen Polizisten an Sicherheit einbüßen. Dafür dürfen die Pferde gern verfressen sein. Denn beim Training in der Halle gibt es für die Wallache jede Menge Leckerlis zur Belohnung. Belohnt werden übrigens auch lange Phasen, in denen die Pferde einfach nur stehen müssen.
Hauptsächlich reiten die Polizeibeamten Schritt, selten ist Trab angesagt und Galopp nur in besonderen Situationen. „Wenn wir verdächtige Personen verfolgen, müssen wir natürlich ein bisschen schneller vorankommen. Besonders in Parks und Grünanlagen können wir unsere Stärken ausspielen, dort haben Polizeifahrzeuge ja kaum eine Chance“, erzählt Charlotte Amalie Gothen.
Info
Pferdeangebote für die Polizeireiterstaffel Hamburg nimmt das Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei Hamburg unter polizeioeffentlichkeitsarbeit@polizei.hamburg.de entgegen.
Bestimmt hat schon jedes Mitglied im Bauernverband mit seiner Kreisgeschäftsstelle zu tun gehabt, und sicherlich ist ihm oder ihr dort bei dem Anliegen geholfen worden. Doch was umfasst eigentlich das gesamte Spektrum einer Kreisgeschäftsstelle, und wie sieht ihr Alltag aus? Das Bauernblatt hat sie besucht, heute: die Kreisgeschäftsstelle Rendsburg-Eckernförde im Detlef-Struve-Haus am Grünen Kamp in Rendsburg-Süd.
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde ist der flächenmäßig größte in Schleswig-Holstein, und entsprechend gibt es im Kreisbauernverband (KBV) so ziemlich alles, was im Norden Landwirtschaft ausmacht, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. 2006/07 wurde der Kreisverband zusammengelegt aus den beiden KBV Rendsburg und Eckernförde. Der Altkreis Eckernförde gehört zum Östlichen Hügelland mit Schwerpunkt Ackerbau, während im Altkreis Rendsburg mit vorwiegend Geest die Milchviehwirtschaft vorherrscht. Der Vorstand des KBV ist daher bewusst gemischt besetzt.
Geschäftsführer Lennart Blunk berichtet aus aus dem Alltag der Geschäftsstelle, in der sich er und die beiden Mitarbeiterinnen und Vorzimmerdamen Heike Gehrt und Dörte Scheer (Plattdeutsch-Muttersprachlerinnen und norddeutsche Frohnaturen) um die Belange der Mitglieder kümmern.
Beispiel Photovoltaik
„Viel passiert im Bereich Photovoltaik“, sagt Blunk, „die Landwirte kommen mit Vertragsvorlagen von den Betreibern, die wir in Zusammenarbeit mit unserer Hauptgeschäftsstelle prüfen.“ Da komme es vor, dass der Eigentümer die PV-Anlage wolle, aber der gegenwärtige Pächter die Fläche nicht verlieren wolle. Nicht selten sind beide Partner Landwirt und Verbandsmitglied.
„Eine Auflösung während der Pachtlaufzeit geht natürlich nur im Einvernehmen, dennoch stehen beide unter Druck, wie es nach deren Ablauf weitergehen soll. Es herrscht nun mal eine Flächenkonkurrenz“, sagt Blunk. „Der Bauernverband mahnt, nicht auf besten Ackerstandorten PV zu bauen, aber einzelbetrieblich sind solche Entscheidungen nachzuvollziehen.“
Beispiel Sammelantrag
Jede Saison aufs Neue stehen die Sammelanträge an – Zeiten des Hochbetriebs in den Geschäftsstellen. Dessen ungeachtet appelliert Blunk, die Hilfe des KBV in Anspruch zu nehmen. „Die Vorgaben sind so kompliziert, dass viele nicht mehr durchsteigen und Beratung brauchen.“
Der Betriebsleiter beschäftige sich einmal im Jahr damit, das berge das Risiko, dass Fehler unterliefen, allein was das Einzeichnen betreffe, wie die Flächen bewirtschaftet werden. „Nur mal so grob geht nicht.“ Auch könne übers Jahr bereits eine neue Agrarreform greifen, die noch nicht im Bewusstsein angekommen sei. Die Geschäftsstelle bekomme alle Informationen von den Landesämtern und sei in die politische Entwicklung eingebunden. „Wer hier herkommt, kann sich darauf verlassen, dass das dann so richtig ist.“
Eine Beratung bringe überdies Zeitersparnis. „Wir sitzen hier eine oder höchstens zwei Stunden zusammen, dann kann der Betriebsleiter wieder seinen anderen Aufgaben nachgehen. Eine bessere Stundenlohnersparnis kann man gar nicht haben!“ Wer es allein versucht, sitzt zum Teil Tage daran.
Beispiel Pachtvertrag
Auch beim Abfassen von neuen Pachtverträgen lauern Fallstricke. Zentraler Punkt sind die Flächenzuschnitte. „Bei selbst ausgefüllten Formularen werden oft alte Flurbezeichnungen übernommen. Manchmal stimmen die nicht“, weiß Blunk. Das könne die Geschäftsstelle prüfen, indem sie auf geeignete Portale zugreife.
Wichtig sei auch: Was passiert, wenn der Pachtvertrag ausläuft? „Wenn beide Seiten nichts unternehmen, verlängert er sich automatisch mit zwei weiteren Jahren Kündigungsfrist“, erklärt Lennart Blunk. „Wollen die Vertragspartner das? Wäre etwa ein Jahr Verlängerung angemessener?“ Überhaupt sei das Ende des Vertrags bereits bei Beginn zu bedenken. Zum Beispiel beginnt vielleicht ein Pachtvertrag über Ackerland am 1. April. Nimmt man volle Jahre Laufzeit, dann endet er an einem 31. März. „Weizen war im August abgeerntet, Mais vielleicht Mitte Oktober. Der Landwirt bestellt nicht wieder, wenn er die Fläche am 31. März abgibt und danach nicht mehr ernten kann. Dann aber zahlt er ein halbes Jahr Pacht für nichts. Die Einstellung ,Wir werden uns schon einig werden‘ passt nicht immer.“ Auch kämen Streitfälle zwischen Verpächter und Pächter vor bezüglich der Pflege der Fläche – Spülung der Drainage etwa oder Ausbreitung von Jakobskreuzkraut.
Beispiel Knickpflege
Auch zur Knickpflege im Pachtvertrag weiß Blunk ein Beispiel. Zuständig dafür ist der Pächter der Fläche, zumal wenn, wie üblich, diese an Bedingungen für die Prämie geknüpft ist. Nun will der Eigentümer die Knickpflege selbst ausführen, weil er das Brennholz nutzen möchte. „Knickpflege ist kompliziert, da kommt es leicht zu Verstößen“, warnt Blunk. Dafür aber belange das Amt in jedem Fall den Bewirtschafter, was Prämienkürzungen von bis zu 20 % nach sich ziehen könne. „Da geht es nicht um 100 Euro!“ Die Entschädigung in einem solchen Fall müsse mit in den Pachtvertrag.
Vorwürfe zur Knickpflege entkräftet
Einer, der sehr froh ist über die Beratung der Kreisgeschäftsstelle Rendsburg-Eckernförde in Sachen Knickpflege, ist Christian Mahrt, Betriebsleiter der Saatzucht von Kameke-Streckenthin auf Gut Windeby bei Eckernförde.
Vor etwa eineinhalb Jahren fand eine Begehung seines abgenommenen Knicks in Ravenshorst in der Nachbargemeinde Goosefeld durch Beauftragte der EU-Kommission statt. Bei einem etwa 50 Jahre alten, oft geknickten Erlenbusch bemängelten sie, dass er nicht dicht über dem Boden abgenommen wurde. Auch hätten die Stämme in 1 m Höhe den zulässigen Umfang von 1 m überschritten und seien als Überhälter zu werten. Dies hatte eine Prämienkürzung von 3 % für die Fläche zur Folge.
„Es handelt sich nicht um einen Baumstamm, sondern um mehrere verzweigte Stämme, die man nicht über dem Boden hätte schneiden können, ohne sie zu zerstören“, erklärt Mahrt. „Auch hatten sie in einem Meter Höhe nicht die beanstandete Dicke.“ Er übergab die Angelegenheit der Kreisgeschäftsstelle in Rendsburg, die sich zusammen mit der Rechtsabteilung der Sache annahm. „Mit Fotos und Luftaufnahmen konnten sie die Vorwürfe vollständig entkräften. Vor zwei Monaten wurde das Verfahren eingestellt, die Prämienabzüge zurückerstattet“, freut sich Christian Mahrt. Die Rückzahlung eines Ordnungsgeldes, das Christian Mahrt bereits hatte zahlen müssen, stehe allerdings noch aus. „Im Zweifel wird sich die Geschäftsstelle auch darum kümmern“, ist er sich sicher.
Salbei ist weit mehr als das bekannte Küchenkraut. Mit Ausnahme Australiens und der Antarktis ist Salbei auf allen Kontinenten der Erde zu Hause. Mehr als 900 Arten sind es weltweit, damit ist die Gattung Salvia eine der artenreichsten. Die meisten Salbeiarten wachsen ausdauernd als immergrüne Halbsträucher oder Stauden, allerdings sind nicht alle bei uns winterhart. Über die Kräuterspirale hinaus lassen sich die verschiedenen Formen im Garten gestalterisch sehr vielfältig einsetzen.
Salbei gehört zu den Lippenblütlern. Die meisten Arten besitzen aufrechte, ährige Blütenstände. Während der einheimische Wiesensalbei (Salvia pratensis) und der Steppensalbei (Salvia nemorosa) schon ab Mai oder Juni blühen, sind viele Salbeiarten Spätsommerblüher und haben ihren Höhepunkt im Juli und August, manche blühen bis spät in den Herbst hinein. Als Blütenfarbe überwiegen zwar unterschiedliche Blautöne, etliche Arten und Sorten blühen aber auch rot, rosa, weiß oder hellgelb. Bei vielen Salbeiformen ist auch das Blatt sehr attraktiv.
Der bei uns wohl bekannteste ist der Küchensalbei (Salvia officinalis), der schon im antiken Griechenland als Würz- und Heilpflanze geschätzt war und den vermutlich die Römer über die Alpen brachten. Inzwischen sind viele Sorten und Farben verbreitet: der breitblättrige, robuste Salbei ‚Berggarten‘, rotblättriger Purpursalbei (,Purpurascens’), Sorten mit weiß-grün oder gelb-grün panaschierten (‚Icterina‘) oder sogar dreifarbigen Blättern (‚Tricolor‘). Die Sorte ‚Alba‘ blüht weiß, ‚Rosea‘ rosafarben. Alle Sorten von Salvia officinalis können gleichermaßen als Gewürzkraut und Heilpflanze verwendet werden.
„Salbei“ kommt von „heilen“
Der botanische Gattungsname Salvia leitet sich vom lateinischen salvare = heilen ab. Während bei uns vor allem Salvia officinalis als Heilpflanze bekannt ist, werden in anderen Weltgegenden auch viele andere Salbeiarten als Heilkraut, in der Küche oder zum Räuchern bei Ritualen genutzt.
Salvia officinalis wirkt antibakteriell, entzündungswidrig, krampflösend und schweißhemmend. Innerlich findet das Kraut vor allem in Erkältungsteemischungen und bei übermäßigen Schweißausbrüchen sowie zum Abstillen Verwendung, äußerlich bei Mund- und Zahnfleischentzündungen, zum Gurgeln bei Halsentzündungen und als Waschung bei verschiedenen Hautkrankheiten. Zuweilen werden auch Wiesensalbei und Muskatellersalbei (Salvia sclarea) als Heilpflanzen genutzt, beide wirken etwas schwächer als S. officinalis. Der Muskatellersalbei war vor allem im europäischen Mittelalter als Küchenkraut und Arzneipflanze beliebt. Bei Hildegard von Bingen findet sich die Verwendung einer Abkochung aus dem Kraut bei Vergiftungen beschrieben. Die zweijährige, duftende Pflanze liebt warme Plätze und passt gut in Steppengärten und sonnige Staudenbeete. An ihr zusagenden Stellen vermehrt sie sich durch Selbstaussaat.
Auch der Steppensalbei (Salvia nemorosa) braucht einen sonnigen Standort und durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Besonders beliebt sind Hybriden wie ‚Mainacht‘ und ‚Ostfriesland‘, deren schwarzblaue beziehungsweise dunkelviolette Blüten sich bereits ab Juni, manchmal sogar schon im Mai öffnen. Bei rechtzeitigem Rückschnitt blüht der Steppensalbei im September ein zweites Mal.
Der aus Nordamerika stammende Blaue Salbei (Salvia azurea) wird auch Spätherbstsalbei genannt, weil seine himmelblauen Blüten oft noch im Oktober und November leuchten. Damit ist er einer der Letzten im Salbeireigen. Anders als viele seiner Verwandten verlangt S. azurea frischen und lehmigen Boden. Auf sandigen Böden ist die Art oft nicht ausreichend winterhart.
Fülle an Aromen
Um die unterschiedlichen Duftnoten der verschiedenen Salbeiarten zu erschnuppern, muss man an den Blättern reiben. Dann entfalten sich je nach Art und Sorte herbe, würzige, fruchtige oder ganz unbeschreibliche Aromen. Der Geschmack der Blätter ist bei den meisten Salbeiarten recht herb, was an den enthaltenen Bitterstoffen liegt. Neben Salvia officinalis sind auch die Blätter (und Blüten) anderer Arten essbar, etwa die des Ananassalbeis (Salvia elegans), der auch „Honigmelonensalbei“ genannt wird. Die großen Blätter zeichnen sich diesen Namen entsprechend durch ihr fruchtiges Aroma aus. Zur Blüte kommt Ananassalbei erst im Spätsommer, blüht dafür aber häufig bis in den November hinein leuchtend rot.
Auch der Pfirsichsalbei (Salvia greggii) blüht bis zum Spätherbst in leuchtenden Farben. Der Pfirsichsalbei liebt vollsonnige Standorte, ist gut hitze- und trockenheitsverträglich und übersteht leichte Fröste bis etwa –7 °C. Der Fruchtsalbei (Salvia dorisiana), der im mittelamerikanischen Regenwald zu Hause ist, kommt bei uns nicht immer zur Blüte. Dafür sind die großen, hellgrünen, aromatisch duftenden Blätter sehr attraktiv und geben Frucht- und Blattsalaten sowie Süßspeisen eine besondere Note.
Blühender Salbei zieht reichlich Bienen und Hummeln an. Der südamerikanische Sumpfsalbei (Salvia uliginosa) ist bei Hummeln sogar so beliebt, das er auch „Hummelschaukel“ genannt wird. Trotz seines Namens braucht der Sumpfsalbei, der bis zu 1,80 m Höhe erreichen kann, zwar feuchten, humosen, nicht zu schweren Boden, verträgt aber wie alle Salbeiarten keine Staunässe. Der aus Kalifornien stammende Kolibrisalbei (Salvia spathacea) heißt so, weil seine honigsüß duftenden Blüten in seiner Heimat von Kolibris besucht werden. Auch beim brasilianischen Strauchsalbei (Salvia guaranitica) übernehmen Kolibris die Bestäubung.
Überwinterung im Kübel
Viele tropische und subtropische Salbeiarten sind bei uns nicht winterhart, können im Kübel aber mehrjährig gezogen werden. Dazu gehören neben Salvia elegans und Salvia dorisiana auch der Mexikanische Strauchsalbei (Salvia leucantha) und Salvia guaranitica. Beide brauchen humusreichen, durchlässigen, aber ausreichend feuchten Boden und im Sommer einen sonnigen Standort. Bei frostfreier Überwinterung entwickeln sie sich Jahr für Jahr zu immer üppigeren Büschen. Der ebenfalls aus Mexiko stammende Hüllblattsalbei (Salvia involucrata) blüht erst ab September, zeigt dann aber bis zum ersten Frost ausdrucksvolle Blüten in kräftigem Pinkrot.
Überwintern sollte man Salbeikübel in einem hellen, kühlen Raum. Ideal sind Temperaturen zwischen 5 und 15 °C. Die Pflanzen sollten über Winter zwar regelmäßig, aber sparsam gegossen werden. Starkwüchsige Arten wie Salvia guaranitica und Salvia uliginosa kann man auch als einjährigen Sommerflor behandeln. Dann schneidet man im Frühherbst Stecklinge, die hell und kühl überwintern müssen und im Frühjahr zu neuen Pflanzen heranwachsen.
Der Schopfsalbei (Salvia viridis) zeichnet sich durch seine farbigen, lange anhaftenden Hochblätter aus. Nach Vorkultur im Haus eignet er sich gut zur Zwischenpflanzung in Staudenbeeten oder zwischen einjährigen Sommerblumen. Auch Mehliger Salbei (Salvia farinacea), seiner bemehlt wirkenden Blütenstände wegen, wird meist einjährig gezogen. Die je nach Sorte weiß oder blau blühende Art bevorzugt humusreichen Schotterboden und passt gut in Steppenbeete.
Pflege für ein langes Leben
Für Halbsträucher, deren unterer Teil verholzt, ist regelmäßiger Rückschnitt wichtig, damit die Pflanzen nicht verkahlen und auseinanderfallen. Der beste Zeitpunkt dafür ist im Frühjahr zu Beginn des Neuaustriebs, bei Bedarf kann ein zweiter Schnitt im Spätsommer nach der Blüte beziehungsweise bei Kübelpflanzen vor dem Einräumen im Herbst erfolgen. Im Freiland überwinternde Pflanzen dürfen im Herbst nicht geschnitten werden, weil sie sonst leicht Frostschäden erleiden. Bei bedingt winterharten Arten wie Salvia greggii erhöht sich die Chance, sie im Freiland durchzubringen, wenn sie besonders tief gepflanzt und über Winter mit einer Reisigabdeckung geschützt werden.
Die Lebensdauer kurzlebiger Salbeiarten wie Salvia argentea lässt sich verlängern, indem man die Stängel direkt nach der Blüte zurückschneidet. Das Eindrucksvollste am Silberblattsalbei sind sowieso seine großen, filzigen, silberweißen Blätter. Pflückt man einige davon rechtzeitig vor dem Einziehen der Pflanze im Herbst, kann man sie getrocknet als Küchengewürz oder zum Räuchern verwenden. Auch die weiß-gelben Blüten im Frühsommer sind essbar. S. argentea verlangt durchlässigen, eher trockenen Boden und verträgt keine Staunässe. Er passt gut in Steingärten und sonnige Staudenrabatten.