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Die Bilanz der Bauernwoche fällt positiv aus. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat auf dem Landesbauerntag geliefert. Nach dem Motto „Ein gutes Pferd springt knapp“ kamen seine Vorschläge nicht zu früh, aber gerade noch rechtzeitig, bevor die Emotionen ob der vielen drängenden Fragen und offenen Themen überhandnahmen.
Als Partner der Landwirte stellte sich der Ministerpräsident beim Landesbauerntag dar und präsentierte einen Acht-Punkte-Plan für mehr Praxisnähe und weniger Bürokratie (siehe Seite 10-11). Nachdem in Schleswig-Holstein bereits die Jagdzeiten für die Wildgänse verlängert worden seien, seien ab dem kommenden Jahr auch Erleichterungen bei der Knickpflege geplant. Durch untergesetzliche Regelungen werde es zusätzliche Möglichkeiten geben, gegen schwer bekämpfbare Unkräuter vorzugehen.
Darüber hinaus sei eine praxisgerechte Vereinfachung des Düngerechts vorgesehen, und die landesrechtliche Pflicht zur Wirtschaftsdüngermeldung könne so zukünftig nur noch halbjährlich erfolgen. Außerdem arbeite das Land an der Weiterentwicklung des Programms „Endo-SH“, damit alle Funktionen für eine einzelbetriebliche Verursachergerechtigkeit enthalten seien. Schweinehalter würden mit der neuen Landesbauordnung von unnötiger Bürokratie entlastet, wonach die Errichtung von Ausläufen im Sinne der Haltungsstufen 3 und 4 keiner Baugenehmigung mehr bedürfe.
Der Regierungschef kündigte weiter an, das Dauergrünlanderhaltungsgesetz zu verschlanken. Einen wesentlichen Beitrag zum Bürokratieabbau soll ein einheitliches Portal zur Dokumentation für die Landwirtschaft bringen. Angekündigt wurde auch die Vereinfachung der Dokumentation von Antibiotika. Und als neuntes Bonbon stellte Günther die Einrichtung einer Online-Meldestelle für Bürokratieabbau in Aussicht.
Beim Zustandekommen dieser Punkte ist die Beharrlichkeit und Expertise des Bauernverbandes nicht zu unterschätzen. Der Ministerpräsident hat die Ergebnisse in seiner freundlich eloquenten Art präsentiert und den Applaus eingesteckt, der auch kräftig ausfiel. Zwei Tage zuvor hatte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) noch den Kopf hinhalten müssen. Mit einigen dieser Themen war er schon in der Sitzung des Landeshauptausschusses konfrontiert worden. Im Detlef-Struve-Haus zeigte sich am Mittwoch, wie auch bei anderen Veranstaltungen, dass die Lunte bei den Landwirten immer kürzer wird. Dabei geht die Differenzierung und die Zuordnung der Themen, die beim Landwirtschaftsministerium (MLLEV) und beim Umweltministerium (MEKUN) angesiedelt sind, munter durcheinandergeht. Das resultiert aus den Zuständigkeiten der beiden Ministerien für Belange der Landwirtschaft. Wenn die Emotionen bei den Landwirten hochgehen, ist kein Platz mehr für Differenzierung.
Darin zeigen sich auch immer wieder Zielkonflikte innerhalb der schwarz-grünen Koalition. So fehlte auch ein Thema im (nun NeunPunkte-)Paket des Ministerpräsidenten: ein Vorschlag zur Wiedervernässung und möglichen Flurbereinigung, die beim MLLEV angesiedelt wäre. Werner Schwarz ist bestimmt kein Mann, der die Anliegen der Landwirtschaft nicht ausreichend am Kabinettstisch platziert. Aber wenn Einigungen nach dem Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners stattfinden müssen, besteht die Gefahr, dass sich Ergebnisse und Zufriedenheit auf Dauer in Grenzen halten. Es gibt weiter genug tun bis zum nächsten Landesbauerntag.
Mechthilde Becker-Weigel