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Wenn Pferde scheinbar den Kopf verlieren

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Viele Pferdebesitzer stehen vor einem Rätsel, wenn ihre Tiere plötzlich und ohne erkennbaren Grund heftig mit dem Kopf schlagen, als wollten sie ein Insekt vertreiben. Was steckt hinter diesem Verhalten, das als Headshaking-Syndrom bekannt ist?

Das Headshaking-Syndrom bei Pferden äußert sich durch unkontrolliertes Kopfschütteln in verschiedene Richtungen, ohne dass ein äußerer Reiz erkennbar ist. Es gibt Zeiten, in denen das Pferd gesund und symptomfrei erscheint, und dann wieder Phasen, in denen es den Kopf heftig schüttelt. Das equine Headshaking-Syndrom kann nicht nur das Wohlbefinden des betroffenen Pferdes beeinträchtigen, sondern auch dessen Nutzbarkeit sowie die Sicherheit von Pferd und Reiter gefährden.

Typische Anzeichen für das Head­shaking-Syndrom sind unkontrollierte Kopf- und Nackenbewegungen in vertikaler, horizontaler oder rotierender Richtung. Häufig treten diese Bewegungen zusammen mit ruckartigen Kopfbewegungen, Schnauben oder dem Reiben der Nüstern am Boden oder dem eigenen Vorderbein auf, vor allem unter dem Reiter. Die Symptome zeigen sich oft saisonal, besonders im Frühling und Sommer. Studien deuten darauf hin, dass vor allem Wallache im Alter von acht bis zwölf Jahren betroffen sind.

Während Pferde normalerweise ihren Kopf schütteln, um Insekten abzuwehren oder als Drohgebärde, deutet die wiederholte und heftige Ausführung ohne erkennbaren äußeren Reiz auf ein mögliches pathologisches Problem hin. Die genauen Ursachen des Headshakings sind allerdings noch nicht vollständig erforscht. Zu den Auslösern zählen Erkrankungen der Augen oder Atemwege, muskuläre Probleme im Rücken- oder Halsbereich, Übererregbarkeit oder neurologische Störungen. Dies wird auch als symptomatisches Headshaking bezeichnet.

Stress aufgrund von Haltungsdefiziten oder Überforderung im Training kann die Symptomatik zusätzlich begünstigen. Oft wird eine Beteiligung des Trigeminusnervs, bedingt durch entzündliche Prozesse oder tumoröse Veränderungen, als mögliche Ursache angenommen. Dann wird von trigeminus-mediiertem Headshaking gesprochen. Einige Fälle bleiben allerdings trotz umfangreicher Diagnostik ungeklärt.

Die Diagnose: Detektivarbeit gefragt

Das Headshaking zeigt sich häufig unter dem Reiter.

Die Diagnose des equinen Head­shaking-Syndroms ist komplex und erfordert eine gründliche Ausschlussdiagnostik durch einen erfahrenen Tierarzt. Dabei wird nicht nur die Krankengeschichte des Pferdes erfragt, sondern auch das Auftreten der Symptome, deren saisonale Abhängigkeit, die Haltung, das Management sowie vergangene und aktuelle Krankheiten festgehalten. Eine Überprüfung des Equipments ist ebenfalls ein wichtiger Schritt.

Eine Beurteilung des Pferdes in Bewegung sowie unter dem Reiter ist ratsam. Die Verwendung diagnostischer Hilfsmittel wie Augen- und Nasenmasken können Hinweise geben. Ein detailliertes Tagebuch über Symptome, Triggerfaktoren und Verhaltensmuster kann bei der Diagnosestellung entscheidend sein. Wichtige Informationen umfassen zum Beispiel, ob das Kopfschütteln vermehrt unter dem Reiter oder im Freilauf auftritt, ob es wetterabhängig ist und ob es in stressigen Situationen vermehrt vorkommt.

Eine gründliche klinische Untersuchung ist häufig nötig, während neurologische Tests und bildgebende Verfahren helfen können, die Ursache näher einzugrenzen. Der sogenannte Ruhe- und Belastungsscore kann genutzt werden, um den Schweregrad der Erkrankung objektiv zu bestimmen. Mittlerweile gibt es auch diagnostische Möglichkeiten, um eine Überempfindlichkeit des Trigeminusnervs nachzuweisen.

Lebensqualität des Pferdes verbessern

Die Behandlung des equinen Head­shaking-Syndroms ist oftmals herausfordernd, da die Ursache häufig unklar ist. Der Therapieansatz richtet sich nach der Ursache und Schwere der Symptome, mit dem Ziel, das Wohlbefinden des einzelnen Pferdes zu verbessern. Im Fall von symptomatischem Head­shaking muss die zugrunde liegende Krankheit behandelt werden. Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsansätze.

Die medikamentöse Therapie greift auf Medikamente aus der Humanmedizin zurück, die darauf abzielen, die Überempfindlichkeit der Nerven zu reduzieren. Deren Effektivität und Nebenwirkungen müssen jedoch sorgfältig abgewogen werden. Weiterhin können einige Medikamente dopingrelevant sein. Chirurgische Eingriffe können in Betracht gezogen werden, sind jedoch häufig aufgrund großer Komplikationsraten und Nebenwirkungen nur dann zu erwägen, wenn eine Euthanasie die Alternative wäre.

Bei der perkutanen elektrischen Nervenstimulation (PENS) handelt es sich um eine Technik, die im Management von neuropathischen Schmerzen im Humanbereich bereits sehr gute Erfolge zeigte. Es ist ein minimalinvasives Verfahren, das bei Headshakern ebenfalls erfolgreich eingesetzt wurde. Ziel ist es, die Sensitivität der Zielnerven herabzusetzen. Hierfür wird der Nerv mittels Elektroden durch elektrische Reize stimuliert. Dieses Verfahren zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Reduktion der typischen Headshaking-Symptome, erfordert jedoch weitere Forschung für eine umfassende Wirksamkeitsbewertung.

Managementmaßnahmen wie bestimmte Trainingssituationen oder der Einsatz von Nasennetzen, Fransenbändern und Lichtschutzmasken, um die Pferde vor Sonneneinstrahlung zu schützen, können potenzielle Auslöser minimieren. Es ist allerdings zu beachten, dass diese Hilfsmittel nur die Symptome lindern, nicht aber die Ursache bekämpfen. Die Haltungsbedingungen und das Reittraining sollten sorgfältig überprüft und angepasst werden. Ein ganzheitlicher Managementansatz, der medizinische und alternative Behandlungsmöglichkeiten kombiniert, bietet die besten Chancen, die Lebensqualität der betroffenen Pferde zu verbessern.

Was bedeutet das für mein Pferd?

Bei manchen Pferden, die unter dem Headshaking-Syndrom leiden, kann ein Nasennetz die Symptome lindern.

Die Prognose für Pferde mit dem equinen Headshaking-Syndrom kann stark variieren. Während einige Pferde gut auf Behandlungen ansprechen und anschließend symptomfrei bleiben, haben andere chronische Probleme, die schwer zu managen sind. Ein individuell angepasstes Management, unterstützt durch regelmäßige tierärztliche Betreuung und genaue Beobachtungen durch den Pferdebesitzer, verspricht die besten Ergebnisse zur Verbesserung der Lebensqualität betroffener Pferde, auch wenn das Syndrom sowohl Tierärzte als auch Pferdebesitzer vor eine komplexe Herausforderung stellt.

Dennoch gibt es Hoffnung: Durch fortlaufende Forschung und einen multidisziplinären Ansatz könnten sich Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten verbessern. Ein individuell angepasstes Management verspricht die größten Erfolge bei der Steigerung der Lebensqualität der betroffenen Pferde.

Headshaking im Überblick

Das Headshaking äußert sich in heftigen, unkontrollierten Nick- und Schüttelbewegungen, die eine Gefahr für Reiter und Pferd darstellen können.

Die Symptome sind saisonal, besonders im Frühling und Sommer, und betreffen häufig Wallache im Alter von acht bis zwölf Jahren.

Mögliche Ursachen für das Head­shaking sind Primärerkrankungen oder Auffälligkeiten eines Hirnnervs.

Die Diagnostik erfordert eine gründliche Ausschlussdiagnostik durch einen erfahrenen Tierarzt.

Ein detailliert geführtes Tagebuch kann dabei helfen, die Ursachen zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Linderung der Symptome zu finden.

Therapieansätze variieren stark und können medikamentös, chirurgisch oder durch Techniken wie elektrische Nervenstimulation erfolgen.

Das Management umfasst den Schutz vor potenziellen Triggerfaktoren wie UV-Licht und Insekten sowie den Einsatz von Hilfsmitteln wie Nasennetzen.

Die Prognose ist individuell unterschiedlich. Einige Pferde zeigen eine gute Reaktion auf Behandlungen, während andere chronische Probleme haben können.

Leuchtende Blüten in der Herbstsonne

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Aus der formen- und farbenreichen Vielfalt der Hahnenfußgewächse ragen besonders die Herbstanemonen heraus, deren einfache bis halb gefüllte Blüten über Wochen bis zu den ersten Frösten leuchten.

Beheimatet sind diese Anemonen in Fernost, und sie kamen erst Mitte des letzten Jahrhunderts zu uns nach Europa, wo sie heutzutage aus Staudenbeeten nicht mehr wegzudenken sind.

Das Sortiment besteht vorwiegend aus Japan-Hybrid-Anemonen, die je nach Sorte zwischen 0,5 und 1,5 m hoch werden. Zum Herbst hin erheben sich über dem Laub die grazilen Stängel und bilden zahlreiche große Schalenblüten aus, die je nach Sorte in Weiß, Silberrosa, Rosarot, Karminrosa und Rot leuchten, wobei die auffallend goldgelben Staubgefäße in angenehmem Kontrast zu den Blütenblättern stehen.

Die zierlichen Stiele mit den verzweigten Blütenständen eignen sich gut für herbstliche Blumensträuße, da sie lange halten. Der beste Zeitpunkt zum Schnitt ist, wenn sich der erste Kreis der Staubblätter geöffnet hat. In Gärtnereien sieht man diese Schnittblumen leider nur sehr selten, da sie nicht transportfähig sind.

Dies ist vielleicht auch mit ein Grund, sich einige Pflanzen in den Garten zu holen; jetzt im Herbst ist neben dem Frühjahr ein guter Pflanzzeitpunkt.

Herbstanemonen wachsen in jedem guten, humosen, etwas lehmigen Gartenboden an einem Standort, der ruhig halbschattig sein kann. Ihre Blütenpracht kommt hervorragend vor Laub abwerfenden Gehölzen und auch neben Farnen, Gräsern und Funkien zur Geltung; im Staudenbeet wirken ihre Blüten sehr dekorativ kombiniert mit den zur selben Zeit im Herbst blühenden des Eisenhutes und der Silberkerze sowie der zweiten Blüte des Rittersporns.

Selbst nach der Blüte zeigen sich die Pflanzen noch als Blickfang, wenn sie ihre ungewöhnlichen grauwolligen Samenstände ausbilden.

Herbstanemonen brauchen einige Jahre, bis sich aus wenigen Pflänzchen mithilfe unterirdischer Knospen ein dichter Bestand entwickelt hat, der die Pflanzen erst dann in voller Schönheit präsentiert. Beim Pflanzen ist den Herbstanemonen deshalb ausreichender Platz von über 1 m2 zuzuweisen; pro Sorte sollte man immer einige Exemplare pflanzen, damit sich später gleichfarbene Kolonien bilden. Sie entwickeln sich dann am besten, wenn sie nicht gestört werden, und können jahrelang an ihrem Platz stehen bleiben.

Falls sie bei einer Umgestaltung des Gartens einen anderen Platz bekommen, so ist damit zu rechnen, dass am alten Platz noch etliche Pflanzen wieder neu austreiben, da sie auch aus kleinsten Wurzelteilchen wieder hervorkommen.

Herbstanemonen sind besonders im Jahr nach der Pflanzung empfindlich gegenüber Kahlfrösten. In der Nähe von Gehölzen sorgt ganz von allein eine Laubschicht für Schutz, die man noch auf eine Dicke von bis zu 10 cm verstärken sollte. Im Staudenbeet ist sie ebenfalls rechtzeitig vor den ersten stärkeren Frösten aufzubringen.

Günstig wirkt sich im Spätherbst auch eine Abdeckung mit altem, verrottetem Mist aus, den man dünn zwischen das Laub streut; er schützt und liefert Nährstoffe zugleich. In ganz ungünstigen Lagen kann man zusätzlich auch noch mit Reisig abdecken, um Frostschäden auf jeden Fall aus dem Weg zu gehen. 

AMK: Bürokratieabbau steht im Mittelpunkt

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Die Länder hatten umfängliche Vorschläge zur Entbürokratisierung an den Bund übermittelt. Die Agrarministerkonferenz (AMK) am 13. September im thüringischen Oberhof bietet eine gute Gelegenheit, den Bund an die Umsetzung zu erinnern. „Wir werden den Bund hierbei nicht aus seiner Pflicht entlassen“, sagte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) im Vorfeld.

Susanna Karawanskij (Linke), Thüringens Landwirtschaftsministerin und AMK-Vorsitzende, kündigte an, bei der Herbst-AMK den eingeschlagenen Weg zum Bürokratieabbau in der Land- und Forstwirtschaft konsequent fortzusetzen. Die Länder hätten umfängliche Vorschläge zur Entbürokratisierung und Entlastung an den Bund übermittelt, stellte Schwarz klar. Die AMK biete eine gute Gelegenheit, den Bund noch einmal an die zügige Umsetzung dieser Vorschläge zu erinnern. Dabei gehe es um echte Erleichterungen. Ein Antrag aus Schleswig-Holstein setze sich beispielsweise dafür ein, die Meldepflicht nach dem Tierarzneimittelgesetz (TAMG) nur noch einmal statt bisher zweimal jährlich vorzusehen. Für die betroffenen Tierhalterinnen und Tierhalter entstehe durch die halbjährliche Berichtspflicht ein hoher bürokratischer Aufwand, der über die jährlichen Berichtspflicht an die Europäische Arzneimittelagentur hinausgehe. Auch die Novellierung des Düngerechts wird wieder Thema sein. Bislang konnte keine Einigung mit dem Bund zu der geplanten Novellierung erreicht werden. Daher werde er die AMK nutzen, um erneut die Streichung der Stoffstrombilanzverordnung zu fordern, so Schwarz: „Wir benötigen ein echtes Wirkungsmonitoring für eine verbesserte Verursachergerechtigkeit.“ Auf der AMK wird auch über die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung diskutiert. Schwarz mahnte, diese dürfe für die Landund Forstwirtschaft kein erneutes Bürokratiemonster werden. „Wir brauchen ein Weniger an unnötiger Bürokratie und dort, wo Dokumentations- und Berichtspflichten bestehen, einen Mehrwert, der den Aufwand der Betroffenen erkennbar rechtfertigt“, so Schwarz. Um die ländlichen Räume weiterhin zukunftsfähig zu halten, wird die AMK ihre Forderung an den Bund erneut wiederholen, dass im Bundeshaushalt eine ausreichende GAK-Mittelausstattung, insbesondere auch im Bereich der Verpflichtungsermächtigungen, beschlossen werden muss. bb

Jetzt wird die Umsetzung gefordert

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Schritte zur Umsetzung des Strategischen Dialogs in Brüssel fordert Landwirtschaftsminister Werner Schwarz. „Ich setze darauf, dass die Verantwortlichen in Brüssel und Berlin die Empfehlungen des Berichts aufgreifen, um konkrete Maßnahmen für eine besser ausgewogene und nachhaltige landwirtschaftliche Wertschöpfungskette zu entwickeln“, sagte der CDU-Politiker nach Veröffentlichung des Berichts.

Die landwirtschaftlichen Betriebe benötigten dringend Klarheit für ihre Zukunft, betonte Schwarz, der Mitglied in der deutschen Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) war. Für ihn ist der Abschlussbericht des Strategischen Dialogs vor allem ein Ideen- und Kompromisspapier, das versuche, die besonderen wirtschaftlichen Herausforderungen der landwirtschaftlichen Betriebe bezogen auf die Ernährungssicherung und die europäischen Klima- und Umweltziele in Einklang zu bringen. Der Bericht mache deutlich, dass es eines angemessenen und zielgerichteten GAP-Budgets bedürfe, um die Agrar- und Ernährungssysteme wettbewerbsfähig und resilient für die Zukunft aufzustellen. „Das muss sich auch im kommenden Mehrjährigen Finanzplan wiederfinden“, so der Minister.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßt, dass die EU-Kommission dem Grundsatz eines tieferen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaftspolitik mehr Bedeutung beimesse. Eine enge und transparentere Einbindung der Landwirtschaftsverbände in den Mitgliedstaaten sei eine Grundlage für Vertrauen der Landwirte in die EU-Politik.

DBV erwartet stärkere Kursänderung

Aus Sicht des DBV-Präsidenten, Joachim Rukwied, gibt es bei den Ergebnissen jedoch noch deutliches Verbesserungspotenzial. Insbesondere die Inhalte bleiben nach Ansicht von Rukwied deutlich hinter den Erwartungen der deutschen Landwirte zurück. Der Bericht lese sich in vielen Themen wie eine Bestätigung des bisherigen Kurses der Kommission ohne den notwendigen kritischen Rückblick auf das vergangene Mandat. Die Landwirte hätten protestiert für weniger Bürokratie und ein besseres Einkommen. Ernährungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit seien unter den bisherigen Prioritäten der Kommission erheblich zu kurz gekommen und müssten zukünftig stärker gewichtet werden. „Dieses Ergebnis ist nicht die notwendige politische Kursänderung, für die wir Anfang des Jahres auf die Straße gegangen sind“,so Rukwied.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) findet wesentliche Elemente seiner Agrarpolitik im Abschlussbericht zum Strategischen Dialog wieder. Dies gelte unter anderem für den Ansatz, gesellschaftliche Leistungen der Landwirtschaft künftig einkommenswirksam zu honorieren. Die Kommissionspräsidentin und ihre künftige Kommission würden daran gemessen, wie ernsthaft die skizzierten Vorschläge umgesetzt würden.

Finanzierung steht an oberster Stelle

Für Copa und Cogeca, die landwirtschaftlichen Dachorganisationen, zählen die Betonung eines angemessenen Budgets und die Schaffung möglicher Alternativen zur Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu den wichtigsten Errungenschaften des Strohschneider-Berichts. Begrüßt wird zudem, dass die Position der Landwirte in der Wertschöpfungskette gestärkt werden solle.

Der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses, der CDU-Politiker Norbert Lins, begrüßte den Abschlussbericht des Strategischen Dialogs sowie die Erkenntnis der EU-Kommission, dass der Landwirtschaftsbereich permanentem Veränderungsdruck ausgesetzt sei. Gesonderte Gelder für die Landwirtschaft, um die Herausforderungen der Zukunft und die Anpassung an eine sich verändernde Umwelt anzugehen, bezeichnete Lins als „ersten Schritt in die richtige Richtung“. Lobend äußerte er sich über die Empfehlung von Hilfen für einen gerechten Generationswechsel und die Förderung von Junglandwirten. age

Fließtext

Die Zukunft der Landwirtschaft als Strategie

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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat am Mittwoch voriger Woche vom Vorsitzenden der Gruppe, Professor Peter Strohschneider, den Abschlussbericht des Strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU erhalten. Die Vorschläge im Bericht werden als Richtschnur für die Arbeit der EU-Kommission bei der Gestaltung der Vision für Landwirtschaft und Ernährung dienen, die in den ersten 100 Tagen der zweiten Amtszeit von der Leyens vorgelegt werden soll.

Der europäische Agrar- und Lebensmittelsektor ist von immenser Bedeutung, versorgt er doch 450 Millionen Menschen mit sicheren, gesunden und erschwinglichen Lebensmitteln. Mehr als 17 Millionen Menschen arbeiten in der EU-Landwirtschaft; das Durchschnittsalter von Landwirtinnen und Landwirten in der EU liegt bei 57 Jahren. Klimawandel und Extremwetter gefährden zunehmend die Produktivität. Der Bericht geht darauf ein, wie diese und weitere Herausforderungen in Zukunft bewältigt werden können. In dem Bericht des Dialogs wird betont, dass Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugung entscheidend für die europäische Gesellschaft und Sicherheit seien und dass die Vielfalt der europäischen Lebensmittel und der europäischen Landwirtschaft eine große Stärke sei. Die Mitglieder des Strategischen Dialogs sind sich einig, dass sich die wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Agrar- und Lebensmittelsektor gegenseitig verstärken können, insbesondere wenn sie durch kohärente politische Maßnahmen gestützt werden. Der Bericht spricht die Notwendigkeit an, den Dialog zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren fortzusetzen und das gegenseitige Vertrauen weiter zu stärken, um langfristige Lösungen für wettbewerbsfähige, resiliente und nachhaltige Agrar- und Lebensmittelsysteme in der EU zu finden. Eine der zentralen Empfehlungen des Dialogs ist die Schaffung einer neuen Plattform, die Akteurinnen und Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft zusammenbringen soll, um Strategien für eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Landwirtschaft zu entwickeln.

Fünf Säulen

Die im Bericht dargelegten Empfehlungen sind in fünf Säulen unterteilt:

● Zusammenarbeit für eine nachhaltige, widerstandsfähige und wettbewerbsfähige Zukunft: Dieser Teil zeigt auf, dass die GAP angesichts des laufenden Übergangs zu nachhaltigeren und wettbewerbsfähigeren Lebensmittelsystemen angepasst werden, die Position der Landwirtinnen und Landwirte in der Lebensmittelwertschöpfungskette gestärkt und der Zugang zu Finanzierungsquellen verbessert werden müssen. Zudem wird auf die Rolle des Handels und internationaler Standards eingegangen.

● Nachhaltige Agrar- und Lebensmittelsysteme: Die Empfehlungen im Rahmen dieser Säule betreffen die Unterstützung und Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Verfahren, auch in der Tierhaltung; so sollte ein stärkeres Augenmerk auf das Tierwohl gelegt werden und es den Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht werden, sich nachhaltig und ausgewogen zu ernähren.

● Förderung transformativer Resilienz: Angesichts zunehmender ökologischer, klimatischer, geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken wird in dem Bericht betont, wie wichtig es ist, die Risikomanagementinstrumente und das Krisenmanagement zu stärken, landwirtschaftliche Flächen besser zu erhalten und zu bewirtschaften, eine wasserresistente Landwirtschaft zu fördern und innovative Pflanzenzuchtkonzepte zu entwickeln.

● Schaffung eines attraktiven und vielfältigen Sektors: Hier wird die Bedeutung des Generationswechsels und der Gleichstellung der Geschlechter sowie lebendiger ländlicher Gebiete und Agrar- und Lebensmittelsysteme dargelegt, einschließlich der Notwendigkeit, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schützen.

● Besserer Zugang zu und bessere Nutzung von Wissen und Innovation: In den Empfehlungen wird der Schluss gezogen, dass der Zugang zu Wissen und Kompetenzen erleichtert werden müsse und dass die Digitalisierung als Chance zu begreifen sei. Der Bericht des Strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU richtet sich an die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, die 27 EU-Mitgliedstaaten sowie die relevanten Interessenträgerinnen und -träger. age, bb

Vier Kernfragen behandelt

Im Januar 2024 leitete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Strategischen Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU ein. 29 Interessenträger aus EU-Agrar- und Lebensmittelsektor, Zivilgesellschaft, ländlichem Raum und Wissenschaft nahmen daran teil. In diesem Rahmen sollten vier Fragen erörtert werden:

● Wie können wir unseren Landwirtinnen und Landwirten und den ländlichen Gemeinschaften, in denen sie leben, eine bessere Perspektive einschließlich eines angemessenen Lebensstandards bieten?

● Wie können wir die Landwirtschaft unter Respektierung der Grenzen unseres Planeten und seines Ökosystems unterstützen?

● Wie können wir die enormen Chancen, die uns Wissen und technologische Innovation bieten, besser nutzen?

● Wie können wir dafür sorgen, dass das europäische Lebensmittelsystem in einer vom Wettbewerb geprägten Welt eine erfolgreiche und prosperierende Zukunft vor sich hat? Es wurden verschiedene Arbeitsgruppen eingerichtet, um diese Aspekte zu beleuchten. Von Januar bis August 2024 fanden sieben Plenarsitzungen mit allen Mitgliedern des Strategischen Dialogs statt. age

Halbierter Pflanzenschutzmitteleinsatz bis 2030

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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz vorgestellt. Darin wird das Ziel formuliert, bis 2030 den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu halbieren. Erreicht werden soll dies mit einem Mix aus Beratung, Förderung und Forschung.

Als ein „Programm mit Maß und Mitte“ hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sein im Vorfeld bereits kontrovers diskutiertes Zukunftsprogramm Pflanzenschutz am Mittwoch in Berlin präsentiert. Özdemir will den Pflanzenschutzmitteleinsatz in Deutschland bis 2030 halbieren und setzt dabei auf einen „Dreiklang“ aus Innovation, Kooperation und Alternativen. „Unser Weg zu einem nachhaltigen Pflanzenschutz heißt: Zusammenarbeit, wirtschaftliche Anreize und landwirtschaftliche Vernunft“, erklärte der Ressortchef. Verzichtet werden solle dem Minister zufolge auf harte ordnungsrechtliche Vorgaben.

Reduktionsziel 50 Prozent

Bei der Erstellung seines Zukunftsprogramms seien Agrar-, Wirtschafts- und Umweltverbände eingebunden gewesen, so Özdemir. Damit setze sich das Programm von dem aus seiner Sicht „handwerklich schlecht gemachten“ Brüsseler Verordnungsvorschlag zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR) ab. Konzeptionelles Vorbild seien das Landesprogramm aus Baden-Württemberg und der Niedersächsische Weg, bei denen ein kooperativer Ansatz gewählt wurde. Notwendig sei die Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes laut BMEL, um Schäden an Umwelt, Gesundheit und Biodiversität so weit wie möglich zu vermeiden. Mit einem geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln könne in der Landwirtschaft eine „Trendumkehr“ erreicht werden, verlautete aus dem Agrarressort.

Ganz ohne Pflanzenschutzmittel werde es Özdemir zufolge dennoch auch in der Zukunft nicht gehen: Dafür seien die aktuellen Herausforderungen, wie der witterungsbedingt starke Pilzbefall in der diesjährigen Ernte, einfach zu groß. Özdemirs Zukunftsprogramm sieht vor, den Pflanzenschutzmitteleinsatz bis 2030 um die Hälfte zu verringern. Damit orientiert sich das BMEL an der Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission. Es soll nicht um pauschale Reduktionsvorgaben auf jeder Anbaufläche gehen. Das Ziel gelte bezogen auf den durchschnittlichen Gesamteinsatz in Deutschland und auf den Bezugszeitraum von 2011 bis 2013.

Erreicht werden soll das Ziel mit einem Mix aus Beratung, Förderung und Forschung. Innovationen bei pflanzenschutzmittelarmen Anbaumethoden und moderner Technologie sollen zu einer Reduzierung des Einsatzes führen. Weiteres Reduktionsspotenzial sieht das Ministerium in der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Durch eine „gezielte Nutzung von Maßnahmen der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)“ wolle man die Biodiversität schützen und Rückzugsflächen schaffen.

Alternativen stärken

Gestärkt werden sollen Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Um risikoarme Wirkstoffe schneller auf den Markt zu bringen, soll die Pflanzenschutzmittelzulassung überarbeitet werden. Das BMEL prüfe dazu, ob eine vorrangige Bearbeitung von biologischen Wirkstoffen möglich sei. Geplant ist, noch in der laufenden Legislaturperiode eine „Nützlingsverordnung“ auf den Weg zu bringen, für Rechtsklarheit beim Einsatz von Nützlingen zur Bekämpfung von Schadorganismen. Ebenfalls im Integrierten Pflanzenschutz (IPS) sieht das BMEL Potenzial, um den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren.

Auch sei durch eine Ausweitung des ökologischen Landbaus mit einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu rechnen. Am Bioanbau-Ziel von 30  % bis 2030 wird festgehalten. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen aus dem Zukunftsprogramm Landwirtschaft solle laut BMEL regelmäßig überprüft und 2031 abschließend evaluÖzdemir will auf Verzicht und Forschung setzen. age

Care-Arbeit und Führung auf dem Feld

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Hella Otten, Netzwerkinitiatorin von Women in Agribusiness WiA, Silvia Bender (Grüne), Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium und Nikola Steinbock, Vorständin der Rentenbank diskutierten beim 21. WiA-Netzwerktreffen mit 40 Entscheiderinnen aus dem Agribusinessnetzwerk. Rentenbanksprecherin Steinbock hatte am Freitag voriger Woche zur Tagung nach Frankfurt am Main eingeladen. Bender sprach die immense Bedeutung von Frauen in der Landwirtschaft an. Sie machte deutlich, allein wie viel unbezahlte Care-Arbeit Frauen neben ihrer regulären Arbeit leisten und wie wichtig gezielte Unterstützung sei, etwa durch das Rentenbank-Programm „Hofnachfolgerinnen und Existenzgründerinnen“. Doris Fitschen, Landwirtstochter, mehrfache Fußball-Europameisterin sowie DFB-Gesamtkoordinatorin und Leiterin des Projekts „Frauen im Fußball“ sprach über sportliche Erfolge und Führungsqualitäten von Frauen.

Ukraine plant Getreide-Exportlimit

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Die Ukraine will die Exportmenge an Weizen sowie Mengkorn aus Weizen und Roggen auf 16,2 Mio. t beschränken. Eine entsprechende Absichtserklärung, für das Wirtschaftsjahr 2024/2025 wurde vom stellvertretenden Agrarminister Taras Vysotskyi und Verbänden unterzeichnet. Ziel ist die Sicherung der heimischen Ernährungsgrundlage.

Die Ukraine will die Ausfuhrmenge an Weizen sowie Mengkorn aus Weizen und Roggen im Wirtschaftsjahr 2024/25 auf 16,2 Mio. t beschränken. Eine entsprechende Absichtserklärung hat der stellvertretende Landwirtschaftsminister Taras Vysotskyi am vorigen Dienstag in Kiew unterzeichnet. Vysotskyi zufolge soll diese Maßnahme helfen, die heimische Ernährungsgrundlage zu sichern. Um das Limit einzuhalten, werden die monatlichen Getreideexportmengen weiterhin registriert. Falls notwendig, kann die Höchstmenge der Ausfuhren im kommenden Jahr noch angepasst werden. Mitunterzeichner der Absichtserklärung sind der Ukrainische Getreideverband (UGA) und der Verband der Landwirte und Privatgrundbesitzer der Ukraine. Wie die ukrainische Fachzeitschrift „Ukrinform“ berichtete, hat der UGA die Ernteprognose für Getreide und Ölsaaten am Heimatmarkt mit Stand Ende August um 2,8 Mio. t auf 71,8 Mio. t zurückgenommen. Zur Ernte 2023 waren laut UGA noch 82,8 Mio. t gedroschen worden. Grund für die schlechte Ernte in diesem Jahr sei das anhaltend trockene und heiße Wetter. Beim Weizen rechnet der UGA in diesem Jahr mit einem Aufkommen von 19,8 Mio. t (2023: 22 Mio. t). Die potenzielle Exportmenge beziffert der Verband für 2024/25 auf rund 13  Mio.  t. Beim Roggen wird im Jahresvergleich ein Rückgang um 350.000 t auf 4,95 Mio. t erwartet. Das mögliche Exportvolumen in der laufenden Kampagne schätzt der UGA auf rund 2 Mio. t. Das ukrainische Parlament hat in der Vorwoche den Beschluss über den Beitritt des Landes zum Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) ratifiziert. Der IFAD ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die darauf abzielt, zusätzliche Ressourcen für die Entwicklung der Landwirtschaft in ihren Mitgliedsländern zu mobilisieren. Die IFAD-Mitgliedschaft ermöglicht der Ukraine den Zugang zu kostengünstigen Finanzmitteln und Zuschüsse für die Entwicklung des Agrarsektors. Zugleich erhofft sich das Land eine Stärkung seiner Stellung als einer der größten Produzenten und Exporteure von Agrarprodukten auf dem Weltmarkt. age

Fließtext

Zeitreise in Uromas Haushalt

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Die LandFrauen Anine Koopmann (li.) und Wilga Büttner demonstrierten in historischem Gewand, wie beschwerlich das Wäschewaschen einst war.

Die LandFrauen aus Hohenwe­stedt und Umgebung besuchten zum Auftakt der Hohenwestedt-Woche das dortige Heimatmuseum. Hier ist aktuell eine Ausstellung mit vielen schönen Exponaten zum Thema „Küche und Haushalt zu Uromas Zeiten“ zu sehen.

Wie mühsam und zeitraubend die Haushaltsführung zu Uromas Zeiten war, wurde beim Rundgang im Museum schnell wieder gegenwärtig. Die bunte Ausstellung von Haushaltsgeräten, einfachen Küchenutensilien, Kochbüchern und alten Rezepten, die oft mit dem Satz „Man nehme, wenn man hat“ begannen, ist sehr anschaulich. Die LandFrauen hatten auf jeden Fall viel Spaß auf dieser „Reise“ in die Geschichte. Sie werden am 14. November wieder mit dem Museumsverein zusammenarbeiten und einen gemütlichen Abend mit plattdeutschen Geschichten, musikalischer Untermalung und Snacks anbieten.

Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober immer donnerstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Mit Waffeln und Würfeln, Spaß und Ernst

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Waffeln backen, Kinder schminken, Hau den Lukas – die Landjugendlichen waren auf der Norla wieder voll in Aktion. Nicht fehlen durfte wie jedes Jahr eine Aktion mit den Politikern.

Schon im August standen die Planungen für die Norla-Messe auf der Agenda. Wie jedes Jahr wurden sämtliche Großmärkte angesteuert, um gut ausgestattet zu sein. Ob Zucker, Mehl oder Sour Creme, Schinken oder Käse für die Waffeln – die Einkaufskörbe waren prall gefüllt. Bei Eiern und frischer Milch konnten wir uns auf regionale Sponsoren verlassen.

Wie die vergangenen Jahre wurden frische Waffeln gebacken, süß mit Puderzucker, Nutella und Apfelmus oder deftig mit Käse und Schinken. Des Weiteren wurden auch wieder unser Kinderschminken sowie Hau den Lukas angeboten.

Ohne viele und vor allem fleißige Helfer wird das nichts. Gestartet wird ein typischer Messetag mit einem gemeinsamen Frühstück inklusive einer Vorstellungsrunde. Nachdem jeder satt ist und weiß, mit wem er es zu tun hat, werden alle in drei Schichten eingeteilt. Meist besetzt eine Person zwei von drei Schichten, um sich in der freien Zeit selbst auf der Messe umzuschauen. Helfer, die zwei Tage in Folge tätig sind, übernachten meist in der Deula.

reffen im Pavillon mit (hinten v. li.) Thomas Hansen, Klaus-Peter Lucht (beide BVSH), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Lena Hagge (ljv), Finanzministerin Dr. Silke Schneider (Grüne), Tajo Lass (ljv). Foto: jh

Am Freitagnachmittag fand als einer der Höhepunkte die traditionelle Politikaktion statt. Dieses Jahr durften die Teilnehmer ihr Können im Eierlaufen unter Beweis stellen, zuvor wurde gewürfelt. Der Gewinner hatte zu einem bestimmten Thema, welches der Landjugend auf der Seele brennt, eine Minute Redezeit. Tatsächlich gelang es auch fast allen, diese einzuhalten und sich spontan zu den Themen zu äußern. Dieser „politische Eierlauf“ kann rückblickend als voller Erfolg gewertet werden. Anschließend ging es in einen netten Austausch bei Kaffee und frischen Waffeln im Landjugendpavillon.

Auch die abwechslungsreichen Abendprogramme sind zu erwähnen. Am Donnerstagabend lud die Messe zum traditionellen Ausstellerabend ein. Bei einem leckeren Grillbuffet konnten sich die Landjugendlichen mit anderen Ausstellern austauschen und Kontakte knüpfen. Am Freitagabend wurden die Helfer zudem als Dankeschön zum Essen in Rendsburg eingeladen. Das Highlight für viele Lajus war natürlich der Sonnabendabend mit der beliebten Norla-Fete! Sie wurde von der Landjugend Kiel erstmals in Kühls Gasthof in Osterrönfeld ausgerichtet. Nach einer tollen Feier schaute man beim Frühstück am Sonntagmorgen in einige müde Augen, doch auch der letzte Messetag konnte erfolgreich durchgeführt werden.

Es konnten insgesamt knapp 1.000 Waffeln verkauft werden. Der Erlös daraus wird für unsere nächstjährige gemeinnützige 72-Stunden-Aktion verwendet. Zusätzlich fließen auch die Spenden, die die Sparkasse durch das Verteilen der roten Eimer erzielte, in diese Aktion. Insgesamt kamen so unglaubliche 5.163 € zusammen

„Weniger Ich-Denken, mehr Wir-Denken“

Aus dem Grußwort der Landesvorsitzenden Lena Hagge und Tajo Lass

„Die Landjugend Schleswig-Holstein steht für das Land und die Leute hier. Wir gestalten das Leben vor Ort. Wir wollen, dass die Menschen auf dem Land eine Zukunft haben. Dafür müssen wir jungen Menschen zuhören und ihnen die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen. In der Landjugend können junge Menschen lernen, wie Demokratie funktioniert. Sie können eigene Positionen entwickeln und sich politisch einbringen.

Unsere Junglandwirtinnen und Junglandwirte üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus. Das fällt ihnen in der heutigen Zeit jedoch schwerer denn je. Neben dem Fachkräftemangel, den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels fehlt es der jetzigen Generation vor allem an Planungssicherheit. Durch praxisferne Auflagen, Dokumentations- und Meldepflichten sowie Kontrollen entstehen Stress und Frust auf den Betrieben.

Es ist schöner, wenn man erzählt, was gut läuft. Ich komme aus einem kleinen Dorf. Wir haben keinen Laden, keine Tankstelle, keine Schule. Aber wir haben acht Vereine. Das Beste am Leben auf dem Dorf ist, dass man sich auf die Leute verlassen kann. Viele arbeiten ehrenamtlich. Das Ehrenamt muss unterstützt werden, auch finanziell.

Wir danken für jegliche Unterstützung, die wir erhalten, für das Mentoring, den Rückhalt und die Wertschätzung. Wir erwarten von der Gesellschaft weniger Schwarz-Weiß-Denken, mehr Offenheit und Verständnis. Weniger Ich-Denken, mehr Wir-Denken, mehr in Generationen Denken.“

Lena Hagge, Tajo Lass

Treffen im Pavillon mit (hinten v. li.) Thomas Hansen, Klaus-Peter Lucht (beide BVSH), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Lena Hagge (ljv), Finanzministerin Dr. Silke Schneider (Grüne), Tajo Lass (ljv). Foto: jh