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Flüssige Wirtschaftsdünger nur noch verlustarm

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Im Ackerbau greift die Anforderung der Düngeverordnung (DÜV) zur streifenförmigen Aufbringung von Wirtschaftsdüngern für bestelltes Ackerland bereits seit 2020. Auch im Grünland ist mit dem Ende der Sperrfrist im Frühjahr 2025 die Aufbringung über emissionsärmere Techniken vorgeschrieben. Dies kann durch streifenweise, boden­nahe Ablage oder durch Injektion mit Schlitzgeräten erfolgen. Damit ist eine Breitverteilung durch Schwenk- oder Prallkopfverteiler auf dem Grünland nicht mehr zugelassen.

Eine Befragung auf dem Grünlandportal SH im Jahr 2023 ergab, dass von den 366 Teilnehmenden über 40 % auf Grünland vorwiegend den Breitverteiler einsetzten. Knapp 10 % arbeiteten mit einem Schlitzgerät, und jeweils knapp ein Viertel wendete Schleppschuh oder -schlauch an. Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich auch in Befragungen im Rahmen der Pflichtberatungsseminare für Betriebe mit Flächen in der N-Kulisse.

Durch die Vorgaben der DÜV zur Düngeplanung und noch mehr durch die um 20 % zu reduzierenden N-Düngemengen sowie die zusätzlichen Einschränkungen der 170-kg-Obergrenze in der N-Kulisse steigt die Anforderung jeder Wirtschaftsdüngergabe hinsichtlich des Zeitpunktes, der Mengenverteilung, insbesondere aber auch im Hinblick auf die Optimierung der Ausbringtechnik, um durch Ammoniakverluste fehlenden Düngestickstoff zu vermeiden.

Es ist auch Vorgabe der EU durch die NEC-Richtlinie, die klimaschädigenden Ammoniakverluste deutlich zu reduzieren. Die Ausbringung von Wirtschaftsdünger ist dabei eine der wesentlichen Stellschrauben.

Jede Geruchsbelästigung durch ausgebrachte Wirtschaftsdünger ist nicht nur ärgerlich für Anwohner, sondern weist auch auf Prozesse hin, die N-Verluste in Form von klimaschädlichem NH3 verursachen.

Warum streifenweise und bodennah?

Durch eine streifenweise Ablage wird die Oberfläche, auf die die Gülle nach der Ausbringung einwirken kann, erheblich verringert. Bei der Breitverteilung ist das Sprühen der Gülle durch die Luft schon ein erheblicher Verlustfaktor. Durch das Besprühen des gesamten Grasbestands wird jedoch weit mehr als 1 m² Grasoberfläche je 1 m² Boden benetzt. Dies haftet lange Zeit an den Gräsern.

Daher ist die Aufbringung mit Minipralltellern an Schlauchausläufen eines Schlauchverteilers auch als Breitverteilung zu sehen und auf Grünland ab 2025 nicht mehr zugelassen, auch wenn die Querverteilung und Windabdrift durch diese Technik zweifelsohne sehr viel besser ist als beim Schwenkkopf- oder Prallkopfverteiler.

Bei einer streifenweisen Ablage mit einem üblichen Reihenabstand von 25 cm werden hingegen nur etwa 20 % der Fläche benetzt. Bei Schlitzgeräten ist es noch weniger. Die kleinere Oberfläche ist eine Ursache für die geringeren gasförmigen N-Verluste. Die bodennahe Ablage unter das Grasdach ist eine weitere Ursache, weil dadurch der Luftaustausch reduziert und das Eindringen in den Boden verbessert wird.

Welche Technik steht zur Verfügung?

Beim ­Schleppschlauchverteiler drücken die über den Pflanzenbestand gezogenen Schläuche die Gräser ein wenig zur Seite und legen die Gülle im Band ab. Zumeist bleibt das Gras an den Stellen jedoch unter der Gülle. Wenn es nach der Applikation trocken bleibt, kann das Band auch bei nachfolgendem Regen unter Umständen nicht mehr aufgelöst werden. Dann wächst die Gülle mit dem Gras hoch und gelangt anteilig in die Silage.

Solche Futterverschmutzungen sind unbedingt zu vermeiden. Die Gefahr ist bei der Güllegabe zum ersten Schnitt weit weniger gegeben als zum zweiten oder dritten Schnitt, denn dann ist es wärmer, trockener, die Zeit bis zur Ernte kürzer, und die Grasstoppeln lassen nach einem Schnitt den Schlauch häufig nicht tiefer einsinken. Je nachdem welche Bedingungen vorherrschen, sind durch Schleppschlauchaufbringung auf Grünland gegenüber einer Breitverteilung 10 bis 30 % der gasförmigen Verluste vermeidbar, wie die Tabelle zeigt.

Schleppschlauchverteiler haben unter den Verteilgeräten je 1 m Arbeitsbreite das geringste Gewicht. Sie sind in allen Arbeitsbreiten bis 36 m erhältlich und können in allen Kulturen angewendet werden, außer vielleicht in höherem Raps.

Schleppschuhverteiler – so geht’s!

Die beim Schleppschlauch genannten Probleme der Applikation treten beim Schleppschuh weit weniger auf. Da die Gülle hier nicht frei aus dem Schlauch läuft, sondern aus einer federbelasteten Kufe austritt, ist das Band zum einen schmaler, zum anderen kann die Kufe an den Grasstoppeln vorbei auf den Boden geführt werden. Die gemessenen Verlustreduktionen liegen hier bei 40 bis 60 % (Tabelle).

Die besten Ergebnisse lassen sich bei frisch ausgetriebener Grasnarbe nach einem Schnitt erzielen, da neue Blätter dann den Luftaustausch reduzieren. Ist der Neuaufwuchs bereits kräftig etabliert, drückt der Schuh die Blätter herunter. Da auch bei höherem Kufendruck die Blätter nicht durchtrennt werden, liegt die Gülle dann darauf. Dann sind dieselben Probleme wie beim Schleppschlauch festzustellen.

Der übliche Reihenabstand ist 25 cm. Einige Hersteller bieten einen Doppelschuh an. Dadurch werden Reihenabstand und Gülleband halbiert, was die Gefahr einer Futterverschmutzung reduziert.

Schleppschuhverteiler sind gegenüber dem Schleppschlauch schwerer, brauchen je nach Kufendruck und Reihenabstand mehr Zugkraft und werden nur bis 24 m Arbeitsbreite gebaut. Sie können auch gut in wachsendem Getreide oder Raps eingesetzt werden. Dies gilt aber nicht als Einarbeitung auf unbewachsenem Boden.

Unterschiedliche Schlitzgeräte

Es gibt einscheibige Geräte, die in den Boden einen Spalt drücken, der so tief geführt wird, dass die gesamte applizierte Gülle darin abgelegt wird. Bei diesem Verfahren sind jeweils zwei Scheiben an einem Arm schwenkbar montiert, was eine Kurvenfahrt vereinfacht.

Eine andere Ausführung arbeitet mit zwei schräg gestellten selbstschärfenden Scheiben, die einen ebenso großen Spalt öffnen. Bei diesem Verfahren gelingen das Eindringen in den Boden und das Abschneiden der Blätter etwas besser. Bei sehr trockenem Boden wird auch hier nur der Boden angeritzt, was aber gegenüber Schleppschlauch und Schleppschuh, gerade bei Gaben zum zweiten und dritten Schnitt, die Futterverschmutzung deutlich reduziert, ein Eindringen der Gülle in den Boden verbessert und weniger Ablüftung zulässt.

Daher wurde bei diesem Verfahren eine Reduktion der gasförmigen Verluste um 60 bis 80 % erreicht (Tabelle). Da bei jeder Überfahrt Boden geöffnet wird, kann bei diesem Verfahren durch Zugabe von beispielsweise 5 kg/ha Deutschem Weidelgras in das Güllefass eine Nachsaat vorgenommen werden, die gut gelingt.

Der höhere Wirkungsgrad von Schlitzgeräten gegenüber den beiden anderen Verfahren bedingt, dass sie schwerer und teurer je 1 m Arbeitsbreite sind. Hinzu kommt, bedingt durch geringere Arbeitsbreiten, eine geringere Flächenleistung.

Verfahren der Ansäuerung

Mit der Zugabe von 3 bis 5 l Schwefelsäure je 1 m³ Gülle oder Gärrest kann eine pH-Wert-Absenkung auf unter pH 6,5 erreicht werden. Dadurch wird der Übergang von Ammonium zu Ammoniak stark reduziert. Gegenüber einer Schleppschlauchausbringung ohne Ansäuerung können durch Säurezugabe noch zusätzlich 50 % der gasförmigen Verluste vermieden werden, insbesondere bei Gaben zum zweiten und dritten Schnitt. Dadurch wird eine ähnliche Verlustreduktion wie beim Schlitzen erreicht. Durch die Schwefelsäure kann in den meisten Fällen auf eine Schwefeldüngung über Mineraldünger verzichtet werden.

Auch frische Gülle aus dem Rinderstall hat durch enthaltene organische Säuren einen niedrigeren pH-Wert, der durch längere Lagerung jedoch ansteigt.

Ertragswirkung der Aufbringverfahren

Die Reduktion der gemessenen Ammoniakverluste führt auch tatsächlich zu höheren Erträgen. Die Ergebnisse eines Versuchs in Schuby sind in der Grafik dargestellt. Dabei wurde zu den ersten beiden Schnitten Gülle in ortsfesten Parzellen mit den genannten Verfahren ausgebracht. Wird der Ertragseffekt aus der mineralischen Ergänzungsdüngung herausgerechnet, ergibt sich gegenüber der Breitverteilung ein relativer Ertragsvorteil beim Schleppschlauch von 4 %, beim Schleppschuh von 9,3 % und beim Schlitzen von 17,4 %.

Es wird erkennbar, dass der Ertrag zunimmt, je tiefer die Gülle abgelegt wird und je weniger damit dem Wind und der Sonne ausgesetzt ist. Je verlustmindernder die Technik ist, umso besser gelingt es, mit den Einschränkungen durch die DÜV, insbesondere in den Roten Gebieten, klarzukommen und die steigenden Kosten der Ausbringung zu tragen.

Verschmutzung von Futter

An einigen Stellen wurde bereits auf eine mögliche Futterverschmutzung hingewiesen. Dabei geht es darum, dass Gülle und gegebenenfalls auch Gärreste Clostridien und Kolibakterien enthalten können, die bei der Ausbringung nicht auf den Boden gelangen und am Gras antrocknen. Wenn dann kein ausreichender Niederschlag folgt, um die Gülle aufzuweichen und abzuwaschen, werden Teile der Gülle mit der Silage geborgen und landen auf dem Futtertisch.

Solche Silage kann die Gesundheit der Rinder gefährden und ist zu vermeiden. Dies kann durch Einschlitzen und Schleppschuhausbringung beim Durchgrünen der Narbe geschehen und natürlich bei bevorstehendem Regen. Aber auch durch die Struktur der Gülle kann eine Ablage mit schnellem Eindringen in den Boden erreicht werden. Bei vergorener Gülle, scharfem Cutter, ganz besonders durch Separieren, lassen sich die langen Fasern bei der Aufbringung vermeiden, durch die die Gülle an dem Pflanzenbestand festhängt.

Die streifenweise Aufbringtechnik

Die Anpassung an die künftigen technischen Anforderungen kann darin bestehen, einen Lohnunternehmer oder den Maschinenring zu beauftragen, eventuell auch nur bis die neue Technik geliefert wird. Aber auch die Maschinengemeinschaft kann eine Lösung sein, mit der vorhandene Technik zur Zubringung genutzt werden kann.

Bei einer Nachrüstung des vorhandenen Güllewagens ist zu beachten, dass das beladene Güllefass mit Ausbringtechnik auf der Straße teilweise nur weniger als 12 t bei Zugmaulkupplung und 14 t bei K80-Kupplung auf die Waage bringen darf. Daher ist auf das zulässige Gesamtgewicht zu achten. Wenn ein schweres Ausbringgerät an einem Einachser mit relativ weit vorn liegender Achse angebracht wird, kann es bei Leerfahrt zu negativem Kupplungsdruck kommen, was zu vermeiden ist.

Neben den genannten Verteiltechniken sind auch andere Techniken auf dem Markt, die ebenfalls bodennah streifenweise applizieren. Die Technikförderung des Bundeslandwirtschaftsministeriums über die Rentenbank ist nun ausgelaufen und wird nicht wieder aufgelegt.

Fazit

Ab Februar 2025 dürfen Gülle und Gärreste auf dem Grünland nur noch bodennah und streifenweise aufgebracht werden. Dazu stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Die Verlustminderung gelingt umso besser, je tiefer die Gülle unter dem Grasdach abgelegt werden kann. Damit steigen die Kosten, aber die Wirtschaftlichkeit wird auch durch die N-Ausnutzung des Wirtschaftsdüngers bestimmt.


Weiterbildungsseminar am 21. November 2024

Welche Gülleausbringtechnik für meinen Betrieb? So lautet das Seminarthema am Donnerstag, 21. November. Es wird auch praktische Anschauung geboten und die im Artikel angesprochenen Themen sollen vertieft und diskutiert werden. Anmeldungen dazu im Agrarterminkalender.


Schöner Kreis mit schweren Themen

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Bestimmt hat schon jedes Mitglied im Bauernverband mit seiner Kreisgeschäftsstelle zu tun gehabt, und sicherlich ist ihm oder ihr dort bei dem Anliegen geholfen worden. Doch was umfasst eigentlich das gesamte Spektrum einer Kreisgeschäftsstelle, und wie sieht ihr Alltag aus? Das Bauernblatt hat sie besucht, heute: die Kreisgeschäftsstelle für den KBV Ostholstein-Lübeck in Lensahn.

Der Kreis Ostholstein bezeichnet sich gern als „den schönsten in Schleswig-Holstein“. In der Tat: Er hat im Bundesland die längste Ostseeküstenlinie mit ihren Seebädern, die Holsteinische Schweiz und angrenzend die Weltkulturerbestadt Lübeck. Doch „wo die Landschaft anfängt, hört die Landwirtschaft auf“, sagt Holger Schädlich, der seit 2004 Kreisgeschäftsführer ist. Das gilt vor allem für die waldigen und seenreichen Hügel der Holsteinischen Schweiz.

Allerdings profitiert auch die Landwirtschaft zum Teil vom Tourismus – durch Vermietung von Ferienwohnungen, Campingplätzen, Direktvermarktung, insbesondere von Sonderkulturen. „Der Tourismus bringt auch Wirtschaftskraft, mit vereinzelten Störungen können die Bauern leben“, sagt Schädlich.

Kein Brotweizen mehr

Was sich aus seiner Sicht schlimmer auswirkt, sind die Einschränkungen durch die Düngeverordnung. „Sie lässt uns so wenig Spielraum, dass wir kaum Brotweizen produzieren können, hatten historisch schlechte Rapsernten, Gerste lohnt nicht mehr.“ Ostholstein ist ein Ackerbauland, nur rund 50 Betriebe halten noch Milchvieh, auf Fehmarn nur einer, die Schweine „sind weggebrochen“. Da wird man noch nicht einmal Futtergetreide los. Die Geschäftsstelle berät, wie Ausfälle kompensiert werden können durch Fruchtfolge, Prämienstrategie, Diversifizierung. Aber natürlich ist das zuvorderst ein politisches Thema.

Dabei sind die Böden sehr gut, etwa in dem Gürtel, wo die großen Güter liegen – von Wagrien in den Plöner Bereich bis Eckernförde, auf Fehmarn, aber auch auf Lübecker Gebiet bei Travemünde. Windkraft ist ebenfalls ein wichtiger Faktor in Ostholstein.

Lebensader mit Engpässen

Die wirtschaftliche Lebensader im Kreis ist die A 1. Die zieht aber auch städtische Themen weit ins Land hinein: Leute mit Hunden, die über die Felder gehen, die kritische Blicke auf Güllewagen werfen, aber auch Flächendruck durch Immobilienkauf und Gewerbegebiete. Und nicht nur die Autobahn, auch die Ostseeküstenleitung und die Bahntrassen liegen entlang dieser Linie – mit Engpässen zwischen Scharbeutz und Haffkrug, wo kein Ausweichen in die beginnenden Hügel möglich ist, und auf der Großenbrodener Halbinsel, dem Endstück des Festlandes vor Fehmarn.

Drei große Infrastrukturprojekte benennt Schädlich und beginnt mit dem kleinsten, der 380-kV-Ostseeküstenleitung, die aus zwei Strängen besteht: Ein Erdkabel bringt Windstrom von Fehmarn, ein anderes, größeres über das Baltic-Kabel aus Skandinavien, kommt bei Travemünde aufs Festland. Sie vereinigen sich in Stockelsdorf-Pohnsdorf und führen weiter nach Henstedt-Ulzburg. Da gibt es viel zu tun mit Grundstücksverhandlungen (siehe Kasten nächste Seite). „Mit dem damaligen grünen Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck haben wir verhandeln können, dass Masten auf Antrag auch auf Knicks stehen können“, sagt Schädlich.

Platz für mehr Verkehr

Ein zweites Projekt ist der Ausbau des restlichen Stückes Bundesstraße von Puttgarden nach Heiligenhafen zur A 1. Die Fehmarnsundquerung wird für Autobahn und Bahn als Tunnel abgesenkt – ebenso wie bei der Fehmarnbeltquerung, dort ein dänisches Projekt. Die Schächte für die Tunnel­ein- und -ausgänge sind Baustellen mit riesigem Flächenbedarf.

Und noch viel mehr für das dritte, das größte Projekt: die Schienenhinterlandanbindung für die Fehmarnbeltquerung! Von den rund 100 km bis Lübeck werden 70 km komplett neu gebaut und mit anderem Verlauf. Nur bei 30 km genügt es, neben das vorhandene ein zweites Gleis zu legen. Der Grund: Es ist ein Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN) für Hochgeschwindigkeitszüge (im Schnitt 160 km/h mit Spitzen bis 200 km/h), zweigleisig und ohne höhengleiche Übergänge. Bei der Streckenplanung spielte auch eine Rolle, dass so wenig wie möglich besiedeltes Gebiet berührt wird, „und da sind dann die Bauern“. Wichtiges Thema: Was wird aus Querungen zu Ackerflächen?

Fast 2.000 ha Ausgleichsfläche sind für die gesamte Bahnanbindung vorgesehen – ohne die genannten Tunnelbaustellen. „Das Projekt wird die Region verändern“, ist sich Holger Schädlich sicher. Einen Zugewinn erhofft er durch einen wirtschaftlichen Aufschwung, auch für die Landwirtschaft. Im Übrigen weiß der Kreisgeschäftsführer: Mehr als die Hälfte der Gesamtbaukosten geht inzwischen in den Umweltschutz – für Gutachten, Ausgleichskäufe, Grünbrücken und Ähnliches.

280 Eigentümer am Moor

Abseits von Straßen, Schienen und Leitungen darf ein anderes Projekt nicht vergessen werden: die Wiedervernässung des Oldenburger Grabens im Rahmen der Niederungsstrategie der Landesregierung. Rund 4.000 ha sind betroffen, davon rund 2.500 ha Moor. Vom Umweltministerium gefördert werden Gutachten für Bodenbeschaffenheit, Flächeneignung oder hydrologische Maßnahmen. Ein zweites Projekt, als EIP-Leuchtturmprojekt vom Landwirtschaftsministerium gefördert, soll die rund 280 betroffenen Eigentümer in einer zu gründenden Gemeinschaft zusammenbringen. Ziel ist, dass durch Ausgleich für jeden die gleichen Pachtpreise gelten sollen. „Das bekommt bundesweit Aufmerksamkeit“, betont Schädlich. „Bisher sind große Vernässungsprojekte nur gelungen, wenn es wenige oder staatliche Eigentümer gab.“

Fläche für das Umspannwerk

Christian Ehler in Pohnsdorf ist dankbar für die Hilfe bei der Flächenumschreibung im Zuge des neuen Umspannwerkes. 

Das Anwesen von Christian Ehler im Stockelsdorfer Ortsteil Pohnsdorf grenzt direkt an das große Umspannwerk, Leitungen führen über sein Land, Masten stehen darauf. Im Zuge der Ostseeküstenleitung wird das Umspannwerk jetzt auch noch erweitert. Ehler hat dafür 18 ha an die Energiefirma TenneT verkauft, von dem Erlös konnte er gutes Land im Süden von Lübeck erwerben. „Kreisgeschäftsführer Holger Schädlich hat all die Verträge nachkontrolliert, allein hätten wir das nie geschafft“, betont Christian Ehler. Vor allem die Flächenumschreibung konnte so bei den Behörden beschleunigt werden. 

Auszahlungspreise deutlich angestiegen

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Die Auszahlungspreise der schleswig-holsteinischen Meiereien sind im Monat August um durchschnittlich 1,53 ct/kg angestiegen. Die Milchanlieferung liegt weiter unter Vorjahresniveau.

Die Auszahlungsgrundpreise bewegen sich hierzulande zwischen 43 und 50 ct/kg. Somit hat sich die Spanne im Vergleich zum Vormonat deutlich nach oben vergrößert. Der Durchschnitt liegt hier in Schleswig-Holstein bei 46,07 ct/ kg und damit über dem Rest des Bundesgebiets. In Süddeutschland bleibt die Spanne nach wie vor zwischen 43 und 48 ct/kg, im Osten erhöht sie sich leicht auf nun 44 bis 45 ct/kg und in Westdeutschland auf nun 43 bis 46 ct/ kg Milch.

Milchanlieferung weiter rückläufig

Die Milchanlieferung liegt weiterhin unter Vorjahresniveau, in der letzten Augustwoche betrug der Rückstand zur Vorjahreslinie 1,3 %. Als Grund hierfür wird zum einen das warme Augustwetter, aber zum anderen auch die teilweise gravierenden Auswirkungen der Blauzungenkrankheit gesehen. Über den Zeitraum Januar bis August gesehen lieferten die Milcherzeuger 0,1 % weniger Milch an die Meiereien als im Vorjahreszeitraum. Die Meiereien beklagen nach wie vor die sehr niedrigen Inhaltsstoffe der angedienten Rohmilch. Dementsprechend ist der Fettmarkt durch die niedrige Rohstoffverfügbarkeit der Hauptpreistreiber. Hier haben besonders die Notierungen für abgepackte Butter in der ersten Septemberhälfte einen kräftigen Sprung nach oben gemacht und damit sogar die historischen Höchststände vom Mai 2022 übertroffen. Es mehren sich aber die Anzeichen dafür, dass im Butterbereich die Spitze erreicht ist. Vereinzelt wird bereits von einer Marktüberhitzung gesprochen. Im Bereich der abgepackten Butter sind längerfristige Abschlüsse zu deutlich höheren Kursen zustande gekommen, bei Blockbutter zeigt die Käuferschaft eine abwartende Haltung, da hier bereits eine leicht fallende Tendenz erkennbar ist. Allerdings ist in diesem Bereich auch kaum Ware verfügbar.

Pulvermarkt fester

Die Nachfrage nach Magermilchpulver hat sich nach dem Ende der Ferienzeit wieder etwas belebt, auch kommt es vermehrt zu Abschlüssen mit leicht steigenden Preisen. Allerdings gibt es sowohl auf der Käufer- als auch auf der Verkäuferseite eine abwartende Haltung, da noch eine hohe Unsicherheit bezüglich der verfügbaren Mengen besteht. Die Kurse für Magermilchpulver an der EEX in Leipzig haben sich seit Mitte August ebenfalls freundlich entwickelt. Der meistgehandelte Oktober-Termin kletterte von gut 2.500 auf knapp 2.700 €/t. Für Vollmilchpulver setzt sich der Preisanstieg der vergangenen Wochen unvermindert fort. Allerdings ist das Angebot begrenzt, die Produktion erfolgt meist auftragsgebunden zu kontinuierlich höheren Preisen. Im gesamten Pulverbereich herrscht momentan kein Verkaufsdruck, da der knappe Rohstoff bevorzugt in andere, lukrativere Bereiche gelenkt wird.

Käsemarkt ebenfalls freundlicher

Auch Käse geht momentan sehr gut in den Markt. In allen Bereichen wird von einer sehr hohen Nachfrage berichtet. Die verfügbaren Mengen auf der Angebotsseite sind allerdings begrenzt, sodass die Ware jung die Werke verlässt. Bei Neuabschlüssen werden die höheren Preisforderungen der Meiereien größtenteils akzeptiert.

Dieser positive Trend am Milchmarkt wird auch durch den aktuellen ife-Rohstoffwert Milch untermauert, er liegt für den Monat August bei knapp unter 49 ct/kg. Der in die Zukunft gerichtete ife-Börsenmilch­wert prognostiziert für die nächsten Monate einen weiteren deutlichen Anstieg von aktuell 49 ct auf über 55 ct im Oktober und verbleibt langfristig knapp über der 50-ct-Marke. Auch der Milchpreis auf dem Spotmarkt ist in der letzten Augustwoche auf über 60 ct/ kg Milch geklettert und liegt damit deutlich über den Auszahlungspreisen. In der aktuellen Berichtswoche scheint er sich auf diesem Niveau zu stabilisieren.

„Greift zum Äußersten, redet miteinander!“

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Kirche und Landwirtschaft prägen das Land, sie stehen aber auch beide im kritischen Blick der Öffentlichkeit und sind mit Vorurteilen konfrontiert. Wie sehen sich beide gesellschaftlichen Gruppen selbst, und wie werden sie von außen gesehen? Das war das Thema der diesjährigen Veranstaltung Landwirtschaft und Kirche in Schleswig.

Bischöfin Nora Steen

„Wir sind da, und wir gestalten das Land“, sprach Bischöfin Nora Steen für beide gesellschaftlichen Gruppen. „Wir haben viel mit Bildern von außen zu tun und müssen aufpassen, dass wir uns nicht polarisieren lassen.“ Ein Bild von Kirche machten sich viele allenfalls am Sonntag Morgen beim Gottesdienst, wenn überhaupt. Moralischer Zeigefinger sowie Skandale täten dem Image der Kirche nicht gut. Dabei stünden Seelsorger sieben Tage die Woche bereit, und viele ihrer Tätigkeiten seien leiser Natur, etwa Krankenbesuche.

Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht

Die Landwirtschaft werde von vielen als Umweltschädiger und Tierquäler gesehen, sagte Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. Dabei seien die Bauern angesichts der Herausforderungen der Zeit wie Klimawandel und Tierwohl Lösungsanbieter. „Wenn wir keine Lösungen finden würden, müssten wir zumachen!“

ZukunftsBauer Jörg Struve

Selbstbild und Fremdbild sind zwei Säulen des Projektes ZukunftsBauer des Deutschen Bauernverbandes (das Bauernblatt berichtete in einer Serie). Jörg Struvertritt das Projekt für Schleswig-Holstein auf Bundesebene. In Nübel nördlich von Schleswig führt er den Pilotbetrieb Strohschweine für Edeka Nord. Grundlage des Projektes ZukunftsBauer ist eine Studie, die der DBV in Auftrag gegeben hatte. Durch Umfragen bei Landwirten und Nichtlandwirten hat sie herausgearbeitet, welchen Eindruck Landwirtschaft bei Verbrauchern macht und wie Landwirte sich selber sehen. „Allein als Ernährer kommt Landwirtschaft nicht mehr an, sie muss auch Lösungsanbieter sein“, ist ein Resultat der Studie.

Auf die Frage aus dem Publikum, was denn der Unterschied zwischen Bauer und ZukunftsBauer sei, antwortete Struve: „Der ZukunftsBauer sucht Veränderung bei sich selbst. Wer die Schuld nur bei anderen sucht, ist kein ZukunftsBauer“, und: „Wenn ich Verständnis für mich erwarte, muss ich auch Verständnis für andere aufbringen.“

Pastor Malte Thiel

Pastor Malte Thiel, seit Kurzem in Viöl tätig, hatte zuvor wenig Kontakt zu Landwirten. „Wäre ich in der Stadt geblieben, hätte ich den Wandel in der Landwirtschaft nie erlebt.“ Es habe ihn beeindruckt, wie Familien vom Strukturwandel betroffen seien, die in langen Generationenfolgen auf ihrem Hof lebten. „Das ist nicht nur ein Wohnort, das ist ein Vermächtnis.“

Die Brücke zwischen Selbstbild und Fremdbild ist Kommunikation – die dritte Säule des Projektes ZukunftsBauer. Dazu wurden in der Runde viele Formen vorgeschlagen. Auf einem ehemaligen Hof richten Pfadfinder ihre Camps aus. Dorffeste werden mit Interviews mit örtlichen Bauern angereichert. Anwesende Landwirte, die in ihren Kirchengemeinderäten sitzen, regten an, sich dort zu engagieren. Präsident Lucht kündigte an, auf der nächsten Norla einen Rundgang für Pastoren anzubieten.

Ein häufiger Streitpunkt sind Bewirtschaftungsvorgaben bei der Pacht von Kirchenland. Bischöfin Steen betonte, dass die Kirchengemeinden da selbstbestimmt seien. Auch hier also Gesprächsbedarf. „Greift zum Äußersten, redet miteinander!“, schlug Helgo Jacobs, Probst für Angeln und Schleswig, vor. “

Angeregte Gespräche vor dem Schleswiger Dom. Fotos: Tonio Keller

Gesunde, pflegeleichte Knollen

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Topinambur, Helianthus und Yacon wurden bereits von den Ureinwohnern Nord- und Südameikas wegen ihrer nahrhaften und gesunden Wurzelknollen geschätzt und kultiviert. Die Korbblütler sind verwandt mit Sonnenblumen, Alant und Dahlien und reichern in den Knollen statt Stärke Inulin an.

Topinambur ist sehr anspruchslos und pflegeleicht und gedeiht auch auf kargen Böden. Er wächst in Mittel- und Nordamerika wild und war dort schon seit jeher ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Nach Europa kam die Knolle im 17. Jahrhundert und wurde in der Folge auch hier als Nahrungsmittel und Futterpflanze angebaut, bis die länger lagerfähige Kartoffel an ihre Stelle trat. Auch Schnaps wurde und wird bis heute aus den Knollen gebrannt. Inzwischen ist Topinambur auch in Mitteleuropa vielerorts verwildert.

Botanisch zählt Topinambur (Helianthus tuberosus) zu den Sonnenblumen. Seine Blätter und Blüten ähneln denen von Staudensonnenblumen. Unterirdisch bildet Topinambur Rhizome, an deren Ausläufern zahlreiche unregelmäßig geformte Knollen wachsen, je nach Sorte nahe oder in größerer Entfernung von der Mutterpflanze (Streuung). Es gibt Sorten mit weißer, bräunlicher oder rötlich-violetter Schale. Das knackig-feste Fruchtfleisch der Knollen ist weiß bis cremefarben.

Topinambur ist eine Sonnenblumenart. Fotos: Anke Brosius

Robust und durchsetzungsfähig

Weil Topinambur zum Verwildern neigt, ist er nicht überall gern gesehen. Er sollte gleich einen Platz bekommen, an dem er für die nächsten Jahre nicht stört, und besonders in kleineren Gärten sind kompakt wachsende Sorten gegenüber solchen mit weiter Streuung zu bevorzugen. Der beste Pflanzplatz für Topinambur ist am Rand des Gartens, man sollte aber darauf achten, dass er nicht nach draußen „entkommt“. Die hoch wachsenden Stauden, die auch Schatten vertragen, eignen sich zudem gut als Sichtschutz am Zaun oder vor einer „Schmuddelecke“.

Vor der Pflanzung wird der Boden spatentief gelockert. Im Abstand von 50 cm kommen die Knollen bis zu 10 cm tief in die Erde, das fördert später die Standfestigkeit. Je nach Sorte können die Pflanzen 2 bis 3 m hoch wachsen. Auf lehmhaltigen Böden ist Topinambur ertragreicher, dafür lassen sich die Knollen in leichten Böden einfacher ernten. Sandige Böden kann man vor der Pflanzung mit etwas Kompost anreichern. Stärkere Düngung fördert zwar das Wachstum der Blätter und Blüten, mindert aber den Ertrag.

Nach dem Pflanzen kann man Topinambur weitgehend sich selbst überlassen. Jäten ist bei den durchsetzungsstarken Stauden nur selten nötig, Gießen nur auf leichten Böden und bei anhaltender Trockenheit. Statt mit wildem Aufwuchs können die Zwischenräume zwischen den Pflanzen auch mit einer Mischkultur gefüllt werden, etwa Bohnen, die die hohen Triebe als Kletterhilfe nutzen. Allerdings erhöht ihr Gewicht die Gefahr, dass die Stängel bei starkem Wind umkippen.

Helianthus ist mit Topinambur eng verwandt.
Topinamburpflanzen wachsen fast ohne Zutun.

Zahlreiche Sorten

Während die meisten Zuchtsorten Wert auf geringe Streuung legen, wird in Österreich die stark streuende Sorte ‚Gföhler Rote‘ traditionell zur Begrünung von Hühnerausläufen verwendet. Die Knollen der ‚Gföhler Roten‘ sind vergleichsweise klein, dafür aber schon früh erntereif. Das Gegenstück ist die ebenfalls rotschalige Sorte ‚Violo‘, die große, knubbelig-kugelige Knollen bildet, die spät reifen und wenig streuen. Ein Klassiker ist die weißschalige, sehr ertragreiche ‚Gute Gelbe‘, die ebenfalls große, schwere Knollen hervorbringt, die stärker verästelt sind. ‚Topinanka‘ bildet gedrungene, violettschalige Knollen, ‚Bianca‘ längliche weiße, die als besonders aromatisch gelten.

Die gelben, sternförmigen Korbblüten erscheinen meist ab September oder Oktober. ‚Bianca‘ blüht bereits ab August, die Sorte ‚Sonnenstrauß‘ oft sogar schon Ende Juli. Die verzweigten Blütenstängel sind eine Bereicherung für bunte Sommersträuße, allerdings kommen nicht alle Sorten der Kurztagspflanze bei uns überhaupt zum Blühen. Keimfähige Samen bildet Topinambur selten, in unseren Breiten fast nie.

Helianthus wird manchmal unter den Topinambursorten gelistet, eigentlich handelt es sich aber um eine eigene Art (Helianthus strumosus). Oberirdisch sind die Pflanzen kaum zu unterscheiden. Helianthus-Knollen sind länglich, spindelförmig und unverzweigt und schmecken etwas milder als Topinamburknollen. Die Streuung der Knollen ist relativ groß. Sorten gibt es von Helianthus nur wenige: Die ‚Blaue Französische‘ besitzt anders als die weißschalige Wildform eine rötliche Schale, die Sorte ‚Blau­auge‘ violette Streifen und Ringe um die Augen herum.

Die Knollen lassen sich in feuchtem Sand überwintern.

Topinambur und Helianthus sind ganz winterhart und können ab Oktober nach Bedarf geerntet werden, sofern der Boden nicht gefroren ist. Was nach der Ernte im Boden verbleibt, wächst im Frühjahr zu neuen Pflanzen heran. Um die Ausbreitung zu verhindern, kann man Topinambur auch in großen Gefäßen kultivieren, die man zur Ernte dann einfach nur ausleeren muss.

Leider lieben auch Wühlmäuse und Wildschweine die nahrhaften Knollen. Wo von dieser Seite her Gefahr droht, kann es deshalb ratsam sein, die Knollen im Herbst vollständig zu ernten und im Keller oder Schuppen zu überwintern. Topinambur und Helianthus halten sich gut in feuchtem Sand, der nicht austrocknen darf, weil die Knollen leicht welken und dann nicht nur an Geschmack verlieren, sondern auch im Frühjahr nicht mehr austreiben.

Frostempfindliche Inkaknolle

Die Yacon (Smallanthus sonchifolius), auch Inkaknolle genannt, wurde von den südamerikanischen Ureinwohnern kultiviert und ist vor allem auf den Hochebenen und in den Tälern der Anden eine wichtige Kulturpflanze. Ihre Knollen ähneln denen von Dahlien, mit denen die Yacon eng verwandt ist. Es gibt braun- und weißschalige Sorten, das Fruchtfleisch ist weiß oder gelblich.

Anders als Topinambur ist die Yacon frostempfindlich und darf erst nach den Eisheiligen ins Freie. Deshalb werden die Knollen ab Ende März in nicht zu kleinen Töpfen im Haus vorgetrieben. Weil sie schnell wachsen, brauchen die jungen Pflanzen von Beginn an nährstoffreiche Erde und regelmäßige Wassergaben.

Die Yacon ist eine Gemüsepflanze aus den Anden.
Yacon-Knollen schmecken süßlich.

Im Beet benötigt jede Pflanze 50 bis 80 cm Platz in alle Richtungen. Optimal ist ein freier Stand mit voller Sonne, aber auch im Halbschatten gedeihen die Pflanzen meist gut. Der Boden sollte mit Kompost angereichert, gelockert und tiefgründig sein. Wichtig ist eine gute Wasserversorgung, ansonsten ist die Kultur pflegeleicht. Auch bei der Yacon sollte Überdüngung vermieden werden, weil das Aroma der Knollen sonst leidet. Bei ungünstigen Bodenverhältnissen lässt sie sich auch in mit Kompost­erde gefüllten flachen Hochbeeten oder großen Kübeln ziehen. Bei Trockenheit muss man dann allerdings besonders viel gießen.

Wenn die Pflanzen anfangs sehr langsam wachsen, ist das normal. Meist legen sie erst ab Mitte Juli bis August richtig los und wachsen bis September zu 1,50 m bis 2 m hohen Büschen heran. In der Zwischenzeit eignen sich Salat oder frühe Buschbohnen gut als Mischkultur beziehungsweise zur Unterpflanzung. Auch Kapuzinerkresse und Süßkartoffeln, die den Boden bedecken, sind gute Partner.

Wie Süßkartoffeln bildet auch Yacon erst ab August Knollen, die bis zum ersten Frost wachsen dürfen. Bei frühen Frösten kann man durch eine Vliesabdeckung das Absterben der Pflanze hinauszögern und so die Wachstumsphase der Knollen verlängern. Danach holt man sie mit einer Grabegabel vorsichtig aus der Erde und lässt sie noch einige Tage in der Sonne liegen, was die Aromabildung fördert. Bei Regenwetter funktioniert das auch im kühlen Keller, dann sollte man für die Nachreife aber mehrere Wochen einplanen. Unbeschädigte Knollen können im kühlen, dunklen, ausreichend luftfeuchten Keller mehrere Monate gelagert werden.

Beim frostfreien Überwintern der Wurzelstöcke für das Folgejahr sollten neben den Triebknospen auch einige fingerdicke Knollen an der Pflanze belassen werden. Ab Februar kann man die Rhizome – immer noch in kühler Umgebung – dem Tageslicht aussetzen, um den Neuaustrieb zu fördern. Wer auf den Geschmack gekommen ist oder die großen Wurzelstöcke nicht überwintern möchte, kann auch bereits im Sommer Stecklinge schneiden und aus diesen neue Pflanzen heranziehen.

Inulin für Darmflora und Immunsystem

Die Knollen aller drei Korbblütler enthalten den Ballaststoff Inulin, der aus Fruktose besteht und leicht süß schmeckt, den Blutzuckerspiegel aber nicht ansteigen lässt. Außerdem sind die Knollen reich an Eiweiß und Mineralstoffen wie Kalium und Phosphor. Weil Inulin den Stoffwechsel der Darmbakterien fördert, können beim ungewohnten Genuss anfangs Blähungen auftreten. Deshalb sollte man mit kleinen Mengen beginnen und sich langsam an größere Portionen herantasten.

Nach oben der Sonne entgegen: blühende Helianthus-Pflanzen

Während Topinambur und Helianthus nur abgebürstet beziehungsweise gewaschen werden müssen, sollte die Yacon vor dem Verzehr besser geschält werden, weil das harzige Aroma der Schale sonst dominiert. Alle drei Knollengemüse sind auch roh genießbar und eignen sich, in dünne Scheiben geschnitten oder geraspelt, als Zutat in Salaten. Topinambur und Helianthus schmecken darüber hinaus im Ofen gebacken, in der Pfanne geschmort oder als Gratin. Wer sie wie Kartoffeln in Wasser kocht, wird enttäuscht sein, denn dann verlieren die Knollen ihr fein-nussiges Aroma und schmecken fade.

Die Yacon besitzt ein fruchtiges, süßes Aroma, das gut zu Obstsalaten passt. Die Knollen eignen sich auch zum Backen, Braten und Frittieren. Außer den Wurzeln sind die Blätter essbar und werden in Südamerika zu Tee verwendet, der bei Magen-, Darm-, Leber- und Hautproblemen getrunken wird und zudem den Blutzuckerspiegel senkt. Aus den Knollen lässt sich ein Sirup, ähnlich dem Apfeldicksaft, herstellen, der auch im Handel erhältlich ist und zum Süßen verwendet werden kann.

Mahnende Erinnerung an die Schrecken des Krieges

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Manch Wanderer mag vom Parkplatz Karberg an der Bundesstraße 76 in Höhe Fahrdorf schon zu einer Tour um das Haddebyer Noor aufgebrochen sein, ohne das Areal zu entdecken, das dahinter auf einer Anhöhe liegt. Hier befindet sich eine Gedenk- und Kriegsgräberstätte, wo Tote des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhe fanden. Ein Besuch.

Vom Parkplatz an der B 76 führt eine Treppe zur Gedenk- und Kriegsgräberstätte Karberg. Von dort kann man auch direkt auf einen Spaziergang ums Noor starten.

Vom Parkplatz aus führt eine steile Treppe zum Ehrenfriedhof hinauf. Inmitten der weitläufigen Fläche von 1,3 ha ruhen dort seit Einweihung am 28. Juli 1962 in fünf Feldern 1.074 Kriegstote, davon 800 Soldaten verschiedener Nationalitäten und 274 Männer, Frauen und Kinder, die ohne Beteiligung an Kampfhandlungen ihr Leben verloren. Im Jahr 1963 kamen 50 Opfer der Bombenangriffe in der Lübecker Bucht vom 3. Mai 1945 hinzu, die vorher in Timmendorfer Strand bestattet waren. Von zirka 500 Kriegstoten konnten später noch Angehörige ermittelt und benachrichtigt werden. Manche erhielten erst dadurch Kenntnis vom Schicksal ihrer Vermissten.

Die Toten hatten zuvor Schlimmes erlebt. Einen Blick zurück gewähren Infotafeln auf dem Gelände und ein Faltblatt, das über einen QR-Code am Eingang abrufbar ist. Demnach wollten sich viele Menschen in den letzten vier Kriegsmonaten des Jahres 1945 vor dem Vordringen der Sowjetarmee in den Ostgebieten in Sicherheit bringen. Sie flüchteten über die freie Ostsee an die Küste Schleswig-Holsteins. Mit dieser Flüchtlingswelle kam es zu unzähligen Toten infolge von Kampfhandlungen, Schiffsuntergängen und Bombardierungen der Städte durch die Alliierten. Erlittene Strapazen während der Flucht trugen dazu bei, dass Flüchtlinge auch im Nachhinein durch Entkräftigung starben. Unter den ausländischen Soldaten, die teilweise jahrelang unter Zwangsarbeit, Erniedrigung und Misshandlung gelitten hatten, gab es ebenfalls Tote. Die Verstorbenen wurden zunächst an Ort und Stelle provisorisch bestattet.

Blick in den Himmel: Die Halle des Bildhauers Robert Müller-Warnke (1915-1990) symbolisiert die einstürzende Decke eines zerstörten Hauses.

Der Kreisausschuss Schleswig beschloss jedoch 1960 eine Umbettung der größtenteils verstreuten Feld- und Soldatengräber im Kreisgebiet sowie aus anderen Teilen des Landes. Vor allem ging es um die Gräber, deren dauerhafte Pflege ungeklärt war. Mit der Umbettung sollten Grabpflege und ein ständiges Ruherecht gesichert werden. Außerdem sollte der zentrale Ehrenfriedhof – der seit Beginn in der Obhut des Kreises und des Amtes Haddeby ist – Besuchern und Familienangehörigen aus dem In- und Ausland ein stilles Gedenken ermöglichen.

Nach einiger Überlegung fiel die Wahl auf das Gelände des Karbergs am Haddebyer Noor. Es war schon zu Wikingerzeiten ein Begräbnisplatz für die Bewohner von Haithabu gewesen. Für die Gestaltung der Anlage schrieb das Innenministerium einen Ideenwettbewerb aus. Sieben Garten- und Landschaftsarchitekten fertigten daraufhin Entwürfe an. Der, der schließlich das Rennen machte, sah eine Bewaldung des Hügels vor, in einer Mulde unterhalb des Gipfels sollte der repräsentative Mittelpunkt des Friedhofs in Form einer sternförmigen, 10 x 18 m großen Grabplatte aus Beton entstehen, die auf vier rohen Betonpfeilern ruht, mit einer wie durch Bomben- und Granateinschlag durchbohrten Decke. Die Entscheidung des Preisgerichts stieß beim damals amtierenden Geistlichen der nahen St. Andreas-Kirche auf Kritik. Er bemängelte, dass eine auf Pfeilern ruhende Grabplatte zu sehr an Grabdenkmäler germanischer, also heidnischer Art erinnere. Die neue Kriegsgräberstätte wurde dennoch wie geplant errichtet und durch Ministerpräsident Kai-Uwe von Hassel (CDU) eingeweiht.

Ein historisches Foto von diesem Sommertag vor 62 Jahren zeigt, dass zu diesem Anlass auf dem Vorplatz je ein Zug des Heeres, der Marine, der Luftwaffe, der Bereitschaftspolizei und des Bundesgrenzschutzes in Paradeaufstellung angetreten war. Unter den Klängen des Preußischen Präsentiermarsches schritten der Ministerpräsident, Innenminister Dr. Helmut Lemke (CDU) und Flottillenadmiral Hans-Rudolf Rösing die Front ab. Auch Angehörige der Umgebetteten und mehr als 1.000 Bürger wohnten dem feierlichen Akt bei. Die Einweihung war die größte Totenfeier, die der Kreis Schleswig-Flensburg bis dato erlebt hatte.

Den Toten der Vertreibung: Das Vertriebenendenkmal des Bildhauers Siegbert Amler lädt zum stillen Gedenken ein.

1966 wurde die Anlage um das Vertriebenendenkmal „Den Toten der Vertreibung“ des Glücksburger Bildhauers Siegbert Amler (1929-2019) ergänzt. Auch erfuhr sie in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Sanierung. Unter anderem entstanden neue Treppen und ein barrierefreier Zugang. Die gärtnerische Pflege leistet der Bauhof des Amtes Haddeby. Bei der Amtsverwaltung Haddeby in Busdorf kann eine Liste der Bestatteten mit personenbezogenen Informationen eingesehen werden.

Regelmäßig finden auf dem Karberg öffentliche Festakte und zentrale Gedenkfeiern zum Volkstrauertag statt. Anlässlich der 70 Jahre währenden Friedenszeit von 1945 bis 2015 wurden hier zudem vom Amt Haddeby symbolisch als Zeichen und Mahnung zum Frieden 70 weiße Friedensrosen der Sorte ,Charity-Rose Friedenslicht‘ gesetzt. Während einer Gedenkveranstaltung zum 55. Jahrestag des Bestehens der Anlage im Jahr 2017 machte der damalige Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) deutlich: „Das Erinnern an die Toten der Vergangenheit ist immer auch eine Mahnung an die Gegenwart, für eine friedliche Zukunft alles Menschenmögliche zu tun.“ Der Landesvorsitzende des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Dr. Ekkehard Klug, wies darauf hin, dass auf dem Karberg auch Projekte von jungen Menschen aus den Schulen der Region sowie internationale Jugendbegegnungen des Volksbundes stattfänden. Dies sei ein Beispiel für eine Bildungsarbeit, die auf die Werte von Menschenrechten, Demokratie und Frieden ausgerichtet sei und sich entschieden mit Extremismus, Nationalismus, Rassismus und willkürlicher Gewalt auseinandersetze. Schüler der Dannewerkschule Schleswig stellen dies im Rahmen der damaligen Feststunde eindrücklich unter Beweis. Sie hatten einen Wortbeitrag „Karberg-Geflüster“ vorbereitet, mit dem sie den dort gebetteten Toten stellvertretend eine Stimme gaben. Schon seit 1982 ist es gelebte Tradition, dass Dannewerkschüler am Volkstrauertag aktiv am Programm mitwirken.

Fantastischer Blick: Am Fuße des Geländes gibt es einen Rundwanderweg, eine kleine Badestelle sowie Sport- und Fitnessgeräte.

Aber reisen wir jetzt gedanklich von der Vergangenheit in die Gegenwart. Beim spätsommerlichen Rundgang durch das Gelände wird einmal mehr deutlich, was für ein besonderer Ort die Gedenk- und Kriegsgräberstätte Karberg ist. Beim Betreten erwartet den Besucher nach einigen Schritten eine faszinierende Aussicht auf das Noor, Haithabu, die alte Feldsteinkirche St. Andreas, die Schlei und den Schleswiger St. Petri-Dom. Danach geht es auf dem Weg weiter und es erscheint der Mittelpunkt der Anlage, die sogenannte Halle. Rechts davon stehen die Friedensrosen zart duftend noch in Blüte. In der Halle wandert das Auge unwillkürlich nach oben. Durch das Loch in der Decke blitzt an diesem sonnig-heißen Tag der strahlend blaue Himmel mit luftig leichten Wolken hervor. Was für ein Kontrast zum schweren, rauen Beton!

Mehrere Schritte weiter bergab steht in einer schlichten, leicht gestuften Betonnische die Bronzeplastik von Siegbert Amler. Sie ist in Form einer stilisierten, trauernden Figur mit gesenktem Kopf und betenden Händen gestaltet. Seitlich ist der Schriftzug „Den Toten der Vertreibung“ angebracht. Eine Bank daneben lädt zum Verweilen und stillen Gedenken ein. Von dort geht es wieder auf die Anhöhe hinauf, mehrere Treppenanlagen durchziehen die Rasenfläche. Auf ihr finden sich die Gräber der insgesamt 1.124 Toten in langen Steinreihen oder einzelnen Steinblöcken. Falls bekannt, sind darauf die Namen sowie Geburts- und Sterbejahr eingraviert. Bei 180 Toten steht „Unbekannt“. Unabhängig von ihrem Rang oder ihrer Nationalität wurden sie Seite an Seite bestattet. 343 von ihnen waren Ausländer aus 14 Nationen. Welche Wünsche, Hoffnungen und Zukunftspläne mögen sie gehabt haben, bevor ihr oft erst junges Leben durch den Krieg jäh ein tragisches Ende fand? Ihre Gräber könnten heute Botschafter wider das Vergessen sein, hob der Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg, Wolfgang Buschmann, anlässlich einer vergangenen Gedenkfeier hervor. „Sie halten die Erinnerung nicht nur wach, sondern erinnern uns daran, immer wieder und aufs Neue aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.“

Der zentrale Ehrenfriedhof am Karberg wurde im Sommer 1962 eingeweiht.
Foto. Silke Bromm-Krieger
In der Anlage wurden 1.124 Kriegstote zur letzten Ruhe gebettet. Soweit bekannt, wurden ihre Namen auf Grabsteine graviert.
Foto: Silke Bromm-Krieger
Symbol des Friedens: Dieser Gingko-Baum mahnt seit 1995: Nie wieder Krieg!
Foto: Silke Bromm-Krieger
Unweit des Parkplatzes Karberg gibt es eine kleine Badestelle mit Sandstrand und einen Rundwanderweg.
Foto: Silke Bromm-Krieger


Wirtschaftsjahr bleibt positiv

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Aus der Zusammenarbeit der Rinderspezialberatung und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ist der Rinder-Report 2022/2023 entstanden. Betrachtet wird das Wirtschaftsjahr vom 1. Mai 2022 bis 30. April 2023.

Berücksichtigt und ausgewertet wurden die Vollkostenauswertungen von 548 Betrieben der Rinderspezialberatungsringe. Die Daten von 348 Betrieben wurden mit dem Segeberger Programm und die der verbleibenden 200 Betriebe mithilfe des Programms BZA-Office der act GmbH Kiel ausgewertet.

Die Berechnungen betriebswirtschaftlicher und produktionstechnischer Kennzahlen basieren auf dem DLG-Modell. Mithilfe dieses Modells wird es möglich, Betriebe mit unterschiedlicher Rechtsform, Arbeitsstruktur sowie Eigentums- und Kapitalverhältnissen vergleichend zu betrachten. Grundlegend für die Betriebszweigauswertung (BZA) ist die Gegenüberstellung von Kosten und Leistungen des Betriebes. Im Betrieb anfallende Kosten, die beispielsweise über Rechnungen einem Betriebszweig zuzuordnen sind, fließen direkt in die Kalkulation der Kosten ein. Aufbauend auf dem betriebswirtschaftlichen Jahresbuchabschluss, unter Berücksichtigung produktionstechnischer Daten, erfolgt die Auswertung.

Der Erlös aus dem Milchverkauf stieg trotz ebenfalls steigender Produktionskosten auch in diesem Jahr wieder an. Foto: Dr. Laura Maxi Stange

Das Ergebnis der Vollkostenauswertung ermöglicht die Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Die BZA spiegelt immer das abgeschlossene Wirtschaftsjahr wider und kann als zuverlässige Datengrundlage für betriebliche Planungen und Kostenkalkulationen herangezogen werden.

Strukturwandel bleibt sichtbar

Die produktionstechnischen Kennzahlen ermöglichen die genauere Beschreibung der ausgewerteten Betriebe. Dem Strukturwandel in der Landwirtschaft folgend, wurden in diesem Auswertungsjahr erneut weniger Betriebe berücksichtigt, die sinkende Zahl passt zu dem anhaltenden Trend von Betriebsaufgaben in der Milchviehhaltung.

Im Bereich der produktionstechnischen Kennzahlen liegen die Betriebe im Vergleich zu den ökonomischen Auswertungen deutlich enger zusammen. Auch sind die Kennzahlen bei der Betrachtung über die vergangenen Jahre relativ stabil und nur langsame Entwicklungen erkennbar (Tabelle 1).

Die Herdengröße ist in der vorliegenden Auswertung um durchschnittlich zwölf Kühe gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ebenso ist die durchschnittliche Milchmenge erneut gestiegen und liegt bei 9.496 kg ECM pro Kuh. Gleichzeitig ist der Kraftfuttereinsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen, auf nun 301 g KF FM EIII/ kg ECM. Die Veränderung der Lebenstagsleistung, trotz gestiegener Leistungen und stabiler Nutzungsdauer, liegt eher in der veränderten Grundgesamtheit der Betriebe be­gründet.

Leistungen bleiben steigend

Die Ergebnisse der betriebswirtschaftlichen Auswertungen (Tabelle 2) repräsentieren die Bedingungen, die dem Wirtschaften im Auswertungsjahr zugrunde liegen. Auffallend sind die weiterhin steigenden Leistungen. Der Durchschnitt der Betriebe erzielte 52,14 ct/kg ECM aus dem Milchverkauf. Ebenso zeigen sich die Leistungen aus dem Kuhverkauf mit 3,35 ct/kg ECM und die Summe der Leistungen steigend. Insgesamt wuchs die Summe der Leistungen im Vergleich zum Vorjahr um 7,63 ct/kg ECM.

Wie im Vorjahr zeigen die Produktionskosten auch in diesem Jahr eine zunehmende Tendenz. Der Vergleich weist einen Anstieg um 2,55 ct/kg ECM auf nunmehr 34,54 ct/kg ECM aus. Dieser ist in weiterhin steigenden Kosten von Grund- und Kraftfutter begründet. Die Betrachtung der Direktkostenfreien Leistungen offenbart dennoch einen Anstieg um rund 5,09 ct/kg ECM auf 22,98 ct/kg ECM. Mit dem größten Anteil an den Gemeinkosten zeigen sich die Arbeitserledigungskosten ebenfalls steigend, sodass sich dies auch in der Summe der Produktionskosten widerspiegelt. Hier liegt der Durchschnitt der Betriebe bei 49,18 ct/kg ECM.

Im Durchschnitt aller Betriebe verbleibt nach Auswertung der Erlös- und Kostenseite ein positives kalkulatorisches Betriebszweig­ergebnis, das 8,33 ct/kg ECM beträgt. Die aus ökonomischer Sicht besten Betriebe erreichten ein Betriebszweigergebnis von 15,95 ct/kg ECM. Auffallend ist das nur noch leicht negative Betriebszweig­ergebnis der weniger erfolgreichen Betriebe, das nunmehr bei –0,25 ct/kg ECM liegt. Die Differenz zwischen den beiden Gruppen zeigt sich in diesem Jahr folglich etwas weniger ausgeprägt. Auch hier ist in den vergangenen Jahren eine Entwicklung zu verzeichnen, wie die Abbildung aufzeigt.

Das im Jahr 2022 erstmalig positive durchschnittliche Betriebszweig­ergebnis konnte folglich in diesem Jahr gehalten und noch einmal gesteigert werden.

Einordnung der Ergebnisse

Basierend auf den Buchführungsabschlüssen der landwirtschaftlichen Betriebe ermöglicht die vorliegende Auswertung die retrospektive Betrachtung des abgeschlossenen Wirtschaftsjahres. Der damit einhergehende Zeitverzug bedeutet auch, dass positive wie negative Entwicklungen von Leistungen und Kosten entsprechend erst mit diesem Zeitverzug deutlich werden.

Schon im Wirtschaftsjahr 2021/2022 zeichneten sich steigende Produktionskosten, aber auch Erlöse ab. Dies wird im vorliegenden Wirtschaftsjahr 2022/2023 ebenfalls deutlich. So ist der Erlös aus dem Milchverkauf 2021/2022 mit 44,55 ct/kg ECM noch hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schloss aber auch nur den Anfang des Jahres 2022 mit ein. Im nun ausgewerteten Wirtschaftsjahr 2022/2023 stieg der Erlös aus der verkauften Milch erwartungsgemäß an auf nunmehr 52,14 ct/kg ECM. Dieser Steigerung auf der Erlösseite steht wiederum eine Steigerung aufseiten der Produktionskosten gegenüber.

Fazit

Der Rinder-Report 2023 basiert auf den Betriebszweigauswertungen von 548 Betrieben. Der hohe Milchpreis des Jahres 2022 wirkt sich hier stark auf das im Vergleich zum Vorjahr nochmals gesteigerte kalkulatorische Betriebszweigergebnis aus, trotz weiter gesteigerter Produktionskosten. Der Rinder-Report 2022/2023 kann auf der Seite der Landwirtschaftskammer abgerufen werden.

Mineralfutterpreise gehen durch die Decke

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Die Mineralfutterpreise sind zum Wochenanfang auf einen Schlag teilweise um bis zu 25 % gestiegen. Dabei kommt die Preissteigerung hauptsächlich aus dem Vitamin-Bereich. Hier ist es Ende Juli bei der BASF in Ludwigshafen zu einem Lösungsmittelaustritt und infolgedessen zu einer Explosion mit anschließendem Brand in der Produktionsanlage unter anderem für Vitamin A, Vitamin E und Carotinoid-Produkte gekommen. Die Anlage musste nach dem Brand komplett heruntergefahren werden. Die BASF erklärte daraufhin „Force Majeure“, also höhere Gewalt, für die Lieferungen der entsprechend betroffenen Produkte.

Der Vitaminmarkt

Im Bereich der Futtermittelzusatzstoffe machten die Vitamine im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 5,2 % aus, Tendenz deutlich steigend. Es wird mit jährlichen Wachstumsraten von 4,3 % in den nächsten fünf Jahren gerechnet. Global gesehen hat der asiatisch-pazifische Markt den höchsten Marktanteil mit 32 %, gefolgt von Nordamerika mit 25,6 % und Europa mit 23 % Anteil am Absatzmarkt. Unter den Vitaminen ist Vitamin E in der Tierernährung das am häufigsten nachgefragte Vitamin aufgrund seiner Bedeutung im Geflügelfutterbereich. Aufgeteilt in landwirtschaftliche Sektoren ist der Geflügelbereich bei den Futtervitaminen mit einem Marktanteil von 45 % mit Abstand der größte Absatzmarkt.

Deutliche Vitaminverknappung

Der Produktionsausfall in Ludwigshafen spiegelt sich aktuell in einem deutlichen Engpass in der Vitaminverfügbarkeit bei den Mineralfutterherstellern wider. Zwar gehört die BASF weltweit gesehen nicht zu den fünf Konzernen in der Vitaminproduktion, die sich die Marktführerschaft in diesem Bereich teilen, trotzdem konnte sie ihren Marktanteil in den vergangenen Jahren hier deutlich ausbauen und somit in die globalen Top Ten vorstoßen. Dabei ist die Produktion besonders von Vitamin E relativ aufwendig. Hinzu kommt die eingeschränkte Lagerfähigkeit von Vitaminen, die sich in ihrer begrenzten Haltbarkeit begründen. Auch ist dieser Markt zu einem großen Teil in Lieferverträgen gebunden, sodass die Kunden der BASF nicht unbedingt in vollem Umfang auf andere Hersteller ausweichen können und der Markt auch nicht über freie Kapazitäten in diesem Ausmaß verfügt. Vonseiten des Herstellers wurde nun damit begonnen, vorhandene Mengen zu rationieren und auf den Kundenstamm aufzuteilen.

Wie geht es weiter?

Da es durch das Brandereignis zu einer enormen Schädigung der entsprechenden Anlagen gekommen ist, sind die Reinigungs- und Reparaturarbeiten auch entsprechend umfangreich. Die aufwendigen Reinigungsarbeiten scheinen aktuell bereits abgeschlossen zu sein. Die BASF rechnet damit, dass die Anlage zur Vitaminproduktion im Januar 2025 wieder hochgefahren werden kann. Bis alle globalen, regionalen und lokalen Lagerbestände wieder aufgefüllt sind und somit eine reibungslose Lieferung und Verfügbarkeit wiederhergestellt ist, können dann noch weitere Monate verstreichen. Es bleibt also abzuwarten, ob der Markt dieses Zeitfenster mit freien Kapazitäten überbrücken kann und vor allem zu welchem Preis.

Auch beziehen nicht alle Mineralfutterhersteller ihre Vitamine von der BASF. Es ist daher mit unterschiedlich schnellen und unterschiedlich starken Preiserhöhungen im Mineralfutterbereich zu rechnen.

Paula de Boer-Schwarz holt sich den Titel

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Das Landesturnier in Bad Segeberg ist bekannt für ein vielseitiges Programm von früh bis spät, von Donnerstag bis Sonntag. Über 600 Teilnehmer mit knapp 1.000 Pferden kamen auf den Landesturnierplatz, um sich in den 41 Prüfungen zu messen. Drei neue Landesmeister wurden ermittelt und diverse andere Titel vergeben, unter anderem der des Reitpferdechampions. Die Veranstalter zogen ein positives Fazit.

An der Bande des großen Hauptplatzes in Bad Segeberg war kein Platz mehr zu bekommen, als am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein das erste Highlight des Landesturniers gefeiert wurde. Denn Familien, Freunde und Fans waren gekommen, um die Abteilungen im Juniorenwettkampf beim großen Aufmarsch zu bejubeln. Der Reitsportverein (RSV) Lübeck-Wulfsdorf freute sich über den Gewinn der Landesstandarte. „Wir trainieren seit vielen Jahren und waren hier in Bad Segeberg immer gut. Aber jetzt haben wir es zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte geschafft, ganz vorn zu stehen. Das ist ein tolles Gefühl, denn wir halten es wie die Musketiere: Einer für alle, alle für einen. Deshalb haben wir heute allen Grund, stolz zu sein“, sagte Mannschaftsführerin Tabea Petersen glücklich. Platz zwei belegte die Turniersportgemeinschaft Westerdeich mit Mannschaftsführerin Julia Müller-Feil vor dem Reit- und Fahrverein Bad Segeberg unter der Leitung von Anne Brauer.

Schleswig-Holsteins Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) war ebenfalls nach Bad Segeberg gereist, um dem eindrucksvollen Abteilungsaufmarsch vor der historischen Tribüne beizuwohnen. Die Politikerin erklärte: „Das ist immer ein besonderes Bild, wenn die Abteilungen im Reiterland Schleswig-Holstein aufmarschieren. Ihr seid tolle Nachwuchsreiter! Denkt immer daran, dass euer Pferd euer Partner ist und an erster Stelle steht. Und so soll es in unserem Reiterland auch bleiben.“

Die Reiter des RSV Lübeck-Wulfsdorf mit Mannschaftsführerin Tabea Petersen siegten im Landeswettkampf der Juniorenabteilungen.Fotos (3): RathmannVerlag/Malina Blunck

Gold, Silber, Bronze

Die ersten Medaillenentscheidungen fielen im Parcours in der Landesmeisterschaft der Damen. Zwar hatte Paula de Boer-Schwarz aus Stipsdorf, Kreis Segeberg, die ersten beiden Teilprüfungen gewonnen, da sie aber auch in der Großen Tour an den Start ging, wurde ihre Teilnahme in dieser Aufgabe außer Konkurrenz gewertet. In der Springprüfung der Klasse S* traten 14 Reiterinnen über 1,40 m mit Stechen an. Vier von ihnen hatten in den ersten Prüfungen nur jeweils einen Zeitstrafpunkt kassiert, es wurde also spannend.

Paula de Boer-Schwarz hatte mit ihrem KWPN-Wallach Jerry Lee einen Fehler und war nicht im Stechen dabei. Das wurde zwischen Ellen Krezl vom Reitverein (RV) Breitenburg mit ihrem Holsteiner Wallach Constanzenhof’s Barcley und Janne Ritters vom RV Concordia an der Miele mit ihrer bewährten Holsteiner Stute Ditmarsia ausgetragen. Die 23-jährige Krezl absolvierte das Finale mit ihrem vierbeinigen Partner sehr souverän und gewann. Außerdem wurde sie mit der Goldmedaille in der Meisterschaft der Damen ausgezeichnet. „Ich bin zum ersten Mal in der Damentour mitgeritten. Meine Saison war ein Auf und Ab und ich hätte nie damit gerechnet, dass es hier so gut läuft. Aber Barcley hat einfach ein wahnsinniges Springvermögen“, freute sich die Siegerin.

Vizelandesmeisterin wurde Sarah Pröpper vom Schubyer RV mit ihrer Holsteiner Stute Clarivelle W von Clarimo. Lediglich zwei Zeitfehler musste das Paar in den drei Wertungen hinnehmen. Bronze sicherte sich Jule Lena Marsau vom Reit- und Fahrverein (RFV) Kropp mit ihrem Oldenburger Cascan.

Noch mehr Abteilungen

Nach der ersten Meisterschaftsentscheidung paradierten erneut die Abteilungen. Dieses Mal versammelten sich Sieger und Platzierte im Landeswettkampf der Reit- und Fahrvereine Schleswig-Holsteins auf dem Landesturnierplatz. Angeführt wurden sie im Graf-Brockdorff-Ahlefeld-Gedächtnis-Preis vom Fehmarnschen Ringreiterverein mit Mannschaftsführerin Inga Czwalina. Der Verein konnte seinen Titel aus dem vergangenen Jahr erfolgreich verteidigen. Platz zwei belegten die Sportler vom RFV Zarpen um Ariane Denker. Auf der dritten Position rangierte wie bei den Junioren der RFV Bad Segeberg mit Mannschaftsführerin Anne Brauer.

Die 23-jährige Ellen Krezl vom RV Breitenburg lief in Bad Segeberg zur Hochform auf und gewann mit ihrem Holsteiner Constanzenhof’s Barcley Gold in der Wertung der Damen.

Schleswig-Holsteins Innen- und Sportministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack (CDU) war beim Abschluss in Bad Segeberg mit dabei. Sie sagte: „Für mich ist der Aufmarsch der Abteilungen jedes Jahr ein Höhepunkt des Landesturniers, das mit einem vielseitigen Programm punktet. Als begeisterte Reiterin bin ich sehr gern hierhergekommen, genauso wie die vielen pferdeverrückten Menschen im Norden. Ich freue mich, dass es wieder faire Wettbewerbe gab. Gerade bei der aktuellen Diskussion um den Reitsport in Deutschland und Europa ist es wichtig, beste Bedingungen für unsere Pferde zu schaffen.“

In der Dressur gab es an dem Bad Segeberger Wochenende kein Vorbeikommen an Felix Kneese. Der Landesmeister von 2021 und 2022 gewann mit seinem Oldenburger Wallach San Simeon OLD gleich die ersten beiden Wertungen. Auch in der Grand-Prix-Kür der besten sechs war der Ausbilder vom Hof Etzer Heide in Appen, Kreis Pinneberg, mit seinem Rappen von Sir Donnerhall das Maß der Dinge. So machte Kneese das Goldmedaillentriple mit einer Gesamtpunktzahl von 222,61 Punkten perfekt.

Verdienter Sieg

Über Silber freute sich Anna-Lena Kracht aus Hamburg mit ihrem selbst ausgebildeten, 14-jährigen Hannoveraner Wallach Florinio von Floriscount. Mit der Bronzemedaille verließ Anna-Lisa Wehr aus Neustadt, Kreis Ostholstein, mit ihrem Quintessenz BS den Segeberger Landesturnierplatz. Auch Paula de Boer-Schwarz war in der Dressur am Start. Mit dem Trakehner Hengst Herakles wurde sie Siebte und Achte in den Wertungsprüfungen.

Die Entscheidung im Parcours fiel traditionsgemäß in der dritten Wertung der Großen Tour, einer Springprüfung der Klasse S** über 1,45 m mit Stechen. Elf Landesmeisterschaftsheroen traten an. Auch hier hatten sich vier Athleten in den vorangegangenen sportlichen Herausforderungen nur je einen Zeitstrafpunkt zuschulden kommen lassen. Dazu gehörte Paula de Boer-Schwarz, die sich den Sieg in der zweiten Wertungsprüfung gesichert hatte. „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie toll es hier für mich läuft“, strahlte sie. „Ich wohne ja nur zehn Minuten von hier, wahrscheinlich habe ich einen Heimvorteil.“

Die Favoritin, die im vergangenen Jahr Silber gewonnen hat, saß im Sattel ihrer erst zehnjährigen Oldenburger Stute My Miss Marpel und war eine von drei Stechteilnehmerinnen. Ihre tadellose Leistung im fehlerfreien Umlauf machte sie verdient zur Goldmedaillengewinnerin 2024. Der Fanklub jubelte und die Reiterin fiel ihrem Pferd um den Hals: „Du bist die Allerbeste der Welt. Diese Decke und Schärpe wollte ich schon immer haben.“

Zur goldenen Schleife im Großen Preis sprangen Linn Hamann vom RV Ahrensburg-Ahrensfelde und der Holsteiner Wallach Cool Fox. Mit diesem Triumph sicherten sie sich Silber in der Meisterschaftswertung. Die Bronzemedaille wurde dem Portugiesen Ricardo Alexandre Valadas Coelho vom RV Havighorst mit seinem Belgischen Warmblutwallach Orion ter Doorn überreicht.

Felix Kneese wurde mit seinem San Simeon OLD souverän Landesmeister in der Dressur. Foto: PhotoRocket

Positives Fazit

Traditionell wird im Rahmen des Landesturniers auch das Landeschampionat der Reitpferde gefeiert. Bei den Dreijährigen avancierte die Rheinländer Stute Darjeeling MH mit ihrer Besitzerin Dr. Helena Wald aus Nordrhein-Westfalen zur Championesse. Die Stute stammt aus der Zucht von Mirko Hellmold aus Fehrenbötel, Kreis Segeberg. Der Name Hellmold ist nicht unbekannt auf dem Landesturnierplatz. Mirkos Schwester Birgit Hellmold organisiert seit Jahren die Betreuung der Ehrengäste und die Helferversorgung.

Bei den vierjährigen Kandidaten wurde die Oldenburger Stute Valerie Gold mit Nazila Natasha Lotz für die Note 8,4 mit der Siegerschärpe dekoriert. Sie stammt aus der Zucht und dem Besitz von Carolin Heyser. Die Pferdewirtschaftsmeisterin aus Halstenbek, Kreis Pinneberg, sagte: „Ich bin mehr als glücklich, ein so besonderes Pferd an meiner Seite zu haben.“

Nach so vielen strahlenden Gesichtern und glänzenden Medaillen fiel das Fazit des Vorsitzenden des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein (PSH), Dieter Medow, und des Präsidenten der Reit- und Fahrvereine Hamburgs, Franz Peter Bockholt, mehr als zufrieden aus: „Super Wetter, super Besuch, fröhliche Menschen, fröhliche Reiter und tolle Pferde – das war eins der besten Landesturniere der jüngeren Vergangenheit. Und obwohl wir auf unseren Nachwuchs verzichten mussten, der bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Riesenbeck erfolgreich war, sind wir dankbar, dass es so gut gelaufen ist.“

In diesem Jahr hatten die Veranstalter einige Prüfungen für Reiter aus anderen Bundesländern geöffnet. Das scheint noch nicht bei allen angekommen zu sein, daher ist für das kommende Jahr noch Luft nach oben bei den Nennzahlen.

„Zum Schluss bleibt uns nur noch, Danke zu sagen“, befand Medow und sprach allen ehrenamtlichen Helfern und hauptamtlichen Mitarbeitenden seine Wertschätzung für ihre Unterstützung und ihr Engagement bei „unserem großen sportlichen Fest im Norden“ aus.
pm

Reifeprüfung Silomais – zweite Mitteilung

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Die bis zum zweiten Septemberwochenende anhaltende trockene, sommerlich heiße Witterung mit viel Sonnenschein führte zu ordentlichen Reifefortschritten der Maispflanzen. Trotz einsetzender Niederschläge, zurückgehender Tagestemperaturen und kühler Nächte ab Anfang der zweiten Septemberwoche gab es im Mittel einen wöchentlichen Reifefortschritt der Silomaispflanzen von über 2 %.

Abnehmende Tageslängen, kühle Nächte und weiter zurückgehende Tagestemperaturen können zu verhaltenen Reifefortschritten der Silomais-Gesamtpflanze führen. Bei nassen Witterungsbedingungen kann die Restpflanzenabreife bei noch grünen Pflanzen stagnieren, aber auch rückläufig sein, da wieder Wasser in die intakten Zellen eingelagert wird. Die Kornabreife beziehungsweise Kornfüllung hingegen schreitet voran, da die Stärkeproduktion und Stärkeeinlagerung der Körner weiter vorangehen.

Momentan zeigen sich Ackerflächen mit Maispflanzen einerseits noch grün und vital, andererseits auch schon gelb und/oder verbräunt. Die letztgenannten Silomaisbestände sollten zügig gehäckselt werden, falls noch nicht geschehen. Bei der Silagebereitung solch trockener Bestände ist das Augenmerk auf gute Verdichtbarkeit des Häckselgutes zu legen. Bei noch grünen und vitalen Maispflanzen ist im Moment von einem weiten Erntefenster zum Häckseln auszugehen.

Jetzt ist es wichtig, die Flächen regelmäßig hinsichtlich der Abreife zu kontrollieren. Vorzeitiges oder zu frühes Häckseln ist zu vermeiden, Qualitätsverluste bei der Konservierung gehen damit einher. Über die Häckselhöhe kann Einfluss auf Trockenmasse (TM)-Gehalt und Qualität des Erntegutes genommen werden. Bei Anhebung der Stoppelhöhe um 10 cm nimmt der TM-Gehalt um etwa 1 % zu, die Energiekonzentration steigt um rund 0,1 MJ NEL/ kg Trockenmasse, auch der Stärkegehalt wird angehoben und der Sickersaftanteil kann vermindert werden. Allerdings sinken Strukturwirkung im Futter und Masseertrag.

Wird zur Silomaisernte ein Trockenmassegehalt der Gesamtpflanzen von 32 bis 35 % erreicht, werden geeignete Voraussetzungen für gute Futterqualität bei guter Silierbarkeit, hohem Energieertrag, guter Verdaulichkeit und hohem Stärkegehalt geschaffen. Mit Blick auf die aktuell gemessenen Werte zur Abreife für Maisbestände (Tabelle) lässt der Beginn der Silomaisernte vielerorts nicht mehr auf sich warten.

Die hier aufgeführten Ergebnisse der Reifeprüfung Silomais können lediglich der Orientierung dienen. Die regional zum Teil doch erheblichen Entwicklungsunterschiede der Maisbestände erlauben es nicht, die hier aufgezeigten Abreifedaten als Richtwerte für eigene Maisflächen anzusehen. Eine Prognose der Reifeentwicklung für die kommende Woche liefert das Modell „Maisprog“. Die Aussage dieses Modells verfolgt eine regionale Vorhersage der Maisabreife. Dabei bezieht sich das Prognosemodell auf das Erreichen angestrebter Gesamttrockenmassegehalte. Der in den Grafiken 1 und 2 als gelber Punkt eingezeichnete Prognosewert zeigt bis zur nächsten Reifeprüfung einen wöchentlichen Trockensubstanz-Zuwachs von 1,3 % im Norden und 1,1 % im Süden (www.maisprog.de).

In der kommenden Woche wird nur noch auf ausgewählten Versuchsstandorten im Norden eine Reifeprüfung durchgeführt.