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Russland verkauft gestohlenes ukrainisches Getreide

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Parallel zu russischen Bomben in der Ukraine tobt parallel ein Wirtschaftskrieg. Die Frontlinie befindet sich auf besetztem ukrainischem Ackerland, von dem Russland und seine Partner gestohlenes Getreide im Wert von fast 1 Mrd. US-$ auf einem aufkeimenden Schwarzmarkt verkauft hätten, berichtet das „Wall Street Journal“. Seit 2022 haben Moskaus Streitkräfte demnach in der Ukraine einige der fruchtbarsten Ackerflächen Europas
besetzt. Die Besatzer haben die Ernten entweder beschlagnahmt oder billig aufgekauft, oft mit Gewalt.

An den illegalen Getreidegeschäften ist ein weites Netz von Kunden beteiligt, die von der russischen Günstlingswirtschaft in Kriegszeiten profitieren. Nationale ukrainische Rechercheorganisationen und die US-Regierung gaben an, dass an den Geschäften Unternehmen beteiligt seien, die den iranischen Revolutionsgarden nahestünden, ein Unternehmer von der Krim, dessen Firma Agro-Fregat LLC mit Syrien und Israel zusammenarbeite, ein Unternehmen, das mit den Vereinigten Arabischen Emiraten Handel treibe.

Die Mittäterschaft nimmt viele Formen an. So weist die US-Regierung weist darauf hin, dass drei der Schiffe, die große Mengen illegalen Getreides exportieren, über ein Netzwerk von Unternehmen der staatlichen russischen United Shipbuilding Corporation gehörten, die auch die Kriegsschiffe produzierte, die zum Beschuss der Ukraine eingesetzt wurden. Ein russisches Unternehmen, das Getreide aus dem besetzten Teil der Oblast Saporischschja verkauft, spendete einem russischen Bataillon 111.000 US-$.

Diebstahl in der Ukraine kennt viele Wege

Der genaue Handelswert der gestohlenen Agrarprodukte ist schwer zu bestimmen. Der stellvertretende ukrainische Landwirtschaftsminister Markiyan Dmytrasevych berichtete, dass seit 2022 mindestens 4 Mio. t Getreide aus dem besetzten Teil der Ukraine auf internationalen Märkten verkauft worden seien und Einnahmen in Höhe von 800 Mio. US-$ gebracht hätten. Die gemeinnützige ukrainische Organisation Texty geht in ihren Berichten davon aus, dass die meisten der gestohlenen Waren mit kleinen Schiffen oder über Land exportiert wurden. Der Gesamtwert des von den Russen gestohlenen Getreides könne 6,4 Mrd. US-$ erreichen.

Der Verkauf der Beute hilft Russland, mit dem wirtschaftlichen Druck der Sanktionen fertig zu werden. Auf diese Weise hilft die während des Krieges gestohlene Beute Russland, den Krieg selbst zu finanzieren.

Moskau greift aber auch die Getreideexporte der Ukraine an. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij machte auf seinem Telegram-Kanal deutlich, dass Russlands illegaler Agrarhandel auf ukrainischen Bauernhöfen beginne. Moskaus Streitkräfte zwängen die Landwirte entweder dazu, ihre Ernte unter dem Marktpreis zu verkaufen, oder sie stählen sie, manchmal mit Waffengewalt. Von Bauernhöfen werden die Erzeugnisse per Lkw und Bahn zu Häfen am Schwarzen Meer transportiert, von denen einige im besetzten ukrainischen Gebiet liegen.

Nach Angaben der russischen Behörden wurden in der ersten Hälfte dieses Jahres 15 Schiffe mit 81.000 t Weizen aus Mariupol in die Türkei geschickt. Die Türkei jedoch verbiete Schiffen aus den besetzten ukrainischen Terminals den Zugang und arbeite mit Kiew zusammen, um den illegalen Handel zu unterbinden, so der Außenminister des Landes. Der ukrainische Staatsanwalt Ihor Ponochovniy leitete im Juni die Verfolgung eines in türkischem Besitz befindlichen Schiffes ein, von dem er vermutete, dass es im vergangenen Jahr gestohlenes Getreide aus dem Krim-Hafen Sewastopol transportiert habe.

Diplomatischer Druck auf Importländer

Die Ukraine übt diplomatischen Druck auf die Importländer aus – mit einigem Erfolg. In den vergangenen beiden Jahren hätten Ägypten, Israel und der Libanon Getreideimporte eingestellt, wenn diese aus von Russland besetzten Teilen der Ukraine stammten, so ukrainische Beamte.

Die russischen Verbündeten Iran und Syrien haben erklärt, dass sie sich nicht an die Sanktionen halten werden. Teheran habe Gerste auf der Krim für 140 US-$/t gekauft, was einem Preisnachlass von 34 % gegenüber den Marktpreisen entspreche, so Kateryna Yaresko, Analystin bei SeaKrime, einem gemeinnützigen Projekt in Kiew, das illegale Lieferungen von der Krim verfolgt und die ukrainischen Behörden mit Informationen versorgt. Ein neuer Kunde für gestohlenes ukrainisches Getreide ist der Jemen. Im Juni lieferte ein vom russischen Staat kontrolliertes Schiff, die „Zafar“, Getreide nach Al-Salif, einem Hafen, der von der vom Iran unterstützten Huthi-Fraktion im Jemen gehalten wird, wie aus Schifffahrts- und Unternehmensunterlagen hervorgeht. 

Haferexporte aus Finnland

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Finnland hat im vergangenen Erntejahr seine Haferexporte deutlich ausgeweitet. Laut dem nationalen Institut für Natürliche Ressourcen (Luke) hat das nordische EU-Land im Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 geschätzte 445.000 t Hafer ausgeführt. Verglichen mit dem vorangegangenen Erntejahr 2022/23, als rund 221.000 t registriert wurden, haben sich die Exporte damit mehr als verdoppelt. Hafer macht fast den gesamten Getreideexport des Landes aus, der 2023/24 den vorläufigen Statistiken zufolge insgesamt 491.000 t erreichte. Laut Luke ist auch die Inlandsnachfrage nach Hafer in den vergangenen Jahren gestiegen und hat bereits Roggen in Bezug auf die Verwendung in der heimischen Lebensmittelindustrie überholt. Der Anteil von Hafer am jährlichen Getreideverbrauch ist dem Institut zufolge auf mehr als 30 % gestiegen. age

Eine neue Erntekrone

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Für kurze Zeit fehlte im Gebäude der Landwirtschaftskammer ein wichtiges Element. Nun ist der Platz im Foyer aber wieder ausgefüllt und Mitarbeitende sowie Gäste des Hauses können die schöne Erntekrone des Kreislandjugendverbandes Rendsburg-Eckernförde ein Jahr lang bewundern. Die Erntekrone hat eine tiefe Symbolik. Sie spiegelt die Ernte des Jahres. Die vier Arme stehen für Freude, Sorge, Hoffnung und Dankbarkeit, jeweils im Kontext von Aussaat, Pflege, Ernte und Erntedank. Der Kranz, der die Arme miteinander verbindet, steht für den Zusammenhalt in der Gemeinschaft.

Am vergangenen Mittwoch begrüßte die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Vertreterinnen und Vertreter des Kreislandjugendverbandes Rendsburg-Eckernförde und des Landesvorstandes der Landjugend sehr herzlich. Sichtlich erfreut nahm Ute Volquardsen die Erntekrone entgegen und sprach in Stellvertretung für alle haupt- und ehrenamtlich tätigen Menschen des Hauses ihren ausdrücklichen Dank aus.

Sie betonte in ihrer Begrüßungsrede: „Die Ernte ist in diesem Jahr sehr wechselhaft ausgefallen. In einigen Landesteilen gab es deutliche Probleme, andere konnten zufrieden sein. Besondere Wetterverhältnisse werden uns jetzt und in der Zukunft begleiten und wir müssen lernen, damit umzugehen. Sie, die Landjugend, sind unsere Zukunft. Wenn ich Sie und Ihre Arbeit erlebe, habe ich keinen Zweifel, dass Sie allen Widrigkeiten stets etwas entgegenzusetzen haben werden.“ Mehr zur Ernte und der Erntekrone im kommenden Bauernblatt im Landjugendressort.

Sophie Vogg freut sich über „Wiedereinstieg light“

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Im Rahmen des Vielseitigkeitsturniers im niedersächsischen Langenhagen wurden auch die Deutschen Amateurmeisterschaften und -championate ausgetragen. Auf Dreisterne- beziehungsweise Zweisterneniveau konnten sich die qualifizierten und angemeldeten Amateure miteinander messen.

„Es ist toll, dass es das als Würdigung für die Amateure gibt“, findet Sophie Vogg. Sie war mit ihrem Mann Christian Vogg und ihren drei Kindern aus Tasdorf, Kreis Plön, nach Langenhagen gereist. Das Deutsche Amateurchampionat sah sie eher als Test für sich und die Familie, denn die Geburt ihres dritten Kindes war gerade acht Wochen her. Daher hatte Vogg, die auch schon in Viersterneprüfungen platziert war, „nur“ für die Zwei­sterneprüfung genannt.

„Wir haben alle zusammen im Lkw geschlafen, und das bei sechs Grad“, berichtet die Vielseitigkeitsreiterin. Mit dabei war auch ihr Bruder Jasper Pritschau. „Ich habe gedacht, zwei Hände mehr sind bestimmt hilfreich“, sagt Vogg lachend, die unter anderem 2015 dem Goldteam bei den Europameisterschaften der Ländlichen Vielseitigkeitsreiter im niederländischen Helvoirt angehörte.

An diesem Wochenende kam ihr entgegen, dass das Gelände „sehr freundlich gebaut war“. So hatte sie mit dem achtjährigen, in Frankreich gezogenen Contendro I-Sohn Guy de Beauvallon keine Probleme und blieb fehlerfrei in einer guten Zeit. Im abschließenden Springen hatten die beiden leider zwei Fehler, daher kamen sie am Ende auf den dritten Platz. Von Silber trennten sie nur 0,1 Punkte. Mit diesem Ergebnis ist Vogg mehr als zufrieden: „Das war ein super Wiedereinstieg light“, findet sie.

Übrigens komplettierte Guy de Beauvallon den Familienausflug, denn er wurde von Christian Voggs Mutter Danièle Vogg gezogen und den beiden zur Hochzeit geschenkt. „Er stammt aus einer irischen Vollblutstute“, berichtet Sophie Vogg. Eine Halbschwester dazu hat sie auch im Stall.

In diesem Jahr steht noch Bad Segeberg auf dem Programm und dann geht es in die Winterpause, bevor Familie Vogg im nächsten Jahr wieder voll dabei ist. Langenhagen sei ein guter Einstieg gewesen. „Ein sehr schönes Traditionsturnier“, findet Vogg. Dass die Rückfahrt mit den drei Kindern nur zweieinhalb Stunden dauerte, obwohl Vielseitigkeitsreiter sonst auch einmal acht Stunden fahren müssen, war ein kleiner Extrabonus.



Zwiebelblumen in Töpfe pflanzen

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Vorfreude ist die schönste Freude – das gilt auch beim Pflanzen von Zwiebelblumen, denn im Geiste hat man dabei die frühjährliche Blütenpracht schon vor Augen. Jetzt ist die beste Zeit, Kübel und Töpfe mit Frühlingsblühern vorzubereiten. Besonders üppig wird das Ergebnis, wenn mehrere Schichten an Zwiebeln in die Kübel eingesetzt werden. Gärtner sprechen dabei vom sogenannten Lasagne-Prinzip.

Vor dem Pflanzen steht zunächst die Auswahl der Blumenzwiebeln. Darf es knallig bunt sein oder lieber dezent? Welche Farbkombinationen gefallen einem besonders? Wer sich so gar nicht entscheiden kann, bepflanzt am besten gleich mehrere Kübel verschiedener Größen. Dabei setzt man in jeden Kübel eine bestimmte Sorte, die dann im Frühjahr garantiert zeitgleich aufblüht. Die verschieden bepflanzten Kübel werden im Frühjahr zu einer Gruppe arrangiert. So entsteht ein sehr farbstarker Eindruck. Zudem kann man jederzeit einen abgeblühten Topf entfernen, denn die verschiedenen Arten weisen unterschiedliche Blütenzeiten auf. Die frühen Narzissen blühen bereits ab, wenn die späten Tulpen aufblühen. Solche Topfgruppen wirken am schönsten mit einer ungeraden Anzahl von Töpfen, die im Idealfall unterschiedliche Höhen aufweisen. Mit einem Topfarrangement von drei Exemplaren lassen sich bereits sehr ansprechende Ergebnisse erzielen. Mit fünf oder gar sieben Töpfen ist der Eindruck umso gewaltiger. Und das muss auch gar nicht groß ins Geld gehen. Wer je einen Topf mit Reifrock-Narzissen, Mini-Narzissen, weißen, rosafarbenen oder blauen Traubenhyazinthen, Krokussen, großblumigen Narzissen, Hyazinthen und frühen Tulpen bepflanzt, deckt eine breite Farbpalette ab. Sollen alle Arten zeitgleich blühen, orientiert man sich bei der Auswahl an den jeweiligen Blütezeiten. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass die Farbauswahl gar keine so große Rolle spielt. Da jede Farbe für sich im Topf steht, wirken auch etwas ungewöhnliche Zusammenstellungen harmonisch. Pflanzt man hingegen verschiedene Arten in einen Topf, ist die Farbauswahl sehr viel wichtiger für ein gekonntes Ergebnis.

Die weißen Tulpen bilden zwischen dem Grün und den rosa Blüten der Bergenien einen Ruhepunkt.

Doch für einen üppigen Flor spielt nicht nur die Auswahl der Blumenzwiebeln eine Rolle, sondern auch die Qualität des Sub­strats und die Art der Pflanzung. Ein guter Wasserabzug ist besonders dann wichtig, wenn mehrere Arten in einem Kübel wachsen sollen. Tonscherben, Kies oder Blähton bilden daher als unterste Schicht im Kübel die Drainage. Darauf wird ein Stück Gartenvlies gelegt. Dies verhindert, dass die Blumenerde in die Drainage ausgewaschen wird. Das Abzugsloch am Boden des Topfes wird mit einer Tonscherbe frei gehalten, damit ein Zuviel an Wasser auslaufen kann. Tipp: Am besten ein qualitativ gutes Substrat eines Markenherstellers verwenden, etwa eine Kübelpflanzen- oder Balkonblumenerde. Die Erdschicht unter den Zwiebeln sollte etwa 5 cm hoch sein. Zügig nach der Pflanzung bilden die Blumenzwiebeln erste Wurzeln. Daher ist das rechte Maß an Feuchtigkeit wichtig. Das Substrat darf nie ganz austrocknen, aber auch nicht zu feucht sein.

Unten in den Topf kommen die größeren Zwiebeln, die nächste Lage bilden kleinere und früher blühende Arten. Fotos: Karin Stern

Schauen wir uns nun die Bepflanzung nach der sogenannten Lasagne-Methode an. Dabei kommen die Zwiebeln in mehreren Schichten in den Topf. Drei einfache Grundregeln gilt es zu beachten:

Die Zwiebeln werden der Größe nach verteilt: Die kleinen kommen nach oben, die größeren nach unten.

Die oberen Zwiebelblumen blühen früher als die tiefer gepflanzten.

Die Zwiebeln werden nicht übereinander gepflanzt, sondern immer leicht versetzt.

Diese Regeln lassen sich ganz einfach umsetzen. Auf die unterste Erdschicht werden zunächst spät blühende Arten wie Tulpen oder Narzissen gepflanzt. Nach dem Einsetzen dieser Zwiebeln gibt man eine weitere Schicht Erde darauf und pflanzt die nächste Lage, beispielsweise Mini-Narzissen oder Traubenhyazinthen. Sie blühen früher als Tulpen und Narzissen. Darauf folgt erneut eine Schicht Erde, auf die Krokus, Blausternchen oder Zwiebeliris gesetzt werden. Anschließend schichtet man erneut Erde auf die Frühblüher und deckt das Substrat mit etwas Moos ab.

Die Töpfe lassen sich zu schönen Gruppen arrangieren.
Die große Vielfalt zeigt sich bereits in den unterschiedlichen Zwiebeln.

Doch wohin mit dem bepflanzten Kübel im Winter? Die Zwiebeln im Topf sind nicht so gut gegen Frost geschützt wie ausgepflanzte Exemplare. Zudem wird völliges Durchweichen des Sub­strates von einigen Arten nicht so gut weggesteckt. Daher sollte das Winterquartier kühl und vor Regen geschützt liegen, beispielsweise unter einem Dachüberstand. Die Zwiebeln benötigen den winterlichen Kältereiz, damit sie zuverlässig blühen. Ein kühler, schattiger Platz bei 1 bis 8 °C ist ausreichend dafür. Bei Dauerfrost räumt man die Töpfe besser an einen frostfreien Ort im Schuppen oder Haus.

Blütezeiten einzelner Arten, abhängig von der jeweiligen Sorte:

Blausternchen, früh blühende Tulpen, Osterglocken: März bis April

Tulpen: März bis Mai, stark sortenabhängig

Krokus, Schneeglöckchen: Februar bis März

Hyazinthen, spät blühende Tulpen, Schachbrettblume, Traubenhyazinthe, Puschkinie: April bis Mai

Narzissen: März bis Mai

Zwiebelblumen wirken in der Gruppe am schönsten, egal ob im Beet oder im Topf.
Das alte Blechgefäß findet als Blumentopf eine tolle Wiederverwendung.
Der prachtvolle Ton-in-Ton-Mix aus Tulpen wird begleitet von dunklen Hornveilchen.
Dekorative Schalen bieten sich für die Präsentation von besonderen Schönheiten an.
Volle Blütenkraft voraus – üppig bepflanzte Töpfe sind eine Augenweide.
Die Noblesse der cremefarbenen Tulpen wird durch das edle Pflanzgefäß hervorgehoben.
Auf dem Sockel positioniert, fällt die wunderbare Schale sofort ins Auge.
Weiße Traubenhyazinthen und Hornveilchen bilden hier im stilvollen Gefäß die Tischdeko.

Wechselhafte Geschichte auf dem Mittelrücken

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Nachhaltige Forstwirtschaft und Waldpflege erfordern körperlichen Einsatz. So wie die Waldbauern vor 150 Jahren ihre Wälder aufgeforstet und betreut haben, so leisten heute viele Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Hohenwestedt mit ihrem unermüdlichen Engagement vorbildliche Arbeit für Umwelt- und Naturschutz.

Damals hatte ein engagierter Waldliebhaber einige Wald- und Heidebesitzer im heutigen Naturpark Aukrug von der Heide- und Ödlandaufforstung überzeugen können. 1906 stand im Vereinsblatt des Heidekulturvereins: „Ende der 1860er Jahre kam ein Mann in die Gegend des Aukrugs […]. Christiansen sah, wie hier die Bauernwälder schlecht gepflegt waren, […]. Bucken und Bünzen waren ohne Wald.“

24 Waldbauern gründeten daraufhin am 24. Juli 1874 den Ersten Schleswig-Holsteinischen Waldverband. Der Zweck des Verbandes war in Paragraf 1 des Statuts festgehalten: „Der Zweck des Waldverbandes ist, die vorhandenen Holzbestände zu erhalten, durch einen rationellen Betrieb zu verbessern und durch Beforstung von Heiden und schlechten, entfernt liegenden Äckern und Wiesenländereien zu vermehren.“

Der Stein, der an die Gründung des ersten Waldverbandes erinnert

Noch heute erinnert daran ein Gedenkstein mit der immer gültigen Inschrift „Den Wald zu pflegen bringt Allen Segen“.

Nachdem besagter Christiansen den Aukrug verlassen hatte, stand für die forstfachliche Beratung und Betreuung der Vereinsförster des Heidekulturvereins und spätere Forstdirektor Carl Emeis mit Rat und Tat den Waldbauern zur Seite. Auf der Generalversammlung im Januar 1881 wurde der Grundstein für die Holz-Absatzgenossenschaft des ersten Schleswig-Holsteinischen Waldverbandes gelegt mit der Begründung: „Auch die Landwirte in der Marsch schicken ihre Ochsen nach Hamburg an einen Kommissionär […]. Warum könnte der Waldverband auf genossenschaftlichem Wege seine Walderzeugnisse nicht auch durch einen Kommissionär verkaufen lassen? […]“

Um die Aufforstungstätigkeiten im Verbandsgebiet weiterzusteigern, wurde 1895 beschlossen, dass ein „Dampfpflug […] gegen eine wohlfeile Miete zum Zwecke der Aufforstung in Tätigkeit gesetzt werde.“

Waldbesitzerverband und Forstabteilung gegründet

Nach der Jahrhundertwende ließ das Interesse am Waldbau nach. Es wurden sogar die für die Waldbegründung vorgesehenen Flächen zu Weiden und Äckern umgebrochen und Weihnachtsbaumkulturen angelegt.

Auf der Mitgliederversammlung im Frühjahr 1907 warnte der Vorsitzende, Johannes Hölk, vor der Weihnachtsbaumwirtschaft, sie sei „in ihrer jetzigen Form ein Raubbau, der uns Wüste schafft“. 1911 stellte er erneut fest: „Früher lieferte der Wald gute Erträge. Der Holzhandel blühte hier […]. Tannenbaumkultur ist die Losung. Doch das ist Raubbau […]. Wir lassen unseren Nachkommen Wüsten als Erbe.“ 1913 gingen 70 Ladungen aus den Fichtenanpflanzungen, deren erste Lichtung als Weihnachtsbäume verwandt wurde, vom Bahnhof Innien besonders nach Berlin.

Mittlerweile hatte der Holzhandel stark nachgelassen. Die Holzpreise waren schlecht und die Holzmengen zu gering. Aus Rentabilitätsgründen wurde die Baumschule geschlossen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ruhten die Tätigkeiten des Ersten Schleswig-Holsteinischen Waldverbandes. Erst nach dem Krieg und den wirtschaftlich schwierigen Jahren lebte der Gedanke des Waldverbandes wieder auf.

1919, als der Schleswig-Holsteinische Waldbesitzerverband gegründet wurde, wurde bei der Landwirtschaftskammer (LKSH) eine Forststelle eingerichtet. Ehemalige Waldbauern des Verbandes gründeten 1925 und 1926 die Waldbauvereine Innien und Hohenwestedt. Sie traten dem Waldbesitzerverband bei und schlossen Abkommen mit der LKSH über eine ständige Forstberatung. Die letzten Mitgliederversammlungen der Waldbauvereine fanden 1934 statt. In einem Protokollbuch steht: Verbot des Waldbauvereins durch die NS-Regierung.

Aufforstung und Waldpflege nach 1945

Der Wald prägt heute in vielen Bereichen des Gründungsgebietes die Landschaft.

Nach dem Krieg, im Herbst 1947, lud der Waldbesitzerverband für Schleswig-Holstein zur Gründung des Waldbauvereins für Hohenwestedt und Umgegend ein. Zum Vorsitzenden wurde Heinrich Reimers, Silzen, gewählt. Seine wichtigste Aufgabe war, den Mitgliedern seine Erfahrungen in der Aufforstung und Waldpflege zu vermitteln.

Als Geschäftsführer wurde der spätere Oberlandwirtschaftsrat Hans Horstmann, Hohenwestedt, gewählt. Ihm ist es zu verdanken, dass die forstliche Unterrichtung der bäuerlichen Jugend in den Lehrplan der Landwirtschaftsschule Hohenwestedt aufgenommen wurde. Nach 27 Jahren stellte er 1975 sein Amt zur Verfügung. Ihm folgte bis 1995 Helmut Gauger, Hohenwestedt.

Auf der Mitgliederversammlung im Januar 1948 regte Oberforstmeister Hans Siebenbaum als besondere Aufgaben eines Waldbauvereins zwei Waldbegehungen je Jahr an. So wurden seit 1948 bis zum heutigen Tage zahlreiche Waldbegehungen in Schleswig-Holstein sowie Exkursionen und Lehrfahrten im Bundesgebiet durchgeführt, um Erkenntnisse und Informationen über Waldbau, Waldpflege und Holzverwertung zu gewinnen.

Mit der Einrichtung der Forstabteilung bei der LKSH 1952 erhielt der Waldbauverein eine regelmäßige forstfachliche Beratung und Betreuung, zunächst durch den Kammerförster Peter Könnecke und später durch Hans Duggen.

Wegen des enormen Mitgliederzuwachses, dem Verein gehörten 140 Mitglieder mit über 1.600 ha Waldfläche an, beschaffte der Verein 1949 den Mitgliedern für die Bodenvorbereitung und Waldpflege Streifen- und Krümelpflüge, Untergrundlockerer und später auch Schlepper und Motorsägen.

Rückschläge durch extreme Windwürfe

Die großen Anstrengungen für die Erhaltung und Pflege der Wälder erlitten erhebliche Rückschläge durch die Windwürfe, besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und in den Jahren 2013 bis 2021. Neben den Spätfrösten im Mai 1961 verursachten die immer größer werdenden Rotwildbestände beträchtliche Schäden. Um die jungen Pflanzen gegen das Fegen durch Rehböcke zu schützen, könne man die Pflanzen mit den Ringen von Konservendosen behängen, um den Wildverbiss zu vermeiden, helfe ein Bestreichen mit Teer, dem ein Drittel Ätzkalk zugesetzt werde, hieß es damals. Eschen seien mit Carbolineum zu bestreichen.

Trotz der Kalamitäten und der ungünstigen Preisentwicklung auf dem Holzmarkt ging man verstärkt weiter an die Arbeit.

Hans-Caspar Graf zu Rantzau (li.), Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes, mit Claus Ratjen. Er stand fast drei Jahrzehnte an der Spitze der FBG.Fotos (2): Isa-Maria Kuhn

Am 27. Januar 1967 lehnte Heinrich Reimers eine Wiederwahl ab, da er am 2. Oktober seinen 85. Geburtstag gefeiert hatte. Somit ging nach 20 Jahren erfolgreicher Arbeit eine Ära zu Ende. In dieser Zeit wurden zirka 350 ha Waldflächen mit über 4,5 Millionen Sämlingen begründet, und für die Schädlingsbekämpfung im Wald wurden für die Vogelwelt 2.147 Nistkästen und 90 Futterkästen an die Mitglieder verteilt.

Holzagentur wird ins Leben gerufen

Mit dem neuen Vorsitzenden, Dr. Alex Gloy, Silzen, trat ein Mann an die Spitze des Vereins, der sich erfolgreich gegen die Wettbewerbsverzerrungen für das heimische Holz durch Importhölzer eingesetzt hatte. An der Gründung der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur 1962 war er maßgeblich beteiligt.

Nach dem plötzlichen Tod von Alex Gloy wurde Hans-Heinrich Ebeling, Waldhütten, 1970 Vorsitzender des Vereins. Ihm lag die Weiterbildung mit Waldbesichtigungen und Lehrfahrten besonders am Herzen. Für den Waldbau forderte er, nicht nur standortheimische, sondern eher standortgerechte Bäume zu pflanzen. Die Douglasie war sein Favorit. Weitere Themen auf den Versammlungen waren, um nur einige zu nennen, neben dem Holzmarkt die biologische Bekämpfung forstschädlicher Insekten und die Methode, der Versauerung der Böden mit Bodenschutzkalkungen entgegenzuwirken.

Seit 1979 heißt es Forstbetriebsgemeinschaft

Mit dem Inkrafttreten des Bundeswaldgesetzes 1975 und nach zahlreichen Versammlungen beschloss die Mitgliederversammlung 1979 die Umwandlung des Waldbauvereins in die Forstbetriebsgemeinschaft Hohenwestedt.

Seit dem 1. Februar 1992 genießt Rolf-Martin Niemöller, Hanerau-Hademarschen, als Bezirksförster der FBG großes Vertrauen bei den Waldbesitzern. Seine besondere Aufgabe ist es heute, die in den 1960er Jahren begründeten Nadelholzbestände in naturnahe, stabile Mischbestände zu überführen und Waldbesitzer forstfachlich zu beraten und zu betreuen.

Am 10. Februar 1995 stellte sich der langjährige Vorsitzende, Hans-Heinrich Ebeling, für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. Sein Nachfolger, Claus Ratjen, Aukrug-Homfeld, übernahm das Amt mit folgenden Worten: „Waldbau ist eine generationsübergreifende Aufgabe, die ich schon vom Vater und Großvater übernommen habe.“ Weiterhin führte er an, dass zu einem gesunden Mischwald auch Fichten gehörten, womit er deutlich machte, dass neben den Schutz- und Erholungsfunktionen auch der Bewirtschaftung des Waldes ein angemessener Platz einzuräumen sei. Seine Amtszeit war gekennzeichnet durch die Gründung der Kooperationsgemeinschaft Forstbetriebskontor Hohenwestedt und die Gründung der Betriebsgemeinschaft Forst w. V. sowie die Zertifizierung nach PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) als Zwischenstelle.

Gleichzeitig mit Hans-Heinrich Ebeling beendete auch der Geschäftsführer, Helmut Gauger, seine Tätigkeit. Jürgen Panten, Hohenwestedt, war sein Nachfolger, und von 1998 bis 2019 übernahm Uwe Tertin, Aukrug-Innien, die Geschäftsführung. Ihm folgte Hans-Joachim Rathjen, Aukrug-Böken. Am 12. März 2022, nach 28 Jahren als Vorsitzender, beendete er seine Amtszeit. Sein Nachfolger ist Dietrich Ebeling, Sohn des vorletzten Vorsitzenden des Vereins. 

Der Vorsitzende der FBG Hohenwestedt, Dietrich Ebeling, erläutert auf der Jubiläumsveranstaltung die Geschichte der FBG.Fotos (3): Rolf-Martin Niemöller

Fazit

1874 hatten sich 24 Waldbauern mit dem Ziel der Vermehrung und der Pflege ihrer Wälder zusammengeschlossen, und heute, nach 150 Jahren, streben mehr als 420 Mitglieder mit über 3.490 ha Waldfläche das gleiche Ziel unter Berücksichtigung einer naturnahen und nachhaltigen Forstwirtschaft an.

Landwirtschaft und Klimawandel

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Kaum eine Branche ist so stark vom Wetter abhängig wie die Landwirtschaft. Schon eine Frostnacht im Frühjahr kann desaströs wirken. Zusätzlich zu solchen normalen Wetterkapriolen sind immer mehr auch die Folgen des Klimawandels zu verkraften. Mit „Klima“ ist nicht das tagesaktuelle Wetter gemeint, sondern der mittlere Zustand der Atmosphäre, der über mindestens 30 Jahre hinweg beobachtet wird. Die Parameter sind dieselben, die auch das Wetter kennzeichnen, also Temperatur, Niederschlag, Wind, Feuchte und Strahlung. Verändern sich deren Mittelwerte und häufen sich Extremereignisse, wird dies als Klimawandel bezeichnet wie in Deutschland, wo seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 die Jahresdurchschnittstemperatur steigt.

Das bleibt nicht ohne Folgen. Milde Winter begünstigen die Verbreitung neuer Schädlinge und Unkräuter. Auch ein Effekt der steigenden Temperaturen: Viele Landwirte können – oder müssen – neue Kulturpflanzen anbauen: Der Weinbau etwa wandert mit dem Klimawandel nach Norden, auch das Sortenspektrum verschiebt sich. Hinzu kommt, dass die Vegetationsperiode immer länger wird. Seit den 1960er Jahren haben Pflanzen über zwei Wochen mehr Zeit, um zu wachsen, was grundsätzlich erfreulich sein könnte. Treiben Pflanzen aber zu früh aus, können Spätfröste immense Schäden anrichten: Erfrieren beispielsweise bei Obstbäumen die Blüten und Knospen, ist die gesamte Ernte gefährdet.

Weniger ukrainischer Mais

Mit steigenden Temperaturen nehmen Hitzewellen und Dürreperioden zu. Fällt ein solches Ereignis in die sensiblen Entwicklungsphasen einer Pflanze, sind die Folgen sehr schnell sehr drastisch: Schon wenige extrem heiße Tage während der Getreideblüte können die Kornanlagen irreversibel schädigen und den Ertrag erheblich schmälern. Dies ist in diesem Jahr mit dem Körnermais in Südosteuropa geschehen: Extrem hohe Temperaturen während der Blüte haben die Pollen verbrannt, sodass weniger Maiskolben ausgebildet wurden. Die prognostizierte ukrainische Maisernte muss deshalb aktuell um mindestens 6 Mio. t nach unten korrigiert werden.

Der Klimawandel macht sich weltweit auf Lebensmittelmärkten bemerkbar. Für Olivenöl steigen die Preise, während die Qualität abnimmt. Olivenbäume, die eigentlich an Hitze und Trockenheit angepasst sind und deshalb am Mittelmeer angebaut werden, leiden unter den dortigen inzwischen regelmäßigen extrem hohen Sommertemperaturen. In Spanien wurden 2023 nur 50 % eines normalen Jahresertrages eingebracht, dies dazu in schlechter Qualität, weil die Olivenfrüchte nicht komplett ausgebildet wurden. Auch für die Schokoladenfreunde gibt es schlechte Nachrichten: In der Elfenbeinküste und Ghana in Westafrika, die 60 % des weltweiten Kakaos ernten, beeinträchtigt der Klimawandel den Anbau erheblich. Häufiger werdende Extremwetterereignisse wie lange Dürreperioden oder Starkregen haben der Qualität des Kakaos geschadet, Erträge reduziert oder Ernten völlig zerstört. Dies hat zu einer Verdoppelung des Preises für Kakaobohnen innerhalb von nur zwölf Monaten geführt.

Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz

Um diesem jetzt schon realen Geschehen auf den Agrarmärkten entgegenzuwirken, haben deutsche Land- und Forstwirte bereits erfolgreich zum Klimaschutz beigetragen. So seien seit 1990 die Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft um 16 % gesenkt worden, wie der Deutsche Bauernverband mitteilt. Der Einsatz der Bioenergie im Verkehrs-, Wärme- und Energiesektor ersetzt fossile Energieträger und vermeidet Emissionen in Höhe von knapp 60 Mio. t CO2-Äquivalenten, so der DBV, wobei gleichzeitig Erträge verbessert worden seien. Die CO2-Vermeidung durch Bioenergie könnte allerdings weiter ausgebaut werden. Der Deutsche Bauernverband sieht eine Verdopplung der CO2-Vermeidung durch Bioenergie bis 2030 gegenüber 2010 als realistisch und zielführend für den Klimaschutz an. Die deutsche Landwirtschaft setzt sich auch das Ziel, die CO2-Aufnahmeleistung in landwirtschaftlichen Böden und Forstwirtschaft zu erhalten und auszubauen.

Katalog mit 185 Lerneinheiten

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Das Kieler Landwirtschaftsministerium (MLLEV) hat in der vergangenen Woche gemeinsam mit dem Bildungsministerium den ersten Bildungskatalog im Rahmen der Bildungsoffensive Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BiLEV) in Kiel vorgestellt, der zum Start des vor Kurzem begonnenen Schuljahres an den Schulen im Land verteilt werden soll.

Das Programm umfasst aktuell 185 Bildungsangebote, die unter wissenschaftlicher Begleitung der Europa-Universität in Flensburg (EUF) und gemeinsam mit einem breit aufgestellten Akteursnetzwerk entwickelt worden sind. Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II.

110 Betriebe dabei

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) betonte: „Ich freue mich, dass unser deutschlandweit einzigartiges Bildungsprogramm nun richtig Fahrt aufnimmt und kontinuierlich aufwächst. Das ist sowohl für die Landwirtschaft, die ihr tägliches Tun vermitteln kann, als auch für kundigere Verbraucherinnen und Verbraucher ein Riesenerfolg.“ Seit dem Start des Pilotprojekts 2022 gebe es bereits 110 teilnehmende Betriebe aus ganz Schleswig-Holstein – mehr als doppelt so viele wie in der Pilotphase.

Die Schülerinnen und Schüler erwarteten an authentischen Lernorten unterschiedlichste Bildungseinheiten. Sie könnten vor Ort erleben, was eine nachhaltige Ernährungsweise kennzeichne, unter welchen Standards und wie Lebensmittel verarbeitet würden oder welche Bedeutung die heutige Landwirtschaft für Ernährungssicherung, den Klima- und Artenschutz sowie den Erhalt unserer Kulturlandschaft habe. Die EUF habe die Lerninhalte gezielt auf die Unterrichtsfächer ausgerichtet.

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) erklärte: „Die Bildungsoffensive mit ihrem Bildungskatalog ist ein guter weiterer Baustein für das Bildungs- und Erziehungskonzept ,Bildung für Nachhaltige Entwicklung´. Es unterstützt Schülerinnen und Schülern darin, ihre Rolle in einer Welt komplexer Herausforderungen zu reflektieren, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und sich trotz Widersprüchen und Unsicherheiten an Gestaltungsprozessen im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu beteiligen.“ Zentral dabei seien die außerschulischen Lernorte. Sie machten den Jugendlichen vor Ort Zusammenhänge unmittelbar erfahrbar und ermöglichten den Schülern eine größere Wirksamkeitserfahrung ihres Lernens.

Zusammenhänge verstehen

Von Mathematik, Biologie und Physik über Wirtschaft und Politik bis hin zu Kunst und Fremdsprachen – die Bildungsangebote im Rahmen der BiLEV können an eine Vielzahl von Schulfächern angebunden werden. So geht es bei dem Modul „Mathematik im Alltag – Dreisatz, Prozentrechnung und Mengenumrechnung in der Backstube“ beispielsweise darum, über die praktische Anwendung von mathematischen Kenntnissen die schulischen Leistungen im Fach Mathematik zu stärken. Neben dem mathematischen Bezug lernen die Schülerinnen und Schüler zudem die Zutaten und den Herstellungsprozess von Brot kennen.

Aber auch Experimente zu naturwissenschaftlich-technischen Themen wie Biogasgewinnung und -nutzung oder verbraucherorientiertem Lernen anhand der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln, die Auseinandersetzung zu Tierhaltung oder Pflanzenanbau im regionalen und globalen Kontext stünden bei dem umfangreichen Bildungsprogramm im Fokus, so das MLLEV.

Viele junge Verbraucher hätten nur noch wenig Bezug zur modernen landwirtschaftlichen Produktion. „Hier setzt unsere Bildungsoffensive bei dem Weg vom interessierten zum informierten Bürger an. Wir bringen Schulen, Bildungsakteure und Betriebe zusammen“, schilderte Schwarz. Ziel sei es, die jungen Menschen in die Lage zu versetzen, mündige Entscheidungen als Verbraucherinnen und Verbraucher hinsichtlich ihrer Ernährungsweise und ihres Konsumverhaltens in Kenntnis der Wirkung auf Produktion, Verarbeitung und Vermarktung zu treffen. „Denn nur wer wirklich weiß, wie es funktioniert und wie die Zusammenhänge sind, kann sich ein eigenes Urteil bilden“, so Schwarz. 

Der Bildungskatalog zum Download

Grafik: Das BiLEV-Akteurs-Netzwerk im Überblick (Quelle: MLLEV)

Anne Benett-Sturies zur BiLEV im Interview

„Erfolg dank Akteurs-Netzwerk“

Die Bildungsoffensive für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BiLEV) ist ein Element der Umsetzung des Dialogprozesses zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein. Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Kieler Landwirtschaftsminsiterium, sprach über die Entwicklung der BiLEV mit dem Bauernblatt.

Mit der Vorstellung des neuen Bildungskatalogs hat die BiLEV ihre Pilotphase beendet. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Wir haben in der Pilotphase ein großes Akteurs-Netzwerk gewonnen. Das hat auch für die ersten Lerninhalte gesorgt. Mittlerweile sind ökologisch wirtschaftende Betriebe, konventionelle Betriebe, Bäckereien, verarbeitendes Gewerbe und Gastronomie dabei. Die Europa-Universität Flensburg hat enorm unterstützt. Wir haben zudem flächendeckend Regionaltreffen durchgeführt vom südlichsten Dithmarschen bis ganz in den Norden nach Flensburg.

Wie sehen Sie die BiLEV im Vergleich zur Aktion „Schulklassen auf dem Bauernhof“?

Das Projekt „Schulklassen auf dem Bauernhof“, das durch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein begleitet wird, ist ein ganz entscheidender Sockel für den Kita- und den Grundschulbereich. Die BiLEV wendet sich dann mit sehr spezifischen Lerninhalten an die Sekundarstufen I und II. Aber die Basis wird durch „Schulklassen auf dem Bauernhof“ hervorragend gelegt. Die Landwirtschaftskammer ist zudem auch Teil unseres BiLEV-Akteurs-Netzwerks.

Wie groß ist das Interesse aus der Landwirtschaft, an der BiLEV teilzunehmen?

Es gab schon zuvor Formate für Lehrkräfte, die unter anderem der Bauernverband initiiert hatte. Auch der Tag des offenen Hofes ist eine Aktion, die dazu beiträgt, dass sich Betriebe auf den Weg machen, um etwas für die Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Wir sind mit der BiLEV gezielt in die Fläche gegangen und haben zusammen mit der Europa-Universität auf Regionaltreffen informiert. Bei Landwirtinnen und Landwirte spüren wir grundsätzlich ein hohes Eigeninteresse, in der BiLEV mitzuarbeiten. Viele haben Lust, ihr Wissen zu vermitteln und ihre Arbeitsweisen zu präsentieren.

Was stimmt Sie optimistisch, dass die BiLEV-Angebote von den Lehrkräften angenommen werden?

Es ist doch herausragend, dass die Bildungsministerin zusammen mit dem Landwirtschaftsminister einen riesengroßen ersten Bildungskatalog präsentiert. Das ist ein wunderbares Signal und ein Appell an die Schulen, das qualitativ abgesicherte Angebot der BiLEV zu nutzen. Ich denke, wir werden alle gemeinsam – und deshalb ist das Akteurs-Netzwerk so wichtig – dazu beitragen, die BiLEV bekannt zu machen. Ich bin mir sicher, dass Lehrerinnen und Lehrer den Bildungskatalog entdecken und nutzen werden. Ich möchte auch die teilnehmenden Betriebe herzlich bitten, selbst auf Schulen zuzugehen, ihr Angebot vorzustellen und in Vorgespräche mit den Lehrkräften zu gehen. 

Anne Benett-Sturies (Mitte) übergab ein „Wir vermitteln“-Schild an die Vertreterinnen des Bauernverbandes, Dr. Susanne Werner (li.) und Maike Schwerdtfeger.

Mistkanone und Hackteufel

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Maschinen sollen die landwirtschaftliche Arbeit im Stall oder auf dem Feld erleichtern. Doch nicht immer entsprachen die Vorstellungen der Hersteller denen der Bauern. Also wurde selbst Hand angelegt und das Gerät oder die Maschine für den entsprechenden Bedarf umgebaut. Dabei entstand so manch kurioser historischer Eigenbau. Mit einem Aktionstag am Sonntag, 13. Oktober, sowie einer Sonderausstellung, beides unter dem Titel „Eigenbau & Eigenartiges – Kurioses in der Landwirtschaft“, zeigt das Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsmuseum in Meldorf eine Zusammenstellung von merkwürdig anmutenden Fahrzeugen und Geräten – Staunen, Wundern und Kopfschütteln inklusive.

Kombi Rekord der Firma Schmotzer mit Präzsionsdrillmaschine

Die Idee für diese Ausstellung entstand bei einem Blick in den museumseigenen Fahrzeugbestand. Dort im Depot stehen einige einzigartige Gerätschaften und Maschinen, die es wert sind, gezeigt zu werden. Der Werkstattleiter des Museums, Lutz Christansen, brauchte nicht lange, um Museumsleiter Alexander Eggert von einer Sonderausstellung zu überzeugen, und ließ darüber hinaus seine Kontakte zu Landwirten, Lohnunternehmen, Privatsammlern und Vereinen wie den Alttraktorenfreunden Westküste spielen. „So manch einer hat in seiner Scheune noch Schlepper oder Gerätschaften der Marke Eigenbau zu stehen, mitunter auch Eigentümlichkeiten, die auf den ersten Blick nicht selbsterklärend sind“, so Alexander Eggert. Sie werden nun zusammengetragen und mit den museumseigenen Kuriositäten zur Sonderausstellung zusammengestellt.

Aber auch moderne Landtechnik werde es an dem Aktionstag zu sehen geben, „denn vieles von dem, was damals konstruiert, erfunden oder umgebaut wurde, sich aber nicht durchsetzte und belächelt wurde, dient heute als Basis für die moderne Landtechnik“, so Lutz Christiansen. Eigenbauten habe es schon immer gegeben, oft blieb Landwirten nichts anderes übrig als zu improvisieren. Vor allen Dingen im Osten habe man viel mehr selbst gebaut als im Westen, so Christiansen. Doch auch hier habe es findige Landwirte gegeben, die mit handwerklichem Geschick und Einfallsreichtum sich zu helfen wussten. Entweder weil die Maschine im Einkauf zu teuer war oder am Bedarf vorbei konstruiert wurde und einer bedarfsgerechten Anpassung bedurfte.

Aus einem Eicher-Stapler wurde die Mistkanone.

So wie bei der Mistkanone. „Die Firma Eicher hatte eigentlich einen Gabelstapler, gebaut, der in erster Linie Landwirten dienen sollte. Doch ließ er sich nicht so recht vermarkten“, erzählt Lutz Christiansen. Dann merkte man, dass sich der Stapler gut zum Entmisten eignete, da er schmal und niedrig gebaut war. „Damals hatte man noch Festmist, der in einem Mistgang im Stall zusammengeschoben wurde, um ihn dann nach draußen auf den Haufen zu befördern. Allerdings war der Arm zu kurz, um den Mist auf den Haufen zu befördern.

Also baute man eine große Feder ein, die sich beim Heben der Schwinge spannte, gleichzeitig befand sich eine zweite Rückwand in der Schaufel, die nach vorne schnellte, wenn man an einem Seil zog, das die Feder entspannte. Auf diese Weise wurde der Mist von der Schaufel auf den Haufen geschleudert. „Das Ganze war eine mehr als gewagte Konstruktion und würde heute wohl keiner Prüfung durch die Berufsgenossenschaft standhalten. Durch die Dreirädrigkeit war das Gefährt instabil und ist ständig umgekippt. Und doch findet man noch einen Aufkleber der Berufsgenossenschaft auf dem Gerät, was mich persönlich am meisten fasziniert“, so Christiansen.

Auch Hersteller wollten durch pfiffige Innovationen glänzen, konstruierten aber mitunter am Bedarf oder an der Zeit vorbei. Wie die Firma Winterhoff, die den „Hackteufel“ zum Unkrauthacken oder Rübenverziehen auf den Markt brachte und grandios damit scheiterte. Zapfwellengetriebene, schwingende Hackmesser sollten die Arbeit erleichtern. Die Mitarbeiter brauchten die Stiele mit den selbstschwingenden Messern nur hin- und herzuführen. Und damit sie nicht hinterherlaufen mussten, hatte man zusätzlich vier Sitze angebracht. „Allerdings haben die Mitarbeiter nach spätestens einer halben Stunde gestreikt, da ihnen durch die Vibrationen die Handgelenke und Arme wehtaten, sodass sie die Stiele der Hacken nicht mehr halten konnten“, erzählt Christansen. Das Gerät wurde abgestellt und die Felder mit einer konventionellen Hacke weiterbearbeitet.

Am Bedarf vorbei ging der „Hackteufel“ der Firma Winterhoff. Das Schwingen der Hacken verursachte Schmerzen in den Armen der Bediener.

An der Zeit vorbei konstruierte die Firma Buschhoff aus Ahlen in Westfalen die selbstfahrende Dreschmaschine. Diese wurde seinerzeit erst durch Pferde, dann Dampfmaschinen und später von Treckern von Hof zu Hof gezogen, um vor Ort zu dreschen. Um den Transport zu erleichtern, wurde aus der Dreschmaschine ein Selbstfahrer. „Allerdings waren da schon moderne Mähdrescher auf den Feldern unterwegs.“ Als Buschhoff 1960 die Buschhoff PD 10 SHS auf einer Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft präsentierte, war Hersteller Claas aus dem Nachbarort Harsewinkel bereits Weltmarktführer im Mähdrescherbau. Dreschmaschinen hatten ausgedient. Und auch technisch sei der Selbstfahrer eine glatte „Sechs“ gewesen, denn man hatte für die 8,5 t schwere Maschine nur einen 37 PS starken Motor verbaut, inklusive Schaltgetriebe aus einem VW-Käfer.

Mit einem Gerät gleich mehrere Tätigkeit gleichzeitig ausführen – diese Idee hatte die Firma Henri Lüdemann aus Hamburg in den 1940er Jahren. Sie bot diversen Schlepperherstellern ein Kombi-Sägerät mit Pflug, Packer, Saatkiste, Egge und Düngerstreuer mit Anbaumöglichkeit an fast allen Schleppern an. Damals setzte sich das Prinzip nicht so richtig durch, heute gehört es zum Standard, in nur einer Überfahrt mehrere Arbeiten gleichzeitig auszuführen. Diese und weitere spannende Geschichten zu kuriosen Maschinen sowie ein buntes Veranstaltungsprogramm gibt es am 13. Oktober im Landwirtschaftsmuseum in Meldorf. Weitere Informationen unter landwirtschaftsmuseum.sh

Die Firma Buschhoff baute die selbstfahrende Dreschmaschine in einer Zeit, in der bereits moderne Mähdrescher im Einsatz waren.
Foto: Iris Jaeger
Auf der Idee eines Kombi-Sägeräts der Firma Lüdemann basiert die heutige moderne Landtechnik.
Foto: Iris Jaeger
Lutz Christiansen (li.) und Hauke Mehlert zeigen eine Dengelmaschine der Marke Eigenbau zum Schärfen von Sensenblättern . Als Antrieb dient ein Waschmaschinenmotor.
Foto: Iris Jaeger
Ein Schwadleger für Raps von der Firma Hesston
Foto: Iris Jaeger


Knicks richtig pflegen

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Unsere Kulturlandschaft in Schleswig-Holstein wird durch Knicks geprägt, das Knicknetz hat aber auch eine wichtige ökologische Bedeutung. Daher sind Knicks gemäß Bundes- und Landesnaturschutzgesetz geschützte Biotope. Um den Lebensraum Knick zu erhalten, müssen die Vorschriften der Knickpflege ­beachtet werden.

Das schleswig-holsteinische Knicknetz erstreckt sich in etwa über eine Länge von 55.000 km und nimmt dabei zirka 1 % der Landesfläche ein. Ein Knick besteht üblicherweise aus einem Erdwall, der meist 0,8 bis 1 m hoch und je nach Standort mit verschiedenen buschartigen Gehölzen und Bäumen bewachsen ist. Gemeinsam ist allen Knicks ihre linienartige Gestalt, die sich durch die Landschaft Schleswig-Holsteins zieht. Hierdurch entstehen einzigartige Lebensraumkorridore.

Die Wallhecken dienten traditionell der Abgrenzung einzelner Parzellen voneinander sowie der Rohstoffnutzung. Aus heutiger Sicht kommen Funktionen hinzu, die sich von dem Bereich Naturhaushalt, Klima- und Bodenschutz bis zum prägenden Landschaftsbild und zur Naherholung erstrecken.

Hervorzuheben ist die Funktion als Lebensraum für zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Die Struktur eines Knicks ähnelt zwei zusammengefügten Waldrändern mit einer Baum-, Strauch- und Gräserzone. So gedeihen mehrere Hundert Pflanzen- und etwa 7.000 verschiedene Tierarten in dem Lebensraum Knick.

Um den Knick selbst mit seiner vielfältigen Struktur als Lebensraum zu erhalten, ist die Knickpflege unerlässlich. Die besondere Struktur soll durch das Auswachsen der Sträucher nicht verloren gehen. Bei der fachgerechten Knickpflege sind die Vorschriften sowohl des Bundes- als auch des Landesrechts zu beachten, Verstöße in diesem Bereich gelten ebenfalls als Verstöße gegen die Konditionalität und können Sanktionen der Agrarzahlungen zur Folge haben.

Regularien der Knickpflege

Für den Erhalt der Funktionsfähigkeit als vielfältiger Lebensraum ist das regelmäßige sogenannte Auf-den-Stock-Setzen der Knicks notwendig. Diese traditionellen Gehölzpflegearbeiten dürfen in Schleswig-Holstein in dem Zeitraum vom 1. Oktober bis zum letzten Tag des Monats Februar bei Erhalt der Überhälter und Entfernung des Schnittgutes vom Knickwall durchgeführt werden. Das umgangssprachliche „Knicken“ der Gehölzpflanzen darf frühestens alle zehn Jahre und sollte alle zehn bis 15 Jahre vorgenommen werden.

Das Knicken der Gehölze erfolgt etwa eine Handbreit über dem Erdboden, um das Austreiben der Bäume zu erleichtern. Glatte und nicht ausgefranste Schnittflächen wirken sich vorteilhaft auf die Stockausschlagfähigkeit aus. Die Sicherstellung einer guten Stockausschlagfähigkeit ist vorgeschrieben, weshalb sich das händische Nachsägen als durchaus hilfreich erweisen kann. Nach guter fachlicher Praxis sollten Gehölzarten mit einem geringen Ausschlagvermögen (Buche, Ilex) stehen gelassen werden. Grundsätzlich sind großräumige Kahlschläge innerhalb einer Gemarkung zu vermeiden.

Knickwall und Schutzstreifen

Zum Schutz von an Ackerflächen angrenzenden Knicks muss ein mindestens 50 cm breiter Schutzstreifen, gemessen vom Knickwallfuß, eingehalten werden. Es gilt ein ackerbauliches Nutzungsverbot, das die einzigartige Flora und Fauna des Knicks vor den Einwirkungen von Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen sowie von Bodenbearbeitung und Aussaat von Kulturpflanzen schützt.

Die Pflege des Schutzstreifens ist ganzjährig durch Mahd und Mulchen möglich, dennoch sollte aus Artenschutzgründen der Zeitraum von Mitte Juli bis Ende Februar hierfür präferiert werden. Eine weitere Pflegemaßnahme ist das gelegentliche Grubbern des Schutzstreifens, das etwa alle drei Jahre möglich ist. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass nicht etwa durch zu tiefes Grubbern die krautige Vegetation zerstört wird. Auf Grünlandflächen ist ein Schutzstreifen nicht notwendig und die Beweidung kann bis an den Knickwallfuß durchgeführt werden. Eine Durchweidung ist nicht gestattet, da durch das Vieh Trittschäden am Knick entstehen könnten.

In dem Zeitraum vom 15. November bis einschließlich des letzten Tages des Monats Februar dürfen die Knickwallflanken fachgerecht durch Mahd und Mulchen gepflegt werden. Das Anpflanzen von nicht heimischen Pflanzen sowie die nicht nur vorübergehende Ablagerung von Schnittgut sind auf Knickwall und Schutzstreifen verboten. Jedoch ist in Regionen mit einer hohen Wilddichte eine leichte Abdeckung der auf den Stock gesetzten Gehölze zur Vermeidung von Verbissschäden möglich. Ebenfalls verboten sind die Errichtung von Stückgutlagern und Baustellen, das Versiegeln sowie die Lagerung von Silo- und Strohballen, wenn der Mindestabstand von 1 m vor dem Knickwallfuß unterschritten wird.

Management der Überhälter

Gemäß der Biotopverordnung muss beim Auf-den-Stock-Setzen alle 40 bis 60 m ein Überhälter stehen gelassen werden. Die Bezeichnung „Überhälter“ bedeutet, dass ein Baum mindestens 1 m Stammumfang, gemessen in 1 m Höhe über dem Erdboden, erreicht hat. Sind keinerlei einstämmige Überhälter auf einem 40 bis 60 m langen Knickabschnitt vorhanden, können mehrstämmige Bäume als Überhälter gelten, wenn die Summe der Stammumfänge der zwei stärksten Stämmlinge, gemessen in 1 m Höhe über dem Erdboden, mindestens 1 m ergibt.

Das Fällen von Überhältern ist ausschließlich im Zuge des Knickens und nur dann zulässig, wenn mindestens ein weiterer Überhälter in dem Abschnitt des Knicks von 40 bis 60 m erhalten bleibt. Überhälter, die einen Stammumfang von mindestens 2 m, gemessen in 1 m Höhe über dem Erdboden, erreicht haben, sind dauerhaft geschützt und dürfen nicht gefällt werden.

Seitlicher Rückschnitt

Der seitliche Rückschnitt der Knickgehölze ist senkrecht in einer Entfernung von 1 m vom Knickwallfuß bis zu einer Höhe von 4 m möglich. Ist kein Knickwall, sondern ein ebenerdiger Knick vorhanden, ist das Einkürzen oder Aufputzen unter Beachtung eines Mindestabstands von 1 m vom Wurzelhals der am Rand der Gehölzstreifen angepflanzten Gehölze zulässig.

Das erstmalige Einkürzen ist frühestens drei Jahre nach dem Knicken und danach ebenfalls nur in mindestens dreijährigem Abstand zulässig. Der Zeitraum, in dem der seitliche Rückschnitt durchgeführt werden darf, ist der 1. Oktober bis zum letzten Tag des Februars.

Der sogenannte schonende Form- und Pflegeschnitt bildet dabei eine Ausnahme. Er ermöglicht die Rücknahme ausschließlich des diesjährigen Zuwachses auch in den Sommermonaten. Es müssen auch hier zuvor drei Jahre Wartezeit eingehalten worden sein. Damit startet der dreijährige Ruhezyklus erneut, daher dürfte die Maßnahme nur in seltenen Fällen zielführend sein. Ganzjährig ist die händische Herausnahme einzelner Zweige möglich, etwa zum Freihalten von Einfahrten oder Weidezäunen.

Ausblick auf das Jahr 2025

Der seitliche Rückschnitt ist bisher nur vom 1. Oktober bis zum 28. Februar (29. Februar) erlaubt. Wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kürzlich auf dem Landesbauerntag in Rendsburg ankündigte, soll das seitliche Einkürzen ab 2025 bereits ab dem 15. September möglich sein. Der Erlass einer entsprechenden Regierungsverordnung ist bereits angestoßen.

Fazit

Knicks prägen die Kulturlandschaft Schleswig-Holsteins. Durch ihre besondere Struktur bieten sie einen Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Die fachgerechte Knickpflege dient der Erhaltung der vielfältigen Funktionen des Knicks. Hierbei sind die Vorschriften des Bundes- und Landesrechts einzuhalten.

Nicht ordnungsgemäße Knickpflege ist eine Ordnungswidrigkeit und führt zu Bußgeldverfahren sowie zu Sanktionen der Agrarförderungen. Voraussichtlich ab 2025 wird der seitliche Rückschnitt bereits ab dem 15. September möglich sein. Im Einzelfall können auch zweistämmige Bäume als Überhälter definiert werden (Summe der Stammumfänge der zwei stärksten Stämmlinge über 1 m).

Der Fachbereich Umwelt steht über Knick@lksh.de für weitergehende Beratung zur Verfügung.

Fressverhalten von laktierenden Kühen

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Automatische Melksysteme sind mittlerweile nahezu in jeder Region etabliert, und das seit Jahren. Aber auch bei der Futtervorlage steigt die Nachfrage nach automatischen Fütterungssystemen (AFS). Gründe hierfür sind vor allem Arbeitserleichterung, Zeitersparnis und flexiblere Arbeitsvorgänge.

Mit Blick auf die Tiere bedeuten AFS vor allem eine häufigere Vorlage kleinerer Futtermengen, homogenere Rationen, womöglich weniger Selektion und Futterreste, das Füttern mehrerer Tiergruppen und damit das Erstellen zahlreicher Rationen, die den physiologischen Bedürfnissen des Einzeltieres besser gerecht werden.

Auch könnte eine erhöhte Fütterungsfrequenz zu einer gleichmäßigeren Verteilung der Futteraufnahmen über den Tag hinweg und eventuell zu höheren Futteraufnahmen führen. Schlussendlich dürften vor allem rangniedrigere Tiere profitieren, da sie die Möglichkeit einer ungestörteren Futteraufnahme erhalten. Das wiederum dürfte eine ruhige Atmosphäre im Stall fördern.

Interessant ist hierbei, ob und, wenn ja, wie sich eventuell Verhaltensweisen der Tiere ändern, wenn von einer konventionellen ein- oder zweimaligen Futtervorlage am Tag zu einer automatisierten und damit häufigeren Futtervorlage gewechselt wird. Diese Fragestellung war Gegenstand einer insgesamt sechsmonatigen Untersuchung (30. August 2023 bis 28. Februar 2024) auf Gut Hülsenberg.

Der in den ersten zwei Monaten nach der Umstellung registrierte Rückgang der Futteraufnahme in allen vier Kuhgruppen lässt vermuten, dass sich (der Mensch und) die Tiere an das neue System gewöhnen mussten.

Betriebliche Situation

Am 1. November 2023 wurde auf Gut Hülsenberg in Wahlstedt ein AFS in Betrieb genommen. Die 220 Milchkühe wiesen im Jahresabschluss 2023 eine Milchleistung von 12.989 kg mit 3,90 % Fett und 3,37 % Eiweiß auf. Im betrachteten Zeitraum wurden im Durchschnitt 195 Kühe durch vier vollautomatische Lely-Melkroboter A5 gemolken. Jeder der Melkroboter ist für eine separate Gruppe zuständig (drei Gruppen mit Mehrkalbskühen, eine Gruppe mit Erstkalbskühen), da jede Kuh ausschließlich zu einem der Roboter Zugang hatte. Dementsprechend ergeben sich vier unterschiedliche Gruppen im Betrieb, eine der vier Gruppen besteht nur aus Erstkalbskühen.

Vor der Umstellung auf das AFS (Modell Lely Vector) erfolgte die Fütterung der Milchkühe einmal täglich mit einem Selbstfahrer. Das vorgelegte Futter wurde im zweistündigen Abstand mit dem Anschieberoboter Lely Juno nachgeschoben. Mit dem Lely Vector erfolgte dann eine durchschnittlich sechs- bis achtmalige frische Futtervorlage am Tag. Auch das Futternachschieben geschah automatisch mit dem Lely Vector.

Rationsgestaltung im Detail

Die drei Gruppen der Mehrkalbskühe erhielten stets die gleiche Ration. Sie wurde für die Erstlaktierenden geringfügig modifiziert, mit etwas geringerem Stärke- und leicht erhöhtem Fasergehalt. Außer der Umstellung auf das automatische Fütterungssystem am 1. November 2023 fanden jeweils am 18. September 2023, 27. November 2023 und am 23. Januar 2024 Rationsveränderungen statt (Tabelle 1).

Darüber hinaus erhielten die Kühe in Abhängigkeit von ihrem Laktationsstadium über einen Flüssigdosierer am Melkroboter ein Ergänzungsfutter, bestehend aus Glycerin, Propylenglycol und Isomaltulosemelasse, beginnend mit 700 g und bis zum 120. Laktationstag schrittweise auf 250 g pro Kuh und Tag reduziert.

Ergebnisse im Überblick

Die Datenerhebung erstreckte sich über einen Zeitraum von sechs Monaten, von denen die Monate September und Oktober 2023 die Zeitspanne vor der Umstellung darstellten.

Die Futteraufnahme wurde während des betrachteten Zeitraums täglich (im Gruppenmittel), unter Berücksichtigung der täglichen Restfuttermenge und der tierindividuellen Leistungsfuttergabe im Melkroboter, erfasst.

Die durchschnittliche Futteraufnahme der Milchkühe betrug in den letzten beiden Monaten vor der Umstellung 23,35 kg TM je Kuh und Tag (±1,54 kg TM). In den ersten beiden Monaten nach der Umstellung nahmen die Tiere mit 22,34 kg TM je Kuh und Tag (± 2,02 kg TM) signifikant weniger Futter auf (p = 0,003). Auch waren die Schwankungen der täglichen Futteraufnahme nun größer als zuvor. Nach den Beobachtungen im Betrieb waren diese Reaktionen vor allem der Anpassung und dem Einfahren des neuen Systems geschuldet.

Letztlich unterstützte die Umstellung von einer einmaligen Futtervorlage am Tag auf eine mit dem automatischen Futtervorlagesystem verbundene sechs- bis achtmalige frische Futtervorlage eine Steigerung der Futteraufnahme.

In Tabelle 2 sind die Futteraufnahmen jeder der vier Kuhgruppen zum einen für den gesamten Untersuchungszeitraum, zum anderen für die Zeitspanne der zwei Monate vor der Umstellung auf das AFS und dann für die vier Monate nach der Umstellung dargestellt.

In den Monaten Januar und Februar 2024 wurde dann mit 26,06 kg TM je Kuh und Tag (± 2,81) wieder eine signifikant (p < 0,001) höhere Futteraufnahme im Durchschnitt aller Kühe verzeichnet als in den beiden Monaten vor der Umstellung und in den beiden Monaten unmittelbar nach der Umstellung auf das AFS. Auch nahmen die Futteraufnahmeschwankungen wieder ab, was die Annahme einer gewissen Gewöhnung der Tiere an dieses neue Futtervorlagemanagement unterstützt. 

Die Erstkalbskühe reagierten in den ersten beiden Monaten nach der Umstellung mit einer deutlicheren Futteraufnahmedepression auf diesen Wechsel als die älteren Kühe. In den beiden nachfolgenden Monaten Januar und Februar stieg dann aber, wie auch bei den Mehrkalbskühen, deren Futteraufnahme wieder an (Abbildung 1).

Bei der Interpretation der Futteraufnahme dieser Milchkuhherde muss zum einen jedoch berücksichtigt werden, dass auch weitere Faktoren Einfluss auf die Futteraufnahme genommen haben, beispielsweise die Rationsgestaltung. So erfolgten im Verlauf des Betrachtungszeitraums drei Rationsumstellungen (siehe Tabelle 1). Auch muss beachtet werden, dass die TM-Aufnahme jeder Gruppe einen Gruppenwert darstellt, der nicht auf tierindividuellen Futteraufnahmemessungen basiert.

Futteraufnahme- und Wiederkaudauer

Im Durchschnitt hat jede Kuh der Herde über den Zeitraum der Datenerhebung 324 min und somit 5,4 Stunden am Tag Futter aufgenommen. Vor der Umstellung auf die häufigere Futtervorlage mittels AFS betrug dieser Wert 303 min (± 23 min), in den ersten beiden Monaten danach (November/Dezember) 339 min (± 13 min) und in den Monaten Januar/Februar 332 min (± 11 min).

Die etwas längere Futteraufnahmedauer nach der Umstellung auf das AFS deutet darauf hin, dass sich die Tiere mehr mit dem Fressen beschäftigten. Hingegen nahm die Wiederkaudauer, auch bedingt durch die erst einmal reduzierte Futteraufnahme, zunächst ab. Nach der Gewöhnungsphase in den ersten beiden Monaten erreichte dann das Wiederkauverhalten der Kühe (Monate Januar und Februar) aber wieder annähernd das Niveau aus dem Zeitraum vor der Umstellung.

Die durchschnittliche Wiederkaudauer betrug über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg 558 min, also 9,3 Stunden pro Kuh und Tag. Vor der Umstellung auf das AFS kauten die Kühe durchschnittlich 568 min (± 19 min) am Tag wieder, in den beiden Monaten unmittelbar nach der Umstellung 543 min (± 13 min) und in den Monaten Januar und Februar 564 min (± 14 min).

Erstkalbskühe zeigten im Vergleich zu den Mehrkalbskühen im gesamten Versuchszeitraum eine um 22 % längere Futteraufnahmedauer und eine um 6 % längere Wiederkaudauer (Tabelle 3).

Ergebnisse zur Milchleistung

Die Milchleistung der Kühe betrug im gesamten Zeitraum durchschnittlich 40,62 kg ECM je Kuh und Tag (± 2,03 kg), in den letzten zwei Monaten vor der Umstellung auf das AFS 39,17 kg ECM, in den ersten beiden Monaten nach der Umstellung (November und Dezember) 39,99 kg ECM und in den nachfolgenden zwei Monaten Januar und Februar 42,79 kg ECM (Abbildung 2). Diese Unterschiede waren stets hochsignifikant (p < 0,001).

Fazit

Die Umstellung von einer einmaligen Futtervorlage am Tag auf eine mit dem automatischen Futtervorlagesystem verbundene sechs- bis achtmalige frische Futtervorlage unterstützte eine Steigerung der Futteraufnahme bei den Mehrkalbskühen. Bei den Erstkalbskühen zeigte sich dieser Effekt im Durchschnitt der viermonatigen Beobachtungszeit nach der Umstellung (noch) nicht. In den ersten zwei Monaten nach der Umstellung war jedoch in allen Kuhgruppen ein Rückgang der TM-Aufnahme zu verzeichnen, vermutlich bedingt durch die Anpassung an das neue System. Ab Januar/Februar, also im dritten/vierten Monat nach der Umstellung, wurde aber in allen Gruppen, also auch bei den Jungkühen, eine deutliche Futteraufnahmesteigerung beobachtet. Jedoch muss hierbei berücksichtigt werden, dass im gesamten Versuchszeitraum auch drei Rationsumstellungen erfolgten, die zusätzliche Auswirkungen auf die Höhe der Futteraufnahme und die Milchleistung gehabt haben. Unabhängig davon zeigte sich, dass kurz nach der Einführung des neuen Futtervorlagesystems Veränderungen im Fress- und Wiederkauverhalten der Kühe zu beobachten waren. Nach einer Gewöhnungsphase jedoch passten sie sich anscheinend an das neue Fütterungssystem an.