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Roggen, Gerste, Hafer – und vor allem Weizen!

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Am 1. Oktober fand die dritte der traditionellen Erntekronenübergaben statt. Gemeinsam mit dem Kreislandjugendverband (KLV)Pinneberg wurde die gebundene Erntekrone an Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) übergeben. Diese Krone, die aus Roggen, Weizen, Gerste und Hafer besteht, wird nun ein Jahr lang den Eingangsbereich des Landwirtschaftsministeriums in Kiel schmücken.

Die Erntekrone wird vom KLV Pinneberg, Mitgliedern des Landesvorstandes und Minister Werner Schwarz (r.) im Landwirtschaftsministerium aufgehängt. 

Marvin Scharfenstein und Mareike Engelbrecht vom KLV Pinneberg eröffneten die Veranstaltung mit einer Rede über das vergangene Erntejahr und die damit verbundenen Herausforderungen für die Landwirte. Im Anschluss gab es einen gemütlichen Austausch, bei dem Minister Schwarz eine Tradition aus seinem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb mitbrachte: Nach der Ernte wird dort mit einem weizenhaltigen Getränk auf die geleistete Arbeit angestoßen. Diese Geste könnte eine neue Tradition für zukünftige Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein begründen.

Während des Austausches wurden zahlreiche agrarpolitische Themen angesprochen, darunter die aktuelle Lage bei der Blauzungenkrankheit. Besonders alarmierend waren dabei die Fakten über die Schäfer im Land, die deutlich stärker von der Tierkrankheit betroffen sind als viele Milchviehhalter.

Die Junglandwirte brachten zudem Verbesserungsvorschläge für die App Profil SH App, die der Minister dankend annahm und umsetzen möchte. Eine solche Art des Austauschs erweist sich als besonders wertvoll.

Darüber hinaus wurde vereinbart, dass in naher Zukunft ein Seminar für die Erlangung des Zertifikats der Bildungsoffensive Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BiLEV) des Landwirtschaftsministeriums in Zusammenarbeit mit der Landjugend stattfinden wird. Nähere Informationen dazu werden noch bekannt gegeben.

Erntekrone beim Landeserntedankfest

Am vergangenen Sonntag wurde das Landeserntedankfest gefeiert, in diesem Jahr ausgerichtet von der Kirchengemeinde Haddeby bei Schleswig unter der Leitung von Pastorin Henrike Koberg und Pastor Kay Hansen. Das Fest fand in einem großen Zelt auf den Ansgar-Wiesen neben der Kirche, statt und lockte rund 600 Besucher an.

Der OV Haddeby hatte die Erntekrone gebunden, unterstützt vom KLV Schleswig-Flensburg. Die Krone wurde feierlich von Sebastian und Merle Meggers, beide Landwirte aus Geltorf, ins Zelt gebracht, begleitet von dem Lied „Wir pflügen und wir streuen“.

Nach den spirituellen Feierlichkeiten gab es einen Markt der Möglichkeiten und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Verschiedene lokale Gruppen, darunter Landjugend, Feuerwehren, Jäger und zahlreiche Vereine präsentierten sich und ihre Arbeit, was die lebendige Gemeinschaft in Haddeby unterstrich.

Obwohl das nächste Landeserntedankfest in einem anderen Kreis stattfinden wird, bleibt die Tradition des Erntekronebindens bei der Landjugend Haddeby für ihre eigene Kirche erhalten.

Seegraskissen – gut für Kopf, Körper und Umwelt

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Gespannt fuhren die LandFrauen des OV Südangeln nach Kappeln. Viel hatten sie schon gehört und im Fernsehen gesehen über die Strandmanufaktur für Seegraskissen.

Der Betreiber Kristian Dittmann, studierter Meeresbiologe, begrüßte uns in seiner idyllisch gelegenen Scheune an der Schlei. Hier hat er seinen Betrieb aufgebaut und lebt weitgehend autark. Es begann mit einer Führung durch den Betrieb und über das Grundstück.

Im großen ehemaligen Kuhstall erklärte Dittmann die Aufbereitung des von ihm am Ostseestrand geernteten Seegrases. Zunächst wird das Gras in großen Becken gewaschen, von Verunreinigungen und Blasentang befreit und dann zum Trocknen an langen Balken ausgebreitet. Wir durften unsere Hände in das Wasser tauchen und wunderten uns, wie weich und angenehm pflegend es auf unsere Haut wirkte. Das, so erklärte Dittmann, komme von den vielen guten Inhaltsstoffen im Gras wie Bor und Jod.

Im Garten werden die nicht für Kissen brauchbaren Reste wiederum als Kompost weiterverwendet, sodass keine Ressourcen verschwendet werden. In Hochbeeten wachsen zum Beispiel Kartoffeln auf Seegrasresten. Das Unkrautjäten kann man sich sparen, da kein Unkraut auf Seegras wächst. Das naturbelassene Waschwasser wird zum Gießen verwendet.

Danach erklärte Dittmann die Ernte des Seegrases und die Vorteile der Nutzung als Füllung für Kissen und Matratzen. Der Ostwind treibt das für ihn kostbare Gut an die Strände, und die Strandgemeinden sind erfreut über die Arbeitserleichterung. Bereits früher haben die Seeleute Seegras als Füllung für Bettzeug genutzt. Milben und Schimmel haben durch das in diesem Gras enthaltene Jod und Bor keine Chance. Daher eignen sich Seegraskissen auch hervorragend für Allergiker und Menschen mit Schleimhautproblemen.

Auch wenn man viel schwitzt, sind diese Kissen von Vorteil, da sie das Dreifache ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Nackenmuskeln können sich besser entspannen, und das Schnarchen soll sich auch vermindern, da der Kopf mehr Halt findet und man etwas höher liegt.

Auch als Sitzkissen tut Seegras gute Dienste. Man muss es allerdings mögen, dass solche Kissen rascheln. Als Hülle dient gute, alte Weißwäsche, die bei Dittmann abgegeben und dann ohne Waschmittel gekocht wird. Also sind die Kissen nicht nur gesund, sondern auch ökologisch.

Am Schluss konnten wir uns nach Bedarf Kissen in verschiedenen Größen stopfen lassen. Von diesem Angebot wurde viel Gebrauch gemacht.

Kristian Dittmann bei der Wäsche des Seegrases. Fotos: Monika Jürgensen

Ein Dorf feiert sich und die Landwirtschaft

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Im Jahr 1247 fand das Dorf Vaale im Kreis Steinburg erstmals Erwähnung. Mit zirka 1.260 Einwohnern auf knapp 15 km² Gemeindefläche hat sich der Ort entwickelt. In diesem Jahr wurden der 777. Geburtstag und zugleich 60 Jahre Ernteumzug gefeiert.

In dem ländlich geprägten Dorf gehört das Erntedankfest zu den ältesten Traditionen und hat sich mit den Jahren zum wohl größten Umzug in Norddeutschland entwickelt. Und wer dabei war, der glaubt das sofort. Noch gibt es zehn landwirtschaftliche Betriebe in Voll- und Nebenerwerb sowie eine Baumschule, außerdem fast 20 Vereine.

Zum Ernteumzug schoben sich über 70 geschmückte große Schlepper mit Anhängern und 25 kleinere Fahrzeuge und Fußgruppen, begleitet von diversen Musikzügen, durch den Ort, unter anderem dabei der Männergesangverein Frohsinn, der Motorsportclub (MSC) Vaale, der Hof Sievers und der Pferdehof Hachmann, die Oldtimerfreunde Vaale, Wagen aus den Gemeinden Wacken, Nutteln und Bokelrehm sowie von Bewohnern einzelner Vaaler Straßenzüge wie Im Knick, Achtern Barg oder Norderstraße. Ziel war die Festwiese beim Gemeindezentrum, wo Bürgermeister Thomas Hencke alle Teilnehmer begrüßte.

Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht war beeindruckt von der großen Beteiligung im Ort. 

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein, kannte zwar den Ort, war aber noch nie beim Ernteumzug dabei und war beeindruckt. „Die Beteiligung zeigt, dass es zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung klappt“, sagte er. Die Betriebe würden größer bezüglich Tierhaltung und Fläche, das sehe man auch an den Maschinen, die auf der Festwiese standen. „Danke, dass sie uns auf der Straße aushalten – nicht nur während der Erntezeit, sondern auch am Anfang des Jahres“, wandte er sich an die Mitbürger. Die Landwirtschaft sei der Wirtschaftsmotor des ländlichen Raums in Schleswig-Holstein. Sein Dank galt auch den unzähligen Saisonkräften auf den Höfen. „Wir wollen als Bauern in der Mitte der Bevölkerung bleiben, und ich bin stolz, dass wir so junge Bauern und Bäuerinnen haben.“

Auch Bürgermeister Hencke bat um Verständnis für die Landwirtschaft, „damit auch in den kommenden Jahren eine neue Ernte eingefahren werden kann“. Er übergab die Erntekrone an Dennis Spliedt vom Bezirksbauernverband Wacken. „In Freundschaft und in Landwirtschaft sind wir unschlagbar“, heißt es im Vaale-Lied, und so soll es nach Spliedts Ansicht auch bleiben. „Wenn Landwirtschaft nicht mehr für gute Lebensmittel sorgen soll, wenn weidende Kühe zu Klimakillern ernannt werden, dann müssen wir dringend unseren gesunden Menschenverstand einsetzen“, forderte er unter Beifall.

Die LandFrauen Ines Schenk, Hilke Schmittat, Dorothee Kühl, Heike Krebs und Bianca Pingel (v. li.) präsentieren die Jubiläumstorte.

Dann gab es Vorführungen örtlicher Gruppen, Musik von den Jagdhornbläsern Hegering 10 und den Guggenmusikfreunden Schenefeld und 70 Torten und Kuchen im LandFrauencafé, die mit 100 l Kaffee genossen wurden. „Wir wurden toll von allen unterstützt und alles hat gut geklappt“, berichtet Dorothee Kühl, die gemeinsam mit weiteren LandFrauen hinter dem Verkaufstresen stand. Eine Torte zum Doppeljubiläum wurde dem Bürgermeister überreicht.

Gehölze mit dekorativem Blattschmuck

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Die Blüten eines Gehölzes sind überaus schmückende Elemente. Doch deren vergängliche Schönheit stellt nur einen kurzen Glanzpunkt dar. Dekoratives Blattwerk hingegen ziert vom Frühjahr bis zum Herbst. Ob silbrig, panaschiert, gelblich oder rot – die Farbpalette dieser Ziergehölze kann sich sehen lassen.

Strahlend gelbes Laub kommt in Einzelstellung besonders gut zur Geltung. Foto: Karin Stern

Sträucher mit goldenen oder gelben Blättern eignen sich besonders gut für tolle Kontraste mit anderen Pflanzen. Die niedrigen, kompakten Kugeln der Berberitze ‚Aurea‘ (Berberis thunbergii) leuchten im Austrieb gelb und nehmen im Verlauf des Sommers eine gelbgrüne Farbe an. Mit einer Breite von etwa 50 cm und einer Höhe von 50 bis 80 cm fügt sie sich überall im Garten auch nachträglich noch ein. ‚Aurea‘ mag gern halbschattige Standorte, ist sehr schnittverträglich und absolut winterhart. Dies trifft auch auf den aus Sibirien stammenden Gold-Hartriegel ‚Aurea‘ (Cornus alba) zu. Der wuchskräftige Strauch wird 3 m hoch und breit. Die goldgelben Blätter färben sich im Herbst intensiv gelb bis orangerot. Einen weiteren Schmuck bietet die blutrote Rinde der frischen Triebe, die ansprechend und auffällig in den Wintermonaten hervortritt.

Cornus alba ,Sibirica’ sorgt mit der korallenroten Rinde seiner jungen Triebe auch im Winter für Farbe. Foto: Karin Stern

Sehr schwach wächst hingegen Goldahorn ‚Aureum’ (Acer shirasawanum). Seine goldgelben Blätter leuchten schon von Weitem und behalten auch den Sommer über ihre kräftige Farbe. ‚Aureum‘ gilt mit seinem filigranen Laub und der malerischen Wuchsform als einer der schönsten Ahorne. Effektvoll kombinieren lässt er sich mit rotblättrigem Fächerahorn, Rhododendron oder der immergrünen Mädchenkiefer (Pinus parviflora). Tipp: Genügend Platz lassen, damit sich die Krone im Laufe der Jahre ungestört entfalten kann. Ebenfalls eine gute Wahl ist der Kanadische Gold-Holunder ‚Aurea‘ (Sambucus canadensis), der mit 3 m Höhe und Breite kleiner bleibt als der heimische Holunder. Die Blätter sind an den Spitzen intensiv goldgelb und vergrünen nach innen. Von Juli bis August zeigen sich die breiten, rahmweißen Schirmrispen.

Zierweide ,Flamingo’ zeigt an den jungen Trieben ein wunderschönes, tiefes Rosa. Später geht die Farbe in eine grün-weiße Panaschierung über. Foto: Karin Stern

Grüne Blätter mit einem weißen oder gelben Rand werden als „panaschiert“ bezeichnet. Doch manche Arten bringen auch rosafarbene bis violette Blattpanaschierungen ins Spiel. Der rosarote Blattaustrieb der Harlekinweide ‚Hakuro Nishiki‘ (Salix integra) wirkt schon fast so farbenprächtig wie eine Blüte. Die von Natur aus kugelige Wuchsform macht den Strauch zu einem tollen Blickfang. Wichtig sind ein ausreichend feuchter Boden und ein nicht zu sonniger Standort. Starke Sonneneinstrahlung kann zu Blattverbrennungen führen. Mit seinen 7 m Wuchshöhe eignet sich der Eschenahorn ‚Flamingo‘ (Acer negundo) prima für große Grundstücke. Als kleiner Baum oder Großstrauch gezogen, wächst er meist mehrstämmig mit lockerer, kleiner Krone. Er bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Die Blätter sind beim Austrieb flamingorosa gefärbt oder grün-rosa gefleckt. Ältere Blätter zeigen sich grün-weiß marmoriert. Die Kriechspindel (Euonymus fortunei) bietet gleich zwei interessante Sorten. ‚Emerald‘n Gold‘ präsentiert eiförmige Blätter mit gelbem Blattrand. ‚Variegatus‘ zeigt einen weißen bis leicht rosig angehauchten Blattrand. Baumschulen bieten neben Sträuchern auch auf Stämmchen veredelte Varianten an. Mit dem entsprechenden Schnitt bleiben die Kronen schön kompakt.

Eschen-Ahorn ,Flamingo’ wächst als mehrstämmiger Großstrauch. Foto: Karin Stern
Das grüngelb panaschierte Laub der schnittverträglichen Kriechspindel bereitet einen Empfang in warmen Farben.
Foto: Karin Stern


Die niedrig bleibende Weigelie ,Monet’ bezaubert mit Blüte und Laub. Foto: Karin Stern

Wer einen niedrigen Strauch von 50 bis 70 cm Höhe sucht, ist mit der Weigelie ‚Monet‘ (Weigela florida) gut beraten. Das robuste und winterharte Gehölz schmückt seine dunkelgrünen Blätter mit einer rosa-weißen Umrandung. ‚Monet‘ macht auch im Kübel oder als niedrige Blütenhecke eine gute Figur.

Der silbrige Glanz blaugrauer Blätter ist in jedem Garten ein herrlicher Blickfang und hat eine auflockernde Wirkung. Die Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia) liebt sonnige Standorte. Sie kommt mit Hitze, starker Sonne und Frost bestens zurecht. Bevorzugt wird ein frischer, nährstoffreicher und lehmiger Boden mit höherem pH-Wert. Besonders schön wirkt der kleine Baum an einem freien Platz, wo sich seine Krone ungestört entfalten kann. Sehr trockenheitsverträglich ist die Kojoten-Weide (Salix exigua). Die Pflanzen werden 2 bis 4 m hoch und präsentieren einen malerischen, leicht überhängenden Wuchs. Die Kojoten-Weide gedeiht bestens auf sandigem Boden.

Schieferpalisaden und Weidenblättrige Birne trennen optisch ansprechend zwei Gartenbereiche voneinander ab. Foto: Karin Stern

Ebenso wie silbriges Laub kann auch purpurnes oder rötliches Blattwerk eine willkomme Abwechslung darstellen, sofern es nicht inflationär eingesetzt wird. Reizvolle Kontraste ergeben sich mit silbrigem oder gelbgoldenem Laub. Die Blut- oder Rotbuche ‚Atropunicea‘ (Fagus sylvatica) ist eine robuste Heckenpflanze, die auch an lichtarmen Standorten nicht vergrünt. Hitze und Trockenheit mag sie jedoch nicht. Die schnittverträgliche Blutberberitze ‚Atropurpurea’ (Berberis thunbergii) fügt sich mit knapp 2 m Höhe in jede Zierstrauchhecke ein. Neben dem Laub schmücken die korallenroten Früchte, die bis weit in den Winter hinein an den Zweigen haften. Nicht vergessen werden darf in der Riege der Rotblättrigen der Fächerahorn ‚Atropurpureum’ (Acer palmatum). Der etwa 2 bis 5 m hohe Strauch schätzt zwar einen feuchten, kühlen Platz, kommt aber auch gut an sonnigen Standorten zurecht, sofern der Boden ausreichend feucht ist.

Vom schwachwüchsigen Zwergahorn bis zum aufrechten, mehrstämmigen Großstrauch – Baumschulen bieten für jeden Verwendungszweck den passenden Fächerahorn. Foto: Karin Stern

Komfortable Versorgung mit Sommerbraugerste

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Nach Abschluss der Braugetreideernte in Deutschland und Auswertung der besonderen Ernteermittlung durch die Landesanstalten für Landwirtschaft und Landwirtschaftskammern in den Bundesländern hat die Brau­gersten-Gemeinschaft einen ersten Erntebericht erstellt.

Trotz der vom Deutschen Bauernverband (DBV) veröffentlichten ernüchternden Erntebilanz für die deutsche Getreideernte sei eine gute Braugerstenernte mit durchschnittlichen, jedoch sehr heterogenen Qualitäten eingebracht worden, berichtet die Braugersten-Gemeinschaft. Im Gegensatz zum Vorjahr konnten die Bestände gesund und trocken bei hochsommerlichen Temperaturen geerntet werden.

Geringe Rohproteinwerte

Aufgrund der üppigen Niederschlagsmengen, der vielen Ähren tragenden Halme und des daraus resultierenden Verdünnungseffekts des verfügbaren Stickstoffs sowie des Zuchtfortschritts seien die Rohproteinwerte der Sommergersten mit durchschnittlich 9,9 % niedrig, berichtet die Braugersten-Gemeinschaft. Der Rohproteingehalt der Winterbraugersten ist mit 10,8 % im Durchschnitt um rund 1 % höher und für Brauzwecke optimal. Im Vollgerstengehalt verhalten sich Sommer- und Wintergerste umgekehrt: Während die Sommergersten mit 91,7 % eine überdurchschnittlich gute Sortierung aufweisen, bleiben die Winterbraugersten mit 88 % unter den Erwartungen. Die Erträge bewegen sich mit 5,1 t/ha bei Sommer- und gut 6 t/ ha bei den Winterbraugersten insbesondere bei Letzteren unter den Erwartungen.

Mit einer Gesamterntemenge von knapp 1,3 Mio. t Braugerste hat sich die Versorgungssituation der deutschen Malz- und Brauindustrie mit heimischer Ware im Vergleich zum Vorjahr deutlich entspannt. Der Importbedarf wird bei 650.000 t gesehen. Die Versorgung mit Sommerbraugerste in Europa wird aus heutiger Sicht als komfortabel eingeschätzt. Unter anderem eine gute Selektionsrate in Skandinavien und Deutschland hat an diesem Ergebnis ihren Anteil. Eingeschränkt könnte die Verfügbarkeit werden, wenn die Verarbeitungsindustrie Partien mit zu geringen Eiweißwerten nicht akzeptiert.

Die Auslastung der Mälzereien wird bei rund 85 % gesehen. Allein der Importbedarf in Deutschland ist ein Indiz dafür. Normalerweise liegt er bei rund 1 Mio. t. Aber auch die Exporte aus Frankreich in Richtung China fallen aktuell nicht so umfangreich aus wie in anderen Jahren. So haben die Preise, allerdings auch im Zuge der allgemein schwächeren Kurse für Getreide, in der vergangenen Zeit nachgegeben. Deutsche Vermarkter profitierten in diesem Jahr zu Beginn der Kampagne davon, dass aus Frankreich nicht die üblichen Mengen an Winterbraugerste im Handel waren, und konnten den Markt bedienen. Später haben sie die Verkaufswelle auch bei der Sommergerste genutzt.

Heterogene Erträge

Die Ernteergebnisse der Sommergerste in Europa sind heterogen. Je nach Aussaatzeitpunkt, Bodenart und Witterung fallen die Ergebnisse auch innerhalb einer Region sehr unterschiedlich aus. Dennoch wird von besseren Ergebnissen berichtet als zunächst erwartet. Thema sei in allen Regionen ein schwacher Proteinwert, berichtet die Braugersten-Gemeinschaft in ihrem ersten Erntebericht 2024.

Aus Frankreich werden Erträge von 5,45 t/ha berichtet. Die Sommergerst hatte nasse Bedingungen bei der späten Aussaat und unvorteilhafte Aufwuchsbedingungen in diesem Jahr. Die Eiweißwerte schwanken von 9 bis 12 %.

Die Exporte aus Frankreich werden kleiner als im Vorjahr gesehen. Dennoch ist anstatt von Geschäften in Richtung China von Abschlüssen mit Mexiko oder der Türkei zu hören. Inklusive Winterbraugerste wird in diesem Wirtschaftsjahr ein Überschuss von 2,35 Mio. t gegenüber 3 Mio. t im Jahr 2023/24 erwartet.

Braugerste ist voll im Markt

Erträge von 5 bis 5,5 t/ha sind aus Dänemark zu hören. Der Proteingehalt liegt zwischen 9,5 und 10 %. Die Qualität in Dänemark ist sehr gut, daher wird Futtergerste nach Dänemark importiert und die dänische Sommergerste als Braugerste in den Markt gegeben. Schweden kann ebenfalls Eiweißwerte von 9,5 bis 10 % vorweisen. Hier ist die Rede von einer durchschnittlichen Ernte.

Von sehr unterschiedlichen Erträgen und Qualitäten wird aus Finnland berichtet. Vor allem bei der Qualität bestehen zum Ende der Ernte noch einige Unsicherheiten.

Aus Großbritannien werden Erträge von rund 6 t/ha berichtet. Die Aussaat war wegen der nassen Witterung spät, die Ernte vor allem in Schottland ebenfalls. Rund 20 % der Fläche mussten Mitte September dort noch geerntet werden. Die Eiweißwerte fielen sehr unterschiedlich aus, was auch unterschiedliche Erlöse für die Partien bedeutet. Der Exportanteil wird auf rund 1,4 Mio. t geschätzt. pm

Fortbildungen finanzieren

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Eine Fortbildung zum Eigenbestandsbesamer wird ebenso gefördert wie ein Motorsägenkurs. Die Kursliste wird permanent weiterentwickelt.

Der Qualifizierungsfonds Schleswig-Holstein finanziert Fortbildung aller Art, wie Führerschein, Maschinenwartung, Rinderbesamung oder digitaler Schreibtisch für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Kostendruck, Arbeitskräftemangel, Qualitätssicherung, Digitalisierung sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben – die Anforderungen an die Betriebe sind hoch und verlangen ein Höchstmaß an Flexibilität und Engagement. Die vorhandenen Arbeitskräfte müssen so intelligent und effizient wie möglich eingesetzt werden. Viel Fingerspitzengefühl ist nötig, damit die hohen Anforderungen und Erwartungen nicht auf Kosten von Gesundheit oder Motivation bei Arbeitnehmenden und Betriebsleitern gehen oder sogar zur Flucht zum Betrieb nebenan führen.

Fortbildung kann unterstützen

Ein unterschätzter Lösungsansatz ist die Fortbildung der Mitarbeiter und der Betriebsinhaber selbst. Für fast alles gibt es Fort- und Weiterbildungen, von Führerscheinen über Baumsägekurse, Digitalisierung im Büro bis zu Bauernhofpädagogik oder technischen Weiterbildungen. Das Gespräch mit den Mitarbeitern kann helfen, Bedarfe aufzudecken oder auch Interessengebiete herauszufinden, die zum Beispiel in dem anscheinend etwas müde gewordenen Mitarbeiter plötzlich die Leidenschaft wecken. Beide, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, können sowohl in betrieblicher als auch persönlicher Hinsicht von der Weiterbildung profitieren. So kann auch eine Fortbildung in einem Bereich erforderlich sein, in dem sich der Arbeitnehmende an sich gar nicht auskennt und wofür er nicht eingestellt wurde, die ihm und dem Betrieb aber eine neue Perspektive gibt. Hier ist in arbeitsrechtlicher Hinsicht genau darauf zu achten, ob diese Tätigkeiten dann auch vom Arbeitsvertrag miterfasst sein können.

Beispiel 1: Durchführung vorgeschriebener Wartungen

Die Wartung von Maschinen wird in der Regel durch Fremdfirmen erledigt, die zurzeit lange Wartezeiten haben und deren Preiserwartung stark gestiegen ist. Allerdings kann die vorgeschriebene Wartung von Maschinen, wie von Abscheideranlagen, oft auch durch betriebseigene Mitarbeiter durchgeführt werden, die wie die sogenannten Eh-da-Kosten eh da sind und bezahlt werden. Die Ausbildung für diese Wartungen kann der Qualifizierungsfonds übernehmen. Oft rechnen sich diese Fortbildungen schon nach dem ersten oder zweiten Prüfintervall, für das dann gerade keine Fremdfirma mehr beauftragt werden muss.

Beispiel 2: Reparatur von Betriebstechnik

Es vergeht wohl kein Tag auf einem Betrieb, an dem nicht irgendein elektrisches Gerät ausfällt und so den Betriebsablauf stört. Je länger es dauert, bis ein Elektriker kommen kann, desto teurer wird es für den Betrieb. Die Ausführung einfacher, häufig wiederkehrender Elektroarbeiten auf den Betrieben ist oft ein Hindernis im Betriebsablauf. Durch die Qualifizierung für festgelegte Tätigkeiten im Elektrofach dürfen die ausgebildeten Mitarbeiter elektrische Arbeiten in einem genau festgelegten Bereich übernehmen.

Beide Beispiele zeigen, dass Fortbildung eine Investition in die Zukunft sein kann, da sich der Betrieb dadurch zeitlich und finanziell unabhängig von Fremdfirmen macht.

Aber auch bei den Auszubildenden lohnen sich zusätzliche Fortbildungen. Denn zum Beispiel T-Führerscheine ermöglichen den Auszubildenden oft erst die aktive Mitarbeit im Betrieb und sind gleichzeitig ein großer Motivator. Der Qualifizierungsfonds übernimmt einen Großteil der Kosten.

Mit einer Fortbildung zur Wartung verschiedener Maschinen kann ein betriebseigener Mitarbeiter dazu beitragen, Kosten zu sparen. Fotos: Imago

Die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen ist ein Kostenfaktor. Der Fonds unterstützt hier mit großzügigen Fördermöglichkeiten. Er finanziert Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen mit forst- oder landwirtschaftlichem Bezug, um wettbewerbsfähige Voll- und Teilzeitarbeitsplätze in der Land- und Forstwirtschaft zu erschließen und zu sichern.

Träger des Qualifizierungsfonds sind:

der Arbeitgeberverband der Land- und Forstwirtschaft in Schleswig-Holstein,

der Landesverband der Lohnunternehmen Land- und Forstwirtschaft sowie

die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt.

Diese drei Verbände haben als Tarifvertragsparteien im Jahr 1995 den Qualifizierungsfonds gegründet. Damit sollte ein gemeinschaftlicher Beitrag von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Land- und Forstwirtschaft geleistet werden, der beiden Seiten gleichermaßen nutzt. Dieser Tarifvertrag wurde für allgemeinverbindlich erklärt. Daher profitieren alle Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten von den Fördermöglichkeiten.

Jeder Betrieb muss entsprechend dem Tarifvertrag seine sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer an den Qualifizierungsfonds melden. Pro Monat fallen dann je Beschäftigtem 5,11 € an. Die Anmeldepflicht besteht wegen des Solidarprinzips grundsätzlich für alle, egal, ob tatsächlich Förderungen in Anspruch genommen werden oder nicht. Dafür profitieren diese und ihre Mitarbeitenden dann von den umfangreichen Fördermöglichkeiten.

Zur Erhaltung der Arbeitsplätze

Auf der Internetseite des QLF unter www.qlf-sh.de ist eine Übersicht der bisher geförderten Kurse hinterlegt. Die Kursliste ist nicht abschließend, sondern entwickelt sich entsprechend den Bedarfen der Betriebe, sofern der land- und forstwirtschaftliche Bezug erkennbar ist beziehungsweise der Kurs für die Betriebsführung oder -änderung erforderlich und sinnvoll ist. Neue Kurse werden gern aufgenommen. Voraussetzung ist, dass es sich um eine förderfähige Fortbildungsmaßnahme handelt und der Antragsteller seine sozialversicherungspflichtig versicherten Arbeitnehmer beim Qualifizierungsfonds angemeldet hat. Betriebe, die keine sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten haben, sind nicht beitragspflichtig, können aber auch nicht von einer Förderung durch den Qualifizierungsfonds profitieren.

Gefördert werden die Maßnahmen für die Arbeitnehmenden, die Auszubildenden und auch für die mitarbeitenden Familienangehörigen und die Betriebsinhaber selbst. Nicht gefördert werden allerdings Maßnahmen, die zu weitergehenden Berufsabschlüssen führen, wie zum Beispiel Meisterkurse. Die Förderung ist durch den Arbeitgeber vor Maßnahmenbeginn, spätestens am Tag der Maßnahme selbst, zu beantragen.

Ein Antrag lohnt sich immer

Ein Mitarbeiterjahresbetrag beim Qualifizierungsfonds sind 61,32 € (5,11 € x 12 Monate).

Beispielförderungen:

Kurs zur Rinderbesamung: zurzeit 500 €

T-Führerschein: zurzeit 1.000 €

Kurs Motorsägen am Baum: zurzeit 70 % beziehungsweise 100 % bei Auszubildenden

Der Antrag beim Qualifizierungsfonds lohnt sich also in jedem Fall. Weitere Informationen sind erhältlich auf der Internetseite des Quali-Fonds unter www.qlf-sh.de. Dort findet sich auch ein Antragsformular zum Ausfüllen direkt am PC.

Bei Fragen wende man sich direkt an Birga Katins oder Alice Arp (Tel.: 0 43 31-12 77 26).

Kurz gefasst

Weiterbildung ist wesentlich für die Zukunft der Betriebe.

Der Quali-Fonds unterstützt land- und forstwirtschaftliche Weiterbildung finanziell.

Alle Betriebe müssen ihre Mitarbeitenden beim Quali-Fonds anmelden. Kosten: 5,11 € je Monat und Mitarbeiter.

Die Anmeldung lohnt sich schon ab der ersten Fortbildung.

Der Förderkatalog ist nicht abschließend, sondern richtet sich nach den betrieblichen Bedarfen.

Die Zitzenkondition im Blick haben

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Eine gute Zitzenkondition kann die Mastitishäufigkeit verringern. Ein entscheidender Einflussfaktor ist die Melktechnik. Im folgenden Beitrag wird dargestellt, welche Parameter zu beachten sind.

Die Zitze der Milchkuh ist die Eintrittspforte für Mastitiserreger. Eine gute Zitzenkondition kann die Mastitishäufigkeit verringern, eine unzureichende hingegen zu Störungen der Eutergesundheit führen. Die Zitzenkondition hängt von Melkarbeit und Haltungsbedingungen ab, aber auch von der Melktechnik. Die technischen Parameter sollten so gewählt werden, dass möglichst nur geringe melkabhängige Störungen der Zitzenkondition auftreten. Doch durch das komplexe Zusammenspiel der melktechnischen Variablen ist es nicht einfach, die Zitzenkondition durch eine Optimierung der Einstellungen zu verbessern.

Mastitisrisiko und maschineller Milchentzug

Bei der Entstehung der Faktorenkrankheit Mastitis kann der maschinelle Milchentzug eine zentrale Rolle spielen. Um Risiken zu vermeiden, soll er schonend, vollständig und zügig ablaufen. Im Zusammenhang mit dem Zweiraummelkbechersystem können verschiedene Mechanismen die Neuinfektionsrate beeinflussen:

Wulstartige Ringe an der Zitzenbasis treten auf, wenn die Dimensionierung der Zitzengummis nicht zu den Zitzenmaßen passt.

Direkte Einflüsse wie der Transport von Bakterien, Kreuzkontamination oder sogenannte Impacts. Sie entstehen durch massive Druckdifferenzen und transportieren Erreger über den Zitzenkanal in die Zitzenzisterne. Sie bewirken eine Zunahme der Zitzenkontamination mit krank machenden Mikroorganismen. Dieses Risiko lässt sich durch Melkhygiene deutlich reduzieren.

Indirekt können maschinelle Melksysteme die Neuinfektionsrate beeinflussen, indem sie die Gesundheit von Zitzenkanal, -gewebe und -haut beeinflussen und die lokalen Abwehrsysteme im Zitzenbereich nachhaltig schädigen oder durch ein unvollständiges Ausmelken gute Wachstumsvoraussetzungen für Mastitiserreger schaffen.

Wissenschaftler nehmen an, dass die Melkmaschine zu je 10 % direkt und indirekt zur Entstehung neuer Infektionen beiträgt.

In der Praxis gelingt es oft noch, übermäßige Zitzenkonditionsstörungen zu erkennen. Doch wegen der Komplexität der Zusammenhänge fehlen klare Ableitungen, um den maschinellen Milchentzug zu verbessern, indem man die melktechnischen Variablen entsprechend optimiert.

In konventionellen Systemen können die Melker die Zitzen der Kühe zwei- bis dreimal täglich beurteilen. Beim automatischen Melken entfällt das. Hier ist das Fixieren im Fressgitter die einzige Möglichkeit, größere Anteile der Herde zu beurteilen. Dabei lassen sich allerdings nur langfristige Veränderungen der Zitzen kontrollieren. Kurzfristige Veränderungen direkt nach dem Melken sind so nicht erfassbar.

Zitzenkondition und Störungen

Die Zitzenkondition beschreibt den beobachtbaren und fühlbaren Zustand der Zitze. Zitzen sollten nach Abnahme des Melkzeuges genauso aussehen wie vor dem Melken: rosafarbig, glatt und trocken. Alle Anzeichen einer eingeschränkten Blutversorgung der Zitze sind unerwünscht und weisen auf ein erhöhtes Risiko für die Anheftung an und den Eintritt von Mastitiserregern in die Zitze hin. Man unterscheidet zwischen

Kurzzeitveränderungen, die als Reaktion des Gewebes nach nur einer Melkzeit zu beobachten sind

Reaktionen, die innerhalb weniger Tage bis Wochen in Erscheinung treten

Langzeitveränderungen, deren Entwicklung zwei bis acht Wochen braucht

Wenn mehr als 20 % der Kühe im Betrieb entsprechende Veränderungen zeigen (bei Blutungen maximal 10 %), liegt ein Zitzenkonditionsproblem vor. Das beeinflusst das Melken nachteilig und erhöht das Risiko für Euterentzündungen erheblich, da Mikroorganismen bessere Bedingungen zur Anheftung finden.

In solch einem Fall ist eine Ursachenforschung nötig. Für aussagekräftige Informationen über den Einfluss des maschinellen Melkens auf die Zitzenkondition sollte bei mindestens 10 % der Tiere einer Herde, beziehungsweise mindestens zehn Tieren, eine Kontrolle durch Besichtigung und Tastbefund stattfinden. Bei der Tierauswahl sollte man berücksichtigen, dass chronische Zitzenkonditionsstörungen meistens erst ab dem 100. Laktationstag auftreten.

Hyperkeratosen (hier geringgradig) sind Langzeitveränderungen nach wiederholter, länger andauernder mechanischer Belastung.

Akute Veränderungen, die bei der Untersuchung auftreten können und als mastitisfördernd angesprochen werden müssen, sind:

palpierbare Ödeme an Zitzenschaft und -kuppe (normal oder fest)

Petechien (punktförmige Einblutungen)

Farbabweichungen, eingeteilt in normal, gerötet und blau

Ringbildungen an der Zitzenbasis, die als sogenannter Ringwulst auftreten können

Läsionen und kleine Wunden als Folge der maschinellen Milchgewinnung

Diese Parameter werden innerhalb etwa 1 min nach Abnahme des Melkzeuges erfasst. Als Langzeitveränderungen sind vor allem Hyperkeratosen anzusehen, die infolge wiederkehrender, länger andauernder mechanischer Belastung entstehen. Fühlbare Verhärtungen der Zitzenspitze sind ebenfalls Zeichen einer chronischen Gewebsschädigung.

Einflussfaktoren für die Zitzenkondition

Folgende melktechnische Parameter können die Zitzenkondition beeinflussen:

Dauer des Melkvakuums: Wie lange das Melkvakuum auf die Zitzen wirkt, beeinflusst die Zitzenkondition. Während der Milchabgabe mildern die in das Melksystem eintretende Milch und die entstehende Vakuumabsenkung die Dauerbelastung der Zitzen durch das Melkvakuum. Wenn der Milchfluss sinkt, aber der maschinelle Milchentzug nicht beendet und das Melkzeug nicht vom Euter abgenommen wird, liegt das Melkvakuum in voller Höhe an der Zitze an. In dieser Phase ist die mechanische Belastung besonders hoch (Blindmelken).

Die Zitzen sollten mit einem geeigneten Tool vermessen werden.

Vakuumstärke: Durch die Druckdifferenz zwischen anliegendem Vakuum und atmosphärischem Druck entsteht beim Melken die Kraft, die auf das Zitzengewebe einwirkt und damit die Zitzenkondition verändert. Insofern lässt sich die Krafteinwirkung durch die Vakuumstärke beeinflussen. Ein stärkeres Vakuum führt dazu, dass die Melkgeschwindigkeit maximiert und das Zitzengewebe kräftiger massiert wird. Es hat aber auch eine stärkere Gewebsbelastung zur Folge.

Pulsierung: Die Vakuumapplikation führt zur vermehrten Ansammlung von Gewebeflüssigkeit in der Zitzenspitze. Das massierende, zyklische Öffnen und Schließen des Zitzengummis (Pulsierung) wirkt dem entgegen. Gelingt keine effektive Pulsierung, können maschinelle Melksysteme die Zitzen nachhaltig schädigen. Die Pulsierung wird neben Zitzenlänge und -durchmesser von technischen Parametern der Melkanlage (Zitzengummityp, Vakuumversorgung, Pulsations-Charakteristik) beeinflusst. Selbst wenn sie optimal ist, lässt sich die dauerhafte Integrität des Zitzengewebes nur dadurch sicherstellen, dass die Anwendung des Vakuums zeitlich begrenzt ist.

mechanische Einwirkung: Wie stark die mechanische Einwirkung auf das Zitzengewebe ist, hängt davon ab, welche Materialeigenschaften das Zitzengummi hat, wie stark es im eingebauten Zustand gedehnt wird und wie groß die Druckdifferenz zwischen Zitzengummiinnenraum und Pulsraum ist. Nicht zuletzt spielt auch das Verhältnis der einzelnen Phasen der Pulsation eine Rolle, da sie die mechanische Einwirkung zeitlich steuern.

Durch die vakuumabhängige Bewegung des Zitzengummis wird die Kraft, die durch die Druckdifferenz zwischen Pulsraum und Zitzengummiinnenraum des Melkbechers entsteht, auf das Zitzengewebe übertragen. Ein Einfaltdruck von über 13 bis 14 kPa führt zur Bildung von Hyperkeratosen und damit dazu, dass sich die Kondition der Zitzenenden verschlechtert. Ein Einfaltdruck von unter 8 kPa ist dagegen zu niedrig, um der Entstehung von Kongestionen und Ödemen entgegenzuwirken. Der Einfaltdruck ist natürlich in Kombination mit der Vakuumstärke zu betrachten.

Die Gewichtslast, die während des maschinellen Milchentzuges an der Milchdrüse wirkt, kann ebenfalls das Melkverhalten (Melkgeschwindigkeit, Positionierung) und somit die Zitzenkondition beeinflussen.

Konditionsstörungen und ihre Ursachen

Euterviertel mit ausgeprägten Hyperkeratosen (Grad 3 bis 4) an der Zitzenkanalöffnung finden sich häufiger bei längeren Zitzen, geringeren Vakuumschwankungen im kurzen Milchschlauch, bei Wechseltakt und bei spitz zulaufenden Zitzen.

Rote oder blaue Verfärbungen der Haut nach dem Melken treten häufiger bei niedrigen Einfaltdrücken des Zitzengummis auf.

Zur Kongestion (Flüssigkeitsansammlung) in der Zitzenspitze als Ausdruck einer unzureichenden Massage des Zitzengewebes kommt es häufiger bei langer Melkdauer und längeren A-, B- und D-Phasen des Pulsationszyklus. Seltener tritt sie bei kürzerer Zyklusdauer, höheren Einfaltdrücken der Zitzengummis, einer größeren Zitzendicke und einem niedrigeren Betriebsvakuum auf.

Das Melkanlagenfabrikat ist hierbei unerheblich und die Auswahl der Komponenten (Melkzeug, Zitzengummi) und Einstellungen (Vakuumhöhe, Pulsation) entscheidend.

Abläufe beim maschinellen Milchentzug

Beim maschinellen Milchentzug wird die Kraft eines Vakuums genutzt, um den Zitzenkanalwiderstand zu überwinden. Das Melkzeug für Kühe besteht aus vier Zweiraummelkbechern mit je einem kurzen Milchschlauch, einem kurzen Pulsschlauch und dem Sammelstück (nicht bei AMS). Die Melkbecherhülse und ein in sie eingezogenes Zitzengummi bilden den Zweiraummelkbecher.

Im Zitzengummiinnenraum besteht kontinuierlich ein Unterdruck, während im Pulsraum (dem Raum zwischen Melkbecherhülse und Zitzengummi) Unterdruck (Betriebsvakuum) und atmosphärischer Druck zyklisch wechseln. Dieser periodische Druckwechsel führt zur Bewegung des Zitzengummis, das sich abwechselnd öffnet und schließt.

Die Öffnungs- und Offenphase wird dabei als Saugphase bezeichnet, die Schließ- und Geschlossenphase als Druckphase. Findet dieser Druckwechsel auf allen vier Melkbechern gleichzeitig statt, spricht man von simultaner Pulsation (Gleichtakt). Bei alternierender Pulsation (Wechseltakt) befinden sich je zwei von vier Melkbechern wechselweise in der Saug- beziehungsweise Druckphase.

Fazit

Verschiedene melktechnische Parameter beeinflussen die Zitzenkondition.

Um Hyperkeratosen, Kongestionen und Ringe an der Zitzenbasis zu verhindern, muss die Dimensionierung der Zitzengummis (Länge, Schaft- und Kopföffnungsdurchmesser) zu den Zitzen passen.

Der Einfaltdruck des Zitzengummis sollte ausreichen, um Ödeme und Kongestionen zu minimieren, aber nicht so groß sein, dass er die Bildung von Hyperkeratosen unterstützt.

Um Kongestionen zu vermeiden, ist eine möglichst kurze Melkdauer anzustreben. Der Pulsationszyklus sollte tendenziell 1 s dauern und das Betriebsvakuum nicht zu stark sein (unterer Wert der Herstellerangabe). Um Hyperkeratosen (Stufe 3 und 4) zu reduzieren, sollte der Anteil an Tieren mit spitzen Zitzen gering (Zucht) und die Fluktuation im kurzen Milchschlauch beim höchsten Milchfluss ausreichend groß sein.

Wertvolle Nährstoffe effizient nutzen

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Feste Wirtschaftsdünger machen einen Anteil von zirka 10 % der ausgebrachten organischen Dünger aus. Diese werden vorwiegend mit Universaldungstreuern ausgebracht. Was hierbei zu beachten ist, wird in dem Beitrag dargestellt.

Die Ansprüche an die Ausbringung von festen, nährstoffhaltigen Streugütern steigen. Neben dem Festmist aus der Rinder- und Schweinehaltung müssen auch Geflügelmist, separierte Feststoffe, Kompost und abgepresste Kalkschlämme mit dem Universalstreuer ausgebracht und gleichmäßig verteilt werden. Jeder Dünger besitzt aufgrund der unterschiedlichen Partikelgröße, des Feuchtegehaltes und der Dichte unterschiedliche Flug- und somit Streueigenschaften. Dies gilt es bei der Auswahl des Streuers und dessen technischer Einstellmöglichkeiten zur Optimierung der Verteilgenauigkeit zu berücksichtigen.

Hochlader beherrschen den Markt

Im Hinblick auf die Anordnung und Form der Laderäume wird zwischen Hoch- und Tiefladern unterschieden. Hochlader weisen in Deutschland die größere Verbreitung auf. Bei ihnen ist der Laderaum über den Rädern angeordnet, während er sich bei Tiefladern zwischen den Rädern befindet. Hauptunterschiede zwischen Hoch- und Tiefladern sind der niedrigere Schwerpunkt und der kleinere Laderaumquerschnitt der Tieflader.

Dies hat Vorteile beim Einsatz in stark hängigem Gelände. Der verringerte Laderaumquerschnitt erhöht bei der Ausbringung von nährstoffkonzentrierten Streugütern, mit nur geringen Streumengen je Hektar, die Dosier- und damit die Verteilgenauigkeit. Kaufentscheidend für die Wahl eines Hochladers dürfte das zulässige Gesamtgewicht bei Straßenfahrten sein. Tieflader sind bei gleichem Ladevolumen gegenüber dem Hochlader in der Regel nur mit einer Achse ausgestattet. Die Tandemachsen des Hochladers können mehr Zuladung aufnehmen, und die Gefahr einer Überladung ist hier deutlich geringer.

Materialbeschaffenheit und Streuwerkseinstellung beeinflussen die Streuweite.

Ladevolumen der Streuer steigt

Größere Streubreiten erfordern auch höhere Ladevolumen der Streuer, um die entsprechenden Feldlängen mit nur einer Überfahrt düngen zu können. Aufgrund der enger werdenden Ausbringzeitfenster, der Verschiedenartigkeit der Streugüter und der erhöhten Ansprüche an die Verteilgenauigkeit hat der Einsatz von Universalstreuern mittels Dienstleister einen großen Marktanteil.

In der Regel kommen hier Streuer mit einem Gesamtgewicht von 20 bis 24 t zum Einsatz. Im Rahmen der Eigenmechanisierung werden aufgrund kleinerer Ausbringmengen eher kleinere Größenordnungen von 12 bis 18 t Gesamtgewicht gekauft. In diesem Segment wird vorwiegend strohhaltiger, kompakter Stallmist ausgebracht. Dieser kann auch mit den „klassischen Festmiststreuern“ mit stehenden Fräswalzen, ohne Breitstreuwerk ausgebracht werden. Die Festmiststreuer sind zwar in der Anschaffung günstiger, dies geht aber zulasten der Streubreite.

Bei senkrechten Fräswalzen hängt die Arbeitsbreite von deren Anzahl und Durchmesser ab. Streuwerke mit vier Walzen haben eine Arbeitsbreite von zirka 5 bis 7 m. Bei Miststreuern mit zwei stehenden Walzen ist deren Durchmesser größer, wodurch der Mist, auch aufgrund der darunter angeflanschten Streuteller, breiter gestreut werden kann. Hier liegt die Arbeitsbreite bei zirka 12 m. Universalstreuer mit Breitstreuwerk kommen beim Stallmist, je nach Ausführung und Positionierung der Streuteller, auf 12 bis 19 m Arbeitsbreite. Bei seitlich aufgestellten Streuscheiben sind auch größere Breiten von über 30 m möglich.

Wiegestäbe ermöglichen die gewichtsabhängige Dosierung. Die Herausforderung liegt aber in der Herausfilterung von Störeffekten während der Ausbringung.

Ausbringmenge regulieren

Um die vorgesehene Mistgabe ausbringen zu können, müssen die Mistzufuhr zum Streuwerk, die Stellung des Stauschiebers, die Fahrgeschwindigkeit und die Arbeitsbreite aufeinander abgestimmt werden. Herstellerseits werden hierzu Streutabellen für die verschiedenen Streugüter zur Verfügung gestellt. Diese erleichtern gerade bei einfachen Streuern ohne elektronische Regelung die Einstellung der Parameter. Für die elektronisch geregelten Streuer gibt es im System hinterlegte Voreinstellungen für zum Beispiel die Dichte des Streugutes, die optimale Stauschieberöffnung und die zu erwartende Arbeitsbreite des auszubringenden Streugutes.

Die Findung der optimalen Einstellungen ist mitunter sehr komplex und bedarf in der Regel einiger Nachjustierungen. So ist zum Beispiel die Kratzbodengeschwindigkeit nicht direkt auf den Materialvorschub des Streugutes übertragbar. Hier gibt es einen Schlupf, der je nach Streugut und dessen Beschaffenheit unterschiedlich hoch ausfällt. Zusätzlich beeinflusst noch die Höhe des Stauschiebers die Durchflussraten beziehungsweise die Ausbringmengen.

Bei der Ausbringung von Stallmist sollte sich der Stauschieber im oberen Öffnungsbereich befinden. Er dient hier der Glättung und Einebnung der Mistoberfläche. Ein stärkerer Materialrückhalt ist nicht erwünscht, da er bei sehr kompaktem Stallmist zur Blockierung des Kratzbodens führen kann.

Anders sieht es bei lockeren, rieselfähigen und nährstoffreicheren Streugütern aus. Hier verhindert ein tiefer eingestellter Stauschieber das impulsartige Abbrechen der „Fräswand“, sorgt für einen kontinuierlicheren Materialfluss und erhöht die Dosiergenauigkeit bei der Ausbringung kleinerer Streugutmengen. Unter optimalen, auf das Streugut abgestimmten Einstellungen können homogene und rieselfähige Materialien durchaus auch in einer Menge von 2 bis 3 t/ha mit entsprechender Verteilgenauigkeit ausgebracht werden.

Durch aufgestellte Schalen können die ausgebrachte Menge und die Querverteilung ermittelt werden.

Die Regulierung der Ausbringmenge kann entweder rein manuell oder über eine elektronische Gewichtserfassung erfolgen. Im manuellen Modus wird eine feste Kratzbodengeschwindigkeit vom Fahrer vorgegeben. Dichteunterschiede innerhalb des Streugutes werden hierbei nicht berücksichtigt.

Beim statischen Wiegen wird das Gewicht des Streuers vor und nach der Beladung ermittelt. Bei bekanntem Ladevolumen kann daraus die Streugutdichte ermittelt und die Kratzbodengeschwindigkeit dementsprechend eingeregelt werden. Wichtig bei dieser volumetrischen Dosierung ist, dass der Streuer immer mit dem gleichen Ladevolumen beladen wird, da es ansonsten zu einer verfälschten Dichtebestimmung kommt.

Während mit dem statischen Wiegen nur eine komplette Streuerladung bei der Ausbringung geregelt werden kann, ermöglicht das dynamische Wiegen eine kontinuierliche Gewichtserfassung während der Ausbringung. Es erfolgt ein ständiger Abgleich der ausgebrachten mit der berechneten Sollmenge. Hierdurch soll gerade bei inhomogenen Streugütern die Dosierung der ausgebrachten Streumenge verbessert werden.

Die Herausforderung beim dynamischen Wiegen ist die Programmierung der Software zur Gewichtserfassung, denn in einem sich bewegenden Wiegesystem treten nicht nur senkrechte Gewichtskräfte auf. Die Wiegestäbe werden durch den Ausbringprozess, Bodenunebenheiten und geneigtes Gelände auch mit seitlichen Gewichtskräften belastet. Diese störenden Einflüsse gilt es für eine aussagefähige Mengenerfassung herauszufiltern.

Verteilgenauigkeit ist entscheidend

Voraussetzung für eine optimale Quer- und Längsverteilung ist eine gleichmäßige Beladung ohne Hohlräume. Bei inhomogenen Stallmisten kann zudem durch eine versetzte, schichtweise Befüllung eine günstigere Verteilung der Stroh- beziehungsweise Kotanteile erreicht werden. Während der Ausbringung können diese Unterschiede nur bedingt wieder ausgeglichen werden.

Eine gute Querverteilung hängt von der Streugutbeschaffenheit und der Arbeitsbreite ab. Wurfweite und die Flugrichtung werden durch verschiedene Parameter beeinflusst. Entscheidend sind hier die Teilchengröße, deren Form, Dichte und Feuchtegehalt. Aber auch die Gestaltung und Anordnung der Streuteller mit den angebrachten Wurfflügeln sind von Bedeutung.

Durch die nach hinten beziehungsweise seitlich angestellten Teller, ihren Durchmesser und die Anordnung der Wurfflügel werden Reibungskräfte, Abwurfgeschwindigkeit und damit die Flugbahn beeinflusst. Außerdem sind noch die Durchsatzleistung und die herrschende Windgeschwindigkeit zu beachten. Streugüter mit einem größeren Partikeldurchmesser, einer höheren Dichte und höherem Feuchtegehalt (Stallmist, Hühnertrockenkot, abgepresster Kalk) haben daher eine längere Flugbahn beziehungsweise größere Streubreite als separierte Feststoffe und Komposte. Zudem sind Letztere bei der Ausbringung deutlich anfälliger für eine Abdrift.

Die Streuflügel auf dem Wurfteller sollten rechtzeitig erneuert werden, um eine gute Verteilung des Streugutes zu gewährleisten.

Da die ausgebrachte Materialmenge bei der Querverteilung von der Fahrspur zur Seite hin abnimmt, muss bei der nächsten parallelen Fahrt mit einer Überlappung gearbeitet werden, um eine gleichmäßige Ausbringung zu erreichen. Die Qualität der Längsverteilung wird neben einer optimalen Beladung des Streuers weitergehend durch Beginn und Ende des Streuvorgangs beeinflusst. Hier kommt es je nach Streugut und Streuer zu unterschiedlichen Verzögerungen bei der ausgebrachten Menge. Für eine gute Verteilung ist daher auch bei den Anschlussfahrten eine Überlappung beziehungsweise früheres Einsetzen der Ausbringung erforderlich.

Fazit

Universalstreuer müssen aufgrund der vielfältigen Streugutbeschaffenheit an die unterschiedlichsten Einsatzbedingungen angepasst werden. Zur Erlangung einer guten Verteilgenauigkeit steht eine geeignete Auswahl an Maßnahmen und Einstellungen am Streuer zur Verfügung. Die Streugutbeschaffenheit und die Gestaltung der Wurfteller beeinflussen maßgeblich die Streubreite. Für eine optimale Querverteilung sind Überlappungsfahrten erforderlich. Die Längsverteilung in Fahrtrichtung lässt sich durch eine gleichmäßige Beladung, Nutzung des Stauschiebers und Überlappungen beim Anschlussfahren verbessern.

Preissprünge am Kartoffelmarkt

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Während in der vergangenen Saison die Kartoffelernte durch starke Niederschläge beeinträchtigt wurde, laufen die Rodungen in diesem Herbst relativ reibungslos. Die Speisekartoffeln konnten vielerorts bereits geborgen werden. Aktuell stehen noch viele Bestände mit Industriekartoffeln zur Ernte an. Ende September gab das Bundeslandwirtschaftsministerium ein vorläufiges Ergebnis der deutschen Kartoffelernte bekannt. Demnach wird mit einer Gesamterntemenge von 12,7 Mio. t gerechnet. Das sind über 1,0 Mio. t mehr als im Vorjahr. In den vergangenen 30 Jahren war nur die Ernte im Jahr 2000 mit 13,2 Mio. t größer. Leider gibt die Flächenstatistik wenig Auskunft über die Verwertung der Kartoffeln. Man geht jedoch davon aus, dass die Vermehrungsflächen ausgeweitet wurden und der Anteil an Stärkekartoffeln gesunken ist.

Ernterekord in Niedersachsen

Die Anbaufläche von Speise- und Verarbeitungskartoffeln wird auf 217.000 ha geschätzt. Das wäre ein neuer Rekord. Somit wäre eine Ernte von 9,5 Mio. t in diesem Bereich möglich. Dies sind 1,1 Mio. t mehr als im Vorjahr. Trotz des knappen Pflanzguts im Frühjahr wird mit einer deutlich größeren Speisekartoffelernte als im Vorjahr gerechnet. Aus den einzelnen Regionen werden unterschiedliche Entwicklungen gemeldet. Vielfach haben Trockenheit oder Überschwemmungen die Ergebnisse beeinträchtigt. Vor allem in Niedersachsen hat es dagegen gepasst. Mit 6,34 Mio. t kommen mittlerweile mehr als die Hälfte der deutschen Kartoffeln aus dieser Region. Für Schleswig-Holstein geht man von einer Anbaufläche von 7.100  ha aus. Es wurde ein mittlerer Ertrag von 386 dt/ ha ermittelt. Damit liegt man 21 dt/ ha über dem Vorjahreswert. Die Erntemenge in Schleswig-Holstein steigt auf 274.000 t, beträgt jedoch nur 4 % des Kartoffelaufkommens in Niedersachsen.

Preisverfall gestoppt?

Der Angebotsdruck aus der Ernte hat die Kartoffelpreise spürbar reduziert. Im Frühjahr sorgte das knappe Angebot noch für Kurse bis zu 50 €/dt. Mit dem Beginn der Rodungen in diesem Herbst starteten die Großhandelsnotierungen bei etwas über 30 €/dt, sind aber mittlerweile auf unter 20 €/dt gefallen. Aktuell hat der Lebensmittelhandel mit Sonderangebotsaktionen den Absatz etwas belebt. Die Kurse sind im Großhandel zuletzt nicht weitergefallen, auch dadurch, dass der überwiegende Teil der Ernte eingelagert wird. Erst nach einigen Wochen ist diese Ware wieder vermarktungsfähig. Dies reduziert vorerst das Angebot. Vor allem Übermengen und Ware ohne Vertragsbindung sollten jedoch vorerst eine Preiserholung ausbremsen. Im weiteren Verlauf könnte dann auch der Export wieder anziehen und die Kurse hierzulande stützen. Der Kurs der Verarbeitungskartoffeln für den Liefermonat April an der Terminbörse in Leipzig kann sich seit einigen Wochen auf einem Niveau von 30 €/ dt behaupten.

In Schleswig-Holstein läuft der Absatz der Speiskartoffeln meist im Ab-Hof-Direktabsatz. Diese Betriebe vermarkten die Ware meist abgesackt in kleinen Gebinden. Dabei versucht man, die Preise im Jahresverlauf stabil zu halten. Die starken Schwankungen der Großhandelspreise haben hier nur geringen Einfluss. Auch auf vielen der hiesigen Kartoffelbetriebe laufen aktuell Veranstaltungen wie „Kartoffeln zum Selbstbuddeln“, wo die Knollen vergünstigt angeboten werden.

Entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR): EU-Kommission will Termin verschieben

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Die EU-Kommission hat nach langem Zögern nun doch eine Verschiebung der EUDR um ein Jahr vorgeschlagen. Hierüber entscheiden nun der Rat und das Europaparlament. Als Grund werden vor allem Bedenken globaler Partner angeführt. Die Brüsseler Behörde betont zudem, dass der Inhalt der Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten unangetastet bleibt.

Die Europäische Kommission hat nachgegeben. Das Inkrafttreten der Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) solle um zwölf Monate, also auf den 30. Dezember 2025 verschoben werden, erklärte die Brüsseler Behörde am heutigen Mittwoch. Für Kleinst- und Kleinunternehmen würde das Gesetz dann am 30. Juni 2026 in Kraft treten. Nun entscheiden der Rat und das Europäische Parlament, ob sie dem Kommissionsvorschlag folgen wollen. Hiervon ist nach aktuellem Stand auszugehen.

Mit diesem Schritt will Brüssel die „globalen Interessenträger, Mitgliedstaaten und Drittländer“ bei ihren Vorbereitungen zur Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung unterstützen. Vor allem globale Partner hätten wiederholt Bedenken vorgetragen, zuletzt während der Woche der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) in New York, heißt es von der Kommission. Auch innerhalb der EU sei der Stand der Vorbereitungen höchst uneinheitlich.

Da nach Angaben der Kommission alle Umsetzungsinstrumente technisch bereit sind, könne das zusätzliche Jahr als Übergangszeit dienen, um eine ordnungsgemäße und wirksame Umsetzung zu gewährleisten. Nachdrücklich betont die EU-Behörde aber auch, dass der Aufschub „in keiner Weise die Ziele oder den Inhalt des Gesetzes“ infrage stelle. Der Inhalt des Gesetzes bleibe unverändert, so wie von Rat und Europaparlament beschlossen.

Neue Leitlinien vorgelegtDarüber hinaus hat die Kommission neue Leitlinien vorgelegt, die eine einheitliche Auslegung der EUDR sicherstellen sollen. Darin enthalten sind die Grundsätze der Methodik, die für das Benchmarking-System anzuwenden sind. Bekanntlich sollen die Länder weltweit in drei Risikokategorien eingeteilt werden: niedriges, normales oder hohes Risiko der Entwaldung. In Abhängigkeit von der Einstufung können die Sorgfaltspflichtverfahren der Marktteilnehmer erleichtert und die zuständigen Behörden in die Lage versetzt werden, die Einhaltung der Vorschriften wirksam zu überwachen und durchzusetzen.

Die Brüsseler Behörde unterstreicht, dass nach der anzuwenden Methodik „eine große Mehrheit“ der Länder mit einem geringen Entwaldungsrisiko eingestuft wird. Davon erhofft sich man sich in Brüssel, dass die kollektiven Anstrengungen dort konzentriert werden, wo die Entwaldungsherausforderungen akuter sind.

Viele zusätzliche Maßnahmen ergriffenLaut Kommission ist das System zur Registrierung der Sorgfaltserklärungen der Unternehmen einsatzbereit. Mit der Annahme von Registrierungen könne Anfang November und mit dem vollständigen Betrieb im Dezember begonnen werden. Betreiber und Händler könnten sich bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes registrieren und Sorgfaltserklärungen einreichen.

Nach eigenen Angaben hat die Kommission im Januar Pilotversuche mit 100 Unternehmen durchgeführt und seitdem zusätzliche Maßnahmen ergriffen. Genannt werden unter anderem die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für die IT-Unterstützung einzelner Akteure sowie Unterstützung bei der Prüfung der Geolokalisierungsdateien von Interessenträgern. age