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Wo sind nur all die Rinder hin?

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Seit Monaten berichten wir von immer weiter steigenden Rinder-Schlachtviehpreisen und auch davon, dass die Spitze bald erreicht sein werde. Doch immer wieder werden nicht nur wir, sondern auch sämtliche Marktteilnehmer von immer wieder neuen Preisaufschlägen überrascht. Viele Rinderhalter haben ihre Schlachttiere vor Weihnachten abgeliefert, um die guten Preise des Weihnachtsgeschäftes mitzuneh­men. Erfahrungsgemäß fallen die Preise danach, da besonders im Jungbullenbereich zu Jahresanfang erst einmal ein Nachfrageloch entsteht. Eigentlich. Aktuell stellt sich die Lage etwas anders dar: Selbst für die derzeit gemäßigte Nachfrage nach Rindfleisch stehen nicht genug Schlachttiere auf der Angebotsseite zur Verfügung. In der Folge sind die Notierungen zu Jahresbeginn noch einmal deutlich angestiegen.

Rinderbestände weiter rückläufig

Die Rinderbestände in Deutschland gehen seit Jahren zurück. Dies bestätigen auch die neuesten Zahlen der November-Viehzählung des abgelaufenen Jahres. Der Gesamtbestand an Rindern ist somit im Vergleich zum November 2023 von 10,8 auf 10,5 Millionen Rinder zurückgegangen. Dies entspricht einer Reduzierung von 3,5 % (In Schleswig-Holstein sind es sogar –5,4 %). Besonders dramatisch ist die Lage im Mastbullenbereich. Hier beträgt der Rückgang im Bereich der männlichen Rinder zwischen ein und zwei Jahren satte 8,3 %. Dementsprechend bleibt das Angebot an schlachtreifen Jungbullen weiterhin knapp beziehungsweise wird sich noch weiter verknappen. Da die Rinderbestände nicht nur in Deutschland sinken, sondern ausnahmslos in ganz Europa, lassen sich die fehlenden Schlachttiere auch nicht mal so eben aus dem benachbarten Ausland ergänzen.

Verbrauchernachfrage für Rindfleisch angestiegen

Der Verbrauchernachfrage nach Rindfleischprodukten im Lebensmitteleinzelhandel ist im abgelaufenen Jahr (Januar bis November) immerhin um 5,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Dies ist zwar nicht mit dem Verbraucherliebling Geflügelfleisch vergleichbar, liegt aber trotzdem über den Prognosen und vor allem über den Zuwächsen bei den Fleischalternativen (+4,9 %). Den insgesamt rückläufigen Fleischkonsum müssen die Schweinehalter allein verbuchen.

Harter Wettbewerb zwischen den Schlachtbetrieben

Die großen Schlachtbetriebe haben relativ wenige Möglichkeiten, auf diese geringe Stückzahl im Angebotsbereich flexibel zu reagieren. Denn die Personalknappheit ist das größte Problem der Schlacht- und Zerlegebetriebe. Werden hier Schlachtbänder vorübergehend stillgelegt, ist das entsprechende Personal weg und steht dann bei einem Hochfahren des Betriebes nicht mehr zur Verfügung. Dementsprechend ist eine gleichmäßige Auslastung für die Schlachtbetriebe unabdingbar. Diese Situation führt zu einem regelrechten Kampf der Schlachtereien um die Schlachttiere, der über den Preis ausgetragen wird. Dies ist sicherlich zunächst deutlich zum Vorteil der Rinder haltenden Landwirte. Langfristig allerdings wird es zu einer weiteren Reduzierung der Schlachthaken, also zu Standortschließungen führen und in der Folge zu immer längeren Transportwegen, höheren Transportkosten und einer immer größeren Marktmacht einzelner Schlachthäuser und -konzerne kommen. Nur lässt sich dieses Rad schwer anhalten.

Aktuelle Kosten der Milchproduktion und Grassilage

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Wie alle Kostenstellen landwirtschaftlicher Produktionszweige sind auch die Futterkosten als Bestandteil der Milchproduktion von den teilweise extremen Kostensteigerungen betroffen. Die Höhe der Futterkosten ist neben der Milchleistung natürlich von der Qualität und dem Ertragsniveau der Grobfuttermittel abhängig. Je besser die Qualität der Grobfuttermittel, desto geringer ist der notwendige Zukauf von Konzentraten und Ergänzungsfutter. Der Erfolg in der Milchproduktion hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Grobfutterproduktion.

In der Regel wird die Flächenbewirtschaftung von den Betrieben selbst organisiert. Je nach Flächenausstattung und Spezialisierung wird die Futterbergung mit Eigenmechanisierung oder mit Lohnunternehmen geregelt. Wichtig sind hierbei die Arbeitserledigungskosten insgesamt, die sich durch eigene Mechanisierung und Inanspruchnahme von Lohnunternehmen ergeben. Es gibt also unterschiedliche Strategien, die alle wirtschaftlich funktionieren ­können.

In Abhängigkeit von verschiedensten Einflussgrößen variierten die Futterkosten der DLG-Spitzenbetriebe zum Wirtschaftsjahr 2022/23 von unter 20 bis über 35 ct/kg energiekorrigierter Milch (ECM). Enorme Unterschiede sind in dieser Kostenstelle möglich, die über 50 % der gesamten Kosten ausmacht. Welche Ursachen diese Kostenunterschiede haben und wo tatsächlich die Grobfutter- beziehungsweise die Grassilagekosten liegen können, soll an beispielhaften Zahlen und Annahmen kalkuliert werden. Verschiedene Fragen leiten sich jedoch ab, die im Folgenden diskutiert und behandelt werden sollen:

Wo liegen die Produktionskosten in der Milch aktuell?

Wie setzen sich die Futterkosten zusammen?

Wie teuer werden die Grassilagen?

Grassilagen – intensiv oder extensiv – worauf kommt es an?

Produktionskosten in der Milch aktuell

Nachfolgend sind ausgewählte Ergebnisse der Betriebszweigauswertungen (BZA) der DLG-Spitzenbetriebe Milch dargestellt (Tabelle 1). Bei Betrachtung der Ergebnisse der vergangenen drei Jahre fällt schnell auf, dass die Ergebnisse zu Tierverlusten, Reproduktionsrate und Milchleistung auf einem insgesamt hohen Niveau liegen. Gleichermaßen wurden hinsichtlich der Futterverwertung auch weit überdurchschnittliche Ergebnisse bei hohen Marktleistungen von 10.700 kg ECM erzielt, Grundfutterleistungen von etwa 4.400 kg sowie ein Energiefuttereinsatz von etwa 320 g der Energiestufe III je Kilogramm ECM sind nicht nur überdurchschnittlich hoch, sondern können auch als allgemeiner Richtwert in der Milchproduktion genutzt werden. Durch die hohen Milchauszahlungspreise bis Ende 2022 konnten erfreulicherweise sehr gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielt werden.

Anfang 2023 sind die Milchpreise wieder sehr schnell gefallen, die gleichermaßen gestiegenen Kosten blieben wie erwartet weitestgehend konstant. Durch verschiedene Ursachen sind die Produktionskosten innerhalb von zwei Wirtschaftsjahren auf aktuell 48,53 ct/kg ECM angestiegen und liegen nun 16,7 % über dem Niveau von 2021. Am stärksten schlagen die Kraftfutterkosten mit einem Mehr von 36 % zu Buche, die Grobfutterkosten lagen mit durchschnittlich 12,43 ct um 15,7 % über dem Niveau von 2021. Auch für die Personalkosten wurde ein Plus von 19,3 % verbucht. Als wesentlichste Ursachen sind der Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die Mindestlohnerhöhung anzuführen. Auch wenn zu hoffen bleibt, dass die Kostenstruktur sich insbesondere bei den Futterkosten wieder etwas relativieren wird, so sind die absoluten durchschnittlichen Kostensteigerungen in nur zwei Jahren erschlagend. Um sie zu kompensieren, fehlen die Möglichkeiten in der Produktion. Der Milchmarkt muss sich auf ein langfristig deutlich höheres Niveau einstellen. Sicher ist, dass die gestiegenen Personalkosten, Energie- und Technikkosten nicht wieder fallen, sondern weiter ansteigen werden.

Steigerung der Kosten pro Kuh zwischen 2021 und 2023:

Konzentratfutterkosten 385 €

Grobfutterkosten 190 €

Direktkosten 556 €

Personalkosten 140 €

Produktionskosten 784 €

Eine sorgfältige Silagebereitung senkt zwar nicht die Futterkosten, konserviert aber die Qualität und mindert Verluste.

Wie setzen sich die Futterkosten zusammen?

Im Durchschnitt aller ausgewerteten DLG-Spitzenbetriebe lagen die Futterkosten bei 26,08 ct/kg ECM beziehungsweise 2.790 € je Kuh, so hoch wie noch nie. Im Vergleich zu früheren Jahren ist das eine gewaltige Kostensteigerung. Umso wichtiger ist es, aktuell darauf zu achten, eine mögliche hohe Verwertung aus den selbst produzierten Grobfuttermitteln zu erzielen. Diese Futterkosten teilen sich weiter auf in 12,85 ct beziehungsweise 1.380 € je Kuh für Konzentrate und 12,43 ct/kg ECM beziehungsweise 1.324 € je Kuh für Grobfutter. Geringe Kostenanteile fallen auf Saftfutter wie Pressschnitzel, Melasse, Trester, die jedoch mit zunehmendem wirtschaftlichem Erfolg eher abnehmen. Den verfütterten Kuhrationen zufolge ist der Silomaisanteil mit 48 % die dominierende Komponente, gefolgt von der Grassilage mit 37 %, andere Grundfutter machen die restlichen 15 % aus. Insgesamt lag die Aufnahme je Kuh bei 47,6 dt TM aus Mais- und Grassilage. Dazu müssen natürlich noch die Silagemengen für die Jungrinderaufzucht berücksichtigt werden.

Wie teuer werden die Grassilagen?

Wie teuer betriebsindividuell die Grassilagen ausfallen, hängt von vielen, den Betrieben oftmals unbekannten Einflussfaktoren ab. Wenn nachfolgend die Produktionskosten für Grassilage kalkuliert werden sollen, so muss zunächst auf die Ursachen unterschiedlich hoher Kosten hingewiesen werden. Welche Qualitäten liegen dem Ausgangssubstrat zugrunde? Werden die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung und Pflege des Grünlandbestandes durchgeführt? Ist das Ernte- und Silierverfahren auf die zu erntenden Flächen abgestimmt? Werden die angestrebten Parameter für eine Qualitätssilage festgelegt? Welche Qualitätsparameter wie Trockenmassegehalt, Protein-, Rohfasergehalt und Energiegehalte sollen erreicht werden?

Die Arbeitserledigungskosten sind der entscheidende Kostenblock und setzen sich zusammen aus den Personalkosten, der Unterhaltung, der Abschreibung, den Treib- und Schmierstoffkosten der eigenen Maschinen und Versicherung sowie den Kosten für die Lohnarbeit und Maschinenmiete. Oftmals besteht die Situation einer doppelten Mechanisierung durch betriebseigene Maschinen und Hinzunahme von Lohnunternehmerleistungen. Hohe Arbeitserledigungskosten für Unterhaltung und Abschreibung sowie Kosten für Lohnunternehmer sind die Folge.

Mängel in der Lagerung, der Konservierung und Entnahme haben nun keinen Einfluss auf die Prozesskosten je Hektar oder Dezitonne, ihre Einflussnahme auf eine stabile Futterqualität und Minimierung der Verluste ist jedoch erheblich. Schlussendlich haben natürlich das absolute Milchleistungsniveau und die Ausgestaltung des gesamten Rinderbestandes (Milchkühe und Jungviehaufzucht) einen erheblichen Wirkungsgrad auf die Futterkosten in ct/kg ECM.

Je besser die Grobfutterqualitäten sind, desto größer sind die positiven Einflüsse auf die Milchproduktion. Mit maximierten Trockenmasseaufnahmen werden Stoffwechselstörungen weitestgehend vermieden, der Gesundheitsstatus (Laminitis, Ketose, Labmagen et cetera) deutlich verbessert. Durch ein geringeres Energiedefizit werden höhere Fruchtbarkeitsleistungen erzielt, die Grundfutterleistung ist höher, die Futterverwertung effektiver. Durch eine bessere Energieverwertung und leistungsgerechtere Fütterung werden über höhere Inhaltsstoffe nicht zuletzt höhere Auszahlungspreise erwirtschaftet.

In Tabelle 2 werden beispielhaft die Vollkosten zur Grassilageproduktion bei unterschiedlichen Ertragsniveaus kalkuliert. Den Besonderheiten der Dauergrünlandflächen in den neuen Bundesländern entsprechend wurden Ertragsniveaus gewählt, die mit drei Schnitten zwischen 200 und 320 dt OS/ha liegen. Schwierigere Niedermoorstandorte und die oftmals nicht genügende Intensität der Dauergrünlandbewirtschaftung begründen diese Ertragsniveaus. Unterstellte Direktkosten in praxisüblicher Form wurden ertragsabhängig kalkuliert und führen zu Direktkosten zwischen 265 und 321 €/ha.

Die schwer zu taxierenden Arbeitserledigungskosten wurden auf der Grundlage berechnet, dass das komplette Verfahren der Grassilageproduktion an Lohnunternehmer ausgelagert wird. Auch hierbei wurden ertragsabhängige Verfahrenskosten von 330 bis 375 €/ha und Schnitt zugrunde gelegt. Neben geringfügigen Kosten für Siloanlagen und Gebäude, einer Pauschale für sonstige Gemeinkosten von 50 €/ha sind die Flächenkosten mit zu berücksichtigen, die sich aus den Pachten/Pachtansatz, den Kosten für Boden- und Wasserverband, den Grundsteuern und anderen Kosten zusammensetzen. Hierbei ist die tatsächliche Variation von Flächenkosten sicher deutlich größer in Abhängigkeit von Bonität und Region als die hier dargestellte Bandbreite von 200 bis 300 €/ha.

Die Futterkosten sind in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen, ­insbesondere für Kraftfutter, aber auch für Grobfutter.

Festzuhalten ist jedoch, dass die realen Kosten der Grassilagebereitung in den meisten Fällen über den betriebsindividuell festgelegten Wertansätzen liegen und dass die Kosten deutlich angestiegen sind. Ein großer Vorteil des Futteranbaus ist die Nutzung vorhandener wirtschaftseigener Dünger, eine noch bessere Verteilung und Berücksichtigung dieser sehr wertvollen Düngerquellen ist wichtig. Gegenüber dem Ackerfutterbau wie Silomais, Ackergras, Luzerne, et cetera müssen bei der Grassilageproduktion die entgangenen Nutzungskosten nicht berücksichtigt werden. In der Planung des betriebsindividuellen Futteranbaus sind die entgangenen Nutzungskosten der verdrängten durchschnittlichen Fruchtfolge mit zu berücksichtigen. Im Durchschnitt unserer BZA Marktfruchtergebnisse liegen die mehrjährigen Nutzungskosten bei 329 €/ha, die zu allen Kosten des Ackerfutterbaus noch hinzugerechnet werden müssen. Beispielsweise würde der Silomais durch Berücksichtigung dieser Nutzungskosten um 7 €/t teurer.

Intensive oder extensive Grassilagen

Bedauerlicherweise ist das Bewusstsein im Futterbau für Messen, Wiegen, Auswertung von Kosten jedoch längst nicht so ausgeprägt wie im Marktfruchtbau. Das ist sehr schade, könnte doch mit diesen Informationen sehr viel genauer entschieden und gehandelt werden. Klar muss auch sein, dass bei aller Notwendigkeit, Futterreserven vorzuhalten, die für die Milchproduktion notwendigen Futterflächen möglichst intensiv zu führen sind. Mit einer möglichst geringen Hauptfutterfläche auszukommen, ist ein wichtiger Erfolgsgarant. Denn je geringer die Hauptfutterfläche je Kuh, desto geringer sind die anteiligen Arbeitserledigungskosten des Futterbaus je Kuh und Kilogramm energiekorrigierter Milch.

Nicht weiter überraschend ist es, wenn in der Tabelle 3 die Kosten je Dezitonne, je 10 MJ NEL und je Dezitonne TM für Grassilage tendenziell am teuersten sind. Deshalb kann eigentlich nur immer wieder an die Devise erinnert werden, die für die Milchproduktion notwendigen Dauergrünlandflächen möglichst intensiv zu führen, damit die Kosten sich auf einen möglichst hohen Ertrag verteilen und die Qualitäten möglichst stark mit zu Toprationen im Hochleistungsbereich beitragen. Sofern Dauergrünland in ausreichendem Umfang zur Verfügung steht, sollten nicht alle Flächen gleichermaßen intensiv genutzt werden, sondern es sollte bewusst differenziert werden zwischen Flächen, die sich als hochwertige Standorte eignen, und jenen, die extensiv anderen Verwertungsformen zugeordnet werden können.

Fazit

Folgende Einflussgrößen auf die Grassilagekosten lassen sich zusammenfassend nochmals darstellen:

• betriebsindividuell angepasste Flächennutzung und -verwertung

• betriebsindividuelle Futterproduktion

• Dauergrünlandbewirtschaftung

• angepasste Arbeitserledigungskosten

• Futtermittelauswahl

intensive Jungrinderaufzucht

verlustreduzierte Lagerung

kostenseitig ausgewogene Fütterung

Neue Herde kochen besser

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Nach monatelanger Planung zur Neugestaltung der Küche im Landjugendpavillon ging es endlich in die heiße Phase. Am Montag war es so weit und der beauftragte Küchenbauer begann mit dem Abbau der veralteten Küche.

Getreu dem Motto „Alles muss raus“ wurde der Vormittag genutzt, um die alten Küchenzeilen herauszureißen und in der Folge abzutransportieren. Der neue Platz wird nun genutzt, um eine neue und den Ansprüchen der Landjugend angepasste Küche zu verbauen. Dank dieser kann der Pavillon zukünftig noch besser in die Projektangebote und Sitzungen der Landjugend eingebunden werden. Nicht zuletzt für das Aufrechterhalten der kulinarischen Angebote im Zuge der Norla ist die Grunderneuerung vonnöten.

Die bisherige Küche hatte ihre besten Jahre hinter sich. Foto: ljv

Nachdem die handwerklichen Arbeiten abgeschlossen waren, traf sich am Abend die neu ins Leben gerufene Projektgruppe „Pavillon“ für eine erste Besprechung. Alle Beteiligten waren sich bei der Zielformulierung einig, dass durch einige Veränderungen und Erneuerungen dafür gesorgt werden kann, dass der Landjugendpavillon mittels landjugendlicher Unterstützung wieder mehr zu einem wohnlichen und lebendigen Ort des Zusammenkommens werden kann. Erste Pläne zu neuen Elementen hinsichtlich der Ausstattung wurden bereits geschmiedet und auch die Aufteilung der Räumlichkeiten wurde noch einmal grundlegend thematisiert.

Dank seiner prädestinierten Lage direkt auf dem Grünen Messegelände kann vor allem der Außenbereich im Sommer genutzt werden, um im Rahmen von Seminaren und Kursen Spiele durchzuführen oder zu grillen. Die Projektgruppe wird im Jahresverlauf regelmäßige Treffen veranstalten, um die eigenen Planungen und deren Umsetzung voranzutreiben.

„Alles muss raus“: Am Montag erfolgte der Abtrsnport der alten Küche. Foto: ljv

Junglandwirte pochen auf Teilhabe

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Mehr Teilhabe und Berücksichtigung bei den anstehenden Entscheidungen in der EU-Agrarpolitik fordern acht Jugendorganisationen verschiedener Agrarverbände. In einer am Donnerstag voriger Woche in Brüssel vorgestellten Erklärung weisen die Verbände, darunter der Rat der Europäischen Junglandwirte (CEJA) sowie die Jugendvereinigung der EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM – ­Organics Europe), vor allem auf die massive Überalterung des ­Agrarsektors hin.

Demnach liegt das durchschnittliche Alter eines Landwirts in Europa bei 57 Jahren. Verwiesen wird auch auf den aktuellen EU-Agrarzensus, wonach nur 6,5 % der Landwirte im Jahr 2020 jünger als 35 waren.

Zugleich gehen laut den Jungbauern in Europa jeden Tag 1.000 landwirtschaftliche Betriebe verloren, geschuldet vor allem fehlendem Zugang zu Land, einem Mangel an finanziellen und technischen Ressourcen sowie fehlenden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Hinzu kämen allgemeine Probleme in der Landwirtschaft wie unzureichende Entlohnung und prekäre Arbeitsbedingungen.

Vor diesem Hintergrund sei es entscheidend, die Perspektiven der jüngeren Generationen bei der politischen Entscheidungsfindung hinreichend zu vertreten. Begrüßt werden deshalb erste diesbezügliche Aussagen des neuen EU-Agrarkommissars Chris­tophe Hansen. Unterstrichen wird die Hoffnung, Hansen werde in der anstehenden Vision der Europäischen Lebensmittel- und Landwirtschaft vor allem den Generationswechsel stärker forcieren. Zudem wird der vom neuen Brüsseler Agrarchef angestoßene jugendpolitische Austausch als wichtiger erster Schritt gewertet.

Notwendig sei „eine kohärente, gemeinsam geschaffene und zielgerichtete Institutionalisierung für die Stärkung der Stimmen der Jugend in der EU-Politik“.

Das Schreckgespenst MKS ist wieder da

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Ein Schreckgespenst ist zurück in den Ställen. Es dürfte kaum jemand damit gerechnet haben, dass nach über 35 Jahren die Maul- und Klauenseuche (MKS) wieder in Deutschland festgestellt wird. Höchstens Virologen hatten ein potenzielles Risiko auf dem Schirm. Am vergangenen Freitag ist im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland das Maul- und Klauenseuche-Virus in einem Wasserbüffel-Bestand mit 14 Tieren aufgetreten. Drei der Tiere sind verendet, die übrige Herde wurde vorsorglich getötet. Seitdem galt eine Eilverordnung, die den Transport von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Kameliden bis zum heutigen Mittwoch verbot. Gleiches gilt für in den Tierhaltungsbetrieben von diesen Tieren gewonnene Körper oder Tierkörperteile und Gülle. Am Mittwochnachmittag wurde die Verordnung erneut um weitere 48 Stunden verlängert und gilt bis zum 17. Januar.

Der MKS-Befund in einer bislang einzelnen Hobbyhaltung stürzt die gesamte Branche in eine schwere Krise. Die Aussagen zur Freiheit von Tierseuchen sind Bestandteil von Exportzertifikaten. Wenn hier eine Formulierung im Sinne von „kein Auftreten von MKS in Deutschland“ enthalten ist, sind diese Zertifikate durch die zuständigen Behörden kurzfristig nicht auszustellen. Der Export von Schweine- und Rindfleisch, Milch und Milchprodukten steht still seit der Meldung des Ausbruchs. Südkorea als großer Abnehmer hatte als erstes Land sämtliche Schweinefleischimporte gestoppt (siehe „Die Maul- und Klauenseuche ist zurück“).

Die Auswirkungen sind dramatisch und branchenübergreifend. Es ist ein gewaltiger Schaden für die Landwirtschaft und für die Ernährungswirtschaft entstanden. Über die Größenordnung kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Abschließendes sagen. Das hängt davon ab, wie sich das Seuchengeschehen entwickelt. Die Handelsbeschränkungen können die Agrarbranche noch Monate einschränken. Das ist aber nur die wirtschaftliche Seite. Die emotionalen Belastungen für Landwirtinnen und Landwirte, wenn ihre Tierbestände gekeult werden müssen, sind kaum vorstellbar und nehmen in dem schnellen Ablauf der Geschehnisse keinen Raum ein. Keine Zeit für Gefühle.

Jetzt werden die Symptome der Maul- und Klauenseuche wieder herauf und herunter beschrieben. Bläschen im Bereich des Flotzmauls, der Maulschleimhaut, der Zunge, im Klauenbereich und an den Zitzen. Hautveränderungen an den Klauen, die Tiere lahmen, zeigen ausgeprägtes Speicheln, Kaustörungen, Fieber, Milchleistungsabfall und Fressunlust. Das sind die auffälligen Symptome bei Rindern, wenn sie an der MKS erkrankt sind, und höchste Alarmsignale für jeden Tierhalter. Die Kaskade, die durch den jetzt bemerkten Ausbruch in einer Hobbyhaltung ausgelöst wurde, macht wieder einmal deutlich, welch große Verantwortung Tierhalter für ihre Bestände tragen.

Landwirtinnen und Landwirte sind seit jeher auch Seuchenmanager, egal wie groß die Herde ist und welches wirtschaftliche Ziel verfolgt wird. Über den Grund des aktuellen Ausbruchs kursieren zum jetzigen Zeitpunkt nur Mutmaßungen. Die Betriebe, die von der Tierhaltung leben, haben in den vergangenen Jahren viel geleistet, um die Biosicherheit ihrer Bestände auszubauen und ihre Herden gesund zu halten. Biosicherheit ist im Seuchenfall nicht nur das Gebot der Stunde für Tierhalter, sondern gehört zum professionellen Gesamtkonzept. Damit tragen sie dazu bei, Forderungen der Gesellschaft an die Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft zu erfüllen. Biosicherheit beschäftigt sich mit der Analyse bestehender Gefahren, der Erregereinschleppung in Tierhaltungen sowie der Entwicklung von Maßnahmen, um die Risiken zu verkleinern oder zu verhindern.

Die Maul- und Klauenseuche ist zurück

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Am vorigen Freitag wurde die Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Wasserbüffeln in Brandenburg festgestellt. Mehr als 35 ­Jahre ist der letzte Fall von MKS in Deutschland her. Die Viruserkrankung ist für Tiere hoch ansteckend. Die Wasserbüffel wurden gekeult, eine Sperrzone und ein Transportverbot verhängt. Südkorea hat umgehend einen Importstopp für deutsches Schweinefleisch verhängt.

Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) informierte darüber, dass es zu einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche gekommen ist.

Das nationale Referenzlabor für Maul- und Klauenseuche des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bestätigte für Proben von Wasserbüffeln aus dem Landkreis Märkisch-Oderland (MOL) in Brandenburg eine Infektion mit dem MKS-Virus. Drei Wasserbüffel waren betroffen, die verendet sind. Sie stammten aus einer Herde von insgesamt 14 Wasserbüffeln. Die übrigen Tiere wurden inzwischen gekeult.

Gemäß EU-Tiergesundheitsrecht für den Fall eines Auftretens der MKS wurden durch die zuständige Behörde umfangreiche Maßnahmen ergriffen. Neben der Sperre des Betriebes und der Tötung der empfänglichen Tiere im Betrieb wurden Sperrzonen errichtet: eine Schutzzone mit einem Radius von 3 km für mindestens 15 Tage und eine Überwachungszone von 10 km Radius für mindestens 30 Tage. Aus diesen ist die Verbringung von empfänglichen Tieren und deren Erzeugnissen verboten und es gelten weitere Vorgaben, wie Reinigung und Desinfektion.

Bund-Länder-Taskforce Tierseuchen tagte

Neben diesen Maßnahmen hat bereits am Tag der Feststellung des Ausbruchs eine Beratung der Bund-Länder-Taskforce Tierseuchenbekämpfung stattgefunden. Das BMEL hat den Zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen und berät mit den Bundesländern sowie der EU über das weitere Vorgehen. Der zuständige Ausschuss im Bundestag tage am Mittwoch dieser Woche in einer Sondersitzung. Auch fand bereits ein Austausch mit den Verbänden der Agrar- und Ernährungsbranche statt.

Wie das Virus in die Herde gelangte, ist bisher unklar. Außerdem wurden auf einem benachbarten Betrieb in Schöneiche (Landkreis Oder-Spree) 55 Ziegen und Schafe sowie drei Rinder gekeult. Der Hof hatte Heu von dem Büffel-Betrieb in Hönow bezogen. Es handelt sich dabei um normale seuchenschutzrechtliche Maßnahmen. Weitere bestätigte Fälle waren am Dienstag nicht bekannt.

Das Land Brandenburg hat eine Eilverordnung erlassen, die den Transport von Tieren für die Dauer von 72 Stunden untersagt. Das Gleiche gilt für Schlachtkörper oder Teile von Schlachtkörpern sowie für Gülle, die in den Zuchtbetrieben von diesen Tieren gewonnen wurden. Nicht betroffen sind Schlachtbetriebe und der Einzelhandel. Verstöße gegen das Verbot können als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.

Die Eilverordnung wurde am Mittwoch erneut um 48 Stunden verlängert und gilt bis zum 17. Januar. Darüber hinaus hat das Land Berlin veranlasst, dass Klauentiere nicht auf der Grünen Woche, die am 17. Januar offiziell beginnt, ausgestellt werden.

Seit mindestens drei Wochen sei der von der Maul- und Klauenseuche betroffene Wasserbüffelbestand bei Hönow infiziert. Darüber informierte nach der Sitzung des Krisenstabes in Seelow Dr. Ralph Bötticher, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes MOL am Sonnabend. Die Tatsache, dass einige Entzündungen im Maulbereich der Büffel bereits abgeheilt seien, spreche für eine längere Infektionszeit. Im Klauenbereich habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Die Inkubationszeit der MKS wird mit zwei bis sieben Tagen angegeben. Dass die Büffel Kontakt zu anderen Herdentieren hatten, könne nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden. Nicht auszuschließen sei dies bei Wildtieren.

Serotyp des Virus festgestellt

Bei den betroffenen Wasserbüffeln hat das FLI das MKS-Virus vom Serotyp O nachgewiesen. Nahe verwandte MKS-Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor. Die genaue Herkunft und der Weg, auf dem sie in die Tierbestände gelangt sind, sind auch nach Kenntnis des Serotyps noch unklar. In der MKS-Antigenbank Deutschland stehen gegen diese Viren geeignete Impfstoffe zur Verfügung. Die MKS-Antigenbank kann, von den Bundesländern aktiviert, innerhalb weniger Tage die benötigten Impfstoffe herstellen.

Abgesehen davon, einen geeigneten Impfstoff herzustellen, sei derzeit entscheidend, alle Klauentiere in der Umgebung des betroffenen Betriebs zu untersuchen, um die tatsächliche Verbreitung zu kennen. Davon hänge ab, welche Maßnahmen gegebenenfalls noch ergriffen würden und ob und wie geimpft werde. Wichtig sei, dass der Impfstoff genau auf die MKS abgestimmt ist, da Impfstoffe gegen andere Serotypen die Tiere nicht schützten.

Keine Veterinärbescheini­gungen für Wiederkäuer

Mit der Bestätigung der MKS verliert Deutschland seinen Status als „frei von MKS ohne Impfung“ bei der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Die amtliche Mitteilung des Falles im nationalen Tierseuchennachrichtensystem, die Meldungen an die EU-Kommission (ADIS) sowie an die Weltorganisation für Tiergesundheit (WAHIS) wurden abgesetzt.

Durch den Verlust des MKS-Freiheitsstatus nach WOAH sind zudem ab sofort zahlreiche Veterinärbescheinigungen für den Export insbesondere der Produkte von Wiederkäuern und Schweinen nicht mehr ausstellbar. Dies bedeutet, dass der Export von beispielsweise Milch und Milchprodukten, Fleisch und Fleischprodukten, aber auch Häuten und Fellen, gesalzenen Naturdärmen, Samen und Blutprodukten oder empfänglichen Tieren stark eingeschränkt werden wird.

Als erstes Land hat Südkorea in Reaktion auf den Ausbruch sämtliche Schweinefleischimporte aus Deutschland gestoppt. Zusätzlich werden MKS-Tests an allen Schweinefleischprodukten durchgeführt, die seit dem 27. Dezember geliefert wurden.

Auch die Niederlande reagierten auf den Vorfall. Neben einem landesweiten Transportverbot für Kälber wurde ein Besuchsverbot für Kälberställe verhängt. Nach Angaben des niederländischen Landwirtschaftsministeriums wurden seit dem 1. Dezember rund 3.600 Kälber aus Brandenburg in die Niederlande geliefert, die sich nun in 125 Mastbetrieben befänden. Obwohl bisher keine Infektionen festgestellt wurden, wolle man auf Nummer sicher gehen, hieß es.

Bislang signalisierte nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums neben Südkorea auch Mexiko Importbeschränkungen. Im Handel mit den EU-Partnern gelte das Prinzip, dass nur Importe aus betroffenen Regionen beschränkt würden. Laut Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), ist der Druck auf die Märkte bereits heute beträchtlich. Das Umsatzvolumen deutscher Landwirtschaftsbetriebe mit tierischen Produkten in Drittländern liege bei jährlich 5 Mrd. €. Singapur und Kanada gaben Importrestriktionen bekannt, Großbritannien hat Einfuhren von Rindern, Schweinen und Schafen verboten.

Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt beachten

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) appellierte, die Viruskrankheit sei hoch ansteckend und es gebe für die erkrankten Tiere keine Behandlungsmöglichkeiten. Höchste Vorsicht sei geboten, um einen Eintrag nach Schleswig-Holstein unbedingt zu verhindern. „Daher fordere ich alle Halterinnen und Halter gefährdeter Tierarten auf, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und konsequent einzuhalten. Wir beobachten die Lage genauestens und stehen mit den entsprechenden Behörden und Verbänden im Austausch.“

Sollten Halterinnen und Halter virustypische Krankheitssymptome wie Fieber, vermehrten Speichelfluss, eine gerötete Mundschleimhaut oder Bläschen an der Innenfläche der Lippen, am Zahnfleischrand, an Klauen und Zitzen entdecken, muss dies umgehend von einem Tierarzt abgeklärt werden. Insbesondere kleine Wiederkäuer sind zu beobachten, da sie häufig keine schwere Symptomatik zeigen. Da die Symptome der MKS denen der Blauzungenkrankheit ähneln, sollte bei diesen Verdachtsfällen eine entsprechende Abklärungsuntersuchung vorgenommen werden.

DBV lehnt Notimpfung noch ab

Der DBV ruft zu besonnenem Vorgehen auf. DBV-Generalsekretär Krüsken lehnte Notimpfungen vorerst ab. Die Größenordnung des Geschehens erfordere dies noch nicht. Das würde die Diagnostik erschweren, da geimpfte nicht von infizierten Tieren zu unterscheiden seien und anschließend ebenfalls getötet werden müssten. DBV-Präsident Joachim ­Rukwied fordert nach dem Ausbruch der MKS Bund und Länder auf, alles daranzusetzen, das Seuchengeschehen mit aller Kraft und konsequent zu bekämpfen: „Jetzt zählen Schnelligkeit und Entschlossenheit! Es muss alles darangesetzt werden, um diesen Ausbruch einzudämmen.“ Bund und Länder müssten mit der Wirtschaft eng zusammenarbeiten. „Obwohl das Virus für den Menschen völlig ungefährlich ist, ist der wirtschaftliche Schaden für die Tierhalter erheblich, weil Exportmärkte wegfallen werden“, so Rukwied. age, mbw


Biosicherheit in der Rinderhaltung

Konzept

1. Äußere Absicherung: Schutz vor Einträgen von außen (zum Beispiel durch Besucher oder Schadnager)

2. Innere Absicherung: Verhinderung der Verbreitung von Erregern innerhalb des Betriebs

Infektionswege

Direkter Kontakt: Übertragung zwischen Tieren (zum Beispiel Atemluft, Sekrete)

Indirekte Übertragung: Über Personen, Fahrzeuge oder Geräte

Maßnahmen

3. Personal

Zugangsbeschränkung, Hygieneschleusen, saubere Kleidung, Handhygiene, Einwegkleidung

4. Tiermanagement

Tägliche Tierkontrollen, Trennung kranker Tiere, hygienische Gerätschaften, regelmäßige Stalldesinfektionen, Abkalbehygiene, Zukauf mit Quarantäne, bei Weidegang Tierkontakt verhindern, keine kreuzenden Arbeitswege, sicheres Kadaverlager

5. Fahrzeugverkehr

Minimierung von Verkehr, Trennung von Fahrzeugrouten bei An- und Ablieferung, Fahrzeugreinigung und -desinfektion

6. Schadnager- und Fliegenbekämpfung

Futterangebot (Reste) reduzieren, Reduktion der Nagerpopulation und Insektenkontrolle

Prophylaxe und Tiergesundheitsmanagement

Regelmäßige eigene Tierkontrollen, eine tierärztliche Betriebsbetreuung und gegebenenfalls Impfungen können Erkrankungen minimieren.

Bauernverband BVSH

Grundlage für Regionalisierung geschaffen

Die EU-Kommission hat am Mittwoch in einem Durchführungsbeschluss die von Brandenburg bereits eingerichteten 3- beziehungsweise 10-km-Zonen bestätigt und damit die Grundlage für die Regionalisierung geschaffen. Dazu erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne): „Bei den Nachrichten der vergangenen Woche ist die Entscheidung aus Brüssel ein Lichtblick für die Landwirtinnen und Landwirte. Die Kommission hat den von Brandenburg gesperrten Bereich nicht vergrößert. Fleisch und auch Milchprodukte, die außerhalb der Sperrzone erzeugt wurden, können damit weiter in der EU gehandelt werden.“ Özdemir appellierte an Drittstaaten, dieses EU-Prinzip ebenfalls anzuerkennen. Unter anderem Großbritannien, Südkorea und Mexiko haben Einfuhren aus Deutschland gestoppt.

Nach Angaben Özdemirs wurden keine weiteren Infektionsherde gefunden. Er verwies darauf, dass die betroffenen Landwirte vom Land Brandenburg entschädigt würden.

Der Landesbauernverband Brandenburg sieht durch den MKS-Ausbruch die Existenz vieler Tierhalter insbesondere in den derzeit als Sperrbezirk und Beobachtungsgebiet ausgewiesenen Regionen bedroht.

Problematisch seien unter anderem die seuchenbedingten Mehraufwendungen etwa für zusätzliche Aufstallungen oder die Fütterung von Tieren, die nicht transportiert werden dürften. age

Die Produktion von Impfserum kann im Entscheidungsfall schnell hochgefahren werden. Noch sehen aber die Verantwortlichen den kritischen Punkt nicht erreicht, um noch längere Restriktionen zu vermeiden. Foto: Imago

MKS-Impfung ist problematisch

Die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS) wird dadurch erschwert, weil das Virus sich ständig wandelt und neue Stämme ausbildet, was zur Entwicklung immer neuer Impfstoffe zwingt. Allerdings wird seit gut zehn Jahren in Europa nicht mehr generell geimpft. Die EU hat im Jahr 1991 die sogenannte Flächenimpfung gegen MKS eingestellt.

Eine Wiederaufnahme würde jedoch keinen sicheren Schutz gegen neue Ausbrüche bieten. Es gibt sieben Sero- und mehr als 65 Subtypen des MKS-Virus. Auch wenn es theoretisch möglich sein dürfte, gegen jeden in der Welt vorkommenden Typ einen Impfstoff zu entwickeln, kann man nicht gegen alle diese Stämme, einzeln oder auch mit Kombinationsvakzinen, prophylaktisch impfen.

Darüber hinaus sind im vorliegenden Fall bei den weiteren im Umkreis von 1.000 m getöteten Tieren keine zusätzlichen positiven Funde aufgetreten. Nach bisheriger Kenntnis der Behörden gibt es auch keine positiven Fallwildfunde. Das Wild wird jedoch im Überwachungsbereich und Sperrgebiet deutlich stärker beobachtet. Der Landesjagdverband hatte bereits am Wochenende seine Mitglieder noch einmal besonders sensibilisiert.

In Niedersachsen wurden mittlerweile Veranstaltungen mit Klauentieren untersagt. So fallen Zuchtviehschauen und Auktionen aus. Auch in Hessen wurden mehrere Veranstaltungen abgesagt. mbw


Der Seuchenausbruch ist eine wirtschaftliche Bedrohung für die Betriebe –Jetzt Biosicherheitsmaßnahmen verschärfen und Versicherung checken

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) wurde nach Deutschland eingeschleppt. In einer kleinen Wasserbüffelherde in Brandenburg wurde das Virus nachgewiesen. MKS ist hochgradig infektiös und gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Da außer am genannten Fundort bis jetzt keine weiteren Fälle bekannt sind, wird derzeit von einer Impfung abgesehen. Da die Ausbreitung des Erregers aber nicht sicher verhindert werden kann, sollten Tierhalter ab sofort sämtliche Biosicherheitsmaßnahmen streng befolgen, um einem möglichen Eintrag in den eigenen Tierbestand zuvorzukommen.

Tierhalter, die sich in der Vergangenheit bereits gegen Ertragsschäden bei Tierseuchen versichert haben, können im Schadenfalle mit Versicherungsschutz rechnen. Wichtig ist, dass die Versicherung sowohl bei direkter Betroffenheit (Ausbruch im eigenen Tierbestand oder Sperre et cetera) als auch bei indirekter Betroffenheit (Schaden durch Betroffenheit eines Zulieferers oder Abnehmers) leistet. Ebenso sollte der Versicherer für alle Ertragseinbußen und zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Tierseuche aufkommen. Zu den Kosten gehören etwa Aufräumungs-, Entsorgungs-, Labor-, Medikamenten-, Reinigungs- und Desinfektionskosten sowie Ausgaben für den Tierarzt oder für weitere amtstierärztliche Auflagen (zusätzliche Schutzmaßnahmen). Zu den entgangenen Erträgen gehören Einnahmenausfälle durch Tierverluste und/oder Verminderung der Produktionsleistung der Tiere, Wertminderung der tierischen Produktion, Unterbrechung des Produktionsverfahrens sowie Lieferverbote und Verkaufsbeschränkungen. Bei der Ertragsschadenversicherung der R+V sind alle oben genannten Kosten und Ertragseinbußen abzüglich des vereinbarten Selbstbehalts mitversichert.

Sofern noch nicht geschehen sollten Betriebe mit der Hauptproduktionsrichtung Schweine- oder Rinderhaltung jetzt eine Ertragsschadenversicherung abschließen. Denn falls sich die Seuche tatsächlich ausbreitet, obliegt es dem Versicherer, wann er einen Zeichnungsstopp für weitere Vertragsabschlüsse vornimmt. Daher sollten Betriebsleiter, die sich ohnehin mit dem Gedanken eines Abschlusses tragen, jetzt schnell handeln. Im Falle eines Abschlusses sollten alle Tiere versichert werden, also bei Rindern nicht nur das Milchvieh, sondern auch die Nachzucht. Nach Vertragsabschluss gilt eine dreimonatige Wartezeit. Ertragsschäden, die innerhalb dieser Frist eintreten und über diesen Zeitraum hinaus andauern, sind dann nicht mitversichert. Nach Ablauf der Frist gilt der volle Versicherungsschutz für alle Schäden, deren Ursache nicht in die dreimonatige Wartezeit fällt.
Wolf Dieter Krezdorn, BVSH

Die Landwirtschaft ins richtige Bild rücken

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Die Gewinner des gemeinsamen Videowettbewerbs der Höheren Landbauschule (HöLa), des Kreisbauernverbandes Rendsburg-Eckernförde und des Bauernblattes stehen fest: Bei der Siegerehrung am Mittwoch in Rendsburg kürte die Jury die Produktion der angehenden Landwirtin Anna Frederking über den für sie schönsten Beruf der Welt zum Siegervideo. Die Plätze zwei und drei gingen an Tayna Petersen und Caroline Stender. In die Wertung floss auch das Ergebnis der Online-Abstimmung unter den sechs Finalisten auf dem Bauernblatt-YouTube-Kanal ein.

Wie mit dem Smartphone erstellte Videos authentisch gestaltet und damit auch für eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft genutzt werden können, lernten Schüler der HöLa im Dezember in einem Seminar mit dem Journalisten, Blogger und Trainer Matthias Süßen (siehe Bauernblatt 45/2024).

Die Jury besonders überzeugen konnte Anna Frederking mit ihrem kurzweilig und abwechslungsreich gestalteten Video über die praktische Arbeit in der Landwirtschaft und die verschiedenen Ausbildungswege. Neben den Plätzen zwei für Tayna Petersen und drei für Caroline Stender schafften es auch Finja Hell und Louis Riekenbrauck (beide vierter Platz) sowie Malte Timm auf Platz fünf ins Finale. Einen Sonderpreis für die Darstellung eines sensiblen Themas erhielt Franziska Hell für ihr Video zur Kälber­enthornung. Die Finalisten konnten sich bei der Siegerehrung über Bauernblatt­eimer, gefüllt mit Zubehör zum Filmen mit dem Smartphone sowie allerlei Nützlichkeiten für den betrieblichen Alltag, ­freuen.

„Der landwirtschaftliche Sektor ist einem kritischen Blick der Öffentlichkeit ausgesetzt, oft wird dabei ein einseitiges Bild gezeichnet“, erklärte Sebastian Wulff, Abteilungsleiter Landwirtschaftliche Fachschulen am Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal. Die Sicht aus der Praxis sei jedoch vergleichsweise selten vorhanden. Mit dem Erstellen von ansprechenden und qualitativ gut aufbereiteten Videos könne die Reichweite Sozialer Medien als Chance genutzt werden, um die Landwirtschaft aus der Branche heraus zu schildern und nötigenfalls Dinge richtigzustellen.

Die Videos der Finalisten stehen weiterhin auf dem Bauernblatt- YouTube-Kanal zum Anschauen bereit unter t1p.de/wf2xd

Kreis Gütersloh: Erdkabelvorrang gerichtlich bestätigt

Drei Landwirte aus Nordrhein-Westfalen sind mit ihren Klagen gegen die Verlegung von Erdkabeln auf ihren Flächen gescheitert. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erklärte den betreffenden Planfeststellungsbeschluss vorige Woche für rechtens. Dieser sei „frei von beachtlichen Abwägungsfehlern“. Ende 2015 beschlossen Bundestag und Bundesrat einen Erdkabelvorrang für die Stromautobahnen. Bei den nun abgewiesenen Klagen ging es um einen Abschnitt der 380-kV-Höchstspannungsleitung im Bereich der Stadt Borgholzhausen im Kreis Gütersloh.

Die Bundesrichter stellten zu diesem Abschnitt fest, dass die Führung als Erdkabel das Umfeld etlicher Wohngebäude schütze, die sich in einem Abstand von weniger als 400 m zur Bestandstrasse befänden und bei einem Neubau als Freileitung durch höhere Masten stärker als bisher belastet würden. Zudem komme das Erdkabel dem Schutz von Biotopen zugute.

Dem Bodenschutz und den Interessen der Landwirtschaft trage der Planfeststellungsbeschluss nach Einschätzung des Bundesverwaltungsgerichts „ausreichend Rechnung“. Der Gesetzgeber erlaube die Führung von Höchstspannungsleitungen als Erdkabel und gebe damit zu erkennen, dass er vorübergehende Schädigungen des Bodens durch Bauarbeiten grundsätzlich für hinnehmbar erachte, so die Richter. Das planfestgestellte Bodenschutzkonzept stelle ausreichend sicher, dass die Böden nach der Bauphase sowohl in ihrer Struktur als auch in ihren Funktionen „weitgehend wiederhergestellt werden“.

Nach Abschluss der Baumaßnahmen könnten die Flächen wieder bewirtschaftet werden; ausgeschlossen sei nur eine Vegetation, die tiefer als 1,10 m wurzele, führte das Gericht weiter aus. Seinem Urteil zufolge ist der Planfeststellungsbeschluss auch den Gefahren einer Bodenerwärmung ausreichend nachgegangen. Mögliche Unsicherheiten seien den Klägern zuzumuten, weil sie bei der vom Gesetz angestrebten Erprobung unvermeidbar seien und der Planfeststellungsbeschluss insoweit Entschädigungsansprüche regele.

Klimaneutrale Wärme aus der Nordsee

Die erste von zwei Großwärmepumpeneinheiten in Esbjerg wurde durch das Unternehmen MAN Energy Solutions erfolgreich in Betrieb genommen und damit die erste Wärme bereitgestellt. Die von DIN Forsyning betriebene Anlage liefert jährlich rund 280.000 MWh klimaneutrale Wärme in die Fernwärmenetze von Esbjerg und der Nachbarstadt Varde. Sie wird den Wärmebedarf von 25.000 Haushalten decken und die CO2-Emissionen um 120.000 t pro Jahr reduzieren.

Die Wärmepumpenanlage im Hafen von Esbjerg nutzt Erneuerbare Energie aus nahe gelegenen Windparks und Meerwasser als Wärmequelle. Sie ersetzt gemeinsam mit anderen Technologien das stillgelegte Kohlekraftwerk der Stadt und trägt wesentlich zu Esbjergs ehrgeizigem Ziel bei, bis 2030 klimaneutral zu werden. Mit einer Gesamtheizleistung von 70 MW ist das CO2-basierte Wärmepumpensystem das größte seiner Art weltweit, das jemals in Betrieb genommen wurde. Ergänzt wird die Anlage durch einen 60-MW-Holzschnitzelkessel sowie eine 40-MW-Elektrokesselanlage, die als Spitzen- und Reservelastanlage dient.

Dr. Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions, erklärte, Esbjerg zeige als Vorreiterstadt, wie urbane Wärmesysteme durch die Nutzung Erneuerbarer Energiequellen grundlegend ­neugestaltet werden könnten. „Der Einsatz innovativer Großwärmepumpen zur Bereitstellung nachhaltiger Wärme ist nicht nur eine technologische Errungenschaft, sondern auch ein Vorbild für Städte weltweit auf dem Weg zu umweltfreundlicheren Energiesystemen.“

Die Anlage liefert jährlich 280.000 MWh klimaneutrale Wärme aus dem Wasser der Nordsee für Esbjerg und die Nachbarstadt Varde. Foto: Imago

Ein zentrales Merkmal der Technologielösung ist die Verwendung von toxikologisch und ökologisch unbedenklichem CO2 als Kältemittel im geschlossenen Systemkreislauf. Dies ist besonders relevant für DIN Forsyning, da die Anlage am Wattenmeer liegt – einem Unesco-Weltnaturerbe mit sensiblem Ökosystem. Darüber hinaus ermöglicht das System einen schnellen Leistungsausgleich des Stromnetzes und unterstützt so die Integration von schwankender Stromerzeugung wie Solar- und Windenergie. Die Großwärmepumpe kann mehrfach am Tag ein- und ausgeschaltet werden, um auf Bedarfsschwankungen zu reagieren.

Das Grundprinzip der Wärmepumpentechnologie besteht darin, die Wärmeenergie niedriger Temperatur durch die Nutzung elektrischer Energie auf ein höheres, nutzbares Niveau anzuheben. Für jede eingesetzte Megawattstunde elektrischer Energie erzeugt die Anlage etwa 3 MWh nutzbare thermische Energie. Das Herzstück der Anlage bilden zwei ölfreie, hermetisch gekapselte Hofim-Motorkompressor-Einheiten, die von MAN Energy Solutions in Zürich entwickelt und hergestellt wurden. Diese Maschinen arbeiten mit Hochgeschwindigkeitsmotoren und aktiven Magnetlagern, was den Bedarf an Öl eliminiert und den Wartungsaufwand reduziert. Die Einheiten sind zudem mit einem System für Fernüberwachung, Datenanalyse und Diagnostik ausgestattet, um sowohl die Kompressortechnologie als auch die Hilfssysteme effizient zu steuern.

Neue Düngereferentin bei der Landwirtschaftskammer

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Seit dem 1. November ist ­Hanna Makowski bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein als Referentin für den Bereich Düngung tätig.

Die 32-Jährige aus Eckernförde bringt sowohl fundiertes Fachwissen als auch langjährige praktische Erfahrung mit.

Zusätzlich zu ihrem Studium im Bereich Agrarwissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel schloss sie eine Ausbildung zur Landwirtin ab und war acht Jahre in der landwirtschaftlichen Praxis ­tätig.

Mit ihrer neuen Aufgabe möchte sie Landwirte kompetent in allen Fragen rund um das Thema Düngung unterstützen und ihre praktischen Erfahrungen mit wissenschaftlichem Know-how verbinden, um zukunftsorientierte Lösungen zu erarbeiten.

Hanna Makowski ist erreichbar unter Tel.: 0 43 31-94 53-353 und per E-Mail unter hmakowski@lksh.de