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Prognose der Buchführungsergebnisse für 2021/2022

Wie zu Beginn jedes Jahres hat der Arbeitskreis Wirtschaftsentwicklung im Verband der Landwirtschaftskammern seine Prog­nose über die Entwicklung der Gewinne der landwirtschaftlichen Betriebe im laufenden Wirtschaftsjahr vorgestellt. Die Einschätzung basiert auf den Buchführungsergebnissen aus dem Testbetriebsnetz des Vorjahres 2020/21. Dazu kommen die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2021/22 und Trendanalysen.

Die Getreideernte im Sommer 2021 erreichte in Schleswig-Holstein ein leicht unterdurchschnittliches Niveau. Durch die guten Aussaatbedingungen im Herbst 2020 wurde mehr Wintergetreide als im Vorjahr ausgesät. Der Winter 2020/2021 zeigte sich erneut recht mild. Nur im Februar kam es zu einer kurzen Periode mit Schnee und Frost. Dagegen war das Frühjahr recht kühl und nass. Die Aussaat der Sommerfrüchte verzögerte sich dadurch. Der Juni war dagegen wieder ungewöhnlich heiß. Dennoch zeigten sich die Getreide- und Rapsbestände vor der Ernte recht vielversprechend. Diese Erwartungen wurden jedoch nicht immer erfüllt.
Die Erträge von Gerste, Raps und Weizen erreichten ein eher unterdurchschnittliches Niveau. Zudem haben die hohen Temperaturen im Juni die Qualitäten, vor allem bei der Wintergerste, beeinträchtigt. Die späteren Früchte, wie Zuckerrüben und Silomais, haben sich dagegen noch recht gut entwickelt. Hier wurden meist überdurchschnittliche Erträge geerntet. Dies galt auch für die Grassilageernte.
Getreidepreise deutlich gestiegen
Der internationale Handel und Güterverkehr werden beeinflusst von der weltweiten Corona-Epidemie. Die rasche Erholung der Wirtschaft im 2021 überforderte viele Lieferketten und sorgte für Preissteigerungen in vielen Bereichen. Aus Furcht vor der Inflation sind an den Finanzmärkten Sachwerte gefragt. Dazu gehören auch Rohstoffe. Dies sorgte auch an Terminmärkten für landwirtschaftliche Produkte für eine hohe Nachfrage. Obwohl die weltweite Getreideernte nicht klein ausgefallen ist, zeigte sich daher in dieser Saison ein außergewöhnlicher Preis­anstieg. Dazu kommt der steigende weltweite Verbrauch, vor allem von Futtergetreide. Die internationalen Getreideendbestände erreichen nur knapp die Vorjahreszahlen. Durch die Trockenheit in Nordamerika und in Russland fehlt in dieser Saison vor allem Qualitätsgetreide. EU-Getreide ist aktuell weltweit gefragt. Eine reduzierte Ernte in Kanada und die hohen Preise für Treibstoffe wie Biodiesel sorgten für einen bislang einmaligen Preisanstieg für Raps. Je nach Verkaufszeitpunkt konnten jedoch die hiesigen Landwirte nur zum Teil von dieser Entwicklung profitieren. Die Einnahmen aus dem Marktfruchtbau sollten jedoch im Mittel der Betriebe deutlich über den Vorjahreswerten liegen.

Alles wird teurer – auch die Milch

Rückläufige Rinderbestände haben hierzulande und EU-weit die Milchanlieferung reduziert. Dies gilt für viele Exportnationen auf dem Weltmarkt. Hiesige Milchprodukte sind auch international gefragt. Die gestiegenen Produktpreise haben die Kurse am Spotmarkt für Milch deutlich erhöht. Vor allem die hiesigen kleinen und mittelständischen Molkereien haben die Auszahlungspreise spürbar heraufgesetzt. Schleswig-Holstein führt den bundesweiten Milchpreisvergleich an. Sollte diese Entwicklung anhalten, könnten die Erlöse aus dem Milchverkauf etwa 20 % über dem Vorjahresergebnis liegen. Erfreulicherweise sind zudem die Schlachtrinderkurse im laufenden Wirtschaftsjahr deutlich gestiegen. Auch hier zeigen sich die Auswirkungen der reduzierten Rinderzahlen. Die Abnehmer liefern sich einen scharfen Wettbewerb um das geringe Rindviehangebot. Die Notierungen für Schlachtkühe und Jungbullen haben zuletzt Rekordwerte erreicht. Die Erlöse für Nutzkälber hinken dieser Entwicklung jedoch noch hinterher.
Im Gegensatz dazu ist die Schweinefleischnachfrage zurückgegangen. Dies gilt vor allem für den Export. EU-weit liegen große Bestände in den Kühlhäusern. Die Schweinebestände sind zwar bereits gesunken, doch noch immer übersteigt das Angebot die Nachfrage. Der Personalmangel in der Schweineschlachtung und -zerlegung hat sich zum Jahresbeginn coronabedingt wieder verschärft. Ein Ende der Exportbeschränkungen ist vorerst nicht zu erwarten. Obwohl die Erlöse für Schlachtschweine und Ferkel bereits im Vorjahr auf einem ruinös niedrigen Niveau lagen, werden für das laufende Wirtschaftsjahr nochmals geringere Einnahmen erwartet.

Quelle: Landwirtschaftskammer SH

Deutlich gestiegene Kosten

Auch die Energienachfrage ist stärker angestiegen als erwartet. Die Forderungen für Rohöl, Erdgas und Strom sind nach oben geschnellt. Dies hat entsprechende Auswirkungen auf der Aufwandsseite für die hiesige Landwirtschaft. Als Folge der hohen Preise für Erdgas haben sich die Düngemittelkosten im Vergleich zum Vorjahr sogar vervielfacht. Durch die hohen Preise für Futtergetreide und Ölschrote sind auch die Kurse für Mischfutter auf Rekordniveau gestiegen. Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten sorgen zudem für höhere Kosten für Unterhaltung Reparaturen von Maschinen und Gebäuden. Auch muss mit gestiegenen Preisen für Lohnunternehmerleistungen gerechnet werden.
Heterogene Betriebsergebnisse

Quelle: Landwirtschaftskammer SH

Die Auswirkungen dieser Erlös- und Kostenentwicklungen auf die einzelnen landwirtschaftlichen Betriebstypen in Schleswig-Holstein werden recht unterschiedlich eingeschätzt. Nach der vorliegenden Prognose könnten die Milchviehbetriebe das wirtschaftliche Ergebnis spürbar verbessern (+ 70 %). Die höheren Erlöse für Milch und Schlachtrinder sollten hier ausreichen, um die gestiegenen Kosten zu decken. Erstmals seit vielen Jahren könnten in diesem Wirtschaftsjahr die Produktionsfaktoren in der Rinderhaltung ausreichend vergütet werden.
Trotz der Rekordnotierungen für zum Beispiel Weizen und Raps in den vergangenen Monaten wird für den Ackerbaubetrieb eine Nullrunde erwartet. Nach den vorliegenden Berechnungen wird das Vorjahresergebnis nur leicht überschritten (+ 2 %). Vor allem die hohen Preise für Düngemittel zeigen hier Wirkung. Je nach dem Verkaufszeitpunkt für die Marktfrüchte und dem Einkaufszeitpunkt für Düngemittel kann das Ergebnis im Einzelbetrieb auch unterschiedlich ausfallen.
Weiter dramatisch bleibt die wirtschaftliche Situation in der Schweinehaltung. Erneut wird für das laufende Wirtschaftsjahr mit einem deutlichen Einkommensrückgang gerechnet (– 120 %). Damit liegt das Betriebsergebnis im Mittel im Verlustbereich. Wie die Ergebnisse der Viehzählung zeigen, haben viele Betriebe bereits resigniert und die Schweinehaltung eingestellt, dies auch vor dem Hintergrund immer neuer Vorgaben und Vorschriften.

Quelle: Landwirtschaftskammer SH

Fazit

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die diesjährige Prognose der Wirtschaftsentwicklung durch die hohen Preisschwankungen in allen Bereichen sehr schwierig ist. Die Volatilität der Märkte hat pandemiebedingt erheblich zugenommen. Insgesamt wären deutlich bessere Ergebnisse wünschenswert als bei dieser Vorschätzung angenommen, verbunden mit tragfähigen Lösungsansätzen, Planungssicherheit und Perspektiven für die bäuerlichen Familienbetriebe.

Karsten Hoeck, Landwirtschaftskammer SH

Kreativ sein lohnt sich

Reitvereine, die Corona trotzen und auch unter erschwerten Bedingungen ein Turnier planen, sollen belohnt werden. Daher vergeben die Persönlichen Mitglieder (PM) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in diesem Jahr wieder 35 der begehrten PM-Turnierpakete an Veranstalter ländlicher Turniere.

„Wir erhalten immer mal wieder Anfragen von Turnierveranstaltern, ob wir als Persönliche Mitglieder ein Turnier unterstützen können. Da wir um den großen Aufwand wissen, den Reitvereine betreiben, um ein Turnier auf die Beine zu stellen, gleichzeitig aber natürlich nicht jeden einzelnen Verein sponsern können, haben wir 2017 das PM-Turnierpaket ins Leben gerufen“, blickt Stephanie Pigisch, Leiterin des Bereichs PM bei der FN, auf die Entwicklung des Förderprojekts zurück. „So hat jeder Reitverein die Chance, eines der Turnierpakete zu gewinnen und so einmal von uns unterstützt zu werden.“Die Turnierpakete beinhalten unter anderem Ehrenpreise für Prüfungen, individuelle Plakate zur Bewerbung des Turniers, einheitliche T-Shirts für die Turnierhelfer, die mit dem eigenen Vereinslogo individualisiert werden können, sowie weitere nützliche Accessoires, die den Turnierteilnehmern zur Verfügung gestellt oder an diese weitergereicht werden können. In den vergangenen Jahren haben deutschlandweit bereits 140 Vereine ein solches Paket erhalten.Bewerben können sich Reitvereine, die zwischen April und Dezember 2022 ein Turnier veranstalten, dessen Schwerpunkt im Amateursport liegt – ganz gleich, ob es sich um ein Hallen- oder Freiluftturnier, ein Turnier nach der Leistungsprüfungsordnung (LPO) oder der Wettbewerbsordnung (WBO) oder um einen Reitertag handelt.

Mit der Teilnahme an dem Projekt verpflichten sich die Reitvereine, die erhaltenen Werbemittel auch zu nutzen, also die Werbebanden aufzuhängen, Flyer und Accessoires im Zuschauer- und Teilnehmerbereich auszulegen, das PM-Logo auf den Werbemitteln des Turniers zu platzieren und im Anschluss an die Veranstaltung Fotos, die all dies dokumentieren, an die PM-Geschäftsstelle zu senden.Als zusätzlicher Anreiz wird am Ende des Jahres noch ein weiterer Preis bereitgestellt: Jeder Verein, der einen Bericht bei der Geschäftsstelle einreicht, bekommt 100 € für ein kleines Helferfest. Fotos, Videos, Collagen und Berichte aus der örtlichen Tagespresse sind nur einige Möglichkeiten, den Einsatz des Turnierpakets festzuhalten. Kreativ sein lohnt sich, denn der Verein, der die beste Dokumentation einreicht, gewinnt vier hochwertige Cavaletti. Die Bewerbung um eines der 35 PM-Turnierpakete ist via Facebook und Instagram möglich. Dazu einfach ein Foto oder eine passende Videosequenz öffentlich posten und diese mit dem Hashtag #pmturnierpaket versehen. Zusätzlich die Persönlichen Mitglieder der FN in dem Post verlinken sowie den Namen des Vereins, den dazugehörigen Landesverband und das Datum des Turniers angeben – schon ist der eigene Verein bei der Verlosung dabei. Bewerbungsschluss ist Dienstag, 15. März. Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt Ende März. 

„Rollendes Kulturerbe“

In Fockbek fand ein Schnupperkurs im Tandemfahren statt. Bei dieser historischen Anspannungsart laufen zwei Pferde hintereinander statt klassisch nebeneinander. Für die Durchführung dieses Kurses hatten sich drei erfahrene Fahrer zusammengeschlossen. Sie möchten das „rollende Kulturerbe“ gerne weitergeben.

Während eines verkaufsoffenen Sonntags in Rendsburg boten Klaus Peper, Lynn Kretschmer und Jürgen Thomas gemeinsam Kutschfahrten an. In den gemeinsamen Stunden auf dem Kutschbock kam den Fahrern die Idee, einen Schnupperkurs im Tandemfahren anzubieten. Zusammen bilden sie ein perfektes Team: „Jürgen ist passionierter Fahrer von besonderen Anspannungen, Klaus hat die Schulungsanlage und das passende Vorderpferd und ich den Trainerschein“, erzählt Lynn Kretschmer.Die FN-Trainerin B Fahren hatte schon öfter Anzeigen für einen Tandemkurs in Süddeutschland gelesen, der regelmäßig ausgebucht war. Im Norden hatte sie ein solches Angebot bislang nicht gefunden. Zur klassischen Ausbildung gehören die regulären Ein-, Zwei- und Vierspänner. Die übrigen Anspannungsarten werden nur selten gelehrt. Neben Tandem, bei dem zwei Pferde hintereinander laufen, kann als Königsklasse der Fahrkunst auch ein Random angespannt werden, bei dem drei Pferde hintereinander laufen. Eine weitere besondere Anspannungsart ist das sogenannte Einhorn. Hierbei läuft vor einem Zweispänner noch ein drittes Pferd.Historische Anspannung zur JagdVor allem das Tandemfahren hat einen historischen Hintergrund, denn so ist man früher oft zur Jagd gefahren. „Das sogenannte Gabelpferd, also das hintere, zog den Wagen mit dem Fahrer, den Jagdhunden und einer Wanne für das Wildbret. Das Vorderpferd hingegen war gesattelt und lief nur mit“, erzählt die leidenschaftliche Fahrerin. So musste am Treffpunkt der Reitjagd das vordere Pferd nur noch ausgespannt werden. „Das Vorderpferd war dann aufgewärmt, aber noch frisch, weil es den Wagen nicht ziehen musste. So konnte es zur Jagd geritten werden.“ Im Gegensatz zum Zweispänner gibt es hier also keine Arbeitsteilung – zumindest nicht während der Fahrt.Früher hat man auch für besonders schmale Wege oder die Bearbeitung der Felder am Feldrand im Tandem angespannt. Dann allerdings zogen doch wieder beide Pferde. „Das Tandem ist ein rollendes Kulturerbe und ich finde es schön, das Wissen darum zu erhalten und weiterzugeben“, begründet Kretschmer ihr besonderes Interesse.Der Schnupperkurs war vor allem für erfahrene Fahrer gedacht. Die Plätze waren schnell besetzt, auch weil das Trio nur vier Plätze angeboten hatte. „Wir wollten, dass jeder Teilnehmer mindestens eine halbe Stunde zum Fahren kommt. Man muss schließlich die Gelegenheit haben, sich in Ruhe in das Gespann hineinzufühlen“, so Lynn Kretschmer. Eine Trainerkollegin, ein Hufschmied sowie zwei engagierte Freizeitfahrer hatten sich als Erste angemeldet und waren begeistert von dem Angebot.Ein paar Geschirrteile werden extra benötigtDer Vormittag begann mit einer kurzen Einführung in die besondere Anspannungsart. „Man braucht nur einige Geschirrteile extra“, erklärt die Fahrlehrerin. Das Gabelpferd könne mit einem normalen Einspännergeschirr laufen, allerdings brauche es zwei Tandemleinenschlüssel. Die Leine für das Vorderpferd werde dann durch den oberen Ring geführt. Der sogenannte Wiener Haken werde auf die Strangschnalle des Gabelpferdes aufgeschoben, an dem dann die Stränge des Vorderpferdes befestigt würden. Neben einer Tandemleine und längeren Strängen für das Vorderpferd benötige man sonst noch Leinenführungsringe, die am Kopfstück des Gabelpferdes eingeschnallt würden. „Das war es dann auch schon“, sagt Lynn Kretschmer.Beim Fahren gilt es, das Vorderpferd nicht in den Zug kommen zu lassen. „Am besten hängen die Stränge leicht durch“, erklärt die Fahrlehrerin, die vor dem Kurs selbst erst viermal in dieser Anspannung geübt hat.Als Gabelpferd setzte das Trio Kretschmers Rheinisch-Deutsches Kaltblut Eric ein. Das sensible Lehrpferd machte seinen Job sehr zuverlässig und harmonierte schon von der ersten gemeinsamen Fahrt an hervorragend mit Pepers Friesen Ulrik. Der Friese hat nicht nur Erfahrung als Vorderpferd im Tandem, sondern ist auch schon mal im Random ganz vorne gelaufen. „Die Vorderpferde müssen gehorsam den Hilfen folgen und vor allem gut auf die Stimme hören“, rät Kretschmer.Nun sind alle so gut eingespielt, dass ein weiterer Kurs angeboten werden soll. Am Sonnabend, 5. März, werden die Pferde erneut als Tandem angespannt. Noch sind Plätze frei.

3xH beim Pferd

Wichtige Informationen zur Gesundheitsprophylaxe von Haut, Haar und Horn vermittelte Tierarzt Dr. Kai Kreling bei einem Onlineseminar der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Der Turniertierarzt, der auch für den Weltreiterverband (FEI) im Einsatz ist, gab jede Menge guter Tipps, was Pferdebesitzer für die Erhaltung und Verbesserung der Qualität von Haut, Fell und Huf beachten sollten und selbst tun können.

Die Haut ist der Spiegel der Gesundheit. Sind die Haare seidig glänzend, glatt und stabil, steht das Pferd also voll im Lack, wie man in der Reiterwelt sagt, geht es dem Tier gut. Genau wie beim Menschen besteht die Pferdehaut aus drei Schichten: der Oberhaut oder Epidermis, der Lederhaut und der Unterhaut oder Subcutis. Wie ein Taucheranzug liegt die Haut dicht am Körper an, ist dabei jedoch in der Lage, mit jeder Körperbewegung mitzugehen. Als Organ erfüllt sie verschiedene Funktionen und Aufgaben. Sie reguliert die Körpertemperatur und den Blutdruck und regt den Stoffwechsel an.
Die Oberhaut ist besonders stabil und bietet Schutz vor Umwelteinflüssen. Die Lederhaut darunter ist eine relativ dünne Hautschicht, die sich aus elastischen Bindegewebszellen zusammensetzt. Hier befinden sich zahlreiche Nerven, Blutgefäße, Drüsen, Haarbälge und Sinneszellen. In der Lederhaut wird auch der Talg gebildet, ein klebriges Sekret, das die Haut vor Austrocknung und das Fell vor Durchnässung schützt. Die Unterhaut oder Subcutis bildet die untere Hautschicht. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe und Fettzellen. Hier sind die Schweißdrüsen beheimatet, die für die Schweißproduktion verantwortlich sind.
Über das Schwitzen reguliert das Pferd seinen Wärmehaushalt. Kälteres Wetter können Pferde deutlich besser vertragen und frieren im Winter nicht so schnell wie der Mensch. Plustemperaturen um die 10 °C finden sie richtig kuschelig, erst bei Minusgraden müssen sie mehr Energie aufwenden, um ihre Grundtemperatur aufrechtzuerhalten. Dagegen kommen sie bei sportlicher Arbeit und bei höheren Temperaturen im Sommer schnell ins Schwitzen. „Das ist auch gut so“, betont Dr. Kai Kreling, „denn Schwitzen ist für die Gesundheit förderlich.“ Schweiß kühlt nicht nur die Körpertemperatur herunter, er bringt auch den Reinigungsprozess der Haut in Gang. Durch die Flüssigkeitsverdunstung werden Schmutzpartikel gelöst.

Putzen ist wichtig für die Haut

Fühlt es sich wie eine Mondlandschaft an, wenn man mit der Handfläche über den Pferderücken gleitet, dann deutet dies auf verstopfte Talgdrüsen und Entzündungsherde hin, die für das Pferd sehr unangenehm sind. In diesem Fall haben Hautschuppen die Poren verklebt. Wenn schlecht oder zu wenig geputzt oder mit verschmutzter Satteldecke, einem Gelpad oder einem punktuell drückenden Sattel geritten wird, entwickelt sich durch Schweiß und Wärme ein idealer Nährboden für Bakterien. Es entsteht ein Teufelskreis, denn durch verstopfte Talgdrüsen wird die Talgproduktion vermehrt und es kommt zu schmerzhaften Talgknoten.
Deshalb ist regelmäßiges Putzen das A & O der Haut- und Fellpflege. Dabei sollte immer auf hautschonendes und sauberes Putzzeug geachtet werden. „Eine angenehme Bürste ist einem harten Metallstriegel vorzuziehen“, rät Kreling, der selbst aktiver Reiter ist und die Amateurreitlehrerprüfung abgelegt hat. „Dennoch sollte das Bürsten intensiv sein und sich nach der alten Faustregel ‚lang der Strich, kurz die Pause‘ richten. Zudem aktiviert eine Viertelstunde ordentliches Putzen den Stoffwechsel.“ Auch das Abwaschen der Sattellage nach dem Reiten sei zu empfehlen. Krelings Tipp: „Ein Schuss Essig bindet die Schwebstoffe.“
Selbstverständlich sollte überprüft werden, ob der Sattel richtig sitzt. Beim Scheren sollte in jedem Fall die empfindliche Sattellage ausgespart werden, denn die kurzen Haarstummelchen, die nach dem Scheren stehen bleiben, wachsen schnell nach. Unter dem Sattel wirken sie dann wie kleine Stachel und drücken das Haar in den Haarbalg zurück. Dadurch kommt es zu Satteldruck und Entzündungen.
„Das Scheren selbst ist fast schon zur Glaubensfrage geworden. Grundsätzlich sollte über die Schur immer individuell entschieden und sie den Arbeits- und Haltungsbedingungen des Pferdes angepasst werden“, meint der Leiter einer Tierklinik.

Schur immer vom Einsatz abhängig

Ein von innen durchnässtes Fell führt durch den extrem hohen Verdunstungseffekt schnell zum Auskühlen des Organismus und zur Untertemperatur. Um Staunässe zu vermeiden, ist für die Gesundheit von Sportpferden, die auch im Winter regelmäßig gearbeitet werden, das Scheren – bis auf die Sattellage! – förderlich. Bei Freizeitpferden, die im Offenstall untergebracht sind und in der dunklen Jahreszeit aufgrund schlechter Wetter- und Bodenverhältnisse entsprechend seltener geritten werden und somit auch weniger intensiv ins Schwitzen kommen, haben sich hingegen sogenannte Scherenschnitte, bei denen das Fell an den Rückenpartien wie eine Decke stehen bleibt, gut bewährt.
Das Fell legt sich wie ein Luftkissen um das Pferd und schützt es vor Umwelteinflüssen. Ist es geschoren, verliert das Pferd diesen Schutzmantel und sollte eingedeckt werden. Während beim nur partiell geschorenen Robustpferd draußen eine leichte Decke ausreicht, sollten die vollständig geschorenen Warmblüter selbst im Stall eingedeckt sein. „Eine Faustregel gibt es nicht“, so Kreling. „Es ist immer eine Abwägungsfrage.“ Am besten sei es, sein Pferd aufmerksam zu beobachten. Steht es mit zusammengekniffenen Augen auf dem Paddock oder ist sein Fell borstig hochgestellt, dann ist eine Decke für sein Wohlbefinden und seine Gesundheit sicher notwendig.
Dauerhaftes Eindecken schadet jedoch der Haut, denn es erhöht die Anfälligkeit für eine Pilz­infektion. Sobald das Wetter es zulässt und die Sonne scheint, sollte die Decke abgenommen werden. Denn Luft und Licht bringen den Stoffwechsel in Gang.
Auch Bewegung sorgt für glänzendes Fell. Die Pferde regelmäßig richtig durchgaloppieren zu lassen, tut der Haut gut. Mindestens 50 min sollte ein Pferd am Tag bewegt werden, und sei es auf dem Laufband oder in der Führanlage.

Fellwechsel ist anspruchsvolle Zeit

Der niedergelassene Tierarzt räumt mit dem Ammenmärchen auf, dass Pferde bereits im September eingedeckt werden sollten, damit sie weniger Fell nachschieben. Im Gegenteil: Zu frühes Eindecken erhöht die Anfälligkeit der Haut, die auf diese Weise keine Chance hat, sich mit den Umweltreizen auseinanderzusetzen. Auslöser des Fellwechsels ist nicht die Temperatur, sondern die Intensität und vor allem die Dauer des Tageslichts.
Sowohl im Herbst als auch im Frühjahr wechselt das Haarkleid des Pferdes vollständig. Hierfür muss viel Energie aufgewendet werden und zahlreiche Proteine, Fettsäuren, Vitamine und Spuren­elemente werden in Zeiten des Fellwechsels in großen Mengen benötigt. Gleichzeitig werden weniger Immunkörper gebildet und die Stoffwechselvorgänge werden verringert. Heu und Futterstroh sollten in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, ein Mineralleckstein ist ebenso ein Muss.
Eine sehr gute Ergänzung im Fellwechsel sind Öle, in denen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren enthalten sind. In Bananen sind hohe Mengen an Kalium enthalten. „Eine Banane am Tag reicht aus, um den Bedarf zu decken“, so der Experte. „Die Pferde sind in der Regel ganz wild darauf, weil in der süßen Frucht genau das drin ist, was sie gerade im Winter brauchen.“
Gras ist für die Gesundheit die beste Futtergrundlage. Doch bis die Pferde im Frühjahr wieder auf die Weide gehen, muss der Energiehaushalt ausgeglichen werden. Als Informationsbasis kann dabei ein Blutstatus dienen.

Hufe brauchen Feuchtigkeit

Der Wechsel des Fells ist für das Pferd ein Stressfaktor und beeinflusst nicht nur die Haarqualität, sondern auch die des Horns. Haut und Horn sind von der Struktur her ähnlich aufgebaut. Mindestens einmal am Tag sollte der Huf ausgekratzt, von Ammoniak befreit und gereinigt werden, und zwar nicht mit einer trockenen Bürste, sondern mit Wasser. Eine Wurzel- oder gar eine Stahlbürste hat am Huf nichts zu suchen, da sie die Schutzschicht des Horns zerstört.
Hufe brauchen Feuchtigkeit, sonst werden sie spröde und brechen. „Pferde für eine Stunde in Matschpfützen zu stellen, gibt dem Huf die Chance, genügend Feuchtigkeit aufzunehmen“, so Krelings Tipp. „Anschließend reinigen und mit Huföl einfetten, aber nur den Kronsaum. Den ganzen Huf einzufetten, ist nicht sinnvoll.“ Kreling schwört dabei auf Gewehröl, da es sich wie ein feiner Film rund um das Horn legt, die kleinsten Rillen füllt und dementsprechend hervorragend schützt.
Den Pferden im Winter eine Beschlagspause zu gönnen, befürwortet Kreling, der Lehrgänge für angehende Hufschmiede gibt und Mitglied im Prüfungsausschuss für Hufschmiede ist: „Denn der gesündeste Huf ist der unbeschlagene Huf.“ Voraussetzung sei, dass der Huf über eine gute Sohle und stabile Wände verfüge und das Pferd auch ohne Eisen keine Einschränkungen im Bewegungskomfort erleide: „Wenn das Pferd ­‚eierig’ läuft, dann sollten die Eisen besser draufbleiben.“

Zum Schutz der empfindlichen Rückenpartie sollte die Sattellage beim ­Scheren immer ausgespart werden.  Foto: Assia Tschernookoff
Hufe brauchen Feuchtigkeit, sonst werden sie spröde und brechen. Foto: Imago
Regelmäßiges Putzen mit hautschonendem und sauberem Putzzeug ist wichtig für die Haut- und Fellpflege.  Foto: Imago


Wieder in Elmshorn

Die Verantwortlichen des Pferdestammbuchs Schleswig-Holstein/Hamburg (PSB) waren zwar die Ersten, die ihre Veranstaltung in Neumünster abgesagt haben, doch inzwischen wurden auch die übrigen Pferdeevents im Februar, die Präsentation der Holsteiner Verbandshengste und die VR Classics, abgesagt. Mit Elmshorn hat das PSB wieder eine gute Alternative gefunden, damit am Wochenende, 11. bis 13. Februar, die Hengste gekört werden können.

„Elmshorn ist zwar nicht der Nabel der Welt und einige Züchter werden längere Wege auf sich nehmen müssen, aber wir sind dem Holsteiner Verband sehr dankbar, dass wir zu guten Konditionen die Anlage nutzen können“, sagt Dr. Elisabeth Jensen. Die Geschäftsführerin und Zuchtleiterin des PSB fügt hinzu: „Es gibt ja sonst auch keine Möglichkeiten, unter Dach und mit Boxen so eine Veranstaltung durchzuführen.“
Schon im November war den Verantwortlichen klar geworden, dass sie den geplanten Schautag absagen mussten. „Es wäre gar nicht möglich gewesen, die Schaunummern einzuüben“, erklärt Jensen. Doch ohne den beliebten und stets ausverkauften Schautag am Sonntag konnte eine Veranstaltung in den Holstenhallen nicht finanziert werden. Also wurde im Dezember beschlossen, die Körung wieder ohne Zuschauer in Elmshorn durchzuführen, in diesem Jahr als Arbeitsveranstaltung unter 3G-Regeln.
Das Programm haben Jensen und ihr Team etwas entzerrt. „Am Freitag und am Sonnabend kommen die Rassen dran, die auch springen“, erklärt die Fachfrau aus der Körkommission. Am Sonntag folgen dann die übrigen Rassen. „Wir rechnen mit etwa 50 Hengsten, die auch über dem Sprung gezeigt werden, und dann noch mal mit 40 am Sonntag“, erzählt Jensen. Ein straffes Programm also. Die etwa 90 angemeldeten Youngster vertreten 16 verschiedene Rassen.
Doch die Zuchtleiterin freut sich, dass es in diesem Jahr wieder so viele Hengste sind, denn im vergangenen Jahr hatten einige Züchter ihre Teilnahme abgesagt. Vor allem die Islandpferde (23) und die Deutschen Reitponys (28) seien sehr stabil in ihren Zahlen. „Nun haben wir ungefähr so viele Anmeldungen wie vor zwei Jahren“, berichtet Jensen. Nur einige hätten abgesagt, weil ihnen der Weg nach Elmshorn zu weit sei. „Die kommen dann zur Nachkörung“, ist sich Jensen sicher. Wer aber jetzt dabei sein möchte, kann sich die Veranstaltung live bei ClipMyHorse.tv angucken.

Geschenkewälder sind obercool

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Die einen suchen ein originelles Geschenk, die anderen wohnen im Ballungsraum und wollen trotzdem ihren eigenen Baum haben. Kein Problem, denn es gibt den Geschenkewald. Dort bringt die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Waldbesitzer und Baumsuchende zusammen.

Verliebte Menschen, Großeltern, die ihren Enkeln etwas Besonderes zur Konfirmation schenken wollen, oder ein Kollegium, das ein besonderes Abschiedsgeschenk für eine geschätzte Mitarbeiterin sucht; sie alle sind schon fündig geworden. Im Geschenkewald stehen unterschiedliche Bäume verschiedensten Alters und Wuchses.

Schon drei Standorte

Drei solcher Wälder gibt es bei uns im Land: in Weißenhaus im Kreis Plön, im Wildpark Eekholt im Kreis Segeberg und in Schwedeneck im Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Alle drei Standorte werden von der Forstabteilung der Kammer betreut. „Geschenkewälder sind obercool!“, so Christian Mann. Er ist bei der Landwirtschaftskammer Verantwortlicher für die Ruheforsten, und das Thema Geschenkewald gehört als ein Zusatzprojekt mit in seinen Zuständigkeitsbereich. Letzteres sei noch ausbaufähig, findet er. Und warum? Mann ist seit einem halben Jahr bei der Kammer, hat einen landwirtschaftlichen Hintergrund und war lange in der Werbebranche selbstständig. Er glaubt, die Verbraucherinteressen zu kennen. Viele Menschen hätten schon vieles und seien auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Geschenk. Ökologische Themen würden zudem immer stärker nachgefragt. Patenschafts- oder Geschenkebäume sind eine ungewöhnliche und sehr nachhaltige Geschenkidee. Ein solcher Baum wächst und entwickelt sich mit dem Beschenkten. Er kann also ein lebenslanger „Begleiter“ sein. Statt eines Hochdruckgebietes, das manche Menschen nach einem Liebsten benennen, oder eines Sterns in den Tiefen des Alls, den man auch kaufen kann, soll so ein Patenschaftsbaum also ein eher handfestes Geschenk darstellen.

Sebastian Graf Platen misst den Brusthöhendurchmesser eines potenziellen Geschenkebaumes.

Gutes Geschäftsmodell

Den Baum kauft man allerdings nicht, man pachtet ihn. Im niedrigen dreistelligen Bereich beginnt die Möglichkeit hierfür. Für einen Zeitraum zwischen zehn und 99 Jahren ist so eine Pacht möglich – je nach Interesse und natürlich auch finanziellem Einsatz. Den Waldbesitzer freut es, so kann er vor dem Hintergrund des Klimawandels und niedriger Holzpreise einen Baum zusätzlich erhalten. Bäume in Geschenkewäldern sind aufgrund ihres Wuchses meistens nur zur Entnahme als Brennholz geeignet. Durch das Verschenken bleiben diese oft skurril gewachsenen Bäume der Umwelt erhalten. Man kann hier somit von einer Art „Vertragsnaturschutz“ sprechen. Es wird damit garantiert, dass der Baum in der Vertragslaufzeit nicht gefällt wird. Sollte dieser allerdings auf natürlich Art und Weise absterben oder einem Sturm zum Opfer fallen, ist das höhere Gewalt und der Waldbesitzer sorgt für Ersatz, indem dem Pächter ein Alternativbaum angeboten wird. Gegen eine Vermittlungsgebühr kümmert sich die Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein um das Finden eines passenden Patenschaftsbaumes und betreut auch die Vertragsabwicklung zwischen dem Waldbesitzer und dem Kunden. Wer möchte, kann für einen geringen Mehrpreis ein Schild mit Widmung anbringen lassen. Eine Urkunde mit dem verzeichneten Standort des Wunschbaumes zum Verschenken gibt es selbstverständlich auch noch, damit dieses Baumgeschenk symbolisch an den Beschenkten übergeben werden kann.

Mit kleinen Plaketten oder Schildern kann man den Geschenkebaum markieren lassen. (dieses Foto eventuell als runden Ausschnitt layouten?)

Die Waldbesitzer sehen das Geschäftsmodell positiv. Neben dem Geldbetrag, den sie erhalten, begeistern sich Menschen für die Natur, und das ist ja immer gut.
Weitere Informationen zum Geschenkewald gibt es bei Christian Mann per E-Mail: cmann@lksh.de oder telefonisch unter ­0 45 51-95 98-68.

Waldbesitzer Sebastian Graf Platen vom Gut Friederikenhof mit Christian Mann in seinem Geschenkewald.

Winterlinge trotzen Eis und Schnee

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Bei diesen Frühlingsblühern bohren sich oft die Knospen regelrecht durch den letzten Schnee und öffnen dann ihre Blüten auf kurzen Stängeln. Mit ihren goldfarbigen Blütenschalen gehören die Winterlinge deshalb zu den ersten Frühlingsblühern und kündigen das Ende des Winters an. Die Blüten lieben regelrecht die Kälte; holt man sie ins Zimmer, verwelken sie sehr schnell.

Selbst wenn man über keinen Garten verfügt, braucht man auf diese Frühlingsboten nicht zu verzichten; ein Balkon oder eine Terrasse reichen aus. Kästen mit Blumenzwiebeln kann man aber nicht einfach hängen lassen; sie werden über Winter dicht an dicht auf den Balkon gestellt und mit Laub als isolierender Schicht geschützt. Erst nach den starken Frösten im Februar bekommen die Kästen und Kübel dann ihren gewohnten Platz.
Vom Winterling, Eranthis, gibt es einige wenige Arten und Sorten. Als Erste blüht der aus Südeuropa stammende E. hyemalis, der gelegentlich auch bei uns in der Natur verwildert ist. An dem feineren Laub und dem rötlichen Stängel erkennt man E. cilicica, der aus Kleinasien stammt und etwas später blüht. Bei uns nur selten in gärtnerischer Kultur ist eine japanische Art, E. pinnatifida, die aparterweise weiße Blüten und violette Staubgefäße aufweist.
Am empfehlenswertesten neben den beiden erstgenannten Arten ist die Kreuzung aus beiden Arten, E. x tubergenii, die in den 1920er Jahren als Gartenform gezüchtet wurde; besonders beliebt ist die Sorte ,Guinea Gold‘. Sie formt größere und duftende Blüten aus, die sich auch länger halten; dafür entwickelt sie keine Samen, aber zahlreiche Brutzwiebeln.
Zur Blüte erscheinen beim Winterling auch die handförmig gegliederten, dunkelgrünen Blätter, die sich bereits im Mai wieder einziehen. Will man die Knollen um­pflanzen, markiert man sich am besten schon während der Blüte die entsprechenden Stellen.
Ein guter Termin, Knollen umzusetzen beziehungsweise kleine Zwiebeln zu entnehmen, ist von Mai bis Oktober, je früher, desto besser. Die einzelnen Knollen werden gut 5 cm in den Boden gesetzt. Eine naturnahe Pflanzung, wo die Winterlinge verstreut wachsen und kein geometrischer Eindruck entsteht, erreicht man, indem die Knollen auf der vorgesehenen Fläche vorsichtig ausgeworfen werden und dort ihren Platz erhalten, wo sie auf den Boden gefallen sind. Am liebsten wollen die Winterlinge jahrelang in Ruhe gelassen werden und entwickeln dann wahre Blütenteppiche.
Als Standort ist ein frischer, kalkhaltiger, humoser Boden von sonnig bis halbschattig ideal. Unter Gehölzen in der Nähe des Hauses, in Wegnähe, an Terrassen und unter Fenstern, wo man die Blütenpracht auch bewundern kann, befindet sich der ideale Wachstumsplatz. Über Winter bleibt dann das Laub der Bäume und Sträucher liegen und schützt die Knollen.
Winterlinge wirken nach Jahren, wenn sie sich selbst kräftig vermehrt haben, am besten für sich alleine. Natürlich passen diese Frühlingsblüher auch gut neben Schneeglöckchen und Traubenhyazinthen oder neben Winterheide; wichtig sind allerdings Dauerstandorte, wo sie sich ungestört entwickeln können.

Bäume nach Maß

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Baumkronen zeigen sich hoch aufstrebend, kugelrund, schirmbildend oder mit hängenden Zweigen. Jede Wuchsform bietet gestalterische Vorteile.

Säulenförmige Bäume werfen nur wenig Schatten.  Foto: Karin Stern

Die große Stärke säulenförmiger Gehölze liegt im geringen Platzbedarf. Sie passen gut in kleinere Gärten und Vorgärten, ohne dabei die Aussicht komplett zu versperren oder gleich den ganzen Garten für sich zu vereinnahmen. Säulenförmige Bäume werfen nur wenig Schatten. Nicht nur die schlanken Formen von Eibe, Raketenwacholder und Lebensbaum bieten sich für solche Zwecke an. Auch unter den Laubbäumen finden sich einige Vertreter mit schlanker Gestalt. Säulenhainbuche und Pyramiden­eiche gehören mit Wuchshöhen von 15 bis 20 m dabei eher zu den Riesen. Niedriger bleiben Säulenweißdorn und die Säuleneberesche. Eine üppige, rosafarbene und leicht duftende Blüte bringt die Säulenzierkirsche ‚Amanogawa’ in den Garten. Der hübsche Hingucker erreicht mit einem Jahreszuwachs von etwa 40 cm eine Wuchshöhe von 4,5 m. Sogar im lichten Halbschatten blüht der Baum noch zufriedenstellend. Besonders schön fällt die Blüte an sonnigen Standorten auf normalem, humosem Gartenboden aus.

Bei Bäumen mit Kugelkronen handelt es sich entweder um spezielle Züchtungen oder veredelte Hochstämme. Letztere zeichnen sich durch ein langsames Wachstum aus und eignen sich gut für kleinere, eher formal gestaltete Gärten. Kugelige Bäume bringen mit ihrer regelmäßige Form Ruhe in den Garten. Da sie nur wenig Schatten werfen, kann zu ihren Füßen eine reiche Auswahl verschiedener Stauden oder auch kleinerer Gehölze angepflanzt werden. Rotdorn ist mit einer Höhe von 6 bis 8 m schon der Größte unter den Kugelbäumen. Nur für nährstoffreiche, ausreichend feuchte Standorte eignet sich die Kugel­esche, während die Kugelakazie (teils auch Kugelrobinie genannt) einen etwas kalkhaltigen Standort schätzt. Der kleinkronige Baum bildet auch ohne Schnitt eine schöne Kugelform aus.
Wer auf natürliche Weise den Sitzplatz mit einem schirmförmig wachsenden Baum beschatten möchte, ist mit einem Feuerahorn gut bedient. Der schnell wachsende, mehrstämmige Baum erreicht genau wie die Kupferfelsenbirne eine Höhe von 5 bis 8 m. Die Felsenbirne wächst allerdings deutlich langsamer und zeigt erst im Alter eine breitwüchsige, schirmförmige Krone. Als Alternative bietet sich der Apfeldorn an. Er schmückt sich im Herbst mit roten Früchten und orange-gelber Laubfarbe. Mit rosafarbenen bis karminroten Blüten im Frühjahr und orangeroten Früchten im Herbst punktet auch der der Zierapfel. Die Nelkenkirsche fällt vor allem durch die gefüllte rosafarbene Blüte im Frühjahr ins Auge. Allerdings wachsen die jungen Bäume zunächst trichterförmig, bis die Krone in späteren Jahren einen Schirm bildet.

Unter schirmförmigen Kronen bleibt noch Raum für eine Unterpflanzung. Foto: Karin Stern

Bäumen mit herabhängenden Zweigen, den sogenannten Schleppen, sagt man zu Unrecht ein etwas schwermütiges Flair nach. Sie wirken im richtigen Umfeld wie an einem zentralen Platz im etwas größeren Garten oder am Teichufer jedoch durchaus lebendig und gleichzeitig geheimnisvoll. Auf großen Grundstücken macht sich die Hängebirke ausgezeichnet, wenn sie 10 bis 15 m Höhe und etwa 8 m in der Breite in Anspruch nehmen darf. Von der Größe her deutlich maßvoller, aber nicht weniger schön sind Schneekirsche, Weidenblättrige Birne und der Hängende Perlschnurbaum. Jede dieser drei Arten bietet ihre ganz eigenen Vorzüge. Die Schneekirsche blüht im April an sonnigen Standorten sehr reich. Die Weidenblättrige Birne kommt gut an sonnigen, heißen Standorten zurecht und verbreitet mit ihren silbrigen, behaarten Blättern mediterranes Flair. Eher selten ist der Hängende Perlschnurbaum in Gärten zu finden. Er treibt erst spät im Frühjahr aus, trägt sein Laub jedoch wie zum Ausgleich ungewöhnlich lang im Herbst. Nicht nur Kinder nutzen die überhängenden Kronen gerne als Unterschlupf. Auch der Gärtner genießt hier mal ein ruhiges Stündchen zum Auftanken.

Unter der langen Schleppe lässt sich herrlich Verstecken spielen. Foto: Karin Stern
Quelle: Karin Stern

Befahrbarkeit und Reifentechnik in Einklang bringen

Die Anforderungen an Reifen sind: Sie sollen tragen, lenken, die Motorleistung mit weniger Schlupf abstützen, bremsen, federn sowie mit flachen Spuren und besserer Bodenschonung arbeiten. Effektiv zu arbeiten bedeutet, aus dem Diesel mehr Flächenleistung zu holen durch mehr echte Vorfahrt, also weniger Schlupf. Die Weiterentwicklung bei den Reifen in den vergangenen Jahren ist enorm. Ein Überblick steht im Folgenden.

Hersteller bieten neue Radialreifen mit mehr Tragfähigkeit bei gleichem Reifenluftdruck oder bei gleicher Last, mehr Grip mit niedrigem Reifenluftdruck an. Gekennzeichnet sind die neuen Radialreifen mit den Buchstaben „IF“ (improved Flection) und „VF“ (very high Flection), die in der Reifenflanke vor der Größen- und Breitenkennzeichnung stehen.

IF-Reifen können bei gleicher Radlast oftmals mit 20 % niedrigerem, bodenschonenderem Reifendruck arbeiten. VF-Reifen arbeiten mit bis zu 40 % niedrigerem Reifendruck. Die neuen Reifen stützen die effektive Zugleistung insbesondere mit variablem Reifendruck besser ab. Aber auch bisherige Reifen können gut arbeiten. Stark unterschiedliche Preise und die Lieferfähigkeit sind wichtige Kaufgründe.

Die richtigen Reifen wählt man nach Art der Schlepperarbeit aus. Also erhält ein Pflegeschlepper für die Fahrgassen beispielsweise eine Bereifung mit VF480/85 R26 oder 520/85 R26. Den stärksten Schlepper könnte man mit VF650/85R38 und variablem Reifendruck ausstatten.

Mit der Wahl flankenhoher Reifen, also 85er Reifen anstelle einer 65er Flankenhöhe, kann man effektiv den variablen Reifendruck mit durchschnittlich 10 % weniger Dieselverbrauch nutzen. Aus der Kabine wird der Reifendruck passend zu Radlast, Geschwindigkeit, Acker, Wiese und den Straßenverhältnissen eingestellt.

Reifenkontur für Acker und Straße und Reifen-Boden-Kontaktfläche. Mehr Kontaktfläche bedeutet besseren Bodenschutz, flachere Spuren und weniger Schlupf. Eine große Reifen-Boden-Kontaktfläche gewinnt man mit niedrigem Reifendruck im Feld. Mit Mehl markierte Reifenumrissen zeigen den Unterschied durch variablen Reifendruck: 1 m Länge bei 0,8 bar und 70 cm Länge bei 1,6 bar. Niedriger Reifendruck bringt flachere Spuren, weniger Schlupf, also mehr Bodenschutz. Auf der Straße rollt hoher Reifendruck leichter, bringt mehr Lenk- und Bremssicherheit und spart 10 % Diesel. Foto: Prof. Ludwig Volk

Mit variablem Reifendruck wird der Schlepper 15 % stärker und nützlicher. Auch nutzt der Landwirt das 30%ige Zuschussangebot für Reifendruckregelanlagen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die BLE bietet auf ihrer Internetseite mit der Einzelmaßnahme „Förderung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in der Landwirtschaft“ den Zugang zum Easy-online-Antragsformular an. Weitere Informationen gibt es unter Tel.: 02 28-68 45 31 99.

Bei der Reifenwahl sollten große, breite, radiale Reifen mit hoher Flanke bevorzugt werden. Die Reifenpreise sind sehr unterschiedlich, denn diese werden weltweit hergestellt. Angebote aus Indien, wie der Markenreifen BKT, sind preiswerter im Vergleich zu anderen bekannten Marken. Häufig kann mit der Preisdifferenz eine Reifendruckregelanlage nachgerüstet werden für flachere Spuren, weniger Schlupf, mehr Ertrag, längere Reifennutzung und weniger Dieselverbrauch.

Ob preiswertere BKT-Reifen auch 5.000 Schlepperstunden laufen und arbeiten, wie man es bei europäischen Markenreifen erwartet, müssen die Erfahrungen von Landwirten und Lohnunternehmern zeigen. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass beim Ersatzreifenkauf BKT-Reifen gut geeignet sind für variablen Reifendruck.

Fahrstil bestimmt Reifenverschleiß

Hohe Geschwindigkeit besonders in Kurven und Kreisverkehren kosten Gummi, ebenso starkes Bremsen statt vorausschauendem Fahren und Rollenlassen. Hohe Achslasten und niedrige Reifendrücke auf der Straße kosten ebenfalls Diesel und Gummi. Mit variablem Reifendruck erschließt man die Vorteile, denn niedriger Ackerdruck (0,8 bis 1,2 bar) und hoher Straßendruck (1,8 bar) werden bequem während der Fahrt eingestellt.

Übrigens sind 40 km/h Höchstgeschwindigkeit mit dem Schlepper genug; schneller zu fahren kostet Expresszuschlag für Diesel, Reifenabnutzung, Bremsenprüfung und die jährliche Hauptuntersuchung.

Aktuelle Radialreifen sind Hightech-Bauteile

Im Reifengummi ist im Wulst ein dickes Drahtseil eingebettet, mit dem der feste Sitz auf der Felge gesichert wird. Zunehmend werden am Felgenhorn, also an der Kontaktfläche zum Reifen, die Felgen geriffelt, damit die Felge bei Ackerdruck und hoher Zugleistung nicht im Reifen zu wandern beginnt.

In der hohen und flexiblen Reifenflanke sind zugfeste Fäden in den Gummi eingebacken, die das biegesteife, Stollen tragende Laufband mit dem Drahtseil im Wulst verknüpfen. Im Markenradialreifen auf dem Schlepper trägt die eingespannte Druckluft die Last, nicht die Reifenflanke. Das Druckluftvolumen im Reifen wird in Litern angegeben; je größer und breiter der Reifen ist, desto mehr Luftpolster und Luftfederung aktiviert der richtige Reifendruck. Mit Ackerdruck beult sich die flexible Reifenflanke aus, das Laufband mit den Stollen wird zirka ein Drittel länger und kann die Spurtiefe und den Schlupf halbieren. Boden und Reifen sind zwei Seiten einer Medaille, denn weicher Boden sollte mit flexiblen Reifen mit niedrigem Reifendruck und großer Kontaktfläche befahren werden – und auf einer harten Straße rollt ein harter Reifen besser.

Reifendruckregelanlagen bei Schleppern

Mit flankenhohen, radialen Reifen und variablem Reifendruck werden zirka 10 % Kostenvorteil beim Diesel und höhere Flächenleistung mit kürzerer Maschinenlaufzeit als Mehrleistung erschlossen.

Beispiel: Fendt VarioGrip, die integrierte Reifendruckregelanlage (auf Wunsch ab Werk) am Großtraktor 800, 900 und 1000 von Fendt kostet zirka 16.000 € Investition, bei einem Nutzen von zirka 40.000 € in 10.000 Schlepperstunden.

Basis für den Gewinn mit variablem Reifendruck: fachkundiger Fahrer, richtige Reifenwahl, gezogene Bodenbearbeitung oder Gülledüngung und gute Auslastung mit Acker, Wiese und Straße. Bei der Nutzenkalkulation kann die Dieseleinsparung in Euro pro Schlepperstunde dreifach angerechnet werden.

Für die Gülledüngung als Dienstleistung wird am Schlepper oder am Güllefass ein Zusatzverdichter für die Druckluftlieferung angebaut. Bewährt haben sich hydraulisch angetriebene Schraubenverdichter mit hohem Volumenluftstrom von 2.800 l/min. Damit wird das Aufpumpen auf 3 min verkürzt (zum Beispiel vom Ackerdruck mit 0,8 bar auf 1,8 bar Straßendruck am 200-kW-Schlepper).

Straßendruck auf der Straße bringt weniger Rollwiderstand, deutlich weniger Dieselverbrauch und mehr Verkehrssicherheit sowie längere Reifenbetriebsdauer. Der Nutzen der Reifendruckregel­anlage entspricht dem Vorteil eines Lenksystems.

Nachgerüstete Reifendruckanlage von PTG, dem Pionier bei Reifendruckregelanlagen, vorgeführt durch Soester Studierende auf der Agritechnica. Weniger Dieselverbrauch, mehr Zugleistung, mehr Bodenschutz und mehr Fahrkomfort im Feld kann man durch variablen Reifendruck aktivieren. Die Investition in große, flexible VF- und IF-Reifen am Schlepper mit einstellbarem Reifendruck ist oftmals innerhalb von zwei bis drei Jahren rentabel. Mit 30 % Zuschuss zu Reifendruckregelanlagen wird die Investition zügiger entschieden. Es arbeiten aktuell knapp 20.000 Landwirte mit variablem Reifendruck. Foto: Prof. Ludwig Volk

Reifendruckregelanlagen zur Nachrüstung

Der Pionieranbieter ist die Firma PTG, die ein „Zweileitersystem“ empfiehlt. Die PTG-Reifendruckregelanlage wird beim Landmaschinenhändler nachgerüstet. In der Praxiserprobung von Michelin ist der neue Reifen EvoBib, ein Reifen, der für variablen Reifendruck mit der Reifendruckregelanlage ­Zen@-ter­ra konzipiert wurde.

Eine Zweileiteranlage bietet die Firma Claas an für Schlepper, am Häcksler Jaguar und am Mähdrescher Lexion auf der Lenkachse in Kombination mit TerraTrac, dem Raupenlaufwerk. Als Besonderheit gilt Cemos, eine im Schlepperterminal integrierte einzigartige Software, mit der Ballastierung, Reifendruck und Geräteeinstellung empfohlen werden. Die effektive Dieselnutzung als besserer Wirkungsgrad wird permanent verbessert. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft hat Claas mit Cemos eine DLG-Silbermedaille für die Warnung vor Schadverdichtungen zuerkannt.

Die Firma Steuerungstechnik StG, Georg Strotmann, bietet eine Einleiteranlage mit Leitungen über die Kotflügel an. Bei neuen Personenkraftwagen ist die Reifendruckkontrolle serienmäßig eingebaut, auch neue Lkw haben seit 2022 eine Reifendruckkontrolle. Die Reifendruckregelanlage kann mehr – der Reifendruck wird überwacht und eingestellt. Die StG-Reifendruckanlage ist montagefreundlich, preiswert und mit dem neuen Multi-Control-Terminal einfach zu bedienen. Der Marktführer ist die Firma Steuerungstechnik StG.

Weitere Anbieter sind die Firmen Sven Krude aus Neuenhaus im Emsland, AgrarPro aus dem westfälischen Sendenhorst mit ProAir, Rottmann Automation aus Ochtrup und HR Agrartechnik aus Velen.

Landwirte erhalten 30 % Investitionszuschuss, Lohnunternehmer können 15 % beantragen.

Weitere Hinweise zur Reifenwahl und zum Bodenschutz finden sich unter terranimo.world

Fazit

Guter Bodenschutz ist auch Klimaschutz und Zukunftssicherung. Die Reifenweiterentwicklung in den vergangenen Jahren ist enorm. Der richtige Reifeneinsatz auf dem Acker schont die Bodenstruktur.

Winter- und Schneepflanzen

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In der Natur und im Garten ist während der Winterzeit vegetationsmäßig nicht besonders viel los. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Pflanzen, die auch den winterlichen Verhältnissen mehr oder weniger trotzen. Oft tragen sie die Bezeichnung „Winter“ oder „Schnee“ im Namen, weil sie entweder im Winter wachsen, bei winterlichen Bedingungen blühen, an Frost angepasst sind oder einfach nur weil sie Schnee oder Schneebällen ähnlich sehen.

Viele Pflanzen überstehen den Winter in Ruhestadien wie Zwiebeln, Knollen, Knospen oder Samen, denen Frost und kalte Wetterbedingungen nicht so leicht etwas anhaben können. Bei starkem Frost können aber auch solche Überdauerungsorgane geschädigt werden. Hier übt das winterliche Element des Schnees eine besondere Schutzfunktion aus, denn eine Schneeschicht isoliert und schützt die Pflanzenorgane im Boden. Daher sind besonders starke Frostnächte ohne Schneebedeckung gefährlich für Knollen, Zwiebeln und Rosetten. Manche Pflanzen sind allerdings auch auf den Winter angewiesen. Man denke an das Wintergetreide, das im Herbst ausgesät wird, den ganzen Winter auf dem Feld steht und im Frühjahr loslegt. Hier ist der Frost sogar als Kältereiz (Vernalisation) unerlässlich und entscheidend für die Blüten- und Fruchtbildung von zum Beispiel Winterweizen, Winterroggen und Wintergerste. Auch Raps wird in Mitteleuropa überwiegend als Winterraps angebaut. Die Pflanzen haben, wenn sie im Mai blühen, also schon den ganzen Winter auf dem Acker gestanden. Auch Winterzwiebel, Wintersalat und Winterlauch trotzen niedrigen Temperaturen. Bei der Winterlinde scheint bei der Namensgebung die Unterscheidung zur Sommerlinde eine Rolle gespielt zu haben, denn Letztere ist natürlicherweise deutlich weiter südlich in Europa verbreitet, während die Winterlinde weiter nach Norden geht, also an winterliche Verhältnisse besser angepasst ist. Einige weitere Vertreter unserer Gartenpflanzen tragen „Winter“ oder „Schnee“ in ihren deutschen Namen.

Der Winterling

Winterlinge gehören zu den ersten Blütenaspekten im Spätwinter und müssen noch mit Frost und Schnee rechnen. Foto: Hans-Dieter Reinke

Der Winterling (Eranthis hiemalis), auch als Gelber Winterstern bezeichnet, blüht bereits sehr früh im Jahr, oft bei Schnee oder unter Frostbedingungen im Februar und März. Inzwischen kann man die ersten Exemplare des zu den Hahnenfußgewächsen zählenden Winterlings, wie auch in diesem Jahr, bereits im Januar blühen sehen. Mit der Blüte kommt aus den unterirdischen Sprossknollen unterhalb der gelben Blüte ein Wirtel aus drei eingeschnittenen Hochblättern aus dem Boden. Die lang gestielten Laubblätter erscheinen erst später im Laufe der Blüte oder danach. Die Pflanze liebt volle Sonne bis lichten Schatten und kann an günstigen Standorten schnell dichte Blütenteppiche ausbilden. Hier spiegelt sich der Winterbezug übrigens auch im wissenschaftlichen Namen wider – hiemalis bedeutet winterlich.

Der Winterjasmin

Der gelb blühende Winterjasmin kann bei mildem Wetter von Dezember bis März Blüten ausbilden. Foto: Hans-Dieter Reinke

Der in Westchina heimische Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) ist ein sommergrüner, bis 3 m hoch rankender Strauch mit überhängenden grünen Ästen, der allerdings der Rankhilfe zum Klettern bedarf. Die leuchtend gelben, duftlosen Blüten erscheinen in milden Wintern bisweilen bereits im Dezember, verschwinden aber bei stärkeren Frösten wieder. Ansonsten gehen sie bei entsprechender Witterung im Januar bis zum März auf. Die ovalen, dunkelgrünen Blätter werden später ausgebildet, weshalb die Pflanze, die seit 1844 in Europa in Kultur ist, als nacktblütig (nudiflorum) bezeichnet wird. Der Winterjasmin steht gerne sonnig ohne besondere Bodenansprüche und lässt sich durch Absenker und Stecklinge leicht vermehren. Die Pflanze gilt als winterhart bis –15 °C, kann also in besonders strengen Wintern durchaus einmal zurückfrieren.

Der Winterschneeball

Beim Winter-Schneeball kann man fast den ganzen Winter durch mit Blütenbildungen rechnen. Foto: Hans-Dieter Reinke

Beim Winterschneeball (Viburnum x bodnantense), einem bekannten Zierstrauch unserer Parks und Gärten, haben wir sogar den Winter und den Schnee im Namen. Dieser Gartenstrauch wird auch als Bodnant-Schneeball bezeichnet, weil er um 1934/35 als Hybrid in Kultur entstanden ist, und zwar in dem Ort Bodnant in Nordwales. Der 2 bis 3 m hohe, sommergrüne Strauch hat seine Hauptblütezeit von Februar bis April, kann aber manchmal auch bereits im November/Dezember seine stark duftenden, zartrosa bis weißen Blütenbüschel ausbilden. Ein prächtiger Winterblüher für einen sonnigen bis halbschattigen Standort, der nicht nur winterhart bis –20 °C ist, sondern auch Stadtklima und Rückschnitte problemlos verträgt.

Das Schneeglöckchen

An den nickenden weißen Blüten mit grünem Fleck an den kürzeren Kronblättern sind die Schneeglöckchen leicht bestimmbar. Foto: Hans-Dieter Reinke

Das Schneeglöckchen (Galan­thus nivalis) dürfte wohl eine der bekanntesten Blütenpflanzen mit dem Hinweis auf Schnee und Winter im Namen sein und zudem zu den beliebtesten Zwiebelfrühjahrsblumen gehören. Sie kommt wild wachsend an Waldrändern und in Gebüschen vor, ist aber auch in Hausgärten verbreitet anzutreffen. Die Heimat liegt in Mittel- bis Südeuropa. Sie ist ebenso wie der Winterling eine der sehr früh im Jahr, oftmals bereits im Januar, blühenden Frühjahrsblumen, die schon aus dem Boden lugen, wenn noch Schnee liegt oder jederzeit noch fallen kann. Das Schneeglöckchen bildet aufrechte, bläulichgrüne Blätter und einzeln stehende weiße, nickende Blüten, die jeweils drei lange, reinweiße Blütenblätter und drei kurze mit einem grünen Fleck ausbilden. Sie erreichen eine Höhe von 10 bis 15 cm und eignen sich als Unterpflanzung von Sträuchern, aber auch in Beeten oder im Rasen wachsen sie gut, bilden leicht dichtere Bestände und verwildern auch. Als Schnittblumen für die Vase sind die kleinen Blütenstängel ebenfalls durchaus geeignet.

Der Schneeglanz

Der Schneeglanz Chinodoxa ist eine der zahlreichen frühjahrsblühenden Zwiebelpflanzen unserer Gärten. Foto: Hans-Dieter Reinke

Die Gruppen der Chionodoxa­arten (sechs bis acht Arten), die im Deutschen als Schneeglanz, Schneeruhm, Schneestolz oder Sternhyazinthe bezeichnet werden, sind recht anspruchslose Zwiebelpflanzen unserer Gärten, die ursprünglich in Südeuropa und im Orient vorkommen. Sie zeigen ihre sternförmigen Blüten, die meist blau, aber auch blassblau, weiß, rosa und purpurfarben sein können und eine weiße Mitte besitzen, ab Februar bis in den April. Oft kommen sie eben bereits stolz aus dem Boden, während noch Schnee liegt. In aufgeschütteten Beeten, an Beeträndern, in Blumenkästen oder in Rasenflächen macht der Schneestolz eine ebenso gute Figur wie als Schnittblume in der Vase.

Die Schneeheide

Die Schneeheide ist ein unermütlicher Winterblüher, von dem es zahlreiche Sorten und Züchtungen gibt. Foto: Hans-Dieter Reinke

Die auch als Winterheide bezeichnete Schneeheide (Erica carnea) ist eine beliebte winterliche Blütenpflanze unserer Parks und Gärten. Dieses Heidekrautgewächs stammt aus den Gebirgen Süd- und Mitteleuropas und blüht bereits ab Dezember oft durch den ganzen Winter bis zum zeitigen Frühjahr. Die Blüten schließen sich bei Frost und öffnen sich wieder bei Tauwetter. Für Insekten stellen sie eine wichtige winterliche und früh im Jahr verfügbare Nahrungsquelle dar. Der bis zu 30 cm hohe Zwergstrauch besitzt in der Natur kleine, glockige, rosa Blüten. Bei den zahlreichen Sorten im Gartenhandel sind auch diverse andere Blütenfarben von Weiß bis Rot und Purpur vertreten. Die auf Kalkboden wachsende Blütenpflanze ist winterhart bis –30 °C und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte.

Die Schneeballarten

Die Blütenstände mancher Arten der Schneeball-Ziergehölze ähneln tatsächlich kleinen Schneebällen im Geäst. Foto: Hans-Dieter Reinke

Die Gehölzgattung der Schneebälle (Viburnum) gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse und man kennt etwa 100 bis 200 Arten, von denen einige wichtige Ziersträucher unserer Parks und Gärten sind. Beliebt sind sie wegen ihrer Anspruchslosigkeit, wegen vielgestaltiger Blüten- und Fruchtformen, attraktiver Herbstfärbung und interessanter Winterblüte einiger Arten. Manche der meist duftenden Blüten ähneln mit ihren ballförmigen Blütenständen kleinen Schneebällen, was der Gattung die deutsche Bezeichnung eingetragen hat. In Mitteleuropa sind nur zwei Arten, der Gewöhnliche Schneeball (V. opulus) und der Wollige Schneeball (V. lantana) heimisch. Die namensgebenden rundlichen Blütenstände gibt es beispielsweise bei Viburnum opulus ‚Roseum‘, V. macrocephalum, V. carlesii, V. x burckwoodii und V. lantana.

Die Schneeforsythie

Die zarten Blüten der Schneeforsythie sind im frühen Frühjahr zu beobachten. Foto: Hans-Dieter Reinke

Die zu den Ölbaumgewächsen gehörende Schneeforsythie (Abelio­phyllum distichum) ist ein nur selten anzutreffendes, aber hübsches Strauchgehölz von 1,5 m Höhe. Der aus dem zentralen Südkorea stammende Spätwinterblüher zeigt seine kleinen, lang gestielten, weißen bis zartrosafarbenen, stark duftenden Röhrenblüten von Februar bis April. Sie erinnern an kleine Forsythienblüten. Die Blüten erscheinen vor der Belaubung der Pflanze, die sich für sonnige oder halbschattige Standorte an geschützten Stellen eignet.

Die Schneebeere

Die schneeweißen Beeren der Schneebeere hängen bis in den Winter an den Sträuchern. Foto: Hans-Dieter Reinke

In diesem Fall haben wohl die schneeweißen Früchte der Schneebeere (Symphoricarpos albus) für den deutschen Namen des aus Nordamerika stammenden Zier- und Heckengehölzes gesorgt. Ab Frühjahr bilden sich zusammen mit den rundlichen Blättern die kleinen, unscheinbaren rosa oder weißen, nektarreichen Blüten, die gern von unterschiedlichen Insekten als Nahrungsquelle genutzt werden. Daraus entwickeln sich die saftigen, weißen, beerenähnlichen Steinfrüchte. Die Pflanze ist äußerst robust, gedeiht auf einer Vielzahl unterschiedlicher Böden, erweist sich als frosthart, gut schnitt-, hitze- und schattenverträglich sowie stadtklimaresistent. Die weißen Beeren bleiben oftmals lange am Strauch hängen und können dann recht dekorativ sein – bis zum ersten Schnee. Dann sind die Schneebeeren im weißen Geäst nicht mehr so leicht auszumachen.