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Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 13

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Weiterhin bleibt der Überfall Russlands auf die Ukraine das Hauptthema in der Öffentlichkeit. An den Getreidemärkten werden die Auswirkungen diskutiert. Die fehlenden Lieferungen aus der Schwarzmeerregion sorgen dafür, dass EU-Getreide derzeit in den Nahen Osten und nach Nordafrika geliefert wird. Auf dem Weltmarkt sind auch US-Weizen und Mais gefragt. Doch auch Getreide aus Russland findet wieder Wege in den internationalen Handel. Die Ukraine verfügt noch über umfangreiche Bestände an Körnermais und Weizen aus der alten Ernte. Derzeit sind jedoch die Absatzwege über die Seehäfen blockiert.

Lieferungen werden umgeleitet

Man versucht jetzt, Lieferwege über Land zu organisieren. Dennoch kann das Lieferdefizit bei Weitem nicht ausgeglichen werden, da die Logistik massiv gestört ist. Die Regierung der Ukraine hat die heimische Landwirtschaft aufgefordert, in diesem Frühjahr weniger Körnermais und mehr Sommergetreide, Buchweizen und Hirse einzusäen. Aufgrund der Umstände wird jedoch mit einer um 50 % verringerten Aussaatfläche in diesem Frühjahr gerechnet. Durch den Exportstopp in der Ukraine hat der internationale Getreiderat seine Schätzung über die Gesamthandelsmenge an Körnermais und Weizen im laufenden Wirtschaftsjahr um jeweils 8 % reduziert. Einen Teil des weltweiten Defizits könnten die USA sowie Brasilien und Argentinien decken. Auch Indien und Australien könnten mehr Weizen liefern als bislang erwartet.

Dennoch rechnet man damit, dass die Notierungen für Getreide weiter auf hohem Niveau bleiben beziehungsweise weiter steigen. Man geht davon aus, dass der Krieg noch eine ganze Zeit lang andauern wird. Der ukrainische Getreideexport in der Saison 2022/23 könnte um rund ein Drittel auf 30 Mio. t sinken, darunter 10 Mio. t Weizen weniger und 19 Mio. t Mais. Die russische Invasion wird die Preise und Inflationsraten weiter in die Höhe treiben. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die nächste Weltgetreideernte witterungsbedingt kleiner ausfallen könnte als bislang geschätzt. So gibt es bereits aus Kanada Meldungen über zu geringe Niederschläge in einigen Regionen. Ähnliches wird aus den Vereinigten Staaten und aus China gemeldet. Auch hierzulande ist der März bislang viel zu trocken ausgefallen.

Vor allem die hiesigen Misch­futterhersteller machen sich bezüglich der Rohstoffversorgung große Sorgen. Dabei sollten die reduzierten Tierbestände, vor allem bei Schweinen, die Nachfrage schon etwas verringert haben. Nur die wenigsten Futterproduzenten sind bis zur nächsten Ernte mit Rohstoffen eingedeckt. Bei den aktuell hohen Preisen wird nur der vordere Bedarf zugekauft. Erschwerend für die Planung ist, dass wegen der hohen Dieselkosten Speditionen und Lieferanten unter Druck stehen. Trotz der aktuellen Lage raten viele Mischfutteranbieter den Landwirten, jetzt Lieferkontrakte abzuschließen. Ihrer Ansicht nach sind aktuell noch nicht alle Preis­aufschläge im Mischfutterpreis berücksichtigt.

Verzicht auf GVO-freies Mischfutter?

Besonders knapp bleiben Eiweißkomponenten. Sojaschrot ist zwar vorhanden, aber sehr teuer. Es fehlt vor allem GVO-freie Ware. Diese war jedoch auch schon vor dem Krieg relativ knapp. Jetzt wird gentechnikfreie Ware aus Südamerika und Indien erwartet. Auch werden Alternativen wie Erbsen und Bohnen geprüft. Nach Aussage des Anbauverbandes Donausoja waren die Lieferungen von GVO-freiem Sojaschrot aus der Ukraine und Russland in die EU und nach Deutschland bislang relativ klein. Bis zur neuen Ernte stehen ausreichend alternative Mengen zur Verfügung, diese sind jedoch sehr teuer. Sollte die Soja-Anbaufläche in der EU wie geplant in diesem Jahr um 10 bis 15 % steigen, sollte sich damit die fehlende Menge aus dem Schwarzmeerraum ausgleichen lassen. Demnach besteht also kein Anlass, die GVO-freie Fütterung einzuschränken.

Marktlage für die Woche vom 28.3. bis 3.4.2022

Getreide: Die Kriegsauswirkungen haben die Preise für Brot- und Futtergetreide deutlich steigen lassen.

Raps: Die Matif-Rapskurse haben in der Vorwoche kurzfristig die Marke von 1.000 €/t überwunden.

Futtermittel: Die Kurse für Sojaschrot gingen in Hamburg in der Vorwoche etwas zurück. Die hohen Preise bremsen die Nachfrage.

Kartoffeln: Trotz hoher Absortierungen reicht das Angebot gut für die Nachfrage aus. Die Kurse blieben unverändert.

Schlachtrinder: Die Erzeugerpreise sind auch in der Vorwoche nochmals deutlich heraufgesetzt worden.

Schlachtschweine/-sauen: Auch die Schweinekurse steigen wöchentlich weiter an, da das Angebot nicht ausreicht.

Ferkel: Das Angebot bleibt hinter den Vorjahreszahlen zurück. Die erhöhten Schweinekurse sorgen für eine belebte Ferkelnachfrage.

Milch: Die EEX-Magermilchpulverkurse halten sich über 4.000 €/t. Die Butternotierung bleibt auf dem Rekordniveau des Jahres 2017.

Schlachtlämmer/-schafe: Das knappe Angebot sorgt für wieder anziehende Notierungen für Schafe und Lämmer.

Markttendenz für die Woche vom 4. bis 10.4.2022

Getreide: Derzeit werden Warenströme umgelenkt. Die Ukraine-Verhandlungen sorgen für rückläufige Getreidepreise.

Raps: Kaum jemand profitiert von den hohen Kursen. Sowohl die alte als auch die neue Ernte sind fast ausverkauft.

Futtermittel: Die laufende Sojaernte in Südamerika sollte die Lage etwas entspannen. Rapsschrot wird laufend teurer.

Kartoffeln: Erste Importware aus dem Mittelmeerraum erreicht den hiesigen Markt. Hierzulande laufen die Auspflanzungen.

Schlachtrinder: Das bevorstehende Osterfest hat die Nachfrage zusätzlich belebt. Das Angebot bleibt weiterhin zu klein.

Schlachtschweine/-sauen: Die Nachfrage nach Grillware steigt. Die Fleischhändler erwarten weitere Preisaufschläge.

Ferkel: Auch in der laufenden Woche steigen die Kurse. Die Preisaufschläge fallen jedoch kleiner aus als zuvor.

Milch: Von einem saisonüblichen Preisrückgang ist keine Spur. Für die kommenden Monate sind weitere Aufschläge angekündigt worden.

Schlachtlämmer/-schafe: Das bevorstehende Osterfest belebt die Nachfrage. Erste frische Lämmer sind dann verfügbar.

Aromatisches für jeden Tag aus Topf und Beet

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Schon mit wenigen Kräuterarten gelingt es, Speisen und Getränke feiner zu würzen. Einige eignen sich prima für leckeren Tee, oder sie peppen optisch Kaltgetränke auf. Andere hingegen verleihen Suppen und warmen Gerichten eine besondere Note. Die hier vorgestellten Kräuter gedeihen sowohl im Beet als auch im Topf.

Das Frühjahr ist die beste Zeit für die Verwendung von frischem Liebstöckel (Levisticum officinale). Die jungen Blätter verfeinern Kräuterbutter, Salat, Quark und Gemüsesuppe, würzen aber auch Lamm oder können direkt aufs Butterbrot gestreut werden. Mit Erscheinen der Blüte endet die Ernte. Tipp: Zunächst vorsichtig dosieren, der Geschmack frischer Blätter ist intensiver als der getrockneter. Liebstöckel wächst 100 bis 150 cm hoch. Die Pflanze sollte einen Platz in Alleinlage erhalten, da sie sich durch wachstumshemmende Stoffe im Boden unerwünschte Nachbarn vom Leib hält. Erst nach drei bis fünf Jahren ist der winterharte Liebstöckel ausgewachsen. Das sollte bei der Standortwahl bedacht werden. Dieser liegt im Ideal­fall sonnig bis halbschattig und weist einen humosen, nährstoffreichen Boden auf. Im Topf bleibt Liebstöckel kleiner und kann gut über Teilung verjüngt werden.

Das Aroma der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist vor der Blüte am intensivsten. Wer die Pflanze vor Blühbeginn auf 10 cm Höhe zurückschneidet und zum erneuten Austrieb anregt, verlängert den Erntezeitraum. Für die Ernte schneidet man einzelne Triebe komplett heraus und pflückt die jungen Blätter ab. Sie würzen Salate, Fisch, Soßen, Marmelade und Getränke. Die Sorten ‚Binsuga‘ und ‚Limoni‘ zeichnen sich durch einen besonders aromatischen Geschmack aus. Im Garten erhält die robuste Pflanze einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem, nicht zu trockenem Boden. Für die Topfkultur eignen sich sandig-lehmiger Gartenboden oder Kräutererde.

Bei der Zitronenmelisse schneidet man ganze Stängel heraus und pflückt die jungen Blätter einzeln ab. Foto: Karin Stern

Aus der Vielzahl der verschiedenen Minzen sticht die Dunkle Spearmint-Minze ‚Black Spearmint‘ (Mentha spicata) hervor. Das schmale, von Dunkelrot ins Grüne übergehende Blatt ist überaus dekorativ. Tipp: Je sonniger der Standort, desto dunkler die Tönung der Blätter. Geschmacklich sorgt das klassische Kaugummiaroma in süßen und herzhaften Gerichten sowie Getränken für erfrischende Momente. ‚Black Spearmint‘ braucht einen sonnigen Platz auf frischem und durchlässigem Boden, der nicht austrocknen sollte. Wer nach der Blüte bodennah zurückschneidet, fördert den Neuaustrieb und eine zweite Ernte.

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) zählt nicht ohne Grund zu den beliebtesten Küchenkräutern. Je nach Sorte bilden sich bis zu 30 cm hohe Röhrenblätter, die in dichten Horsten wachsen. Unterschiede zeigen sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und Stärke der Röhren. Sie reicht von fein- über mittel- bis hin zu grobröhrig. Von Mai bis August erscheinen die kugeligen, essbaren Blüten. Die Sorten ‚Forescate‘ und ‚Profusion‘ (beide purpurfarben) sowie ‚Elbe‘ (weiß) werden gerne als blütenreiche Beeteinfassung verwendet. Für eine ertragreiche Ernte erhält Schnittlauch im Frühjahr einen Langzeitdünger und ist auch im Sommer gleichmäßig feucht zu halten. Wichtig ist, die Blütenstiele regelmäßig herauszuschneiden, um den Neuaustrieb zu fördern. Tipp: Der regelmäßige komplette Rückschnitt der Horste verhindert die Blütenbildung und verlängert die Ernte bis zum Herbst.

Der blühende Oregano im Vordergrund ist eine Augenweide. Er bevorzugt trockenen, durchlässigen Boden. Foto: Karin Stern

Oregano, Salbei und Thymian dürfen nicht unerwähnt bleiben, wenn es um Kräuter für die alltägliche Verwendung geht. Sie bevorzugen sonnige Plätze mit trockenem, durchlässigem Boden. ‚Compactum‘ (Origanum vulgare) ist eine mit 20 cm Höhe niedrig bleibende Sorte des Oregano, die sich ausgezeichnet für den Topf eignet. Die lilarosafarbenen Blüten zeigen sich von Juli bis September. Sie sind essbar und beeinträchtigen nicht die fortlaufende Ernte der Blätter. Dennoch sorgt das Herausnehmen ganzer Triebe für frischen Austrieb. Hackfleisch, Nudelsoßen, Pizza und Gemüsegerichten verleiht Oregano eine einzigartige Geschmacksnote.

Der Dalmatinische Gewürzsalbei ‚Major‘ (Salvia officinalis) wächst mit 40 bis 60 cm etwas höher. Die großen, rundlichen Blätter zeichnen sich durch ein intensives Aroma aus und behalten bis zu den ersten stärkeren Frösten ihre Farbe. Erfrorene Triebe schneidet man nach dem Winter bis ins gesunde Holz zurück. Der stattliche Würzstrauch punktet mit seiner Winterhärte und treibt im Frühjahr erneut aus. Die blauvioletten Blüten erscheinen im Juni und Juli ohne jede Auswirkung auf die fortlaufende Ernte. Sie werden zudem gerne von Insekten besucht.

Gewürzthymian ‚Compactus‘ (Thymus vulgaris) hält alles, was sein Name verspricht. Das intensive Aroma der frischen Blätter verfeinert Fleisch- und Fischgerichte. Mit niedrigen 10 bis 20 cm Wuchshöhe ist dieser aufrecht wachsende Thymian ein Hingucker am Beetrand, im Topf oder als niedrige Dufthecke. Die immergrünen Blätter zieren noch im Winter. Eine Vielzahl kleiner, hellvioletter Blüten lockt von Juni bis Juli unzählige Schmetterlinge an. Mit einem regelmäßigen Rückschnitt bleibt die Pflanze schön kompakt und in Form. Thymian lässt sich gut für den Wintervorrat trocknen. Dafür erntet man ihn kurz vor der Blüte an einem heißen Tag. Als Tee aufgegossen, lindern die Inhaltsstoffe Husten und Erkältungsbeschwerden.

Stickstoffgehalte in Baumschulböden

Baumschulen sind gemäß der aktuell geltenden Düngeverordnung aus vielerlei fachlichen Gründen von den Verpflichtungen zur Düngebedarfsermittlung und der Aufzeichnung von Düngemaßnahmen befreit. Im Sinne der guten fachlichen Praxis und vor dem Hintergrund der aktuellen Verknappung und Verteuerung von Düngemitteln sollte vor der Ausbringung von stickstoffhaltigen Produkten der im Boden vorhandene Stickstoffvorrat bekannt sein und bei der Düngung berücksichtigt werden.

Um den Betrieben Richtwerte dafür an die Hand zu geben, wurden wie in den Vorjahren 40 repräsentative Baumschul- beziehungsweise Weihnachtsbaumflächen auf den Frühjahrs-Nmin-Gehalt in 0 bis 60 cm Bodentiefe untersucht. Bei der Nmin-Untersuchung werden die pflanzenverfügbaren Bodenvorräte an Nitrat (NO3-N) und Ammonium (NH4-N) in kg/ha erfasst. Die Kosten für Probenahme und Analyse tragen die Abteilung Gartenbau der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop und der Versuchs- und Beratungsring Baumschulen gemeinsam.

Die Werte dieses Frühjahres sind auf vielen Flächen nochmals höher als im vergangenen Frühjahr 2021, und diese waren schon teilweise deutlich höher als der Mittelwert über die Jahre 2000 bis 2020. Diese Entwicklung ist aufgrund des sehr nassen Februars mit rund 183 mm Niederschlag überraschend und war daher nicht erwartet worden.

Vermutlich ist der sehr milde Winter 2021/2022 der Grund dafür. Die Bodentemperaturen in 30 cm Bodentiefe unterschritten von Anfang November bis Ende Februar nicht die 4 °C Marke und lagen in den normalerweise kältesten Wintermonaten Januar und Februar sogar bei 5 °C. Somit waren günstige Bedingungen für die Mineralisierung von Stickstoff aus der organischen Substanz der Böden während der gesamten Winterzeit gegeben.

Fleckvieh-Simmental-Bulle erzielte Spitzenpreis

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Am 5. März fand im ­„Studio Neumünster“ die zweite Fleischrinder-­Onlineauktion der Rinderzucht Schleswig-­Holstein (RSH) statt. Insgesamt vier Fleischrinderrassen mit 19 Bullen und sechs Rindern wurden ­angeboten. 15 Bullen und fünf Rinder wechselten den Besitzer.

Den Spitzenpreis von 4.300 € erreichte der Fleckvieh-Simmental Bulle „RZS Conrad“, ein „Seeadler“-Sohn von Cord Jensen, Sörup. Den mittelrahmigen, sehr korrekten Bullen mit schöner Zeichnung, sicherte sich die RSH für den Besamungseinsatz. Uwe Peckelhoff stellte mit „Hodd“ den zweitteuersten Fleckvieh-Simmental Bullen mit 3.200 €. Dieser Bulle überzeugte in allen Merkmalen und verbleibt im Zuchtgebiet. Insgesamt wurden drei Fleckvieh-Simmental-Bullen aufgetrieben und zu einem Durchschnittspreis von 3.400 € verkauft.

Viel Begehren erweckte das dunkel gezeichnete, tragende Fleckviehrind „RZS Zieta“ von Cord Jensen. Im lebhaften Bieterduell fiel der Zuschlag bei großartigen 3.400 €. Die schwere, typvolle Färse verbleibt im Zuchtgebiet.

Den Spitzenpreis der Limousinbullen erreichte der mit zehn Monaten jüngste Bulle „Nino vom Eiderland“ von der Zuchtgemeinschaft Bielfeldt-Rahn aus Tielen. Der „Nepomuk“-Sohn bestach durch seine Entwicklung, sein hervorragendes Exterieur und mit sehr guten rassetypischen Merkmalen. Mit Tageszunahmen von über 1.350 g und Körnoten von 8/8/8 ließ er keine Wünsche offen. Für 4.200 € wurde „Nino“ nach Niedersachsen verkauft. Den zweithöchsten Preis von 3.400 € erzielte Thomas Henningsen aus Hürup für seinen „Iden“-Sohn „Immo vom Schauedamm“. Dieser auf der Vaterseite britisch gezogene Bulle zeigte sich mit einer hervorragenden Keulenbemuskelung und enormen Wachstum. Auf der Mutterseite finden wir französische Genetik wie „Nenuphar“ und „Lino“. Der mischerbige „Immo“ verbleibt im Zuchtgebiet. Im Durchschnitt erzielten die sechs verkauften Limousinbullen einen Preis von 3.200 €.

Die Anguszüchter stellten den größten Rasseblock. Topseller war der „Weeton Panther“-Sohn „Pacco vom Hof Kamerun“ aus der Zucht von Willi Göttsche, Hennstedt. Dieser genetisch interessante Bulle zeigte sich mit enormer Entwicklung, klasse Tageszunahmen von 1.560 g und viel Harmonie. Der Zuschlag für diesen Top-Bullen fiel bei 3.000 € und er verbleibt im Zuchtgebiet. Den zweithöchsten Preis erreichte die Angus Zuchtgemeinschaft Behnke aus Hennstedt mit ihrem elf Monate alten „Monty“ (Manni x Cooper). Eine schleswig-holsteinische Zuchtstätte sicherte sich diesen fleischigen, top entwickelten Bullen aus der Landesschausiegerkuh 2019. Bei den Angusrindern wechselte für 2.000 € die „Black ­Bush“-Tochter „Vicky vom Hof Kamerun“ von Willi Göttsche den Besitzer. Dieses züchterisch interessante Rind sicherte sich eine junge hiesige Zuchtstätte.

Bei den Charolais wechselten alle Verkaufstiere den Besitzer. Die Bullen erreichten im Durchschnitt 2.600 €. Das teuerste Rind mit einem Zuschlagspreis von 2.400 € war die rahmige und tragende „Latoja“, eine „Denver“-Tochter aus der Zucht von Frank Albrecht, Tetenhusen. Insgesamt erzielten die Verkaufsbullen einen Durchschnittspreis von 3.013 €. Drei Bullen sicherten sich niedersächsische Zuchtbetriebe, ein Bulle tritt die Reise nach Mecklenburg-Vorpommern an.

Topseller der Angusbullen: der Panther-Sohn „Pacco vom Hof Kamerun“ vom Betrieb Göttsche. Foto: Gernot Pohl
Heißbegehrt: „RZS Zieta“ von Cord Jensen. Der Zuschlag fiel bei 3.400 €. Foto: Gernot Pohl

Back in the game!?

Im September, bevor sich Janne Friederike Meyer-Zimmermann in die Schwangerschafts- und Babypause verabschiedete, hatte die erfolgreiche Springreiterin aus Pinneberg 1.215 Weltranglistenpunkte und lag damit auf Platz 107. Nun hat sie aufgrund einer Regelung des Weltreiterverbandes alle Punkte verloren.

Die Mannschaftswelt- und -europameisterin vom Hof Waterkant, Kreis Pinneberg, hat Ende Januar ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Nun ist sie nur sieben Wochen nach der Geburt mit ihren Pferden ins spanische Oliva Nova gefahren, um dort an der Mediterranean Equestrian Tour teilzunehmen. „Ich wollte hier in Oliva wieder anfangen Turniere zu reiten, weil ich ein Verantwortungsgefühl gegenüber meinen Sponsoren, Pferdebesitzern und Angestellten habe“, schrieb sie in den sozialen Medien.

„Die große Freude über meine tollen Pferde und drei lockere, fehlerfreie Runden wird leider etwas dadurch getrübt, dass ich nun meine Weltranglistenpunkte verliere“, erklärte sie weiter und fügte hinzu: „Das könnte einem natürlich egal sein, wenn es die Startmöglichkeiten auf vielen internationalen Turnieren nicht deutlich erschweren würde.“ Hintergrund sei eine Regelung des Weltreiter­verbandes (FEI), nach der eine schwangere Reiterin eine Reitpause beantragen könne, um in der Babypause nicht alle Weltranglistenpunkte zu verlieren, sondern nur die Hälfte der Punkte.

Meyer-Zimmermann hatte nach eigenen Angaben ihren letzten Turnierstart vor der Geburt ihres Sohnes im September des vergangenen Jahres in Hagen geplant. Danach habe sie die FEI angeschrieben und um den Beginn der Schwangerschaftspause nach dem Turnier in Hagen gebeten. Der zuständige FEI-Mitarbeiter habe daraufhin ihrem Büro geschrieben, dass er ein konkretes Datum für die Sperre eingeben müsse, und hat den 29. September angegeben.

„Unser Büro hat dies nichtsahnend von einer sechsmonatigen Sperrfrist bestätigt“, erklärt die Reiterin. Nun musste sie feststellen, dass der Start in Oliva Nova dazu führt, dass sie die sechs Monate nicht einhält. Daraufhin verliere sie nun alle Weltranglistenpunkte. „Ich empfinde das als sehr unfair, da ich dafür bestraft werde, dass ich probiere, schnell wieder fit zu werden und meinen Beruf wieder auszuüben“, schreibt Meyer-Zimmermann und fügt hinzu: „Meiner Meinung nach ist das eine Regel, die von der FEI dringend geändert und angepasst werden muss.“

Wenn Gerüche zur Belastung werden

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Besonders der Aufenthalt in Innenräumen mit all seinen Gerüchen kann für Annette Schumann schnell zur Qual werden. Hier berichtet sie, welche Einschränkungen eine Duftstoffunverträglichkeit im Alltag mit sich bringt, und klärt über das Krankheitsbild auf.

Dass sie eine Duftstoffunverträglichkeit hat, war Annette Schumann aus Mucheln im Kreis Plön lange Zeit gar nicht bewusst, denn diesbezügliche Symptome stellten sich langsam schleichend und nicht gleich zuordenbar ein. „Alles fing damit an, dass ich im Büro öfter niesen musste. Deshalb fragte ich mich, ob ich eine Allergie gegen Hausstaub habe“, blickt die gelernte Bauzeichnerin zurück.

Irgendwann fiel ihrem Mann auf, dass sie sich abends rechts und links am Hals kratzte. Ein Blick in den Spiegel zeigte, dass sich dort, wo sie regelmäßig ihr Parfüm auftrug, rote, juckende Flecken gebildet hatten. Außerdem wachte sie am Morgen manchmal mit zugeschwollenen Augen auf. „Ich wollte es zunächst nicht wahrhaben, dass das mit meinem Duft zusammenhängen könnte. Also sprühte ich ihn kurzerhand nur noch auf meine Kleidung und nicht mehr direkt auf die Haut“, bekennt die 58-Jährige. Heute weiß sie, dass die Übertragung von Duftstoffen auch durch Aerosole über die Schleimhäute erfolgt und nicht nur als Kontaktallergie über die Haut. Die gesundheitlichen Probleme waren damit also nicht vom Tisch.

Schnellwaffe Gästehandtuch: Annette Schumann wünscht sich wegen ihrer Duftunverträglichkeit mehr Verständnis und Rücksichtnahme statt dummer Sprüche.  Foto: Silke Bromm-Krieger

Überempfindlichkeit

Wegen einer Erkrankung nahm die Mutter eines erwachsenen Sohnes ein Antibiotikum ein und reagierte ebenfalls allergisch. Spätere Untersuchungen und Epikutantests (Pflastertests), die beim Hautarzt und 2007 in einer Hautklinik durchgeführt wurden, schafften schließlich Gewissheit. Annette Schumann hat hauptsächlich eine Überempfindlichkeit gegen Form­aldehyd und den Duftstoff Mix 2.

Formaldehyd ist ein möglicherweise Krebs erzeugendes Konservierungsmittel und findet als Klebstoffbestandteil in Holzwerkstoffen Anwendung, etwa in Bauprodukten und Möbeln. Hinter dem Duftstoff Mix 2 verbirgt sich ein Gemisch aus verschiedenen Substanzen, die in Kosmetika, Salben, Reinigungsmitteln, Waschmitteln und Lebensmitteln vorhanden sind. All das geht aus Eintragungen in ihrem Allergiepass hervor. „Mich vor diesen Stoffen zu schützen, geht kaum. Meine Medikamente wie Allergietablette, Asthmaspray und Kortisoninhalator sind nur eingeschränkt hilfreich. Die beste und effektivste Behandlung ist das konsequente Vermeiden der Auslöser, sonst wird alles noch schlimmer. Doch das ist leichter gesagt als getan und im Alltag fast unmöglich“, gibt sie zu bedenken.

Übrigens verlaufe eine Duftstoffunverträglichkeit ohne Beteiligung des Immunsystems. Der Körper reagiere mit komplexen gesundheitlichen Reaktionen auf die Substanzen, die mit der Atemluft in die Lunge und von dort in den Blutkreislauf gelangten. „Deshalb greift eine allergenspezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, in meinem Fall nicht.“

Innenräume tabu

Mit den Jahren nahmen die Symptome bei Annette Schumann immer stärker zu. Der Aufenthalt in Innenräumen mit seinen verschiedenen Aerosolen wurde für sie zur Qual. „Gerate ich beispielsweise beim Einkaufen nahe und ungeschützt in die Parfümwolke einer anderen Kundin, wird meine Zungenspitze taub, die Lippen kribbeln, es kratzt um die Augen und um den Mund herum. Gleichzeitig können Herzrasen, Kopfweh, Konzentrationsstörungen und Wortfindungsstörungen beginnen. Ich räuspere mich, huste, die Nase verstopft, auch ein Asthmaanfall kann folgen“, zählt sie auf. Manchmal träten bestimmte Symptome erst zeitversetzt zutage. Für ihren Alltag hat das weitreichende Folgen. „Ich kann nicht auswärts essen gehen, nicht ins Kino, nicht ins Konzert, nicht ins Theater, zu keinem Geburtstag und keiner Familienfeier. Quasi alles, was drinnen stattfindet, ist für mich tabu“, erklärt sie. Ein mit Weichspüler gewaschener Pulli, Haarspray auf einer Frisur, Rasierwasser, Duftstäbchen, ein Duftbäumchen im Auto, ein WC-Duftstein und das besagte Parfüm könnten bei ihr sofort eine körperliche Abwehrreaktion auslösen. Schlimm seien zudem die versteckten Beduftungen in Kaufhäusern oder öffentlichen Räumen. Normalerweise sei es nicht möglich, vor dem Betreten zu erkennen, ob diese dort zum Einsatz kommen. Selbst draußen beim Aufenthalt in einem Biergarten schaue sie nach der Windrichtung. „Setzen sich vier Damen, die großzügig parfümiert sind, an den Nebentisch, und der Wind steht ungünstig, muss ich sofort den Platz wechseln.“

Schnellwaffe Gästehandtuch

Als „Schnellwaffe“ für solch einen Notfall hat sie in ihrer Jackentasche stets ein gefaltetes Gästehandtuch parat, das sie sich dann vor Nase und Mund hält. „In meinem Rucksack sind zum Schutz außerdem eine Laborbrille und eine FFP3-Maske mit Ventil ständig greifbar.“ Da die Leute ihr Verhalten – zum Beispiel die Laborbrille im dichtbesetzten Wartezimmer einer Arztpraxis aufzusetzen – oft nicht richtig einordnen können, ist sie dabei manch ungläubigen Blicken, Kopfschütteln und verbalen Reaktionen ausgesetzt. „Das fühlt sich für mich teilweise wie Mobbing oder Ausgrenzung an. Wenn Menschen etwas komisch finden, sie etwas nicht verstehen, können sie mich doch fragen. Sie sollten nicht vorschnell urteilen oder sich abwenden“, meint sie nachdenklich.

Annette Schumann geht ohne ihre Laborbrille, die FFP3-Maske mit Ventil und in Corona-Zeiten die FFP2-Maske darüber, nicht aus dem Haus. Ihr Anblick sorgt bei manchen Mitmenschen für Irritationen, weil sie ihn nicht einordnen können. Foto: Silke Bromm-Krieger

Um ihre sozialen Kontakte trotz immenser Einschränkungen zu pflegen, bedarf es klarer Absprachen und eines gegenseitigen Verständnisses. „Meine beste Freundin hat bei mir ein duftneutral gewaschenes Outfit deponiert. Das zieht sie an, wenn wir uns treffen.“ Im Salon schneide die Friseurin ihr die Haare in der mit Duftstoffen weniger belasteten Herrenabteilung bei geöffnetem Fenster. Gehe sie in die Schwimmhalle, könne sie sich nach Absprache mit dem Personal in einer abgelegenen Kabine umziehen.

Bis vor einigen Monaten war Annette Schumann in Teilzeit beschäftigt. Dann ging ihre Firma in Insolvenz. Aktuell sucht sie nach einem Arbeitgeber, der Verständnis für ihre Lage hat und ein Einzelbüro oder Homeoffice ermöglichen kann. „Ich hatte vor Kurzem schon ein Bewerbungsgespräch bei einem kirchlichen Träger und warte gerade auf die Rückmeldung. Ich habe ein gutes Gefühl“, erklärt sie.

Duftneutrale Produkte

In ihrem Haushalt achtet Schumann penibel darauf, alles duftneutral zu halten. „Apotheken, Supermärkte und Drogerien bieten mittlerweile ein großes Sortiment an duftstofffreien Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Weichspüler ohne Duft an, die vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (Daab) getestet und empfohlen sind. Das erkennt man an einem Label auf dem Produkt“, informiert sie.

Die gebürtige Westfalin, die im DAAB und im Sozialverband (SoVD) Mitglied ist, will mit ihrer Geschichte aufklären, Verständnis für Duft­sensible wecken und Brücken zwischen Betroffenen und Nichtbetroffenen bauen. „Wie oft wird mir gesagt: Du hast eine Parfümallergie? Sowas gibt es? Davon habe ich ja noch nie gehört.“

Darüber hinaus sucht sie Kontakt zu anderen Erkrankten. „Wir könnten über unsere Erfahrungen sprechen, uns unterstützen und vielleicht sogar eine Selbsthilfegruppe ins Leben rufen“, schlägt sie vor.

Die oberen Blattetagen schützen

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Die befriedigenden Aussaatbedingungen im Herbst 2021 sowie der abermals sehr milde Winter verhalfen dem Wintergetreide zu einer guten Ausgangssituation zum Vegetationsstart. Anhaltende Nachtfröste im März sowie die hohen Niederschlagsmengen im Februar ließen die Bestände jedoch insbesondere auf schweren Böden leiden.

Viel Blattmasse ging dennoch nicht verloren, womit auch die Pilzkrankheiten gut überwintern konnten. Rostkrankheiten sowie der Echte Mehltau profitieren davon besonders. Entscheidend für die weitere Krankheitsentwicklung bleiben dennoch die pflanzenbaulichen Grundlagen sowie die Witterung vor allem in den Monaten April und Mai.

Der Gelbrost hat in Weizen und Triticale aufgrund des Auftretens immer neuer, virulenter Rassen eine hohe Bedeutung erlangt. Die Ansprüche an die Blattnässedauer mit zwei bis sechs Stunden und die Temperatur von 11 °C für eine erfolgreiche Sporenkeimung sind sehr niedrig. Gleichzeitig besitzen die neuen Rassen eine Toleranz für hohe Temperaturen. Damit sind die neuen Rassen einerseits auf trocken-warme Witterung angepasst und können andererseits trotzdem frühzeitig ab Mitte April in der Vegetation auftreten. Die möglichen Ertragsverluste sind damit bei Gelbrostbefall besonders groß. Etwas höhere Ansprüche an die Temperatur und Blattnässe hat der Zwergrost in der Gerste. Dennoch kann dieser besonders in anfälligen Sorten und bei strahlungsreicher Witterung bereits frühzeitig in der Gerste auftreten. Der Weizenbraunrost und der Roggenbraunrost benötigen deutlich höhere Temperaturen für Infektion und Wachstum, weshalb diese selten vor dem Fahnenblattstadium auftreten. In der Gerste hat die Ramularia-Sprenkelkrankheit (Ramularia collo cygni) sehr an Bedeutung gewonnen. Die Infektionswege sind noch nicht abschließend geklärt. Niederschlagsreiche Witterung mit hoher Blattnässedauer zur Schossphase, insbesondere der Fahnenblattentwicklung, fördert jedoch die Infektion. Symptome treten erst bei sehr strahlungsreicher Witterung zur Milchreife mit dann teils stärkeren Ertragseinbußen auf. Von Südost nach Nordwest Schleswig-Holsteins nahmen in den vergangenen Jahren die Symptome ab.

Septoria benötigt häufige Niederschläge

Die Septoria-Blattdürre betrifft hauptsächlich den Winterweizen und ist dort die wichtigste Blattkrankheit. Die Verbreitung erfolgt über Regentropfen, wobei mindestens 3 mm Niederschlag zum Austreten der Sporen aus den Pyknidien nötig sind. Ab einer Blattnässedauer von 24 bis 48 Stunden keimen die Sporen. Hohe Niederschläge und lange Blattnässe verstärken den Befallsdruck. Aufgrund der kurzen Verbreitungswege baut sich der Befall über die Blattetagen auf. Rhynchosporium-Blattflecken, die in der Gerste und im Roggen auftreten, haben an die Blattnässe ähnliche Ansprüche. Auch erfolgt die Verbreitung über Regentropfen. Aufgrund der guten Sortentoleranzen und besonderen Anpassung an kühle Temperaturen ist die Bedeutung weniger groß. Der Echte Mehltau hat in den vergangenen Jahren an Relevanz eingebüßt. Dieser benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit, ein feuchtes Mikroklima im Bestand und milde Temperaturen. Intensive Sonneneinstrahlung und Trockenheit sowie lang anhaltend kühlere Witterung auch bei Niederschlägen hemmen die Entwicklung stark.

Aufgrund der starken Niederschläge im Februar ist im Winterweizen teilweise viel Ausgangsbefall der Septoria-Blattdürre zu finden. Dies sollte noch nicht beunruhigen. Entscheidend für die Entwicklung auf den relevanten Blattetagen F-2 bis zum Fahnenblatt sind die niederschlagsreiche Witterung in den Monaten April und Mai sowie die Anfälligkeit der Sorte. Foto: Asmus Klindt

Gesunde Sorten sparen Fungizideinsatz

Mit Ausnahme der Ramularia-­Sprenkelkrankheit liegen bei allen Getreidekulturen hohe Toleranzunterschiede gegenüber den gängigen Krankheiten vor. Besonders gegenüber den Rostkrankheiten und dem Echten Mehltau sind diese Unterschiede stark ausgeprägt. Häufig legen die Resistenzeigenschaften der populärsten Sorten im Anbau in Verbindung mit der Witterung das gesamte Befallsgeschehen fest. Insofern ist derzeit die Sortenwahl im Getreide der Schlüssel zur Einsparung von fungiziden Maßnahmen. Hierzu bietet die Landwirtschaftskammer (LKSH) aktuelle Boniturergebnisse und Einordnungen der Sorten in den Landessortenversuchen. Im Fall der Septoria-Blattdürre reduziert auch eine Verschiebung der Weizenaussaat in den Oktober den Befallsdruck stark.

Resistenzentwicklungen verlangsamen

Aufgrund der hohen Anwendungshäufigkeit der Fungizide schreiten die Resistenzen der Septoria-Blattdürre und des Echten Mehltaus im Weizen sowie der Ramularia-Sprenkelkrankheit und der Netzfleckenkrankheit in der Gerste fort. Sowohl im Weizen als auch in der Gerste sollten daher die Azolfungizide Prothioconazol und Mefentrifluconazol (Revysol) möglichst selten und im Wechsel eingesetzt werden. Die Wirkstoffgruppe der Carboxamide sollte nur einmal in der Saison Anwendung finden. Im Weizen ist der neue Wirkstoff Fenpicoxamid (Produkte: Univoq, Questar) hierzu eine wirkungsvolle Alternative. Auch das weniger resistenzgefährdete Kontaktfungizid Folpan 500 SC ist als Mischpartner insbesondere zu Azolfungiziden in der Kontrolle der Septoria-Blattdürre hilfreich. Gegenüber dem Echten Mehltau im Weizen dürfen die Produkte Input Triple, Flexity und Property nur in anfälligen Sorten bei hohem Befallsdruck zum Einsatz kommen. 

Relevante Blattetagen schützen

Grundsätzlich sollten sich Behandlungen auf die oberen drei Blattetagen konzentrieren, da diese ertragsrelevant sind. Nur in sehr Gelbrost anfälligen Sorten kann bereits bei frühem Befall eine vorzeitige Kontrolle nötig sein. Neben dem Gelbrost ist mit der Entwicklung der Blattetage F-2 in Weizen und Triticale auf Symptome des Echten Mehltaus zu achten. Im Winterweizen gilt dies auch für Infektionsereignisse der Septoria-Blattdürre. Hier können Prognosemodelle helfen (zum Beispiel www.isip.de). Eine regelmäßige Kontrolle der Bestände ist jedoch unerlässlich. Mit der Anfälligkeit der angebauten Sorte ist außerdem eine Abschätzung des Krankheitspotenzials möglich. Azolfungizide können den Gelbrost kontrollieren0. Positiv stechen Tebuconazol, Prothioconazol und Metconazol hervor. Gegen die Septoria-Blattdürre ist der Einsatz des Kontaktfungizides Folpan 500 SC in Kombination mit einem Azol-Fungizid sinnvoll. In anfälligen Sorten sollte die Wahl des Azol-Partners auf das Produkt Revystar oder ein prothioconazolhaltiges Präparat fallen. Die Aufwandmengen sind anhand des Befallsdrucks zu wählen. In gesunden Sorten sind auch weniger potente Azolfungizide, wie zum Beispiel das Produkt Orius, als Mischpartner ausreichend. Eine Kontrolle des Echten Mehltaus in Weizen und Triticale ist durch robuste Aufwandmengen der Produkte Pronto Plus oder Input Classic möglich. In anfälligen Sorten kann die Zugabe von Flexity beziehungsweise Property oder der Einsatz von Input Triple hilfreich sein. Ab dem Fahnenblattstadium liegt im Winterweizen der Schwerpunkt auf den Krankheiten der Septoria-Blattdürre, dem Gelbrost und dem Braunrost. Für den Gelb- und Braunrost trifft dies auch auf Triticale zu. Besteht Infektionsgefahr oder werden Rostsporenlager beobachtet, sind Kombinationsprodukte zu wählen. Je nach Krankheitsschwerpunkt sollte die Wahl auf Revytrex, Univoq oder Ascra Xpro (Septoria) sowie Elatus Era oder Gigant (Rost) fallen. In der Blüte von Triticale und Weizen ist ein Schutz vor Ährenfusarien zum Beispiel durch das Produkt Prosaro möglich.

In den vergangenen Jahren trat der Zwergrost als dominante Krankheit in der Wintergerste auf. Ähnlich dem Gelbrost im Weizen sind ein frühes Auftreten und hohe Ertragsausfälle möglich. Derzeit ist bereits erster Ausgangsbefall zu beobachten. Dennoch zeigen unsere Versuche, dass eine fungizide Kontrolle erst ab dem Befall der Blattetage F-2 sinnvoll sein kann. Foto: Asmus Klindt

Besonders in anfälligen Sorten ist in der Wintergerste zunächst auf den Zwergrost zu achten, welcher mit Azolfungiziden gut zu kontrollieren ist. Bei stärkeren Symptome von Rhynchosporium-Blattflecken in der Gerste und im Roggen ist ein prothioconazolhaltiges Produkt zu bevorzugen. Die wichtigste Maßnahme sowohl im Winterroggen als auch in der Wintergerste bleibt die Abschlussbehandlung zum Ährenschieben. Eine zufriedenstellende Eindämmung der Ramularia-Sprenkelkrankheit in der Gerste, die außerdem einen Schutz vor Zwergrost und Netzflecken bietet, ist derzeit nur mit den Produkten Revytrex + Comet oder Ascra Xpro in jeweils hohen Aufwandmengen möglich. Eine Zumischung von Folpan 500 SC ist im Rahmen der diesjährigen Notfallzulassung in der Gerste zusätzlich sinnvoll. Im Winterroggen sollten bei ersten Sporenlagern die Produkte Elatus Era oder Gigant gewählt werden, da in dieser Phase der Braunrost dominiert.

Fazit

Die Witterung, insbesondere in den Monaten April und Mai, in Kombination mit der Anfälligkeit der angebauten Sorten gibt die Entwicklung der Pilzkrankheiten vor. Bei trockener Witterung dominieren die Rostkrankheiten. Häufige Niederschläge fördern die Septoria-Blattdürre im Weizen. Eine regelmäßige Kontrolle der Bestände ist für die Beurteilung jedoch unerlässlich. Ziel muss es sein, die oberen drei Blattetagen zu schützen. Dahingehend sollten Fungizidmaßnahmen ausgerichtet sein.

So läuft der Hase!

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In der Stadtbibliothek in Itzehoe heißt es derzeit „Fröhliche Ostern“, wie es häufig auf alten Ostergrußkarten stand. Denn um diese geht es unter anderem in der Ausstellung, die noch bis zum 30. April zu sehen ist.

Angelika Salzwedel hat dort neben vielen Glanzbildern auch figürliche Osterhasen aus Holz, Plüsch, Porzellan und Pappmaché ausgestellt. Die Pappmachéhasen kommen aus Thüringen und werden heute noch dort hergestellt. Es gibt die sogenannten Füllhasen oder „ Candy Container“, bei denen man den Kopf abnehmen und Süßigkeiten in den Hasenkörper hineinlegen kann. Dann gibt es den aufwartenden Hasen mit der Kiepe auf dem Rücken für die Süßigkeiten oder den Hasen, der einen Wagen mit bemalten Eiern zieht.

Aufwartender „Füllhase“ aus Pappmaché mit Kiepe und Korb.
Foto: Angelika Salzwedel

Etwa um 1880 entstanden die schönsten Oblaten in herrlichen Farben und gutem Prägedruck, und zwar auch als Osterhasen, entweder naturalistisch oder sehr häufig in Kleidung wie Hose, Hemd und Jacke oder die Häsin in romantischen Kleidern oder mit Schürze beim Eierbemalen. Eine ganze Reihe solcher Bogen mit alten Motiven sind ausgestellt. „Das sind meine absoluten Favoriten“, so die Sammlerin.

Eine Besonderheit ist ein Geschenk ihrer Sammlerfreundin aus Sachsen. Dort wurden in den 1950er Jahren Papiercollagen mit verschiedenen Oblaten selbst hergestellt. Solch ein altes Original ist ausgestellt, zusätzlich hat Salzwedel mehrere selbst nachgearbeitet mit alten Oblaten oder alten Stickern, die früher noch „Selbstklebebilder“ hießen, wie es auf einer der alten Packungen steht.

Eine kleine figürliche Hasenschule wartet ebenso auf Besucher wie die alten, hübsch verzierten Papp­ostereier, in die Süßigkeiten gelegt wurden und die es mittlerweile auch wieder gibt. Alles in allem ein kleiner Rundgang durch frühere Zeiten und auch ein Moment zum Innehalten. 

Adresse: Stadtbibliothek Itzehoe, Hinter dem Klosterhof 31. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Freitag 10 bis 18 Uhr, Sonnabend 10 bis 13 Uhr. Dauer: bis 30. April

Die Häschenschule ist ein Klassiker der Osterliteratur für Kinder. Hier ein Ensemble aus Holz.  Foto: Angelika Salzwedel

Aufs Korn genommen: Kasse auf!

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Im Drogeriemarkt meines Vertrauens sind heute lange Schlangen an zwei Kassen. Geduldig warte ich in einer von ihnen. Kurz bevor ich dran bin, stellt die Kassiererin das Schild „Kasse geschlossen“ auf das Laufband. Normalerweise wird darauf ein Weilchen vorher hingewiesen, damit sich die Kunden umorientieren können. Doch heute ist „mein Scanner funktioniert nicht“ der Grund für die plötzliche Schließung. Okay!

Die Schlange an der zweiten Kasse ist immer noch lang. Da eilt eine weitere Angestellte herbei und ruft: „Kommen Sie zu mir“. Ehe ich mich versehen habe, sind drei oder vier Kundinnen, die näher dran waren als ich, dort hingehechtet.

Ja, „wer zuerst kommt, zahlt zuerst“, bewahrheitet sich ein abgewandeltes Sprichwort. Oder dieses: „Die ersten werden die letzten sein.“ Oder auch: „Rücksichtnahme lohnt sich nicht.“

Die Ukraine ist das weltweit bedeutendste Anbauland für Sonnenblumen

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Die Ukraine ist das bedeutendste Anbaubauland für Sonnenblumen weltweit. Das Agrarmarktforschungsunternehmen Kleffmann Digital misst mit einem satellitengestützten System seit einigen Jahren auch die Anbau­fläche in der Ukraine. In der Saison 2021 habe die Sonnenblumenfläche mehr als 6,5 Mio. ha betragen, so Kleffmann. Wichtigste Anbauregion war Dnipropetrowsk. Das Zentrum des Sonnenblumenanbaus liegt in der Zentral- und Ost­ukraine, in den jetzt besonders vom Krieg betroffenen Gebieten. Der Durchschnittsertrag lag im vorigen Erntejahr bei 22,7 dt/ha und die Gesamterne bei 14 Mio. t. Die Gesamtfläche in der EU-27 betrug im vorigen Jahr 4,5 Mio. ha und die Gesamternte 10,3 Mio. t. Die Ukraine ist weltweit auch ertragsmäßig das bedeutendste Anbauland. In der EU-27 befinden sich die größten Anbauflächen in Rumänien mit 1,3 Mio. ha. In vielen europäischen Anbauländern waren die Aussaatbedingungen für Winterkulturen gut, deshalb würde eine Ausweitung der Sonnenblumenflächen jetzt zulasten anderer Sommerungen gehen. Die Aussaat beginnt in der Regel Anfang April im Süden der Ukraine in der Region Odessa. Erste Erkenntnisse zur Anbaufläche gibt es im Juni nach Auflaufen der Kultur.