Der Leuchtturm Kiel-Holtenau steht auf einem aufgeschütteten Hügel aus Erdaushub vom Bau des Nord-Ostsee-Kanals. Vom Fuße des Leuchtturms lässt sich so bei klarem Wetter ein atemberaubender Blick auf die Kieler Förde und den Eingang zum Kanal genießen. Solange die Bäume noch kein Laub tragen, hat man auch von hinten einen fast freien Blick auf den Leuchtturm.
Und dieser Blick lohnt sich. Denn der Leuchtturm sieht von hinten nicht nur anders aus als von vorn, sondern schöner als viele Leuchttürme von vorn. Mit der Kieler Förde im Hintergrund ist auch die Rückseite des Turms ein perfektes Fotomotiv. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Holtenauer Leuchtturm ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.
Für den Kanal gebaut
Der rote Backsteinbau ist 20 m hoch. Er ist von Anfang an auf das Engste mit dem Nord-Ostsee-Kanal verbunden. Die Grundsteinlegung des damaligen Kaiser-Wilhelm-Kanals erfolgte in seinem Fundament – schließlich wurde er ja eigens für den Kanal gebaut. „Der Leuchtturm markiert als Einfahrtsleuchte die Schnittstelle des Kanals mit der Kieler Förde“, heißt es auf einer Erklärungstafel.
Drei Kaiser, eine Briefmarke
In der Bauzeit des Nord-Ostsee-Kanals (1887-1895) regierten insgesamt drei Kaiser: Wilhelm I. von 1871 bis 1888, Friedrich III. 1888 und Wilhelm II. von 1888 bis 1918. Sie wurden in der Drei-Kaiser-Halle, die sich im achteckigen Unterbau des Leuchtturms befindet, verewigt. Kaiser Wilhelm II. weihte den Kanal am 21. Juni 1895 persönlich ein. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, wurde der Leuchtturm 1955 wieder instandgesetzt.
Es folgten Sanierungen und Restaurierungen in den Jahren 1995 und 2013/2014. Im Jahr 2017 schaffte es der Holtenauer Leuchtturm als Motiv in die Briefmarkenserie „Leuchttürme“ der Deutschen Post.
Der Leuchtturm ist als Eingangsfeuer in den Nord-Ostsee-Kanal bis heute in Betrieb. Öffentlich zugänglich ist er nicht. Allerdings finden zwischen Mai und September dort Trauungen statt – die Termine sind sehr begehrt.
Wege der Annäherung
Wer seinen Einkaufs- oder Behördentag in Kiel mit einem Kurzausflug zum Holtenauer Leuchtturm verbinden möchte, kann am Kieler Hauptbahnhof in den Bus steigen und bis zur Grundschule Holtenau fahren. Die Busse fahren halbstündlich, die Fahrzeit beträgt 35 min. Wer den Leuchtturm lieber vom Wasser aus sehen möchte, kann am Bahnhofskai in Kiel in die Fördefähre steigen. Leider legt sie weder in Holtenau noch in Wik an. Wer aber schon in Wik ist, kann mit der Kanalfähre nach Holtenau übersetzen.
Wer etwas mehr Zeit zur Verfügung hat, der kann den Ausflug zum Leuchtturm mit einem Besuch der Schleuse Holtenau-Wik verbinden. Für 1 € kann man die Aussichtsplattform auf der Wiker Seite der Schleuse betreten und den Schiffen beim Schleusen zuschauen. Einen wesentlich besseren Blick auf die Schleuse hat man bei klarem Wetter von der Levensauer Hochbrücke aus: einfach mit dem Fahrrad bis zur Mitte der Brücke fahren, absteigen und Fernglas auspacken!
Technik für Fans
Für Technikfreaks ist das nahe gelegene Maschinenmuseum Kiel-Wik, am Kiel-Kanal 44, ein Muss. Direkt gegenüber der Schleusenaussichtsplattform an der Uferstraße Kiel-Wik führt ein Fußweg hinauf zum Museum. Auch das Herz manches (alten) Landwirtes dürfte höher schlagen beim Anblick der sehr gepflegten Dampf-Lokomobile von 1954 und der Zugmaschine „Hanomag Granit 500“ von 1962. Hier gibt es Originale zu bewundern, wie die Tragkraftspritze TS 8/8 von 1963, alte Schiffsmotoren und Bohrmaschinen, voll funktionstüchtig versteht sich. Ein Gegenwindfahrrad ist ebenso zu sehen wie jede Menge Modelle von Motoren. In einer Kinderspielecke werden die Jüngsten spielerisch an die Technik herangeführt.
Eine Gruppe von technikbegeisterten Ehrenamtlichen sorgt regelmäßig für die Funktionstüchtigkeit der Exponate. Einziger bezahlter Mitarbeiter ist Sönke Hansen. Der gelernte Kfz-Mechaniker kennt das Museum wie seine Westentasche, zeigt und erklärt gerne seine Schätze. Zu den normalen Öffnungszeiten (montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr) bleiben die alten Maschinen und die Modelle stumm, bei besonderen Veranstaltungen und Gruppenführungen werden sie zum Laufen gebracht. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten. Für besondere Veranstaltungen werden Teilnehmerbeiträge erhoben.